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7.000 Euro Geldstrafe, Beamter legt Berufung ein. Goslar – Ein deutscher Polizist hat in einem Hallenbad ein fünf Jahre altes Mädchen mit Absicht unter Wasser gedrückt, weil es ihm beim Schwimmen im Weg war. Das Kind erlitt einen Schock, außerdem trug es tiefe Schrammen am Rücken davon. Der 56-Jährige soll wegen vorsätzlicher Körperverletzung nun 7.000 Euro Geldstrafe zahlen, sagte eine Sprecherin des Amtsgerichts Goslar am Mittwoch. Der Beamte habe Berufung gegen das Urteil eingelegt, berichtete die Goslarsche Zeitung. Die Polizei will nach Angaben einer Sprecherin erst nach Abschluss eines möglichen Berufungsverfahrens entscheiden, ob ein Disziplinarverfahren gegen den Mann eingeleitet wird. | 1Panorama
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5G als Standard – Europäische Cloud soll Wissenschaft vernetzen. Die EU-Kommission hat einen umfangreichen Plan zur Digitalisierung der EU-Wirtschaft vorgelegt. Datenfunk mit 5G soll zum neuen Mobilfunkstandard werden. Außerdem plant die Kommission den Aufbau einer europäischen Cloud, um 1,7 Millionen Wissenschafter in Europa zu vernetzen. Insgesamt sollen 50 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen zur Digitalisierung generiert werden Die industrielle Revolution unserer Zeit ist digital, sagte der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip. Europa hat eine sehr wettbewerbsfähige industrielle Basis und ist weltweit führend in wichtigen Sektoren. Aber Europa wird seine führende Rolle nur beibehalten können, wenn die Digitalisierung seiner Industrie erfolgreich und rasch gemacht wird, sagte der für die digitale Wirtschaft zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger. Nach Schätzungen der EU-Kommission bringt die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen der europäischen Industrie in den nächsten fünf Jahren mehr als 110 Milliarden Euro pro Jahr. Einige EU-Staaten hätten bereits entsprechende Strategien gestartet, doch sei ein gemeinsamer europäischer Ansatz notwendig, um eine Zersplitterung der Märkte zu vermeiden und das Potenzial digitaler Entwicklungen wie etwa das Internet der Dinge voll auszuschöpfen, meint die EU-Kommission. Ein EU-weiter Dialog soll helfen, nationale und regionale Initiativen zu koordinieren. Ein besonderes Augenmerk richtet die EU-Kommission auf öffentlich-private Partnerschaften, hier sollen Investitionen über den EU-Investitionsplan vorangetrieben werden. 500 Millionen Euro will die EU-Kommission in ein europäisches Netzwerk stecken, um digitale Exzellenzzentren aufzubauen, wo die Wirtschaft beraten wird und digitale Innovationen testen kann. Bei der Standardisierung macht die EU-Kommission fünf Prioritäten aus: Neben der Mobilfunktechnologie 5G sind dies Cloud Computing, das Internet der Dinge, Datentechnologien und Cyber-Sicherheit. Auch in der öffentlichen Verwaltung will die EU-Kommission die Digitalisierung vorantreiben: So sollen 20 Aktionen bis Ende 2017 auf den Weg gebracht werden, darunter die Vernetzung aller Unternehmens- und Insolvenzregister mit dem elektronischen Justizportal der EU. Die EU-Staaten sollen weiters einen grenzüberschreitenden elektronischen Gesundheitsdienst aufbauen. Eine Europäische offene Wissenschafts-Cloud soll noch in diesem Jahr Forscher in ganz Europa und ihre weltweiten Mitarbeiter vernetzen. Ab 2017 sollen alle wissenschaftlichen Daten, die aus Projekten aus dem EU-Wissenschaftsprogramm Horizon 2020 entstehen, über diese Datenwolke der europäischen Wissenschaftsgemeinde offenstehen. 2018 will die EU-Kommission die Entwicklung neuer Supercomputer über Quantentechnologie mit einer Flaggschiff-Initiative fördern. Bis 2020 soll eine Hochleistungsinfrastruktur für die Datenspeicherung und die Cloud-Netzwerke stehen. Die erforderlichen öffentlichen und privaten Investitionen für die digitale Wolke veranschlagt die EU-Behörde bei insgesamt 6,7 Milliarden Euro für fünf Jahre. Davon sollen zwei Milliarden Euro aus dem EU-Budget über Horizon 2020 kommen. Europa hat 28 digitale Teilmärkte. Da ist es schwer, dass Ideen groß werden. Wir brauchen darum dringend den echten digitalen EU-Binnenmarkt. Sonst haben wir im Innovations-Match gegenüber den USA, Indien und China keine Chance, begrüßte Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) den Plan der EU-Kommission. Mahrer nimmt am Dienstag in Brüssel an einer Diskussion der Politischen Akademie der ÖVP zu Digitalisierung und Innovation teil. | 0Web
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Die zentrale Frage des Projekts: Siedelten Ägypter hierher, oder übernahmen Nubier Elemente der ägyptischen Kultur?. Woche fünf in Amara West war von mehreren außergewöhnlichen Ereignissen gekennzeichnet. Zum einen hat uns ein Magen-Darm-Virus erwischt, das abwechselnd einen Großteil des Teams kurzfristig außer Gefecht setzte. Das kommt im Durchschnitt einmal pro Kampagne vor, obwohl die hygienischen Verhältnisse im Sudan im Vergleich zu den meisten anderen nordafrikanischen Ländern grundsätzlich relativ gut sind. Von ernsthafteren, langwierigeren gastrointestinalen Infektionen sind wir hier in acht Kampagnen bisher vollkommen verschont geblieben. Auch andere Tropenkrankheiten wie Malaria und Bilharziose stellen in unserer Region keine Gefahr dar. Zum anderen hatten wir erstmals Besuch von den Kindern der Schule in Amara East auf der anderen Flussseite. Verantwortlich dafür ist die japanische Projektmitarbeiterin Tomomi Fushija, die im Rahmen ihrer Dissertation an der Universität Leiden das Bewusstsein und Verhältnis der lokalen Dorfgemeinschaften zu Amara West und zur Archäologie generell untersucht. Ihre Arbeit umfasst Interviews mit den Arbeitern und Leuten in den umliegenden Dörfern, öffentliche Vorträge für Erwachsene und an den Schulen über unsere Arbeit sowie Besuche der Schulkinder auf der Grabung. Vergangenes Jahr wurde außerdem ein Führer zu den Ausgrabungen in Englisch und Arabisch herausgegeben, der an alle Haushalte auf Ernetta verteilt wurde, aber auch frei im Netz verfügbar ist. Bei den Schulkindern kam der Besuch der Grabung auf jeden Fall sehr gut an. Nach der Führung wurden fleißig Fragebögen ausgefüllt und Zeichnungen von Objekten angefertigt. Entsprechend dem phasenweise etwas reduzierten Team ging auch die Arbeit etwas langsamer voran. Hinzu kam, dass am Samstag sämtliche Arbeiter vom Komitee der Dorfvorsteher von Ernetta nach Abri beordert wurden, wo eine große Demonstration gegen die geplanten Dämme stattfand. Etwa 1.000 Leute aus den umliegenden Dörfern nahmen daran teil, glücklicherweise verlief alles friedlich. Trotzdem konnten wir einige interessante Entdeckungen machen. In Grab G322 konnte Mohamed erstmals in diesem Jahr die gesamte Unterseite eines Holzsargs freilegen. Särge stellten generell eines der wichtigsten Elemente des ägyptischen Totenrituals dar. Dementsprechend wurden selbst Angehörige unterer Bevölkerungsschichten in einfachen Behältnissen, oft auch nur in Matten gewickelt, bestattet. Während des Neuen Reichs (circa 1500–1100 vor unserer Zeit), der Zeit, in der Amara West besiedelt war, waren die Särge typischerweise anthropoid, also in Körperform, ausgeführt. Sie bestanden aus Holz und waren sowohl außen wie innen mit bemaltem Gips dekoriert. Die Dekoration ist abhängig von der Zeitperiode, sollte jedoch grundsätzlich den Verstorbenen als Mumie repräsentieren. Darüber hinaus befanden sich darauf sowohl Name des Toten als auch zahlreiche Sprüche aus dem altägyptischen Totenbuch, die für das Leben in der Nachwelt wichtig waren. Die Erhaltungsbedingungen in Amara West, insbesondere die Aktivität von Termiten, verhindern leider eine gute Erhaltung der verwendeten Särge. In den meisten Fällen finden wir größere Mengen an Fragmenten von Holz und Gips mit Resten von roter, blauer, schwarzer und gelber Farbe. Wenn größere Teile vorhanden sind, sind sie bisher fast ausschließlich mit geometrischen Mustern dekoriert. Die einzige Ausnahme stellt das 2012 gefundene, fast vollständig erhaltene Gesicht eines Sargdeckels dar. Um die fragilen Holzelemente zu bergen, können wir glücklicherweise auf die Hilfe eines Restaurators des British Museum zurückgreifen. Maickel van Bellegem konserviert die Elemente direkt nach der Freilegung bereits im Grab mit einer speziellen Klebstofflösung. Erst wenn diese vollständig ausgehärtet ist, werden die Holzteile geborgen und ins Grabungshaus transportiert. Dort werden die Fragmente dann von Sandresten gereinigt und die Bemalung freigelegt. Das völlige Fehlen von Inschriften könnte jedoch nicht nur auf den Erhaltungszustand zurückzuführen sein. Auch die Muster sind führenden Sargexperten des British Museum zufolge etwas untypisch beziehungsweise unägyptisch. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass es sich um lokale, nubische Reproduktionen von ägyptischen Vorlagen handelt. Das begegnet uns in Amara West und anderen ägyptischen Kolonialsiedlungen in Nubien immer wieder und ist auch eine der zentralen Fragen des Projekts: Waren es wirklich Ägypter, die hierher siedelten, oder vielmehr Nubier, die wohl Elemente der ägyptischen Kultur übernahmen, aber diese teilweise auch den eigenen Vorlieben anpassten? In dieser Hinsicht sind auch neue Funde aus Grab G321 sehr aufschlussreich. Während Grabbau, Keramik und andere Beigaben vollständig dem ägyptischen Brauchtum entsprechen, gibt es beispielsweise bisher keine Hinweise auf Särge. Im Gegenzug konnten mittlerweile einige Fragmente von hölzernen Totenbetten geborgen werden. Diese stellen ein zentrales Element des nubischen Bestattungsritus dar und waren bereits 1.000 Jahre vor der Besiedlungszeit von Amara West in Gebrauch. Die Skelette der Bewohner von Amara West geben hierzu leider auch wenig Aufschluss, obwohl neue naturwissenschaftliche Methoden theoretisch das Potenzial dazu hätten. Am meisten Hoffnung wurde in den vergangenen Jahren in die Analyse stabiler Strontium-Isotope gesetzt. Diese sind abhängig vom geologischen Untergrund und werden über Wasser und Nahrung in den Körper und damit auch in Knochen und Zähne aufgenommen. Der Strontium-Isotopengehalt kann sich zwischen verschiedenen geografischen Regionen sehr stark unterscheiden. Leider ist die Isotopenverteilung des Niltals sehr komplex und lässt daher nicht unbedingt eine Unterscheidung zwischen Ägypten und Nubien zu. DNA-Analysen sind an den Amara-West-Skeletten ebenfalls nicht möglich, da sich DNA in trocken-heißen Wüstenklimaten nur ausgesprochen schlecht erhält. Sämtliche dahingehenden Versuche sind bisher fehlgeschlagen. | 7Wissenschaft
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Senat will am Mittwoch über die beantragte Amtsenthebung beraten. Brasilia – Die brasilianische Regierung will die Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff in letzter Minuten höchstrichterlich stoppen lassen: Die Regierung werde am Dienstag vor dem Obersten Gericht eine Annullierung des Amtsenthebungsverfahrens verlangen, teilten Rousseffs Anwälte mit. Der Senat will am Mittwoch über die Amtsenthebung beraten – er könnte die Präsidenten vorerst für bis zu 180 Tage suspendieren. Es wird mit einer zehnstündigen Marathonsitzung und einer Abstimmung erst Donnerstagfrüh europäischer Zeit gerechnet. Bei einer einfachen Mehrheit von 41 der 81 Senatoren muss Rousseff sofort abtreten. In der Folge würde Vizepräsident Michel Temer von der Partei der demokratischen Bewegung (PMDB) übernehmen. Er will ein Kabinett ohne die seit 2003 regierende linke Arbeiterpartei bilden. Mit Feuer, Rauchbomben und Barrikaden haben Anhänger Rousseffs am Dienstag in mehreren Städten Brasiliens wichtige Straßen blockiert. Betroffen war vor allem die Wirtschaftsmetropole São Paulo sowie Städte in neun anderen Bundesstaaten, wie das Portal Folha de S. Paulo berichtete. | 2International
