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Sozialistische Jugend und Grüne fordern Rücktritt. Linz – Das Posting von zwei FPÖ-Gemeinderäten in Linz zu Muslimen hat nach einem Medienbericht am Mittwoch für politische Aufregung gesorgt. Die Sozialistische Jugend und die Grünen forderten den Rücktritt der beiden Mandatare. Die Tageszeitung Österreich veröffentlichte ein Posting, wonach die FPÖ-Gemeinderätin Susanne Walcher den Vorschlag von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl für ein zum Sozialjahr aufgewertetes Integrationsjahr kommentierte mit: Gute Idee, Herr Leitl! Der notgeile junge Muselmane geht dann als Kindergartenonkel mit den kleinen Mädchen Pipi machen oder er hilft im Pflegeheim der Oma beim Baden. Ihr Parteikollege Markus Kraz ergänzte, sie könnten aber auch in Tierheimen eingesetzt werden. Die haben wenigstens auch liebe Schafe und so.... Die Staatsanwaltschaft prüfe die Postings auf den Tatbestand der Verhetzung. Werteschulung für Gemeinderäte Der Vorsitzende der Sozialistischen Jugend (SJ) Linz Philipp Stadler forderte den Rücktritt der beiden Gemeinderäte und lud sie zum Besuch einer Werteschulung für Menschlichkeit ein. Die Klubobfrau von den Grünen Ursula Roschger bezeichnete das Posting als niederträchtig, abstoßend und verwerflich. Sie verlangte neben dem Rücktritt auch die Landes-FPÖ auf, ihre Parteikollegen in Linz in den Griff zu bekommen. Auch der SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger sei gefordert, denn er habe sehr wohl gewusst, mit wem er nach der verlorenen Wahl eine Koalition anstrebte. Der FPÖ-Fraktionsobmann Günther Kleinhanns hat in einer umfangreichen Stellungnahme das Posting seiner Parteikollegen vorsichtig kritisiert aber doch auch unterstützt. Zusammengefasst urteilte er: Unsachlich, aber keine Verhetzung. Eine pauschale Kritik an Asylwerbern und Personen islamischen Glaubens sei nicht beabsichtigt. Konkret auf das Posting hielt Kleinhanns wörtlich fest: Unangebrachte, da unsachliche Kritik kann als nicht-öffentlicher Beitrag auf Facebook aber prinzipiell nicht auf Verhetzung zielen – sonst wäre das ja öffentlich geschrieben worden. Dann relativierte er aber, private Äußerungen könnten insofern immer auch hilfreich sein, als sie momentane, emotionale Stimmungsbilder aus der Bevölkerung – hier von Eltern und Erziehungsberechtigten – widerspiegeln, auf die die Politik bisher zu wenig achte. (APA, 20.01.2016)
5Inland
Rasantes Wachstum im Cloud-Geschäft – Börsenwert bricht um zwölf Prozent ab, weil Unternehmen unter Erwartungen blieb. Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon hat im vierten Quartal seinen bisher größten Gewinn gemacht – die Erwartungen der Anleger aber dennoch enttäuscht. Von Oktober bis Dezember stieg der Überschuss um mehr als die Hälfte verglichen mit dem Vorjahreswert auf 482 Millionen Dollar (440 Mio. Euro), wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Das Weihnachtsgeschäft spülte Amazon soviel Geld in die Kasse wie noch nie zuvor in der 19-jährigen Börsengeschichte des Unternehmens. Doch an der Wall Street kam der Geschäftsbericht trotzdem schlecht an – die Amazon-Aktie stürzte nachbörslich zeitweise um mehr als zwölf Prozent ab. Analysten hatten mit einem deutlich höheren Gewinn und auch mit mehr Umsatz gerechnet. Die Erlöse legten im Schlussquartal um 22 Prozent zum Vorjahr auf 35,7 Milliarden Dollar zu. Für das erste Quartal 2016 stellte Amazon einen Umsatz zwischen 26,5 und 29 Milliarden Dollar und ein operatives Ergebnis zwischen 100 und 700 Millionen Dollar in Aussicht. In dem von Experten mit Argusaugen beobachteten Cloud-Geschäft, bei dem Daten, Dienste und Infrastruktur für Unternehmen ins Internet ausgelagert werden, verzeichnet Amazon zwar rasantes Wachstum. In der entsprechenden Sparte Web Services legten die Erlöse um 69 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar zu. Der operative Gewinn kletterte hier von 240 auf 687 Millionen Dollar. Doch viele Finanzprofis hatten sogar mit noch größeren Anstiegen gerechnet. Dass Amazon überhaupt profitabel wirtschaftet, ist alles andere als die Regel. In der Vergangenheit hat das Unternehmen seine Aktionäre schon oft mit hohen Verlusten verprellt. Konzernchef Jeff Bezos investiert das Geld auch weiter mit vollen Händen, um die Vormachtstellung im E-Commerce zu verteidigen. Im Schlussquartal wuchsen die Ausgaben zum Vorjahr um gut 20 Prozent auf knapp 35 Milliarden Dollar.
0Web
Verstärkte Obdachlosigkeit und prekäre Wohnverhältnisse unter anerkannten Flüchtlingen absehbar. Wien – Die Flüchtlingskoordinatoren der römisch-katholischen Diözesen Österreichs sind am Montag erstmals mit Christian Konrad, ihrem Gegenüber im Auftrag der Bundesregierung, zusammengetroffen. Einhellige Kritik gab es dabei an der Kürzungsdiskussion bei der Mindestsicherung, berichtete die Kathpress. Als Folge seien verstärkte Obdachlosigkeit und sehr prekäre Wohnverhältnisse unter anerkannten Flüchtlingen absehbar, so der Tenor. Generell habe die Unterbringung von Asylwerbern in überschaubaren Quartieren mit qualitätsvoller Betreuung Priorität und sei auch möglich, hieß es. Sowohl Konrad als auch die Kirchenvertreter sprachen sich deutlich gegen Großquartiere aus. Diese seien zwar kostengünstiger zu führen, stünden aber in der Gefahr, die Radikalisierung unter den Flüchtlingen und bei den Anrainern zu fördern. Überall dort, wo es zu einem persönlichen Kontakt der Bevölkerung mit Flüchtlingen komme, gebe es nahezu keine Probleme. Aus der Regierungsspitze hieß es am Dienstag nach dem Ministerrat, es werde in der Koalition weiterhin über mögliche Kürzungen der Mindestsicherung diskutiert, noch gebe es keine Einigung. Kritik an den in Oberösterreich bereits beschlossenen Kürzungen kommt dort von der SPÖ. Soziallandesrat Reinhold Entholzer (SPÖ), der von der ÖVP und FPÖ geplante Kürzungen bei der Bedarfsorientierten Mindestsicherung (BMS) ablehnt, fürchtet um rund 5.000 Kinder, die betroffen sein könnten. Das erklärte er in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz. Das oftmals bemühte Beispiel des Mindestsicherungsempfängers, der sich ein schönes Leben in der herbeigeredeten Hängematte des Sozialstaats macht, ist eine Lügengeschichte, die dazu dient, die Gesellschaft zu spalten, stellte Entholzer fest. Den 5.000 Kindern unter den derzeit 14.167 Beziehern in Oberösterreich könne man schon gar nicht vorwerfen, nicht arbeitsbereit zu sein und in der sozialen Hängematte zu liegen. Bei einer Kürzung würden ihnen aber unter anderem Mangelernährung, schlechte Gesundheit, schlechtere Bildungschancen und soziale Ausgrenzung drohen. Die Folgekosten für den Staat wären enorm. Auch mehr als 3.300 Personen, die keine Arbeit finden und deren Arbeitslosengeld und Notstandshilfe unter den BMS-Richtlinien liegen, weiters 1.200 Personen, die derzeit für ein sehr geringes Einkommen arbeiten gehen, sowie solche, die aufgrund von körperlichen oder psychischen Einschränkungen dem Arbeitsmarkt nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen, könnten betroffen sein, warnte er. Entholzer wies darauf hin, dass 61 Prozent der oberösterreichischen BMS-Bezieher österreichische Staatsbürger seien, weitere sieben aus dem europäischen Wirtschaftsraum oder aus der Schweiz und fünf Prozent aus Drittstaaten stammen würden. Zur derzeit im Mittelpunkt der Diskussion stehenden Gruppe der Asylberechtigten mit einem Anteil von 21 Prozent hielt Entholzer gestützt auf eine Rechtsmeinung fest, dass diese den Bewohnern eines EU-Landes gleichzustellen sei. Somit gehe es letztlich nur um die 2,6 Prozent oder 374 Personen aus der Gruppe der subsidiär Schutzberechtigten. Diesen müssten nur zumindest die Kernleistungen gewährt werden. Mit einer Kürzung oder gar gänzlichen Streichung würde man aber das Budget auch nicht in den Griff kriegen, argumentierte der SPÖ-Landesrat. In Oberösterreich würden die Ausgaben für die BMS inklusive der Sachleistungen und der Krankenversicherung rund 47,7 Millionen Euro bei einem Gesamtbudget von mehr als fünf Milliarden Euro ausmachen, rechnete er vor. In Oberösterreich soll es laut schwarz-blauer Regierungskoalition nur mehr 365 Euro plus einen an Auflagen gebundenen Integrationsbonus von 155 – also in Summe 520 – statt wie bisher 914 Euro Mindestsicherung geben. Zudem wird vom Bund eine Deckelung der Mindestsicherung für Mehrpersonenhaushalte bei 1.500 Euro verlangt.
5Inland
Von Android 1.0 aufwärts – Google will in wenigen Tagen Update liefern – Bisher keine Exploits. Die Probleme mit Googles Stagefright gehen in die zweite Runde: In einem Blogposting warnen die Sicherheitsforscher von Zimperium vor neuen kritischen Sicherheitslücken im Media Framework von Android. Und dieses Mal sind gleich alle bisher verfügbaren Android-Geräte betroffen – von Android 1.0 bis zur aktuellen Version 5.1.1. Den Kern bildet dabei ein Fehler in der Verarbeitung der Metadaten von MP3-Audio oder MP4-Video-Dateien, der seit den Anfängen in der libutils von Android enthalten ist. Dank dessen könnte ein Angreifer sein Opfer auf eine Webseite locken, und dort dann eine entsprechend manipulierte Datei platzieren, die in Wirklichkeit Code auf das Smartphone einschmuggelt und mit den Rechten des Media-Frameworks ausführt. Ab Android 5.0 ist dieser Angriff durch andere Sicherheitsverbesserungen nicht mehr ganz so einfach möglich. Doch auch hier haben die Forscher einen Weg gefunden: Über die Ausnutzung einer zweiten Lücke in Stagefright selbst, ist der Angriff dann erst recht wieder erfolgreich. Konkrete Details will Zimperium derzeit noch nicht nennen, zuerst will man Google die Chance geben, das Problem zu fixen. Der Androidhersteller sei Mitte August über die Problematik informiert worden, und habe laut Zimperium prompt reagiert. Ein entsprechendes Update soll nun in wenigen Tagen als Teil von Android 6.0 an die aktuelle noch unterstützen Geräte von Googles eigener Nexus-Linie ausgeliefert werden. Die Stagefright Detector App von Zimperium selbst erkennt die neuen Bugs derzeit noch nicht, auch hier will man mit einer Aktualisierung noch zuwarten, wohl um potentiellen Angreifern nicht zu viele Information zu verraten. Bei all dem bleibt die Frage, wann die betreffenden Lücken bei Android-Geräten jenseits von Googles eigenen geschlossen werden. Bisher wurde nur ein kleiner Teil der im Umlauf befindlichen Smartphones und Tablet mit entsprechenden Updates versorgt. Für die erste Generation an Stagefright-Lücken kursieren mittlerweile mehrere funktionstüchtige Exploits. Aktive Angriffe auf diesem Weg sind bisher aber noch nicht bekannt. Dies gilt auch für die neuen Lücken, wie Zimperium betont. Unterdessen deutet der Sicherheitsdienstleister an, dass der Ärger rund um Stagefright damit noch längst nicht ausgestanden ist. Sind doch andere Experten derzeit ebenfalls eifrig auf der Suche nach Problemen im Media Framework. Der Umstand, dass hier viele Bug Reports von Google als Duplikat markiert werden, deutet daraufhin, dass der Androidhersteller bereits über eine ganz Reihe weiterer Probleme informiert ist.
0Web
Südstädter wollen dritten Saisonsieg in direkten Begegnungen – Gegen die Burgenländer treffen Admiraner am liebsten – SVM-Vastic möchte im Finish Fortschritte im Spiel nach vorne sehen. Mattersburg/Maria Enzersdorf – Es ist interessant, dass zu diesem Zeitpunkt der Saison das Spiel um Platz vier Mattersburg gegen Admira ist – so hat Admira-Trainer Oliver Lederer das Zusammentreffen der Tabellennachbarn in der Fußball-Bundesliga am Samstag (18.30 Uhr) im Pappelstadion kommentiert. Beide Clubs haben sich bisher besser präsentiert, als allgemein erwartet worden war. Im Finish gilt es, den Trend zu bestätigen. Bei den Südstädtern ist Platz vier – in den Worten von Lederer – seit zwei Wochen als Wir würden gern, aber wir müssen nicht-Ziel definiert. Natürlich fahren wir aber unabhängig von dieser Zielsetzung nach Mattersburg, um zu gewinnen. Wenn man ihre Rückrunde betrachtet, wird das zwar ein äußerst schwieriges Unterfangen, aber wir werden dennoch alles versuchen, sagte der Coach. Der SV Mattersburg ist vor eigenem Publikum seit vier Spielen ungeschlagen. In den direkten Duellen haben allerdings die Südstädter die Nase vorne, hat die Admira doch vier der vergangenen fünf Begegnungen für sich entschieden. Das jüngste Aufeinandertreffen am 12. Dezember 2015 in der BSFZ-Arena endete 1:1. Die Admira erzielte in dieser Saison schon sieben Tore gegen Mattersburg – mehr als gegen jeden anderen Club. Die vergangenen zwei Spiele im Pappelstadion gewannen die Niederösterreicher und blieben dabei ohne Gegentor. Am 3. Oktober gingen die Mattersburger sang- und klanglos mit 0:4 unter – eine Niederlage, die Coach Ivica Vastic noch wurmt. In der Länderspielpause, in der Markus Kuster (ÖFB-U21-Team) und Vitaljis Maksimenko (Lettland) fehlten, habe Vastic einen Schritt nach vorne gesehen. Wir wollen unser Angriffsspiel gefährlicher gestalten. Es geht darum, dass wir noch mehr Chancen kreieren und diese vor allem besser nutzen, erläuterte der SVM-Trainer, der personell aus dem Vollen schöpfen kann, die Ziele für den Liga-Endspurt. Aufseiten der Admira fallen mit Kapitän Christoph Schößwendter (Leistenbruch), Srdan Spiridonovic (Hüftprobleme) und dem nach seinem Kreuzbandriss rekonvaleszenten Toni Vastic drei Leistungsträger aus. Maximilian Sax meldete sich in dieser Woche nach überstandenem Muskelfaserriss dafür wieder fit und könnte – eventuell sogar von Beginn an – zum Einsatz kommen. Er ist immer eine heiße Aktie, sagte Lederer. (APA, red, 1.4.2016) SV Mattersburg – FC Admira Wacker Mödling (Mattersburg, Pappelstadion, 18.30 Uhr, SR Kollegger). Bisherige Saisonergebnisse: 1:2 (a), 0:4 (h), 1:1 (a) Mattersburg: Kuster – Farkas, Malic, Mahrer, Novak – Sprangler, Jano, Perlak, Prietl – Ibser, Pink Ersatz: Borenitsch – Maksimenko, Rath, Höller, Ertlthaler, Röcher, Templ, Bürger Es fehlt: Grgic (nach Kreuzbandriss) Admira: Siebenhandl – Zwierschitz, Lackner, Wostry, Pavic – Ebner, Toth – Bajrami, Knasmüllner, Sax – Grozurek/Starkl Ersatz: Kuttin – Wessely, Maranda, Malicsek, Ayyildiz, Blutsch, Starkl/Grozurek, Schicker Es fehlen: Schößwendter (Leistenbruch), Spiridonovic (Muskelverhärtung/Hüfte), Vastic (nach Kreuzbandriss)
4Sport
Nicht verurteilter Mann genießt seit 1. Juli internationalen Schutz. Tallinn – Estland hat einem ehemaligen Häftling aus dem US-Gefangenenlager Guantánamo eine befristete Aufenthaltserlaubnis erteilt. Dem nicht verurteilten Mann sei am 1. Juli internationaler Schutz und ein einjähriges Aufenthaltsrecht gewährt worden, sagte eine Sprecherin der Polizei- und Grenzschutzbehörde am Montag. Für Reisen in andere Länder müsse der ehemalige Gefangene allerdings noch ein Reisedokument beantragen. Erst damit könne er die Reisefreiheit des Schengener Abkommens in Anspruch nehmen und Visa beantragen, sagte die Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Estland hatte im Oktober 2014 einer Anfrage der USA zugestimmt, einen nicht verurteilten Häftling aus dem Lager Guantanamo aufzunehmen.
2International
Nach Belgier wird im Zusammenhang mit den Anschlägen gefahndet. Brüssel – Die Familie von Mohamed Abrini, nach dem im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen vom 13. November gefahndet wird, hat beteuert, dass er für die Tatzeit ein Alibi habe. Ich habe ihn persönlich am Freitag, dem 13., um 17.00 Uhr zu Hause gesehen, sagte einer seiner Brüder am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP in der Wohnung der Familie im Brüsseler Brennpunktviertel Molenbeek. Um 20.15 Uhr an diesem Abend habe Mohamed eine Verabredung mit seiner zukünftigen Frau gehabt, um den Mietvertrag für eine Wohnung zu unterschreiben. Und sie haben die Schlüssel bekommen, fügte der Bruder hinzu. Seitdem hätten sie Mohamed nicht mehr gesehen, sagten der Bruder und seine Mutter. Von einer möglichen Reise Mohameds nach Syrien wüssten sie nichts. Er habe noch bei seinen Eltern gelebt, sei wegen kleiner Delikte aber auch mehrmals im Gefängnis gesessen. Der 30-jährige Belgo-Marokkaner Mohamed Abrini war zwei Tage vor den Pariser Anschlägen von der Überwachungskamera einer Tankstelle in Ressons nördlich von Paris gefilmt worden. Er war zusammen mit dem unter Hochdruck gesuchten Saleh Abdeslam in einem bei den Anschlägen verwendeten Renault Clio unterwegs. Einige Stunden später, am 12. November gegen 3.00 Uhr, waren die beiden Männer offenbar in Brüssel zurück und wurden in der Nähe eines Seat und eines Clio gesehen. Seit Dienstag wird mit einem Fahndungsbild nach Abrini gesucht. Er wird als gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet beschrieben. Abrini wurde außerdem auf einer Liste von 85 radikalisierten Bürger geführt, die nach Angaben aus informierten Kreisen in Brüssel vor einigen Monaten an die Behörden von Molenbeek übermittelt wurde. Darin wurde er verdächtigt, in das Bürgerkriegsland Syrien gereist und wieder zurückgekehrt zu sein. Seine Mutter sagte AFP, Mohamed habe manchmal seine Religion gelebt und manchmal ließ er sie fallen. Er habe nie über die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) gesprochen oder über Pläne, nach Syrien zu reisen. Allerdings sei Mohameds jüngerer Bruder Souleymane vor 15 Monaten in Syrien gestorben, sagte die Mutter. Er habe sich vorher dem IS angeschlossen, ohne seiner Familie Bescheid zu sagen. Zu den Pariser Anschlägen mit 130 Toten hat sich der IS bekannt. Salah Abdeslam ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter, seine genaue Rolle bei den Angriffen ist unklar. Die Ermittler gehen davon aus, dass er die Selbstmordattentäter am Stade de France mit einem Renault Clio zu dem Stadion fuhr. Ein im Pariser Vorort Montrouge gefundener Sprengstoffgürtel gehörte vermutlich Abdeslam. Er floh am Tag nach den Anschlägen offenbar mithilfe von Komplizen nach Belgien und wird nun gesucht. Nach Angaben von Abrinis Mutter waren die beiden Männer bereits seit ihrer Jugend befreundet. Sie seien aber nicht die ganze Zeit zusammen gewesen, sagte Abrinis Bruder.
2International
24 Festnahmen im Westjordanland. Tel Aviv – Israelische Sicherheitskräfte haben in der palästinensischen Stadt Kalkilia im Westjordanland ein mutmaßliches Netzwerk der radikal-islamischen Hamas ausgehoben. 24 Mitglieder seien in der Nacht festgenommen worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Die Drahtzieher hätten die Tätigkeit der Hamas in der Region wiederbeleben wollen und Terroranschläge geplant, hieß es. Es seien auch 35.000 Schekel (knapp 8.300 Euro) beschlagnahmt worden. Das Geld sollte angeblich zur Finanzierung von Terroraktivitäten dienen.
2International
Wegen Nichterfüllung eines Lizenzkriteriums in Stadionfrage – Nachweis eines Liga-tauglichen Stadions bis 13. Oktober. Wien – Der Lizenzausschuss der Fußball-Bundesliga hat über Austria Salzburg am Donnerstag eine Geldstrafe von 20.000 Euro verhängt. Der Senat 5 ahndete damit die vorerst temporäre Nichterfüllung eines Lizenzkriteriums. Der Erste-Liga-Aufsteiger hat derzeit für die als Risikospiele eingestuften Heimpartien gegen Wacker Innsbruck und den LASK keine Spielstätte zur Verfügung. Der Lizenzausschuss hatte Mitte September ein Verfahren gegen die Austria eingeleitet, weil die vom Verein genannten Stadien – die Heimstätte in Maxglan sowie das Ausweichstadion in Schwanenstadt – nicht für Spiele zugelassen sind, die (seitens der zuständigen Behörden) als Risikospiele eingestuft werden. Bis vergangenen Montag waren die Salzburger angehalten, in der Problematik eine Stellungnahme bei der Liga einzubringen. Tivoli-Stadion als mögliches Ausweichquartier Im fristgerecht eingebrachten Schreiben nannten die Salzburger das Innsbrucker Tivoli-Stadion als Ausweichquartier. Der Stadionbetreiber, die Olympiaworld Innsbruck, hat sich mit der Bundesliga aber offenbar noch nicht abgesprochen. Die Liga stellte in einer Aussendung klar, dass keine behördliche Bestätigung vorgelegt wurde, gemäß welcher Spiele von SV Austria Salzburg gegen LASK Linz in Innsbruck auch tatsächlich stattfinden können. Der Senat 5 erteilte der Austria somit die Auflage, bis spätestens 13. Oktober nachzuweisen, dass ein Bundesliga-taugliches Stadion für alle Meisterschaftsspiele zur Verfügung steht. Darüber hinaus sei eine Austragung des Meisterschaftsheimspiels gegen Wacker Innsbruck am 1. April 2016 im Tivoli-Stadion im Sinne der Wettbewerbsgleichheit ohnedies nicht möglich. Den ersten Heimauftritt gegen Erzrivale Wacker hatte die Salzburger Austria am 28. August in Schwanenstadt als Geisterspiel bestritten. (APA; 1.10.2015)
4Sport
Sozialminister rückt von kategorischem Nein ab. Der Wunsch von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nach einem Arbeitsrecht von Asylwerbern ab dem ersten Tag des Asylverfahrens würde auch für Österreich eine Änderung bedeuten. Derzeit dürfen Asylwerber nur sehr eingeschränkt arbeiten – nach drei Monaten sind Saisonbeschäftigungen im Tourismus oder der Landwirtschaft möglich. Jugendliche Asylwerber können eine Bewilligung für einen Lehrberuf mit nachgewiesenem Lehrlingsmangel erhalten. Allzu viele profitieren davon allerdings nicht. Die Zahl der Saisonbewilligungen für Asylwerber ist in den vergangenen Jahren sogar kontinuierlich gesunken – von 717 im Jahr 2010 auf 269 im Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2015 gab es 176 Bewilligungen. Die Gesamtzahlen über fünf Jahre zeigt diese Grafik: Erklärt wird der Rückgang im Sozialministerium unter anderem mit der generellen Reduktion der Saisonier-Kontingente – vor allem nach der Arbeitsmarktöffnung für osteuropäische EU-Länder. Auch sei das Interesse der Arbeitgeber nicht sehr groß, Asylwerber zu beschäftigen, von denen sie nicht sicher wissen, ob sie die ganze Saison bleiben dürfen. Die Lehrlingsbewilligungen sind hingegen gestiegen – auf 95 im Vorjahr. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hat die aktuelle Rechtslage zuletzt wiederholt verteidigt. Nun schließt er eine Lockerung aber nicht mehr aus. Er stehe dem Juncker-Vorstoß offen gegenüber, sagte Hundstorfer am Mittwoch im Gespräch mit dem STANDARD. Also kein kategorisches Nein mehr? Auf keinen Fall. Hundstorfer: Wir werden das in unsere Debatte einfließen lassen. Auch ihm sei wichtig, dass Asylwerber nicht zu Hause sitzen müssen. Ein explizites Ja zu einer generellen Arbeitserlaubnis kommt allerdings auch nicht vom Sozialminister. Man werde das Thema nun beim nächsten Rat der Arbeits- und Sozialminister am 5. Oktober diskutieren. Für einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt wären auch der Gewerkschaftsbund und die Wirtschaftskammer zu haben. Die Einschränkung auf Saisonarbeit sei zu restriktiv, sagt der leitende Sekretär im ÖGB Bernhard Achitz. Man sei aber auch nicht für einen unkontrollierten Zugang ab dem ersten Tag für alle. Eine gewisse Ordnungsfunktion wird es geben müssen. Achitz kann sich ein Ersatzkräfteverfahren vorstellen. Das heißt: Ein Asylwerber bekommt einen Job nur dann, wenn das AMS für eine konkrete Stelle keinen vorgemerkten Arbeitslosen findet. Für ein solches Verfahren wäre auch die Wirtschaftskammer. Verwiesen wird auf einen gemeinsamen Beschluss der Sozialpartner aus dem Jahr 2011, wonach Asylwerber grundsätzlich in sämtlichen Branchen die Möglichkeit einer Beschäftigungsbewilligung erhalten sollen – aber eben unter der Voraussetzung eines Ersatzkräfteverfahrens. Dadurch sei ein Verdrängungswettbewerb ausgeschlossen, heißt es. Die Frage ist ohnehin, ob Österreich derzeit nicht schon EU-Recht verletzt. Laut einer Unionsrichtlinie müssen Asylwerber schon derzeit nach neun Monaten einen effektiven Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Ob der durch die Einschränkung auf Saisonberufe gegeben ist, müsste die EU-Kommission prüfen.
1Panorama
Titelverteidiger nach Auswärtssieg 13 Punkte vor Olympique Lyon. Lorient – Mit elf Friedenstauben ist unter anderem vor dem Fußball-Ligaspiel von Frankreichs Meister Paris St. Germain beim FC Lorient den Toten der Terroranschläge in der französischen Hauptstadt vor gut einer Woche gedacht worden. Zudem wurde eine Schweigeminute abgehalten für die mindestens 130 Opfer der Attacken in Paris und dem Vorort Saint Denis am 13. November. Das sind kleine Dinge im Kontext dieser Tragödie. Es ist unsere Art, die Opfer zu ehren, sagte Lorients Präsident Loic Fery. Jeder ist betroffen, ob jung oder alt. Aber wie man auf Englisch sagt: The show must go on. Die Partie gewann Spitzenreiter Paris mit 2:1. Die Tore für die Gäste erzielten Hervin Ongenda in der 26. Minute und Blaise Matuidi (32.). Der Titelverteidiger (38 Punkte) hat nun bereits 13 Zähler Vorsprung auf Verfolger Olympique Lyon (25), der am Freitag beim Tabellendritten OGC Nizza (24) 0:3 verloren hatte. Am Sonntag kann SM Caen (24) mit einem Heimsieg gegen Angers (22) auf Platz zwei vorstoßen. (APA, 21.11.2015)
4Sport
Neel Kashkari hat einen radikalen Umbau der US-Großbanken angemahnt. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
3Wirtschaft
Im Dezember behielt die Polizei in Bayern Beträge über 750 Euro ein, in Baden-Württemberg wurde pro Person durchschnittlich ein vierstelliger Betrag abgenommen. Berlin – Wie in der Schweiz müssen Flüchtlinge auch in Bayern und Baden-Württemberg mitgeführtes Bargeld abgeben. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte der Bild-Zeitung vom Donnerstag: Die Praxis in Bayern und die bundesgesetzlichen Regelungen im Asylbewerberleistungsgesetz entsprechen im Wesentlichen dem Verfahren in der Schweiz. Asylwerber würden bei der Ankunft in den Aufnahmeeinrichtungen auf Dokumente, Wertsachen und Geld durchsucht. Barvermögen und Wertsachen können sichergestellt werden, wenn es mehr als 750 Euro sind und wenn ein Erstattungsanspruch gegen die Person besteht oder erwartet wird, so Herrmann. In Baden-Württemberg könne die Polizei Vermögen oberhalb von 350 Euro einbehalten, berichtete die Zeitung. Im Dezember sei das pro betroffener Person durchschnittlich ein vierstelliger Betrag gewesen. Bayern und Baden-Württemberg würden damit Bundesrecht vollziehen, wonach Asylsuchende zuerst ihr eigenes Vermögen aufbrauchen müssen. Die deutsche Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz sagte der Zeitung: Wer bei uns einen Asylantrag stellt, muss vor der Hilfegewährung grundsätzlich sein Einkommen und Vermögen aufbrauchen, dazu zählt zum Beispiel auch der Familienschmuck. Auch wenn sich manche Vorurteile hartnäckig halten – als Asylbewerber hat man es mitnichten besser als ein Hartz-IV-Empfänger.
1Panorama
Der italienische Diplomat Filippo Grandi übernimmt den schwierigen Posten von Guterres. New York – Inmitten der umfangreichsten Flüchtlingskrise der Weltgeschichte bekommt die Uno mit dem Italiener Filippo Grandi einen neuen Flüchtlingskommissar. Der Diplomat solle das Amt zum Jahreswechsel von dem Portugiesen Antonio Guterres übernehmen, teilte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon am Mittwoch mit. Das Nachsehen hatten der Direktor der UN-Umweltorganisation (Unep), Achim Steiner, sowie die frühere dänische Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt, die sich ebenfalls für den Posten interessierten. Guterres setzte sich seit 2005 als UN-Hochkommissar für Flüchtlinge für das Schicksal der Vertriebenen in der Welt ein. Sein Mandat endete nach zehn Jahren eigentlich schon im Juni, wurde aber um sechs Monate verlängert. Nun gibt der Portugiese das Amt zum Jahresende ab und hinterlässt Grandi eine der schwierigsten Aufgaben, die es derzeit gibt. Grandis Nominierung muss noch von der UN-Vollversammlung abgesegnet werden, das gilt aber als Formsache und könnte bereits in der kommenden Woche geschehen. Der 58-jährige Italiener blickt auf eine jahrelange Arbeit bei den Vereinten Nationen zurück: Er war von 2010 bis 2014 Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), nachdem er die Behörde mehrere Jahre lang als Stellvertreter geleitet hatte. Er arbeitete außerdem für die UN-Hilfsmission in Afghanistan und für das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR im Sudan, im Irak, in Syrien und in der Türkei. Zu humanitären Missionen war er unter anderem im Jemen und im Kongo. Die Wahl des Italieners wird als Entgegenkommen an Italien gewertet, da das Land durch seine Lage am Mittelmeer besonders von der hohen Zahl ankommender Flüchtlinge betroffen ist. Thorning-Schmidt hatte schon im Sommer deutlich gemacht, dass sie sich für den Posten interessiert. Dem Vernehmen nach sprach nun aber die restriktive Asylpolitik Dänemarks gegen sie als Flüchtlingskommissarin. Außerdem gab es offenbar repräsentative Probleme, da ein Däne, nämlich Michael Möller, bereits das UN-Büro in Genf leitet. Grandi übernimmt das Amt von Guterres in einer schwierigen Zeit. Derzeit sind nach UN-Schätzungen weltweit 60 Millionen Menschen vor Krieg, Gewalt und Vertreibung in ihren Ländern oder außerhalb ihrer Heimat auf der Flucht. Der Uno zufolge übersteigt die Zahl noch die der Schutzsuchenden während des Zweiten Weltkriegs. Europa ist das erklärte Ziel vieler Flüchtlinge, weshalb der Andrang der Schutzsuchenden die europäischen Länder auf eine harte logistische und finanzielle Probe stellt. UN-Generalsekretär Ban rügte nun aber indirekt die nordeuropäischen Länder für Kürzungen bei der Entwicklungshilfe, um die Flüchtlingskrise zu bewältigen. Er nannte kein Land konkret – Finnland, Norwegen und Schweden planen derzeit aber alle entscheidende Einschnitte bei den Hilfsgeldern für arme Länder. Dänemark beschloss die Budgetkürzungen bereits, die Niederlande erwägen Umverteilungen der Gelder. Die Ressourcen eines Bereichs sollten nicht auf Kosten eines anderen gehen, erklärte Ban. An der Entwicklungshilfe zu sparen sei kontraproduktiv. Damit werde Millionen Menschen weltweit die Chance auf ein besseres Leben genommen. Schweden, das gemessen am Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl EU-weit derzeit die meisten Flüchtlinge aufnimmt, hatte am Mittwochabend zudem erklärt, wegen der Flüchtlingskrise vorübergehend wieder Grenzkontrollen einzuführen. Die Rekordzahl eintreffender Flüchtlinge setze die Einwanderungsbehörde unter großen Druck und sei nach Einschätzung der Polizei eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, sagte Innenminister Anders Ygeman. Von Donnerstagmittag an würden daher die Grenzen für vorerst zehn Tage wieder kontrolliert.
