{
"language": "en",
"title": "Mishnah Bava Metzia",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"priority": 0.5,
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
"actualLanguage": "de",
"languageFamilyName": "german",
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"isSource": false,
"direction": "ltr",
"heTitle": "משנה בבא מציעא",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Nezikin"
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"text": [
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"Wenn zwei einen Mantel festhalten und der Eine sagt: „ich habe ihn gefunden“, während der Andere sagt: „ich habe ihn gefunden“, oder, es sagt der Eine: „das Ganze gehört mir“, während der Andere sagt: „das Ganze gehört mir“; so schwört der Eine, dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat, und der Andere schwört (ebenfalls), dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat, und (darauf) teilen sie sich (darin). Sagt der Eine: „das Ganze gehört mir“, und der Andere sagt: „die Hälfte gehört mir“; so soll der, welcher sagt: „das Ganze gehört mir“, schwören, dass er nicht weniger als drei Viertel daran hat, und der, welcher sagt: „die Hälfte gehört mir“, schwöre, dass er nicht weniger als ein Viertel daran hat, und (darauf) nimmt jener drei Viertel und dieser ein Viertel.",
"Wenn zwei auf einem Tiere reiten, oder der Eine reitet darauf und der Andere führt es, und der Eine sagt: „das Ganze gehört mir“, während der Andere sagt: „das Ganze gehört mir“; so schwört der Eine, dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat, und der Andere schwört (ebenfalls), dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat, und (darauf) teilen sie sich (darin). Falls sie es einander zugestehen oder Zeugen darüber haben, teilen sie sich (darin) ohne Schwur.",
"Wenn jemand, auf einem Tiere reitend, einen Fund sieht und zum Andern sagt: „Gib mir denselben“! letzterer aber ihn nimmt und darauf sagt: „ich habe ihn mir angeeignet“; so hat er ihn (wirklich) als Eigentum erworben. Wenn er aber erst, nachdem er ihn jenem gegeben hat, sagt: „ich habe früher ihn mir angeeignet“, so hat er damit nichts gesagt.",
"Wenn jemand einen Fund sieht und sich auf ihn wirft, ein Anderer aber kommt und ergreift ihn; so hat der, welcher ihn ergriffen hat, ihn als Eigentum erworben. Sieht jemand sie (die Leute) hinter einem Funde herlaufen, (und zwar) hinter einem gebrochenen Hirsche, (oder) hinter Tauben, die nicht fliegen können, und er sagt: „mein Feld hat für mich das Eigentumsrecht daran erworben“, so hat es für ihn das Eigentumsrecht erworben.“ Konnte aber der Hirsch wie gewöhnlich laufen oder waren die Tauben flügge, und er sagte: „mein Feld hat für mich das Eigentumsrecht (daran) erworben“; so hat er damit nichts gesagt.",
"Der Fund seines Sohnes oder seiner Tochter, die minderjährig sind, der Fund seines kanaanitischen Sklaven oder seiner kanaanitischen Sklavin, der Fund seiner Frau — dies Alles gehört ihm. Dagegen der Fund seines Sohnes oder seiner Tochter, die grossjährig sind, der Fund seines Knechts oder seiner Magd, die Hebräer sind, der Fund seiner Frau, von der er sich geschieden, obgleich er ihr noch nicht ihre Kethuba bezahlt hat, — diese gehören ihnen.",
