{ "language": "en", "title": "Mishnah Berakhot", "versionSource": "https://www.nli.org.il/he/books/NNL_ALEPH002378149/NLI", "versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]", "status": "locked", "priority": 0.5, "license": "Public Domain", "versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.", "digitizedBySefaria": true, "actualLanguage": "de", "languageFamilyName": "german", "isBaseText": false, "isSource": false, "direction": "ltr", "heTitle": "משנה ברכות", "categories": [ "Mishnah", "Seder Zeraim" ], "text": [ [ "Von welcher Zeit ab liest man das Schema1Zu Schema wird Deuter. 6, 4—9 שמע , 2. Deuter. 11, 13—21 והיה אם שמוע und 3. Numeri 15, 37—41 ויאמר gerechnet. am Abend? Von der Zeit an, da die Priester eintreten2Nämlich unreine Priester, welche nicht gebadet und gereinigt hatten und erst mit dem Erscheinen der Sterne ihre Hebe essen durften (Lev. 22, 7)., um von ihrer Hebe zu essen, bis zu Ende der ersten Nachtwache3Man teilte die Nacht in drei Wachen.. (Dies sind die) Worte des Rabbi Elieser. Die Weisen4So oft hier der Ausdruck die Weisen vorkommt, verstehe man darunter die große Mehrzahl der Weisen, sofern sie nach allgemein geltender Ansicht entscheidet. sagen: Bis Mitternacht. R. Gamliel sagt: Bis die Morgenröte5Säule der Morgenröte im Hebr. und Arab. aufsteigt6Der Grund der Meinungsverschiedenheit liegt in der Deutung des ובשכבך . R. Elieser erklärt: Wenn du dich niederlegst; dies geschieht bei den meisten Menschen bis Ende der ersten Nachtwache. Nach den Weisen und so auch nach R. Gamliel heißt ובשכבך , wenn du liegst; demnach wäre es die ganze Nacht erlaubt das Schema zu lesen, jedoch die Weisen erlauben es nur bis Mitternacht, um der Gesetzesübertretung vorzubeugen, was R. Gamliel nicht für nötig hält.. Es geschah einst, dass seine Söhne vom Gastmahle zurückkamen, und zu ihm sprachen: Wir haben das Schema noch nicht gelesen. Er erwiderte ihnen: Wenn die Morgenröte noch nicht aufgestiegen, seid Ihr verpflichtet zu lesen. Und nicht dies allein, sondern Alles, wobei die Weisen »bis Mitternacht« gesagt haben, gilt gesetzlich bis die Morgenröte aufsteigt. Das Aufdampfen des Fettes und der Glieder7Stücke der Opfertiere, (Lev. 6, 2; 7, 2.) gilt gesetzlich bis die Morgenröte aufsteigt; und Alles was (von Opfern) nur an demselben Tage gegessen werden darf8D. h. am Tage der Darbringung (Lev. 7, 15)., ist gesetzlich gestattet bis die Morgenröte aufsteigt. Wenn dem aber so ist, warum sagten die Weisen: »Bis Mitternacht?« Um die Menschen von der Übertretung fern zu halten1Nämlich, sie setzten eine kürzere Frist, damit man sich auf keinen Fall verspäte..", "Von welcher Zeit ab liest man das Schema am Morgen? Sobald man zwischen himmelblau und weiß unterscheiden kann; R. Elieser sagt: Zwischen himmelblau und lauchgrün; (und beendet das Lesen)2וגומרה , wenn die Lesart richtig ist, bezieht es sich auf פרשת שמע . bis die Sonne hervorstrahlt. R.Josua sagt: Bis drei Stunden; denn so ist die Sitte der Fürsten, erst um drei Stunden aufzustehen3Das Gesetz ובקומך meint er, bedeute »bis Jedermann aufgestanden ist.« — Die Stunden sind hier je nach der Jahreszeit von verschiedener Länge; denn man teilte den Tag und die Nacht in je 12 Teile. Wenn also z. B. der Tag 8 und die Nacht 16 Stunden hat, so wird die Tagesstunde zu 8/12 gewöhnliche Stunden = 40 Minuten, die Nachtstunde aber zu 16/12 gewöhnliche Stunden = 80 Minuten gerechnet. Solche Stunden werden שעות זמניות = Zeitstunden genannt — wer von der Zeit an und weiter (das Schema) liest, büsst nichts ein4D. h. er möge immerhin die dazu gehörigen Vor- und Nachgebete sprechen (nach Einigen jedoch nur bis Ende der. 4. Stunde) obgleich deren Zeit vorüber ist., wie Jeder der im Gesetze liest.", "Die Schule des Schammai lehrt: Am Abend soll Jeder liegend lesen und am Morgen stehend, denn es heisst: »Wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.« Die Schule des Hillel aber lehrt: Jedermann lese nach seiner Weise (nach Belieben) denn es heisst auch: »Wenn du auf dem Wege gehst.« Wenn dem so ist, warum heisst es denn »und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst«? Allein (dies will sagen) »zur Zeit, wenn Menschen zu liegen pflegen und zur Zeit wenn sie aufzustehen pflegen.« — R. Tarphon erzählte: Ich befand mich einst auf dem Wege, und legte mich nieder, um nach dem Ausspruch der Schule Schammai’s zu lesen, brachte mich aber in Lebensgefahr durch Räuber5Wäre beinahe von Räubern getötet worden.. Man erwiederte ihm: Du warst wert dein Leben zu verwirken, weil du den Ausspruch der Schule Hillel’s übertratest.