1Panorama
Landesrat Hans Mayr tritt aus der Partei aus, bleibt aber als parteifreier Landesrat in der Regierung. Salzburg – Der Salzburger Landesrat Hans Mayr hat das Streiten satt. Am Montagabend verkündete er per Aussendung seinen Austritt aus dem Team Stronach. Seine Funktion als Landesrat für Verkehr, Wohnbau und Infrastruktur werde er weiter ausüben, aber nicht mehr unter dem Namen der Partei, mit diktatorischen Führungsstil, wie es Mayr nennt. Nachdem in der Vorwoche bereits der ehemalige Torhüter Otto Konrad seinen Austritt aus dem Team Stronach bekanntgegeben hat, verliert das Salzburger Team nun auch seinen einzigen Landesrat. Damit bleiben im Landtagsklub des Team Stronach nur noch Gabriele Fürhapter und Landesparteiobmann Helmut Naderer übrig. Der andauernde Streit mit Naderer ist, wie auch schon bei Konrad, der Anstoß für Mayrs Parteiaustritt: Undemokratische, nicht transparente Entscheidungen der Landesparteispitze unter Helmut Naderer und Missachtung der Anliegen der Bezirkssprecher und Mitglieder dieser Bewegung veranlassen mich zu dieser Entscheidung, schreibt Mayr. Hinzu kommen die skurrilen Medienauftritte von Stronach, verbunden mit dem diktatorischen Führungsstil, welcher nur ansatzweise der Öffentlichkeit bekannt ist. Für diese Art der politischen Arbeit fehle es ihm für jegliches Verständnis. Deshalb ziehe Mayr die Notbremse und verlasse die Partei. Mayr bleibt mit seinem Austritt nicht alleine. Mit ihm gehen der Jugendsprecher Team Stronach für Salzburg, Thomas Faulhaber und vier Bezirkssprecher. Der ehemalige Goldegger Bürgermeister wechselte vor der Landtagswahl 2013 von der ÖVP zum Team Stronach. Nun wird Hans Mayr als parteifreier Landesrat weiterhin in der Regierung sitzen. Die Mehrheit der Landesregierung sei durch das gute Miteinander mit Otto Konrad weiterhin gegeben.
5Inland
In Nordaustralien baut eine Firma kostbares Sandelholz an und verwirklicht damit eine Vision, von der Politiker seit 200 Jahren träumen. Der Flug über die endlose Landschaft Nordaustraliens in Richtung Westen scheint kein Ende zu nehmen. Ein Blick aus dem Fenster der kleinen Cessna zeigt ein karges Land, nur gelegentlich unterbrochen von breiten Flüssen oder einem Hügelzug. Menschen gibt es hier kaum. Nur selten sieht man ein Haus, eine Farm, einen Lastwagen. Doch beim Anflug auf die Kleinstadt Kununurra bietet sich Besuchern ein überraschendes Bild: Tausende von Sandelholzbäumen stehen in Reih und Glied, einer Armee grüner Soldaten gleich. Eine Oase des Lebens, mitten in einer graubraunen, trocken scheinenden Landschaft. Hinter einer Gebirgskette liegt ein großer See. Der ist privat, der gehört uns, sagt Mal Baker, Investment-Manager der australischen Firma Tropical Forestry Services (TFS). Wasser ist hier wertvoller als Gold. Es ist Teil des Rezepts für den wirtschaftlichen Erfolg. TFS hat geschafft, wovon Australien seit 200 Jahren träumt. In einer der isoliertesten Gegenden auf dem Planeten hat das Unternehmen ein Agrarprodukt entwickelt, von dem die Welt nicht genug bekommen kann. TFS ist der global führende Produzent nachhaltig hergestellten Sandelholzöls. Auf einer Gesamtfläche von 10.000 Hektar züchtet TFS in mehreren Plantagen Millionen Sandelholzbäume (Santalum album). Ursprünglich kommt die Pflanze aus Indien. Doch dort ist sie bedroht, da sie übernutzt wird. Die Produktion ist unzuverlässig. In TFS-Plantagen wird der Baum nach 15 Jahren geerntet, das Innere des Stammes herausgeschnitten und zerkleinert. Aus den Sägespänen destilliert TFS ein Öl, dessen süß-schwerer Duft Gläubige in Trance versetzt, und Männer schwach macht: Sandelholzöl findet sich in bis zu 80 Prozent aller Parfüms, unter ihnen die Königin aller Duftstoffe – Chanel No 5. Das Öl wirkt als Bindemittel für andere Aromen – entscheidend für eine erfolgreiche Mischung von Duftnoten. Auch verwendet wird Sandelholz für Räucherstäbchen, in verschiedenen Religionen ein unverzichtbares Element in Zeremonien. Einer Schätzung zufolge werden allein in Indien 500 Millionen Sandelholzräucherstäbchen verbrannt – pro Tag. Die Firma TFS lebt das, wovon australische Politiker träumen: Seit der Invasion des Kontinents durch britische Sträflinge und Siedler vor über 200 Jahren hofft die Regierung, den isolierten Norden des Kontinents zu einem wirtschaftlichen Wunderland zu machen. Die Futterkrippe Asiens – die Vision, Millionen Menschen, die quasi vor der Haustür leben, mit australischen Agrarprodukten versorgen zu können – allem voran mit Lebensmitteln. Heute werden 34 Prozent der Nahrungsmittelproduktion nach Asien verschifft. Es lockt ein Markt gigantischen Ausmaßes: Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf 9,1 Milliarden ansteigen. Gleichzeitig soll die Nachfrage nach Nahrungsmitteln um 70 Prozent zunehmen. Gerade in Asien, wo die Mittelschicht jedes Jahr um Millionen Menschen wächst, haben westliche Lebensmittel Hochkonjunktur. Über Jahrzehnte wurden in Nordaustralien verschiedene Pflanzen und Tiere importiert und getestet, ob sie in kommerzieller Qualität und Quantität produziert werden könnten. Der Erfolg war mäßig. Bis heute sind Fleischrinder das wichtigste Massenagrarprodukt im tropischen Norden, allem voran die widerstandsfähige Brahman-Rasse, die auf einem Boden mit wenig Nährstoffen, unzuverlässigen Niederschlägen und extremen Temperaturschwankungen gedeihen kann. Sandelholz ist in erster Linie ein Erfolg, weil TFS Millionen Dollar in Forschung und Entwicklung investiert hat. Die Pflanze ist ein Parasit, braucht also einen Wirtsbaum. Die perfekte Formel für die Zucht zu finden ist ein enormer Aufwand, erklärt Baker. TFS hat gegenüber möglichen Konkurrenten einen Forschungsvorsprung von etwa 20 Jahren, glaubt Jordan Rogers, Agraranalyst von UBS. Das größte Hindernis, das den Träumen von unbegrenztem Wachstum im Norden im Wege steht, ist die Wassersicherheit. Die Wasserversorgung muss garantiert sein, bevor wir uns einen potenziellen Standort für eine neue Plantage auch nur ansehen, sagt auch Mal Baker. 1969 staute Australien in der Nähe von Kununurra den Ord-Fluss und legte damit den Grundstein für eines der größten und erfolgreichsten Bewässerungssysteme der Welt. Ein 741 Quadratkilometer großer künstlicher See, Lake Argyle, erlaubt es dem Staat, die enormen Wassermengen zu speichern, die während der jährlichen Regenzeit fallen. So konnte sich im Gebiet von Kununurra eine Landwirtschaftsindustrie von bemerkenswerter Produktivität und Effizienz entwickeln. In der Region wächst eine Vielzahl von Produkten: Wassermelonen, Zuckerrohr, chinesisches Gemüse. Doch um die Landwirtschaft maßgeblich ausweiten zu können – auf hunderttausende weitere Quadratkilometer in Westaustralien und im Northern Territory -, müssten Hunderte, wenn nicht Tausende weiterer Seen gegraben werden oder Tiefbrunnen gebohrt. Dazu kämen Straßen, Siedlungen, Verarbeitungs- und Frachtanlagen, Investitionen in Milliardenhöhe. Auch der regierende Premierminister Tony Abbott hat versprochen, Nordaustralien endlich zu entwickeln. Im Juni stellte Canberra einen Infrastrukturfond vor und appellierte an Investoren weltweit, den Traum mitzuträumen. Doch die Regierung scheint selbst nicht an die Durchführbarkeit zu glauben. Ausgerechnet Landwirtschaftsminister Barnaby Joyce warnt vor der Hoffnung, Australien könnte dereinst die Futterkrippe Asiens werden. Im besten Fall können wir 60 Millionen Menschen ernähren, sagt er. Selbst wenn das Land durch eine dramatische Expansion der Agrarindustrie diese Zahl verdoppeln würde, könnte nach Meinung des Politikers nicht einmal die Hälfte der Bewohner Indonesiens versorgt werden. Die Träume von TFS werden hingegen wahr. Die Firma hat jüngst den Durchbruch in der notorisch qualitätsempfindlichen Pharmaindustrie geschafft. Sandelholzöl riecht nicht nur gut, es wirkt entzündungshemmend. Die Dermatologiefirma Galderma hat ein Mittel gegen Akne lanciert, das hochgradiges TFS-Sandelholz enthält. Wir glauben, dass in Zukunft der Großteil der Produktion in solche Anwendungen gehen wird, meint der Agraranalyst von UBS Jordan Rogers. Diese Entwicklung dürfte das Interesse an TFS-Papieren an der australischen Börse ansteigen lassen. Der Titel liegt derzeit bei 1,54 australischen Dollar und könnte laut Rogers innerhalb eines Jahres auf 2,60 australische Dollar steigen, sofern sich die Pläne einer Expansion in der Pharmaindustrie verwirklichen lassen. In der Verarbeitungsanlage, wo das Holz geschnipselt wird, bereitet man sich jedenfalls bereits auf einen möglichen Boom vor. Kameras und Alarmanlagen bewachen Dutzende riesiger Säcke. In diesem befinden sich 326 Kilogramm. Daraus destillieren wir etwa zehn Kilogramm Öl, sagt Mal Baker. Er greift in den Sack und lässt durch seine Finger gleiten, was wohl die teuersten Sägespäne der Welt sein müssen: Für ein Kilo Sandelholzöl erhält TFS 5000 US-Dollar.
1Panorama
Polizei sucht nach Zeugen. Schweinfurt – Ein Kleinkaliber-Geschoss hat in der Silvesternacht in unterfränkischen Oberaurach (Landkreis Haßberge) eine Elfjährige getötet. Das gab die Polizei am Samstag bekannt – die Ermittler hatten das Projektil am Freitag bei der Obduktion des Mädchens entdeckt. Gutachter des Landeskriminalamtes bestätigten, dass das Geschoss den Tod des Mädchens verursacht habe. Wir durchsuchen derzeit den Tatort, auch mit Metalldetektoren und befragen die Nachbarschaft, sagte eine Polizeisprecherin. Nähere Angaben zur Tatwaffe und zum Tathergang machten die Beamten am Samstag nicht. Weiterhin dringend gesucht würden Zeugen, die Hinweise zum Geschehen geben könnten. Die Familie des Mädchens steht der Polizei zufolge unter Schock und wird psychologisch betreut. Das Mädchen war in der Silvesternacht am Kopf getroffen worden und bewusstlos zusammengebrochen. Trotz intensiver ärztlicher Bemühungen starb die Schülerin wenige Stunden später in einer Schweinfurter Klinik. Zum Zeitpunkt des Vorfalls war die Elfjährige zusammen mit ihrer Familie im auf der Straße unterwegs gewesen.
1Panorama
Paket am Gepäckträger wurde als verdächtig eingestuft. Salzburg – Ein herrenloses Fahrrad hat am Samstagnachmittag am Salzburger Hauptbahnhof für Aufsehen gesorgt. Ein Packerl auf dem Gepäckträger schien verdächtig. Es mussten zwei Bahnsteige bis zum Eintreffen der Sprengstoff-Spezialisten gesperrt werden, berichtete die Polizei in einer Presseaussendung am Sonntag. Das mit Plastik überzogene Paket stelle sich als harmlos heraus. Es hatte sich Bekleidung darin befunden, so eine Polizeisprecherin zur APA. Die Sperre der Bahnsteige konnte nach rund einer Stunde wieder aufgehoben werden.
1Panorama
Deutsch-Grieche erhält einen Dreijahresvertrag beim deutschen Bundesligisten: "Möchte mich weiterentwickeln". Wien/Bremen – Der Grieche Thanos Petsos wechselt im Sommer von Rapid Wien zu Werder Bremen. Das gab der deutsche Bundesligist am Montagvormittag bekannt. Der in Düsseldorf geborene 24-Jährige, der auch einen deutschen Pass besitzt, werde einen Vertrag bis 2019 unterschreiben, bestätigte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin. Wir haben Thanos schon sehr lange beobachtet und hatten jetzt die Möglichkeit, ihn zu verpflichten. Er bringt Erfahrung mit, kann sich aber auch noch weiterentwickeln. Er passt perfekt zu unserem Weg. Wir freuen uns sehr, dass wir ihn von Werder überzeugen konnten, sagte Eichin. Petsos, dessen Vertrag bei Rapid zu Saisonende ausläuft, kommt ablösefrei zum Klub von Zlatko Junuzovic und Florian Grillitsch. Der defensive Mittelfeldspieler hatte sich in der Vorwoche entschieden, Rapid zu verlassen. Rapid ist ein unglaublich toller Klub, und ich genieße jeden Tag hier. Mit bald 25 Jahren möchte ich aber im Sommer bei einem anderen Verein mein Glück versuchen und mich weiterentwickeln, hatte Petsos in einer Klubaussendung am Freitag begründet, warum er das verlockende Angebot von Rapid ausgeschlagen hatte.
4Sport
Hackerteam erzielt große Fortschritte innerhalb der ersten zwei Monate seit Start des Projekts. Nach dem Konzeptbeweis für den ersten funktionstüchtigen Wii-U-Emulator Cemu konnte das Hacker-Team mittlerweile einige Fortschritte erzielen und so auch Games am PC zum Laufen bringen. Gut spielbar ist etwa der grafisch weniger aufwendige Titel Shovel Knights, nun haben sich die Tüftler das technisch opulentere Rennspiel Mario Kart 8 vorgenommen, berichtet die Seite Overclock3D. Ein Videomitschnitt von Mario Kart 8 im Cemu-Emulator zeigt, dass das Spiel bereits am PC läuft, wenngleich die Performance noch weit von guter Spielbarkeit entfernt ist und einige grafische Fehler zu vermerken sind. Dabei kam ein Computer mit Intel Core i5 3570k-Prozessor, Nvidia GTX 770-Grafikkarte und 8GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Zwar ist der Emulator noch nicht vernünftig einsetzbar, allerdings konnten die Entwickler seit der Vorstellung Mitte Oktober bereits zahlreiche Fortschritte verbuchen. Die aktuelle Version umfasst unter anderem Controller-Optionen und Verbesserungen bei der Emulation grafischer Elemente wie Shader und Texturen. Während die Cemu-Coder noch einiges an Arbeit vor sich haben, meldete ein Hacker an anderer Stelle, erstmals die PS4 geknackt zu haben – mit der Aussicht, nicht autorisierte Software auf der Konsole abspielen zu können. Auch dort ist der Weg zum Erfolg allerdings noch sehr steil.
0Web
Hersteller nutzte weitgehend das gleiche Kartenlayout und ließ sich auch sonst wenig Neues einfallen. Es kommt einem nicht nur so vor, es ist auch so: Das neu erschienene Open-World-Abenteuer Far Cry Primal nutzt große Teile des Vorgängers Far Cry 4 für seine Spielwelt wieder. Wie eine Überlagerung der Karten zeigt, bauen beide Games auf dem gleichen Layout auf. Höhenlagen, Flüsse und sogar Details wie Wegkreuzungen sind einander teils verblüffend ähnlich, berichtet die Seite Gamepressure. Dass Entwickler von Serien-Werken bestehende Assets zum Teil weiterverwenden, ist zwar nicht ungewöhnlich, in dem Fall ist die starke Ähnlichkeit jedoch aus zweierlei Hinsicht verblüffend: Einerseits, weil es sich bei Primal nicht um ein kleines Spin-off wie eins Far Cry 3: Blood Dragon handelt, sondern um ein eigenständiges Vollpreisspiel. Andererseits, weil Primal der Geschichte nach 10.000 Jahre vor Christi in Zentraleuropa angesiedelt ist, während Far Cry 4 im Himalaya-Gebirge der Gegenwart angesiedelt ist. Zweifelsfrei haben die Designer viel dazu getan, die prähistorische Welt mit Säbelzahntigern und Mammuts glaubhaft in Szene zu setzen. Doch bereits vor diesen jüngsten Entdeckungen monierten Kritiker, dass sich Hersteller nicht nur spielerisch, sondern auch zum Beispiel beim Interface-Konzept wenig oder gar nichts Neues einfallen ließ, um Primal von den modernen Vorgängern abzuheben.
0Web
Europaskeptisch sind in Nord- und Osteuropa eher linke Wähler. In Österreich dominieren rechte Parteien. Die Europäische Union befindet sich zweifellos in einer Krise. Die Eurokrise hat die Sinnhaftigkeit und Belastbarkeit der Währungsunion infrage gestellt. Die Flüchtlingsbewegungen der vergangenen Monate haben das Schengener Abkommen vielerorts de facto außer Kraft gesetzt. Die Briten stimmen im Juni über den Verbleib in der EU ab, und alles deutet auf ein äußerst knappes Ergebnis hin. Man kann also davon ausgehen, dass die nächsten Jahre von einer intensiven Auseinandersetzung um den weiteren Kurs der EU geprägt sein werden. Wie aber lässt sich dieser Konflikt um die europäische Integration in die existierende ideologische Landschaft in Europa einordnen? Die erste Grafik zeigt Daten aus einer Expertenbefragung, die alle vier Jahre von der University of North Carolina at Chapel Hill durchgeführt wird. Dabei werden Länderexperten (meist Politikwissenschafter) aus allen EU-Staaten zur ideologischen Positionierung der Parteien in ihrem Land befragt. Unter anderem ordnen die Experten die Parteien auf einer Links-rechts-Skala (von 0 bis 10) und einer Pro-anti-EU-Skala (von 1 bis 7) ein. Die Grafik zeigt die Parteipositionen (die Mittelwerte der Expertenantworten pro Partei) auf diesen beiden Skalen. Jeder Punkt stellt eine Partei in einem EU-Land dar. Die österreichischen Parteien sind farblich hervorgehoben (und ja: Zum Zeitpunkt der Befragung war das BZÖ noch im Europäischen Parlament vertreten). Die Punktwolke zeigt eine verkehrte U-Form: Moderate Parteien sind tendenziell eher proeuropäisch eingestellt, während Parteien weiter links und rechts außen stärker EU-skeptisch sind. (Die strichlierte Linie stellt die quadratische Funktion dar, die sich auf Basis dieser Daten schätzen lässt: EU = 1,27 + LR × 1,87 + LR² × -0,19.) Die österreichischen Parteien positionieren sich wie erwartet: Grüne, SPÖ, ÖVP und Neos werden als proeuropäisch eingeschätzt, während die Experten FPÖ, BZÖ und Team Stronach als euroskeptisch einstufen. Wiewohl es also in vielen Ländern Europas linke euroskeptische Parteien gibt (die Punkte in der Grafik links unten), ist diese ideologische Kombination im österreichischen Parteiensystem nicht in relevanter Größe vorhanden. Euroskepsis kommt in Österreich also von rechts – zumindest auf Parteienebene. Die zweite Grafik zeigt, dass auf Wählerseite ein ähnlicher Zusammenhang besteht, wenn auch nicht ganz so stark ausgeprägt. Nach ihrer Einstellung zur europäischen Integration befragt (auf einer Skala von 0 bis 10), antworten Wähler, die sich links einordnen, im Schnitt mit Werten über 6, während Wähler auf der rechten Seite im Mittel etwas niedrigere Werte angeben. Es besteht also eine negative Korrelation zwischen den beiden Merkmalen: Je höher der Wert auf der Links-rechts-Skala ist (also je weiter rechts), desto niedriger ist tendenziell der Wert auf der EU-Skala. Wie die dritte Grafik zeigt, ist dieser Zusammenhang in Österreich vergleichsweise stark ausgeprägt und ähnelt jenem in anderen westeuropäischen Staaten. In einigen Ländern gibt es hingegen kaum eine Korrelation zwischen Links-rechts-Position und Einstellung zur EU, während in vielen Staaten Ost- und Nordeuropas der Zusammenhang negativ ist. Linke Wähler sind dort eher euroskeptisch, rechte Wähler weisen dort proeuropäischere Einstellungen auf. Der Konflikt um die Zukunft der Europäischen Union schlägt sich also in den EU-Staaten auf verschiedene Art und Weise nieder. EU-Skepsis ist mancherorts rechts angesiedelt und andernorts links. Die Auseinandersetzung um die Zukunft der EU wird in ihren 28 Mitgliedstaaten demnach auch vor sehr unterschiedlichen politischen Hintergründen stattfinden.
5Inland
Die ehemalige ÖVP-Frauenchefin über den frauenpolitischen Backlash, mächtige Männerzirkel und das Problem der ÖVP mit den Frauen – nein, umgekehrt: das Problem der Frauen mit der ÖVP. STANDARD: Wir schreiben 2015, und Oberösterreich gönnt sich einen reinen Männerverein als Landesregierung. Was sagen Sie dazu? Maria Rauch-Kallat: Das ist einmal mehr der Beweis, dass es seit einigen Jahren einen richtigen Backlash gibt, dass das Jahrtausend der Frau nicht die Erwartungen erfüllt, die alle an diese neue Zeit gestellt haben. STANDARD: Wie hätte man das Problem mit der Frau in der Landesregierung politisch moderieren sollen? Landeshauptmann Josef Pühringer hätte ja zum Beispiel sagen können: Die einzige Frau in meinem Team ist fix, weil ich das gesellschaftspolitisch so haben will. Rauch-Kallat: Das wäre für mich eine ganz logische Konsequenz gewesen und ich hätte das auch erwartet, weil Landesrätin Doris Hummer nicht nur gute Arbeit geleistet hat, sondern auch hochanerkannt war und ganz wichtige Themenfelder in ihrem Ressort hatte, zusätzlich zu den Frauen auch Wissenschaft und Bildung. STANDARD: Apropos frauenpolitischer Backlash: Welche Verantwortung würden Sie da Ihrer eigenen Partei, der ÖVP, zuschreiben? Rauch-Kallat: Die gleiche wie allen anderen Parteien. Jede Partei ist aufgefordert und gut beraten, ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern zu haben, auch und vor allem in den Führungspositionen, denn wenn dort ausreichend Frauen sind, werden auch andere Frauen nachkommen, weil es ihnen Mut macht. STANDARD: Sind die Frauen in den Parteien vielleicht auch zu zahm? Rauch-Kallat: Ja, ich würde mir oft mehr Durchsetzungsstärke und lauteres Aufbegehren wünschen. STANDARD: Warum gibts das nicht? Rauch-Kallat: Weil in der jungen Generation fälschlicherweise die Meinung vorherrscht, dass die Emanzipation der Frauen ohnehin schon längst erreicht und Gleichstellung überhaupt kein Problem sei, zumindest so lange, bis sie selbst ihre erste Diskriminierung wegen ihres Frauseins erleben. STANDARD: Würden Sie jetzt, auch wenn es heißen wird, das ist Ländersache, ein Signal von ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner erwarten? Rauch-Kallat: Der Bund – auch in meiner Partei – hat sich immer bemüht, ausreichend Frauen, zumindest über die Bundesliste beziehungsweise über die Positionen in der Bundesregierung, zu positionieren, wobei das beste Kräfteverhältnis in der Regierung Schüssel II war, da waren es wirklich 50 Prozent. Seither sind es leider wieder weniger, aber doch zumindest 30 Prozent Frauen in beiden Regierungsparteien. Manche Bundesländer sind leider absolut nicht auf diesem Weg. Leider sind die Eingriffsmöglichkeiten eines Bundesparteiobmanns sehr gering. STANDARD: Hat die ÖVP ein Problem mit Frauen? Bei der Wien-Wahl haben nur noch sechs Prozent der Frauen unter 30 die ÖVP gewählt. Rauch-Kallat: Vielleicht haben die Frauen ein Problem mit der ÖVP. Das würde ich daraus eher schließen. Ich glaube nicht, dass die Partei ein Problem mit Frauen hat. Ich glaube nur, dass die ÖVP zu wenige Frauen in wichtige Positionen bringt, und das ist schade. Allerdings haben wir in Wien von den sieben ÖVP-Mandaten vier Frauen – von denen zwei wiederum nur durch ihre Vorzugsstimmen hineingekommen sind. STANDARD: Welches Frauenbild hat denn die ÖVP? Rauch-Kallat: Ich habe zwölf Jahre lang als Bundesleiterin hart daran gearbeitet, dass dieses Frauenbild ein modernes, aktives und vielfältiges ist, und ich gehe doch davon aus, dass das immer noch so ist. STANDARD: Sie selbst haben ja auch erlebt, wie es ist, von den Männern in der eigenen Partei ausgebremst zu werden – zum Beispiel 2011, als es darum ging, die Töchter in die Bundeshymne zu bringen. Da hat mann Ihre Rede durch Dauergerede verhindert. Hat sich die ÖVP also nicht weiterentwickelt? Rauch-Kallat: Da haben die Frauen dann ja doch gewonnen, weil der Antrag letztendlich durchgegangen ist. Das Einzige, was die Männer konnten, war mir die Redezeit wegzunehmen, aber das hat sich ja zum Gegenteil verkehrt, weil der Antrag dadurch enorme mediale Aufmerksamkeit bekommen hat. Ich bin immer wieder ausgebremst worden, aber da bin ich nicht allein, das ging vielen Frauen so im Laufe ihres politischen Lebens. Was wichtig ist, und das sollten alle Frauen beherzigen: Man kann schon mal stolpern, aber dann: aufstehen, Krone richten und weitergehen.
5Inland
Centrice Real Estate zum Verkauf ausgeschrieben – Österreich soll Bayern-Vergleich abändern wollen. Wien/Ljubljana – Die Hypo-Abwicklungsgesellschaft Heta will ihre Balkan-Immobiliengruppe Centrice Real Estate GmbH (früher: Probus Real) versilbern. Das hat sie am Dienstag in Inseraten kundgetan. Grundsätzlich wendet man sich an Interessenten für die gesamte Gesellschaft, man lasse aber auch Angebote für substanzielle Teile zu, heißt es in der Einladung zur Interessensbekundung, die bis 15. September erfolgen soll. Centrice mit Sitz in Wien hat Niederlassungen in Ljubljana, Zagreb und Belgrad; ihr gehören 31 Gewerbeimmobilien in Slowenien (23), Kroatien (5), und je eine in Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien. Rund zwei Drittel des Portfolios mit einer Fläche von rund 340.000 Quadratmetern entfällt auf Shoppingcenter, der Rest auf Bürogebäude. 28,6 Millionen Euro verdient 2014 hat die Gesellschaft, in die in jüngster Zeit diverse Immobilien eingebracht wurden (nicht verkäufliche wurden dafür der Abbaugesellschaft einverleibt), 28,6 Mio. Euro verdient, die Mieteinnahmen betrugen 37,7 Mio. Euro. Die Vermietungsquote liegt zwischen 26,3 und 100 Prozent; das Zagreber Bürocenter Galerija ist noch nicht bezogen. Zum Belgrader Businesscenter gehört auch die Immobilie Blok 67, deren Kauf laut Centrice-Homepage im dritten Quartal 2015 abgeschlossen wird. Blok 67 ist einer der inkriminierten Hypo-Finanzierungsfälle. Eingebunden in den Verkaufsprozess ist auch die Abwicklungsbehörde bei der Finanzmarktaufsicht FMA. Sie muss, weil ja die Heta unter ihren Fittichen steht, den Verkauf letztlich auch absegnen. Wer nicht ganz so viel einkaufen will, kann bei der Heta übrigens auch anderweitig fündig werden. Die Alpe Adria Asset Platform bietet im Internet (auch) Immobilien an; derzeit 316 Stück. Basteln am Generalvergleich Heftig gearbeitet wird auch auf den anderen, den größeren Baustellen der staatlichen Heta. BayernLB und Heta sowie die Griss-Kommission II und die FMA als Abwicklerin, prüfen immer noch den Generalvergleich, den Freistaat Bayern und Republik schließen wollen. Wie berichtet würde Österreich 1,23 Mrd. Euro nach Bayern zahlen, dafür würden alle anhängigen Verfahren beendet. Auch die Heta würde ihre Klage zurückziehen, mit der sie bereits bezahlte Tranchen aus BayernLB-Krediten als Eigenkapitalersatz einfordert. Aus Juristenkreisen ist zu hören, dass man Österreich nun aber verbilligende Änderungen beim Generalvergleich anstrebt; man habe die Folgen des Verzichts auf Eigenkapitalersatz unterschätzt. Im Finanzministerium wird das dementiert, auch die Höhe der Zahlung steht nicht zur Diskussion. Dementiert wird auch, dass für die nicht rückbezahlten Hypo-Anleihen Verzugszinsen anfallen, wie das Ex-BZÖ-Abgeordneter Stefan Petzner unter Berufung auf den Anleiheprospekt behauptet. Laut Ministerium tritt wegen des Zahlungsmoratoriums, das die FMA verfügt hat, eben kein Verzug ein. Abseits dessen befassen sich Rechtsexperten auch mit der Frage, auf welches Vermögen und welche Ansprüche Kärntens die mit Landeshaftungen abgesicherten Gläubiger zugreifen könnten. Nach Ansicht mancher Juristen sind neben Sachwerten des Landes sehr wohl auch dessen Ertragsanteile vom Bund und Mittel aus dem Finanzausgleich exekutierbar. Sie argumentieren das mit Regelungen aus dem Finanz-Verfassungsgesetz.
3Wirtschaft
Nachbarn bemerkten Verwesungsgeruch – Kein Hinweis auf Fremdverschulden – Frau versorgte pflegebedürftigen Partner. Linz – Ein Paar ist vermutlich schon vier Wochen tot in seiner Linzer Wohnung gelegen, bevor es am Mittwoch entdeckt wurde. Erst als Nachbarn Verwesungsgeruch im Stiegenhaus des Mehrparteienhauses bemerkten, verständigten sie die Polizei. Noch steht die Obduktion der Leichen aus, Hinweise auf ein Fremdverschulden fanden die Ermittler jedoch nicht, bestätigte die Polizei OÖ. Medienberichte vom Donnerstag. Das Paar dürfte schon seit längerem recht zurückgezogen gelebt haben. Die 58-jährige Frau hat laut Angaben der Polizei ihren schwer pflegebedürftigen 66-jährigen Lebensgefährten versorgt. Dabei dürfte es zu einem folgenschweren Unglück gekommen sein. Der genaue Hergang ist noch nicht geklärt. Jedenfalls fanden die alarmierten Polizisten im Badezimmer die Frau tot am Boden, im Nachbarzimmer lag der Mann tot im Bett. Vermutlich dürfte die Lebensgefährtin plötzlich gestorben sein und ihr Partner konnte keine Hilfe rufen. Das Ergebnis der Obduktion könnte noch am Donnerstag folgen.
1Panorama
"Focus" hingegen sieht keinen Grund, sich für sein Cover mit nackter Frau und dunklen Handabdrücken zu rechtfertigen. Die Süddeutsche Zeitung entschuldigte sich am Wochenende für eine Illustration zu sexueller Gewalt. Die Illustration war in der Wochenendausgabe erschienen und zeigt eine schwarze Hand auf einem weißen Frauenkörper. Nach heftiger Kritik postete Chefredakteur Wolfgang Krach am Sonntag auf Facebook, dass die Ilusstration stereotype Bilder vom schwarzen Mann, der einen weißen Frauenkörper bedrängt bediene und könne so verstanden werden, als würden Frauen zum Körper verdinglicht und als habe sexuelle Gewalt mit Hautfarbe zu tun. Krach: Beides wollten wir nicht. Wir bedauern, wenn wir durch die Illustration die Gefühle von Leserinnen und Lesern verletzt haben und entschuldigen uns dafür. Auch Focus wurde für das Titelcover kritisiert. Es zeigt eine blonde, nackte Frau, ihr Körper ist mit dunklen Handabdrücken übersät. Focus-Chefredakteur Ulrich Reitz sieht keinen Grund sich zu entschuldigen oder sich für das Cover zu rechtfertigen.