"Findet jemand Schuldscheine, so darf er, wenn darin eine Verpfändung der (unbeweglichen) Güter verzeichnet ist, dieselben nicht zurückgeben, weil das Gericht von den Gütern die Schuld einziehen würde; ist keine Güter-Verpfändung darin (verzeichnet), so darf man sie zurückgeben, da das Gericht von den Gütern nicht die Schuld einzieht. Dies die Worte R. Meir’s. Die Weisen aber sagen: In beiden Fällen darf man sie nicht zurückgeben, weil (in beiden Fällen) das Gericht von den Gütern die Schuld einziehen würde.",
"Findet jemand Scheidebriefe, Freilassungsbriefe, Testamente, Schenkungsurkunden oder Quittungen; so darf er sie nicht zurückgeben; denn ich sage, sie waren (bereits) geschrieben, als er sich ihretwegen (anders) besonnen hat, sie (nämlich) nicht zu geben.",
"Findet jemand Abschätzungsbriefe, Ernährungsverschreibungen, Scheine über Chaliza oder Më’un, Urkunden über Compromisse, sowie jede (andere) gerichtliche Urkunde; so soll er sie zurückgeben. Findet jemand (Urkunden) in einem Beutel oder in einer Tasche, (oder) zusammengerollte Scheine, oder ein Bündel Scheine; so soll er sie zurückgeben. Wieviel ist ein Bündel Scheine? Drei mit einander verbundene. R. Simon, Sohn Gamliel’s, sagt: Sind es Schuldscheine Eines Schuldners, der sich von dreien geliehen, so gibt man sie dem Schuldner zurück; sind es dagegen drei Schuldner, die von Einem Gläubiger sich geliehen haben, so gibt man sie dem Gläubiger zurück. Findet jemand einen Schein unter seinen Scheinen, und er weiss nicht, was es mit ihm für ein Bewandtnis hat; so lasse er ihn liegen, bis Elijahu kommt. Sind Gegenscheine dabei, so richte er sich nach den Gegenscheinen."
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"Welche Funde gehören dem Finder, und welche ist er verpflichtet ausrufen zu lassen? Folgende Funde gehören dem Finder: Findet jemand verstreute Früchte, verstreutes Geld, kleine Garben in öffentlichem Gebiete, Feigenkuchen, Brote vom Bäcker, an Schnüren aufgezogene Fische, Stücke Fleisch, Wollflocken, die von ihrem Lande kommen, Flachsbündel und Streifen von Purpurwolle, — so gehören diese ihm. (Dies die Worte R. Meïr’s). R. Jehuda sagt: Alles, woran eine Veränderung ist, muss man ausrufen lassen, z. B. wenn man einen Feigenkuchen findet, worin eine Scherbe ist, oder ein Brot, worin Geld ist. R. Simon Sohn Eleasars sagt: Alle Geräte von Handelsware braucht man nicht ausrufen zu lassen.",
"Und folgende Funde ist man verpflichtet ausrufen zu lassen: Findet man Früchte in einem Gefässe oder ein Gefäss an und für sich, Geld in einem Beutel oder einen Beutel an und für sich, Haufen Früchte, Haufen Geld, drei Münzen, eine auf der anderen (liegend), kleine Garben im Privatgebiete, Brote eines Hausherrn, Wollflocken, die vom Hause des Handwerkers gekauft sind, Krüge mit Wein oder Krüge mit Öl, — so ist man verpflichtet, diese ausrufen zu lassen.",