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Walser: schlechte Ergebnisse "Standortfrage oder Schultypenproblem". Wien – Die Grünen verlangen in einer parlamentarischen Anfrage Auskunft über die genauen Ergebnisse der Zentralmatura im Vorjahr. Die Ursachen für die teils gravierenden und unerwarteten Leistungsunterschiede zwischen Geschlechtern, Bundesländern und Schulformen müssten genau untersucht werden, so Bildungssprecher Harald Walser. Die wichtigste Frage lautet, ob schlechte Leistungen ein Problem einzelner Schulstandorte sind, oder ob ganze Schulformen systematisch schlechtere Ergebnisse liefern, betonte Walser. So sollen etwa (vierjährige) Oberstufenrealgymnasien schlechter abgeschnitten haben als achtjährige AHS-Langformen. Die AHS ist eine bundesweit nach gleichen Lehrplänen arbeitende und mit vergleichbaren Ressourcen ausgestattete Schulform. Sollten die Gründe standortbedingt sein, wie es zuletzt der Direktor des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie), Jürgen Horschinegg, dargelegt habe, müssten schulautonom Maßnahmen getroffen werden, so Walser: Das könnten Weiterbildungen für Lehrkräfte, aber auch die Einrichtung von Übergangsstufen für neue eintretende Schüler sein. Allerdings könnten die Aussagen des Bifie-Direktors nicht überprüft werden, weil die entsprechenden Daten zwar vorhanden, aber nicht zugänglich sind. In der Anfrage verlangt Walser unter anderem Auskunft über die genaue Verteilung der Ergebnisse auf den einzelnen Notenstufen in allen Fächern sowie die Resultate der Kompensationsprüfungen bei der Zentralmatura. Außerdem will er die Ergebnisse der Vorwissenschaftlichen Arbeiten und der mündlichen Matura wissen sowie Erklärungen für das unterschiedliche Abschneiden von Burschen und Mädchen in Mathematik und Englisch. (APA. 17.2.2016) | 5Inland
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Datenbank für die digitale Rekonstruktion der 2.000 Jahre alten Texte. Bonn – Deutsche und israelische Qumranforscher und Computerwissenschafter entwickeln eine Plattform, die künftig virtuelles Arbeiten an den Qumran-Handschriften ermöglichen soll. Geplant sind neue kritische Editionen der 2.000 Jahre alten Texte, wie die Israelische Antikenbehörde am Dienstag mitteilte. An dem Projekt beteiligen sich die Göttinger Akademie der Wissenschaften sowie die Universitäten Haifa und Tel Aviv. Die Qumran-Rollen, die zu den wichtigsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts gehören, wurden bereits 2012 digitalisiert und in einer Online-Datenbank zugänglich gemacht. Sie enthält hochauflösende Bilder in verschiedenen Wellenlängenbereichen. Das Projekt will nun eine virtuelle Forschungsumgebung entwickeln und exemplarische Mustereditionen repräsentativer biblischer und nicht-biblischer Texte aus den Höhlen von Qumran erarbeiten. Die Forschungsumgebung enthält alle verfügbaren Informationen zu den einzelnen Fragmenten und kann kontinuierlich mit neuen Daten erweitert werden. Die gespeicherten und miteinander verbundenen Daten können einzeln abgerufen oder in beliebiger Kombination genutzt werden, um etwa eine materielle Rekonstruktion von Fragmenten überprüfen oder selbst durchführen oder eine eigene Edition und Übersetzung generieren zu können. Für die biblischen Texte werden sämtliche Varianten in den Handschriften vom Toten Meer mit einem mehrdimensionalen Klassifikationsschema erfasst, das eine Analyse der Textgeschichte nach unterschiedlichen Parametern erlaubt. Ferner soll das Qumran-Lexikon der Göttinger Wissenschaftsakademie in die Datenbank integriert werden. | 7Wissenschaft
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Zuzulova als Zweite über drei Sekunden zurück – ÖSV-Damen enttäuschend: Katharina Truppe Vierzehnte – Kirchgasser, Thalmann und Schild ausgeschieden. Aspen – Einen Tag nachdem sie den sicheren Riesentorlauf-Sieg kurz vor dem Ziel weggeworfen hatte, hat Mikaela Shiffrin am Samstag in Aspen den Slalom mit Rekordvorsprung gewonnen. 3,07 Sekunden lag das 20-jährige Wunderkind am Ende vor der Slowakin Veronika Velez-Zuzulova. Österreichs drei Topfahrerinnen fielen aus, von den Jungen sprang Katharina Truppe als 14. in die Bresche. Shiffrin legte bei Prachtwetter und Traum-Piste schon in Lauf eins die Grundlage für das später historische Rennen. Im Finale legte die Weltmeisterin und Olympiasiegerin dann mit neuerlicher Laufbestzeit noch einen drauf. Bis 28. November 2015 waren im Slalom die 3,00 Sekunden Vorsprung von Florence Steurer (FRA) 1968 in Abetone Rekord gewesen. Shiffrin beendete mit ihrem ersten Podestplatz ihren persönlichen Aspen-Fluch und holte zudem den ersten US-Heimsieg in Aspen seit Tamara McKinney 1981. Ausgerechnet daheim zu gewinnen ist unglaublich, sagte Shiffrin und konnte sich den Mega-Vorsprung selbst schwer erklären. Ich hatte nicht immer alles unter Kontrolle. Aber es war nicht nur ich, ich hatte heute auch die besten Ski, sagte die Atomic-Pilotin. Dabei sei der Druck groß gewesen. Aber weniger wegen des Ausfalls vom Vortag, sondern wegen der vielen Zuschauer. Ich war wirklich nervös heute, weil es der erste Saisonslalom war. Ich möchte ja immer mein bestes Skifahren zeigen, wie im Training. Die vom Österreicher Kilian Albrecht gemanagte Amerikanerin führt nun auch im Weltcup. Aber das sagt nach drei Rennen gar nichts, winkte die dreifache Slalom-Gesamtsiegerin ab. Shiffrin geht diesen Winter bekanntlich erstmals auch auf die große Kugel los und wird nächste Woche in Kanada erstmals auch im Super-G starten. Der als Ersatz für Levi eingeschobene, erste Damen-Slalom der laufenden Weltcup-Saison brachte auch eine zweite Premiere sowie eine ziemliche Ohrfeige für Österreichs Damen. Dort, wo ein Jahr davor Nicole Hosp gewonnen hatte, war das erstmals mit nur einer Innenstange gesetzte Rennen sowohl für Michaela Kirchgasser als auch Carmen Thalmann und Bernadette Schild nach jeweils nur wenigen Sekunden des ersten Durchgangs beendet. Bitter enttäuscht war vor allem Thalmann. Ein Schlag ins Gesicht. Wenn du im ganzen Training nur ein Mal einfädelst und dann passiert das im ersten Rennen gleich nach wenigen Toren, fühlst du dich schon etwas verarscht, sagte die Kärntnerin. Erstmals seit Jänner 2009 in Garmisch-Partenkirchen (Alexandra Daum 24.) und damit 55 Rennen kam keine Österreicherin in einem Weltcup-Slalom in die Top-Ten. Nur vier der zwölf Starterinnen kamen ins Finale. Die 19-Jährige Truppe aus Latschach am Faakersee holte in ihrem erst siebenten Weltcuprennen ebenso ihre ersten Punkte wie Katharina Huber (18.). Katharina Gallhuber wurde zwar 26., erhielt wegen des Riesenrückstandes von mehr als acht Sekunden auf Shiffrin aber keine Punkte. Ich bin megaglücklich, dass ich meine ersten Punkte gemacht habe. Das macht mich mächtig stolz. Es ist erstmals richtig aufgegangen, sagte Truppe. Huber punktete gleich beim Weltcup-Debüt. Ich war schon sehr nervös, ich kanns nicht glauben, sagte die 20-Jährige aus St. Georgen/Reith. Ich habe versucht nichts anders zu machen als im Training, das ist mir gelungen. Gallhuber kommt wie Kathrin Zettel aus Göstling: Natürlich war Kathi Zettel immer mein großes Vorbild, so die erst 18-Jährige. Eva-Maria Brem verpasste als 20. ihr bestes Slalomergebnis knapp. Das ist okay, war ein guter Start, sagte die Tirolerin, die im Riesentorlauf Zweite geworden war. Es geht noch einiges mehr, am Sonntag möchte ich es auf den Punkt bringen, sagte Brem einen Tag vor dem zweiten Slalom. | 4Sport
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Die Unicredit gab Montagabend an, ihr Filialnetz zu verkleinern. Was bedeutet das für die Kunden?. Früher eine Selbstverständlichkeit, heute in weiten Teilen der Bevölkerung die Ausnahme: der Gang zur Bank für die Erledigung der Geldgeschäfte. Immer mehr Banken schließen Filialen oder legen mehrere zusammen, so auch die Bank Austria. Die italienische Mutter Unicredit hat am Montag beschlossen, von 200 Filialen auf 120 zu kürzen, die Mitarbeiter sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Vor allem in den Ballungsräumen werden die Kunden dies zu spüren bekommen – oder eben auch nicht. Online-Banking, Bank-Apps, unkomplizierter Geldtransfer und innereuropäisch großteils einheitliche Währung: Wer muss da noch den Weg zur Bank antreten? Sehen Sie der Schließung vieler Filialen mit gemischten Gefühlen entgehen, befürchten Sie einen Qualitätsverlust im Service oder sind Bankfilialen ohnehin nur noch teure Überreste aus vergangenen Jahren? Haben Sie noch einen Bankberater, zu dem Sie in allen Belangen der Geldschäfte gehen? Was würde der Verlust Ihrer persönlichen Bankfiliale für Sie bedeuten? (cln, 15.12.2015) | 3Wirtschaft
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Der österreichische Tennisprofi Martin Fischer beendet mit 28 Jahren seine Karriere und wird Student. Ein Gespräch über große Träume, knappe Ressourcen und Tränen der Erlösung. Wien / Dornbirn – Nach mehr als zehn Jahren als Tennisprofi geht Martin Fischer neue Wege, am Mittwochabend verkündete der 28-jährige Vorarlberger seinen Rücktritt. Fischer hat die Zusage der Universität Liechtenstein und wird im September mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Vaduz beginnen. Bevor er das Studentenleben angeht, blickt er noch auf seine Jahre im Leistungssport zurück. STANDARD: Sie beenden ihre Karriere als Nummer 379 der Welt. Welche Träume standen am Anfang? Fischer: Als Bub habe ich zu Hause in Wolfurt einen improvisierten Rasenplatz aufgebaut. Mit Freunden und meinen Cousins haben wir Wimbledon nachgespielt. Damals gingen mir drei Ziele durch den Kopf: bei den Grand-Slam-Turnieren spielen, im Daviscup für Österreich antreten und in die Top 100 einziehen. STANDARD: Am Einzug in die Top 100 sind Sie als Nummer 117 knapp gescheitert. Was hat gefehlt? Fischer: Die Top 100 sind die magische Marke, der Knackpunkt, jeder Spieler will dorthin. Aber irgendwann helfen einem ein paar gute Ergebnisse auf Challenger-Ebene auch nicht mehr weiter. Dann braucht man die großen Turniere. Und dafür braucht es wiederum mehr als nur Vorhand und Rückhand. Woran es letztlich gehapert hat, ist schwer zu sagen. STANDARD: Es mag wohl auch an der Dichte starker Spieler liegen. Fischer: Ich habe noch in dieser Saison auf kleineren Turnieren in Ägypten gespielt. Die Gegner standen in der Weltrangliste zwischen Position 500 und 1000. Wenn man sieht, wie die Tennis spielen können, weiß man, dass es sich um eine Weltsportart handelt. STANDARD: Böse Frage: Ist Verlieren Gewohnheitssache? Fischer: Nein, man ärgert sich immer. Man will sich nicht ans Verlieren gewöhnen. Aber Fakt ist: Am Ende der Woche steht immer eine Niederlage, es sei denn, ich habe das Turnier gewonnen. Und wenn das passiert, muss ich ohnehin eine Stufe höher gehen. Also muss ich mit Niederlagen leben lernen, ich muss mit ihnen umgehen können. STANDARD: Wie lange beschäftigt man sich mit einer Niederlage? Fischer: Man zerpflückt nicht jede Niederlage oder jeden Erfolg bis ins letzte Detail. Das Ziel, in der Weltrangliste aufzusteigen, steht über allem. Man hat es vor Augen, es geht immer weiter, man kommt dabei gar nicht zum Überlegen. Und das ist auch besser so, sonst würde man die Motivation für das Training verlieren. STANDARD: 2008 haben Sie in der Wiener Stadthalle zwei Mal im Tiebreak gegen den späteren US-Open-Sieger Juan Martin del Potro verloren. Kiefelt man an so einer knappen Sache länger? Fischer: Ich bin in der Umkleide gesessen, habe lange überlegt. Es stand an der Kippe. Man findet dann zehn Situationen, die man anders hätte lösen können. Aber zu viel Hätti-Wäri bringt einen nicht weiter. Es gibt Tage, da war der andere schlicht besser, dann ist es einfacher. STANDARD: Im Daviscup 2010 haben Sie Österreich mit einem Sieg gegen Israel in die Weltgruppe gehievt. Ihre Erinnerungen? Fischer: Emotional sicher der Höhepunkt meiner Karriere. Ich bin unter ganz schlechten Vorzeichen angereist, war nicht in Form, musste dann zunächst auch Andreas Haider-Maurer den Vortritt lassen. Mit dem Sieg ist eine große Last von mir abgefallen. Es war ein Wellenbad der Gefühle, Tränen der Erlösung. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben. STANDARD: Wäre im Sog dieses Erfolgs nicht mehr drinnen gewesen? Fischer: Das sollte man annehmen. Jürgen Melzer meinte, wenn ich mit so einer Drucksituation umgehen könne, wäre das Erreichen der Top 100 auch nur noch eine Frage der Zeit. Man wurde auf mich aufmerksam. Alles super, total lässig. Aber ich war nicht mehr der unbekümmerte Junge, der seinen Weg an die Spitze sucht. Ich habe Zeit gebraucht, um wieder in die Spur zu finden. STANDARD: Ist der Wunsch, so einen Moment wie damals im Daviscup noch einmal zu durchleben, nicht mehr vorhanden? Fischer: Doch. Aber ich weiß auch, welche Vorarbeit dafür abverlangt wird und diese Motivation bringe ich nicht mehr auf. Es war eine schöne Zeit und jetzt ist der Schnitt erfolgt. Es ist vorbei. STANDARD: Es scheint, als würde Ihnen das Loslassen nach 15 Jahren im Tennissport gar nicht schwer fallen. Fischer: Für viele kommt der Rücktritt überraschender als für mich. Meine Entscheidung reift ja schon seit Saisonstart. Als ich jetzt aber die Presseaussendung verschickt habe, musste ich doch etwas durchschnaufen. Ich bin nicht sonderlich sentimental, aber es ist natürlich eine Veränderung. STANDARD: Was gab letztendlich den Ausschlag? Fischer: Ich war die vergangenen zwei Jahre solo auf der Tour unterwegs, das bedeutet eine Menge Aufwand. Man muss die Reisen, das Training, alles im Alleingang organisieren. Es ist auf Dauer kräftezehrend. Am Anfang dieses Jahres bin ich vor der Entscheidung gestanden, ob ich noch einmal alles auf eine Karte setzen möchte, ob ich noch einmal neue Impulse setze. STANDARD: Ist es auch eine wirtschaftliche Entscheidung? Fischer: Ich ziehe nicht die Reißleine, weil ich finanziell keinen Ausweg mehr sehe. Ich hätte mir schon noch zugetraut, ein paar Jahre zwischen Position 200 und 300 zu spielen. Das ist ganz nett, man kann davon leben, es erfordert aber sehr viel Disziplin. Eine Sportkarriere dauert nicht ewig. Ob es mit 28 oder 35 vorbei ist, sei jedem selbst überlassen, es gibt aber eine Zeit danach. Aussorgen können mit dem Sport die wenigsten. STANDARD: Und wenn Geld keine Rolle spielen würde? Fischer: Dann hätte ich mich anders aufgestellt. Aber ein Trainer und ein Physiotherapeut wollen auch Geld verdienen. Zudem fallen bei Begleitung doppelte Spesen an. Ich spiele mit meiner Position aber keine Grand-Slam-Turniere, also gibt es keine fixen Einnahmen. Bei mir ist mit Preisgeld nicht zu planen, also muss ich auch Liga spielen. Das hilft mir wiederum beim Ranking nicht weiter – es ist ein Jonglieren. STANDARD: Wurde es ohne Begleitperson nicht ganz schön einsam auf der Tour? Fischer: Ich habe meine Planung immer mit Freunden auf der Tour abgesprochen. Es war ein gutes Umfeld, das hilft. Man pusht sich, man geht gemeinsam Abendessen. Man lenkt sich ab, um sich nicht im Wettkampf und den Ergebnissen zu verrennen. STANDARD: Jetzt kommt das BWL-Studium in Liechtenstein. Welche Erfahrungen können Sie aus dem Sport einbringen? Fischer: Ich habe als Tennisspieler ein kleines Unternehmen geführt: Wo kommt das Geld her, wie gebe ich es aus, wann investiere ich? Da draußen in der Arena ist man allein, da hilft einem keiner. Man muss auf sich vertrauen, man wird reifer. Ich habe die Top 100 verpasst, aber ich habe die Welt bereist, Kulturen kennengelernt. Jetzt wird es Zeit, sich neu aufzustellen. Ich möchte nicht vom Tennis oder von den Beziehungen, die ich mir im Sport aufgebaut habe, abhängig sein. | 4Sport
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Die Eurozone dürfte Griechenland mehr Spielraum bei Budget und Schuldendienst einräumen. Es tut sich was im Ringen zwischen Griechenland und den Geldgebern. Auch wenn jede Prognose rund um die Lösung der Schuldenkrise des Landes mehr als gewagt ist, zeigen die jüngsten Ereignisse, dass sich die Verhandler näherkommen. Die sich nun abzeichnende Marschrichtung deutet darauf hin, dass die Eurozone Athen Erleichterungen beim Schuldendienst und beim Budgetkurs akzeptiert, der Internationale Währungsfonds mehr Zeit gibt und Griechenland weniger auf kurzfristige Haushaltssanierung, sondern auf Reformen beim Arbeitsmarkt, den Pensionen und der Steuereintreibung setzt. Unausweichlich sind die Konzessionen der Geldgeber vor allem wegen der verschlechterten Wirtschaftslage. Griechenland ist im ersten Quartal 2015 wieder in eine Rezession geschlittert, womit die Träume zur Gesundung des Budgets endgültig geplatzt sind. Anstatt eines Primärüberschusses im Haushalt (ohne Zinskosten) von drei Prozent der Wirtschaftsleistung, dürfte man sich nun mit höchstens einem Prozent zufrieden geben müssen. Doch damit nicht genug der Zugeständnisse. Nach einem hochrangigen Treffen von Angela Merkel und Francois Hollande Montagabend in Berlin, zu dem überraschend auch IWF-Chefin Christine Lagarde und EZB-Präsident Mario Draghi stießen, zeichnen sich bei der Rückzahlung der Schulden Erleichterungen ab. Die Verbindlichkeiten von 322 Milliarden Euro oder mehr als 175 Prozent des BIP gelten als nicht nachhaltig, weshalb Griechenlands Premier Alexis Tsipras immer wieder einen Nachlass ins Treffen brachte. Gegen einen Haircut, also ein Streichen von Forderungen, gibt es nach wie vor heftigen Widerstand in der Eurozone – für den IWF ist ein Schuldenschnitt ohnehin kein Thema. Sehr wohl gibt es jetzt aber einen Konsens, bei den Zinsen und den Rückzahlungsfristen Zugeständnisse zu machen – wie das in der Vergangenheit schon öfters praktiziert wurde. Auch wenn die Konditionen für Athen jetzt schon ziemlich günstig sind, gibt es noch Spielraum. Derzeit zahlt Griechenland einen Aufschlag von 50 Basispunkten auf den Referenzzinssatz Euribor. Der könnte gestrichen werden. Gekoppelt mit einer Verlängerung der Kreditlaufzeit von 30 auf 40 Jahre würde sich der griechische Schuldendienst langfristig um ein Fünftel der Wirtschaftsleistung reduzieren, hat der Brüsseler Think Tank Bruegel errechnet. Der IWF, der zuletzt eine härtere Haltung gegenüber Athen eingenommen hatte als die Eurozone, würde auch einen kleinen Beitrag leisten. Die am Freitag und in den nächsten Wochen anstehenden Rückzahlungen auf Währungsfonds-Kredite könnten auf Ende Juni gelegt werden, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Und letztlich muss Draghi zustimmen, die Notfallmittel der EZB an das griechische Finanzsystem, die auf 80 Milliarden Euro explodiert sind, weiterhin zur Verfügung zu stellen. Es läuft also auf einen versteckten Schuldenschnitt hinaus. Ob dieses Angebot der Geldgeber ausreichen wird, um Griechenland wieder Luft zum Atmen zu lassen, bleibt weiter unklar, weil vieles von der konjunkturellen Entwicklung des Landes abhängt. Ebenso noch nicht gänzlich geklärt sind die Gegenleistungen Athens für die Erleichterungen beim Defizit und beim Schuldendienst. Zentrale Punkte sind die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts, eine Pensionsreform und Fragen der Steuersätze und –intreibung. Ein Treffen von Tsipras mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Mittwochabend soll eine Klärung herbeiführen. Auch Vertreter des IWF und der EZB, genau wie Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem sollen dabei sein. | 3Wirtschaft
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Bulgarisches Gericht sieht genügend Beweise für eine Mittäterschaft des 32-Jährigen – Fünf Tage Berufungsfrist. Eisenstadt/Sofia – Jener 32-Jährige Lkw-Lenker, in dessen Laster Ende August auf der Ostautobahn (A4) 71 Flüchtlinge gestorben sind, wird nach Österreich ausgeliefert. Diese Entscheidung hat das Bezirksgericht in der nordwestbulgarischen Stadt Montana am Dienstag gefällt. Es gebe genügend Beweise für eine Mittäterschaft und das Strafverfahren könne in Eisenstadt geführt werden. Im Gespräch mit der APA unterstrich die Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Montana, Lilia Jordanowa, jedoch, dass man nun die fünftägige Berufungsfrist abwarten muss. Erst dann könne die Auslieferung umgesetzt werden. Nachdem in Österreich ein Strafverfahren gegen den 32-Jährigen eingeleitet worden war, hatte sich auch die bulgarische Spezialanwaltschaft, die für Schwerverbrechen zuständig ist, eingeschaltet und selbst Ermittlungen gegen den Lkw-Lenker eingeleitet. Dadurch hatte sich das Auslieferungsverfahren in die Länge gezogen. In der Zwischenzeit bleibt der Bulgare weiter in U-Haft. Die Justiz wirft ihm vor, den Lkw, in dem die Flüchtlinge erstickten, zumindest auf einem Teil der Strecke zwischen Ungarn und Österreich gesteuert zu haben. Laut Staatsanwaltschaft muss sich der Verdächtige wegen Beteiligung an einem kriminellen Schlepperring und fahrlässiger Tötung in 71 Fällen verantworten. Der Kühl-Lkw war von den Schleppern in einer Pannenbucht bei Parndorf (Bezirk Neusiedl am See) abgestellt und am 27. August entdeckt worden. Seither wurden mehrere Verdächtige, vor allem in Ungarn, inhaftiert. | 1Panorama
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Grünen-Bundesrätin Ewa Dziedzic fordert einen wirtschaftspolitischen Systemwechsel – restriktivere Ladenöffnung inklusive. STANDARD: Was würden Sie bei den Grünen gerne durchsetzen, auch gegen interne Widerstände? Dziedzic: Ich wurde auf der Wiener Landesversammlung dafür gewählt, dass ich mir nie einen Maulkorb aufsetzen lasse. Ich habe mir immer herausgenommen, Tabus zu kommunizieren – in der polnischen Community, den migrantischen Communitys, aber auch bei den Grünen. STANDARD: Was wäre denn so ein grünes Tabu? Dziedzic: Laut auszusprechen, dass wir einen Systemwechsel in der Wirtschaft brauchen. Dass der aktuelle Umbruch eine Chance ist. Das ist zwar kein Tabu, aber wir sind am Überlegen, wie wir das kommunizieren können, ohne viele Menschen vor den Kopf zu stoßen, ohne als Träumer zu gelten. Die Realität ist aber: Selbst wenn wir jetzt allen Flüchtlingen aus Kriegsgebieten helfen – in zehn oder 15 Jahren werden wir mit einer viel stärkeren Fluchtbewegung konfrontiert sein, aufgrund von Klimakrisen. Die Grünen sollten Vorreiter sein und sagen: Die Krisen sind nicht überwunden, es werden womöglich noch mehr. STANDARD: Würden Sie sich als wirtschaftspolitisch links bezeichnen? Dziedzic: Wenn der Kampf gegen Ausbeutung menschlicher und natürlicher Ressourcen links ist, dann ja. In Zeiten tagespolitischer Krisen ist es schwer zu kommunizieren, dass wir hier dringend einen Systemwechsel in Richtung Umverteilung brauchen. Schaffen wir das nicht, müssen wir uns darauf gefasst machen, dass die Rechte noch mehr erstarkt. Das halte ich für sehr gefährlich. STANDARD: Eine Diskussion über Wirtschaftspolitik zwischen Ihnen und Bundespräsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen wäre ... Dziedzic: ... spannend! Ich bin ja auch Sprecherin der Grünen Frauen Wien. Wir sind dafür bekannt, progressiv zu sein und erarbeiten gerade ein feministisches Wirtschaftspapier, das viel von dem abdeckt, was Grüne auf Bundesebene noch nicht ausgesprochen haben – auch wenn es diese Debatten schon lange gibt. STANDARD: Eine Forderung aus diesem Papier? Dziedzic: Es braucht mehr, als sich nur Konzerne vorzunehmen. Wir brauchen eine Arbeitszeitverkürzung und müssen über Ladenöffnungszeiten reden. STANDARD: Sie würden die Öffnungszeiten wieder einschränken? Dziedzic: Man muss sich anschauen, was das jetzige System für die Arbeitnehmerinnen bedeutet und es hier und da stärker regulieren. STANDARD: Was hat Sie politisch geprägt? Dziedzic: Ich bin in Polen in einer politischen Familie aufgewachsen, meine Mutter kam aus einer Bauern-Arbeiter-Familie, mein Vater war eher großbürgerlich, die Familie war der Solidarnosc-Bewegung zugetan. Ich erinnere mich, dass ich mich als Achtjährige bei meiner Mutter beschwert habe, weil meine Filzstifte kaputt waren. Beschwer dich beim Präsidenten, hat sie gesagt, ich kann nix dafür, dass es im kommunistischen Polen nichts zu kaufen gibt. Ich habe mich tatsächlich hingesetzt und diesen Brief geschrieben. Ich finde es nicht überraschend, dass ich heute politisch aktiv bin. STANDARD: Sie kamen 1990 mit zehn Jahren nach Österreich. Heute würde man Sie Wirtschaftsflüchtling nennen. Dziedzic: Diese Unterscheidungen finde ich absurd. Flucht passiert nicht nur aus einem Grund. Meist ist es eine Verkettung und eine Frage der Zuschreibung: In einem kleinen Dorf in Niederösterreich waren wir die einzige Ausländerfamilie, bevor Flüchtlinge aus Bosnien gekommen sind – bei uns hat noch die Neugier überwogen, die Bosnier haben eine andere Stimmung erlebt. Ich bin als Polin oft als eine andere Ausländerin wahrgenommen worden als jemand aus einem islamischen Kulturkreis. Allein schon, weil wir katholisch waren und meine Eltern im Dorf in die Kirche gingen, gab es ein bisschen mehr von dieser Willkommenskultur, als wir es heute erleben. STANDARD: Um auf ein verbreitetes Stereotyp anzuspielen: Ist der Islam also ein Integrationshindernis? Dziedzic: Lediglich in den Köpfen der Menschen. STANDARD: In den Köpfen der Aufnahmegesellschaft oder in den Köpfen der Ankommenden? Dziedzic: Sowohl als auch. Es gibt keine einfache Antwort. Ähnlich bei Köln: Da sind es auch nicht die bösen Migranten, die über unsere Frauen herfallen. Es gibt ja auch viele Christen, die die Frauenbewegung gerne in die Fünfzigerjahre katapultieren würden. Gewalt findet täglich statt. Wichtig ist, sie nicht zu tabuisieren – das betrifft alle Religionen. Man darf weder nur die Herkunft dafür verantwortlich machen, noch die Herkunft verschweigen. STANDARD: Bei den Grünen merkt man oft Zurückhaltung, was das Benennen der Herkunft betrifft. Dziedzic: Wir wissen, wie schnell es populistisch instrumentalisiert werden kann, wie leicht Menschen dafür abzuholen sind. Wir wollen keine einfachen Antworten geben. Die klingen gut, würden aber nichts ändern. Siehe Bundesregierung: kleine Reförmchen, um wenig anzuecken. STANDARD: Die Grünen scheinen eher beim Bürgertum zu punkten als bei klassischen Zuwanderer- und Arbeitermilieus. Dziedzic: Mit dem Bilden von Parteistrukturen entstand das Image, dass die Grünen nur intellektuelle Bobos ansprechen und keine Ahnung haben, wie es den Leuten da draußen geht. Aber das stimmt nicht: Ich sitze in den Gremien mit Menschen aus Bezirksorganisationen zusammen. Für uns alle ist es aber eine Hürde, in einer schnelllebigen Zeit zu erklären, dass es einen ökologischen Umbau oder Umverteilung geben muss: Das geht sich in einem Fünf-Minuten-Gespräch oft nicht aus. | 5Inland
