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"language": "en",
"title": "Mishnah Rosh Hashanah",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"status": "locked",
"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"languageFamilyName": "german",
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"heTitle": "משנה ראש השנה",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Moed"
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"text": [
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"Vier Jahresanfänge gibt es: Mit dem ersten Nisan beginnt das Regierungs- und das Festjahr. Der erste Elul ist der Jahresanfang für den Zehnt vom Vieh; Rabbi El‘azar und Rabbi Simon sagen: Der erste Tischri. Der erste Tischri bildet den Jahresanfang hinsichtlich der Zeitrechnung, der Brach- und Jobeljahre, der Baumpflanzungen und der Gemüse. Mit dem ersten Sch’baṭ beginnt für den Baum ein neues Jahr nach Ansicht der Schule Schammais; die Schule Hilles aber meint: Mit dem fünfzehnten.",
"In vier Jahresabschnitten wird die Welt gerichtet: Am Pesaḥ in Bezug auf das Getreide, am Wochenfeste in Bezug auf die Baumfrüchte, am Neujahrstage ziehen alle zur Welt Gekommenen wie bei einer Heerschau an ihm vorüber, denn es heisst: „Der insgesamt ihr Herz gebildet, der auf alle ihre Taten achtet“, und am Hüttenfeste werden sie in Bezug auf das Wasser gerichtet.",
"Wegen folgender sechs Neumonde werden Boten ausgesandt: Wegen des Nisan mit Rücksicht auf Pesaḥ, wegen des Ab mit Rücksicht auf den Fasttag, wegen des Elul mit Rücksicht auf den Neujahrstag, wegen des Tischri mit Rücksicht auf die Richtigstellung der Feste, wegen des Kislew mit Rücksicht auf Hanukka, wegen des Adar mit Rücksicht auf Purim. Und als das heilige Haus noch stand, zogen sie auch wegen des Ijar aus mit Rücksicht auf Pesaḥ ḳaṭan.",
"Wegen zweier Neumonde entweiht man den Schabbat: Wegen des Nisan und wegen des Tischri, an denen die Boten nach Syrien aufbrechen, und nach denen die Feste richtiggestellt werden. Und als das heilige Haus noch stand, entweihte man ihn auch wegen der übrigen mit Rücksicht auf die Anordung des Opfers.",
"Ob er bei Sonnenuntergang schon zu sehen oder nicht zu sehen war, entweiht man seinetwegen den Schabbat; Rabbi Jose sagt: Wenn er bei Sonnenuntergang schon wahrgenommen wurde, entweiht man den Schabbat seinetwegen nicht.",
"Es ereignete sich, dass mehr als vierzig Paare durchzogen, die Rabbi ‘Akiba in Lod zurückhielt. Da liess ihm Rabban Gamliel sagen: Wenn du die Menge zurückhältst, so gibst du ihnen vielleicht Veranlassung zu einem zukünftigen Ärgernis.",
"Wenn Vater und Sohn den neuen Mond gesehen haben, sollen beide hingehen. Nicht als ob sie einander ergänzen könnten, sondern nur, damit sich, wenn der eine von ihnen zurückgewiesen wird, der andere einem dritten zugeselle. Rabbi Simon sagt: Vater und Sohn wie auch alle anderen Verwandten eignen sich zur Zeugenschaft über den Neumond. Rabbi Jose berichtet: Es ereignete sich mit dem Arzte Tobija, dass er und sein Sohn und sein freigelassener Sklave den Neumond in Jerusalem beobachtet hatten und die Priester ihn und seinen Sohn annahmen, seinen Sklaven jedoch zurückwiesen; als sie aber vor Gericht erschienen, nahm man ihn und seinen Sklaven an, während man den Sohn zurückwies.",
"Folgendes sind die Untauglichen: Wer dem Würfelspiel ergeben ist, wer auf Zinsen Geld verleiht, wer Tauben fliegen lässt, wer mit Früchten des „Siebenten Jahres“ Handel treibt, und Sklaven. Die Regel ist: Zu jedem Zeugnis, für das eine Frau sich nicht eignet, sind auch jene nicht geeignet.",
"Wer den neuen Mond gesehen hat und nicht gehen kann, wird auf einem Esel, selbst in einer Sänfte befördert. Wenn ihnen unheimlich ist, dürfen sie Stöcke in der Hand mitnehmen. Ist es ein weiter Weg, nehmen sie Nahrungsmittel mit; denn bei einer Entfernung von einem Tagundnachtmarsche darf man den Schabbat noch entweihen, um zu einer Bekundung über den Neumond auszuziehen. Es heisst ja: Dies sind die Feste des Ewigen, heilige Berufungen, die ihr zur rechten Zeit berufen sollt."