"Findet jemand hinter einer Wand oder hinter einer Mauer Tauben gebunden, oder (auch) in den Steigen der Felder, so darf er sie nicht berühren. Findet man ein Gefäss auf dem Miste, so darf man dasselbe, wenn es zugedeckt ist, nicht berühren; ist es aufgedeckt, so soll man es nehmen und ausrufen lassen. Findet man (etwas) in einem Steinhaufen oder in einer alten Wand, so gehört es dem Finder. Findet man (etwas) in einer neuen Wand in der Hälfte nach aussen, so gehört es dem Finder; (findet man es) in der Hälfte nach innen, so gehört es dem Hausherrn. Hatte er aber das Haus Andern vermiethet, so gehört es (das Gefundene) dem Finder, selbst wenn er es mitten im Hause gefunden hat.",
"Findet man (etwas) in einem Laden, so gehört es dem Finder. (Findet man es) zwischen dem Kasten und dem Krämer, so gehört es dem Krämer. (Findet man etwas) vor dem Wechsler, so gehört es dem Finder; (findet man es) zwischen dem Stuhl und dem Wechsler, so gehört es dem Wechsler. Kauft jemand Früchte von seinem Nächsten, oder schickt sein Nächster ihm Früchte, und er findet darin Geld, so gehört es ihm (dem Finder); war es eingebunden, so muss er es nehmen und ausrufen lassen.",
"Auch das Gewand war in der Gesamtheit aller dieser (verlorenen Dinge); warum aber ist es ausgeschlossen worden ? Um damit (alle anderen Dinge) zu vergleichen: So wie das Gewand (dadurch) ausgezeichnet ist, dass Zeichen daran sich befinden und dasselbe einen Eigentümer hat, der es fordert; ebenso muss man alles, woran Zeichen sich befinden und das einen Eigentümer hat, der es fordert, ausrufen lassen.",
"Wie lange ist man verpflichtet es ausrufen zu lassen? Bis die Nachbaren davon Kenntnis erhalten. Dies die Worte R. Meïr’s. R. Jehuda sagt: Drei Feste, und nach dem letzten Feste sieben Tage, damit er drei Tage nach Hause reise, drei Tage zurückkehre und Einen Tag ausrufen lasse.",
"Nennt jemand das verlorene Ding, gibt aber nicht dessen Zeichen an, so gibt man es ihm nicht. Einem Betrüger gibt man es nicht, obgleich er dessen Zeichen angibt, denn es heisst (Deut. 22, 2): „Bis zum Forschen deines Bruders nach demselben“, (was zu erklären ist:) bis Du erforschest Deinen Bruder, ob er ein Betrüger ist, oder nicht. Jedes Ding, das arbeitet und isst, soll arbeiten und essen; ein Ding aber, das nicht arbeitet und (dennoch) isst, soll verkauft werden, denn es heisst (das.): „Du sollst es ihm zurückgeben“, (das will sagen:) siehe, wie du es ihm zurückgeben kannst. Was soll mit dem Gelde geschehen? R. Tarphon sagt: Er kann sich dessen bedienen, deshalb ist er, wenn es verloren geht, schuldig, dafür zu haften. R. Akiba sagt: Er darf sich desselben nicht bedienen, deshalb ist er, wenn es verloren geht, nicht dafür zu haften schuldig.",
"Hat jemand Bücher gefunden, so lese er darin einmal in dreissig Tagen. Wenn er nicht lesen kann, so muss er sie (wenigstens) rollen. Doch darf er nicht darin etwas zum ersten Male lernen, und es darf kein anderer mit ihm lesen. Hat er eine Decke gefunden, so soll er sie einmal in dreissig Tagen ausschütteln und sie ausbreiten, wenn es für sie nötig ist, aber nicht seiner (eigenen) Ehre wegen. (Fand er) silberne und kupferne Geräte, so kann er sich derselben bedienen, wenn es für sie nötig ist, aber nicht so, dass sie abgenutzt werden. (Fand er) goldene oder gläserne Geräte, so darf er sie nicht berühren, bis Elijahu kommt. Findet jemand einen Sack oder eine Kufe oder sonst eine Sache, die er gewöhnlich nicht trägt, so braucht er sie nicht aufzunehmen.",