6Etat
Das 25. Ausgabe des Musikfestivals in Valletta präsentierte eine ausgewogene Mischung aus Konventionell und Neu. Einige Jazzhörer sind mit Booten zum Konzert gekommen. Rechts der Bühne vor Anker gegangen, schaukeln sie vor dem malerischen Hintergrund des Hafens von Valletta mit seinen charakteristischen Sandsteinbauten auf den Wellen. Der Duft von Gegrilltem weht bisweilen von den Booten herüber, vermischt sich mit der Mittelmeerbrise. Auf Festivals kann einen ja zwischendurch immer noch das Gefühl beschleichen, dass sich Jazz, vor allem der klassische, nicht fürs Großformat eignet. Dass er eher in den kleinen Rahmen gehört denn auf große Freiluftbühnen. Dass ihm die tontechnische Verstärkung, wo man eigentlich unmittelbar der Körperlichkeit von Instrumenten ausgesetzt sein möchte, nicht guttut, weil sie die Intimität zwischen Musikern und Publikum untergräbt. Im Grand Harbour der maltesischen Hauptstadt Valletta, wo vergangenes Wochenende zum 25. Mal das Malta-Jazz-Festival stattfand, kann man derlei Sorgen vorübergehend vergessen. Obwohl es programmtechnisch einiges zu bieten hat, bezaubert es mit Überschaubarkeit. Es muss keine Besuchermassen bewältigen, eine Handvoll Standln gereicht zur Verköstigung. Zu vier Kameras gesellt sich eine Malerin an der Staffelei, die sich vom Geschehen auf der Bühne zu Musikerporträts inspirieren lässt. Vier Tage dauert die Chose, vor den Headlinern sind jeweils lokale und weniger bekannte Kombos zu hören, wobei negativ einzig auffällt, dass praktisch keine Frauen vertreten sind. Die Überschreitung der Grenze zum gar Gefälligen respektive zu den kommerziell-weichgespülten Variationen des Jazz, wie sie bei vielen etablierten Festivals mittlerweile nicht selten ist, findet man indes nur bedingt. Zwar gibt es auch Süßstoff: Die Crooning-Aneignung des Chicagoer Sängers Kurt Elling wird man, wiewohl nicht anspruchslos, ebenso wenig spröde nennen wie die musikalischen Reisen von Richard Bona. Die Mischung mit moderneren Ansätzen ist allerdings recht ausgewogen. Auch am Free Jazz geschulte, sperrig quäkende Saxofonduette von Soweto Kinch und Shabatka Hutchings oder die treibenden, mit Elektronik versetzten Ausritte eines Trios um Saxofonist David Binney sind vertreten. Bevor am Samstag Chucho Valdés 1973 gegründetes, stilbildendes Ensemble afrokubanische Jazzvariationen präsentierte, traten etwa die Children of the Light auf. Dahinter stecken keine Geringeren als Pianist Danilo Pérez, Bassist John Patitucci und Drummer Brian Blade: jenes Trio, das auch mit Saxofonlegende Wayne Shorter ein Quartett bildet. Hier klirrten die Dissonanzen zu den unberechenbaren Metamorphosen der Stücke. Jener Bebop, der bei den Opening Acts teilweise im Zentrum stand, geriet zum Zwischenstopp, wenn Pérez mit Hang zum Bitonalen durch aufgekratzte Stücke wirbelte. Bei Valdés wurden die Gesetze der tonalen Schwerkraft kaum aufgelöst, auch wenn der Leader dick orchestrierte Akkorde durch sämtliche Register verschob, das Klavierspiel an einen Punkt brachte, wo sich die Einzeltöne zugunsten von Farbenspielen verlieren. Getrieben von einem unbestechlich groovenden Percussionistentrio nebst akkuratem Bläsersatz gingen die Stücke direkt ins Tanzbein. Valdés zehnköpfiges Ensemble war schließlich auch der einzige Act, dem in vier Festivaltagen so richtig das Kunststück gelang, das Publikum in Malta zum Zugaberufen und Tanzen zu bewegen.
8Kultur
Steinhauser: Durch oftmals schnelle Anwendung der Anti-Terrorparagrafen können Bürgerinnen ins Visier geraten. Wien – Auch wenn Justizminister Wolfgang Brandstetter wert darauf legt, dass der am Donnerstag eingebrachte Gesetzesentwurf zur Überwachung von Internet-Kommunikation nichts mit dem so genannten Bundestrojaner zu tun habe: Die Opposition sieht das anders. Auch beim aktuell gemachten Vorschlag handelt es sich um nichts anderes als eine Spionagesoftware, die dann sämtliche Aktivitäten am Handy, Computer oder sogar über Spielekonsolen ausspähen soll, reagiert der Grüne Justizsprecher Albert Steinhauser auf das Vorhaben. Er kritisiert: Das ist jedenfalls ein massiver Eingriff in Grundrechte, der sehr kritisch zu sehen ist. Hunderte Ermittlungsverfahren Bei der geplanten Änderung der Strafprozessordnung geht es um die Überwachung von Nachrichten, die via Computersysteme geschickt werden. Brandstetter betont, die Neuregelung solle nur bei schweren Straftaten wie Mord und Terror zum Einsatz kommen. Steinhauser kontert: Es wird verschwiegen, dass die Anti-Terrorparagrafen als Ermittlungsparagrafen bisher oftmals sehr schnell zur Anwendung gekommen sind. Alleine in den letzten Jahren hat es hunderte Ermittlungsverfahren gegeben. Die Verfahren nach den Anti-Terrorparagrafen werden dann zu 90 Prozent eingestellt, was bleibt ist der Eingriff in höchstpersönliche Grundrechte. Darüber hinaus gäbe es eine Reihe von offenen technischen Fragen und massive Zweifel, dass diese Maßnahme einen Mehrwert im Kampf gegen den Terrorismus hat.
5Inland
Nun wird auch Mitgliedschaft im Weltverband FIFA angetrebt. Budapest – Das Kosovo ist am Dienstag von den Delegierten des UEFA-Kongresses in Budapest als 55. Mitglied in den europäischen Fußballverband aufgenommen worden. Die sportpolitischen Folgen sind nicht absehbar, verschiedene Nationalspieler könnten einen Verbandswechsel in Betracht ziehen. Nach einer kontroversen Debatte stimmten 28 UEFA-Verbände für den Beitritt des Balkanlandes, 24 lehnten die Integration ab, zwei Stimmen waren ungültig. Serbien stemmte sich vehement gegen die Aufnahme der 1,8-Millionen-Einwohner-Republik, die von der UNO noch nicht vollumfänglich anerkannt wird. In der kommenden Woche will das Kosovo nun auch beim FIFA-Kongress in Mexiko-Stadt zum Mitglied des Weltverbandes werden. Eventuell könnte das Team bereits an der Qualifikationsrunde zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland teilnehmen, die im September beginnt. Fadil Vokkri, Kosovos Verbandschef, hatte in seiner Rede appelliert, der Jugend seines Landes die Chance zu geben, Fußball zu spielen. Nach dem denkbar knappen Resultat sprach er von der Chance, die Geister der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Enormen Widerstand gab es aus Serbien. Verbandschef Tomislav Karadzic sprach von einem Bruch der UEFA-Regularien und zeichnete ein düsteres Bild von drohendem Aufruhr in der Region. Wir müssen konsequent die Grundsätze einhalten, damit der Fußball Sport ist und nichts anders als Sport, sagte Karadzic. Durch die Aufnahme des Kosovo tappe die UEFA in die Falle, politische Aspekte über den Fußball zu stellen. Das seit 2014 Länderspiele bestreitende Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, ist aber noch kein Mitglied der Vereinten Nationen. Dies hatten die Gegner als Kernargument aufgeführt. Die Regeln besagten, dass ein Land von der UNO anerkannt sein muss, um UEFA-Mitglied werden zu können. Ein Jurist hatte dazu verdeutlicht, dass die UNO Länder gar nicht anerkennen könne. Eine Fortsetzung der Causa vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS scheint angesichts der Emotionalität der Gegner nicht ausgeschlossen. Die Schweiz stimmte offenbar auch gegen die Aufnahme, aber eher aus Sorge vor einem Konflikt für seine Nationalspieler mit Wurzeln im Kosovo wie Granit Xhaka oder Xherdan Shaqiri. Ihre Entscheidung wird immer die gegen ein Land sein und nicht die für ein Land, sagte ein Verbandsvertreter. Auch Albanien könnte von den Neuerung heftig betroffen sein. Dem EM-Debütanten droht im ungünstigsten Fall ein regelrechter Exodus. Weit über die Hälfte der Leistungsträger sind mutmaßlich für Kosovo spielberechtigt.
4Sport
US-Justiz hatte Auslieferung wegen eines Sexualverbrechens in den 70er-Jahren beantragt. Krakau – Polen darf den Filmregisseur Roman Polanski nicht an die USA ausliefern. Das beschloss das Krakauer Bezirksgericht am Freitag. Die US-Justiz hatte von Polen eine Auslieferung Polanskis wegen eines Sexualverbrechens in den 70er-Jahren beantragt. Richter Dariusz Mazur wies in seiner mündlichen Urteilsbegründung auf die Einigung hin, die Polanski in den 70er-Jahren mit der US-Staatsanwaltschaft geschlossen hatte. Die Anwälte des Regisseurs hatten in dem Verfahren betont, dass Polanski seinen Teil der Vereinbarung eingehalten und freiwillig eine Gefängnisstrafe verbüßt habe. Auch das Gericht schloss sich dieser Ansicht an. Das Auslieferungsgesuch sei deshalb unzulässig, hieß es in der Urteilsbegründung. Bei der Urteilsverkündung war Polanski nicht im Gerichtssaal anwesend. Die Staatsanwaltschaft kann noch Berufung bei einer höheren Instanz gegen das Urteil einlegen. Das Krakauer Gericht hatte sich seit Februar mit dem Auslieferungsantrag befasst. Der 82-jährige Regisseur (Der Pianist, Rosemarys Baby) besitzt die polnische und die französische Staatsbürgerschaft. Polanski hat sich erleichtert über die Entscheidung eines polnischen Gerichts gezeigt. Ich freue mich, dass ich der polnischen Justiz vertraut habe, sagte er am Freitag im südpolnischen Krakau. Ich bin sehr glücklich, dass diese Sache vorbei ist. Das hat mich, und mehr noch meine Familie, viel Energie, Zeit und Gesundheit gekostet. Er wollte noch am Freitag zu seiner Familie nach Frankreich zurückkehren.
1Panorama
In Deutschland mit 27 Prozent der Nutzer stärkste Zurückhaltung aller EU-Staaten. Deutsche verzichten aus Angst um die Sicherheit ihrer Daten europaweit am häufigsten auf Online-Banking. 27 Prozent der Internetnutzer in Deutschland wickeln deshalb keine Bankgeschäfte im Internet ab – so viele wie in keinem anderen EU-Land. Das teilte das EU-Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg mit. Im Durchschnitt der EU-Länder verzichten 18 Prozent der Nutzer wegen Sicherheitsbedenken auf Online-Banking, in Österreich lediglich 15 Prozent. Von Einkäufen im Netz lässt sich aus Sicherheitsgründen dagegen nur jeder zehnte Nutzer in Deutschland abschrecken – im EU-Durchschnitt ist es fast jeder fünfte. Insgesamt hatte der Umfrage zufolge ein Viertel der Internetnutzer in der EU im Jahr 2015 Sicherheitsprobleme im Internet. Dazu gehören etwa Viren auf dem Computer, Missbrauch persönlicher Daten oder finanzielle Verluste. Probleme mit Viren oder Schadprogrammen werden aber seltener. Der Anteil der davon betroffenen Nutzer sank in der EU von 2010 bis 2015 von 31 auf 21 Prozent, in Deutschland von 22 auf 14 Prozent, und in Österreich blieb der Anteil bei 14 Prozent.
0Web
28-jähriger Täter flüchtete nach Familienstreit auf offener Straße mit Auto. Wien – Vor dem Hintergrund von andauerndem Familienstreit und häuslicher Gewalt dürfte sich eine Messerattacke auf drei Menschen am Samstagabend in Wien-Favoriten abgespielt haben. Ein 50-Jähriger, der dabei einen zunächst als lebensgefährlich eingeschätzten Bauchstich davongetragen hatte, darf das Spital demnächst verlassen. Der Beschuldigte war am Montag weiter auf der Flucht. Bei den Verletzten – neben dem 50-Jährigen ein 63-jähriger Mann und eine 39-jährige Frau – handelt es sich um Mitglieder einer Familie, die von der Frau des Gesuchten um Hilfe gebeten worden waren. Zwischen der Mutter eines acht Monate alten Babys und ihrem Lebensgefährten war es laut Polizei schon öfter zu Gewaltausbrüchen gekommen. Mit Hilfe der befreundeten Familie wollte die Frau deswegen offenbar eine Aussprache mit dem 28-Jährigen erreichen, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer auf APA-Anfrage. Stattdessen eskalierte am Samstagabend das Treffen auf offener Straße derart, dass der 28-Jährige laut Zeugen mit einem Messer auf alle Anwesenden mit Ausnahme der Mutter seines Kindes losging. Der 50-Jährige befand sich ersten Angaben zufolge nach einem Bauchstich in Lebensgefahr. Am Montag hieß es, dem Patienten gehe es so weit gut. Sollte das Ergebnis einer noch ausstehenden weiteren Untersuchung wie erwartet positiv ausfallen, könnte er noch heute das Spital verlassen. Weiters war der 63-Jährige ebenfalls am Bauch verletzt worden und die 39-jährige Frau am Hals. Der Beschuldigte ist in einem Auto vom Tatort in der Laxenburger Straße geflüchtet. Sein Aufenthaltsort war am Montag noch unbekannt.
1Panorama
Gerichtsgebühren in einigen familienrechtlichen Verfahren wurden deutlich gesenkt. Wien – Die Gerichtsgebühren im Familienrecht sind am Mittwoch deutlich reduziert worden. Eine entsprechende Novelle des Justizministeriums ist am 1. Juli in Kraft getreten, betroffen sind Pflegschafts- und familienrechtliche Verfahren, bei denen Minderjährige im Mittelpunkt stehen. Mit der neuen Regelung entfallen Gebühren für Kontaktrechts-, und Abstammungsverfahren sowie für Verfahren zur Klärung der Ehemündigkeit. Zusätzlich ist die Unterstützung durch die Familiengerichtshilfe als Besuchsmittler und durch die Kinderbeistände bei Obsorge- oder Kontaktrechtsverfahren in der ersten Phase ab sofort kostenlos. Zusätzlich werden auch Personen, die bereits im Verfahren auf Scheidung der Ehe im Einvernehmen aus finanziellen Gründen eine Verfahrenshilfe in Anspruch nehmen konnten, unterstützt. Diese werden bei Antragstellung automatisch von den Gebühren befreit und müssen nicht mehr wie bisher einen gesonderten Antrag auf Verfahrenshilfe stellen und ein Verfahrenshilfeverfahren führen.
5Inland
90 Prozent der Bäume stammen aus Österreich. Der größte Produzent ist Niederösterreich mit einer Million. St. Pölten – Zum zweiten Advent öffnen viele Christbaum-Verkaufsstände in Österreich. Der Ab-Hof-Verkauf läuft bereits seit einigen Tagen, auf gemeindeeigenen Plätzen in Städten wie Wien und St. Pölten werden am 12. Dezember die ersten Bäume angeboten. Am beliebtesten sei mit Abstand die Nordmanntanne, die Preise bleiben stabil, sagte Franz Raith, Bundessprecher der Christbaumbauern. Der durchschnittliche Christbaum misst 1,60 bis zwei Meter, sagte Raith. Bei Nordmanntannen reicht der Preis von zehn bis 35 Euro pro Laufmeter, Blaufichten kosten sieben bis 14 Euro pro Laufmeter. 2,35 der 2,6 Millionen – also 90 Prozent – der Christbäume in heimischen Haushalten stammen aus dem Inland. Größter Produzent ist Niederösterreich mit einer Million. Jeder zehnte Baum, der zu Weihnachten geschmückt wird, kommt aus dem Ausland – der Großteil aus Norddeutschland und Dänemark. Österreichweit bauen 2.000 bis 2.500 Produzenten Christbäume an – die meisten davon im Nebenerwerb. Während die Zahl der Erzeuger laut Raith kaum schwankt, hat sich die durchschnittliche Anbaufläche pro Betrieb in den vergangenen Jahren auf vier bis 4,5 Hektar fast verdoppelt. Lediglich drei Betriebe bieten laut Raith Bio-Christbäume an. Auf die Herkunft aus Österreich weist eine Schleife hin, jedes Bundesland (mit Ausnahme von Wien) hat seine eigene Banderole. Wer die Schleife kopiert, riskiert eine Strafe bis zu 10.000 Euro und den Ausschluss aus der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Christbaumbauern. Die Rekordhitze im Sommer haben die Bäume gut überstanden. Damit der Baum möglichst lange frisch bleibt, sollte er in ein Christbaumkreuz mit Wasser gestellt werden, sagte Raith, der Weihnachtsbäume in Sigmundsherberg (Bezirk Horn) im Waldviertel anbaut.
1Panorama
EU-Kommission: Auswirkungen solcher Maßnahme zum Kampf gegen Steuervermeidung werden geprüft – Ende März erste Ergebnisse. Brüssel – Die EU-Kommission drückt bei ihrem Kampf gegen Steuervermeidung und Steuerbetrug aufs Tempo. Laut der britischen Zeitung The Guardian sollen alle internationalen Großkonzerne mit Sitz in der EU künftig ihre Steuern und Gewinne offenlegen. Eine Sprecherin der EU-Kommission bestätigte am Montag, dass die Auswirkungen solcher Maßnahmen geprüft würden. Ende März sollten erste Ergebnisse vorliegen. Es gehe darum, Steuerflucht und aggressive Steuerplanung zu vermeiden. Die Ergebnisse des impact assessments würden in die Analyse der Kommission und die Entscheidungen einfließen. Ob solche gesetzlichen Vorschläge auch für privat geführte Unternehmen möglich seien, beantwortete die Sprecherin damit, dass es zunächst darum gehe, den Nutzen, die Risiken und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen zu können. Zuletzt hatte die Kommission im Jänner des Jahres ein Maßnahmenpaket zum Kampf gegen Steuerbetrug vorgelegt. Vor allem sollen Steuerschlupflöcher für Großunternehmen geschlossen werden. Das Paket umfasst mehrere Punkte. Es geht um gesetzlich bindende Maßnahmen, um die von Großunternehmen verwendeten Methoden der Steuervermeidung zu verhindern (Antisteuervermeidungsrichtlinie). Darin heißt es, dass Multis, die ihre Gewinne im EU-Binnenmarkt produzieren, dort auch ihren fairen Anteil an Steuern zahlen müssen. Dann wird es eine Empfehlung an die EU-Staaten geben, wie der Missbrauch durch solche Steuerverträge verhindert werden kann. Außerdem wird vorgeschlagen, gemeinsame steuerbezogene Informationen über Großkonzerne in der EU auszutauschen. Die entsprechende Amtshilferichtlinie soll in diesem Sinn überarbeitet werden. Dabei seien auch eigene länderspezifische Berichte zwischen den jeweiligen Steuerbehörden vorgesehen. Ferner soll auch auf internationaler Ebene eine faire Steuerbehandlung gefördert werden, wobei auch die Erstellung einer Liste jener Drittstaaten geplant ist, die sich weigern, an dieser fairen Handhabung teilzunehmen.
3Wirtschaft
Erste Anhörung hinter verschlossenen Türen – Sawtschenko drohen bis zu 25 Jahre Haft. Donezk – Im südrussischen Donezk hat am Donnerstag der Prozess gegen die ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko wegen der mutmaßlichen Beteiligung an der Tötung zweier russischer Journalisten begonnen. Die erste Anhörung fand hinter verschlossenen Türen statt. Der 34-jährigen Angeklagten, die ihre Unschuld beteuert, drohen bis zu 25 Jahre Haft. Nach einigen Stunden wurde die Sitzung jedoch vertagt. Ein neuer Termin war zunächst nicht bekannt. Zu der Anhörung trafen diplomatische Vertreter aus Österreich, den USA, Großbritannien, Kanada, Norwegen sowie der EU in Südrussland ein. Der Zugang zum Gerichtssaal wurde ihnen aber nicht gewährt. Sawtschenko wird vorgeworfen, für den Tod der beiden für den russischen Fernsehsender VGTRK tätigen Journalisten Igor Korneljuk und Anton Woloschin mitverantwortlich zu sein. Diese waren am 17. Juni 2014 in der ostukrainischen Region durch Granatenbeschuss tödlich getroffen worden. Einer von Sawtschenkos Anwälten, Mark Feigin, schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, seiner Mandantin gehe es gut. Das wird kein Prozess, sondern – wie üblich – eine Propagandaschau, sagte Feigin, der nach eigenen Angaben eine Splitterschutzweste nach Donezk mitnahm. Sawtschenko, die als Freiwillige in den Reihen des rechtsextremen und Kiew-treuen Freiwilligenbataillons Ajdar kämpfte, soll die Position der Journalisten an das ukrainische Militär durchgegeben haben. Die Staatsanwaltschaft wirft der Hubschrauberpilotin außerdem vor, am 23. Juni 2014 illegal die Grenze nach Russland überquert zu haben, wo sie festgenommen wurde. Dagegen erklärt die Verteidigung, prorussische Rebellen hätten Sawtschenko in der Ostukraine gefangen genommen und an Russland ausgeliefert. Sawtschenkos Anwalt Ilja Nowikow sagte, seine Mandantin war nicht an der Tötung der Journalisten beteiligt und habe dafür ein hundertprozentiges Alibi. Die USA riefen Russland auf, Sawtschenko umgehend freizulassen. Die Ukraine wirft Russland einen politisch motivierten Schauprozess vor. Sawtschenko sei im Donbass gefangen und gewaltsam über die Grenze verschleppt worden, heißt es aus Kiew. Der Kreml weist eine Einmischung in den Fall entschieden zurück. Es gebe Ermittlungen gegen Sawtschenko, denen zufolge sich die Angeklagte schwerer Verbrechen schuldig gemacht habe. Donezk, wo der Prozess stattfindet, liegt unweit der gleichnamigen Rebellenhochburg in der Ostukraine. Der erste Prozesstag wurde von einem großen Polizeiaufgebot in der 50.000-Einwohner-Stadt begleitet. Die Verteidigung erklärte, sie werde sich um eine Verlegung des Prozesses nach Moskau bemühen. Damit solle vermieden werden, dass das Verfahren in der Nähe des ostukrainischen Gebiets abgehalten werde, in der es besonders viele Gegner der Kiewer Regierung gebe. Im Oktober 2014 wurde Sawtschenko in Abwesenheit in das ukrainische Parlament gewählt. Aus Protest gegen ihre Inhaftierung trat sie in einen mehr als 80 Tage dauernden Hungerstreik, den sie wegen schwerer Gesundheitsprobleme im März abbrach.
2International
Der Gesamtmarkt wog mit 760 Millionen Euro brutto im Vorjahr etwas weniger als 2014. Ski alpin liegt vor Fußball und Skispringen. Wien – Slalom und Abfahrt, Fußball, Skispringen und die Formel 1: Das sind die vier Sportarten in Österreich, auf die Sponsoren am meisten setzen. Und die Sportler, die am meisten leisten für ihre Sponsoren, sind einmal mehr die Skiasse Marcel Hirscher und Anna Fenninger, gefolgt vom Skispringer Stefan Kraft und dem Abfahrer Hannes Reichelt. Das geht aus einer Erhebung des Marktforschungsinstituts Focus hervor, die das gesamte Jahr 2015 umfasst. Bei Hirscher hat Focus einen Werbewert von 7,2 Millionen Euro errechnet, um fast 50 Prozent mehr als im Jahr davor. Das habe nicht zuletzt mit der Ski-WM in Beaver Creek zu tun, wo Hirscher im Vorjahr triumphierte, sagten die Focus-Manager Klaus Fessel und Marcel Grell bei der Präsentation des Jahresberichts am Montag. Davon seien 3,29 Millionen dem Sponsor Atomic zurechenbar, 2,86 Millionen Raiffeisen, 750.000 Euro dem Ausstatter Eisbär und der Rest anderen, kleineren Sponsoren. Hätte Fenninger nicht das Pech mit ihrer Verletzung gehabt, läge sie deutlich näher bei Hirscher. Einzelereignisse prägen den Markt Insgesamt ist der Werbewert der Sponsoraktivitäten im Vorjahr um 3,2 Prozent auf rund 760 Millionen Euro brutto gesunken. Der Sponsoringmarkt ist sehr volatil und stark von Einzelereignissen abhängig, sagte Grell. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, die sich über mehrere Wochen zog, konnte demnach von der zeitlich kürzeren Ski-WM nicht ganz kompensiert werden. Von den 760 Millionen, die sich aus Medientarifen, Reichweite und einem Mix aus Fläche und Zeit errechnen, entfallen laut Focus 453 Millionen Euro auf TV-Präsenz und 307 Millionen auf Print. Spielberg-GP war 2015 Topereignis Im alpinen Skiweltcup war 2015 der Herren-Slalom in Kitzbühel das Topereignis mit dem höchsten Werbewert (9,1 Millionen Euro) für Sponsoren. In der Fußball-Bundesliga war es das 312. Derby zwischen Austria und Rapid am 8. März (2,1 Millionen), in der Formel 1 der Heim-GP von Spielberg (9,3 Millionen). In der Liste der Top-Ten-Platzierungsarten führen Dressen mit 41 Prozent vor Kopfsponsoring (15 Prozent) und Einzelsportgeräten wie beispielsweise Skiern (sieben Prozent).
3Wirtschaft
Trotz konfliktreicher Verhandlungen will der Bürgermeister Rot-Grün "aller Voraussicht nach" am Samstag beschließen. Ein zweiter grüner Stadtrat ist ein "No-Go". Wien – Die rot-grünen Regierungsverhandlungen sind, anders als 2010, nicht gerade vom Geist des Honeymoons getragen. So fasste Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Dienstag die durchaus konfliktreichen bisherigen Koalitionsgespräche zusammen. Dass bei der SPÖ keine Flitterwochen-Stimmung aufkommen mag, soll auch an den vehement vertretenen Forderungen der Grünen liegen. Dem Verlangen des bisherigen Juniorpartners nach einem zweiten Stadtrat erteilte Häupl eine klare Absage: Das sei ein No-Go. Dabei hat sich die Hauptverhandlergruppe mit Häupl und der grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou zumindest offiziell noch gar nicht mit Fragen zur künftigen Ressort- und Personalverteilung beschäftigt. Diese Runde trifft sich erneut am Mittwoch: Hitzige Diskussionen hinter verschlossenen Türen dürften garantiert sein. Die Grünen zeigten sich über den öffentlichen Vorstoß Häupls nicht erfreut. Häupl würde in den Medien über den zweiten grünen Stadtratsposten sprechen, wir am Verhandlungstisch, sagte Landessprecher Georg Prack. Dem Vernehmen nach sollen die Grünen auch Jobs in stadtnahen Unternehmen fordern – und diese öffentlich ausschreiben lassen. Dazu kommt, dass es auch noch in den Bereichen Wahlrecht, Verkehr und Soziales hakt. Verlaufen die Gespräche positiv, soll der Pakt laut Häupl aller Voraussicht nach am Samstag stehen und kommende Woche unterzeichnet werden. Aber auch ein Scheitern der Verhandlungen sei noch nicht vom Tisch. Häupl: Ich sage nicht, dass es fix ist. Der Zeitdruck spricht aber für Rot-Grün II. Eine Reihe von Themen hätten die rot-grünen Verhandlergruppen bereits ausdiskutiert. In den Bereichen Gesundheit, Kultur oder Bildung bestehe weitgehende Einigkeit über Vorhaben. So wollen SPÖ und Grüne etwa Wien zur Modellregion für die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen machen. Dementsprechende Beschlüsse müsste aber die Bildungsreformgruppe im Bund treffen. Häupl schätzt, dass die Umstellung etwa zehn Jahre brauche. Aber Angehen muss man es, sagte er und verwies auf Vorarlberg und Tirol, die ebenfalls als Modellregion die gemeinsame Schule forcieren wollen. Zur künftigen Aufteilung der Regierungsämter bekräftigte Häupl, die Größe des Stadtsenats bei zwölf Mitgliedern zu belassen. Damit ist fix, dass die SPÖ im Vergleich zur vorangegangenen Legislaturperiode einen der bisher sieben Stadtratssitze einbüßt. Als fast sicher gilt, dass Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch künftig wieder dem SPÖ-Klub im Rathaus vorsteht. Der bisherige Klubchef Rudolf Schicker, mit dem Häupl seit gemeinsamen Zeiten bei der SJ verbunden ist, soll als Berater, etwa im Bereich Stadtplanung, fungieren. Auch auf einer Nebenfront wird verhandelt: Die Neos kämpfen nach ihrem Einzug in den Gemeinderat darum, in Ausschüssen vertreten zu sein. Derzeit sind es die Neos wegen ihrer Größe nicht. Laut SPÖ-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler müssten die Ausschüsse von 15 auf 18 Mitglieder vergrößert werden. Dazu ist ein Mehrheitsbeschluss im Gemeinderat notwendig. Ähnliche Probleme gibt es in den Bezirksvertretungen. Im Parlament gibt es derzeit das informelle Agreement, dass alle Fraktionen in Ausschüssen vertreten sind. Man musste die Gremien aber auf 28 Personen vergrößern, damit auch das Team Stronach überall präsent sein kann. Historisch gesehen war das nicht immer so, wie Parlamentsexperte Werner Zögernitz sagt. Das Liberale Forum war teilweise nur in sieben Ausschüssen vertreten, weil diese auf 35 Abgeordnete vergrößert werden mussten, um alle Fraktionen zu berücksichtigen. Der Kompromiss damals: In den kleineren Ausschüssen durfte das LIF ein Mitglied mit beratender Stimme entsenden.
5Inland
FPÖ will "knapp 24 Stunden sprechen" und das "bis Samstagmittag" durchziehen – Beschlussfassung durch Rot-Grün wird verzögert. Wien – Die Aufregung um die Änderung der Wiener Bauordnung zur Errichtung von temporären Quartieren etwa für Flüchtlinge hat am Freitag im Landtag den von der rot-grünen Stadtregierung geplanten Beschluss verzögert. Die FPÖ kündigte an, die notwendige zweite Lesung vorerst zu verhindern. Für die Zusammenlegung von erster und zweiter Lesung in nur einem Landtag ist eine Zweidrittelmehrheit nötig. Die Freiheitlichen sind mit ihren seit der Wahl 2015 nunmehr 34 von 100 Mandaten aber mit einer Sperrminorität ausgestattet und können dagegen ihr Veto einlegen. Die zweite Lesung kann somit erst bei der kommenden Landtagssitzung am 31. März stattfinden. Der Beschluss muss nur mit einfacher Mehrheit erfolgen, über die SPÖ und Grüne verfügen. Um ihrem Protest gegen die Bauordnung Ausdruck zu verleihen, kündigte die FPÖ auch einen Redemarathon an. Zahlreiche Mandatare hatten sich zum entsprechenden Tagesordnungspunkt gemeldet, man wolle knapp 24 Stunden sprechen. Rückzieher werde es keine geben, sagte eine Sprecherin der Partei am Nachmittag. Wir ziehen das durch bis Samstagmittag. Auch ÖVP und Neos sprachen sich gegen die Novelle aus. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) hatte zuvor die Änderungen verteidigt. Diese sehen vor, dass die Einrichtung temporärer Unterkünfte rascher erfolgen kann. Bei Projekten für höchstens sechs Monate braucht es etwa weder eine Baubewilligung noch eine Bauanzeige, wenn diese Nutzung laut Gesetzestext staatlich organisiert ist. Die Novelle ist nicht befristet. In Oberösterreich läuft ein ähnlich gelagertes Gesetz, das im Juli 2015 in Kraft trat, hingegen im Juni 2016 aus. Das neue Wiener Wettengesetz wurde ohne Tumulte mit den Stimmen von SPÖ und Grünen beschlossen. Es beinhaltet einige Verschärfungen. Bei Einzelautomaten gilt etwa ein Einsatzlimit von 50 Euro. Bei Sportwetten kann nur noch auf Zwischen- und Endergebnisse gesetzt werden.