", "Am Morgen spricht man zwei Segenssprüche voran6לפניה bezieht sich auf פרשת שמע . und einen nachher; und Abends spricht man zwei Segenssprüche voran, und zwei nachher1Nämlich des Morgens אהבה רבה ,יוצר אור und גאולה Des Abends מעריב גאולה ,אהבת עולם ,ערבים und השכיבנו .: Eine lange und eine kurze (Benediktion). Wo man festgesetzt hat eine lange (zu sprechen), ist keiner befugt abzukürzen, und wo eine kurze fest steht, ist keiner befugt zu verlängern ; (wo festgesetzt ist) eine Schlussformel zu beten, ist keiner befugt die Schlussformel auszulassen, wo aber keine Schlussformel sein soll, ist keiner befugt, eine Schlussformel anzubringen2Die ganze Stelle von מקום שאמרו an wird hier als ein allgemeines, auf alle anderen ברכות sich auch beziehendes Gesetz mit eingeschaltet. — Unter Schlussformel versteht man einen mit ברוך anfangenden Satz, der das Ganze schliesst. Z. B. ברוך אתה ה׳ גאל ישראל ..", "Man gedenke des Auszuges aus Ägypten auch in der Nachtzeit3D. h. es ist Pflicht auch in der Nacht פרשת ציצית zu sprechen, weil darin des Auszuges Erwähnung geschieht.. R. Elasar ben Asarjah sprach: Ich bin jetzt beinah4So nach einer Baraita im Jeruschalmi. Der babylonische Talmud jedoch sagt: R. Elasar ben Asarja sei damals nur 18 Jahre alt, aber bereits grau gewesen, wie ein Greis von siebzig Jahren. Nach Maimonides ist er durch vieles Studieren grau geworden. siebzig Jahre alt und habe nicht beweisen können, dass die Stelle vom Auszuge aus Ägypten auch Nachts zu sagen Pflicht sei, bis Ben Soma es aus der Schrift herleitete, nämlich es heisst: (Deut. 16,3) »Damit du gedenkest des Tages deines Auszuges aus Ägypten alle Tage deines Lebens«; »Die Tage deines Lebens«, (würde bedeuten) »die Tage,« »alle Tage deines Lebens,« — auch die Nächte. Die Weisen aber erklären: »Die Tage deines Lebens«, würde bedeuten: Diese Welt. »Alle Tage deines Lebens«, setze hinzu, auch die Zeiten des Messias.

" ], [ "Wer gerade in der Tora (den Abschnitt Schema) liest, wenn die Zeit zum Lesen eintrifft, ist, wenn er seinen Sinn darauf gerichtet hat, (die Pflicht des Schema-Lesens zu erfüllen, oder [wie Andere meinen] die Worte gehörig zu lesen) der Pflicht entledigt, wo nicht, ist er deren nicht entledigt.— Bei den Absätzen darf man Jemanden aus Ehrerbietung grüßen oder (ihm den Gruß) erwidern, aber in der Mitte grüßt man nur aus Furcht, (bei Lebensgefahr1Nach Einigen: aus Ehrfurcht.) und erwiedert den Gruss. Dies ist der Ansspruch des R. Meïr; R. Jehuda sagt: In der Mitte grüsst man aus Furcht und erwiedert aus blosser Ehrerbietung; bei den Absätzen grüsst man auch aus Ehrerbietung; erwiedert aber Jedermann den Gruss.", "Die Absätze sind folgende: Zwischen dem ersten Segensspruch und dem zweiten; zwischen dem zweiten und שמע; zwischen שמע and והיה אם שמוע ;zwischen והיה אם שמוע und ויאמר ; zwischen ויאמר und אמת ויציב . R. Jehuda sagt: Zwischen ויאמר und אמת ויציב darf man nicht innehalten. Rabbi Josua ben Korchah sprach: Warum steht שמע vor והיה אם שמוע ? Damit man erst das Joch des Himmelreiches über sich nehme, und nachher erst das der Gesetze. Warum steht והיה אם שמוע vor ויאמר? Weil והיה אם שמוע2Worin nämlich das Gebot enthalten ist, die Tora zu lernen. am Tage und in der Nacht gilt, aber ויאמר3Das Gesetz, die ציצית zu haben, um sie als Erinnerungs-zeichen anzuschauen. nur am Tage geübt wird.", "Wer das Schema liest, ohne es seinem Ohre hörbar zu machen, ist (seiner Pflicht) entledigt. R. Jose sagt: Er ist derselben nicht entledigt.