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"Wenn man ihn nicht kennt, schickt man einen andern mit, um Zeugnis über ihn abzulegen. Anfangs nahmen sie die Aussagen über den Neumond von jedermann entgegen. Infolge der Freveltaten der Ketzer verordnete man, sie nur von Bekannten anzunehmen.",
"Anfangs wurden Feuerzeichen angewendet. Infolge der Freveltaten der Samaritaner verordnete man, dass Boten hinausziehen sollten.",
"Wie wurden die Feuerzeichen hergestellt? Man schaffte lange Zedernzweige herbei nebst Rohr, Oleasterholz und Werg vom Flachs, umwickelte alles mit einer Schnur und bestieg eine Bergspitze, wo man es in Brand setzte und solange hin und her, aufwärts und abwärts schwenkte, bis man den Kollegen auf der zweiten Bergspitze ebenso verfahren sah. Und so auch auf dem Gipfel des dritten Berges.",
"Und von welchen Orten wurden die Feuerzeichen gegeben? Vom Oelberge nach Sarteba, von Sarteba nach Agrippina, von Agriprina nach Ḥauran, von Ḥauran nach Bêt Baltïn. In Bêt Baltîn rührte man sich nicht eher von der Stelle, schwenkte vielmehr hin und her und auf und ab, bis man die ganze Gola wie ein Flammenmeer vor sich sah.",
"Ein grosser Hof war in Jerusalem, der Bêt Ja‘zêḳ genannt wurde. Dort versammelten sich alle Zeugen, und dort wurden sie vom Gerichtshof vernommen. Man bereitete ihnen grosse Mahlzeiten, damit sie einen Anreiz hätten zu kommen. Vormals durften sie sich den ganzen Tag von dort nicht entfernen. Rabban Gamliel der Ältere verordnete, dass sie zweitausend Ellen nach jeder Richtung gehen dürften. Und nicht diese allein, sondern auch die zur Geburtshilfe erschienene Hebamme sowie jeder, der herbeigeeilt ist, um Hilfe zu leisten bei Feuersgefahr, feindlichem Überfall, Wassersnot oder Einsturz, sie alle sind den Bewohnern der Ortschaft gleichzuachten und haben zweitausend Ellen nach jeder Richtung frei.",
"Wie verhört man die Zeugen? Das zuerst erschienene Paar wird zuerst vernommen, indem man zunächst den Ältern von beiden eintreten lässt und zu ihm spricht: Sage, wie du den Mond gesehen hast? Vor der Sonne oder hinter der Sonne ? Nördlich von ihr oder südlich von ihr ? Wie hoch stand er, wohin neigte er und wie breit war er ? Sagt er: Vor der Sonne, ist seine Aussage nichtig. Hierauf lässt man den zweiten eintreten und verhört ihn. Werden ihre Worte in Übereinstimmung gefunden, so ist ihr Zeugnis von Bestand. Man befragt die anderen Paare dann noch über einige Hauptpunkte; nicht als ob man ihrer bedürfte, sondern nur, damit sie nicht enttäuscht davongehen, vielmehr einen Anreiz haben wieder zu kommen.",
"Der Vorsitzende des Gerichtshofes spricht: M’ḳuddâsch (Geweiht!), und alles Volk stimmt nach ihm an: M’ḳuddâsch, M’ḳuddâsch. Ob er nun zur gehörigen Zeit wahrgenommen wurde, oder zur gehörigen Zeit nicht sichtbar war, er wird geweiht. Rabbi El‘azar bar Sadok meint: Wenn er nicht zur gehörigen Zeit gesehen wurde, weiht man ihn nicht, da der Himmel ihn bereits geweiht hat.",