1Panorama
Bitte vor der Lesung aufs Klo gehen, danke. Max Goldt liest in Braunau und Wien aus seinen Kolumnen und Glossen. Das müsste als Empfehlung eigentlich reichen. Braunau/Wien – In seinem Buch Wenn man einen weißen Anzug anhat beschreibt Max Goldt, wie ein Mann während einer seiner Lesungen auf einer Kärntner Almhütte in der ersten Reihe sitzend im hohen Bogen urinierte. Die diese Woche stattfindenden Auftritte in Braunau und Wien versprechen wohl ein gesitteteres Publikum, wenn Goldt neue und alte Texte vorlesen wird. Denn zum Vorlesen sind sie da, die witzigen und skurrilen Glossen und Kolumnen des in Berlin lebenden Autors und ehemaligen Musikers der deutschen Band Foyer des Arts. Thematisch zerlegt der 56-Jährige dabei oft Alltägliches, scheinbar Nebensächliches, dem der begnadete Stilist in elegantem Plauderton die absurd-komischen und grotesken Seiten aufzuzeigen weiß. Goldt steht in einer literarischen Tradition großer Feuilletonisten des frühen 20. Jahrhunderts wie Alfred Polgar, Peter Altenberg oder Kurt Tucholsky – dabei findet er immer seinen eigenen Tonfall. Was den Meister der kleinen Form auszeichnet, ist sein Hang zum Spiel mit der Mehrdeutigkeit von Worten. Neben Musik und Kurzprosa macht der vielseitige Humorist mit Lizenz zur Nachdenklichkeit immer wieder Fotos. Ursprünglich war da einmal eine Ausbildung geplant gewesen. Dazu kommen Hörbücher und – gemeinsam mit Stephan Katz – als Katz + Goldt Comics. In Letzteren frönt er seinem alten Faible für Kalauer und Albernheiten. Zuletzt hat der Dichter mit dem Schriftsetzer und Druckereibetreiber Martin Z. Schröder zusammengearbeitet. Im feinen Zusammenspiel von Text und Grafik, Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken (Rowohlt, 2014), kann man auch den Titel der aktuellen Lesetournee finden. Dort heißt es einmal: Energie sparen. Wasser sparen. Sogar Geld sparen! Demnächst wahrscheinlich auch noch Luft sparen! Kunst und Liebe bleiben einem auch oft erspart. Und nach einem kleinen Absatz findet sich die Formulierung Schade um die schöne Verschwendung. Dieser Satz bildet das Motto der drei Leseabende, die Sie sich aber sicher nicht ersparen sollten.
8Kultur
Sollten in Wiener Einrichtungen gebracht werden – Hacker fordert Konsequenzen – ORS weist Kritik zurück. Wien – Von 37 Kinder und Jugendlichen, die am Freitag nach Wien hätten gebracht werden sollen, konnten 14 im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen nicht gefunden werden, berichtete die ORF-Sendung Wien heute. Der Wiener Flüchtlingskoordinator spricht von einem Skandal, das Innenministerium wies die Kritik zurück. Die unbetreuten Flüchtlinge hätten in einer Wohngemeinschaft der Volkshilfe in Wien-Liesing und im Zweiten Georg-Danzer-Haus in Favoriten untergebracht werden sollen. Aber die zuständige Betreuungsfirma ORS konnte sie nicht finden. Der Flüchtlingskoordinator Peter Hacker kritisierte, dass bei den unter 14-Jährigen der Überblick fehle. Das sei eine Katastrophe für die österreichische Verwaltung und müsse Konsequenzen haben. Im Innenministerium sah man die Aufsichtspflicht nicht verletzt. Asylsuchende würden nun einmal nicht in Ketten liegen, erklärte ein Sprecher laut Wien heute. Das Innenministerium weist die Kritik zurück. Asylwerber seien nicht inhaftiert, sie könnten sich frei bewegen. Für Minderjährige gebe es zwar eine Obsorge durch die Jugendwohlfahrt, aber auch das ist keine Haft, sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck. Hacker hatte es als Skandal bezeichnet, dass bei einer geplanten Überstellung in Wiener Einrichtungen 14 von 37 Kindern und Jugendlichen im Erstaufnahmezentrum nicht gefunden werden konnten. Dies trifft laut Grundböck so auch nicht zu: Nur sieben unbegleitete Flüchtlinge seien nicht angetroffen worden. Sieben andere seien zwar nicht in Begleitung ihrer Eltern, aber anderer Bezugspersonen aus dem weiteren Familienkreis. Da sie bei diesen bleiben wollten, hätten sie Traiskirchen nicht verlassen. Leider müsse man immer wieder feststellen, dass Erwachsene, aber auch Unmündige nach der Registrierung und Antragstellung das Erstaufnahmezentrum wieder verlassen – weil sie nicht nach Österreich, sondern in ein anderes Zielland wollen. Dass deshalb bei Überstellungen eine Differenz zwischen geplanten Namenslisten und den tatsächlich anzutreffenden Personen besteht, ist eine Routine, die jedem, der in diesem Bereich tätig ist, auch bekannt ist, merkte Grundböck in Richtung des Wiener Flüchtlingskoordinators an. Aus der Wiener SPÖ wurden am Freitag zwei Rücktrittsaufforderungen an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gerichtet – vom Landtagspräsidenten Harry Kopietz und vom Bildungsstadtrat und Kinderfreunde-Bundesvorsitzenden Christian Oxonitsch: Sie haben lange genug versagt, Frau Ministerin, treten Sie zurück, forderte Oxonitsch Mikl-Leitner auf, sich einzugestehen, dass sie an dieser komplexen Herausforderung gescheitert sei. Vorwürfe gegen die vom Innenministerium engagierte Traiskirchen-Betreuungsfirma ORS weist deren operativer Leiter Wilhelm Brunner in einem Interview mit News zurück – etwa die Kritik von Amnesty International an Duschen, Essen oder medizinischer Versorgung. Da würden Einzelfälle herausgegriffen und nicht gezeigt, was funktioniert. Angesichts der massiven Überbelegung bewege sich ORS aber seit vielen Wochen am Rande des Machbaren, gesteht Brunner ein. Die Raumnot führe zu langen Wartezeiten beim Essen, manche Leistungen – wie psychologische Betreuung – könnten wegen fehlender Räume nicht mehr erfüllt werden, würden doch viele Zimmer als Schlafplatz verwendet. Zelte für im Freien lagernde Flüchtlinge könne ORS nicht aufstellen, dazu sei man nicht befugt. Frust bei den Untergebrachten führt Brunner auch darauf zurück, dass die Flüchtlinge bitter enttäuscht seien. Sie hätten ganz andere Erwartungen an Österreich gehabt – Arbeit, eine Wohnung: Mit einem Massenlager, in dem einem fremdes Essen vorgesetzt wird, rechnet in Europa keiner.
1Panorama
FPÖ bringt Klage wegen Ehrenbeleidigung ein, weil der Grünen-Politiker über die Ähnlichkeit eines unbekannten Täters auf einem Fahndungsfoto spekuliert hatte. Der Grüne Karl Öllinger hat einen Namen nicht genannt – und zwar jenen von Heinz-Christian Strache. Aber es schien klar, auf wen er in seinem Facebook-Eintrag angespielt hatte. Und jetzt klagte Strache den Grünen. Öllinger hatte ein Fahndungsfoto der Wiener Polizei auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Das Foto stammt aus einer Überwachungskamera und zeigt einen Unbekannten, der mehrfach antisemitische Pamphlete an Außenscheiben und Türen von Gebäuden der Israelitischen Kultusgemeinde und anderen jüdischen Einrichtungen angebracht haben soll. Die Fahndung läuft weiterhin, bisher erhielt die Polizei noch keine Hinweise, die zur Ergreifung des Täters geführt hätten. Öllinger schrieb am 28. Februar, an jenem Tag, als auch die Polizei das Foto veröffentlichte, auf seiner Facebook-Seite: Also wenn ich mir das Bild, das Österreich bzw. die Wiener Polizei da veröffentlicht, so anschaue, hätt’ ich auf den ersten Blick schon einen Verdacht, aber den behalt ich lieber für mich! Er gehe jedoch nicht davon aus, dass derjenige der Täter sei, den er auf den ersten Blick identifiziert habe, aber die Ähnlichkeit ist hoch, oder?. Tatsächlich fällt eine gewisse Ähnlichkeit der gesuchten Person mit Strache auf. Für diesen ist dies Grund genug für eine Klage, auch wenn er namentlich nicht genannt wurde. Öllinger bringe völlig ohne Not Herrn Strache in Verbindung mit einem Wahnsinnigen, der antisemitische Zettel aufhängt, sagt FPÖ-Anwalt Michael Rami dazu. Dass Öllinger schreibe, er gehe nicht davon aus, dass der dem Verdächtigen Ähnelnde der Täter sei, ändere in der Sache nichts, es handle sich um einen halbherzigen Rückzieher, um vor Gericht so argumentieren zu können. Zusätzlich zur Klage wegen Ehrenbeleidigung wurde laut Rami auch eine Klage auf Schadenersatz beim Wiener Straflandesgericht eingebracht. Wie finde ich das denn? Nicht halbherzig, sondern grenzwertig!, schreibt Öllinger dazu am Montag und veröffentlicht erneut das Fahndungsfoto. Jetzt bin ich neugierig, ob er mir demnächst auch die Veröffentlichung der Fahndungsfotos verbieten will, weil er findet, dass ich insgeheim finde ... Ach lassen wir das! Der Mann hat ja nicht einmal einen Funken Humor. Öllinger kann der Klage aber auch etwas Positives abgewinnen: Etwas Gutes hat Straches Lärm um nichts ja: Das Fahndungsfoto wird noch bekannter! (völ, 7.3.2016)
5Inland
Ein Army-Shop-Betreiber mit Nähe zu den Identitären sollte einen Stand in der Jansa-Kaserne betreiben. Heeresminister Doskozil zog die Notbremse. Großmittel/Wien – Wie jedes Jahr lädt die Jansa-Kaserne im niederösterreichischen Großmittel auch heuer zum Tag der offenen Tür. Die Bevölkerung kann am 4. Juni unter anderem einer Leistungsschau beiwohnen. Mit dabei sollte heuer auch ein großer Verkaufsstand des US-Army-Shops Checkpoint Charlie sein. Michael Kietreiber, der Betreiber des Geschäfts, das seinen Sitz in Wiener Neustadt hat und sich auf seiner Website als Fachgeschäft für Outdoor, Security und Airsoft-Ausrüstungen präsentiert, hatte den Stand auf seiner Facebook-Seite schon freudig angekündigt. Dort teilt Kietreiber auch regelmäßig Postings der vom Verfassungsschutz beobachteten rechtsextremen Gruppe der Identitären. Der Geschäftsmann war auch mehrmals schon bei Aktionen und Demonstrationen der Identitären dabei – an vorderster Front, wie Fotos zeigen, die dem STANDARD vorliegen. Auf Nachfrage im Verteidigungsministerium, ob der Stand tatsächlich Teil der Veranstaltung am 4. Juni sein werde, ließ Minister Hans Peter Doskozil (SPÖ) den STANDARD am Mittwoch nach Überprüfung der Sachlage umgehend wissen: Das wurde heute sofort abgesagt. Dieser Mann wird sicher nicht im Rahmen einer Bundesheerveranstaltung tätig sein. Die geplante Kooperation sei ohne Wissen des Ministeriums eingefädelt worden. Von wem, das will man nun herausfinden. Das Abwehramt wurde heute beauftragt, mögliche Querverbindungen zwischen Identitären und Bundesheer zu überprüfen, so Doskozil. Wer ihm die Verbindung ins Bundesheer gelegt hat, sollte eigentlich Kietreiber selbst wissen. DER STANDARD erreichte den Mann am Mittwoch in seinem Geschäft, als er noch nicht wusste, dass er seinen Stand am 4. Juni nicht aufbauen wird müssen. Man habe ihn seitens der Kaserne eingeladen, den Stand zu betreiben: Sicher bin ich gefragt worden, so Kietreiber, das sind ja großteils meine Kunden in der Kaserne. Dass er bei diversen Aktionen der Identitären, etwa in Spielfeld, dabei war, streitet Kietreiber nicht ab: Aber das hat ja nichts mit meinem Geschäft zu tun. Ich distanziere mich grundsätzlich nicht von den Inhalten der Identitären, das ist meine persönliche Einstellung, und ich unterstütze viele Vereine und Organisationen, deswegen bin ich kein aktives Mitglied. Dass Verfassungsschutz und Heer keine so entspannte Einstellung zu den Identitären zeigen, lässt Kietreiber ungerührt: Schauen Sie, der Verfassungsschutz beobachtet doch viele. Die grüne Abgeordnete Tanja Windbüchler, selbst Wiener Neustädterin, schlug in einem noch unbeantworteten Brief an das Abwehramt Alarm: Kietreiber sei kein Sympathisant, sondern in der Region als aktives Mitglied der Identitären bekannt. Seine Einladung sei besorgniserregend.
1Panorama
Interne Daten aus Präsentation heizen Gerüchte um kleines iPhone wieder an. Dass Apple mit einem kleinen, günstigen iPhone die Smartphone-Verkäufe ankurbeln (und viele Kunden sehr glücklich) machen könnte, steht außer Frage. Ein Blick auf aktuelle Flaggschiffmjodelle unterschiedlichster Hersteller zeigt, dass Größe über alles geht – dabei wollen viele Nutzer ein kleines Gerät, das locker in Hosen- oder Handtaschen passt. Seit dem iPhone 5c sind mittlerweile mehr als zwei Jahre vergangen, ein kleines iPhone in den nächsten Monate gilt als sicher. Der chinesische (staatliche) Mobilfunker China Mobile hat nun die Gerüchteküche ordentlich zum Dampfen gebracht: Auf einer internen Folie nennt der Telekomkonzern ein iPhone 7c, das nächsten April in den Handel kommen soll. Dazu soll ein Mitarbeiter von Zulieferer Foxonn berichtet haben, dass der Verkaufspreis des rund vier Zoll großen iPhones umgerechnet 420 Euro betragen soll. Vorgestellt soll das Gerät gemeinsam mit einer Apple Watch 2 werden, womöglich im März. China Mobile ist der erste große Mobilfunker weltweit, der offiziell von einem iPhone 7c spricht. Warum das kleinere iPhone – bleibt es bei diesem Gerätenamen – schon zur nächsten, siebten Generation gezählt wird, ist allerdings unklar. Allerdings könnte durch diesen Marketingeffekt ein zusätzlicher Verkaufsboom eintreten.
0Web
Tatverdächtiger von Stahlteil tödlich am Kopf getroffen. Borken – Beim Sprengen eines Kondomautomaten ist ein 29-jähriger Tatverdächtiger im Münsterland von einem Stahlteil tödlich getroffen worden. Wie die Polizei in Borken am Montag mitteilte, hatten drei Männer den Automaten in Schöppingen am Morgen des ersten Weihnachtstages in die Luft gesprengt. Unmittelbar vor der Detonation stiegen sie demnach in ein Auto. Allerdings hatte der 29-Jährige die Beifahrertür noch nicht geschlossen, als der Automat explodierte. Dabei wurde der Mann von dem abgesprengten Stahlteil am Kopf getroffen. Die beiden anderen Männer brachten den tödlich Verletzten in ein Krankenhaus im benachbarten Ahaus. Versuche, den 29-Jährigen wiederzubeleben, blieben erfolglos. Das Bargeld und die Ware aus dem gesprengten Kondomautomaten konnten Polizisten am Tatort sicherstellen – die Täter hatten nichts mitgenommen.
1Panorama
Das Bundesverwaltungsgericht hat den Bescheid der FMA aufgehoben, in dem sie die Abberufung der Meinl-Chefs wegen Unzuverlässigkeit verfügt hat. Die Meinl Bank hat einen Punkt gegen die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA gemacht. Das Bundesverwaltungsgericht hat jenen FMA-Bescheid aufgehoben, auf dessen Basis der Bankvorstand ausgetauscht wurde. Die FMA hat im vorigen Juli schwere Vorwürfe gegen die damals amtierenden Bankchefs, Peter Weinzierl und Günter Weiß, erhoben und einen Abberufungsbescheid erstellt. Die Banker seien nicht zuverlässig und vertrauenswürdig, hieß es darin. Die Bank hat Rechtsmittel dagegen erhoben – und im September hat Weinzierl eine Atempause bekommen. Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hat seinem Antrag auf aufschiebende Wirkung Folge gegeben, Weinzierl darf also bis zum Abschluss des Verfahrens bleiben. Die Richterin befand, dass der Bank aus der raschen Abberufung ein unverhältnismäßiger Nachteil erwachsen würde. Weinzierls Kollege Weiß dagegen musste im Oktober den Hut nehmen. Nun hat das Bundesverwaltungsgericht in der Sache selbst entschieden – und zwar kurz vor der für kommenden Mittwoch angesetzten Verhandlung. Die FMA hat nämlich beinahe in letzter Minute, am 11. November, weitere Ermittlungsergebnisse an das BVwG übermittelt – eine 48-seitige Stellungnahme zu Geldwäschevorwürfen. Diese Vorwürfe hatten die Bankenaufseher auch schon im ersten Bescheid erwähnt, aber noch nicht fertig ermittelt. Wegen der übrigen Vorhalte der FMA wie irreführende Informationen an die Aufsicht und organisatorische Verfehlungen hatte die Behörde im Juli Gefahr in Verzug gesehen und den Abberufungsbescheid sofort erlassen – unter dem Hinweis, dass das Verfahren wegen Geldwäsche-Verdachtsmomenten noch laufe. Das Bundesverwaltungsgericht hat diesen Bescheid nun aufgehoben und an die FMA zurückverwiesen, sie muss nun einen neuen Bescheid erlassen. Aus dem Aufhebungsbeschluss der Verwaltungsrichter: Das Argument der belangten Behörde (FMA; Anm.), dass bereits der im Bescheid vom 24.07.2015 festgestellte Sachverhalt für die Beurteilung der Zuverlässigkeit (des Vorstands; Anm.) ausreichend sei, erscheint dem erkennenden Senat nicht schlüssig. Im neuen Bescheid der Aufsicht werden dann wohl die Geldwäsche-Vorwürfe konkretisiert werden. Die Meinl Bank und die betroffenen Banker bestreiten die Vorwürfe heftig. Ein FMA-Sprecher kündigt im Gespräch mit dem STANDARD an, die Behörde werde den neuen Bescheid so rasch wie möglich erlassen. Die Meinl Bank gab nur bekannt, dass sie sich freut und hofft, nun mit der FMA in einen konstruktiven Dialog zurückkehren zu können.
3Wirtschaft
In unserem Game-Talk wollen wir von Ihnen wissen, wie Sie zu Games von gestern stehen. Vorwärts, runter, vorwärts, A-Taste. Diese Kombo veranlasste im Spieleklassiker Mortal Kombat aus dem Jahr 1993 die Spielfigur Sub Zero dazu, den Kopf ihres Kontrahenten mitsamt der Wirbelsäule auszureißen. Fatality nannte sich dieser Trick, den man am Ende eines Kampfes ausführen konnte, als der Gegner nur noch taumelte und eine Stimme aus dem Off Finish him! befahl. Jede Spielfigur hatte mehrere dieser Abschlussschmähs auf Lager, deren Tastenkombinationen in den Zeiten ohne Internet heiß begehrt waren und auf Schulhöfen getauscht wurden. Solche im übertragenen Sinn liebevollen Details verführen Menschen dazu, auch im Erwachsenenalter die Konsolen der Kindheit wieder auszupacken. Wer erinnert sich nicht gerne an das schöne Gefühl, nach Tagen harter Arbeit ein bestimmtes Level geschafft zu haben? Die Stimmung, die eine pixelige, noch dazu sehr kleine oder gar nur auf Text basierende Spielwelt verbreiten konnte, scheint oft unerreicht. Früher gab es noch richtige Spiele, hört man sich und andere dann sagen. Aber Obacht: Nicht selten spielt einem die Erinnerung an die glückliche Kindheit einen Streich. Schnell entpuppen sich Konsolenabende mit Klassikern als langweilige Mühsal, und man bleibt mit der Frage zurück, wie man sich bloß jemals so lange mit einem derart schlechten Spiel beschäftigen konnte. Gerade wenn in diesen Tagen auf der Branchenmesse E3 in Los Angeles (der GameStandard berichtet) die heißesten Neuigkeiten vorgestellt werden, wollen wir von Ihnen wissen, wie Sie zu den Games von gestern stehen. Greifen Sie gelegentlich zu Gameboy, NES, Sega oder gar zum Commodore? Welche war Ihre erste Konsole? Gibt es sie noch irgendwo im Keller, oder hat sie einen Ehrenplatz neben dem Fernseher, um immer mal wieder ins Leben zurückgeholt zu werden? (jaz, 18.6.2015)
0Web
Polizeisprecher: "Hätte noch schlimmer kommen können". Arnsberg – Beim Böllern ist ein Schützenkönig in Deutschland von einem Kanonenteil tödlich getroffen worden. Nach Polizeiangaben waren drei gusseiserne Kanonen am Samstag in Marsberg in Nordrhein-Westfalen gezündet worden, um das Fest zu eröffnen. Wegen des Drucks seien Metallteile von zwei Kanonen nach hinten geschleudert worden. Der 30-Jährige wurde getroffen. Noch während der Behandlung im Krankenhaus erlag der Mann seinen Verletzungen. Die Kanonen waren nach ersten Erkenntnissen der Polizei von Mitgliedern eines anderen Vereins gezündet worden. Der Schützenkönig war in einer kleineren Gruppe mit drei, vier Leuten zusammengestanden. Es hätte noch schlimmer kommen können, sagte ein Polizeisprecher einige Stunden nach dem Unfall. Die Polizei ermittelt nun wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung. Weder Staatsanwaltschaft noch Polizei machten am Sonntag Angaben dazu, wann die Vernehmungen beginnen sollen.
1Panorama
Tabellenführer aus Salzburg zu Gast bei den Riedern, die sich im Aufwärtstrend befinden. Coach Garcia will spielerisch mehr, fordert jedoch Geduld. Ried im Innkreis/Salzburg – 40 Prozent Leistungsvermögen sind es, die der neue Salzburg-Coach Oscar Garcia seiner Truppe nach dem geglückten Frühjahrsauftakt in der Südstadt (2:1) attestierte. Am Samstag (16.00) muss der Meister und Tabellenführer wohl ein paar Prozent drauflegen, um auch aus Ried sicher drei Punkte zu entführen. Es läuft noch nicht alles optimal, konstatierte Garcia. Fakt ist, dass Salzburg mit dem Sieg bei der Admira und dem 1:0-Cuperfolg bei Sturm am Mittwoch voll im Plansoll liegt – das gelang ansonsten nur der Austria. Spielerisch fordert Garcia eine klare Steigerung, mahnte zugleich aber auch Geduld ein. Ich bin Mitte der Saison gekommen, es ist nicht einfach und braucht Zeit. Ich brauche sicher ein halbes bis ganzes Jahr, bevor meine Spieler genauso spielen, wie ich es will, sagte der Spanier. Ich will, dass die Spieler mehr und besser mit dem Ball spielen. Garcia, dessen Truppe vor dem dritten Auswärtsspiel innerhalb von sieben Tagen steht, erwartete sich ein schwieriges Spiel. Ich weiß, dass Ried kein einfacher Gegner ist. Ähnlich sah es Stefan Lainer, Goldtorschütze in Graz und in der Saison 2014/15 im Ried-Dress unterwegs. Eine klare Sache wird es gegen Ried auf keinen Fall, sie werden uns nichts schenken, erklärte der 23-Jährige. Es ist interessant, sich gegen Ried zeigen zu müssen. Dass sie mich gut kennen, macht es aber nicht einfacher für mich. Lainer war einer von mehreren Akteuren, die im Cup in die Startaufstellung rotiert wurden, personelle Kontinuität ist bei Salzburg vor dem Ried-Gastspiel in Mittelfeld und Offensive nicht vorauszusetzen. In den ersten beiden Frühjahrspartien kamen recht unterschiedliche Formationen zum Einsatz, mit Winterzugang Bernardo kleidete Garcia in Graz gar einen nominellen Innenverteidiger in offensive Kleider. Es gibt noch keine Klarheit darüber, man muss sich erst anschauen, wie die Spieler körperlich beieinander sind, gab sich der Coach diesbezüglich kryptisch. Um die Strapazen besser zu bewältigen, übernachteten die Bullen am Mittwoch in Graz. Das ist besser für die Regeneration, betonte Garcia. Spielgestalter Naby Keita fehlt aber nach wie vor, hofft nach seiner Malariaerkrankung auf ein Comeback in den nächsten zwei, drei Wochen. Der Tabellenvorletzte aus dem Innviertel ist klarer Außenseiter. Gegen Salzburg gab es in der laufenden Saison zwei Liganiederlagen (1:4/h und 1:2/a) und eine 2:4-Schlappe im Cup-Achtelfinale. Wir werden zuhause gegen Salzburg unsere Chance suchen, auch wenn die Qualität von Salzburg natürlich eine ganz andere ist, versprach Ried-Coach Paul Gludovatz dennoch. Es sind nicht zuletzt die Heimstärke und der allgemeine Aufwärtstrend, die den Wikingern Hoffnung machen. Seit Ende Oktober ist man in der Keine Sorgen Arena in vier Spielen (drei Siege) ungeschlagen, insgesamt holte man aus den jüngsten sechs Spielen vier Siege und ein Remis. Das jüngste 3:3 in Mattersburg war angesichts einer 3:1-Führung und mit einem Mann mehr freilich ärgerlich. Das waren zwei verlorene Punkte, meinte Stürmer Thomas Fröschl, Gludovatz suchte nach den positiven Aspekten. Wir haben selten so viele Torchancen herausgespielt und aus dem Spiel heraus keine Chancen zugelassen, sagte Gludovatz. Fröschl gab sich hoffnungsfroh: Wenn wir eine geschlossene Mannschaftsleistung bringen, ist gegen Salzburg sicher etwas drinnen für uns. Wenn uns ein Tor gelingt, schaut es nicht so schlecht aus. (APA, 12.2.2016) SV Josko Ried – Red Bull Salzburg (Samstag, 16.00, Keine Sorgen Arena, SR Kollegger). Bisherige Saisonergebnisse: 1:4 (h), 1:2 (a) Ried: Gebauer – Reifeltshammer, Filipovic, Janeczek – Bergmann, Polverino, Prada – Walch, Trauner, Möschl – Fröschl Ersatz: Durakovic – Brandner, Honsak, Hart, Sikorski, Elsneg, Streker, Gavilan Es fehlen: Polverino (gesperrt), Ziegl (im Aufbautraining) Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Schmitz – Lainer, Bernardo, Berisha – Minamino, Soriano Ersatz: Stankovic – Sörensen, Atanga, Prevljak, Pehlivan, Laimer, Lazaro, Damari Es fehlen: Hwang (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Leitgeb (Knieprobleme), Yabo (nach Knie-OP), Reyna (Knie), Keita (nach Malaria)
4Sport
Nur 15 Prozent wollen autonom fahrende Autos. Trotz technischer Erfolge bei der Entwicklung komplett computergesteuerter Autos – die Mehrheit der Amerikaner kann sich mit dieser Vorstellung nicht anfreunden. Einer am Montag veröffentlichten Studie der Universität von Michigan zufolge wollen fast alle Befragten Lenkrad, Gas- und Bremspedale behalten, um zumindest bei Bedarf eingreifen zu können. 46 Prozent sind demnach gegen das sogenannte autonome Fahren, für teilweise computergesteuerte Fahrzeuge sind 39 Prozent. Der Anteil jener Fahrer, die sich für völlig autonom fahrende Autos begeistern, liegt nur bei 15 Prozent. Das Ergebnis entspricht im Wesentlichen dem einer ähnlichen Studie, die die Universität vor einem Jahr machte. Auch eine im März veröffentlichte Erhebung des US-Automobilclubs AAA kam zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Möglicherweise stürzen sich die Automobil- und Technologiefirmen hier also in ein Geschäft, in dem die Nachfrage nur sehr begrenzt ist. General Motors hat erst kürzlich das Start-up Cruise Automation aus dem Silicon Valley gekauft, Berichten zufolge für eine Milliarde Dollar. Ford teilte am Montag mit, Kooperationen in dem Bereich in Erwägung zu ziehen.
0Web
Unter der Regie des neuen alten Trainers gelingt mit einem 1:0 gegen Sturm Graz der erste Saison-Sieg. Ried im Innkreis – Die Rückkehr von Paul Gludovatz als Cheftrainer der SV Ried endete am Samstag mit Erfolg. Mit einem 1:0-(0:0)-Heimsieg über Sturm Graz holten die Oberösterreicher in der sechsten Liga-Runde den ersten Sieg. Sturm kassierte hingegen nach saisonübergreifend acht Ligaspielen wieder eine Niederlage. Den entscheidenden Treffer vor knapp 5.000 Zuschauern in der Keine Sorgen Arena erzielte der eingewechselte Daniel Sikorski in der 83. Minute. Zum Ärger der Grazer hätte das Tor aber nicht zählen dürfen, da der Offensivmann dabei knapp im Abseits stand. Sturms Leistungssteigerung in der zweiten Spielhälfte blieb unbelohnt, die Steirer liegen vor den Sonntag-Spielen weiter auf dem vierten Platz. Ried zeigte sich im Vergleich zu den ersten Saisonspielen klar verbessert. Die Innviertler agierten unter dem Trainer-Duo Gludovatz/Schweitzer in der altbewährten 3-3-3-1-Formation, die in der Rückwärtsbewegung eine defensive Fünferkette bildete. Vor allem über die Flanken kamen die Rieder immer wieder gefährlich vor das Grazer Gehäuse. Bei drei Kopfballchancen hätten die Hausherren vorlegen müssen. Zunächst traf Petar Filipovic nach einem Freistoß nur die Stange (16.), dann ließen Patrick Möschl (24.) und Dieter Elsneg (30.) Möglichkeiten aus kurzer Distanz ungenutzt. Die Grazer mussten mit dem torlosen Remis zur Pause zufrieden sein. Sturm-Trainer Franco Foda hatte seinen einstigen Vorgesetzten nicht unbedingt herzlich begrüßt. Gludovatz hatte den Deutschen im Frühjahr 2012 in einer seiner ersten Amtshandlungen als Sportchef noch einige Wochen vor dessen Vertragsende beurlaubt. Dann sah Foda, dass sich seine Elf trotz mehr Spielanteilen schwertat, ihre spielerischen Mittel auszuschöpfen. Die Offensivkräfte Donis Avdijaj und Josip Tadic waren praktisch nicht im Spiel, die einzige Chance durch Thorsten Schick (28.) resultierte aus einem Stellungsfehler von Filipovic. Bei einem Freistoßtrick fiel der Abschluss von Avdijaj (35.) zu schwach aus, Rieds Oliver Kragl konnte problemlos noch vor der Linie klären. Nach Seitenwechsel traf Filipovic nach einem Kragl-Freistoß erneut nur Metall (57.), von der Latte klatschte der Ball zurück ins Feld. Dennoch war Sturm jene Mannschaft, die das Tempo vorgab. Die Steirer präsentierten sich klar besser als in den ersten 45 Minuten. Ried war vollauf damit beschäftigt, in der Abwehr geordnet zu stehen. Entlastung schafften die Oberösterreicher kaum noch. Wenig überraschend war es demnach, dass der einzige Treffer des Abends nach einer Standardsituation fiel: Filipovic scheiterte nach einem Freistoß zunächst an Sturm-Keeper Michael Esser, Sikorski bugsierte den Ball in Abseitsstellung ins leere Tor. Der zweite Erfolg Rieds gegen Sturm in den jüngsten 19 Duellen war perfekt. (APA/red – 22.8. 2015) Bundesliga – 6. Runde: SV Ried – SK Sturm 1:0 (0:0). Ried, Keine Sorgen Arena, 4.952, SR Ouschan. Tor: 1:0 (83.) Sikorski Ried: Gebauer – Reifeltshammer, Trauner, Filipovic – Janeczek, Ziegl, Prada – Möschl (70. Sikorski), Elsneg, Kragl (76. Streker) – Gavilan (88. Polverino) Sturm: Esser – Ehrenreich (88. Edomwonyi), Madl, Kamavuaka, Potzmann – Piesinger, Hadzic – Schick, Avdijaj, Dobras (83. Gruber) – Tadic (62. Kienast) Gelbe Karten: Filipovic, Janeczek, Prada, Sikorski, Streker bzw. Ehrenreich, Esser, Hadzic, Madl
4Sport
Lauda schüttet ein Füllhorn finanztechnischer Weisheiten über die Leser aus. Ausgerechnet in der heißen Schlussphase des Wiener Wahlkampfs musste der bekannte Ökonom und Schriftsteller Niki Lauda die Performance des fast designierten Bürgermeisters H.-C. Strache empfindlich stören. Am deutlichsten machte das Österreich sichtbar. Das Blatt eröffnete Donnerstag mit der Schlagzeile: Reich werden mit Niki Lauda. Neues Buch, hieß es weiter: Die Formel-1-Legende gibt Tipps, wie Sie zu Geld kommen und mehr daraus machen. Der angehende Oktober-Revolutionär musste sich hingegen mit dem Foto einer Frau im Badedress zufriedengeben, dessen Publikation mit dem Hinweis entschuldigt wurde: Strache-Muse versext Hollywood. Opernball-Date startet durch. All das hätte noch ein wenig unglaubwürdiger daherkommen können, etwa so: Reich werden mit H.-C. Strache, verschärft um die Behauptung, er hätte ein Buch geschrieben. Aber auch der Österreich-Version lässt sich für Strache wenig Gutes abgewinnen. Im Februar war sie Straches Begleitung am Opernball, doch das Model kann mehr. Dabei muss es schon eine außerordentliche Überwindung erfordern, Strache zum Opernball zu begleiten. Der Ruhm, den man dabei ernten kann, ist nicht ganz so groß wie das Blatt – Aufreger - behauptet. Seit dem Wiener Opernball kennt hierzulande fast jeder den Namen Kerstin Lechner (32). Das fesche Model erfüllte die in es gesetzte Erwartung und schürte mit seinem Auftritt mit Heinz Christian Strache (46) Gerüchte über eine neue Liebe. Zum Glück ist der Opernball schon lange her, denn darüber kann Lechner heute nur lachen. Heinz ist ein alter Freund meines Vaters. Er ist wie ein Onkel für mich, so das Model aus der Wachau. Protektion hat die fesche Niederösterreicherin ohnehin nicht nötig, dabei hätte ihr Onkel demnächst vielleicht wieder freie Zeit, um ihr in Hollywood beim Durchstart zum Versexen zu helfen. Davon versteht er ja eine Menge. Während die Muse über ihren Onkel heute nur lachen kann, ihr Onkel also musenmäßig wenig profitiert, schrieb Niki Lauda auf dem Boulevard Wirtschaftsgeschichte. Die Krone gönnte ihrem Liebling ein Coverfoto mit der Co-Autorin Conny Bischofberger, ebenfalls eine Koryphäe der Finanzwelt aus der Redaktion, unter dem Titel: Reich werden wie ein Weltmeister. In seinem neuen Buch, das Niki Lauda im Wiener Hotel Imperial vorstellte, spricht der Unternehmer und Selfmade-Millionär ( Ich hab ja nichts zu verschenken) erstmals über das große Tabuthema Geld. Erstmals? Das ist wenig glaubwürdig, wusste doch Österreich, Niki Lauda gilt als Geizhals und Sparmeister, was dieser im Kurier - Ich bin nicht geizig und gierig – dementierte. Und es wäre auch schade, denn in allen drei Blättern schüttet Lauda ein Füllhorn finanztechnischer Weisheiten über die Leser aus, das ihn für den nächsten Wirtschaftsnobelpreis dringend empfiehlt. Ein Beispiel aus dem Kurier: Geld verbessert den Lebensstandard. Man zieht von einer Zwei- in eine Fünf-Zimmer-Wohnung. Geht man mit Geld aber nicht vorsichtig um, sitzt man bald in einer Ein-Zimmer-Wohnung oder im Häfen. Hilfreich auch, was er, unter anderem, den Lesern von Österreich empfiehlt: Sei sparsam. Wer reich werden will, dessen Bedürfnis, Geld zu behalten, muss größer sein als sein Bedürfnis, Geld auszugeben. Schade, dass man manches erst so spät erfährt. Verfeinerung erfährt diese Theorie dann so: Man sollte nur das Geld ausgeben, das man von den Einnahmen abziehen kann und dabei immer auf das Worst-Case-Szenario achten. Viele Leute kaufen sich zu teure Autos, zu teure Wohnungen und sehen sich plötzlich nicht mehr raus. Aber damit ist nach der Lektüre von Laudas Durchleuchtung der Mysterien des Kapitals nun Schluss. 21,90 Euro sind nicht zu viel bezahlt für ein unfehlbares Rezept zum Reichwerden: Seinen eigenen Weg gehen, auch gegen Widerstände. Das Geld folgt dann schon. Aber es folgt denen, die vorausgehen, nicht den Herumirrenden, die nicht wissen, was sie wollen. Für die fasste Heute auf Seite 1 die Weisheiten zusammen. Lauda; Jetzt verrät er sein Geld-Geheimnis. Er hat immer 300 € bei sich, hasst Bankomaten und Münzen. In derselben Ausgabe verriet auch Strache sein Geheimnis. Was meint Ihre Wahrsagerin? wollte Heute zum Wahlausgang wissen. Er habe keine, meinte Strache, ich habe eine Bekannte, die Numerologin ist und sagt: Sonntag wird ein schöner Tag. Hoffentlich tat sie es gratis.