—Wer gelesen und nicht genau die Buchstaben ausgesprochen hat, hat, wie R. Jose meint, seine Pflicht erfüllt; R. Jehuda meint, er hat sie nicht erfüllt. Wer in unrichtiger Ordnung liest, hat seine Pflicht nicht erfüllt. Wer im Lesen sich geirrt hat, fängt wieder da an, wo er sich geirrt hatte.", "Arbeiter4Welche mit der Arbeit beschäftigt sind. lesen5Das Schema, sobald die Zeit zum Lesen herannaht auf dem Baume, oder auf der Mauer, was ihnen bei dem Gebete nicht zu tun erlaubt ist6Hierzu ist Andacht nötig, welche auf dem Baume oder auf der Mauer nicht gut möglich ist..", "Ein Bräutigam7Der eine Jungfrau geheiratet hat. ist vom Lesen des Schema in der ersten Nacht befreit und bis zu Ende des Sabbat, wenn er nicht die eheliche Pflicht vollzogen hat. Es wird von R. Gamliel erzählt, dass er in der ersten Brautnacht (Schema) gelesen habe. Da sprachen seine Schüler zu ihm: Lehrtest Du, unser Lehrer, uns nicht, dass ein Bräutigam vom Lesen des Schema in der ersten Brautnacht frei sei? Er erwiederte ihnen: Ich mag euch nicht beipflichten, um auch nur auf eine Stunde das Joch des Himmelreiches von mir abzulegen!", "Derselbe badete in der ersten Nacht, da seine Frau gestorben war. Da sprachen seine Schüler zu ihm: Lehrtest Du, unser Lehrer, uns nicht, dass ein Leidtragender nicht baden dürfe? Er erwiederte ihnen: Ich bin nicht wie andere Menschen, ich bin schwächlich1אסטניס , griechisch ἀσθενής.", "Und als sein Sklave Tabi starb, nahm er Beileidsbezeugungen an. Da sprachen seine Schüler zu ihm: Lehrtest Du, unser Lehrer, uns nicht, dass man wegen Sklaven keine Beileidsbezeugungen annehme? Er erwiederte ihnen: Mein Sklave Tabi glich nicht andern Sklaven, er war fromm.", "Wenn ein Bräutigam das Schema auch in der ersten Nacht lesen will, mag er lesen. R. Simon ben Gamliel sagt: Nicht Jeder, welcher sich einen Namen anmassen will, darf ihn sich anmassen2R. Simon ben Gamliel meint; Ein Bräutigam würde dadurch nur eine übermässige Frömmigkeit zeigen wollen..</p>" ], [ "Wer seinen Toten noch vor sich liegen hat, ist frei vom Lesen des Schema, vom Gebet und von den Tephillin. Die Träger der Bahre, die sie Ablösenden und die, welche diese letztern ablösen, ferner die vor der Bahre und die hinter der Bahre gehen, sofern sie zum Dienst der Bahre nötig sind, sind frei; die aber, deren die Bahre nicht benötigt ist, sind (zum Lesen des Schema) verpflichtet. Beide aber sind frei vom Gebet.", "Haben sie den Toten begraben und kommen zurück, so sollen sie, wenn sie noch anfangen und vollenden können, bevor sie zur Reihe1Fern vom Grabe stellen sich die Begleiter in zwei Reihen, durch welche die Leidtragenden durchgehen, und rufen ihnen Trost zu gelangen, anfangen; wo nicht, sollen sie nicht anfangen. Von denen, die in der Reihe stehen, sind (bei doppelten Reihen) die inneren befreit, die äusseren verpflichtet.", "Frauen, Sklaven und Kinder sind befreit vom Lesen des Schema und von den Tephillin, sind aber verpflichtet zum Gebete, zur Mesusah und zum Tischgebet.", "Wer durch Samenerguss unrein ist, denkt innerlich (das Schema) und lässt die Segenssprüche vorher und nachher aus. Beim Speisen sagt er nur die Benedictionen nach demselben2Der Grund davon ist, weil nur das Nachgebet in der Tora anbefohlen, das Vorgebet aber von den Weisen eingeführt ist. nicht aber vorher. R. Jehuda sagt: Er benedeiet vorher und nachher.", "Steht Jemand im Gebet und erinnert sich, dass er durch Samenerguss unrein sei, so höre er nicht auf, kürze aber ab3Vergl. Perek 4, Mischna 3.. Wer zum Tauchbade hinabgestiegen, und noch heraufkommen, sich bedecken und lesen kann, ehe die Sonne hervorstrahlt, steigeherauf, bedecke sich und lese; wo nicht, bedecke er sich mit Wasser und lese; doch bedecke man sich nicht mit schmutzigem Wasser, und nicht mit Einweichungswasser4Worin Flachs zum Einweichen gelegen hat, weil es dann schmutzig geworden., bevor man (frisches) Wasser hinzugegossen hat. Wie weit aber soll man sich davon5Nach dem Talmud fehlt in der Mischna vorher: ולא במי רגלים »und nicht mit Urin.« und von Kot überhaupt entfernen? Vier Ellen.", "Ein mit Samenfluss Behafteter, welcher einen nächtlichen Zufall hatte, eine menstruierende Frau, welcher Samen abgeht6Vgl. Sabbat IX, 3. und eine die nach dem Beischlaf ihr Monatliches sieht, bedürfen des Tauchbades. R. Jehuda spricht sie davon frei.