"Was heisst eine verlorene Sache? Findet man einen Esel oder eine Kuh auf dem Wege weiden, so ist dies keine verlorene Sache; (findet man aber) einen Esel, dessen Geräte umgewendet sind, oder eine Kuh, die zwischen den Weinbergen läuft, so ist dies eine verlorene Sache. Hat er sie zurückgeführt, und sie ist davongelaufen, hat er sie (dann nochmals) zurückgeführt, und sie ist (nochmals) davongelaufen, selbst (wenn dies) vier- oder fünfmal (geschah), so ist er verpflichtet, sie (wiederholt) zurückzuführen, denn es heisst (Deut. 22, 1): „Zurückbringen, zurückbringen sollst du sie.“ Hatte er (dabei) Versäumnis um einen Sela, so kann er nicht zu ihm sagen: „Gib mir einen Sela!“, sondern er gibt ihm seinen Lohn, wie einem Tagelöhner, der müßig geht. Wenn dort ein Gericht ist, so kann er vor dem Gerichte (sich) ausbedingen. Wenn kein Gericht dort ist, vor wem kann er ausbedingen?! Dann geht das Seinige vor.",
"Findet man es (das Vieh) in einem Stalle, so ist man seinetwegen nicht verpflichtet; (findet man es) im öffentlichen Gebiete, so ist man seinetwegen verpflichtet. Wenn es auf einem Begräbnisplatze sich befindet, so darf er sich seinetwegen nicht verunreinigen. Wenn sein Vater zu ihm sagt: „Verunreinige dich!“ oder wenn er zu ihm sagt: „Gib (das Verlorene) nicht zurück!“, so darf er ihm nicht gehorchen. Hat er (die Last) abgeladen und aufgeladen, (dann nochmals) abgeladen und aufgeladen, selbst vier- oder fünfmal; so ist er (immer noch) verpflichtet, denn es heisst (Exod. 23, 5): „Abladen, abladen sollst du!“ Geht er (der Eigentümer) fort, setzt sich hin und sagt: „Weil es dir geboten ist, so lade ab, wenn du abladen willst!“; dann ist man frei, denn es heisst (das.): „Mit ihm.“ Ist jener aber alt oder krank, so ist man verpflichtet. Es ist von der Thora geboten, abzuladen, nicht aber aufzuladen. R. Simeon sagt: Auch aufzuladen. R. Jose, der Galiläer sagt: Wenn darauf mehr war, als es zu tragen vermag, so ist man seinetwegen nicht verpflichtet, denn es heisst (das.): »Unter seiner Last« d. h. einer Last, die es aushalten kann.",
"(Hat jemand zurückzuführen) sein Verlorenes und das Verlorene seines Vaters, so geht sein Verlorenes vor; (handelt es sich um) sein Verlorenes und das Verlorene seines Lehrers, so geht (ebenfalls) das Seinige vor; (handelt es sich um) das Verlorene seines Vaters und das Verlorene seines Lehrers, so geht das seines Lehrers vor, denn sein Vater hat ihn in diese Welt gebracht, während sein Lehrer, der ihn Weisheit gelehrt, ihn zum Leben der zukünftigen Welt bringt. Ist aber sein Vater ein Weiser, so geht das seines Vaters vor. Tragen sein Vater und sein Lehrer eine Last, so nehme er (zuerst) die des Lehrers ab, und nachher nehme er die des Vaters ab. Sind sein Vater und sein Lehrer in der Gefangenschaft, so löse er (zuerst) seinen Lehrer, und nachher löse er seinen Vater aus. Ist aber sein Vater ein Weiser, so löse er (zuerst) seinen Vater, und nachher löse er seinen Lehrer aus."