6Etat
US-Ökonom und UNO-Berater möchte, dass Unis "nach draußen gehen" – Kritik an Orientierung an Fachgrenzen und wissenschaftlichem Mainstream. Alpbach – Die Welt braucht die Universitäten – und die Hochschulen sollten sich insgesamt stärker an der Suche nach Lösungen für die dringlichen Probleme der Welt beteiligen. Das erklärte der US-Ökonom Jeffrey Sachs Mittwoch Abend in einem Vortrag bei den Hochschulgesprächen in Alpbach. Auch Wissenschafter sollten sich stärker über Fachgrenzen hinwegsetzen und sich weniger am Mainstream orientieren. Die reale Welt funktioniert etwas anders als der Uni-Hörsaal. Das hat Sachs am eigenen Leib erfahren, als ihn die bolivianische Regierung 1985 mitten in einer Wirtschaftskrise als Berater im Kampf gegen die damalige Hyperinflation engagierte. Er habe damals nicht immer gewusst, was er eigentlich tat. Zum Glück konnte ich aber helfen, erklärte Sachs. Komplexe Herausforderungen Diese Erfahrung habe ihm verdeutlicht, dass Universitäten nach draußen gehen müssen – nicht nur um Theorien zu überprüfen, sondern um ihr Wissen sinnvoll für die Gesellschaft, die Erhaltung der Umwelt, in der Medizin oder für die Verbesserung des Wirtschaftssystems einzusetzen, so der Leiter des Earth Institute an der Columbia University in New York und hochrangige Berater der Vereinten Nationen (UNO). An komplexen Herausforderungen mangle es in der Welt außerhalb der Hochschulen jedenfalls nicht: Es gehe um den Aufbau und die Umsetzung einer weltweiten Strategie für nachhaltige ökonomische Entwicklung. Bei diesem notwendigen Umbau des gesamten Systems im laufenden Betrieb, bei mittlerweile mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Erde, brauche es jede Expertise, die man bekommen kann. Die Universitäten hätten viel davon und sollten sich auch aktiver einbringen. In dem Zusammenhang müsse man auch andere Denkansätze einbringen und sich trauen, diese vorzulegen, dabei aber so präzise wie möglich argumentieren. Seltsame Regeln Das Hervorbringen neuer Denk- und Handlungsansätze sei unter den momentanen Bedingungen jedoch nicht unbedingt die große Stärke des universitären Systems. Einerseits müssten sich Studenten oftmals vor allem daran orientieren, was die Professoren interessiert. Professoren und Jungforscher unterlägen wiederum dem ständigen Druck, Publikationen in großen Fachzeitschriften, die den Mainstream in den jeweiligen Fächern abbilden und nach seltsamen Regeln zu einem großen Teil auch selbst definieren, unterzubringen. An diesem System würden viele fachübergreifend und außerhalb der üblichen Bahnen denkende Menschen scheitern. Ich glaube, wir sollten an den wichtigen Problemen arbeiten, auch wenn sie in den Fachjournalen keinen Niederschlag finden, erklärte Sachs. Hochschulen seien wunderbare Orte, an denen sich schon seit Jahrhunderten Generationen treffen, um voneinander zu lernen und wo Forscher nahezu jede Woche Neues und Spannendes herausfinden. Es gebe gute Gründe, warum Universitäten gemeinsam mit den Religionen zu den beständigsten Institutionen der Welt zählen, so der Ökonom. Leider würde ihre Rolle von öffentlichen oder privaten Geldgebern nur allzu oft auf die Lehre reduziert.
5Inland
Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte: erneut auch Zivilisten unter den Todesopfern. Beirut – Die syrische Armee geht mit Unterstützung durch die russische Luftwaffe gegen Rebellen nördlich der Stadt Homs vor. Wie das syrische Fernsehen und die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte weiter mitteilten, wurden eine Reihe von überwiegend sunnitischen Ortschaften in einer von Rebellen gehaltenen Gegend angegriffen. Dabei seien sechs Aufständische und zwei Zivilisten getötet worden, sagte Rami Abdulrahman, Direktor der Beobachtungsstelle. Die Armee habe nach konzentrierten Luftschlägen und heftigem Artilleriebeschuss mit ihrem Vormarsch begonnen, berichtete das Fernsehen. Sollte der syrische Präsident Bashar al-Assad die Region zurückerobern, könnte er damit eine Landverbindung zwischen der Hauptstadt Damaskus und seinen Hochburgen an der Küste sichern. Auch in einigen anderen Gebieten im Westen Syriens hat die syrische Armee mit Unterstützung Russlands, iranischer Soldaten und der libanesischen Hisbollah-Miliz Offensiven gegen die Rebellen gestartet. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert weite Teile Ostsyriens.
2International
Haus von palästinensischen Attentäter zerstört. Jerusalem – Zwei Palästinenser sind nach einem Messerangriff auf einen Kontrollposten der israelischen Armee im besetzten Westjordanland erschossen worden. Die beiden Palästinenser hätten versucht, die Soldaten an der Straßensperre im Norden des Jordantals anzugreifen, doch hätten die Soldaten sie erschossen, teilte eine Armeesprecherin am Samstag mit. Israel und die besetzten Palästinensergebiete werden seit drei Monaten von einer neuen Welle der Gewalt erschüttert. Seit Anfang Oktober gibt es in den besetzten Gebieten fast täglich Messer- oder Autoangriffe auf Israelis. Die zumeist jungen Täter wurden bei den Angriffen meist erschossen. Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden bei Angriffen und Zusammenstößen seit dem 1. Oktober 146 Palästinenser und 22 Israelis, ein Eritreer und ein US-Bürger getötet. In der Folge verschärfte Israel die Strafmaßnahmen gegen die Familien palästinensischer Attentäter. Wie die Armeesprecherin sagte, wurde in der Nacht auf Samstag in Hebron das Haus eines Palästinensers zerstört, der am 3. Oktober erschossen worden war, nachdem er einen israelischen Rabbi getötet hatte. Die Zerstörung von Häusern von Attentätern wird von Israel als effektives Abschreckungsmittel betrachtet, von Kritikern aber als unzulässige Kollektivstrafe verurteilt. Am Samstag sollten auch die Leichen von vier bei Angriffen getöteten Palästinensern übergeben werden.
2International
Ein 16-Jähriger soll einen 50-Jährigen erstochen haben, acht Afghanen und vier Türken sind in Salzburg angeklagt. Salzburg – Eifersucht, Ehre, Drogen, zwei miteinander verfeindete bewaffnete Gruppen und am Ende ein Toter: Was sich am 22. September im Lehener Park in der Stadt Salzburg genau abgespielt hat, soll nun der am Mittwoch gestartete Großprozess in Salzburg klären. Es wurde eng im Saal E18 im Ausweichquartier des Salzburger Landesgerichts. Zwölf Angeklagte und deren Pflichtverteidiger mussten in dem Raum Platz finden. Angeklagt sind acht junge Afghanen und vier Türken zwischen 16 und 36 Jahren, die sich am 22. September im Lehener Park zu einem Kampf verabredet hatten. Ein 50-jähriger Türke starb an den schweren Verletzungen, die er bei dem Streit davontrug. Ein 16-jähriger Afghane, der ihm ein Messer in den Rücken gestochen haben soll, ist deshalb wegen Mordes angeklagt. Den sieben weiteren Afghanen wirft die Staatsanwaltschaft schwere Körperverletzung mit Todesfolge vor. Die vier Türken sind wegen Raufhandels angeklagt. Sie müssen sich nun vor dem Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richterin Betttina Maxones-Kurkowski verantworten. Die Afghanen trafen sich zunächst am Hauptbahnhof, wo sie mehrere Waffen versteckt hatten, schilderte Staatsanwalt Leon-Atris Karisch. Sie rüsteten sich mit Messer, Glasflaschen und Holzprügel aus und gingen zum Lehener Park. Die Türken kamen mit dem Auto, sahen, dass die Afghanen bewaffnet waren, und zerlegten einen Plakatständer, um aus den Holzlatten Schlagwaffen zu machen. Die verfeindeten Gruppen gingen aufeinander los. Die zahlenmäßig unterlegenen Türken zogen sich zurück, wobei der 50-Jährige stürzte. Er wurde von vier Afghanen eingeholt, die laut Anklage massivst auf ihn einschlugen. Ein 22-Jähriger schlug ihm demnach mit einer Glasflasche auf den Kopf, der 16-Jährige rammte ihm das Messer in den Rücken. Das Opfer konnte sich schwer verletzt aufraffen und flüchten, stürzte aber erneut, und die Jugendlichen gingen wieder auf ihn los. Die restlichen Türken konnten währenddessen zum Auto gelangen, fuhren zu dem Schwerverletzten und zerrten ihn ins Auto. Dabei mussten sie selbst wieder einstecken, sagte der Staatsanwalt. Die Männer fuhren den 50-Jährigen ins Krankenhaus, wo er seinen Verletzungen erlag. Vorangegangen war dem Kampf eine Auseinandersetzung am 21. September. Der Sohn des Verstorbenen und Neffe des Neuntangeklagten soll die Freundin eines Afghanen angesprochen haben. Das hat ihm nicht gepasst, sagte Staatsanwalt Karisch. Die Afgahnen seien auf ihn losgegangen und hätten mit Gürtelschnallen auf ihn eingeschlagen. Woraufhin der Onkel des Türken, sein Vater und zwei derer Freunde am Tag darauf aus Bischofshofen nach Salzburg fuhren, um die Afghanen zu schnappen, schildert Karisch. Unter dem Vorwand, sie wollten Drogen kaufen, lockten sie die Burschen zum Auto. Die Afghanen merkten allerdings, dass es nicht um Drogen ging, und liefen zunächst weg, verständigten sich dann aber telefonisch mit den Türken und verabredeten sich mit ihnen zum Kampf am Abend. Der Tathergang lasse sich mit harten Fakten beweisen, so der Staatsanwalt. Es gebe DNA-Spuren, die sich mit Zeugenaussagen und einem Handyvideo decken. Einige der angeklagten Afghanen streiten ab, an der Schlägerei beteiligt gewesen zu sein, andere geben das zwar zu, behaupten aber, sich nur gewehrt zu haben. Nur ein Teil der Angeklagten hat sich bisher geständig gezeigt. Der wegen Mordes angeklagte 16-Jährige bestreitet eine Mordabsicht. Er habe nur einen anderen verteidigen wollen, der von dem 50-Jährigen attackiert worden sei, lautet seine Verantwortung. Die zwölf Angeklagten sind teilweise unbescholten, teilweise einschlägig vorbestraft. Drei der beschuldigten Afghanen standen im Dezember wegen Cannabishandels im Lehener Park vor Gericht, darunter der 16-Jährige. Der Prozess wurde im April beendet, der 16-Jährige erhielt bereits im Dezember wegen unerlaubten Umgangs mit Suchtgiften ein Jahr Probezeit im Rahmen einer Diversion. Der Prozess geht am Donnerstag weiter, verhandelt wird voraussichtlich zwei Tage pro Woche bis in den August.
1Panorama
Die CEE-Länder scheinen sich von den globalen Schwellenmärkten abzukoppeln. 2016 soll das Wachstum doppelt so hoch wie in der Eurozone sein. Wien – Die Volkswirtschaften Mittel- und Osteuropas (CEE) haben sich weitgehend von den globalen Schwellenländern entkoppelt, sagt eine Studie der Erste Group. Für 2016 wird mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der CEE-Region von 3,1 Prozent gerechnet. Damit liegt das erwartete Wachstum zwar etwas unter dem vergangenen Jahr, aber fast zweimal so hoch wie im Euroraum (1,6 Prozent). Während der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognosen für die Bric-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China), die Eagles (besonders stark wachsende Schwellenländer) und die rohstoffexportierenden Länder drastisch nach unten revidiert hat, wird für die CEE-Region also weiterhin von einem stabilen Wirtschaftswachstum ausgegangen (siehe Grafik). Die CEE-Staaten scheinen sich angesichts deutlich divergierender Entwicklungen von den globalen Schwellenländern abgekoppelt zu haben, so die Studie. Die unterschiedlichen Phasen des Konjunkturzyklus der Schwellenmärkte und der CEE-Region sind der Hauptgrund dafür, dass die globale Wirtschaftsabschwächung diese beiden Gruppen unterschiedlich stark trifft, erklärt Juraj Kotian, einer der Studienautoren, in einer Aussendung. Im Gegensatz zu den globalen Schwellenländern, die in den letzten Jahren über ihrem Potenzial gewachsen sind, sei der CEE-Raum vom Höhepunkt seines Konjunkturzyklus noch entfernt, heißt es weiter. Das volle Potenzial der Volkswirtschaften würde erst dieses oder nächstes Jahr ausgeschöpft werden. Als Öl-Nettoimporteuren kommen den CEE-Ländern aktuell die historisch niedrigen Rohstoffpreise zugute. Sie profitierten in den letzten zwei Jahren zudem von Inflationsraten rund um null Prozent und relativ stabilen Währungen. Die globalen Schwellenländer mussten hingegen eine durchschnittliche Teuerung von vier Prozent und hohe Währungsabwertungen hinnehmen. Für das laufende Jahr erscheint der Wachstumsausblick für die CEE-Region dennoch etwas gedämpft. Grund dafür ist eine Abschwächung des Zuflusses an EU-Mitteln und eine ungewisse Auslandsnachfrage. Dennoch wird aufgrund der soliden Beschäftigungszuwächse und Reallohnsteigerungen ein Anstieg des Privatkonsums der Region erwartet.
3Wirtschaft
Beschwerde des Ex-Handelsgerichts-Präsidenten abgewiesen. Wien – Der Verfassungsgerichtshof hat seine Judikatur bekräftigt, dass die Pflichtversicherung in der Sozialversicherung verfassungsrechtlich unbedenklich ist – auch in Fällen, wo der Versicherte keinen Vorteil daraus zieht. Anlass war eine Beschwerde des früheren Handelsgerichts-Präsidenten Rainer Geißler. Sie wurde abgewiesen, berichtet Die Presse (Montag-Ausgabe). Geißler – er war lange Richter und von 2002 bis 2010 Präsident am Handelsgericht – hatte Beschwerde eingelegt, weil ihm die Sozialversicherungsanstalt für gewerbliche Wirtschaft monatliche Pensionsbeiträge von 157,84 Euro vorschrieb. Denn er hatte im Jahr 2013 mit selbstständiger Tätigkeit als Vortragender die Versicherungsgrenze von 4.641,60 Euro überschritten. Aussichten auf eine Pension dafür hatte er nicht, er hätte – berechnete Geißler – bis 85 und länger ausreichend verdienen müssen. Beim Bundesverwaltungsgericht blitzte Geißler unter Hinweis auf die ständige VfGH-Rechtsprechung ab. An dieser hat sich nichts geändert, zeigte die jetzige Entscheidung des Gerichtshofes. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LK) fordert unterdessen die Wirksamkeit neuer Einheitswerte für die Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge der Bauern um ein Jahr auf 2018 zu verschieben. Bei der Versendung der neuen Bescheide komme es zu erheblichen Verzögerungen, meinte die LK OÖ am Montag in einer Presseaussendung. Bisher seien in Oberösterreich erst knapp 60 Prozent der Bescheide vom Finanzamt an die kleinen Bauern verschickt worden. Die Versendung der neuen Einheitswerte an die größeren landwirtschaftlichen Betriebe sei erst jetzt richtig angelaufen. Geplant ist, dass die neuen Werte ab 1. Jänner 2017 für die Feststellung der bäuerlichen Sozialversicherungsbeiträge herangezogen werden. Für die künftigen Versicherungssätze sei aber ein Gesamtüberblick über die Höhe aller land- und forstwirtschaftlicher Einheitswerte notwendig. Das könne nicht vor Ende dieses Jahres passieren, so der oberösterreichische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker. Daher solle das neue System erst mit 1. Jänner 2018 in Kraft treten.
5Inland
"Wenn die Musi"-Jubiläum verfehlt mit sommerlichen 575.000 die Top 3 von ORF 2 – Dafür das Qualifying für den Grand Prix von Ungarn in ORF 1. Wien – Da half auch keine Lederhose: Andreas Gabalier, Andy Borg, die Seer und Co traten im Hauptabend zur Jubiläums-Liveshow von Wenn die Musi spielt an – immerhin ein gutes Viertel der Fernsehzuschauer am Samstagabend war dabei. Aber: mit 575.000 fand das volkstümliche Spektakel aus St. Oswald nicht in die Top 3 von ORF 2. Gegen die Standards war nicht anzusingen: Vorne diesmal die Zeit im Bild, dahinter ausnahmsweise Bundesland heute mal neun, und vor den Seitenblicken auch noch die Sportnachrichten. A propos: In die Top 3 von ORF 1 kam am Samstag gar schon das Qualifying für den Grand Prix von Ungarn. Und was sahen die Österreicherinnen und Österreicher am Samstag (und Freitag) sonst so? Die Details hier: (red, 26.7.2015)
6Etat
Platz 27 auf der Liste bekannter Rekord-Rohdiamanten. Luanda – Ein kleines australisches Minenunternehmen hat in Angola einen gewaltigen Diamanten zutage gefördert. Der 404,2-Karat (81 Gramm) schwere Brocken ist der größte Diamant, der jemals in dem afrikanischen Land entdeckt wurde. Der bisherige Rekordhalter, der Angolan Star, war 2007 in der Mine Luarica gefunden worden und hatte 217,4 Karat. Auf der Liste der größten bekannten Rohdiamanten rangiert der nun entdeckte auf Platz 27. Der Stein wurde von Mitarbeitern der Lucapa Diamond Company mit Stammsitz in Perth in alluvialem Schotter des Minenprojekts Lulo in Angolas Provinz Lunda Norte gefunden. Es handelt sich um einen Schmuckstein vom Typ IIa, einer besonders seltenen Sorte, der nur 1,8 Prozent aller gefundenen Schmuckdiamanten angehören. Unternehmens-Chef Miles Kennedy taxierte den Diamanten auf einen Wert von umgerechnet etwa 18 Millionen Euro. Das Lulo-Projekt wird von Lucapa gemeinsam mit der staatlichen Firma Endiama und dem privaten Teilhaber Rosas & Petalas betrieben. Der größte bekannten Rohdiamant war der 1905 in Südafrika entdeckte Cullinan. Bevor er 1908 in 105 Steine gespalten wurde, wog er 3106,75 Karat.
7Wissenschaft
Forschern ist es gelungen, die Menge des Wasser abzuschätzen, das durch Bruchzonen im Meeresboden verschwindet. Southampton – Der Meeresboden ist keine undurchlässige Grenzschicht, im Gegenteil: Er ermöglicht dem Wasser an vielen Stellen, tief in das Gestein des Untergrundes einzudringen. Dort beeinflusst das Wasser die Zusammensetzung des Gesteins und sorgt für einen Stoffaustausch. Einem internationalen Forscherteam ist es jetzt gelungen, die Menge des eindringenden Meerwassers an ehemaligen kontinentalen Bruchzonen genau zu bestimmen. Plattengrenzen, tektonische Verwerfungen, geologische Störungen – die angebliche so feste Hülle unserer Erde ist durchzogen von Rissen, Spalten und Öffnungen. Das gilt natürlich auch für den Meeresboden. Dort bieten diese Störungen dem Meerwasser einen Weg in tiefere Gesteinsschichten, teilweise bis hinunter zum Erdmantel. Diese Prozesse genauer zu kennen ist wichtig, weil das Meerwasser die Zusammensetzung des Gesteins verändern kann. Außerdem transportiert es auf dem Weg zurück Stoffe zum Meeresboden, die dort Grundlage für ganze Ökosysteme werden können. Einem internationalen Wissenschaftsteam unter Leitung der Universität Southampton ist es jetzt erstmals gelungen, einen direkten Nachweis zu erbringen, dass Störungsaktivitäten im direkten Zusammenhang mit der Menge des Meerwassers stehen, das in den Untergrund einsickert. Die Studie erscheint in der internationalen Fachzeitschrift Nature Geoscience. Grundlage der Studie ist eine umfangreiche seismische Forschungskampagne, bei der Projektpartner aus den USA, aus Großbritannien und vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel vor zwei Jahren den Meeresboden westlich von Galizien (Nordspanien) untersucht haben. Während der Entstehung des Atlantischen Ozeans vor etwa 150 Millionen Jahren wurden Portugal und Spanien von Neufundland getrennt. Spuren dieser Prozesse sind bis heute vor Nordspanien zu finden, erklärt Co-Autor Dirk Klaeschen vom GEOMAR die Wahl des Untersuchungsgebietes. Mithilfe von speziellen Schallwellen erhielten die Wissenschafter auf einer Fläche von 86 mal 22 Kilometer ein dreidimensionales Bild des Meeresbodens und der tieferen Strukturen in bis zu 12 Kilometer Tiefe. Da Meerwasser eine bestimmte Gesteinsart des oberen Erdmantels, sogenannter Peridotit, in eine andere Gesteinsart namens Serpentinit umwandelt, konnten die Wissenschafter die Menge und die Verteilung des Serpentinits als Indikator für die Wege und Mengen des Meerwassers im Untergrund nutzen. Die Untersuchungen zeigten, dass die Menge des umgewandelten Gesteins am unteren Ende jeder Verwerfung in direktem Zusammenhang mit ihrer Größe und der Dauer der geologischen Störungsaktivität steht. Die Wissenschafter waren außerdem in der Lage, die durchschnittlichen Mengen von Meerwasser abzuschätzen, die an den Verwerfungen bis zum Erdmantel eindringen. Diese Mengen sind vergleichbar mit denen in anderen tektonischen Umgebungen wie mittelozeanischen Rücken. Dort wird das Wasser im Untergrund stark erhitzt, löst zahlreiche Stoffe aus dem Gestein heraus und lagert sie später am Meeresboden ab, wo sich dabei die berühmten ‚Schwarzen Raucher‘ bilden können, erklärt Klaeschen. Offenbar gibt es an anderen Störungszonen ähnliche aktive Systeme, die bisher aber noch nicht bekannt waren. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, wie verbreitet dieses Systeme in den Weltmeeren sind.
7Wissenschaft
In den USA kostet das neue iPhone SE 399 Dollar – in Europa ist es ab 479 Euro zu haben. Bei einem Einstiegspreis von 479 Euro kann man kaum von einem Billig-iPhone sprechen. Aber zumindest für Apple-Verhältnisse ist der Preispunkt für das neue Einsteiger-Smartphone mit dem kleineren 4-Zoll-Bildschirm tatsächlich günstig ausgefallen. Die Absatzkurve des Apple-Erfolgsprodukts iPhone kannte seit der Premiere 2007 nur eine Richtung: steil aufwärts. Doch vor wenigen Wochen musste Apple-Chef Tim Cook die Investoren erstmals davor warnen, dass im auslaufenden Vierteljahr vermutlich weniger Geräte verkauft werden als im Vorjahresquartal. Mit einem neuen Einsteiger-iPhone in kleinerer 4-Zoll-Größe will sich Cook nun diesem Trend entgegenstemmen und nimmt dafür auch niedrigere Margen in Kauf. Für Konkurrenten, die auf das Google Betriebssystem Android setzen, wie Samsung oder Huawei bedeutet dieser Kurswechsel eine Kampfansage. 2014 hatte Apple erstmals einen zaghaften Anlauf genommen, mit dem iPhone 5c in bunten Plastikgehäusen ein neues Marktsegment zu erschließen. Der Vorstoß hatte damals nur begrenztem Erfolg, denn die Ingenieure in Cupertino packten 2014 im Prinzip eine im Vergleich zum damaligen Spitzenmodell veraltete Technik in das 5c, etwa bei der Kamera. Beim aktuellen Einsteigermodell iPhone SE ist zwar alles eine Nummer kleiner als bei den aktuellen Modellen der 6er-Serie. Und es fehlt auch der drucksensible Bildschirm (3D Touch), bei dem man mit stärkerem Druck auf das Display zusätzliche Inhalte wie bei einem rechten Mausklick anzeigen lassen kann. Doch sonst entsprechen quasi alle anderen technischen Features dem derzeitigen Flaggschiff iPhone 6S. Dazu gehören der schnellere Prozessor, schnelles LTE, schnelles WLAN, der Fingerabdruck-Sensor Touch ID, die 12-Megapixel-Kamera und der NFC-Chip, der unter anderem für mobile Bezahlsysteme wie Apple Pay benötigt wird. In den USA drückt Apple den Preis bei der kleinsten Variante des iPhone SE erstmals unter die psychologisch wichtige Schwelle von 400 Dollar, auch wenn diese dann im Geschäft mit den lokalen Steuern in der Regel überschritten wird. Käufer in Europa bekommen den schwachen Euro zu spüren und müssen mindestens 479 Euro auf den Tisch legen (inklusive Mehrwertsteuer). Bei diesem Preispunkt können aber viele Mobilfunkprovider immer noch Vertragspakete schnüren, bei dem das iPhone SE für einen symbolischen Euro den Besitzer wechselt, auch wenn die Kunden den wahren Kaufpreis für das neue Smartphone dann über einen Zwei-Jahresvertrag indirekt abstottern. Nach der Einführung der iPhone-Modelle 6 und 6 Plus im September 2014 konnte man den Eindruck bekommen, als habe sich Apple von den kleineren Bildschirmgrößen unter 4,7 Zoll komplett verabschiedet. Die Verkaufsstatistik widerlegt allerdings diese These: Wir haben im vergangenen Jahr allein 30 Millionen Geräte mit 4-Zoll-Bildschirm verkauft, sagte Produktmanager Greg Joswiak. Es ist ein seltener Fall, dass Apple Angaben zum Absatz einer einzelnen iPhone-Produktlinie macht. Mit dem neuen iPhone SE kann Apple nun zum einen versuchen, Besitzer eines älteren Kompakt-Smartphones zu einer Neuanschaffung zu bewegen. Da das neue Gerät aber auch preisgünstiger ist, wird Apple einen neuen Anlauf unternehmen, in den Schwellenländern zu punkten, in denen bisher vor allem Android-Smartphones fast konkurrenzlos den Markt beherrschen. Dazu passt auch ins Konzept, dass Apple in Ländern wie Indien neue Geschäfte eröffnen will, um den Absatz des iPhones anzukurbeln. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Apple auch mit dem neuen kompakten iPad Pro. Vielen Anwendern eines Tablet-Computers war das große 12,9-Zoll-Display des im Herbst vorgestellten Pro-Modells zu groß und das Gerät trotz beeindruckender technischer Ausstattung schlicht zu teuer. Das neue kleine iPad Pro verfügt ebenfalls über die meisten technischen Features des großen Bruders, kann aber günstiger angeboten werden. Gleichzeitig bleibt das iPad Air 2 im Programm, mit dem Apple gegen günstigere Android- und Windows-Tablets antreten kann. Ob das ausreicht, um den Abschwung der vergangenen Quartale beim iPad zu beenden, muss Apple aber noch beweisen. Apple-Chef Cook nimmt jedenfalls in Kauf, pro verkauftem iPhone und iPad durchschnittlich weniger zu verdienen als die Jahre zuvor. Solange dies den Absatz der Geräte in die Höhe treiben wird, kann dieses Rezept aufgehen. Schließlich verdient Apple auch am gesamten Umfeld, etwa den Verkäufen im iTunes- und App-Store, den Abos für Cloud-Speicher oder den Dienst Apple Music. Die Services werden nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmens FactSet im Apple-Finanzjahr 2016 bereits zehn Prozent des Konzernumsatzes ausmachen. Damit bleibt Apple zwar immer noch stark von den Umsätzen mit dem iPhone (64 Prozent) und iPad (8 Prozent) abhängig. Doch mit dem wachsenden Service-Geschäft wird die Apple-Bilanz auch dann noch glänzen, wenn die Hardware-Einnahmen ein bisschen weniger sprudeln.
0Web
Die Männer sollen Anschläge geplant haben. Kuala Lumpur – In Malaysia hat die Polizei sieben Mitglieder der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) verhaftet, weil sie eine Reihe von Anschlägen in dem südostasiatischen Land geplant haben sollen. Die Männer hätten ihre Anweisungen unter anderem von dem indonesischen Extremisten Bahrun Naim, teilte die Polizei am Sonntag mit. Bahrun Naim gilt als Drahtzieher des Anschlag in Jakarta am 14. Januar. Bei dem Angriff mit Gewehren und Bomben auf ein Cafe im Zentrum der indonesischen Hauptstadt waren sieben Menschen getötet worden, darunter fünf Extremisten. Nach der Tat hatte auch das benachbarte Malaysia seine Sicherheitsvorkehrungen an öffentlichen Plätzen und an der Grenze erhöht. Die IS-Mitglieder seien bei einem dreitägigen landesweiten Einsatz festgenommen worden, teilte die Polizei weiter mit. Die Verdächtigen seien zwischen 26 und 50 Jahre alt. Bei ihnen sichergestellt worden seien Munition, Fahnen des IS, Propaganda-Videos und Bücher über den Heiligen Krieg.