" ], [ "Das Morgengebet7Unter Gebet hat man hier stets die achtzehn Benediktionen (שמנה עשרה) zu verstehen. ist Pflicht bis Mittag. R. Jehuda sagt: Bis vier Stunden. Das Mincha-Gebet bis zum Abend. R. Jehuda sagt: Bis zur Hälfte der Mincha1Das Wort Mincha bedeutet hier den Zeitraum der letzten 2½ Stunden vor Nacht, bis zur Hälfte der Mincha ist also bis 5/4 Stunden vor Nacht.. Das Abendgebet hat keine bestimmte Zeit; das von Musaph darf man den ganzen Tag verrichten. (R. Jehuda sagt: Bis sieben Stunden).", "R. Nechunja ben Hakkana verrichtete gewöhnlich bei seinem Eintritt in das Lehrhaus und beim Herausgehen ein kurzes Gebet. Man fragte ihn: Was für Bewandtniss hat es mit diesem Gebete? Er erwiederte: Bei meinem Eintritt bete ich, dass kein Irrtum durch mich veranlasst werde; und bei meinem Weggehen danke ich Gott für meinen Beruf.", "R.Gamliel sagt: Jeden Tag betet man die achtzehn Segenssprüche, R. Josua sagt: Den Inhalt der achtzehn2D. h. ein kurzer Auszug derselben ist hinreichend.. R. Akiba sagt: Wem das Gebet geläufig ist, der bete die achtzehn; wenn nicht, blos den Inhalt der achtzehn.", "R. Elieser sagt: Wer sein Gebet nur als eine festgesetzte Pflicht betrachtet, dessen Gebet ist kein andächtiges Flehen. — R. Josua sagt: Wer an einen gefährlichen Ort geht, verrichte ein kurzes Gebet, er sage: Hilf, o Gott! deinem Volke, dem Überreste Israels; auf jedem Scheidewege3Das scheint der einfache Sinn des פרשת העבור . Die Gemara erklärt den Sinn allegorisch so: Auch bei ihren Abweichungen zum Fehltritt, sei eingedenk, dass sie der Gnade bedürfen. seien ihre Bedürfnisse vor dir! gelobt seist du Gott, Erhörer des Gebetes!", "Wer auf einem Esel reitet, steige ab; wenn er nicht absteigen kann, wende er sein Angesicht; und wenn er sein Angesicht nicht wenden kann, richte er seinen Sinn gegen das Allerheiligste (des Tempels zu Jerusalem)", "Wer auf einem Schiffe sitzt, oder auf einem Karren, oder auf einem Floss,(And.: Wagen)4קרון , griechisch καρρον , אסדא lat. esseda; so erklärt Mussafia; doch Jeruschalmi hält אסדה gleichbedeutend mit אסכדה ( σχιδία) und רפסודות = Floss., richte seinen Sinn nach dem Allerheiligsten.", "R. Elasar b. Asarja sagt: Das Musaphgebet wird nur verrichtet in einer Gemeindeversammlung der Stadt. Die Weisen sagen: In und ausser der Gemeindeversammlung. R. Jehuda sagt im Namen des R. Elasar: Überall, wo eine Stadtversammlung sich befindet, ist der Einzelne frei vom Musaphgebet.

" ], [ "Man erhebe sich zum Beten erst aus ernster Stimmung1מתוך כובד ראש , (Aus der Schwere des Hauptes), d. h. aus ernster Stimmung. Gegensatz von קלות ראש , (Leichtsinn) — Auch hier,ist von שמנה עשרה die Rede;. Die vormaligen Frommen pflegten eine Stunde zu verweilen und dann erst zu beten, um zuvor ihren Sinn zu Gott zu richten. — Selbst wenn der König Einen grüsst, soll man ihm nicht antworten, und wenn eine Schlange um seine Ferse sich gewunden hat, soll man nicht innehalten2Die Erklärer sagen, dass dies nur in nicht Lebensgefahr drohenden Fällen gilt..", "Man erwähne der Gotteskraft des Regens bei der Benediktion über die Auferstehung der Todten3Im zweiten Spruch der achtzehn Benedictionen (שמנה עשרה) wird eingeschaltet: Der du die Winde wehen, und den Regen herabkommen lässest; man flehe um Regen bei der Beracha vom Segen der Jahre4Das ist beim neunten Spruch, wo man einschaltet: Gieb Tau und Regen. und die Habdalah (Scheidung5הבדלה (Scheidung sc. zwischen Sabbat und Wochentag) ist die Formel, womit der Schluss des Sabbats gefeiert wird. beim Segensspruch Chonen ha-Daat (der begnadet mit Erkenntniss). R. Akiba sagt: Man spreche sie (die Habdalah) als eine vierte Benediction für sich allein. R. Elieser sagt: Bei der »Danksagung«6Der Spruch מודים אנחנו ..", "Wer (beim Vorbeten) spricht: »Bis auf ein Vogelnest erstreckt sich deine Barmherzigkeit«, oder: »Des Guten wegen sei deines Namens gedacht«, oder: »Wir danken, wir danken«, dem gebiete man zu schweigen7Es sollen der Gottheit keine Gründe für die Gesetze untergelegt werden, wie etwa die Barmherzigkeit bei Deut. 22, 1: ebenso soll Gott nicht blos für das Gute gepriesen werden, eine Verdopplung des Bekennens endlich würde wie eine Störung des Einheitsbegriffes lauten. Vielleicht ist hier von längern Formeln die Rede, welche Manche in das Gebet eingeschaltet, die Weisen aber verboten haben, weil sie zu Irrtümern Anlass geben könnten. Die Mischna erwähnt nur die Anfangsworte dieser Formeln. Wenn derjenige, der vor die Lade tritt8Das ist der Vorbeter. einen Fehler macht, so trete ein Anderer für ihn hin, und sei nicht widerstrebend1Nämlich aus Bescheidenheit. in solchem Augenblicke. Von wo muss dieser beginnen? Vom Anfang des Segensspruches, worin Jener geirrt hatte.", "Der vor die Lade tritt, soll nicht nach den Priestern2Wenn sie