"Rabban Gamliel hatte Bilder von Mondgestalten auf einer Tafel an der Wand seines Söllers, die er den Laien zeigte, indem er sprach: Hast du diesem Aehnliches gesehen? Oder diesem Aehnliches? Es ereignete sich, dass zwei kamen und sagten: Wir haben ihn des Morgens im Osten und am Abend im Westen gesehen. Rabbi Joḥanan ben Nuri behauptete, es wären falsche Zeugen; als sie aber nach Jabne kamen, nahm Rabban Gamliel sie an. Ferner kamen zwei und sagten: Wir haben ihn zur gehörigen Zeit gesehen, in der Schaltnacht aber war er nicht sichtbar. Rabban Gamliel nahm sie an; Rabbi Dosa ben Harkinas erklärte dagegen: Es sind falsche Zeugen. Wie können sie von einer Frau bekunden, dass sie geboren hat, wenn am folgenden Tage der Leib ihr an die Zähne reicht? Da sprach Rabbi Josua zu ihm: Mir leuchten deine Worte ein.",
"Rabban Gamliel liess ihm hierauf sagen: Ich befehle dir, dass du an dem Tage, auf den nach deiner Rechnung das Versöhnungsfest fällt, mit Stock und Geld zu mir kommst. Rabbi ‘Akiba ging hin und fand ihn betrübt. Da sprach er zu ihm: Ich kann beweisen, dass alles, was Rabban Gamliel getan hat, Gesetzeskraft besitzt; denn es heisst: Dies sind die Feste des Ewigen, heilige Berufungen, die ihr berufen sollt. Ob zur gehörigen Zeit, ob zu ungehöriger Zeit, ich kenne keine anderen Feste als diese. Als er zu Rabbi Dosa ben Harkinas kam, sagte ihm dieser: Wenn wir dem Gerichtshofe Rabban Gamliels nachforschen wollten, müssten wir auch jedem einzelnen Gerichtshofe nachforschen, der von Mosches Tagen bis heute eingesetzt wurde. Es steht geschrieben: Mosche und Aharon, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels stiegen hinauf. Warum sind die Namen der Ältesten. nicht aufgeführt? Nur um zu lehren, dass jeweils die Drei, die als Gerichtshof über Israel eingesetzt sind, dem Gerichtshofe Mosches gleichstehen. Da nahm er seinen Stock und sein Geld in die Hand und begab sich nach Jabne zu Rabban Gamliel an dem Tage, auf den nach seiner Rechnung der Versöhnungstag fiel. Rabban Gamliel aber erhob sich und küsste ihn aufs Haupt, indem er zu ihm sprach: Willkommen, mein Lehrer und Schüler! Mein Lehrer an Weisheit, mein Schüler in Befolgung meiner Worte."
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" Hatten ihn der Gerichtshof und ganz Israel wahrgenommen, waren die Zeugen schon vernommen, aber man hat es nicht erreicht, Meḳuddasch zu sagen, ehe die Nacht hereinbrach, so ist es ein Schaltmonat. Hat ihn das Gericht allein gesehen, sollen zwei hintreten und vor ihnen Zeugnis ablegen, worauf man Meḳuddasch, Meḳuddasch ausrufe. Haben ihn nur drei beobachtet, und sie bilden den Gerichtshof, sollen zwei aufstehen, ihren Sitz neben dem einen ihren Genossen überlassen und vor ihnen Zeugnis ablegen, worauf man Meḳuddasch, Meḳuddasch ausrufe; denn kein Einzelner ist glaubwürdig durch sich selbst.",
"Alle Schofarot eignen sich, ausgenommen der einer Kuh, weil dieser ein Horn ist. Rabbi Jose meint dagegen: Alle Schofarot werden ja Horn genannt, da es doch heisst: beim langgezogenen Tone des Widderhorns.",
"Der Schofar des Neujahrstages war vom Steinbock, gestreckt, mit goldbelegter Mündung, zu beiden Seiten zwei Trompeten. Der Schofar dehnte, die Trompeten kürzten den Ton, denn das Gebot des Tages verlangt den Schofar.",
"An den Fasttagen waren es Widderhörner, gekrümmt, mit Silberbelegter Mündung und zwei Trompeten in der Mitte. Der Schofar kürzte, die Trompeten dehnten den Ton, denn das Gebot des Tages verlangt Trompeten.",
"Der Jobel ist dem Jahresanfang hinsichtlich des Blasens und der Segenssprüche gleichgestellt. Rabbi Juda meint: Am Jahresanfang bläst man auf Widderhörnern, an den Jobelot auf Steinbockhörnern.",