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"Gibt jemand seinem Nächsten Vieh oder Geräte in Verwahrung, und diese werden gestohlen oder gehen verloren; (so gelten folgende Bestimmungen:) Zahlt er (der Verwahrer) und will nicht schwören — während man doch gesagt hat: »Ein unentgeltlicher Hüter schwört und ist frei« —; so soll der Dieb, wenn er gefunden wird, Doppel-Ersatz, und, falls er (das Vieh) geschlachtet oder verkauft hat, vier- oder fünffachen Ersatz bezahlen — wem soll er bezahlen? — demjenigen, bei dem das Verwahrgut gewesen ist. Schwört er (der Verwahrer) dagegen und will nicht bezahlen; so soll der Dieb, wenn er gefunden wird, Doppelersatz und, falls er (das Vieh) geschlachtet oder verkauft hat, vier- oder fünffachen Ersatz bezahlen — wem soll er bezahlen? — dem Eigentümer des Verwahrgutes.",
"Mietet jemand eine Kuh von seinem Nächsten und leiht sie einem andern und sie stirbt auf gewöhnliche Weise; so schwöre der Mieter, dass sie auf gewöhnliche Weise gestorben ist, und der Entleiher bezahle dem Mieter. Da sagte R. Jose: Wie kann denn dieser mit der Kuh seines Nächsten Handel treiben; es muss vielmehr die Kuh dem Eigentümer zurückgegeben werden.",
"Sagt jemand zu Zweien: »Ich habe Einem von euch eine Mine geraubt und weiss nicht, wem von euch« — oder: »Der Vater des Einen von euch hat mir eine Mine in Verwahrung gegeben, und ich weiss nicht, wessen (Vater) es war« so muss er jedem von beiden eine Mine geben, da er es von selbst bekennt.",
"Wenn von Zweien, von denen der Eine eine Mine und der Andere zweihundert Sus einem Dritten in Verwahrung gegeben hatten, der Eine sagt: »Mir gehören die zweihundert« — und der Andere (ebenfalls) sagt: »Mir gehören die zweihundert«; — so gebe man dem Einen eine Mine und dem Andern eine Mine, und der Rest bleibe liegen, bis Elijahu kommt. Da sagte R. Jose: Wenn dem so wäre, was verlöre der Betrüger? Es bleibe vielmehr alles liegen, bis Elijahu kommt.",
"Ebenso ist es bei zwei Geräten, von denen das eine eine Mine und das andere tausend Sus wert ist: Sagt der Eine: »das wertvollere gehört mir«, während der Andere (ebenfalls) sagt: »das werthvollere gehört mir« —; so gebe man Einem von ihnen das geringere, und von dem grössern gebe man dem Zweiten den Werth des geringeren, und der Rest bleibe liegen bis Elijahu kommt. R. Jose sagt: Wenn dem so wäre, was verlöre der Betrüger? Es bleibe vielmehr Alles liegen, bis Elijahu kommt.",
"Gibt Jemand seinem Nächsten Früchte in Verwahrung; so darf dieser, selbst wenn sie zu Verlust kommen, sie nicht berühren. R. Simeon Sohn Gamliels sagt: Er verkaufe sie vor Gericht, weil er (dadurch) gleichsam dem Eigentümer Verlorenes zurückbringt.",
"Gibt jemand seinem Nächsten Früchte in Verwahrung, so darf dieser ihm den Abgang abrechnen, und zwar bei Weizen und Reis neun halbe Kab vom Kor, bei Gerste und Hirse neun Kab vom Kor, bei Spelt und Leinsamen drei Seah vom Kor, Alles nach Verhältnis des Maasses, Alles nach Verhältnis der Zeit. Da sagt R. Jochanan Sohn Nuri’s: Was kümmert’s denn die Mäuse, sie essen doch sowohl von Vielem als von Wenigem?! Er darf vielmehr nur von Einem Kor ihm den Abgang abrechnen. R. Jehuda sagt: Wenn es ein grosses Maass war, darf er ihm keinen Abgang abrechnen, weil sie mehr sind.",