auf den Stufen vor der Lade (דוכן) den Segen sprechen. Amen sprechen, wegen der Sinneszerstreuung. Wenn kein Priester ausser ihm selbst da ist, soll er nicht seine Hände (zum Segensspruch) erheben. Wenn er jedoch sicher ist, dass er die Hände erheben (den Segen erteilen) und zum Gebet (ohne Irrung) zurückkehren könne, so ist es ihm gestattet.", "Wenn der Betende irrt, ist es ihm eine schlimme Vorbedeutung. Ist er der Gemeinde-Bevollmächtigte (Vorbeter), eine schlimme Bedeutung für seine Sender. Denn der Bevollmächtigte des Menschen ist ihm selbst gleich. Man erzählt vom R. Chanina ben Dosa, dass er, wenn er für Kranke gebetet hatte, voraus za sagen pflegte: Dieser wird leben, dieser wird sterben. Man sprach zu ihm: Woher weisst du das? Er erwiederte: Wenn mir mein Gebet geläufig vom Munde geht, weiss ich, dass er (der Kranke) angenommen ist, und wenn nicht, so weiss ich, dass er verloren ist3Andere beziehen es auf das Gebet: dass es (das Gebet) angenommen oder verworfen ist..

" ], [ "Wie spricht man den Segen über Früchte aus?4Die Mischna setzt die nähere Kenntnis der Segenssprüche voraus. Es ist hier stets zu ergänzen ברוך אתה ה׳ אלהינו מלך העולם .. Über Baumfrüchte sagt man: »Der du die Baumfrucht schaffest«, ausgenommen Wein, denn über den Wein sagt man: »Der du die Frucht der Rebe schaffest«. Über Erdfrüchte spricht man: »Der du die Frucht des Bodens schaffest«, ausgenommen Brod, denn über Brod sagt man: »Der du Speise aus der Erde hervorbringst.« Auch über Grünes spricht man: »Der du Frucht des Bodens schaffest«. R. Jehuda sagt: »Der du allerlei Kräuter schaffest.«", "Wer über Baumfrüchte den Segen: »Der du die Frucht des Bodens schaffest«, gesprochen hat, genügt der Pflicht; wer dagegen über Erdfrüchte: »Der du die Baumfrüchte schaffest« gesprochen, genügt nicht; bei allen aber ist es genug, wenn er gesprochen: »Durch dessen Wort Alles geworden«1שהכל נהיה בדברו . Der Text kürzt ab und gibt nur das Anfangswort.", "Über eine Sache, deren Wachstum nicht von der Erde kommt, spricht man: »Schehakol«. Über Essig, über unreif abgefallene Frucht, über Heuschrecken, spricht man: »Schehakol«. Über Milch, über Käse, über Eier, spricht man: »Schehakol«. R. Jehuda sagt: Über alles, was eine Art Fluches ist, spreche man keinen Segen2Dies zielt auf verdorbene Frucht, und Heuschrecken.", "Wer mehrere Arten vor sich hat, soll, wie R. Jehuda meint, wenn darunter von den sieben Arten eine ist3Sieben Arten Früchte werden vorzüglich aus Canaan gerühmt, nämlich: Weizen, Gerste, Wein, Feige, Granatäpfel, Olive und Dattelhonig. S. Deut. 8, 5, über diese den Segen sprechen. Die Weisen sagen: Er spreche den Segen über welche er will.", "Hat man über den Wein vor der Mahlzeit den Segen gesprochen, so befreit man dadurch den Wein nach der Mahlzeit. Hat man über Nebengerichte4פרפרת ist griechisch entweder περιϕορά oder aus παραϕερόμενα gebildet. Hier bedeutet es, Gerichte, welche den Appetit zu reizen, oder nach der Mahlzeit als Nachtisch gereicht werden. vor der Mahlzeit den Segen gesprochen, so befreit man die Nebengerichte nach der Mahlzeit. Spricht man den Segen über das Brot, so befreit man die Nebengerichte, (spricht man dagegen den Segen) über Nebengerichte, so befreit man nicht das Brod. Die Schule Schammai’s sagt: Auch nicht gekochte Speise.", "Setzen sich Mehrere zu essen, so spricht Jeder für sich den Tischsegen; lagern sie aber herum, so spricht ihn Einer für Alle. Wird ihnen Wein bei der Mahlzeit gereicht, so spricht Jeder für sich den Segen; geschieht dies aber nach der Mahlzeit, spricht ihn Einer für Alle, und derselbe spricht ihn über die Räucherung5Die Morgenländer räuchern mit Weihrauch und andern wohlriechenden Dingen nach der Mahlzeit., obgleich die Räucherung erst nach dem Gastmahl gebracht wird.", "Bringt man Einem Gesalzenes zuerst und Brod dazu, so spricht man den Segen über das Gesalzene und befreit das Brod; denn das Brod ist dabei nur Nebensache. Das ist die allgemeine Regel: Wenn eine Hauptspeise da ist und eine Nebenspeise dazu, spricht man den Segen über die Hauptspeise und befreit die Nebenspeise.", "Hat Einer Feigen, Weintrauben oder Granatäpfel gegessen, so spricht er danach die drei Segenssprüche1Die drei Segenssprüche sind die im Tischgebete enthaltenen, über Speise, über das gelobte Land und über Jerusalem.. Dies ist die Meinung des R. Gamliel; die Weisen sagen: Einen Segensspruch, der den Inhalt von den dreien hat. R. Akiba lehrt: Selbst wenn Einer Gemüse als seine Mahlzeit isst, spricht er danach drei Segenssprüche. Wer Wasser des Durstes wegen trinkt, spricht: »durch dessen Wort Alles geworden«. R. Tarphon sagt: (Gepriesen sei) der viele belebte Wesen erschuf (und ihren Bedarf2Hier ist zu ergänzen: וחסרונם על כל מה שברא להחיות בהם נפש כל חי ברוך חי העולמים . u. s. w.