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Die Glockner-Etappe der 67. Österreich-Radrundfahrt wurde zunächst unfreiwillig durch die Bergankunft auf dem Kitzbüheler Horn aufgepeppt. Die heutige Schinderei ist quasi "Tour-de-France-like". Nächstes Jahr will der Organisator noch etwas höher hinaus. Mit Livestream. Lienz – Gott soll einen hüten vor allem, was noch ein Glück ist. Die Tante Jolesch wusste natürlich, dass sie Recht hat. Dass sie aber auch in Bezug auf die 67. Österreich-Radrundfahrt recht behalten würde, konnte sie sich schwerlich ausmalen, war doch zu ihrer Zeit der Radsport im Allgemeinen noch nicht sonderlich und im Besonderen überhaupt noch nicht entwickelt. Es begab sich also wirklich ziemlich spät im verwichenen Frühjahr, dass Wolfgang Weiss, dem neuen Organisator der Österreich-Radrundfahrt in St. Johann / Alpendorf, nach Rücknahme einer finanziellen Zusage durch den Salzburger Land Tourismus ein zentraler Etappenort abhandenkam. Im Pongau hätte nämlich die sogenannte Glockner-Etappe enden sollen. Das Glück im Joleschschen Sinn war, dass Organisator Weiss die Eingebung hatte, die Glockner-Etappe mit der Bergankunft auf dem Kitzbüheler Horn enden zu lassen, also aus zwei Königsetappen quasi eine zu machen. Die Radsportler haben jetzt den Salat, Weiss hat eine Etappe, die er Tour-de-France-like nennt. Zu Recht, denn auf 164,7 Kilometer sind Anstiege im Ausmaß von 3712 Metern verteilt. Dagegen ist zum Beispiel die vorletzte Etappe der 102. Tour de France mit ihren rund 2650 Höhenmetern ein Lercherl, wenn auch der legendäre Schlussanstieg nach LAlpe dHuez mit seinen 21 Kehren ganz abgesehen vom Tempo, das wohl angeschlagen wird, sowie angesichts des vorher genossenen Etappenmenüs schon noch ein bisserl schlauchender ist als jener zum Alpenhaus am Kitzbüheler Horn. Jener von 723 auf 1850 Meter Seehöhe ist bei einer maximalen Steigung von 14,8 Prozent 14 Kilometer lang, dieser von 732 auf 1670 Meter bei maximal 23 Prozent nur 7,6 Kilometer lang. Das heuer quasi fetteste Tour-Teilstück von Saint-Jean-de-Maurienne über 138 Kilometer nach La Toussuire – Les Sybelles kann mit Anstiegen im Ausmaß von rund 4100 Metern aufwarten, ist also auf dem Papier jetzt auch nicht wesentlich kletterintensiver als die aktuelle Etappe über den Großglockner. Teilweise ist es fast zu schwer, sagte Gregor Mühlberger. Der 21-jährige Oberösterreicher kann sich das Urteil erlauben, ist er doch der Glocknerkönig des Vorjahres, kennt sich also im Hochgebirge ein wenig aus. Mühlberger kann sich auch vorstellen, den Coup zu wiederholen, zumal es wieder über die Kärntner Seite über die Hochalpenstraße geht. Später auch noch auf dem Kitzbüheler Horn an der Spitze zu sein, traut sich der Fahrer von Felbermayr Simplon Wels nicht zu. Da fehle ihm mit seinem Alter noch die Rennhärte, die etwa sein bald 38-jähriger slowenischer Teamkollege Jure Golcer hätte. Oder der 27-jährige Tiroler Stefan Denifl, der zuletzt das Bergtrikot der Tour de Suisse gewann. Nicht auf dem Hochtor in 2504 Metern Höhe, sondern auf dem Horn wird das Gesamtklassement und/oder der Gesamtsieger gemacht. Das ist auch ein Erfahrungswert. In diesem Jahrtausend gelang nur drei Glocknerkönigen anschließend auch der Rundfahrtsieg – dem Spanier Juan Manuel Mercado 2005, dem Italiener Riccardo Ricco 2010 und dem Dänen Jakob Fuglsang 2012. Dereinst, als sich die Österreicher Wolfgang Steinmayr und Rudolf Mitteregger um den Gesamtsieg duellierten, war das noch anders. Der Tiroler Steinmayr schmückte zwei seiner vier Rundfahrtssiege mit Glockner-Triumphen, der Steirer Mitteregger gewann gesamt nur dreimal, aber viermal am Glockner, ist also quasi der König der Könige. Quasi die Königin der Königsetappen schwebt Tour-Organisator Weiss für das nächste Jahr vor. Der Salzburger plant eine Bergankunft, aber auf der Edelweißspitze, wo in 2571 Metern Höhe eine Stichstraße mit Kopfsteinpflaster vom Fuscher Törl aus endet. Das ist einer der höchsten Straßenpunkte in Europa, ein sehr markanter Punkt, sagte Weiss der Austria Presse Agentur. Der diesbezügliche Floh sei ihm von Johannes Hörl, dem Chef der Großglockner Hochalpenstraßen AG, ins Ohr gesetzt worden. Der Tante Jolesch wäre die Bergankunft da wie dort nicht recht, sie war schließlich überall a bisserle ungern. | 4Sport
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Deutschlands größte Bank sieht sich nach 40-prozentigem Kursverlust seit Jahresbeginn zu ungewöhnlichen Beschwichtigungen gezwungen. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 3Wirtschaft
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USA stoppen Auszahlung von fünf Millionen Dollar. Washington/Mexiko-Stadt – Wegen der Menschenrechtslage in Mexiko haben die USA ihre Sicherheitshilfe an das Nachbarland gekürzt. Weil das US-Außenministerium dem Kongress keinen positiven Bericht über die Menschenrechtssituation in Mexiko vorlegen konnte, seien fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) aus dem Plan Merida für die mexikanischen Sicherheitskräfte gestoppt worden, teilte das State Department in Washington mit. Mexiko regierte mit Unverständnis. Wir weisen jede unilaterale Aktion zurück, die über die Menschenrechtssituation in einem Land urteilt, teilte das mexikanische Außenministerium am Dienstag mit. Die USA unterstützen über die Merida-Initiative seit 2008 Mexiko im Kampf gegen das Organisierte Verbrechen. Die nun für Mexiko gestoppten Mittel werden nach Peru umgeleitet. Der Fall von 43 von der Polizei verschleppten und vermutlich von Bandenmitgliedern getöteten Studenten hatte die Menschenrechtssituation in Mexiko zuletzt wieder in den internationalen Fokus gerückt. Auch verschiedene internationale Organisationen kritisierten die Menschenrechtslage in Mexiko. | 2International
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Die Grünen haben einen erhöhten Rechtsschutz bei der Aufweichung des Bankgeheimnisses durchgesetzt. Wien – Nach wochenlangen Diskussionen ging es zum Schluss ganz schnell. Erst am Dienstag präsentierte die Regierung im Ministerrat ihren finalen Gesetzesvorschlag für die Abschaffung des Bankgeheimnisses. Um Missbrauch zu verhindern, sollte ein Rechtsschutzbeauftragter die Voraussetzungen für jede Kontoöffnung prüfen, so der Plan. Gerade 48 Stunden später war er auch schon wieder Makulatur. Am Donnerstag haben SPÖ, ÖVP und Grüne im Nationalrat ihre Grundsatzeinigung bezüglich der Kontoöffnung neu vorgestellt. Die Regierung braucht eine Zweidrittelmehrheit und deshalb die Zustimmung der Ökopartei. Zustimmung zu grüner Forderung Die Grünen haben sich mit ihrer Forderung nach einer richterlichen Genehmigung jeder Kontoeinschau durchgesetzt. Die Eckpunkte der Einigung: Lob von Glawischnig Die Klubchefs Andreas Schieder (SPÖ) und Reinhold Lopatka (ÖVP) waren am Donnerstag bei der Pressekonferenz im Parlament sichtlich bemüht, Grünen-Chefin Eva Glawischnig genügend Raum zu geben. Glawischnig lobte im Gegenzug die Kooperation: Die Grünen seien voll zufrieden damit, wie der Streitpunkt rund um die Richtereinbindung gelöst wurde. Sauberer könnte man das gar nicht machen. Aber welchen Vorteil bietet die Neuregelung noch im Vergleich zum Status quo aus Sicht der Betrugsbekämpfung? Insgesamt könnte sich die Finanz künftig leichter bei ihrer Arbeit tun. Mit dem Kontoregister wird ab 2016 verhindert, dass Unternehmen oder Privatpersonen Bankkonten verstecken. Bisher war zudem für jede Kontoeinschau – egal ob nun mit oder ohne Richter – ein strafrechtlicher Anfangsverdacht notwendig. Die Finanz musste also einen Betrugsfall vermuten – was in der Praxis oft schwer war. Dieses Erfordernis fällt weg. Wünsche kommen bereits vom Bundesfinanzgericht. Ohne zusätzliche Richterstellen werde die Durchführung der Drei-Tage-Prüfung zu einem Problem, heißt es aus dem Büro von Gerichtspräsidentin Daniela Moser. Die Klubchefs kündigten Abhilfe an – wollten aber keine Details nennen. Abschleicher im Visier Noch wird beim Bankgeheimnis ohnehin weiterverhandelt. Offen sind etwa technische Details. Wie die drei Parteichefs bestätigten, wird nun auch über ein Sondergesetz in der Causa Abschleicher gesprochen. Die Abschleicher sind eine Gruppe von Steuerhinterziehern, die 2012 ihr Vermögen heimlich aus der Schweiz nach Österreich geschafft hat, um nicht von der Finanz entdeckt zu werden. Der grüne Abgeordnete Bruno Rossmann schlägt ein rückwirkendes Kapitalzuflussgesetz vor. Dieses könnte festschreiben, dass die Banken der Finanz jeden größeren Betrag melden müssen, der 2012 aus der Schweiz nach Österreich transferiert wurde. Im Finanzministerium hält man die Idee für ungewöhnlich – aber prüfenswert. Dem Vernehmen nach sehen bisher Verfassungsjuristen keine Einwände. Rückwirkende Gesetze sind nur im Strafrecht ausgeschlossen. SP-Mann Schieder sagt, seine Partei sei offen für die Idee – geklärt werden müssen technische Details. Lopatka war dagegen skeptischer, wie er sagt, wegen der langen Rückwirkung des Gesetzes. Er will aber anstehende Gespräche mit dem Finanzministerium abwarten. | 3Wirtschaft
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Der Abfallskandal bei Häusle Lustenau war Thema im Kontrollausschuss des Landtags. Die politische Verantwortung blieb ungeklärt. Bregenz – Eine Mülldeponie im Ried, rundherum geschützte Gebiete, zum Teil sogar mit dem europäischen Siegel Natura 2000. Deponieabwässer, die das Grundwasser und benachbarte Gewässer tangieren und in die öffentliche Kläranlage gepumpt werden. Die Abfallentsorgung im Müllmusterländle scheint nicht auf der Höhe der Zeit zu sein, wie ein Umweltskandal nun aufzeigt. Tausende Tonnen Abfall wurden in Lustenau illegal vergraben. Der Häusle-Müllberg, wie Vorarlbergs größte Deponie genannt wird, beschäftigt neben Staatsanwaltschaft und Sachverständige nun auch den Vorarlberger Landtag. Am Mittwoch tagte erstmals der Kontrollausschuss hinsichtlich des größten Umweltskandals in Vorarlberg. Das einzige Ergebnis des Kontrollausschusses: Es wird einen weiteren Ausschuss geben. Und der wird, wie der erste, unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Ein Antrag der SPÖ auf Öffentlichkeit wurde von ÖVP und Grünen abgelehnt. Die Causa sei ein Kriminalfall und damit Sache der Staatsanwaltschaft, lautet die Begründung der Regierungsparteien. Im Ausschuss traf mit Illwerke/VKW-Vorstand Christof Germann ein Vertreter der früheren Häusle-Besitzer auf den aktuellen Geschäftsführer Thomas Habermann. Beide Herren haben ein klares Ziel: so viel Verantwortung wie möglich abzuwälzen, schließlich geht es um Haftungsfragen in Millionenhöhe. Eine Mitverantwortung der Landesfirma VKW und damit auch der Landesregierung auszuschließen ist ganz im Interesse der Volkspartei. 1998 hatte die VKW den Abfallentsorger Häusle von der Lobbe MTU um 18 Millionen Euro gekauft, um das Deponievolumen für das Land zu sichern. 2007 verkaufte die VKW Häusle an ein Vorarlberger Firmenkonsortium um 36 Millionen Euro. Die erhofften Synergien zwischen Energieversorgung und Abfallentsorgung hätten sich nicht realisieren lassen. Außerdem seien Unternehmenskultur und Geschäftspraktiken stark unterschiedlich, sagte der damalige Landeshauptmann Herbert Sausgruber (VP) in einer Anfragebeantwortung an die Grünen. Die Geschäftspraktiken sind auch aktuell ein Thema. Wer wie lange auf dem Areal Kunststoffmüll und gefährliche Abfälle vergraben hat, ist noch ungeklärt. Sie SPÖ spricht von einem Foto, das illegale Machenschaften im Jahr 2005 zeigt. SPÖ-Umweltsprecher Reinhold Einwallner: Sollte sich die Datierung des Fotos bestätigen, müssen wir die Rolle der VKW in diesem Kriminalfall neu bewerten. Für die Grünen stehen die politisch Verantwortlichen für das Desaster bereits fest. Grünen-Klubobmann Adi Gross: 2004 wurde das Abfallwirtschaftsgesetz von der schwarz-blauen Bundesregierung liberalisiert. Mit dieser Novelle wurde weitgehend die Selbstkontrolle zum Standard in der Abfallwirtschaft. Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne): Das Gesetz wurde zugunsten der Abfallwirtschaft gezimmert, man muss über eine Nachschärfung nachdenken. Die Lizenz zur Selbstkontrolle treibt man bei Häusle auf die Spitze: Jenes Unternehmen, das die routinemäßigen Proben bei Häusle analysiert, ist auch Gesellschafter. Adi Gross spricht von einem fast undurchschaubaren, in sich verschachtelten Firmengeflecht. Sehr kompliziert ist die Konstruktion jedoch nicht: Eigentümer von Häusle sind alle großen Firmen, die in der Vorarlberger Abfallwirtschaft mitmischen. Darunter auch Gesellschafter, die der FPÖ nahestehen. Grund für Befangenheit sieht Daniel Allgäuer, Obmann des Kontrollausschusses nicht: Es geht um einen früheren FPÖ-Stadtrat in Feldkirch, der ist ja längst bei der ÖVP. Und auch sein Parteichef Dieter Egger, einst als Landesrat für die Abfallwirtschaft zuständig, sei politisch nicht verantwortlich. Die Kontrollen seien immer engmaschig gewesen. Sehr zur Empörung der Ausschussmitglieder verweigerten die beiden Exgeschäftsführer von Häusle, die mit ihrer Firma WBH Hofer 26 Prozent an der Firma halten, die Teilnahme am Kontrollausschuss. Sie verweisen auf laufende Ermittlungen. In einem Brief wehren sich Wieland Hofer und Martin Bösch gegen Vorverurteilungen. Das Vergraben von Gärresten aus der Biomüllverarbeitung hätte ihnen weder als Geschäftsführer noch Gesellschafter Profit gebracht. 1.000 Tonnen zu vergraben brächte dem Unternehmen nur 63.000 Euro Ersparnis, rechnen sie in ihrem Schreiben vor. In einem anonymen Brief an Medien und Landesregierung wird über illegale Müllgeschäfte von Mitarbeitern, die vermutlich an der Geschäftsführung vorbeigingen, berichtet. So sollen an Wochenenden Sondermüll und flüssige Stoffe in die legale Deponie eingebracht worden sein. Der Brief wurde der Staatsanwaltschaft übergeben. | 1Panorama
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Ausgesetzt in der Wildnis | Die herzkranke Gesellschaft | Bergwelten: Barbara Zangerl | Interview mit einem Vampir | Shrink – Nur nicht die Nerven verlieren. 17.15 REALITY-TVAusgesetzt in der Wildnis: Zuschauer-Special Mehr als 20.000 Fans haben sich für dieses einmalige Abenteuer beworben: Für Joe Resto und Sean Lacoste wird ein Traum wahr. Zusammen mit Survival-Profi Bear Grylls geht es für sie in die Wildnis von British Columbia. Bis 18.15, Dmax 18.30 MAGAZINHeute konkret: Käse ohne Milch – große Empörung über neue EU-Vorgabe Die EU will in Italien die Vorschrift streichen lassen, nach der Käse nur aus frischer Milch gemacht werden darf. Eine Slow-Food-Bewegung setzt sich für den Erhalt dieser Regel ein. Alexander Kofler berichtet aus Rom. Bis 18.51, ORF 2 20.15 REPORTAGEDie herzkranke Gesellschaft Es ist paradox: In Deutschland werden fast drei Mal so viele Blutdruckmittel und Cholesterinsenker geschluckt wie vor 15 Jahren. Doch Herzinfarkt und Schlaganfall haben nicht abgenommen. Ein Film von Ute Jurkovics und Irene Stratenwerth. Bis 21.00, 3sat 20.15 DOKUMENTARBERICHTBergwelten: Barbara Zangerl – Aus dem Schatten der Meister Die Vorarlbergerin Barbara Zangerl schaffte als erste Frau die legendäre Alpen-Trilogie: End of Silence, Kaisers neue Kleider und Silbergeier. Mit den Erstbegehern dieser Routen – Beat Kammerlander, Stefan Glowacz und Thomas Huber, kehrt sie zurück. Ab 21.15 Uhr: Retroalpin – Schussfahrt vom Everest. Bis 22.20, Servus TV 20.35 MUSIKMAGAZIN12 Minutes Live: Mieux Christoph Prager und Felix Wolfersberger sind die Masterminds von Mieux. Das Wiener Elektro-Duo veröffentlichte ihr letztes Release Are you happy im Mai 2015 auf dem Internetportal Bandcamp. Bis 20.50, Okto 22.35 BLUTDURSTInterview mit einem Vampir (Interview with the Vampire, USA 1994, Neil Jordan) Forcierte Unmoral des androgynen Lestat (Tom Cruise) gegen die melancholische Restmoral des untoten Skeptikers Louis (Brad Pitt). Beide durchstreifen die Jahrhunderte und durchleben die immer konzentrierter werdenden visuellen Welten von Neil Jordans Melodram. Ab 1.00 Uhr: Königin der Verdammten mit Aaliyah in der Rolle der Akasha.Bis 2.40, RTL 2 22.45 DOKUMENTATIONUniversum History: Luis Trenker – Ein Mann und seine Legenden Regisseurin Karin Duregger bittet Experten vor die Kamera: etwa den US-amerikanischen Filmhistoriker Kamaal Haque, die Zeithistorikerin Eva Pfanzelter, den Trenker-Biografen Stefan König oder Trenkers einstigen Agenten Hans-Jürgen Panitz. Die Dokumentation reflektiert den Mythos Trenker. Bis 23.35, ORF 2 23.00 MAGAZINAspekte Katty Salié und Tobias Schlegl mit 1) Salman Rushdies neues Buch – Der Kampf von Fanatismus und Vernunft. 2) Charlie Chaplin als Autor – Einziger Roman Chaplins erschienen. 3) Motörhead auf Tour – Ein Gespräch mit Lemmy. Bis 23.45, ZDF 0.05 KLOSTERDer Name der Rose (Le Nom de la rose, D/F/I 1986, Jean-Jacques Annaud) Sean Connery und Christian Slater huschen durchs Gemäuer der von Umberto Eco erdachten Benediktinerabtei. Sie kümmern sich weniger um Mordserien als um Aristoteles’ zweites Buch der Poetik.Bis 2.10, SRF 1 0.45 MAGAZINKurzschluss: Schwerpunkt Südafrika 1) Reportagen über Südafrika. 2) Kurzfilm-Initiative Female Only – Filmmaker Project. 3) Armed Response von Donovan Graham. 4) Ab 0.55 Uhr: Beach Flags von Sarah Saidan. 5) Ab 1.15 Uhr: Hasenscharte von Louis Bélanger. Bis 1.40, Arte 1.45 PSYCHOLOGIEShrink – Nur nicht die Nerven verlieren (USA 2009, Jonas Pate) Ganz Hollywood legt sich bei Kevin Spacey auf die Couch. Als Spacey selbst am Boden zerstört ist, öffnet ihm eine Klientin die Augen. Schwarzhumorige Satire mit Mark Webber, Jack Huston und Robin Williams. Bis 3.20, ORF 1 | 6Etat
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Schlagen, schleimen, schluchzen: Folge fünf hält Schlachten und Gefühle bereit. Und wieder einmal eine mitreißende Schlussszene. Alle, die nicht wissen wollen, was in der fünften Folge der sechsten Staffel von Game of Thrones passiert, dürfen sich gratulieren: Sie sind schon fertig mit dem Text und können sich Wichtigerem zuwenden, zum Beispiel können sie den neuen Bundespräsidenten feiern oder ausbuhen. Alle anderen lesen weiter und behalten die Nerven. Wir müssen jetzt ganz stark sein. Schon wieder? Ja. Dabei sieht es zunächst gar nicht danach aus. Denn rein inhaltlich ist die sechste Staffel in der Mitte angelangt, das heißt: Sie befasst sich mit scheinbaren Nebensächlichkeiten. Fast alle sind wieder am Weg von irgendwo nach nirgendwo, entweder emotional oder geografisch – meist nicht zu friedlichen Zwecken. Die Folge trägt den Titel The Door – eine Anspielung auf Hodor (Hold the Door) – und hält eine gewaltige Schlussszene bereit. Hodor ist der Riese der Herzen. Das passiert in Folge fünf: Lady Sansa erhält Besuch von Littlefinger. Die Begegnung verläuft äußerst frostig, war er doch derjenige, der das arme Mädchen der Bestie Ramsay Bolton auslieferte. Die Entschuldigungen des Bordellbetreibers wirken ein wenig hilflos und kommen bei Sansa nicht an. Zumal sie die neue Zielstrebigkeit lebt und Großes plant: Mein Bruder und ich werden den Norden erobern. Zum Abschied gibt Littlefinger noch einen Tipp, wo sie Kämpfer abziehen könnte. Sansa schaut finster, aber insgeheim weiß sie: Der Schleimer hat recht. Brienne macht Sansa weiter den spannenlangen Hansel und zieht los, um Soldaten zu rekrutieren. Ayra lässt sich inzwischen weiter grün und blau prügeln, um bei Jaqen Hghar eine vernünftige Ausbildung als Kämpferin zu genießen. Man möchte die blauen Flecken nicht zählen, aber Gott sei Dank heilen die Wunden schnell. Allein der zornige Gesichtsausdruck verrät, dass es ihr schön langsam mit dem Gehautwerden reicht. Jaqen Hghar findet das auch und erzählt die Legende von den gesichtslosen Männern, gibt ihr eine neue Identität und einen Killerauftrag. Den auszuführen, wird dem Mädchen, das keine Wünsche hat, umso leichter fallen, als die Auserwählte eine Schauspielerin in einem Theaterstück ist, das sich über ihren Vater Ned lustig macht. Ironie ist nicht unbedingt die Stärke der geprüften Regententochter. Satire ist auch im Fantasiereich Westeros ein hartes Geschäft. Yara Greyjoy schwingt sich zur Präsidentin, pardon: Königin der Eisernen Inseln auf. Aber die Machobande ihrer Untertanen kommt damit nicht gut zu Rande, allen voran Onkel Euron. Er verspricht Bedeutsames – man könnte auch sagen: das Blaue vom Himmel. Das hilft zunächst einmal nichts, denn Yara und Theon schnappen sich die Schiffe und machen sich schnell vom Acker. Der Onkel ist böse, und wieder einmal heißt es: jeder gegen jeden. Daenerys löst sich vom todkranken Jorah, dieser sagt zum Abschied die berühmten drei Worte. Die herrische Natur der Drachenmutter kommt wieder durch, dieses Mal beauftragt sie Jorah, nach einer Heilung für seine Krankheit zu suchen, so lange – ja, wie lange eigentlich: bis es aus ist? Aber den Befehlen seiner Königin hat man zu gehorchen, vielleicht findet sich ja ein Guru und verhilft zur Spontanheilung. Tyrion und Varys stecken irgendwie marketingmäßig fest: Dass Daenerys dem Volk Frieden gebracht hat, weiß selbiges nicht so recht zu schätzen. Es braucht also eine Lichtgestalt, es braucht: Kinvara, Hohepriesterin des roten Tempels, Flamme der Wahrheit, Licht der Weisheit, erste Dienerin des Herrn des Lichts. So einen Titel muss man erst einmal erwerben. Wer, wenn nicht sie? Da kommt etwas auf uns zu. Tiefenpsychologisch relevant ist weiterhin die Erweckungsgeschichte von Bran, die auch für uns allerlei Neuigkeiten bringt. Wir erfahren: wie die weißen Wanderer entstanden sind – brutal! – und schließlich, wie der Wonneproppen Hodor zu seinem Namen kam, siehe Hold the Door – zum Weinen! Brans Visionen werden schön langsam lebensbedrohlich, und zwar nicht nur für ihn selbst. Es geht drunter und drüber. Da braucht jemand dringend einen Arzt! (Doris Priesching, 23.5.2016) | 6Etat
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Die AfD-Chefin, auf Einladung bei der FPÖ-Wahlparty in Wien, hält Hofers Wortwahl für "individuell". Wien – Bei der blauen Wahlparty im Wiener Prater war am Sonntag auch Frauke Petry, Vorsitzende der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), mit dabei. Im STANDARD-Interview erklärt sie, was angesichts der Flüchtlingsmisere öffentlich gesagt werden muss. Dass FPÖ-Hofburganwärter Norbert Hofer im Wahlkampf Asylwerber quasi mit Invasoren gleichgesetzt hat, kommentiert sie so: Die Wortwahl eines jeden Politikers ist individuell. Für Petry war der Tag der Stichwahl jedenfalls ein bedeutender Tag nicht nur für Österreich, sondern für ganz Europa. STANDARD: Sind Sie wegen der Bundespräsidentschaftswahl extra nach Österreich gekommen? Petry: Wir hatten eine Einladung für heute Abend – und da das ein bedeutender Tag nicht nur für Österreich ist, sondern für ganz Europa, sind wir dieser Einladung auch gern gefolgt. STANDARD: Es steht aber quasi 50:50 für die Kandidaten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer. Petry: Das ist eine spannende Wahl. Ich denke, sie zeigt, dass eine Partei wie die FPÖ jenseits der Etablierten Mehrheiten gewinnen kann – und unabhängig davon, wer jetzt gewinnt, zeigt es, dass es in ganz Europa ein Korrektiv zur etablierten Politik gibt. So, wie die AfD in Deutschland große Erfolge feiert, tut die FPÖ das in Österreich schon lang – und ich glaube, das zeigt, dass wir den Kurs in Österreich ändern müssen – und in ganz Europa eben auch. STANDARD: Während des Wahlkampfs hat Hofer in Zusammenhang mit den Flüchtlingen von Invasoren gesprochen. Sehen Sie das Ganze auch so? Petry: Die Wortwahl eines jeden Politikers ist individuell. Aber Tatsache ist, dass wir derzeit ja keine Flüchtlings-, sondern eine Migrationskrise sehen, in der gerade die deutsche Bundesregierung schwere Fehler begangen hat, unserer Ansicht nach auch deutsches Recht gebeugt hat und sich jetzt auf europäische Partner, unter anderem Österreich, verlässt, um dieses Problem zu lösen. Ich denke, eine illegale Migration muss strafbar bleiben, und diejenigen, die das Asylrecht wissentlich missbrauchen, verhalten sich kriminell – und das muss auch öffentlich so gesagt werden. STANDARD: Den Terminus Invasoren würden Sie auch so verwenden? Petry: Noch einmal: Die Wortwahl eines jeden Politikers ist individuell, und ich denke, das sollte auch so bleiben. Tatsache ist, dass wir viele Migranten in ganz Europa haben, die wissentlich unser Recht missbrauchen – und deswegen braucht es darauf eine politische Antwort. STANDARD: Soll ein Bundespräsident so reden? Petry: Schauen Sie: Sie stellen jetzt zum dritten Mal dieselbe Frage – und ich werde sie nicht noch einmal beantworten, weil ich sie Ihnen bereits zweimal beantwortet habe. STANDARD: Polarisiert das nicht die Gesellschaft in Österreich und ganz Europa, wenn man so einen Zugang hat? Petry: Was Europa seit Jahren polarisiert, ist eine fehlgeleitete Politik, vor allem die der alten großen Volksparteien – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern Europas. Tatsache ist, dass es unsere Aufgabe sein muss, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auf dem gesamten Kontinent zu bewahren. Und die Politik der Grenzenlosigkeit tut genau das Gegenteil davon. STANDARD: Was tippen Sie, wer wird vorne liegen nach Auszählung der Briefwahlkarten? Petry: Ich bin Wissenschafterin, bei so einer knappen Differenz wage ich keine Vorhersage. Herr Hofer kann es werden, ich wünsche es ihm, aber die Wahlkarten werden entscheiden, und es werden wenige tausend Stimmen sein, die am Ende das Ergebnis herbeiführen. STANDARD: Bei den Wahlkarten sind meistens die Grün-Wähler vorne. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum die FPÖ-Wähler tendenziell nicht so gerne mit Wahlkarte wählen? Petry: Nein. Ich denke, das sind unterschiedliche Traditionen in Deutschland und in Österreich – und es wählen auch in Deutschland häufig ältere Leute per Briefwahl, die dann eher konservativ wählen. Da sollten wir einfach den Tag abwarten, so lange ist es ja nicht mehr. STANDARD: Hofer hat sich sehr zurückgehalten. Wird sich die AfD davon inspirieren lassen? Petry: Also, die AfD macht ihre eigene Politik. Die AfD hat natürlich politische Freunde in ganz Europa. Wir haben gemeinsame Ideen, wir haben auch Unterschiede. Am Ende muss jede Partei ihren eigenen Weg finden, und wir müssen vor allem ein Prinzip wieder verinnerlichen: Gelebte Subsidiarität heißt, dass es auf europäische Ebene durchaus Gemeinsamkeiten geben kann und dass man die nationalen Unterschiede respektiert – und das sollte weiterhin so bleiben. STANDARD: Mit dem französischen Front National und der ungarischen Jobbik macht es Ihnen nichts aus, in einem Boot zu sitzen? Petry: Ich habe gerade schon gesagt: Die gelebte Subsidiarität für Europa, die über Jahrzehnte der Erfolgsgarant für diesen Kontinent, für wirtschaftliche Zusammenarbeit war, bedeutete immer, dass wir das Prinzip von Freiheit und Verantwortung und der Solidarität gleichermaßen bewahren. Das ist verlorengegangen, und deswegen gilt es auf nationaler Ebene zu respektieren, was die jeweiligen Parteien tun, und auf europäischer Ebene die Gemeinsamkeiten zu finden. Und da gibt es eine wachsende Euro-EU-kritische Allianz, und die gilt es weiter auszubauen. STANDARD: Wenn Hofer die Präsidentschaftswahl gewinnt, kommen Sie dann auch zum umstrittenen Burschenschafterball in die Hofburg? Petry: Ach, wissen Sie: Mein Terminplan ist so voll. Lassen Sie uns darüber heute Abend nicht reden, da ist noch gar nicht der Zeitpunkt dafür. (Maria von Usslar, Nina Weißensteiner, 23.5.2016) | 5Inland
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Auf den Tabellenführer um ÖFB-Kapitän Christian Fuchs kommt mit Manchester City die nächste Millionentruppe zu. London – Viel Zeit zur Aufarbeitung der 0:1-Niederlage in Liverpool bleibt ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs und seinem englischen Tabellenführer Leicester City nicht. Bereits am Dienstag wartet der nächste Schlager gegen Manchester City. Wir müssen unsere Köpfe freibekommen und auf ein anderes fantastisches Match fokussieren, gab Trainer Claudio Ranieri die Marschrichtung vor. Im zweiten Kracher der 19. Runde empfängt am Montag das angeschlagene Manchester United (6.) nach vier Schlappen in Serie den Krisenclub Chelsea (15.), britische Medien spekulieren bereits mit dem Abgang von ManUnited-Trainer Luis van Gaal im Fall einer Niederlage. Von einem Spitzenduell kann derzeit jedenfalls keine Rede sein. ManUnited wurde am Samstag beim 0:2 gegen Stoke City u.a. von Marko Arnautovic k.o. geschossen, Chelsea kam beim Trainerdebüt Guus Hiddinks über ein Heim-2:2 gegen Watford nicht hinaus. Van Gaal befeuerte die Spekulationen um seinen Rücktritt auch mit eigenen Worten. Wir haben vier Spiele verloren und müssen jetzt abwarten, hatte der 64-Jährige am Samstag nach der Pleite bei Stoke gesagt. Der Club muss mich nicht feuern oder entlassen. Manchmal mache ich das selbst. Für Fuchs und sein Team dreht sich derzeit hingegen alles um den Platz an der Sonne. Dabei hatte der Überraschungsclub am Samstag auch Glück, die Nummer eins behalten zu haben. Arsenal nahm die Vorlage der Foxes nicht auf, sondern ging im Abendspiel bei Southampton 0:4 unter. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger beträgt damit weiter zwei Punkte. Im Falle einer Niederlage gegen ManCity am Dienstag würde man vom Gegner punktemäßig eingeholt und wieder von der Spitze verdrängt. Arsenal wiederum kann bereits am Montag gegen Aufsteiger Bournemouth vorlegen. Im Vergleich zum 0:1 in Liverpool – die Reds schließen die Runde am Dienstag mit ihrem Gastspiel bei Sunderland ab – muss sich Leicester jedenfalls klar steigern. Ein hartes und enttäuschendes Spiel heute, twitterte Fuchs nach der zweiten Saisonniederlage, bei der die Gäste kaum Impulse setzen konnten. Es war eine gute Lektion, meinte Ranieri nüchtern. Früher oder später musste uns eine Niederlage passieren. Der Italiener ärgerte sich aber über die Passivität seiner Truppe. Wir haben erst so spät zu spielen angefangen, ich habe keine Ahnung, warum, meinte er. Stoke und der nunmehr sechsfache Saisontorschütze Arnautovic sind am Montag beim punktegleichen Tabellennachbar Everton (beide 26) zu Gast, bei einem Erfolg winkt den Potters der erstmalige Vorstoß unter die Top 10. | 4Sport
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Der NSA-Aufdecker war am Montag bei der Internetkonferenz live zugeschaltet. Ich werde immer gefragt, was hat sich nach zehn Jahren verändert?, ruft Republica-Mitgründer Johnny Haeusler zum Auftakt der Internetkonferenz in den Saal und gibt gleich selbst die Antwort. Alles. Alles hat sich verändert. Es gebe mehr Hass, mehr Sexismus und Rassismus. Wie man damit umgehen soll, ist eines der zentralen Themen bei der Republica in Berlin, die heuer zum zehnten Mal stattfindet. Angefangen habe man mit 700 Teilnehmern, inzwischen platzt die Internetkonferenz mit rund 8.000 Besuchern aus den Nähten. Der Andrang ist heuer deutlich größer als in den Jahren davor. Denn einige der schon lange bekannten Themen und Probleme stellten sich mit neuer Vehemenz. Das offene Netz ist bedroht. Es ist nicht mehr die Blogosphäre von früher. Wir machen uns immer abhängiger von Plattformen, die uns die Regeln vorgeben, warnt Republica-CEO Andreas Gebhard. Netzpolitik-Aktivist Markus Beckedahl fordert mehr Engagement. All die Debatten, die wir geglaubt hatten hinter uns gelassen zu haben – sie kommen alle wieder. Safe Harbor, Netzneutralität, Netzsperren, Vorratsdatenspeicherung – es sind genau die alten Debatten. Das Safe-Harbour-Abkommen habe der Österreicher Max Schrems fast nebenbei zu Fall gebracht. Doch die Lobbbyindustrie hat stark aufgerüstet, die Zivilgesellschaft nicht. Vernetzt euch!, rief Beckedahl in den überfüllten Saal. Hunderte mussten dann draußen warten, als Edward Snowden live aus Russland zugeschaltet wurde und Fragen der Teilnehmer beantwortete. Snowden forderte zu Beginn seines rund einstündigen Auftritts ein weltweites Grundrecht auf Privatsphäre für alle. Meinungsfreiheit bedeutet nicht viel, wenn es keine Freiheit zum Denken gibt und diese Gedanken nicht privat bleiben dürfen. Datenschutz müsse gegeben sein, auch wenn man nichts zu verbergen habe, verlangte Snowden. Notwendig sei gegenseitiges Vertrauen – der Regierung in ihre Bürger und umgekehrt. Es gebe aber keinen sozialen Schutz für Whistleblower, wie dies etwa das EU-Parlament gefordert habe. Das schafft Misstrauen. Auf die Frage von Blogger Richard Gutjahr, wer eine größere Bedrohung für die Privatsphäre darstelle, das FBI, Google, Facebook oder die Regierungen, antwortete Snowden: Der Missbrauch von Daten durch Unternehmen sei üblicher, aber jener durch Regierung und ihre Behörden sei gefährlicher. Snowden machte deutlich, dass er gerne in die USA zurückkehren würde, aber ihm dort weiterhin kein faires Verfahren zugesichert wurde. Er habe Asylanträge in 21 Ländern gestellt, aber niemand habe ihn aufnehmen wollen. | 0Web
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Im Alten Hallenbad in Feldkirch fächern dieheroldfliri die Faszination des IS auf junge Europäerinnen auf. Feldkirch – Schwerter zu Pflugscharen? I wo. Staubsauger zu Sturmgewehren, heißt es in Töchter des Jihad von dieheroldfliri. Manchmal sind Nikab und Burka dran, einmal bindet man sich weiße Schürzchen vors Gesicht. Meistens aber tragen die drei Darsteller schwarze Shirts mit überarbeiteten Markenemblems: Die geschwungenen Bögen des Fast-Food-M als Flugbahnen, rein in die Twin Towers. Über dem Sportartikel-Performance-Logo in Gebirgsform stürzt ein Kampfjet ab. Verkehrt herum geschrieben, ist die dunkle Limonade leicht frech, aber nichts im Vergleich zu dem, was das Web über die verborgene teuflische Dimension ihres Namens verlautbart. Antikapitalismus, Antiamerikanismus, Verschwörungstheorie: Ingredienzien islamistischer Propaganda. Die Prise Romantik veranschaulicht Caro Stark mit Disney, kurz lässt Regisseurin Barbara Herold den heldenhaften Aladin runter von der Leinwand – und dieser Turbanträger (Peter Bocek) hat gleich zwei Jasmins (Maria Fliri und Diana Kashlan) auf dem fliegenden Textil! Der Orientteppich prägt auch das Raumbild. Liegend wird er, wiewohl zerstückelt, gesaugt; hängend schaffen die blutroten Elemente Tiefe. Zum Schlusstext werden die Bodenteile zusammengepuzzelt. Grundlegende Recherche und Caro Starks wirkungsvolle Ausstattung machen Töchter des Jihad fürwahr sehenswert, in Bezug auf das Glossar des Islam auch informativ. Die groteske Szene, in der ein überdrehtes Terroristengroupie Omeletts brutzelt und 9/11 wie Weihnachten abfeiert, während per Video die bekannten Anschlagsbilder und eine Anspielung auf die dazugehörige pancake theory zu sehen sind, ist Geschmackssache, ebenso wie das anfangs ertönende Kirchenlied Großer Gott, wir loben dich. Kleines Naja, großes Like. | 8Kultur