"Er darf ihm ein Sechstel vom Weine abrechnen. R. Jehuda sagt: Ein Fünftel. Vom Öle darf er ihm drei Log vom Hundert abrechnen, anderthalb Log Hefen und anderthalb Log (wegen) Einsaugung. War es geläutertes Öl, so darf er ihm keine Hefen abrechnen; waren die Krüge alt, so darf er ihm nichts wegen der Einsaugung abrechnen. R. Jehuda sagt: Auch wenn Einer das ganze Jahr hindurch seinem Nächsten geläutertes Öl verkauft, so muss dieser anderthalb Log Hefen beim Hundert übernehmen.",
"Gibt man seinem Nächsten ein Fass in Verwahrung, und der Eigentümer bestimmt dafür keinen Platz, und jener bewegt es (von seinem Orte) fort, und es zerbricht; (da gilt Folgendes:) zerbricht es unter seiner Hand, so ist er, falls es zu seinem (eigenen) Gebrauche geschah, schuldig und, falls es für das Fass nötig war, frei; zerbricht es aber, nachdem er es hingelegt hat, so ist er frei sowohl, wenn er es brauchte, als auch, wenn es für das Fass nötig war. Bestimmt dagegen der Eigentümer dafür einen Platz, und jener bewegt es fort, und es zerbricht; so ist er, mag es unter seiner Hand oder, nachdem er es hingelegt hat, zerbrochen sein, falls er es brauchte, schuldig und, falls es für das Fass nötig war, frei.",
"Gibt jemand seinem Nächsten Geld in Verwahrung, und dieser bindet es ein und lässt es an seinem Rücken herabhängen, oder er übergibt es seinem Sohne und seiner Tochter, die noch unmündig sind, und verschliesst vor ihnen nicht, wie es sich gehört; so ist er schuldig, weil er nicht nach der Hüter Weise gehütet hat. Hat er aber nach der Hüter Weise gehütet, so ist er frei.",
"Wenn jemand einem Geldwechsler Geld in Verwahrung gibt, so darf dieser, wenn es eingebunden ist, sich dessen nicht bedienen; deshalb ist er, wenn es verloren geht, nicht schuldig, dafür zu haften. Ist es aber offen, so darf er sich dessen bedienen; deshalb ist er, wenn es verloren geht, schuldig, dafür zu haften. (Liegt das Geld) bei einem Hausherrn (in Verwahrung), so darf dieser, sowohl wenn es eingebunden, als wenn es offen ist, sich dessen nicht bedienen; deshalb ist er, wenn es verloren geht, nicht dafür zu haften schuldig. Ein Krämer ist wie ein Hausherr (zu betrachten). Dies die Worte R. Meïr’s. R. Jehuda sagt: Ein Krämer ist wie ein Geldwechsler (zu betrachten).",
"Wenn jemand nach einem Verwahrgute die Hand ausgestreckt hat, so wird er, nach Bet-Schammai, bestraft mit dem, was es abgenommen, und mit dem, was es zugenommen hat. Bet-Hillel sagen: (Er ersetzt es so) wie es zur Zeit der Entwendung war. R. Akiba sagt: Wie es zur Zeit der Forderung war. Wer sich vornimmt, nach einem Verwahrgute die Hand auszustrecken, ist, nach Bet-Schammai, schuldig. Bet-Hillel aber sagen: Er ist nicht eher schuldig, bis er die Hand danach ausgestreckt hat, (denn es heisst (Exod. 22, 7): »Dass er nicht seine Hand ausgestreckt hat nach dem Gute seines Nächsten« (Auf welche Weise?) Neigte er das Fass und nahm daraus ein Viertel (Log), und es zerbrach, so bezahlt er bloß ein Viertel (Log). Hob er aber das Fass empor und nahm daraus ein Viertel (Log), und es zerbrach, so bezahlt er den Wert des Ganzen."
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"Das Gold erwirbt das Silber, das Silber, erwirbt aber nicht das Gold; das Kupfer erwirbt das Silber, das Silber erwirbt aber nicht das Kupfer. Das schlechte Geld erwirbt das gute, das gute aber erwirbt nicht das schlechte. Die ungeprägte Münze erwirbt die geprägte, die geprägte aber erwirbt nicht die ungeprägte; bewegliche Güter erwerben das Geld, das Geld aber erwirbt nicht die beweglichen Güter. (Dies ist die Regel:) Alle beweglichen Güter erwerben einander.