" ], [ "Drei welche zusammen gespeist haben, sind verpflichtet zum Simun3Siehe weiter Mischna 3. (einander zum Tischsegensspruch nach der Mahlzeit aufzufordern). Wenn Einer Demaï oder ersten Zehnten, wovon seine Hebe abgenommen ist, zweiten Zehnten oder geheiligte Dinge, welche ausgelöset sind4Die Begriffe werden weiter unten in מסכת תרומות ,דמאי und מעשרות deutlich. Die genannten Gegenstände, nämlich דמאי -Früchte, wovon man nicht weiss ob sie verzehntet worden sind, ferner ersten Zehnten wenn der Levite ihn vom Felde genommen, ehe der Priester die grosse Hebe erhalten hatte, und jetzt nur seine Terumah (תרומת מעשר) abgegeben hat, so dass noch ein Teil der grossen Terumah darin ist, ferner das, was nur am heiligen Orte gegessen werden soll, und der Auslösung mit Hinzufügung des Fünftels bedarf, sind Alle eigentlich unerlaubt, aber wenn man sie gegessen hat, erfordern sie den Segen.; ferner wenn der Aufwärter etwas von der Grösse einer Olive mitgegessen; ferner wenn ein Samaritaner dabei ist, spricht man die Simun-Formel. Aber mit Einem der Unverzehntetes oder ersten Zehnten, dessen Hebe nicht abgenommen oder zweiten Zehnten und Geheiligtes, das nicht ausgelöst worden, isst; ferner mit dem Aufwärter, der weniger als die Grösse einer Olive gegessen, ferner mit einem Götzendiener spricht man nicht die Simun-Formel.", "Mit Frauen, Sklaven und Unmündigen vereint man sich nicht zum Simun. — Bei wie viel (Speise) ist es erforderlich? Bei der Grösse einer Olive. R. Jehuda sagt: Eines Eies.", "Wie lautet die Simun-Formel. Bei Dreien sagt Einer: Lasst uns preisen (für die Speisen, die wir genossen)! Sind drei ausser ihm (der spricht), so sagt er: Preiset, (u. s. w.) Bei Zehn sagt Einer: Lasst uns unsern Gott preisen u. s. w. Sind Zehn ausser ihm, so sagt er: Preiset u. s. w. (Es ist gleichviel ob Zehn oder zehn Myriaden anwesend sind1Die in Parenthese stehenden Worte sind die Ansicht des R. Akiba. Der übrige Teil der Mischna ist nach R. Jose Hagelili. Siehe weiter unsere Mischna.. — Bei Hundert sagt Einer: Lasst uns den Herrn unsern Gott preisen u. s. w. Sind Hundert ausser ihm, sagt er: Preiset u. s. w. Bei Tausend spricht Einer: Lasst uns preisen den Herrn, unsern Gott, den Gott Israels u. s. w. Sind Tausend ausser ihm, sagt er: Preiset u. s. w. Bei Zehntausend sagt Einer: Lasst uns preisen den Herrn, unsern Gott Israels, den Gott der Heerschaaren, der zwischen den Cherubim thront u. s. w. Sind Zehntausend ausser ihm sagt er: Preiset u. s. w. Nach der Weise, wie er zum Preisen auffordert, so antwortet man. (Z. B.:) Gepriesen sei der Herr, unser Gott, der Gott Israels, der Gott der Heerschaaren, der zwischen den Cherubim thronet, für die Speise, welche wir genossen haben. — R. Jose Hagelili sagt: Nach der Grösse der Versammlung spricht man den Segensspruch, wie es heisst (Psalm 68, 27): In Versammlungen preiset Gott den Ewigen, ihr vom Ursprunge Israels. — Allein R. Akiba sagt: Wie finden wir es in der Synagoge?2Den Beweis erkennt R. Jose nicht an, weil in der Synagoge die Zahl nicht immer gleich bleibt. Gleich viel, ob ihrer Viele oder Wenige, sagt er (der Vorbeter): Preiset den Herrn! — R. Ischmaël sagt: Preiset den Herrn, den Preiswürdigen.", "Dreien welche zusammen speisen, ist es nicht erlaubt (sich vor dem Simun) zu teilen, ebenso wenig vier oder fünf1Denn auf jedem Einzelnen liegt die Pflicht des זמרן .. Sechs mögen sich teilen, und so bis Zehn. Zehn aber dürfen sich nicht teilen2Wegen Zusatz des נברך אלהינו bis ihrer zwanzig sind.", "Zwei Gesellschaften, die in einem Hause speisen, wenn sie einander sehen können, verbinden sich zum Simun; wenn dies nicht der Fall ist, so spricht diese für sich allein und jene für sich allein das Simun. — Man spricht den Segen über den Wein nicht eher, als bis man Wasser darunter gemischt hat3Weil der sehr starke Wein jener Gegenden erst durch die Beimischung des Wassers geniessbar wird., so sagt R. Elieser. Die Weisen sagen: Man dürfe (auch ohne dies) den Segen sprechen.