2International
Die Themen waren Soziales, Integration und Kampf gegen Steuervermeidung. Wien – Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, ist Donnerstagabend in Wien mit dem neuen Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zusammengetroffen. Themen des Gesprächs waren soziale Fragen in Europa, Integration und der Kampf gegen Steuervermeidung, die durch Umschichtung von Gewinnen in andere Länder erzielt wird, teilte eine Sprecherin Kerns mit. Laut dem Kurier (Donnerstag-Ausgabe) wollten Schulz und Kern bei ihrer Unterredung am Ballhausplatz auch die Beziehung zwischen dem EU-Parlament und der Bundesregierung diskutieren sowie die Kooperation auf Ebene der europäischen Sozialdemokratie abstecken. Wie der Kurier weiter schrieb, sei Schulz aber auch mit einer Botschaft nach Wien gekommen: Die Wahl von Alexander Van der Bellen zum neuen Bundespräsidenten zeige, dass man mit klarer pro-europäischer Haltung Wahlen gewinnen kann. Es ist eine Niederlage für Euro-Skeptiker. Das sollte auch andere ermuntern, mit pro-europäischen Argumenten zu werben – auch in der Flüchtlingspolitik – und nicht Populisten und Rechten hinterherzulaufen, so Schulz. Vor dem Treffen mit Kern wollte der EU-Parlamentspräsident als ersten Termin in Wien aus persönlicher Freundschaft zu einem Frühstück mit dem ehemaligen Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zusammenkommen.
2International
Der Körper ist für Berlinde De Bruyckere ein Mittel, um universelle Fragen und die Menschheit im Allgemeinen zu thematisieren. Ein Gespräch anlässlich ihrer Ausstellung "Suture" im Leopold-Museum. Wien – Blickt man auf die Leiber, die Berlinde De Bruyckere auf hölzerne Sockel bettet und die an den Gekreuzigten erinnern, auf Äste, die von dünnen Seilen gehalten werden, wird man stumm. Die wächsernen Skulpturen der flämischen Bildhauerin sind verletzt, zeigen den menschlichen Körper in seiner rohen Schönheit, verhandeln existenzielle Themen wie Tod und Schmerz, aber auch Liebe und Eros, der sich in schwebenden Figuren offenbart. Im Leopold-Museum werden nun Skulpturen und Zeichnungen der Künstlerin aus den letzten 20 Jahren präsentiert. STANDARD: Dualität, etwa jene von Schmerz und Heilung, ist ein starkes Motiv Ihrer Arbeit. Diese Dualität findet sich etwa auch im christlichen Osterfest – im Tod des Gekreuzigten und seiner Auferstehung. Ist dieses Motiv bei Ihnen auch mit Religiösem verbunden? Bruyckere: Die Alten Meister, die zu diesem Thema gearbeitet haben, sind eine große Inspiration für mich. Mich interessiert jedoch mehr der Moment, wo Leiden und Heilen zur gleichen Zeit erlebt werden. Die Pieta ist dafür ein gutes Beispiel, sie vereint beide Gefühlslagen in einer Haltung. STANDARD: Worin besteht der heilende Moment, der Trost, den man im Leiden findet? Bruyckere: Der heilende Moment ist der, zu bemerken, dass der Tod nicht das Ende ist. Meine Arbeit hat immer auch Hoffnung thematisiert. Es ist der Moment, in dem jemand sich um dich kümmert. Übertragen auf meine Kunst bin ich es, der sich kümmert. Die Figur der Pieta existiert wegen dem Augenblick, in dem wir das Wachs aus der Gussform nahmen und auf Kissen betteten. Das Gefühl, das ich vermitteln will, ist, dass die zweite Figur der Pieta sich in diese Kissen transformiert hat. STANDARD: Das Kissen besitzt also tiefere Bedeutung? Bruyckere: Ich verwende Material oft so, als könnte es heilen. Wegen der Schönheit, die ihm innewohnt. Wenn ich Decken verwende, ist es wegen ihrer Bedeutung, nicht wegen ihrer textilen Qualitäten. Jeder kennt Decken: Wir verwenden sie am Bett, decken unsere Möbel damit zu, wenn wir umziehen. Es ist ein Objekt, das man nicht wegwirft, man hebt es auf, weil so viele Erinnerungen dranhängen. Die erste Arbeit, die ich mit Decken gemacht habe, waren damit vollgepackte große Container. Sie waren wie Trucks auf dem Weg, um Menschen zu helfen. Aber sie standen auch in Antwerpen auf dem Hof des Museums herum – ohne Räder. Da gab es auch eine Form von Dualität: Es gab einerseits eine riesige Menge Material, mit dem man Leute schützen kann, andererseits sind sie am Hof des Museums nur noch Objekte, die wir betrachten, aber nicht mehr benutzen können. Meine Materialien sind immer mit Geschichten aufgeladen, so ist einer meiner Sockel etwa ein Schränkchen in dem meine Tante ihre Nähsachen aufbewahrte. Für den Betrachter mag es nicht so wichtig sein, zu wissen, woher die Dinge sind, aber für mich ist es wichtig. Ich sammle die Dinge, ich habe ein riesiges Depot mit Vitrinen, Tischen, Sockeln und anderen Objekten in die ich mich verliebt habe. STANDARD: Was macht Objekte aus, in die sie sich verlieben? Bruyckere: Es sind Dinge, bei denen ich nicht verstehe, warum sie so sind wie sie sind. Manchen Tischen fehlt ein Bein, manche Oberflächen haben Kratzer, deren Ursache ich nicht kenne. Es ist die Neugierde in die Vergangenheit der Dinge, die mich verliebt macht. STANDARD: Die Spuren des Lebens? Bruyckere: Ja. STANDARD: Die Pieta erinnert an eine andere Arbeit mit dem Titel The Pillow: ein fragmentierter Körper, der von einem Kissen verschluckt zu werden scheint. Ihre Fragmentierungen sind aber etwas, wovor man sich nicht fürchten muss. Bruyckere: Wir sind aus Fragmenten, aus verschiedenen Ansichten gemacht. Alles was wir tun, ob wir ein Buch lesen oder einen Film sehen, macht uns zu dem, was wir sind. Meine Arbeit ist ein gutes Beispiel, um das zu zeigen. Der Sockel ist obendrein viel zu fragil, um einen echten Körper zu tragen, das signalisiert dir, dass es keine reale Situation ist, sondern eine Skulptur. Der Anfangspunkt der Pieta ist real: Es beginnt mit dem Abguss eines echten Körpers, einem gegenwärtigen Thema – denken wir an all die Soldaten im Krieg, die jemand brauchen, der sich um sie kümmert. Ich habe das Gefühl, dass wir in der heutigen Zeit so auf uns selbst zurückgeworfen sind. Wir lesen all diese Textnachrichten, Twitter, Facebook und der reale Kontakt zwischen uns verschwindet. Niemand ist mehr fähig, mit jemanden anderem sprechen. Es ist so als würden wir unsere Sprache verlieren, dabei sind wir heute so wie nie zuvor fähig, mit der ganzen Welt in Kontakt zu treten. STANDARD: Etwas oder jemanden zu umsorgen, der verwundet ist oder stirbt, ist ein wiederkehrendes Motiv in Ihrer Arbeit. Fehlt unserer Gesellschaft Mitgefühl und Nächstenliebe? Bruyckere: Ich denke, es gibt immer noch eine Menge Menschen, die sich um andere kümmern. Die Cripplewood-Arbeit von Venedig zeigt etwa einen Baum, der am Boden liegt – komplett unnatürlich, denn Bäume sollten beständig, ja stärker als Menschen sein und viele Generationen überdauern. Seine Entwurzelung zeigt ihn verletzlich, er braucht eine Operation, jemanden, der sich um ihn kümmert. Als meine Assistenten all die Kissen um und unter die Zweige des Baumes legten und sich um den verletzten Körper kümmerten, wurden sie für mich zu Krankenschwestern eines riesigen Giganten. Ich hoffe mit meiner Arbeit eine Sprache zu öffnen. Etwa, wenn der Tod ein Tabu ist, mit meiner Kunst den Diskurs darüber zu eröffnen, dass sie helfen kann über etwas zu reden, wofür man keine Worte hat. STANDARD: Was in Ihren Arbeiten, ob nun mit Tierkörpern oder menschlichen Leibern, immer fehlt, ist ein Gesicht. Warum? Bruyckere: Ich brauche keine Köpfe oder Gesichter, weil sie Limitierungen sind. Ich möchte, dass die Skulptur zum Betrachter über die Bewegung oder ihre Haltung spricht. Deren Ausdruckskraft ist viel stärker ohne Köpfe wahrnehmbar. Köpfe bekämen zu viel Aufmerksamkeit. Es geht um eine universellere Ebene, nicht um ein Abbild von uns in der Gegenwart. STANDARD: Zum Themenkreis Eros & Thanatos gehören zwei umschlungene menschliche Figuren in einer Vitrine (Een, 2003/2004) und zwei schwebende Pferdeleiber (Les Deux, 2001). Was zeichnet die eingefangenen Momente aus? Bruyckere: Es ist etwa das In- und Auseinanderwachsen der Körper. Bei Een ist es so, dass die Füße nicht den Boden berühren, so als würden sie fliegen. Das steht für den kurzen Augenblick in dem wir eins werden. Den sollten wir schützen, weil man ihn nicht über längere Zeit bewahren kann. In Les Deux wirken die Pferdekörper von einer Seite so wie ein Paar das Sex miteinander hat, von der anderen Seite sind es zwei tote Körper, die gemeinsam gestorben sind. Wenn man vor dem Tod Angst hat, ist die Idee, nicht alleine gehen zu müssen, weniger Angst einflößend. STANDARD: Was bedeutet es für Sie, Liebe und Tod in einem zu denken? Bruyckere: Ich muss sie als etwas Ebenbürtiges ansehen, das zur gleichen Zeit existiert. Was macht man mit der Kluft, die entsteht, wenn man Eros & Thanatos separiert? Es ist die Erfahrung der Liebe, die mich dafür bereit macht, zu sterben. STANDARD: Warum spielt das Pferd in Ihrem Schaffen eine größere Rolle als andere Tiere? Bruyckere: Mit Pferden arbeite ich seit 1999. Lange Zeit konnte ich mir nicht vorstellen mit anderen Tieren zu arbeiten. Ich liebe ihre Form, den Umstand, dass sie so stark sind, eine Moral besitzen, sehr clever sind. Sie sind auf vielen wunderschönen Gemälden zu sehen, etwa mit Königen hoch zu Ross. Wir Menschen sind fähig, die Pferde zu kontrollieren. Ich glaube es sind die Tiere, die uns am nahesten kommen. Einer der Gründe ist also, dass ich kein anderes Tier finden konnte, dass ich so stark mit mir selbst in Verbindung bringen kann. Dann begann ich Ovids Metamorphosen zu lesen, die Geschichte von Diana und Aktaion. Aktaion wird in einen Hirsch verwandelt und schließlich von seinen Hunden gefressen. Mich interessierte der Umstand, dass er dafür, dass er die nackte Diana beim Baden beobachtet hat, bestraft wurde. Von da an begann ich Skulpturen mit Rehen/Hirschen zu machen. STANDARD: Kann man sagen, dass sie Bilder von verschiedenen Zuständen der Seele machen? Bruyckere: Ich glaube es ist eher eine Art menschliche Wesen zu betrachten. In Inside me habe ich die Äste, mit denen ich schon zuvor gearbeitet habe, mehr als Organe angelegt, sehr fragil. Die Arbeit zeigt das Innere und das braucht Unterstützung. Wären die Stricke und Kissen nicht, dann fielen diese fragilsten Teile von uns zu Boden.
8Kultur
Österreicher steuert bei 3:1 der Schweizer in Posen nach seiner Einwechslung einen Treffer zum Erfolg des Schweizer Meisters bei. Posen – Der Schweizer Meister FC Basel hat das Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League am Mittwoch bei Lech Posen trotz eines verschossenen Elfmeters mit 3:1 (1:1) gewonnen. Den Treffer zum 2:1 erzielte vor 25.000 Zuschauern der zuvor eingewechselte Marc Janko in der 77. Minute. Basel spielte wegen einer Roten Karte gegen Lechs Tomasz Kedziora fast eine halbe Stunde in Überzahl. Janko, in der 61. Minute für Jungstar Breel Embolo auf den Platz gekommen, erzielte in seinem zweiten Pflichtspiel für seinen neuen Verein seinen zweiten Treffer. In der letzten Minute wurde auch noch der Basler Xhaka ausgeschlossen. (red – 29.7. 2015) Mister 50%! Oder doch Mister 100%? @JankoMarc trifft zum 2:1 für den FCB! #lechfcb Ergebnisse Champions-League-Qualifikation – 3. Runde, Hinspiele: RB Salzburg – Malmö FF 2:0 (0:0)Rapid Wien – Ajax Amsterdam 2:2 (0:2)HJK Helsinki – FC Astana (KAZ) 0:0FK Jablonec (CZE) – FC Kopenhagen 0:1 (0:0) Lech Posen – FC Basel 1:3 (1:1)Steaua Bukarest – Partizan Belgrad 1:1 (0:0)Celtic Glasgow – FK Karabach Agdam (KAZ) 1:0 (0:0) Rückspiele am 4. und 5.8. – Auslosung Play-off am 7.8.
4Sport
Präsident Moser warnt vor Folgen der Budgetknappheit und lässt Kandidatur für Bundespräsidentenwahl offen. Wien – Rechnungshofpräsident Josef Moser warnt vor reduzierter Prüftätigkeit, sollte sein Budget nicht aufgestockt werden. Man hat dem Rechnungshof mehr Aufgaben übertragen, gleichzeitig kürzt man die Mittel, kritisiert Moser gut eine Woche vor der Budgetrede im APA-Interview. Moser wird am Dienstag 60, seine Amtszeit endet im Juni 2016. Ob er zur von der FPÖ ventilierten Präsidentschaftskandidatur bereit wäre, lässt Moser offen. Zwar versichert er, dass ich mit 60 nicht in den Ruhestand treten werde. Natürlich wolle er seine Erfahrungen einbringen, um etwas zum Positiven zu verändern. Zuerst werde er aber seine Aufgabe im Rechnungshof erfüllen und dann für sich selbst rechtzeitig die Weichen stellen. Die Frage stellt sich derzeit nicht Dementsprechend gibt sich Moser bezüglich der von FPÖ-Chef Heinz Christian Strache ins Spiel gebrachten Präsidentschaftskandidatur zurückhaltend: Die Frage stellt sich derzeit überhaupt nicht. Mein Amt dauert bis Ende Juni, genauso wie beim Bundespräsidenten auch. Ihm gehe es nun darum, den Rechnungshof bestens aufgestellt an seinen Nachfolger zu übergeben, betont Moser: Besser als den Rechnungshof mit seiner aktuellen Reputation kann man eine Institution nicht übergeben. Da bin ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als dankbar. 20 Planstellen unbesetzt Als große Herausforderung für seinen Nachfolger sieht Moser aber die nach mehreren Sparbudgets angespannte Finanzlage des Rechnungshofes. Schon jetzt müsse der Rechnungshof aus Geldmangel 20 Planstellen unbesetzt lassen. Die bis 2019 vorgesehenen Mittel würden nicht einmal die jährlichen Struktureffekte beim Personal (also Lohnrunden und Biennalsprünge) abdecken und die Rücklagen seien 2016, spätestens 2017 aufgebraucht. Damit kann sicher nicht das Auslangen gefunden werden, wenn man nicht in die Richtung geht, dass man die Prüftätigkeit des Rechnungshofes reduziert, warnt Moser. Weiteres Sparpotenzial im Haus sieht Moser nicht, denn in den vergangenen Jahren sei massiv eingespart worden und es werde jede Synergie genutzt. Dazu kämen zusätzliche Aufgaben: Die Zahl der zu prüfenden Stellen sei seit seinem Amtsantritt auf 6.000 gestiegen, die Zahl der Querschnittsprüfungen habe zugenommen und mit Medientransparenz- und Parteiengesetz sei neuer bürokratischer Aufwand entstanden. Das geht zu Lasten des Prüfens, kritisiert Moser. Reformen unausweichlich Dass der sprichwörtliche große Wurf bei der Verwaltungsreform trotz beständiger Mahnungen ausgeblieben ist, wertet Moser nicht als Misserfolg, denn: Der Rechnungshof hat massiv zur Bewusstseinsbildung beigetragen. Reformen hält er für unausweichlich, denn letztlich habe die Politik angesichts knapper werdender Mittel nur die Alternative, entweder die Effizienz zu steigern oder Leistungen zu kürzen: Da ist die Frage, wie lange lassen sich die Bürgerinnen und Bürger das noch gefallen. Zuversichtlich ist Moser bezüglich eines einheitlichen Haushaltsrechts für Länder und Gemeinden. Er geht davon aus, dass es eine einheitliche Verordnung inklusive Änderung der Finanzverfassung geben wird. Der von den Ländern befürwortete Umweg über einen Staatsvertrag (15a-Vereinbarung) werde sicherlich nicht kommen, glaubt der Rechnungshofpräsident. Er habe seit 2004 betont, dass ein einheitliches Haushaltsrecht nötig sei. Es freut mich, dass das im Parlament fünf Fraktionen einbekannt haben, so Moser, der seinen Geburtstag übrigens im Ausland verbringt: Auf einer Konferenz der internationalen Rechnungshof-Organisation INTOSAI in Brasilien.
5Inland
Der zentrale Arktische Ozean hatte sommerliche Oberflächentemperaturen von vier bis neun Grad Celsius. Im Frühjahr, Herbst und Winter trieben aber Eisschollen übers Meer. Bremerhaven – Einem internationalen Forscherteam unter Leitung des (AWI) in Bremerhaven ist es gelungen, ein neues Fenster in die Klimageschichte des Arktischen Ozeans aufzustoßen: Mithilfe von Bodenproben vom Lomonossow-Rücken konnten die Wissenschafter zeigen, dass die zentrale Arktis vor sechs bis zehn Millionen Jahren im Sommer vollkommen eisfrei war. Das Meer hatte demnach an der Oberfläche eine Temperatur von vier bis neun Grad Celsius, wie die Forscher in Nature Communications berichten. Im Frühjahr, Herbst und Winter hingegen trieben Eisschollen auf dem Ozean. Die Sedimentproben wurden während einer Expedition im Sommer 2014 entnommen. Das arktische Meereis ist eine sehr kritische und sensitive Komponente im globalen Klimasystem, sagt AWI-Geologe und Erstautor Rüdiger Stein. Daher seies wichtig, die Ursachen heutiger wie historischer Änderungen des Meereises besser zu verstehen. Wir hatten uns daher für diese Expedition zum Ziel gesetzt, lange Sedimentkerne aus der zentralen Arktis zu gewinnen, mit deren Hilfe wir die Meereisbedeckung des Ozeans in den zurückliegenden 50 Millionen Jahren rekonstruieren können. Eine günstige Stelle dafür fanden die Forscher am Westhang des Lomonossow-Rückens, einem großen Unterseegebirge in der zentralen Arktis. An diesem Hang muss es in der Vergangenheit immer wieder gigantische Erdrutsche gegeben haben, wodurch die darunterliegenden sehr alten Sediment- und Gesteinsformationen auf einer Mächtigkeit von über 500 Metern freigelegt wurden, so Stein. Die gewonnenen Sedimentkerne waren zwar nur vier bis acht Meter lang, einer davon entpuppte sich aber genau als eines jener Klimaarchive, auf das die Forscher gehofft hatten: Wir konnten mit Hilfe bestimmter Mikrofossilien, sogenannter Dinoflagellaten, eindeutig feststellen, dass der untere Teil dieses Kerns aus circa sechs bis zehn Millionen Jahre alten Sedimenten besteht und damit erdgeschichtlich in das späte Miozän zurückreicht, sagt Stein. Mithilfe sogenannter Biomarker konnten so die Klimabedingungen im zentralen Arktischen Ozean für diesen Zeitabschnitt rekonstruiert werden. Bisher vermuteten einige Forscher, dass der zentrale Arktische Ozean bereits vor sechs bis zehn Millionen Jahren ganzjährig durch eine Meereisschicht bedeckt war – in etwa jenem Ausmaß, wie wir sie heute kennen. Dieser Annahme widersprechen die neuen Forschungsergebnisse. Unsere Daten weisen eindeutig darauf hin, dass der Nordpol und der gesamte zentrale Arktische Ozean im Sommer sogar eisfrei gewesen sein müssen, so Stein. Der Arktische Ozean war allerdings nicht ganzjährig eisfrei. Stein: Durch die Kombination unserer Datensätze zur Oberflächenwassertemperatur und zur Meereisverbreitung können wir das jetzt erstmals belegen. Im Frühjahr und dem vorangegangenen Winter war der Ozean aber von Meereis bedeckt. Rund um den Nordpol muss es damals also eine ähnliche saisonale Eisbedeckung gegeben haben, wie wir sie heute in den Arktischen Randmeeren vorfinden. Diese aus Sedimentdaten rekonstruierten Erkenntnisse über die Klimageschichte des Arktischen Ozeans lassen sich auch durch Klimasimulationen untermauern. Dies gilt jedoch nur bei Annahme eines relativ hohen atmosphärischen Kohlenstoffdioxid-Gehalts. Wird in die Klimamodelle ein deutlich niedrigerer Kohlenstoffdioxid-Gehalt eingesetzt, wie er in einigen Studien für das späte Miozän postuliert wird, lässt sich eine eisfreie Arktis nicht simulieren. Ob der Kohlenstoffdioxid-Gehalt damit im Miozän wirklich relativ hoch war, oder ob die miozänen Klimasimulationen eine zu geringe Sensitivität in der Arktis aufweisen, sei derzeit ein zentraler Gegenstand der Forschung, sagt Stein: Wenn unsere Klimamodelle die Meereisbedeckung früherer Zeiträume zuverlässiger reproduzieren können, werden wir auch in der Lage sein, genauere Prognosen über künftige Klima- und Meereisschwankungen in der zentralen Arktis zu geben.
7Wissenschaft
Letzte Auftritte am Freitag in Wien – Beide Kandidaten optimistisch. Wien – Alexander Van der Bellen ist der Erste. Zumindest beim Beginn der Wahlkampfabschlüsse. Um 16.30 Uhr lädt er sein Team in den Wiener Votivpark. Dessen namensgebende Kirche ziert ein gigantisches Werbeplakat, das Das Beste in Grün verspricht – allerdings für einen grünen Fruchtsaft, nicht für den formell unabhängigen Kandidaten. Mehrere Hundert Unterstützer empfangen Van der Bellen dort mit Applaus. Heute ist Freitag, der 20., oder?, vergewissert der sich zu Beginn seiner Rede – und fügt entschuldigend hinzu: Der Wahlkampf hinterlässt schon Spuren. Er habe aber das Gefühl, dass sich etwas bewegt, besonders in der letzten Woche, sagt Van der Bellen vor gelben Luftballons und eifrig klatschenden Fans. Am Sonntag stehe eine echte Richtungsentscheidung bevor: Zwischen einem offenen Österreich, auf das wir stolz sein können und etwas, worauf ich gar nicht näher eingehen will – jedenfalls etwas Kleines, Rückwärtsgewandtes. Zuverlässige Zahlen kenne er zwar nicht, sagt der Kandidat, aber er habe das Gefühl, es stehe Spitz auf Knopf. Deshalb soll man neben der eigenen Wahl noch Freunde, Kollegen und Bekannte anrufen und ihnen ins Gewissen reden, das Richtige zu tun. Nämlich: Eh. Den obligatorischen Dank an seine Unterstützer versüßt Van der Bellen mit einer optimistischen Wahlprognose: Die Fehler nehme ich auf mich. Aber der Gewinn ist ein Gewinn von uns allen. Seine Anhänger danken’s mit Saschi! Saschi!-Rufen. Schon am Vormittag hat der frühere Grünen-Chef noch einmal an die Unentschlossenen appelliert: Ich weiß schon, dass manche meiner politischen Einstellungen von früher oder von jetzt nicht auf hundertprozentige Zustimmung stoßen. Aber: Wenn Sie schon große Vorbehalte gegen mich haben, überlegen Sie, ob die gegenüber meinem Konkurrenten nicht noch größer sind. Ohne seinen Gegenkandidaten Norbert Hofer oder die FPÖ zu nennen, warnt Van der Bellen vor Austrittsfantasien, der Aufhebung des Schengenraums und dem Austritt aus der Währungsunion. Das gefährdet Arbeitsplätze. Erneut warnt er vor einer blauen Republik und dem Wunsch Heinz-Christian Straches, Südtirol selbst entscheiden zu lassen, ob es künftig zu Österreich gehören will. Der FPÖ-Chef sei wie ein Elefant im Porzellanladen, der europäische Beziehungen gefährde. Die FPÖ muss sich kurz vor dem Wahltag noch mit Ungereimtheiten in der Schilderung einer Israel-Reise ihres Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer herumschlagen. Die Abschlussveranstaltung für Hofer hält die FPÖ ab 17.30 Uhr auf dem Viktor-Adler-Markt in Wien-Favoriten ab. Als Einklatscher fungiert der Wiener FPÖ-Mandatar Johann Gudenus, der vor allem mit zwei Wortspenden aufgefallen ist: Ich spüre eine positive Kraft. Und: Wenn Sie in ein Spital gehen und behandelt werden wollen, was passiert? Ein sogenannter Flüchtling wird einem Österreicher vorgereiht. Während John Otti musikalisch sein Bestes gibt, fährt Hofer mit der Hebebühne hoch. Die Tränen, die er sich vor eingefleischten Fans und Medien, die sich seitlich der Bühne postiert haben, wegwischt, sehen leider nicht alle. Aber der Kandidat posaunt die Rührung auch ins Mikro: Ich tu mir heut ein bissl schwer, die richtigen Worte zu finden. Gefunden hat er: den Dank an die Aufbaugeneration, das herzliche Willkommen für jene, die in Österreich eine neue Heimat gefunden haben, sowie die Botschaft an jene, die für den IS in den Krieg ziehen, Frauen vergewaltigen, nämlich: Das ist nicht eure Heimat. Außerdem verspricht er seinen Anhängern: Ihr werdet mich ganz oft treffen – unter euch. Etwa auf Kinderspielplätzen, in Kleinfirmen, in Kaffeehäusern. Weniger gemütlich legt der Parteichef die Rede an. Heinz-Christian Strache übernimmt die Regierungsschelte (eine Chaospartie, ärger als das BZÖ), die Van-der-Bellen-Herabwürdigung und den Medienrüffel (Manipulationsauftragsarbeit des ORF). Als sich die Reihen der blauen Anhänger immer deutlicher lichten, findet Strache seinen Schluss. Hymne, vom Wind verwehter Konfettiregen, Fahnenschwenke rei. Und erstmals Hofer, Hofer statt HC, HC-Geschrei. Gegen Hofer positionierte sich EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Mit Blick auf einen möglichen Sieg eines Freiheitlichen sehe er sich gezwungen zu sagen, dass ich sie nicht mag, sagte Juncker in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der französischen Zeitung Le Monde. Die Österreicher hören das nicht gern, aber das ist mir egal, so Juncker: Mit den Rechtspopulisten ist weder eine Debatte noch ein Dialog möglich. Bei einem möglichen knappen Ergebnis am Sonntagabend könnten die Wahlkarten eine entscheidende Rolle spielen. 885.327 wurden beantragt – deutlich mehr als beim ersten Wahlgang (642.000). Ausgezählt werden sie erst am Montag. Möglicherweise gibt es also erst dann einen Sieger. Beim ersten Durchgang sank Hofer durch die Wahlkarten noch von 36,4 Prozent auf 35,1 Prozent ab, Van der Bellen hingegen steigerte sich von 20,4 auf letztlich 21,3 Prozent. (koli, riss, sefe, völ)
5Inland
Wild geht es auf Chinas Aktienmärkten nicht erst seit dem Börsencrash im Juli zu – auch oder gerade weil der Staat das Geschehen bestimmt. Wenn Schanghaier Börsenkurse auf der Achterbahn nach unten sausen, werden im Ausland oft Fotos schockierter Kleinhändler veröffentlicht, die auf tiefrote Zahlen starren. Die Bilder sind irreführend. Auf Chinas Kurstafeln leuchtet die Farbe Rot nur bei Gewinnen auf. Grün steht für Verluste. Schanghais Tageszeitung Jiefang Ribao erklärte Ende Juli: Rot sei nach Gründung der umstrittenen A-Börsen in Shenzhen und Schanghai im Dezember 1990 mit Absicht gewählt worden. Die Behörden wollten den sozialistischen vom kapitalistischen Aktienmarkt abgrenzen. Tatsache ist, dass Inlandsbörsen in der Volksrepublik auch ein Vierteljahrhundert später noch immer eine eigene Welt für sich sind. Ihr jüngster Absturz um 30 Prozent nach einjährigem Rekordanstieg ließ die Weltmärkte mitbeben. Rasch aber merkten die Händler, dass die Kapitalmärkte vom Ausland abgeschottet sind. Ihr Fall hat zudem kaum Folgen für die das Ausland interessierende Binnennachfrage oder den Handel in der chinesischen Realwirtschaft. Wild ging es auf Chinas Aktienmärkten immer zu, fand das Wallstreet Journal heraus. Im Börsengeschehen seit 1990 war 27-mal der Bär los mit Verlusten von jeweils 20 Prozent. Seit die Partei die nach Gründung der Volksrepublik 1949 verbotenen Börsen rehabilitieren ließ, legten die Kurse acht Mal um jeweils mehr als 100 Prozent zu. Die längste Hausse hielt von 2013 bis Juni 2015 an. Schanghais Börsenindex stieg um 164 Prozent. Chinas patriarchischer Führer Deng Xiaoping entschied, Börsen unter Vorbehalt zur Belebung der Reformen und pragmatisch zur Geldbeschaffung zu nutzen. Deng sagte 1992: Sind Aktien gut oder gefährlich, nur weil sie per Definition kapitalistisch sind? Können sie für den Sozialismus genutzt werden? Wir sollten mit ihnen ein, zwei Jahre experimentieren. Wenn sie sich bewähren, sollten wir sie öffnen. Wenn es schiefläuft, können wir sie wieder schließen. Bis heute dominieren wertmäßig Staatsunternehmen die Inlandsbörsen. Zum Handel sind Ausländer erst vor wenigen Jahren über besondere Fonds und in beschränktem Umfang zugelassen. Aktien dürfen täglich nur um maximal zehn Prozent fallen. Spekulieren heißt auf Chinesisch mit Aktien spielen. Wirtschaftsreformer Wu Jinglian nennt Börsen reines Roulette . Sie seien schlimmer, weil viele dem Glück nachhelfen, schimpfte einst der verstorbene Marktwirtschafter Dong Fureng im Gespräch mit dem STANDARD. Dong verlangte nach transparenten Regeln gegen Insiderhandel. Doch schiere Größe des Marktes macht Chinas Aktienhandel so beeindruckend, dass sein Absturz nun alle Welt verwirrte. Im Rekordmonat Juni waren die 2700 A-Aktiengesellschaften des Landes rund 10,1 Billionen Euro wert. Davon lösten sich 2,75 Billionen Euro innerhalb von drei Wochen auf. Hunderttausende Kleinanleger waren ruiniert, weil sie erst im Mai aufsprangen und sich Aktien auf Pump kauften. Partei, Regierung und eigene Gier hatten die Anleger an die Börsen getrieben. Die Zentralbank ließ durch Zinssenkungen neue Geldströme in den Aktienkauf leiten. Die Börsenaufsicht überschwemmte den A-Markt mit Neuemissionen. Der Zugang zu den Börsen wurde für Sozialfonds erleichtert. Propaganda sorgte für Kaufstimmung. Paradebeispiel war das Parteiorgan Volkszeitung. Am 21. April titelte es auf seiner Finanzwebseite, als sich der Aktienindex nach einem Jahr verdoppelt hatte: 4000 Punkte sind für Chinas A-Bullenmarkt nur der Anfang. Der Artikel, der überall nachgedruckt wurde, verhöhnte ausländische Skeptiker, die vor der Blase warnten. China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, folgt klaren Zielen, ist politisch stabil, sozial sicher und wirtschaftlich gesund. Dahinter steckte Kalkül, schrieb das Berliner China Studieninstitut Merics. Mit dem künstlichen Börsenboom sollte Chinas schwächelnde Wirtschaft belebt, die Unternehmen entschuldet und Nachfrage stimuliert werden. Weil der Staat dahinter steckte, spielten alle verrückt. Allein im April öffneten mehr als 600.000 Neuanleger täglich Aktienkonten in Schanghai und Shenzhen. Kantons Tageszeitung Guangzhou Ribao schrieb von 100 Millionen im Mai registrierten Aktionären, darunter 99 Prozent Kleinstanleger mit 189 Millionen Konten. Der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge zockte auch jeder dritte Student (31 Prozent) mit. Als der Staat im Juli plötzlich seine Unterstützung der Börsen zurückfuhr, brach Panik aus. Pekings Behörden reagierten mit massiven Eingriffen und Manipulationen des Marktgeschehens, um den Fall ins Bodenlose zu stoppen. Nach dem Crash hat in China eine überfällige Debatte um die Zukunft der Reformen begonnen. Eine der Wortführerin ist das Pekinger Finanzmagazin Caixin. Jetzt schrieb es: Das Kernproblem ist der unterentwickelte Kapitalmarkt, nicht aber ein Zuviel an Marktöffnung. Oberwasser witternde Kritiker wollten weitere Schritte zur Freigabe der Bankzinsen und zur vollen Konvertibilität der Währung verlangsamen. Es sei unwürdig, wie jetzt falsche Schuldige ausgemacht würden. China hat so wenig Fortschritte bei der Öffnung seiner Kapitalmärkte und beim Zugang von Ausländern zu seinen Aktienmärkten gemacht, dass diese beiden nicht für das Börsenchaos verantwortlich gemacht werden können. Die Debatte über mehr Markt oder mehr Plan ist wieder belebt. Sie kommt auch vor dem Hintergrund befürchteter Rückschläge für die Internationalisierung der chinesischen Währung. So will der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Entscheidung über eine Reform der Sonderziehungsrechte verschieben. Ursprünglich wollte der IWF den Renminbi schon vor Ende des Jahres als weitere Weltwährungsreserve aufnehmen. Peking muss zudem befürchten, dass dem Land 15 Jahre nach seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) nicht automatisch 2016 der Marktwirtschaftsstatus von der WTO zugesprochen wird. Das Börsendesaster hat die Tücken des halbreformierten Mischsystems in China offengelegt.