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Niederösterreichs Landeshauptmann tritt nicht bei Bundespräsidentschaftswahl an – ÖVP-Kandidat soll am Sonntag präsentiert werden. Wien/St. Pölten – Man muss wissen, wo man hingehört: So begründete Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) am Freitag im APA-Gespräch, warum er nicht bei der Bundespräsidentenwahl antritt. Er habe Parteichef Reinhold Mitterlehner bereits vor Weihnachten abgesagt und das in einem Vieraugengespräch in St. Pölten am Donnerstag bestärkt. Er habe schon lange vorher darauf hingewiesen, dass in meiner Lebensplanung die Hofburg keinen Platz einnimmt. Das sei auch im Lauf der Diskussion über seine Kandidatur nicht anders gewesen. Er sei inzwischen 36 Jahre in Niederösterreich mit sehr viel Einsatz und Emotion für das Land tätig, davon 23 Jahre als Landeshauptmann. Das kann man nicht wegwischen. Die Bevölkerung habe ihm dreimal absolutes Vertrauen geschenkt. Bei den vergangenen zwei Wahlen habe er jeweils etwa 300.000 Vorzugsstimmen erhalten. Das ist eine Verantwortung, die man spüren muss. Was nun den Präsidentschaftskandidaten der ÖVP betrifft, geht Pröll davon aus, dass Mitterlehner mit Sicherheit gut analysiert hat und dem Bundesparteivorstand am Sonntag einen Vorschlag unterbreiten wird, von dem er annehme, dass er goutiert werde. Die ÖVP kann eine Reihe von Kandidaten aufbieten, die das Zeug haben, das Amt in der Hofburg optimal auszuführen. Mitterlehner weiß offenbar schon, wer ÖVP-Kandidat wird. Er habe seit Weihnachten Zeit gehabt, einen Kandidaten zu suchen und zu finden, sagte er im ZiB 2-Interview am Donnerstagabend. Namen nannte der Parteichef allerdings nicht. Jene, die sich öffentlich für eine Kandidatur Prölls starkgemacht hatten, nahmen die Absage zur Kenntnis. Dass diese Unterstützer nun desavouiert seien, wies ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald zurück. Diese Personen hätten nur auf entsprechende Journalistenfragen geantwortet, sagte McDonald im Ö1-Mittagsjournal am Freitag. Einer davon war Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Er habe Pröll vorgeschlagen, weil dieser absolut die Fähigkeit für das Amt gehabt hätte, sagte Platter am Freitag. Dessen Absage nehme er zur Kenntnis. Zu neuen ÖVP-Kandidaten hielt sich Platter am Freitag bei einer Pressekonferenz bedeckt: Die Volkspartei hat hervorragende Persönlichkeiten, Damen und Herren. Pröll habe immer gesagt, dass das nicht in seine Lebensplanung passe und er wisse, wo er hingehöre, sagte Wiens ÖVP-Chef Gernot Blümel. Das ist für ihn ganz offensichtlich Niederösterreich. Er sei jetzt überzeugt, dass Mitterlehner eine ausgezeichnete und in höchstem Maße geeignete Persönlichkeit vorschlagen werde. In der ÖVP gibt es glücklicherweise sehr viele höchst geeignete Persönlichkeiten – sowohl Frauen als auch Männer. Bis zum Sonntag dürfte nun weiter spekuliert werden. Immer wieder genannt werden Justizminister Wolfgang Brandstetter, Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, Ex-Raiffeisen-Generalanwalt und Flüchtlingskoordinator Christian Konrad und der langjährige EU-Abgeordneten Othmar Karas. Aber auch der ehemalige EU-Kommissar und nunmehrige Präsident des IHS-Kuratoriums, Franz Fischler, und Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer gelten als mögliche Kandidaten. In der ÖVP ist von einer starken Persönlichkeit mit Politikerfahrung die Rede. Konrad winkte gegenüber der APA am Freitag klar ab: Eine Kandidatur wird ausgeschlossen. Auch Pühringer schloss eine Kandidatur in der oberösterreichischen Kronen Zeitung aus. Leitl sagte, dass es vor Sonntagabend keine Stellungnahme dazu geben werde. Er werde auf die Vorschläge des Parteichefs warten. Auch wer Leitls Wunschkandidat wäre, wollte er nicht verraten. Karas hat mitgeteilt, dass er nicht der Kandidat Mitterlehners sei. Mit Häme kommentierte die FPÖ Prölls Nichtantreten. Dieser folge damit dem vom ihm selbst aufgestellten Gesetz der Serie – zuerst anzukündigen um dann wieder zurückzuziehen, meinte Generalsekretär Herbert Kickl. Durch seine Nichtkandidatur macht sich Niederösterreichs Landeshauptmann endgültig zum Hätti-wari-Präsidenten. Hätte ich kandidiert, hätte ich gewonnen ... Bereits fix ist die Kandidatur Alexander Van der Bellens. Er gab am Freitag in einem Youtube-Video bekannt, dass er als unabhängiger Kandidat antreten wird. Für Sozialminister Rudolf Hundstorfer ist Prölls Entscheidung zur Kenntnis zu nehmen. Weiter kommentieren wollte der mögliche SPÖ-Präsidentschaftskandidat die Entscheidung am Freitag im Ö1-Morgenjournal nicht. Auch ob er selbst nun antreten will, wollte Hundstorfer nicht verraten. Er verwies neuerlich auf die Parteigremien am 15. Jänner, wo die Entscheidung fallen soll. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder hofft, dass der neue Bundespräsident eine moralische Instanz sein wird, die auch die Alltagssorgen der Menschen im Auge hat. Seine Partei habe dafür einige geeignete Personen, meint Schieder im APA-Interview. Wen die ÖVP nominiert, ist Schieder egal. Die SPÖ habe jedenfalls gleich einige Kandidaten, die das Anforderungsprofil für ein Staatsoberhaupt erfüllen könnten. Dieses ist für ihn ein Ausgleich zwischen Randgruppen und dem Zentrum der Gesellschaft. Zudem müsse der Präsident sowohl grundsatzpolitische Positionen einnehmen als auch Alltagsfragen wahrnehmen. Eine Gelegenheit zum Kennenlernen des roten Kandidaten böte sich bereits kommenden Montag, für den der SPÖ-Klub nicht nur die eigene Fraktion sondern auch Kommunalpolitiker aus dem gesamten Bundesgebiet zu einer Tagung nach Wien gebeten hat. Zwar wird da die Hofburg-Wahl kein offizielles Thema sein. Doch wenn die Kommunalpolitiker schon einmal die Gelegenheiten nutzten, um potenzielle Kandidaten anfassen zu können und live zu spüren, sei dies durchaus ein gewünschter Nebeneffekt, so Schieder. Einer, der kein Hehl aus seiner Kandidatur macht, ist Adrien Luxemburg, im Gegenteil: Der Unternehmer, Mediator, Journalist, Kulturblogger und Dokumentarfilmer bekräftigte seinen Wunsch nach einem Antreten als einziger wirklich unabhängiger Kandidat für die Präsidentschaft am Donnerstag. Er kandidiere als normaler Staatsbürger, seinen Wahlkampf will er über das Internet führen. Vorerst braucht Luxemburg, der als Adrien Weber geboren wurde, erst einmal 6.000 Unterstützungserklärungen für seine Kandidatur. | 5Inland
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Soziales Netzwerk speichert von jedem Foto auch eine Textversion ab – durch Änderung der Adresse ist diese leicht zu entdecken. Facebook hat eine künstlerische Ader, von der bisher nichts bekannt war. Wie ein Twitter-User herausgefunden hat, werden sämtliche auf Facebook oder Instagram hochgeladenen Fotos automatisch in ASCII Art verwandelt. Die entsprechenden Bilder sichtbar zu machen ist dabei relativ einfach, man muss nur wissen, wo es zu suchen gilt. Bei Facebook reicht es, mit Rechtsklick auf ein Foto zu gehen, und im Kontextmenü den Eintrag auszuwählen, um das Bild in einem neuen Tab zu öffen. So kommt man an die eigentliche Speicheradresse des Fotos, an die einfach nach .jpg der Zusatz .txt oder .html (für farbige ASCII Art) angehängt wird. Bei Instagram ist die Suche etwas komplexer, da hier Fotos nicht einfach über Rechtsklick in einem neuen Tab geöffnet werden. Hier muss also im Quellcode der Seite nach dem Bild mit der Endung .jpg gesucht und die Adresse manuell kopiert werden. Wie immer bei ASCII Art gilt, dass das Ergebnis umso besser ist, je deutlicher der Kontrast ist. Eine kleine Einschränkung gibt es übrigens bei Facebook-Bildern zu betrachten: Der Trick funktioniert nur mit öffentlichen Fotos. | 0Web
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"Bis zu fünf Milliarden Euro" – Hochrangiges Sozialdemokratentreffen mit Valls, Löfven, Gabriel und Schulz in Wien. Wien/Stockholm – Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) drängt auf ein mit bis zu fünf Milliarden Euro dotiertes Soforthilfepaket für Flüchtlingslager in der Region rund um Syrien. Wie aus seinem Büro am Freitagabend verlautete, war dies Thema bei einem hochrangigen Sozialdemokraten-Treffen in Wien. Die geforderte Summe von bis zu fünf Milliarden Euro für Nahrung, Unterkünfte, Unterricht und medizinische Versorgung sollen in einer Sofortmaßnahme für die größten Flüchtlingslager in den Nachbarländern Syriens zur Verfügung gestellt werden. Der Betrag soll zu jeweils rund einem Drittel von Europäischer Union, den USA und den Golfstaaten finanziert werden. Das Soforthilfepaket soll Faymanns Vorstellungen zufolge beim EU-Sonderrat am Mittwoch und im Rahmen der darauf folgenden UNO-Generalversammlung auf Schiene gebracht werden. Den Vorstoß besprach Faymann im weiteren Verlauf des Freitagabends mit dem französischen Premierminister Manuel Valls, dem schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven, dem deutschen Vizekanzler Sigmar Gabriel und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in Wien. In einem Interview in der ZiB 2erklärte Faymann: Viele Leute sind in der Türkei oder Jordanien in Flüchtlingslagern, wo wir unbedingt Geld in die Hand nehmen müssen, damit sie dort menschenwürdig bleiben können. Wenn wir es nicht schaffen, in den Flüchtlingslagern ein friedliches Leben zu organisieren und gleichzeitig Hotspots an den EU-Außengrenzen zu etablieren, dann ist die Aufnahme alleine in Deutschland, Schweden und Österreich nicht möglich. Es muss an die Wurzel des Problems gegangen werden. Weiters betonte der Kanzler: Das Wichtigste ist, dass wir ausreichend Mittel für die UNHCR-Lager zur Verfügung stellen. Wenn wir uns dann noch einigen, dass wir in Griechenland die Außengrenze schützen plus Hotspots einrichten, dann würden wir etwas zweites Wichtiges bewirken. Er sei sich bewusst, dass am Mittwoch beim Sonderrat diese volle Solidarität wohl noch nicht erreichen werde, sagte Faymann, zeigte sich aber zuversichtlich: Ich weiß aus den Treffen über Griechenland: Wenn man ein paar Mal miteinander diskutiert, und man es ernst meint, dann wird es zu einem Erfolg kommen. Und dazu gehen wir am Mittwoch den ersten Schritt. Faymann wiederholte seine Forderung nach einer fairen Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU: Wir brauchen eine geordnete Regelung. Wir können nicht Dublin außer Kraft setzen, bevor wir eine bessere Regelung haben. Deshalb brauchen wir eine verpflichtende europäische Quote. Die sogenannte Dublin-Regel sieht vor, dass derjenige EU-Staat für ein Asylverfahren zuständig ist, in dem ein Asylbewerber erstmals europäischen Boden betritt. Es müssten jedenfalls alle solidarisch bereit sein, mitzuwirken, damit das Menschenrecht auf Asyl gewährleistet werden kann, forderte der SPÖ-Bundeskanzler. Jene, die dieses Recht nicht bekommen, die müssen ohnehin damit rechnen, dass wir sie zurückschicken. Aber jene, die ein Recht auf Asyl haben, dürfen nicht auf Stacheldraht und Militär stoßen. Da muss es schon in Griechenland eine gesicherte Grenze geben – mit einem Hotspot, wo man das Recht auf Asyl grundsätzlich abklärt. Der schwedische Premier Stefan Löfven sagte zur ZiB2: Wir brauchen legale Möglichkeiten für Asylanträge. Wir müssen anerkennen, dass es eine Flüchtlingskrise gibt. Derzeit haben wir in Europa aber auch eine Verantwortungskrise. Wir können die Herausforderungen stemmen, aber dazu braucht es ein gemeinsames Handeln. Löfven hatte bereits im Vorfeld des Treffens in einer Stellungnahme gegenüber der APA, alle EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert, Verantwortung in der Flüchtlingskrise zu übernehmen. Es sei nicht akzeptabel, dass Deutschland, Österreich und Schweden, sowie noch ein, zwei andere Länder die ganze Verantwortung schultern. Ich neige dazu, die Flüchtlingskrise als international zu bezeichnen, aber was wir in Europa haben, ist eine Verantwortungskrise, so Löfven. Schweden biete jedenfalls jedem, der komme, ein rechtsstaatliches Asylverfahren entsprechend internationalen Gesetzen. Jeder, der triftige Asylgründe hat, kann bleiben, während die, die keine triftigen Asylgründe vorweisen können, auf eine ordentliche und humane Weise zurückgeschickt werden. | 1Panorama
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Zwei Forscherinnen haben einen Test entwickelt, der misst, wie optimistisch Goldhamster sind. Es zeigte sich: Auch die Nager wollen schön wohnen. Liverpool/Wien – Anderswo werden Hamster als Schädlinge gejagt und an Katzen verfüttert. Hierzulande zählen sie zu den beliebtesten Haustieren. Ganz einfach sind die kleinen Nager allerdings nicht zu halten: Sie haben es gerne ruhig, sie sind Eigenbrötler, und sie wollen in ihrem Käfig beschäftigt werden. Doch wie können Hamsterbesitzer erkennen, ob es dem putzigen Haustier auch wirklich gut geht? Dieser Frage sind Emily Bethell und Nicola Koyama (Liverpool John Moores Universität) in einer aufwendigen Studie nachgegangen. Sie wollten zum einen herausfinden, wie die Zufriedenheit der Tiere gemessen werden kann. Zugleich testeten sie, welche Art von Umgebung die Hamster besonders glücklich macht. Für ihre Untersuchung, die im Fachblatt Open Science der Royal Society erschien, hielten die Forscherinnen Goldhamster zunächst in Standard-Laborkäfigen, die nur mit Streu, einem einfachen Laufrad und Röhren ausgestattet waren. Im zweiten Schritt wurde die Einrichtung verändert: Manche Käfige wurden verschönert, erhielten mehr Streu und Nestmaterial, bunte Plastikhäuser und Holzelemente, eine Hängematte, Knabberstangen und ein Luxus-Flüster-Laufrad. Andere Hamster hatten weniger Glück: Ihnen wurde von der spärlichen Standardeinrichtung sogar noch etwas weggenommen. Anschließend ging es zum eigens entwickelten Stimmungstest, mit dem Bethell und Koyama die Laune der Hamster wissenschaftlich überprüften: eine Tränke mit mehreren Behältern. Bereits in früheren Experimenten hatten die Hamster gelernt, dass an bestimmten Stellen Zuckerwasser und an anderen eine bittere Chininlösung aus den Trinkhaltern kam. Bei manchen Stellen kannten die Hamster den Inhalt aber nicht: Es konnte entweder das Zuckerwasser oder der bittere Chinintrank sein. Die Hamster aus den gut ausgestatteten Luxuskäfigen seien optimistischer gewesen als die anderen, berichten die Forscherinnen. Sie versuchten öfters, einen Schluck aus den Flaschen mit unklarem Inhalt zu nehmen. Hamster, die in den spärlich eingerichteten Käfigen hausten, gingen hingegen lieber auf Nummer sicher. Die Forscherinnen konnten zwar nicht sagen, ob sich die Tiere in den aufgemöbelten Käfigen glücklich fühlten. Optimistischer schienen sie allemal. Wie Bethell und Koyama argumentieren, eröffne dieses Modell des sogenannten Judgement Bias neue Möglichkeiten, bestimmte Emotionen von Versuchstieren zu messen – und auch eine artgerechte Haltung für Hamster zu entwickeln. Schöner wohnen wollen die Nager allemal. | 7Wissenschaft