" ], [ "Dies sind die Streitpunkte zwischen der Schule Schammai’s und der Schule Hillel’s bei der Mahlzeit. Schammai’s Schule sagt: Man spricht den Segen (an Feiertagen) erst über den Tag, dann über den Wein; Hillel’s Schule dagegen: Erst über den Wein, dann über den Tag.", "Schammai’s Schule lehrt: Man wasche erst die Hände und fülle dann den Becher4Um nicht durch die unreinen Hände den Becher durch Zufall zu verunreinigen, wenn er überfliesst. Hillel’s Schule hält dies nicht für unrein, sobald die Hände vorher gereinigt sind., Hillel’s Schule dagegen: Man fülle erst den Becher und wasche dann die Hände.", "Schammai’s Schule lehrt: Man trockne seine Hände mit einem Tuche und lege dies auf den Tisch5Nämlich zum weiteren Gebrauche, denn man ass mit den Fingern ohne Messer und Gabel. Hillel’s Schule meint, dass es auf dem Tische verunreinigt werden könnte.; Hillel’s Schule sagt: Auf den Polster.", "Schammai’s Schule lehrt: Man fege (nach dem Essen) erst die Stube, und wasche dann die Hände Hillel’s Schule dagegen: Man wasche sich erst die Hände und fege dann die Stube6Man speiste nämlich auf niedrigen Tischen..", "Schammai’s Schule ordnet1Wenn nämlich Jemand vor Ausgang des Sabbat bei der Abendmahlzeit bis zum Erscheinen der Sterne sitzt, wo alsdann die Pflicht eintritt, ausser dem Tischgebete auch noch über das Licht, Gewürz und Beendigung des Festes einen Segen zu sprechen, und er nur einen Becher Wein vor sich hat.: Segen über Licht, Speise, Gewürz und Festscheidung; Hillel’s Schule dagegen: über Licht, Gewürz, Speise und Festscheidung. Schammais Schule sagt (die Formel): Der das Licht des Feuers geschaffen; Hillel’s Schule dagegen: Der die Lichter2Nämlich die verschiedenen Lichtfarben. des Feuers schaffet.", "Man spreche nicht den Segen über Licht und Gewürz eines Götzendieners, nicht über Licht und Gewürz der Leichen, nicht über Licht und Gewürz, welche sich vor einem Götzenbilde befinden. — Man spreche den Segen über das Licht erst, wenn man dessen Lichtstrahl benutzen kann.", "Wer gespeiset und vergessen hat den Tischsegen zu sprechen, der kehre, nach Schammai’s Schule, an den vorigen Ort zurück und spreche den Segen; Hillel’s Schule aber lehrt: Er spreche da, wo er sich dessen erinnert.—Bis wie lange ist man zum Segen verpflichtet? bis die Speise im Magen verdauet ist.", "Kommt ihnen (den Speisenden) Wein nach der Speise, und es ist nur ein Becher voll da, so spreche man, nach Schammai’s Schule, den Segen über den Wein und nachher (das Tischgebet) über die Speise; nach Hillel’s Schule, erst über die Speise, dann über den Wein. Man antwortet »Amen« nach dem Segen, den ein Israelit spricht3D. h. wenn man auch nur den Schluss desselben gehört hat., aber man antwortet nicht »Amen« nach dem von einem Samaritaner gesprochenen Segen, bis man den ganzen Segen gehört hat4Weil vielleicht ihr Segen dem Berg Garisim galt..