3Wirtschaft
Petitionsausschuss des Gemeinderats sprach sich einstimmig für Erhalt der Wiese nördlich des Tel Aviv Beachs aus. Wien – Das Lokal-Großprojekt Sky and Sand mit rund 800 Sitzplätzen, das auf einer Grünfläche am Donaukanal nördlich des Otto-Wagner-Schützenhauses entstehen hätte sollen, wird nicht umgesetzt. Der Petitionsausschuss des Wiener Gemeinderats sprach sich einstimmig dafür aus, dass das Gastroprojekt aus Gründen der Denkmalpflege und der Stadtbildgestaltung nicht genehmigt werden kann. Die Petition Donaucanale für alle mit 6.000 Unterschriften wurde damit begründet abgeschlossen. Die geplante Verbauung der Donaukanal-Wiese hatte zuvor für einen ordentlichen Zwist zwischen den Stadtregierungsparteien gesorgt – DER STANDARD berichtete. Während sich die SPÖ, insbesondere der Bezirksvorsteher des zweiten Bezirks, Karlheinz Hora, klar für das Beach-Club-Projekt aussprach, protestierten nicht nur die Grünen im Bezirk dagegen. In dieser Stadt regieren Gutachter, die Stadtbildgestaltung entscheidet alles, kritisierte Hora im Juli des Vorjahrs, als sich der Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung schon gegen das Projekt ausgesprochen hatte. Mittlerweile befinden sich Rot und Grün auf einer Linie. Am Donnerstag gab es eine gemeinsame Aussendung, in der die Erhaltung der Wiese vis-à-vis des Clubs Flex verkündet wurde. Das Spannungsverhältnis zwischen konsumfreier Erholung und Kommerzialisierung ist am Donaukanal ein großes Thema: In den Leitlinien für die Entwicklung des Donaukanals, die von der Stadtentwicklungskommission erarbeitet wurden, ist die Fläche, auf der Sky and Sand geplant war, als Grünfläche ausgewiesen. Jennifer Kickert, die grüne Vorsitzende des Petitionsausschusses, sagte, dass laut einer Stellungnahme des Bundesdenkmalamts keine raumgreifenden Installationen auf der Wiese möglich seien. Die Umsetzung eines redimensionierten, sprich viel kleineren Projekts sei eventuell möglich. Gastronom Philipp Pracser wollte 3,2 Millionen Euro in Sky and Sand investieren und laut Eigenangaben 65 Fixarbeitsplätze schaffen. Auf Anfrage, ob er das Projekt in einer anderen Form weiterverfolge, sagte Pracser: Kein Kommentar.
1Panorama
Italiens Zeitungen sind in der Krise, die Fusion von "La Stampa" und "La Repubblica" bringe eine weitere Medienkonzentration, sagt der bekannte Journalist. STANDARD: Wie schaut die Zeitungslandschaft nach der Krise, die die Medienbranche in den vergangenen Jahren auch in Italien durchgemacht hat, aus? Anselmi: Wir erleben im Westen eine generelle Krise der Printpresse. In Italien ist die Mauer von sechs Millionen verkauften Exemplaren eingebrochen. Jetzt sind wir bei knapp über vier Millionen. Wir werden uns nie erholen. Es war ein Fehler zu glauben, das Internet wäre ein Allheilmittel, noch dazu kostenlos. Die verlorengegangenen Zeitungsexemplare konnten nicht durch Online-Aktivitäten wettgemacht werden, weil die Einträge viel niedriger sind. Man hat keine Alternative gefunden. Auch die kleineren wie Il Piccolo wurden nicht verschont. Il Mattino, Il Secolo XIX, Il Gazzettino verkaufen heute weniger als die Hälfte als vor zehn Jahren. Die großen überregionalen Zeitungen Corriere della Sera, Repubblica, Sole 24 Ore erreichen nur noch je rund 300.000 verkaufte Exemplare, die Hälfte früherer Werte. STANDARD: Die Fusion der Zeitungen La Repubblica und La Stampa, die die Branche auf Kopf stellt, ist stillschweigend zur Kenntnis genommen worden. Warum? Anselmi: De facto haben wir in Italien zwei große Verlagsgruppen: eine um La Repubblica, zu der auch Il Secolo XIX und LEspresso gehören. Und die zweite um den Corriere della Sera, wo sich seit Jahren eine Clique von Herausgebern streitet und gegenseitig bekämpft. Man spekuliert auch über eine Fusion von Corriere und Sole, ich glaube aber nicht daran. Es gibt dann den Verleger Gaetano Caltagirone, der unter anderem Il Mattino, Messaggero, Gazzettino herausgibt, dem man ein Expansionspotenzial zutraut. STANDARD: Ein Problem scheint der Mangel an echten Verlegern in Italien zu sein. Die meisten sind Unternehmer. Anselmi: Pure Verleger sind rar. Eher sind es Industrielle, die ins Mediengeschäft eingestiegen sind, um Einfluss über die Politik zu bekommen: die Zeitung als Druckinstrument. Attilio Monti, langjähriger Verleger von La Nazione und Il Resto del Carlino, pflegte zu sagen: Meine Zeitungen sind meine Pistolen. STANDARD: Wie haben Italiens Zeitungen generell auf die digitale Revolution reagiert? Anselmi: Sehr langsam. Sowohl die Verleger als auch die Journalisten haben sehr spät Antworten auf die Herausforderungen des Internets gesucht. Wir sind technologisch rückständig, erst vor zehn Jahren hat man begonnen aufzuholen. STANDARD: Stellt die Fusion von La Repubblica und La Stampa eine Bedrohung für die Pressevielfalt dar? Anselmi: Sie ist ein Problem. Ich glaube aber nicht, dass sie mit der Absicht entstanden ist, ein Kartell, ein Oligopol zu bilden. Eher ist sie aus blanker Panik, zu sterben, aus einer Überlebensnot entstanden und nicht wegen irgendwelcher politischen Absichten. Erstaunlich ist allerdings die Stille, mit der die Fusion von Politik und Medien aufgenommen wurde. Alle haben einfach Angst davor, den Job zu verlieren, und die Politik fürchtet sowieso die Zeitungen nicht. Diese Angst, zu verschwinden, sagt eine Menge aus über das Gefühl, vor dem Aus zu stehen, und die großen Schwierigkeiten, vor denen die Branche steht. STANDARD: Wie ist es mit der Qualität des Journalismus in Italien im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und den USA bestellt? Anselmi: Es gibt nicht nur die Frankfurter Allgemeine Zeitung, The Times, The Independent, The Wall Street Journal, die zum Teil eine Balance zwischen Print und Online gefunden haben. Im Europavergleich ist die Lage in Deutschland und Großbritannien besser als in Italien. In Frankreich zum Beispiel geht es dagegen vielen regionalen Zeitungen schlechter. Im Allgemeinen ist Journalismus bei uns in Italien eher unkritisch, man kämpft für die Privilegien und nicht die eigene Unabhängigkeit, der Journalismus ist an der Beziehung zur Macht interessiert.
6Etat
Niederlage in zwei sehr engen Sätzen in erster Runde in Halle – Misslungene Wimbledon-Generalprobe für Nadal in Queens. Dominic Thiem hat in der ersten Runde des Tennis-Rasenturniers in Halle gegen den Weltranglisten-Fünften Kei Nishikori in zwei knappen Sätzen verloren. Der Niederösterreicher unterlag dem Japaner am Dienstag 6:7 (4), 5:7. Thiem war auch in der Vorwoche in Stuttgart bereits zum Auftakt an Mischa Zverev (GER) gescheitert. Vor Wimbledon spielt die Nummer 29 der Welt auf Rasen noch in Nottingham. Im ersten Duell mit dem in Halle an Position zwei gesetzten Nishikori nützte Thiem in Satz eins nur eine von neun Breakchancen und vergab beim Stand von 6:5 auch einen Satzball. Im Tiebreak setzte sich Nishikori dann recht deutlich durch. Der zweite Durchgang verlief lange ausgeglichen, ehe dem 26-jährigen Japaner nach 1:50 Stunden Matchdauer das spielentscheidende Break zum 7:5 gelang. Vor Thiem war am Montag in Halle auch schon Andreas Haider-Maurer gegen den Deutschen Dustin Brown in der ersten Runde ausgeschieden. Zwei Tage nach seinem Turniersieg in Stuttgart hat Rafael Nadal seine Wimbledon-Generalprobe verpatzt. Der ehemalige Weltranglistenerste aus Spanien unterlag in der ersten Runde des ATP-Rasenturniers im Londoner Queens Club dem Ukrainer Alexander Dolgopolow überraschend mit 3:6, 7:6 (8:6), 4:6. Damit setzt sich eine äußerst wechselhafte Saison für Nadal fort. Dabei hatte der 29-Jährige nach seinem Finalerfolg am Sonntag in Stuttgart gegen den Serben Viktor Troicki noch auf Besserung gehofft. Es war ein toller Sieg, der mir viel Selbstvertrauen gibt, hatte Nadal erklärt. Nadal war erstmals seit fünf Jahren wieder beim Vorbereitungsturnier auf den Saisonhöhepunkt in Wimbledon (ab 29. Juni) am Start, 2008 hatte er das traditionsreiche Rasenturnier zum bislang einzigen Mal gewonnen.
4Sport
Auch "Report" konnte mit 836.000 Menschen Zusehern eine hohe Quote einfahren. Wien – Politik wird in bewegten Zeiten zum Straßenfeger. Fast eine Million Zuschauer schalteten am Dienstagabend die Zeit im Bild 2 mit dem Interview des neuen Bundeskanzlers Christian Kern (SPÖ) ein, teilte der ORF am Mittwoch mit. Genau 938.000 Seher waren es, der Marktanteil betrug 40 Prozent (zwölf Jahre und älter). Damit war die ZiB 2 vom Dienstagabend die zweitstärkste dieses Jahres, nur getoppt von der Ausgabe am 21. April, als die ORF-Elefantenrunde mit den BP-Kandidaten über die Bühne ging. Im Jahresschnitt hatte die ZiB 2 bisher 584.000 Zuschauer. Auch über die Quoten für den Report zum Thema neuer Kanzler und Regierungsumbildung am Dienstag freute sich der ORF; ihn sahen 836.000 Menschen (30 Prozent Marktanteil) – laut ORF der höchste Wert am Dienstag-Sendeplatz seit 2002.
6Etat
Schauspieler will Kampfsportschule in Belgrad eröffnen. Belgrad – US-Actionheld Steven Seagal hat nach Medienberichten die serbische Staatsbürgerschaft erhalten. Der 63-jährige Star aus Filmen wie Alarmstufe: Rot habe den serbischen Pass, berichtete das serbische Staatsfernsehen am Montag. Ende 2015 war Seagal zweimal zu Besuch in Belgrad und hatte unter anderen Präsident Tomislav Nikolic und Regierungschef Aleksandar Vucic getroffen. Bei den Gesprächen erklärte der Schauspieler, er wolle alles tun, um in der Welt für Serbien zu werben. Zugleich äußerte er den Wunsch, eine Aikido-Schule in der serbischen Hauptstadt zu eröffnen. In der Silvesternacht war der leidenschaftliche Gitarrist bei einem Freiluftkonzert in Belgrad auf die Bühne gestiegen. Seagal ist auch mit Russlands Staatschef Wladimir Putin befreundet. In der Vergangenheit engagierte sich der Kampfsportler, der lange in Japan lebte, für Sportangebote für russische Schulkinder. Er schloss nicht aus, auch die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen.
8Kultur
Der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch präsentierte seinen Jahresbericht und sparte nicht mit Kritik. Bregenz – Manche Konflikte zwischen Institutionen erinnerten ihn an familiäre Auseinandersetzungen, sagt Michael Rauch. Da verhalten sich Einrichtungen wie Eltern bei der Scheidung. Als Beispiel nennt Rauch die öffentlich Kinder- und Jugendhilfe und medizinische Einrichtungen. So sein eine klare Entscheidung über eine künftige stationäre heilpädagogische Einrichtung nach Schließung des heilpädagogischen Zentrums nicht möglich. Es fehle am grundlegenden gegenseitigen Verständnis. Da keine Alternative zum heilpädagogischen Zentrum geschaffen wurde, fehle es an der Weiterbetreuung von Kindern und Jugendlichen nach der Entlassung aus der Psychiatrie. Michael Rauch: Wir brauchen für diese Kinder ein stationäres Angebot. Beispielsweise für Reha-Aufenthalte nach dem Krankenhaus. Im Landhaus fehle es an der ressortübergreifenden Zusammenarbeit. Rauch vermisst auch eine inhaltliche Auseinandersetzung von Regierungsmitgliedern mit der Rolle der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe. Zu sehr würden manche Politiker noch das Bild des alten Jugendamts zeichnen, ein bedauerlicher Rückschritt für Rauch. Der Kinder- und Jugendanwalt nennt als konkretes Beispiel den Umgang mit Notreisenden, die beim Betteln ihre Kinder mitführen. Landeshauptmann Markus Wallner (VP) hatte diesen Menschen Kindesentzug wegen Kindeswohlgefährdung angedroht. Rauch verweist auf klare Definitionen für Kindeswohlgefährdung und fordert von der Politik bei der Auslegung und Anwendung von Gesetzen keinen Unterschied nach Herkunft und Nationalitäten zu machen. Rauch: Es braucht gravierende Gründe für die Wegnahme eines Kindes. Die sind klar definiert. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Vorarlberg erfülle die Quote nicht, müsse 100 weitere Plätze zur Verfügung stellen. Das bedeutet drei mal 30 Plätze zu je zehn Betreuenden, da kommen wir an die personellen Grenzen. Zudem seien noch 26 der aktuell 187 in Vorarlberg lebenden Jugendlichen nicht altersgemäß in Erwachsenenquartieren untergebracht. Rauch sieht Bedarf an kleinen Einrichtungen und bedauert, dass die Bereitschaft in Vorarlberg, jugendliche Flüchtlinge in Familien aufzunehmen, gering sei. Nur fünf Jugendliche haben hier eine Familie gefunden.
1Panorama
Häftlinge seien in Österreich zu lange eingeschlossen, kritisiert das Anti-Folter-Komitee des Europarats. Wien – Viel grundsätzliche Anerkennung, aber auch Kritik für österreichische Polizeianhaltezentren und Haftanstalten gibt es im heute, Freitag veröffentlichten Bericht des Anti-Folter-Komitees (CPT) des Europarats. Das Gremium lobt ausdrücklich den Rückgang der Anzahl jugendlicher Insassen von Justizanstalten. Gravierende Mängel wurden beim Maßnahmenvollzug in der Anstalt Stein festgestellt. Aufgrund einer umfassenden Reform des Jugendstrafvollzugs sei der Prozentsatz jugendlicher Insassen in den vergangenen Jahren von fünf auf ein Prozent zurückgegangen. Als Problem bezeichnet das Komitee den bei seinem jüngsten Besuch im September 2014 wie schon 2009 festgestellten Personalmangel in den Justizanstalten. Nach wie vor sei es so, dass die Nachtschicht der Beamten bereits um 15 Uhr und am Wochenende schon zu Mittag beginne. Die Folge sei, dass die meisten Insassen bis zum folgenden Morgen in ihren Zellen eingesperrt seien, kritisierte das Anti-Folter-Komitee. In der Justizanstalt Graz-Karlau seien Jugendliche an den meisten Tagen der Woche von 15.30 Uhr bis zum nächsten Morgen eingeschlossen, kritisierte das CPT. Anerkennung fanden Bemühungen zur Aufstockung des Personalstands. Als notwendig erachtet das Gremium allerdings eine Reform der Personalpolitik. Kritik setzte es für den Maßnahmenvollzug in der Haftanstalt Stein. Dort seien die Voraussetzungen für Unterbringung von Menschen, die Therapie und Unterstützung benötigen, nicht gegeben, konstatierte das Komitee bei seinem Besuch im September 2014. Die Betroffenen seien zu lange eingeschlossen und damit sich selbst überlassen. Überhaupt nicht zufriedenstellend sei in der Strafanstalt mit mehr als 700 Insassen die psychologische Betreuung. Ein Psychiater sei nur neun Stunden pro Woche anwesend, bemängelte das Anti-Folter-Komitee. Das Justizministerium arbeitet am Reform des Maßnahmenvollzugs. Ungern sieht das Komitee die Ausrüstung von Justizwachebeamten mit Pfefferspray. Dieses sollte nicht länger zur Standardbewaffnung gehören, meinen die Fachleute. Dem halten die Verantwortlichen in einer Stellungnahme der österreichischen Regierung entgegen, dass das sichtbare Tragen von Pfefferspray – durch professionell geschulte Personen – präventiv wirke und zu einer deutlichen Deeskalation beigetragen habe. Viel Lob gab es für Ausstattung und Betreuung in dem erst Anfang 2014 eröffneten Polizeianhaltezentrum (PAZ) Vordernberg in der Obersteiermark, das in den ersten Monaten seines Bestehens nur minimal ausgelastet war. In Bezug auf das PAZ am Hernalser Gürtel bemängelten die Experten des Europarats unter anderem beschränkte Möglichkeiten bei Outdoor-Aktivitäten. Das alte Gebäude steht in einem dichtverbauten Gebiet Wiens an einer der meistbefahrenen Straßen Österreichs.
5Inland
55-Jähriger wollte Gleise vor Bahnübergang überqueren. Feldkirchen – Ein 55-jähriger Kärntner ist am Freitag in Feldkirchen von einem Zug erfasst und schwer verletzt worden. Der Techniker aus dem Bezirk Feldkirchen wollte gegen 12.30 Uhr die Gleise etwa 20 Meter vor einem unbeschrankten Bahnübergang zu Fuß überqueren. Der Lokführer konnte einen Zusammenstoß trotz einer Notbremsung nicht mehr verhindern. Nach der Erstversorgung wurde das Unfallopfer mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum Klagenfurt gebracht. Der Lokführer und ein Arbeitskollege des Mannes, der kurz nach dem Unfall zur Unglücksstelle kam, wurden vom Kriseninterventionsteam betreut.
1Panorama
Das bekannte Game jetzt im Kino: Die wütenden Vögel werden in Therapie geschickt. Wenn man auf einer kleinen Insel lebt, auf der immer die Sonne scheint, und man es gut haben kann, bestünde eigentlich kein Grund, auf die Welt und irgendwie auch auf sich selbst wütend zu sein. Stimmt so aber nicht, wie man als Wutbürger mittlerweile gelernt hat. Wo unsereiner noch glaubt, die Verhältnisse ändern zu können, werden die Angry Birds hingegen in die Wuttherapie geschickt, um ihre Aggressionen abbauen. Weil ein Handydisplay nicht groß genug sein kann, tauchen die bunten Vögel nun auf der Leinwand auf. Hauptakteur Red, der Augenbraue, ist die Ankunft der grünen Schweine nicht geheuer: Aufpassen auf die Eier! Nach einer formidablen ersten halben Stunde geht dem Vogelabenteuer zwar der Atem aus, doch immerhin wird nicht mit Kanonen auf Spatzen, sondern mit Vögeln auf Schweine geschossen.
8Kultur
Kooperation könnte Vorbild für die Branche sein. Google und Fiat Chrysler verhandeln Unternehmenskreisen zufolge über ein Bündnis bei der Entwicklung selbstfahrender Autos. Eine Vereinbarung sei schon in Kürze möglich, hieß es am Freitag aus dem Umfeld der Gespräche. Die Tochter des US-Internetkonzerns Alphabet und der italienisch-amerikanische Autobauer wollten sich nicht dazu äußern. Fiat-Chef Sergio Marchionne hatte allerdings kürzlich erklärt, dass sein Konzern in Gesprächen mit einem Technologieunternehmen sei. Google sondierte bereits mehrfach Allianzen mit Autobauern für autonome Fahrzeuge. Eine Kooperation von Google und Fiat könnte Vorbild für die Branche sein und weitere Bündnisse zur Folge haben. Autobauer wie Daimler, General Motors (GM) und Ford hatten sich zuletzt zurückhaltend dazu geäußert. Sie fürchten, zu einem Hardware-Zulieferer degradiert zu werden, während Technologiekonzerne wie Google und Apple die Gewinne bei selbstfahrenden Autos sowie bei der Digitalisierung und Vernetzung von Fahrzeugen abschöpfen. GM treibt deswegen die eigene Entwicklung voran und übernahm die auf autonome Wagen spezialisierte Start-Up-Firma Cruise Automation aus Kalifornien.
0Web
Andreas Segal (46) folgt zum Jahreswechsel auf Ronald Roos und wird zugleich Vize-Vorstandschef. Wien – Sesselrücken an der Spitze des börsennotierten Wohnungskonzerns Buwog: Der Aufsichtsrat holt Andreas Segal (46) per 1. Jänner als neuen Finanzchef statt Ronald Roos an Bord. Segal wird zugleich stellvertretender Vorstandschef, wie die Buwog heute, Mittwoch, in einer Aussendung mitteilte. Der neue Finanzvorstand war den Angaben zufolge zuletzt Finanzvorstand der Deutsche Wohnen AG und davor unter anderem CFO und Co-CEO beim Berliner Wohnungskonzern GSW Immobilien bzw. Mitglied der Geschäftsleitung der Elektronikfachmarktkette Pro-Markt. Mit der Neubesetzung unterstreiche die Buwog auch ihre Ambitionen, auf dem deutschen Wohnungsmarkt quantitativ und qualitativ weiter zu wachsen, so Vorstandschef Daniel Riedl. Segal werde sowohl im Unternehmen als auch am Kapitalmarkt wesentliche Impulse setzen, meinte Aufsichtsratschef Vitus Eckert.
3Wirtschaft
Elektronikkonzerne wittern Milliarden-Geschäft – Gesundheitsdaten nach dem Aufwachen. Der Megatrend Vernetzung erobert die letzten Refugien des Privatlebens. Für viele ist derzeit noch die Nacht die einzige Zeit, in der auch Smartphone, Tablet und Fernseher ihre Auszeit nehmen. Sorglos schlafen und Kraft tanken für den nächsten Tag. Das soll sich ändern. Mehrere Technologiekonzerne zeigten auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin Produkte zur Überwachung des Schlafes. Samsung Electronics geht mit Sleep Sense an den Start, ein drahtloses flaches Gerät, das unter die Bettmatratze gepackt werden soll. Verbunden mit dem Smartphone zeichnet Sleep Sense Herzschlag, Atem und Bewegungen auf, um Schlafrhythmen zu erkennen. Morgens werden die Daten analysiert, und man erhält einen kleinen Überblick, sagte der Samsung-Chef für digitale Produkte, Yoon C. Lee. Zudem könne der Sleep Sense mit anderen Geräten wie der Klimaanlage, Beleuchtung, den Jalousien oder dem Fernseher vernetzt werden. Die Südkoreaner haben sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2020 alle ihre Geräte miteinander kommunizieren können. Panasonic zeigt ähnliche Prototypen für die Überwachung der Körperdaten während der Bettruhe. Mit einer Auswertung am Morgen danach begnügen sich die Japaner nicht. Noch während der Nacht passt deren Technik etwa Luftfeuchtigkeit oder Temperatur in der Schlafstube an. Sie verfolgt auch den Schlafrythmus des Kunden und weckt ihn just dann sanft, wenn er in einer Leichtschlafphase schlummert. Mit einer weitergehenden Vernetzung könnte etwa auch gleich die Kaffeemaschine anspringen. Notfallmedezin Die Anbieter haben allerdings nicht nur ausdefinierte Leistungsträger als Käufer im Blick, sondern wittern auch die wirtschaftlichen Chancen alternder Gesellschaften. Wir entwickeln auch Produkte, die es älteren Menschen ermöglichen, länger zu Hause zu leben, sagt Panasonic-Europachef Laurent Abadie. Die Vernetzung des digitalen Zuhauses mit Medizin- und Notfalldiensten wird auch ein Teil der Zukunft sein. Das sogenannte Internet der Dinge – also die Vernetzung von Computern, Tablets, Smartphones, Fernsehern, aber auch Kühlschränken, Waschmaschinen, Klimaanlagen und schließlich auch dem deutschen Fetischprodukt Auto – gilt in der Branche als riesiges Wachstumsfeld. Marktforschern zufolge wird sich der Umsatz mit vernetzter Haustechnik von 36 Milliarden Dollar weltweit im kommenden Jahr bis 2020 auf knapp 60 Milliarden Dollar fast verdoppeln. Bitkom-Experte Timm Lutter sagt: Das Interesse der Verbraucher steigt. Wir gehen davon aus, dass bis 2020 in Deutschland eine Million Haushalte per Smartphone Geräte steuern oder automatisierte Abläufe nutzen. Damit dürfte sich die Bundesrepublik in der Welt aber eher hinten anstellen. Die Marktbeobachter von IHS prognostizieren, dass sich bis 2019 in jedem Haushalt mindestens fünf interaktive Gerätschaften befinden – in den USA sogar zehn. Apple setzt ebenfalls auf den Trend: Für mehr als drei Milliarden Dollar kauften die Amerikaner, die bei der IFA auch in diesem Jahr nicht dabei sind, 2014 den kleinen Haustechnikpionier Nest. Seither basteln sie an einer eigenen Plattform für ein vernetztes Zuhause.
0Web
Zwei Männergruppen gerieten aneinander – Kampfhund auf Polizisten gehetzt. Wien – Eine wüste Auseinandersetzung haben sich am Pfingstsonntag rund 25 Personen bei der U6-Station Josefstädter Straße in Wien-Ottakring geliefert. Dabei gingen die Nigerianer und Österreicher auch mit Sesseln aufeinander los. Zudem hetzte ein Mann einen Kampfhund auf Polizisten, diese wehrten sich mit Pfefferspray. Mehrere Personen wurden angezeigt. Kurz nach 13.00 Uhr gerieten die laut Augenzeugen etwa acht Nigerianer mit den 15 bis 20 Österreichern in Streit. Ein Nigerianer soll einem Mann eine Jägermeisterflasche auf den Kopf geworfen haben. Es folgten wüste Beschimpfungen, schilderte Polizeisprecher Christoph Pölzl. Zumindest einer der Österreicher soll auch damit gedroht haben, seine Kontrahenten umzubringen. Die Männer griffen sich Sessel eines nahegelegenen Imbisstandes und attackierten sich gegenseitig. Als rund ein Dutzend Polizisten eintrafen, ergriffen fast alle Beteiligten die Flucht. Ein Österreicher hetzte seinen Kampfhund auf die Beamten. Diese wehrten den Angriff mit Pfefferspray ab, woraufhin sowohl Hund als auch sein Herrchen ebenfalls flüchteten. Der genaue Streitauslöser war am Pfingstmontag noch unklar. Es haben sich bisher auch noch keine Opfer gemeldet, sagte Pölzl. Vier Nigerianer im Alter zwischen 16 und 29 Jahren wurden wegen Körperverletzung angezeigt, zudem gab es je Gruppierung eine Anzeige wegen Gefährlicher Drohung und Sachbeschädigung.
1Panorama
Rund die Hälfte aller jungen US-Amerikaner soll bereits wortlos sitzengelassen worden sein – Dating-Apps als Auslöser. Man trifft sich über eine Dating-App wie Tinder; verbringt eine gute Zeit, landet vielleicht im Bett und merkt dann nach ein paar Rendezvous, dass der andere langfristig doch nicht zu einem passt. Was tun? Immer mehr (vor allem junge) Menschen reagieren mit Ghosting: So bezeichnet man das für den anderen unerwartete und unangekündigte Verschwinden aus den digitalen wie realen Kommunikationskanälen. Dabei handelt es sich zwar um kein komplett neues Phänomen, doch neue Technologien und damit einhergehende Kommunikationsformen erleichtern dieses Verhalten enorm. Vom Festnetztelefon, das keine Rufnummern erkennt, führte ein weiter Weg zur Whatsapp- oder Snapchat-Kommunikation. Die neuen Kanäle erlauben es Nutzern oft, bestimmte Personen auszublenden oder im Gegenzug eigene Nachrichten vor ihnen zu verbergen. Das ist oftmals als Schutz vor Stalkern gedacht, eignet sich aber perfekt, um eine Person zu ghosten. Zuverlässige Studien fehlen noch, eine Umfrage der Elle legt jedoch nahe, dass rund jeder zweite junge US-Bürger bereits verschwunden ist – und für andere selbst zum Geist wurde. Die Motive dahinter sind vielschichtig. Oftmals heißt es, dass man mit Ghosting verletzende Aussprachen verhindern will. Diese werden durch Dating-Apps wie Tinder verkompliziert. Ausreden, dass man momentan keine Dates sucht oder keine Zeit habe, werden ja augenscheinlich durch den Online-Status in Dating-Netzwerken widerlegt. Gleichzeitig gibt es weniger Rückkoppelung, da durch Tinder und Co plötzlich komplett fremde Personen ins eigene Leben gespült werden – im Unterschied zu prädigitalen Zeiten, als Liebschaften oft Bekannte von Freunden, Nachbarn oder Arbeitskollegen waren. Das von vielen als asoziale empfundene Ghosting fällt also nicht auf das persönliche Lebensumfeld des Handelnden zurück. Oftmals kommt die Strategie in jener Phase zwischen erstem Kennenlernen und fester Beziehung zum Einsatz. Allerdings gibte es durchaus auch radikalere Fälle. Die Vogue berichtet etwa von Partnerschaften, die schon jahrelang bestanden und dann durch Ghosting aufgelöst wurden. Außerdem ist die Verhaltensweise nicht auf Romanzen beschränkt. Im Cosmopolitan schildert eine Kolumnistin, wie sie von ihrer besten Freundin plötzlich ignoriert wurde – und nie mehr mit ihr Kontakt hatte. Psychologen halten Ghosting für ein sehr schädliches Verhalten. Bei einer Trennung können Betroffene einen Schlussstrich ziehen und nach einigen miserablen Tagen neu starten. Das Ghosting führt jedoch zu Zweifeln, ob die Person vielleicht einfach nur Stress habe oder gar deren Mobiltelefon kaputt sei. Außerdem gibt es, selbst wenn man das Ghosting überreißt, keine Möglichkeit, darauf zu reagieren. Darunter leide laut Psychology Today das Selbstwertgefühl der Betroffenen massiv. Allerdings gibt es auch Stimmen, die zu einer Akzeptanz dieser Verhaltensweise aufrufen. Der Autor Greg Behrendt, der Sachbücher zum Liebesverhalten der US-Bevölkerung publiziert hatte, meint etwa, dass man nicht zurückschreiben nicht groß analysieren müsse. Zur Huffington Post sagte er: Wenn dich jemand nicht anschreibt und du siehst, er hat deine Nachricht gelesen, dann solltest du verstehen, was Sache ist. Derselben Meinung ist auch Slate-Autorin Amanda Hess: Was moderne digitale Beziehungen angeht, sagt der Rhythmus der Konversation fast so viel wie der Inhalt selbst aus. Vor allem junge Nutzer seien fast immer in der Lage, schnell zu antworten. Wenn man alle Chats selbst einleiten müsse, dann steht die andere Person wohl nicht besonders auf dich – und wenn sie gar nicht zurückschreibt, dann mag sie dich überhaupt nicht, so Hess.
0Web
Gea-Hersteller Heini Staudinger verweigert die Zahlung einer Geldstrafe von 2.626 Euro. Wien/Schrems – In den vier Wiener Filialen der Waldviertler Schuhwerkstatt (Gea) von Heini Staudinger sind am Dienstagabend die Kassenbestände gepfändet worden. Ein Exekutionsauftrag sei gleichzeitig vollstreckt worden, berichtete der Kurier am Mittwoch. Bereits vergangene Woche hätten Möbel gepfändet werden sollen. Dazu kam es jedoch nicht, stattdessen holten die Exekutoren nun Bargeld. Staudinger streitet seit Jahren mit der Finanzmarktaufsicht (FMA), weil er für seine Firma fast 2,8 Millionen Euro von Privatpersonen geliehen und den Geldgebern dafür vier Prozent Zinsen gezahlt hat. Laut FMA und Höchstgericht ist das ein illegales Bankgeschäft. Inzwischen hat Staudinger sein Finanzierungsmodell umgestellt, die Gelder sind nun als Nachrangdarlehen ausgewiesen. Er weigerte sich jedoch, eine Verwaltungsstrafe der FMA von 2.626 Euro zu zahlen. Mit aller Schärfe sind Exekutoren gegen unsere Verkäufer vorgegangen. Sie wollten aber nicht unsere Möbel, sondern nur das Bargeld aus der Kassa, berichtete Staudinger laut Kurier. Am Dienstag gegen 17 Uhr seien jeweils zwei Finanzbeamte in den Gea-Filialen in Wien aufgetaucht. Sie haben den Vollstreckungsauftrag hergezeigt und verlangt, dass wir die Kassa aufmachen. Danach haben sie das Geld entnommen und Notiz darüber gemacht, schilderte Staudingers Filialleiter in der Wiener Himmelpfortgasse. Wie viel Geld mitgenommen wurde, weiß Staudinger noch nicht. Durch das Pfänden der Kassenbestände wird eine Zwangsversteigerung der Möbel vermutlich obsolet. Die FMA ist in der Causa Staudinger selbst nicht mehr aktiv. Für uns ist der Fall abgeschlossen. Herr Staudinger hat sein Modell gesetzeskonform umgestellt, hieß es vergangene Woche von der Finanzmarktaufsicht.