"Ist ein Schofar gespalten, und man hat ihn zusammengefügt, ist er dennoch unbrauchbar. Hat man Bruchstücke eines Schofar zusammengefügt, ist er unbrauchbar. Hatte er ein Loch, und man hat es verstopft, so ist er, wenn der Ton eine Störung erlitten hat, unbrauchbar; wenn nicht, ist er verwendbar.",
"Wenn jemand in eine Grube oder einen Keller oder eine Tonne bläst, so hat man, wenn man den Schall eines Schofar vernommen, seiner Pflicht genügt; hat man aber nur den Schall eines Geräusches gehört, ist man seiner Pflicht noch nicht enthoben. Ebenso wenn jemand, der hinter der Synagoge vorübergeht oder dessen Haus in der Nähe der Synagoge sich befindet, den Ton des Schofar oder die Vorlesung der Rolle hört: hat er seinen Sinn darauf gerichtet, so hat er seine Pflicht erfüllt; wenn nicht, so hat er sie nicht erfüllt. Obgleich jener gehört hat und dieser gehört hat; jener aber tat es mit Andacht, dieser dagegen ohne Aufmerksamkeit.",
"„Und es geschah, wenn Mosche seine Hand erhob, siegte Israel, und wenn Mosche seine Hand sinken liess, siegte ‘Amaleḳ“. Können denn Mosches Hände den Kampf fördern oder den Kampf hemmen ? Das will vielmehr sagen, dass die Israeliten, solange sie nach oben blickten und ihr Herz dem himmlischen Vater zu eigen gaben, die Oberhand hatten, sonst aber unterlagen. Ähnlich liest du: „Mache dir eine Schlange und setze sie auf eine Stange, und es wird geschehen, dass jeder Gebissene, der sie ansieht, am Leben bleibt“. War es denn die Schlange, die den Tod zuliess, oder war es etwa die Schlange, die Genesung schenkte? Vielmehr wenn die Israeliten nach oben blickten und ihr Herz dem himmlischen Vater zu eigen gaben, wurden sie geheilt; wenn nicht, siechten sie dahin. Ein Tauber, ein Irrsinniger und ein Minderjähriger kann nicht die Gemeinde ihrer Pflicht entledigen. Die Regel ist: Wer in einer Sache nicht selbst verpflichtet ist, kann auch die Gemeinde ihrer Pflicht nicht entledigen."
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"Wenn der Feiertag des Jahresanfangs auf den Schabbat fiel, blies man an heiliger Stätte, aber nicht in der Provinz. Nachdem das heilige Haus zerstört worden, führte Rabban Joḥanan ben Zakkai ein, dass man an jedem Orte blase, an dem sich ein Gerichtshof befindet. Rabbi Eli‘ezer sagte, Rabban Joḥanan ben Zakkai hätte diese Einrichtung nur für Jabne allein getroffen; man entgegnete ihm aber: Es ist gleich, ob Jabne oder irgend ein anderer Sitz eines Gerichtshofes.",
"Und auch insofern hatte Jerusalem einen Vorzug vor Jabne, dass in jeder Ortschaft, in der man es sah und hörte und nahe war und die Möglichkeit hinzugelangen hatte, geblasen wurde, während man in Jabne nur im Gerichtshofe allein blies.",
"Anfangs wurde der Feststrauss im Heiligtume sieben Tage und in der Provinz nur einen Tag genommen. Nach der Zerstörung des heiligen Hauses ordnete Rabban Joḥanan ben Zakkai an, dass der Feststrauss in der Provinz sieben Tage zur Erinnerung an das Heiligtum genommen werde und dass der ganze Tag der Schwingung dem Verbote unterliege.",