" ], [ "Wer einen Ort sieht, wo für das Volk Israel Wunder geschehen sind, spricht: Gepriesen sei, der unseren Vorfahren an diesem Orte Wunder getan hat. (Wer sieht) einen Ort, wo der Götzendienst ansgerottet worden, sagt: Gepriesen sei, der den Götzendienst von unserem Lande vertilgt hat.", "Über Sternschnuppen1Nach dem Talmud ein Stern mit einem Schwanze, also ein Komet. Es ist aber vielleicht hier blos ein Sternschnuppen gemeint, der dieselbe Gestalt hat; da von atmosphärischen Erscheinungen die Rede ist. Erdbeben, Blitze, Donner und Stürme, sagt man: Gepriesen sei, dessen Kraft und Allmacht die Welt erfüllt. Über Berge, Hügel, Meere, Flüsse und Wüsten, sagt man: Gepriesen sei der die Schöpfung vollbracht hat. R. Jehuda sagt: Wer das grosse Meer sieht, spreche: Gepriesen sei der das grosse Meer gemacht hat. Nämlich, wenn er es in Zwischenräumen sieht2Nämlich von dreissig zu dreissig Tagen..— Über (befruchtenden) Regen, über glückliche Nachrichten, sagt man: Gepriesen sei der Gütige und Wohltätige. Über unglückliche Nachrichten sagt man: Gepriesen sei der gerechte Richter.", "Hat man ein neues Haus gebaut oder neue Geräte gekauft, so sagt man: Gepriesen sei, der uns erhalten hat3Die ganze Formel lautet: שהחיינו וקימנו והגיענו לזמן הזה . u. s. w. — Man spricht den Segen über Unglück ohne Rücksicht auf dessen gute Folgen, und über Gutes ohne Rücksicht auf dessen üble Folgen. — Wenn Jemand über Geschehenes betet, so ist dies ein eitles Gebet. Z. B.: Wenn Einer, dessen Frau schwanger ist, spricht: Möge es Gott gefallen, dass mein Weib einen Knaben gebäre, so ist dies ein eitles Gebet. Oder, es kommt Jemand daher und vernimmt grosses Geschrei in der Stadt, und spricht: Möge es Gott gefallen, dass dies nicht meine Familie sei! so ist das ein eitles Gebet.", "Wer in eine Festung eintritt, bete zweimal, ein Gebet beim Eintreten und eins beim Herausgehen. Ben Asai sagt: Vier, zwei beim Eintreten und zwei beim Herausgehen. Man danke nämlich für das Vergangene und bete für das Bevorstehende4Beim Hineingehen sage man: Ich danke Dir, dass du mich in diese Stadt in Frieden hineingehen lässest; und wenn man darin ist: Ich danke Dir, dass du mich in Frieden in diese Stadt kommen liessest, und dem entsprechend beim Herausgehen..", "Jedermann ist verpflichtet für das Böse ebenso Gott zu danken, wie man für das Gute Gott dankt. Denn es heisst (Dent. 6,5): Du sollst den Ewigen deinen Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und aus allen Kräften. Von ganzem Herzen heisst: Mit beiden Trieben, dem guten und dem bösen1Der böse Trieb ist die Sinnenlust, welche leicht ausartet.. Von ganzer Seele heisst: Selbst wenn er dir das Leben nimmt. Aus allen Kräften heisst: Mit deinem ganzen Eigentume. Eine andere Erklär.: בכל מאדך heisst: Bei jedem Geschick, das Gott dir zuschickt, schicke dich zum höchsten Danken2Diese Erklärung ist fast nicht übersetzbar, weil sie ein Wortspiel enthält, mit מאד, מדה, מודה . Wir haben es versucht das Wortspiel nachzuahmen.. Man benehme sich nicht leichtsinnig gegen das östliche Tor (des Tempels); denn es liegt dem Allerheiligsten gegenüber. Man gehe nicht auf dem Tempelberge mit seinem Stocke, nicht mit Schuhen, nicht mit einem Geldgürtel3פונדה lat. Funda, eigentlich Schleuder, dann ein Netz, und endlich ein Geldbeutel., nicht mit Staub an den Füssen. Man mache ihn nicht zu einem Richtweg4קפנדריא ,lat. compendiaria, ein Durchgang um Zeit zu ersparen. und speie darauf noch viel weniger. — Alle, die im Heiligtum einen Segen schlossen, sprachen: (gelobt sei der Gott Israels), von der Welt (Ewigkeit). Als aber die Gottesleugner5אפיקורס , ein Epikuräer, dient stets als Bezeichnung eines Materialisten, welcher nur dem Genusse dieser Welt fröhnt und allem Göttlichen sich entzieht, daher auch eines Gottesleugners. fälschlich lehrten, es gebe nur eine Welt, verordnete man, dass sie sprechen: Von Welt zu Welt. Auch verordnete man, dass Jeder seinen Nächsten mit dem Namen Gottes begrüsse, denn es heisst (Rut 2, 4): Da kam Boas von Betlehem und sprach zu den Schnittern: Gott sei mit euch! Und sie erwiderten: Gott segne dich. Auch heisst es (Richter 6, 12): Gott sei mit dir, du starker Held! Und es heisst ferner (Sprüche 23, 22): Verachte deine Mutter nicht, weil sie alt geworden6D. h. aus ältern Beispielen lernen wir oft die Sitten verbessern.: und endlich (Psalm 119, 126): In einer Zeit wo es galt für Gott zu wirken, zerstörten sie deine Lehre, welches R. Natan erklärt: Man verletzte Gottes Gesetz, weil es Zeit war für Gott zu wirken7D. h. man darf mitunter ein Gebot der Tora übertreten, um dadurch für Gott zu wirken, wie z. B. Elias auf dem Berge Karmel opferte (was gesetzlich verboten war), um den Namen Gottes zu verherrlichen..

" ] ], "sectionNames": [ "Chapter", "Mishnah" ] }