3Wirtschaft
Angeblich soll weitere Züchtigung erlaubt worden sein. Riad/Montreal – Der saudiarabische Blogger Raif Badawi könnte nach Angaben seiner Frau in den kommenden Tagen erneut Stockhiebe erhalten. Wie Ensaf Haidar am Dienstag in Kanada mitteilte, soll Saudi-Arabien laut einer informierten Quelle grünes Licht für eine erneute Züchtigung ihres Mannes gegeben haben. Haidar appellierte erneut an den saudiarabischen König Salman, das Martyrium ihres Mannes zu beenden und ihn zu begnadigen. Sie sei erstaunt über die geplante Wiederaufnahme der Auspeitschungen, da der Fall Badawi noch vor dem Obersten Gericht in Saudi-Arabien sei, erklärte Haidar weiter. Zugleich rief sie den König auf, die Ausreise ihres Mannes nach Kanada zu erlauben, damit er sie und die gemeinsamen Kinder nach vier Jahren der Trennung wiedersehen könne. Badawi war wegen Beleidigung des Islams zu tausend Stockhieben und zehn Jahren Haft verurteilt worden. Ihm wird vorgeworfen, in seinem Blog wiederholt die Religionspolizei für die harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islams kritisiert zu haben. Im Jänner erhielt er 50 Peitschenhiebe. Nach internationalen Protesten gab es bisher keine weitere Züchtigung.
2International
28-Jähriger festgenommen. Berlin – Ein 28 Jahre alter Mann soll eine Frau in einer Berliner U-Bahn-Station vor einen Zug gestoßen und dadurch getötet haben. Die 20-Jährige wurde am Dienstagabend in der Haltestelle Ernst-Reuter-Platz von dem einfahrenden Zug überrollt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Zeugen hielten den Mann fest und übergaben ihn alarmierten Beamten. Eine Mordkommission des Landeskriminalamts hat die Ermittlungen übernommen. Warum es zu dem Vorfall im Bahnhof im Stadtteil Berlin-Charlottenburg kam, war zunächst unklar. Die Polizei ging nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass das Opfer und der mutmaßliche Täter einander nicht kannten. Ob der Mann unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, war am Mittwoch nicht bekannt. Das Landeskriminalamt suchte Zeugen.
1Panorama
Spinnenmännchen setzen oft auf Sabotage, um Konkurrenten auszubooten – die de Spezies Larinia jeskovi sind dabei besonders rabiat. Greifswald/Bialystok – Einige Spinnenmännchen beschädigen nach der Begattung die Geschlechtsorgane der Weibchen: Ein Akt der Kontrolle, mit dem sie sich die Vaterschaft sichern, da sich das Weibchen nun nicht mehr mit anderen Männchen fortpflanzen kann. Varianten dieser Strategie kennt man aus dem Reich der Spinnen verschiedene. Bei manchen Arten verstopften die Spinnenmännchen mit einem Sekret die weiblichen Genitalkanäle, erklärt die Zoologin Gabriele Uhl von der Universität Greifswald. Männchen anderer Arten lassen Teile ihrer Geschlechtsorgane nach der Kopulation im Weibchen zurück und sperrten damit den Zugang für Konkurrenten. Die Kosten hierfür sind allerdings hoch, weil das Männchen sich dadurch sterilisiert, so Uhl. Weniger verlustreich für das Männchen, aber umso rabiater gegenüber dem Weibchen ist die Vorgehensweise bei der Radnetzspinne Larinia jeskovi. Bei ihr verstümmelt das Männchen kurzerhand die Genitalien des Weibchens, wie Greifswalder Forscher zusammen mit Kollegen von der polnischen Universität Bialystok herausfanden. Die Männchen dieser ungefähr einen Zentimeter großen Spinnenart zwicken eine äußere fahrradsattelähnliche Struktur der weiblichen Genitalregion – den Scapus – mit ihren Kopulationsorganen ab. Uhl dazu: Ohne diesen Scapus, der primär der Verhakung der männlichen Kopulationsorgane dient, ist eine weitere Verkopplung der Genitalien nicht mehr möglich. Für ihre Analyse haben die Forscher Spinnenpaare während der nur wenige Sekunden dauernden Kopulation mit flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius fixiert und mit Hilfe eines hochauflösenden Röntgen-Computertomographen betrachtet. Das Phänomen untersuchten die Forscher auch im Freiland. Bei allen Weibchen, die am Ende der Paarungssaison in den Sümpfen des Biebrza Nationalparks (Polen) gesammelt wurden, fehlte der Scapus, sagt Uhl. Derzeit werde untersucht, ob diese Genitalverstümmelung bei den Weibchen weitere Folgen verursacht, etwa eine anschließende Infektion. Die Forscher, die ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Current Biology veröffentlichten, haben Literatur ausgewertet und bei bisher mindestens 80 Spinnenarten Hinweise darauf gefunden, dass auch bei diesen die weiblichen Genitalien verstümmelt werden. Das Phänomen der Genitalverstümmelung scheint – so die Schlussfolgerung der Forscher – zumindest bei Spinnen weit verbreitet zu sein. Es sei denkbar, dass aufgrund dieser Studie weitere Tiergruppen entdeckt würden, bei denen äußere Genitalverstümmelung vorkommt, aber bisher unbemerkt blieb.
7Wissenschaft
Ab 6. Jänner auch in Österreich erhältlich. Paris – Mit einer Sonderausgabe in einer Million Exemplaren will das französische Satire-Magazin Charlie Hebdo den Jahrestag der Anschläge gegen die Redaktion begehen. Insgesamt eine Million Stück des Pariser Magazins sollen gedruckt werden. In Österreich ist die Sonderausgabe ab 6. Jänner erhältlich, wie der Verlag Morawa am Mittwoch auf APA-Anfrage mitteilte. Nach dem Anschlag vom 7. Jänner 2015 ist Charlie Hebdo seit Mitte Jänner auch in Österreich wöchentlich (Erscheinungstag Donnerstag) erhältlich. Zur genauen Auflagenzahl wollte sich Morawa nicht äußern, gab jedoch bekannt, dass diese im mittleren dreistelligen Bereich liege. In Deutschland sind 50.000 Hefte der Sonderausgabe erhältlich, wie der Pressevertrieb IPS in Meckenheim erklärte. Der Anschlag auf Charlie Hebdo, bei dem zwölf Menschen starben, war im Jänner Auftakt zu einer drei Tage währenden Terrorserie mit insgesamt 17 Opfern. Die erste Ausgabe des Magazins mit der Karikatur eines um die Opfer trauernden Mohammeds erreichte mit mehreren Nachdrucken eine Auflage von fast acht Millionen Exemplaren. Die Zahl der Abonnenten stieg auf mehr als 200.000. Vor den Anschlägen hatten rund 30.000 Leser pro Woche das Blatt gekauft.
6Etat
PwC-Studie: 2020 werden 85 Prozent der Industriebetriebe auf Industrie 4.0 setzen – Big Data immer wichtiger. Österreichs Industrie wird digital vernetzt und investiert dafür jährlich vier Milliarden Euro. Bis 2020 werden 20 Mrd. Euro in die Industrie 4.0 genannte Entwicklung gesteckt. 85 Prozent der heimischen Industriebetriebe wollen bis dahin Industrie-4.0-Lösungen eingesetzt haben – drei Mal so viele wie heute. Zu diesem Schluss kommt eine PwC-Befragung in 100 heimischen Industriebetrieben. Durch die digitale Vernetzung erhoffen sich die Unternehmen eine jährliche Umsatzsteigerung von 2,6 Prozent. Ein Fünftel der Unternehmen erwarte sogar eine kumulierte Umsatzsteigerung von 20 Prozent bis 2020. Hochgerechnet auf die österreichische Industrielandschaft ergeben sich insgesamt Mehrumsätze von knapp 3 Milliarden Euro pro Jahr. Die Umsatzsteigerungen werden in den nächsten Jahren zwar die Kosten für Investitionen nicht wettmachen, aber für die mittel- und langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit sei diese Investition dennoch unumgänglich. Hand in Hand mit der Digitalisierung kommt nach Erwartung von 80 Prozent der Unternehmen eine intensivere unternehmensübergreifende Vernetzung. Big Data, also die Auswertung riesiger anonymer Datenbestände, wird noch wichtiger werden. 91 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass in fünf Jahren die Fähigkeit zur Datenanalyse für das Geschäftsmodell entscheidend sein wird. Es gehe um einen effizienten Datenaustausch innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette, eine digitalen Kennzeichnung der Produkte und die Nutzung von Echtzeitdaten zur Steuerung der Produktion. Für die Studie haben PwC und Strategy& (ehemals Booz & Company) im zweiten Quartal 2015 100 Unternehmen aus fünf Branchen befragt.
0Web
Liefert kurze und akkurate Beschreibung zu dem Thema. Bei einem Besuch eines Forschungszentrums für Theoretische Physik verblüffte der kanadische Premierminister Justin Trudeau das dort anwesende Publikum. Einerseits mit einer Zusage für eine Finanzierung von 50 Millionen kanadische Dollar für die nächsten fünf Jahre, andererseits mit Wissen über Quantencomputer. Ein Journalist fragte den Premierminister scherzhaft, ob er ihm denn nicht erklären könne, was Quantencomputer überhaupt sind. Nach kurzer Nachdenkzeit lieferte der Politiker eine kurze und akkurate Beschreibung und erstaunte das verdutzte Publikum. Festgehalten wurde der Auftritt von Trudeau vom kanadischen Fernsehsender CBC – der Clip verbreitet sich mittlerweile wie ein Lauffeuer im Netz.
0Web
Auch Wehrdienstverweigerer sollen straflos davonkommen. Damaskus – Nach mehr als vier Jahren Bürgerkrieg hat der syrische Staatschef Bashar al-Assad eine Generalamnestie für Armee-Deserteure und Wehrdienstverweigerer erlassen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur SANA am Samstag berichtete, sollen sich ins Ausland geflohene Deserteure binnen zwei Monaten bei den Behörden melden, um von der Amnestie zu profitieren. Deserteure, die sich in Syrien aufhalten, sollen einen Monat Zeit bekommen. Eine Frist für Wehrdienstverweigerer wurde nicht genannt. Die syrische Armee ist nach mehr als vier Jahren Kämpfen gegen Rebellen und Jihadisten stark geschwächt. Anfang Juli hatte die Regierung eine Kampagne gestartet, um Bürger für den Dienst in den Streitkräften zu gewinnen. Seit dem Beginn des Konflikts im März 2011 wurden mehr als 80.000 Soldaten der Regierungstruppen und verbündeter Milizen getötet. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bisher insgesamt in dem Bürgerkrieg rund 230.000 Menschen getötet. Die Angaben der Beobachtungsstelle basieren auf einem Netzwerk von Informanten in Syrien und können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Es ist das zweite Mal innerhalb etwa eines Jahres, dass Assad einen Straferlass verkündet. Im Juni 2014 hatte der syrische Staatschef eine Generalamnestie angekündigt, nach der alle Häftlinge entlassen werden sollten, die bis dahin verurteilt wurden. Er bezeichnete dies als Geste der Versöhnung in dem Bürgerkriegsland. Die Umsetzung verlief jedoch schleppend, und zahlreiche politische Gefangene blieben weiter in Haft.
2International
Österreichische App "Runtastic" laut Apple beste "Apple Watch"-Anwendung. Apple hat die besten Anwendungen der vergangenen zwölf Monate gekürt. Als beste App für das iPhone bezeichnete Apple den Livevideo-Service Periscope, gefolgt von der Bildbearbeitungsanwendung Enlight und der Aktienapp Robinhood. Bestes Spiel soll Lara Croft GO sein. Am iPad gewannen die Apple-interne Auszeichnung die App The Robot Factory, mit der Roboter kreiert und getestet werden können sowie Prune als bestes Spiel. Ein Blick auf die Verkaufscharts im deutschsprachigen Raum ergibt ein anderes Bild: Beliebteste Bezahl-App war bei den Nutzern Threema, mit dem verschlüsselt kommuniziert werden kann. Bei den kostenfreien Apps gewann WhatsApp. Beide Anwendungen hatten auch im Vorjahr sehr gut abgeschnitten. Am iPad führten Minecraft und Word die beiden Charts an. Auf der Apple Watch funktioniere die österreichische Fitness-App Runtastic am besten, gab Apple bekannt. Im englischsprachigen Raum gewann Dark Sky, ein Wettervorhersage-Service.
0Web
Patente geben Einblick in Bandbreite von Ideen, die der Suchmaschinist entwickelt hat. Der Teddybär oder Stoffhase ist nicht so harmlos, wie er aussieht: In Wahrheit verbergen sich hinter dem kuschligen Fell und den treuherzigen Augen alle Gadgets, die man zur Totalüberwachung seines Kindes benötigt. Also Mikrofone, Kameras und Lautsprecher. Die Idee für die lauschenden Kuscheltiere stammt von Google: Der Suchmaschinist ließ sich dieses Konzept schon 2012 patentieren. Weiterentwickelt wurde das Projekt offenbar nicht, zumindest fehlt seither jede Spur vom überwachenden Teddybären. Der ist aber nicht die einzig skurrile Entwicklung aus den Google-Entwicklungsabteilungen, über die man dank Patentanträgen erfahren kann. So ist schon länger bekannt, dass der Konzern an speziellen Augenlinsen arbeitet, die den Blutzucker messen sollen. In einem Patent wird vorgeschlagen, dass diese solarbetrieben sein sollen. Der Nutzer müsste sich also ab und zu in der Sonne aufhalten, um die Features später nutzen zu können. Ein anderes Patent geht einen Schritt weiter: Es schlägt vor, dass sich Nutzer einem chirurgischen Eingriff unterziehen, um sich ein smartes Gerät an die Linse montieren zu lassen, das ihre Sehkraft verbessert. Ein weiteres Projekt aus dem Google-Labor ist eine Smartwatch, die Diabetikern über ihren Insulinwert Bescheid gibt, ohne dafür Nadeln zu benutzen. Das Gerät würde laut Business Insider ganz wenig Gas in eine Kammer senden, die daraufhin ein kleines Partikel aktiviert, das eine winzige Menge Blut absaugt und testet. Für Menschen mit starkem Körpergeruch dürfte hingegen folgende Idee interessant sein: Google arbeitete offenbar an einem kleinen Ventilator mit Minicomputer, der die Duftausstöße des Körpers misst. Überschreiten diese einen bestimmten Wert, versprüht der Ventilator ein Parfum. Bizarr ist hingegen die Idee eines smarten Tattoos, das ein klitzekleines Mikrofon samt Lügendetektor beinhaltet. Grundsätzlich wäre das Konzept, dass Nutzer sprechen können, ohne ihr Smartphone in der Hand halten zu müssen. Den Google-Ingenieuren war aber offenbar aufgefallen, dass man ja gleich einen Lügendetektor hinzufügen könnte, der den Widerstand der Haut am Hals misst. Mit leichterer Eingabe beschäftigt sich auch ein Patent für eine Augmented-Reality-Brille wie Google Glass. Sie könnte ein Keyboard auf die Hand projizieren. Ein ähnliches Patent hatte zuvor Samsung für Smartwatches beantragt. In wie vielen Bereichen Google aktiv ist, zeigen die folgenden zwei Patente: Der IT-Konzern entwickelte ein Konzept für eine Kooperation zwischen Drohnen und Robotern, die Pakete ausliefern könnten. Die Drohne würde die Sendung fallen lassen, woraufhin der Roboter es zum Zielort transportiert. Und schließlich hatte Google auch die Idee zu einem netten Gimmick für Chats: ein Programm, das die Gespräche automatisch in Comics umwandelt. Wie konkret Googles Pläne für diese Ideen sind, lässt sich aus den Patentanträgen nicht ablesen. Firmen beantragen routinemäßig eine Vielzahl von Patenten, etwa um der Konkurrenz zuvorzukommen (und diese so zu blockieren). Gleichzeitig entwickeln Mitarbeiter oft nebenbei Ideen, die sie sich dann schützen lassen – so ist etwa zu erklären, warum der Geheimdienst NSA einen Kindersitz patentieren ließ.
0Web
Warum die Notenbanken für Regierungen in die Bresche springen müssen, erklärt Markus Koch, TV-Korrespondent von der Wall Street. STANDARD: Wie oft überqueren Sie als Wall-Street-Korrespondent den Atlantik? Koch: Ich schätze, dass ich alle zwei Wochen Richtung Deutschland düse. Inzwischen kenne ich fast alle Stewardessen. STANDARD: Wo fühlen Sie sich wohler: in den USA oder Europa? Koch: Ich sitze immer ein bisschen zwischen zwei Welten, fühle mich aber in beiden wohl. Mit der Familie verbringe ich einen Monat im Jahr in Deutschland. Ich habe das Beste beider Welten. STANDARD: Und wo fühlt sich Ihr Geld am wohlsten? Koch: Global, anders geht es nicht. Und man muss streuen. Ich habe ein Trading-Portfolio, das ich sehr aktiv betreibe mit einem Drittel meines Geldes, aber 70 Prozent sind in Pensionsplänen. STANDARD: Gibt es die Mentalitätsunterschiede zwischen Europa und den USA auch beim Anlegen? Koch: In den USA gibt es den Wahnsinn, dass das Volk noch an den amerikanischen Traum glaubt. Aber ich glaube, dass dieser Traum für die meisten ausgeträumt ist. In Deutschland oder Österreich haben wir das Gegenteil. Wir sind im Umgang mit Geld ein ängstliches Volk. Das liegt auch an unserer Historie. Wir haben Währungsreformen mitgemacht und eine Hyperinflation. Da ist die Angst ausgeprägter – entweder das Geld nicht zu haben, es zu verlieren oder auch darüber zu sprechen. STANDARD: Wie kann man diesen Ängsten entgegenwirken? Koch: Die Unwissenheit zum Thema Wirtschaft und Geld ist groß. Man muss die Frage stellen, wie versteht die breite Bevölkerung den Zusammenhang von Geld und Wirtschaft. Wie absurd ist es, dass wir in Deutschland so viele Lottospieler haben. Kennen Sie jemanden, der im Lotto gewonnen hat? Ich nicht. Trotzdem wird Lotto gespielt. Wenn Sie den Einsatz dreißig Jahre lang in einen Fonds einzahlen, sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlich reicher. Dafür fahren sie Porsche, haben aber keine Aktien von VW im Portfolio. Das macht ja keinen Sinn. STANDARD: Woran liegt dieses Unverständnis? Koch: In Zeiten des Internets versucht jeder, mehr Breaking News zu generieren. Das verpufft irgendwann. Man muss versuchen, Schritt zu halten, obwohl keiner weiß, welche von zehn möglichen Entwicklungen die richtige sein wird. Also müssen wir versuchen, auf allen Ebenen zu surfen. Das ist für alle – die Finanzbranche und den Journalismus – eine immense Herausforderung. STANDARD: Wie stellen Sie sich dieser Herausforderung? Koch: Ich mache n-tv seit 20 Jahren, aber nur noch acht Tage im Monat. Börsenberichterstattung hat sich überholt, die Wertigkeit hat erheblich nachgelassen. STANDARD: Können Sie das erläutern? Name: Die Märkte entwickeln sich weiter, aber wir sind eigentlich noch immer Höhlenmenschen. Das ist die Herausforderung an der Börse, dass ich gegen meine Natur handeln muss. Wenn ich angegriffen werde, flüchte ich in der Natur. Wenn ich an der Börse angegriffen werde, muss ich zugreifen. STANDARD: Sind daher automatische Handelsprogramme bessere Anleger als Menschen? Koch: Ich denke, dass wir durch Automatisierung und Technologie ironischerweise zu der vergangenen Art der Geldanlage zurückkommen. Der Privatanleger wird durch die Automatisierung aus dem täglichen Geschäft verdrängt. Trading auf Tagesbasis macht keinen Sinn, der Mensch hat keine Chance gegen die Maschinen. Das bedeutet, dass die langfristigen Investments zurückkehren werden. STANDARD: An der Wall Street geht es seit sieben Jahren aufwärts. Wird ein achtes Jahr folgen? Koch: Wir erleben den viertlängsten Aufschwung in der Geschichte der Vereinigten Staaten seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Verrückte ist der Ansatz, dass es immer bergauf gehen muss. Die Zentralbanken handeln genau nach dem Motto. STANDARD: Wird das gelingen? Koch: Ich glaube, dieses Jahr wird das erste Jahr sein, in dem die breite Bevölkerung besser performt als die Wall Street. Wir haben auf einmal Lohnwachstum, wir haben einen deutlich erholten Arbeitsmarkt, einen erholten Häusermarkt und niedrige Energiepreise. Das breite Volk wird besser dastehen als die Wall Street. Die Wirtschaft kann nicht nur durch Geldpolitik geführt werden, die Konjunktur muss auch funktionieren. STANDARD: Was ist bei der bisherigen Geldpolitik falsch gelaufen? Koch: Die Notenbanken haben statt Nachfrage viel Angebot geschaffen, etwa am Ölmarkt oder in China Überkapazitäten in der Industrie. Wenn ich die Zinsen senke, kann sich jeder billiges Geld besorgen, und dann gibt es Blasen. Im Rohstoffsektor sehen wir das und in China auch. Nach der Finanzkrise war die Geldpolitik aggressiv, und das war notwendig, da brauchten wir die großen Kanonen. Aber dass wir sieben Jahre später mit den gleichen Kanonen schießen, ist Wahnsinn. STANDARD: Was wäre der Ausweg? Koch: Man müsste Geldpolitik inklusive Infrastrukturprogrammen machen. Oft hat (EZB-Präsident Mario, Anm.) Draghi in Richtung der Regierungen gewarnt: I can not do your work. Die Notenbanken machen die Drecksarbeit der Politik. Das ist ein Dilemma, auch in den USA. Wir brauchen eine Steuerreform, müssen Steuerlücken schließen, aber die Politik macht nicht genug. STANDARD: Glauben Sie deshalb nicht an den American Dream? Koch: In Amerika wird aus einer Marktwirtschaft eine Marktgesellschaft, in der alles zum Verkauf steht. Ich habe kein Problem damit, wenn man sich ein dickes Auto kaufen kann oder eine Jacht. Aber ich habe ein Problem, wenn man sich ein längeres Leben kaufen kann, eine bessere Krankenversicherung oder ein besseres Bildungssystem. STANDARD: Wohin wird das führen? Koch: Die bittere Bilanz ist auch der Wahlkampf, den wir erleben. Bei Donald Trump, der die Sprache der Dreijährigen spricht und damit vom Volk verstanden wird, aber im Prinzip kein Programm hat, steckt keine Substanz dahinter. Aber dass das Volk es annimmt, zeigt Angst und auch Unverständnis. Man versteht nicht, warum es einem schlechter geht. STANDARD: Wäre Trump als US-Präsident ein Grund für Sie, dem Land den Rücken zu kehren? Koch: Nein. Aber bedenklich finde ich die Tatsache, dass so viele Amerikaner hinter Trump stehen. Das zeigt, wie zerrissen das Land ist. Das Problem ist nicht Trump an sich. Es sind Kandidaten, bei denen man nur zwischen Pest und Cholera wählen kann.
3Wirtschaft
Mindestens zehn Tote – Präsident Rabbo Mansur floh im Hubschrauber. Aden – Bei einem Bombenanschlag in der Nähe des Präsidentenpalasts in der jemenitischen Hafenstadt Aden sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern der Explosion eines Autos an einem Kontrollpunkt seien Sicherheitskräfte und Zivilisten, berichteten Augenzeugen am Donnerstag. Die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Anschlag. In einem im Internet veröffentlichten Bekennerschreiben steht, der Selbstmordattentäter habe Abu Hanifa al-Hollandi geheißen. Der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabiya berichtete, Jemens Präsident Rabbo Mansur Hadi habe sich während der Tat in dem Palast aufgehalten. Kurze Zeit später sahen Augenzeugen einen Helikopter von dem Gelände starten. Das südliche Aden ist der provisorische Sitz der international anerkannten jemenitischen Regierung in dem Bürgerkriegsland, da die Hauptstadt Sanaa von den Houthi-Rebellen kontrolliert wird. Zuletzt war es mehrfach zu Anschlägen auf die Behörden gekommen. Im Dezember starb der Gouverneur Adens, Jaafar Saad, durch einen Bombenanschlag. Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu der Tat.
2International
Mohamed Alloush "am Weg" nach Genf. Genf – Das Führungsmitglied der Islamistengruppe Jaish al-Islam, Mohamed Alloush, wird nach eigenen Angaben als Chefunterhändler der Opposition bei den Friedensgesprächen in Genf anwesend sein. Ich bin auf dem Weg. Ich werde der Chefunterhändler sein, sagte Alloush am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Er wolle am Montag in Genf ankommen. Die mit dem syrischen Staatschef Bashar al-Assad verbündete russische Regierung hatte im Vorfeld der Gespräch eine Teilnahme von Terroristen auf Seiten der Opposition abgelehnt. Moskau machte dabei unter anderem geltend, dass es sich bei Alloush um den Vertreter der salafistischen Gruppe Jaish al-Islam (Brigaden der Armee des Islam) handelt. Alloush gehört dem Politbüro der bewaffneten Salafisten-Gruppierung an, die sowohl Assads Regierung als auch die Jihadistenmiliz Islamischer Staat ablehnt und laut Berichten massiv von Saudi-Arabien unterstützt wird. Er ist ein Cousin von Sahran Alloush, des im Dezember bei einem Angriff der syrischen Luftwaffe getöteten Chefs von Jaish al-Islam. Die Delegation des Hohen Verhandlungskomiteen (HNC) der Opposition, die erst verspätet zu den Gesprächen nach Genf gereist war, traf am Sonntagnachmittag bereits mit dem UN-Vermittler Staffan de Mistura zusammen. Am Montag sollte de Mistura zunächst am Vormittag mit der syrischen Regierungsdelegation und am späteren Nachmittag erstmals offiziell mit HNC-Vertretern zusammenkommen.
2International
Ein 16-jähriger Palästinenser soll die Tat gestanden haben. Das Opfer, eine sechsfache Mutter, wurde am Montag beigesetzt. Die israelischen Sicherheitskräfte haben zwei Tage nach dem Mord an einer Frau in einer israelischen Siedlung im Westjordanland den mutmaßlichen Täter gefasst. Der 16-jährige Palästinenser habe die Tat gestanden, so die Polizei. Das Opfer, Dafna Meir (38), war am Sonntag vor ihrem Wohnhaus in der Siedlung Otniel, in dem sich drei ihrer Kinder befanden, erstochen worden. Am Montag wurde sie beigesetzt. Die Tat setzt eine Terrorserie in Israel fort, bei der in den vergangen Monaten dutzende Israelis mit Messern oder Stichwerkzeugen getötet oder verletzt wurden. In vielen Fällen wurden die Angreifer nach oder während ihrer Tat erschossen.
2International
Überwiegender Teil der Beschuldigten hat laut Staatsanwaltschaft Köln ausländerrechtlichen Status. Wien – Knapp sechs Wochen nach der Silvesternacht in Köln, bei der es rund um den Hauptbahnhof zu Übergriffen auf Frauen kam, ist die Zahl der Strafanzeigen auf 1.075 angestiegen. 467 davon wurden wegen sexueller Übergriffe eingebracht, der Rest wegen Eigentums- und Körperverletzungsdelikten, sagte Ulrich Bremer von der Staatsanwaltschaft Köln am Montag zum STANDARD. 1.131 Geschädigte gibt es insgesamt. 581 geben an, Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden zu sein. Die Zahl der Geschädigten und Opfer ist deshalb höher als jene der Anzeigen, weil Sachverhalte zum Teil zusammengefasst wurden, sagte Bremer. Insgesamt werden 73 Männer beschuldigt. Gegen zwölf wird wegen eines Sexualdelikts ermittelt. Drei der 73 Männern sind deutsche Staatsbürger, der Rest kommt mehrheitlich aus Marokko oder Algerien, neben tunesischen, libyschen, iranischen, irakischen, montenegrinischen und syrischen Staatsbürgern. 15 der 73 Männer befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Der überwiegende Teil der Beschuldigten halte sich seit dem Vorjahr in Deutschland auf und habe einen ausländerrechtlichen Status, sagte Bremer. Wie der Status im Detail bei den 73 Männern aussieht – ob etwa bereits Asylantrag gestellt wurde oder ein dauerhaftes Bleiberecht besteht –, werde noch ermittelt. Dass es sich bei nur drei der Beschuldigten um Flüchtlinge handle, wie die britische Tageszeitung The Independent berichtete, bestätigte Bremer nicht. Ob die Beschuldigten aus dem Milieu von Taschendieben kommen, sei ebenfalls noch Gegenstand von Ermittlungen. Bisher gebe es aber keine Belege dafür. Auch für organisierte Kriminalität gebe es keine Hinweise – aber darauf, dass sich Gruppen über soziale Medien oder SMS verabredet hatten, so Bremer. Bisher gibt es eine Anklage. Der Verhandlungstermin ist für 24. Februar im Amtsgericht Köln angesetzt.
1Panorama
Der Ex-US-Zentralbankchef war fast zwei Jahrzehnte lang der mächtigste Geldpolitiker der Welt, die Krise hat den Ruf ramponiert. New York/Washington- Der großartigste Zentralbanker in der Weltgeschichte, hieß es in den Lobeshymnen der Politiker noch, als die USA Greenspan zur Jahrtausendwende für weitere vier Jahre an die Spitze der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) beriefen. Der damals bereits seit 13 Jahren amtierende Fed-Chef galt in der Welt des Geldes als Maß aller Dinge, genoss Kultstatus an den Finanzmärkten und hatte die Rückendeckung sowohl von Republikanern als auch von Demokraten. Der Mann hinter dem Geld schien unantastbar – die Märkte feierten ihn als Orakel und Maestro. Als solcher hat er ab den späten 1990er-Jahren Krisenherde mit Geldspritzen erstickt, wobei die Dosis von Mal zu Mal gesteigert wurde. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise Anfang 2009 reduzierte sein Nachfolger Ben Bernanke den Leitzins bis an die Nulllinie. Mit der Finanzkrise kam auch Greenspans persönlicher Absturz. Das Genie, dem Konjunktur und Inflation zu gehorchen schienen, wurde zum Sündenbock. An seinem 90. Geburtstag heute Sonntag steht Greenspans Name vor allem für eine fahrlässige Niedrigzinspolitik, die einem verheerenden Crash den Boden bereitete. Greenspan hat seinen Job von Paul Volcker übernommen. Der in New York aufgewachsene Sohn eines Börsenmaklers hatte 1977 an der New York University promoviert. 1987, direkt nach seinem Amtsantritt bestand er quasi die Feuertaufe mit dem als Schwarzer Montag in die Finanzgeschichte eingegangenen Börsenbeben. Die Fed öffnete die Geldschleusen, um die Panik der Anleger mit expansiver Liquidität zu kontern. Die Methode wirkte. Greenspans Erfolg hielt an – unter seiner geldpolitischen Führung legte die US-Wirtschaft eine der längsten Boomzeiten hin. Anfang 2000 beschrieb der Economist den Notenbanker als Allmächtigen der Finanzwelt: Investoren verlassen sich so sehr auf Greenspans magische Hand, dass sie die Aktien in der Annahme hochbieten, dass er sie schon retten wird, wenn es schief geht. Es dauerte noch sieben Jahre bis zum Absturz. Als der Terroranschlag auf das World Trade Center 2001 die Börsen erzittern ließ, griff Greenspan zur bewährten Medizin – und senkte die Leitzinsen. Es wirkte. Heute sieht die Expertenwelt die Sache weitgehend so: Die Geldschwemme aus dem Greenspan-Tropf war ein Wegbereiter der Spekulationsblasen, die 2007 zum Zusammenbruch des Häusermarktes und dann zum konjunkturellen Kollaps führten. Die schlimmste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit fiel aber nicht mehr in Greenspans Amtszeit. Er ging 2006 in Pension – die Aufräumarbeiten übernahm sein Nachfolger Ben Bernanke. Teilweise ist auch die jetzige Fed-Chefin Janet Yellen noch damit beschäftigt. Fehler gesteht Greenspan aber nicht ein – er habe schließlich wiederholt vor Übertreibungen an den Immobilien- und Kreditmärkten gewarnt.
3Wirtschaft