"Anfangs nahm man die Zeugenaussage über den Neumond den ganzen Tag entgegen. Einst verzögerte sich die Ankunft der Zeugen, wodurch sich die Leviten hinsichtlich des Gesanges eines Verstosses schuldig machten; daher führte man ein, dass man sie nur bis zum Spätnachmittag entgegennehme. Wenn nun die Zeugen erst nach Beginn des Spätnachmittags kamen, hielt man diesen Tag heilig und auch den folgenden heilig. Nach der Zerstörung des heiligen Hauses verordnete Rabban Joḥanan ben Zakkai, dass man die Zeugenaussage über den Neumond den ganzen Tag entgegennehme. Rabbi Josua ben Ḳorḥa sagte: Auch folgende Einrichtung hat Rabban Joḥanan ben Zakkai getroffen: Wo immer das Oberhaupt des Gerichtshofes sich befindet, die Zeugen begeben sich doch nur nach dem Orte der Zusammenkunft.",
"Was die Ordnung der Benediktionen betrifft, so spricht man die Gebete über die Väter, die Wundertaten, die Heiligkeit Gottes, und verbindet mit ihnen das Huldigungsgebet, ohne zu blasen; hierauf die Gebete über die Heiligkeit des Tages, wobei man bläst, über die Vorsehung, wobei man wiederum bläst, über den Schofar, wobei man ebenfalls bläst; zuletzt das Gebet über den Opferdienst, das Dankgebet, den Priestersegen. So die Worte des Rabbi Joḥanan ben Nuri; Rabbi ‘Aḳiba aber sagte zu ihm: Wenn man beim Huldigungsgebet nicht bläst, wozu trägt man es vor ? Man spricht vielmehr die Gebete über die Väter, die Wundertaten und die Heiligkeit Gottes, verbindet dann das Huldigungsgebet mit dem über die Heiligkeit des Tages und bläst, spricht das Gebet über die Vorsehung und bläst, über den Scholar und bläst, wonach man mit dem Gebete über den Opferdienst, dem Dankgebete und dem Priestersegen schliesst.",
"Man trägt nicht weniger als zehn Huldigungsverse, zehn Vorsehungsverse, zehn Schofarverse vor. Rabbi Joḥanan ben Nuri meint: Wenn man je drei von allen gesagt hat, so hat man der Pflicht genügt. Man führt keinen Vorsehungs- Huldigungs- oder Schofarvers an, der von einem Strafgericht handelt. Man beginnt mit der Tora und schliesst mit den Propheten; Rabbi Jose meint: Wenn man mit der Tora geschlossen hat, so hat man der Pflicht genügt.",
"Tritt man vor die Lade, so lässt am Neujahrsfeiertage der zweite blasen, zur Zeit des Hallel dagegen der erste das Hallel lesen.",
"Wegen des Neujahrsschofar darf man weder die Schabbatgrenze überschreiten, noch einen Steinhaufen lichten, weder auf einen Baum steigen, noch auf Vieh reiten, noch auf dem Wasser schwimmen; auch darf man ihn nicht zurecht schneiden, sei es in einer das Ruhegebot verletzenden, sei es in einer gegen ein Verbot verstossenden Weise. Will aber jemand Wasser oder Wein hineingiessen, mag er es tun. Man wehrt den Kindern nicht, wenn sie blasen, beschäftigt sich vielmehr mit ihnen, bis sie es lernen. Ein so Beschäftigter genügt damit noch nicht seiner Pflicht; auch wer einem so Beschäftigten zuhört, hat damit seine Pflicht noch nicht erfüllt.",
"Die Ordnung der Schofartöne erfordert dreimal je drei. Das Zeitmass der gedehnten Töne entspricht dem von drei schmetternden, das Zeitmass eines schmetternden dem von drei Klagetönen. Hat man den ersten Ton geblasen und beim zweiten ein doppeltes Zeitmass eingehalten, so gilt er doch nur für einen. Hat jemand die Segenssprüche vollendet, und dann erst gelangt ein Schofar in seine Hände, so bläst er einen gedehnten, einen schmettern den und wieder einen gedehnten Ton dreimal. Wie der Gemeindevertreter verpflichtet ist, so ist auch jeder einzelne verpflichtet. Rabban Gamliel meint, der Gemeindevertreter enthebe die Gesamtheit ihrer Pflicht."
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"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
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