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Häufung brutaler Angriffe auf Tiere – Polizeibeamte sollen in den Niederlanden ausgebildet werden. Sofia – Weil sich in Bulgarien in den vergangenen Jahren brutale Attacken auf Tiere gehäuft haben, installiert die Administration nun eine Zoopolizei. Das berichteten bulgarische Medien am Freitag. Die Innen- und Vizepremierministerin Rumjana Batschwarowa unterzeichnete eine entsprechende Verordnung. Die zunächst 60 Beamten werden ihren Dienst ab sofort antreten. In jedem der 28 Bezirke werden zwei Polizeibeamte bei den Regionalverwaltungen der Exekutive angestellt. Sie sollen Tötungen, Verstümmelungen, Tierquälereien und organisierte Tierkämpfe untersuchen. Zu ihren Aufgabengebieten zählen aber auch Unfälle, bei denen Tiere Menschen verletzten und womöglich Fahrlässigkeit ihrer Besitzer vorliegt. Der bürgerliche Abgeordnete Emil Radew sagte im bulgarischen Parlament, dass die Beamten in den Niederlanden ausgebildet werden sollen, da Bulgarien von den Erfahrungen dort profitieren will. Laut Radew ist die Situation der Tiere von allen EU-Staaten in Bulgarien und Rumänien am schlimmsten. Zumindest im Falle Bulgariens wolle man dies nun ändern, berichtete die Tageszeitung Sega. Zu den bekannt gewordenen Fällen der vergangenen Jahre zählen Blendungen von Hunden sowie Vierbeiner, denen alle vier Pfoten abgehackt wurden, und Hunde, die zur Bekämpfung von Flöhen an einem Seil herumgeschleudert wurden. Auch totgeprügelte Pferde und erstochene trächtige Stuten wurden registriert. Nur wenige Tierquälereien in den vergangenen Jahren wurden geklärt: 2012 waren es 21 von 103 entsprechenden Anzeigen, 2013 wurden 30 von 130 Fällen geklärt und im Vorjahr 35 von 181. Das Strafgesetzbuch Bulgariens sieht für Tierquälerei ein bis drei Jahre Haft und Geldstrafen vor. | 1Panorama
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Telekom will "in Marktkonsolidierung investieren" – Marke Yesss entwickelt sich zufriedenstellend. Neben dem Ausbau des Glasfaser-Festnetzes will die Telekom Austria in den nächsten Jahren vor allem in Zukäufe in kleineren Märkten investieren. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, dann werden wir in Marktkonsolidierung investieren, sagte Finanzvorstand Siegfried Mayrhofer am Freitag bei der Gewinn-Messe in Wien. Wir sind aktiv in sehr vielen kleinen Ländern. Und gerade in kleinen Ländern mit vielleicht nur zwei Millionen Einwohnern macht es wenig Sinn, wenn dort viele parallele Infrastrukturen ausgerollt sind, sagte Mayrhofer. Es sei daher eine Priorität der TA, bei der Marktkonsolidierung in diesen Ländern zu partizipieren. Derzeit versucht Serbien erneut, die Telekom Srbija zu privatisieren. Die Regierung erhofft sich einen Erlös von 1,5 Mrd. Euro für 58 Prozent der Anteile – allerdings soll keiner der acht Interessenten mehr als 1,2 Mrd. Euro geboten haben. Die Telekom Austria will in allen Ländern, in denen sie mit Mobilfunk gestartet ist, auch Schritt für Schritt auch zum Festnetzanbieter werden. Wir glauben an die Konvergenz, das Zusammenwachsen von Festnetz und Mobilfunk, sagte Mayrhofer. Das Festnetz erlebe jetzt wegen der großen transportierten Datenmengen weltweit eine Renaissance. Deshalb werde man allein in Österreich im Zeitraum 2015 bis 2018 rund 400 Mio. Euro in den Ausbau des Glasfaser-Netzes investieren. Ziel sei es, 70 Prozent der österreichischen Haushalte eine Internet-Geschwindigkeit von 30 Mbit zur Verfügung zu stellen. Mit der Entwicklung der Marke Yesss sei man zufrieden, sagte der TA-Finanzchef. Die Marke wächst nach wie vor, auch wenn wir jetzt das Vertriebsnetz gewechselt haben von Hofer hin zur Rewe-Gruppe. Negativ werde sich auf die Branche in den nächsten Jahren die Roaming-Regulierung der EU auswirken, glaubt Mayrhofer. Sie werde von Brüssel zwar mit guten Intentionen vorgegeben, nämlich etwas für die Verbraucher zu tun, sie bewege sich aber völlig in die falsche Richtung. Zwei Drittel der Roaming-Erträge würden nämlich auf Geschäftskunden entfallen. Es wird sicherlich eine massive Belastung für die Kunden sein. | 0Web
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Was von der Papierform her als Pointen-All-Star-Band anmutet, ist mitunter schon zum Plausch von Hobbyclowns geschrumpft. Verbalsex mit Freunden! Michael Mittermeier freut sich in den Seitenblicken, hernach Stermann & Grissemann betratschen zu können. A super Alte seien die beiden. Der eine Österreicher, der andere Deutscher. Wann hat man schon eine Alte, die beides ist?, so Mittermeier. Bei Willkommen Österreich muss es sich dann weisen. Was von der Papierform her – Comedian trifft seine Lieblinge zum Verbalsex – als Pointen-All-Star-Band anmutet, ist mitunter schon zum Plausch von Hobbyclowns geschrumpft. So viel Talent auf so engem Platz – das summiert sich nicht zwangsläufig zu heiterster Ungeheuerlichkeit. Es lohnte jedoch, genau hinzuhören: Fragt Stermann etwa, ob es Mittermeier gelingen würde, einen IS-Terroristen zum Lachen zu bringen? Der grübelt für seine Verhältnisse lang, meint dann jedoch leider recht leise, sodass es vielen entging: Keine Ahnung – es kommt wohl drauf an, wie mein Kopf fällt ... Nicht übel! Während der Hut vor dieser Pointe gezogen wurde, kam das Trio auch schon zur Conclusio, am sichersten lebe es sich doch in der Nachbarschaft von Massenmördern. Und auch, wenn nicht klar war, ob das jetzt Verbalsex war, entstand der Gedanke, mit Mittermeier möge jedes Willkommen Österreich-Jahr enden, während Russkaja grölend die Jahreswechselpause einläutet. So wie diesmal. | 6Etat
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Marriott will mit dem Starwood-Zukauf zur weltgrößten Hotelkette werden und legt dafür über 12 Milliarden Dollar auf den Tisch. Bethesda – Die Hotelkette Marriott International will den Konkurrenten Starwood Hotels für gut 12 Mrd. Dollar übernehmen. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen hätten dem Vorhaben zugestimmt, teilten die Konzerne am Montag mit. Durch den Zusammenschluss entstünde der größte Hotel-Konzern der Welt mit mehr als 5.500 Hotels und über einer Million Betten. Die treibende Kraft hinter diesem Zusammenschluss ist Wachstum, betonte Marriott-Vorstandschef Arne Sorenson, der den Hotel-Riesen führen wird. Der Abschluss des Deals wird für Mitte 2016 erwartet. Marriott rechnet ab dem ersten Jahr nach der Fusion, mindestens 200 Mio. Dollar jährliche Kosten einsparen zu können. Marriott mit Sitz im US-Staat Maryland machte im vergangenen Jahr etwa 14 Mrd. Dollar Umsatz. Zum Unternehmen gehören diverse Ketten, unter anderem das Ritz-Carlton. Starwood mit Sitz in Stamford, Connecticut, betreibt Ketten wie Le Meridien, Westin oder Sheraton. Gemeinsam bringen es die Unternehmen auf 30 Hotelmarken. Marriott und Starwood machen einen großen Teil ihrer Erlöse im Ausland. Obwohl durch die Fusion ein globaler Branchenführer entstünde, dürften die US-Wettbewerbshüter wenig Einwände haben, weil die Unternehmen in den USA weit von einer marktbeherrschenden Stellung entfernt blieben. Pro Starwood-Aktie bietet Marriott 0,92 Dollar in eigenen Aktien und zwei Dollar bar. Das würde einer Barzahlung von 340 Mio. Dollar und 11,9 Mrd. Dollar in eigenen Aktien entsprechen. Der Kaufpreis betrüge damit bei insgesamt 12,2 Mrd. Dollar (11,3 Mrd. Euro). Starwoods Aktionäre würden nach dem Zusammenschluss 37 Prozent an dem fusionierten Unternehmen halten. Marriotts Gebot entspricht einer Bewertung von 72,08 Dollar pro Starwood-Aktie und liegt damit deutlich unter dem Schlusskurs vom Freitag von 75 Dollar. Allerdings ist im Kaufpreis das Timesharing-Geschäft von Starwood nicht enthalten. Inklusive dieser Sparte läge die Bewertung bei 79,88 Dollar. Bei Anlegern kam die Fusionsnachricht zunächst nicht gut an. Die Starwood-Aktie notierte vorbörslich mit über vier Prozent im Minus. Marriotts Papiere verloren mehr als zwei Prozent. Seit Jahresbeginn haben beide Titel rund 7 Prozent eingebüßt. Laut US-Medienberichten hatte Starwood sich bereits im Frühjahr zum Verkauf angeboten und auch Offerten von verschiedenen chinesischen Unternehmen erhalten. Der US-Wettbewerber Hyatt soll ebenfalls Interesse gezeigt haben. | 3Wirtschaft
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Pilotprojekt in neun Kommunen startbereit – FP-Tschürtz: "Keine Ersatzpolizei". Eisenstadt (APA) – Burgenlands rot-blaue Landesregierung will dafür sorgen, dass sich das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verbessert. Gelingen soll dies mithilfe von Sicherheitspartnern in den Gemeinden, erläuterte Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) am Freitag in Eisenstadt. Diese könnten ein breites Aufgabenfeld erfüllen – von Kontrollfahrten bis zur Schulwegsicherung. Die Sicherheitspartner sollen voraussichtlich uniformiert unterwegs sein, an ihren Befugnissen wird noch getüftelt. Über die Ausrüstung wolle er sich nicht in Details verlieren. Von Bewaffnung gehen wir natürlich nicht aus, meinte Tschürtz: Das hat überhaupt nichts zu tun mit irgendeiner Ersatzpolizei. Ob die Sicherheitspartner eine Befugnis zur Ausweiskontrolle bekommen, sei noch offen. Zu ihren Aufgaben sollen auch Serviceleistungen gehören, beispielsweise auch einmal einzukaufen für Menschen, die selbst nicht mehr die Möglichkeit dazu haben. Möglich seien auch Urlaubs-Nachschauhaltungen oder Beobachtungen. Besonders hoben Tschürtz und Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), die nach einer Klausur der Landesregierung eine Pressekonferenz abhielten, die vorgesehene wissenschaftliche Begleitung des Projekts hervor. Partner dafür werden noch gesucht – möglich wäre auch eine Universität oder eine Fachhochschule, so Niessl. Der Startschuss für das Pilotprojekt ist bereits gefallen. In vorerst neun Gemeinden soll es eine Bedarfsaufnahme geben. Danach starte man mit dem Programm, so Tschürtz. Im Südburgenland sollen die Sicherheitspartner zunächst in Rechnitz, Scharndorf und Deutsch Schützen aktiv werden. Im Landesnorden ist die Umsetzung in Schattendorf, Loipersbach und Baumgarten sowie in Kittsee, Pama und Deutsch Jahrndorf geplant. Aufgrund der Ergebnisse sollen lokale Schwerpunkte wie zum Beispiel Beobachtung, Objektschutz oder Nachbarschaftshilfe ermittelt werden. Offen ist auch noch die Frage der Personalrekrutierung. Denkbar sei hier eine Variante unter Einbindung der Aktion 50plus oder die Umsetzung des Projekts über eine Sicherheitsfirma, erläuterte Tschürtz. Bis zum Sommer wolle man ein Konzept entwickeln. Betreffend die Finanzierung seien je nach Variante Zuschüsse von AMS, Gemeinden und vom Land denkbar. Im Zuge des Projekts soll den Gemeindebürgern der Ankauf einer Alarmanlage zu einem besonders günstigen Preis angeboten werden, die zur Landessicherheitszentrale geschalten werde, kündigte Tschürtz an. Oft zeige schon die bloße Diskussion über eine Sicherheitsmaßnahme Folgen: In Kittsee habe alleine die Ankündigung, dass es Videoüberwachung geben soll, zu einem dramatischen Rückgang der Einbruchskriminalität geführt, sagte Niessl. | 5Inland
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Griezmann-Treffer entscheidet Madrid-Derby – Real praktisch aus Titelrennen, Atletico bleibt erster Verfolger Barcelonas. Madrid – Atletico Madrid hat Stadtrivale Real wohl aus dem Rennen um Spaniens Fußball-Meisterschaft bugsiert. Die Colchoneros holten am Samstag im Bernabeu-Stadion einen 1:0-Auswärtssieg. Real liegt nach der 26. Runde als Dritter nun vier Zähler hinter Atletico, das wiederum fünf Punkte hinter dem FC Barcelona liegt. Der Meister aus Katalonien ist erst Sonntag zu Hause gegen den FC Sevilla im Einsatz. Für Reals Coach Zinedine Zidane war es die erste Niederlage im neunten Pflichtspiel unter seiner Regentschaft. Antoine Griezmann entschied das Derbi madrileno mit seinem Treffer in der 53. Minute zugunsten der Gäste. Der Franzose hatte viel zu viel Platz und traf nach Doppelpass mit Filipe Luis entscheidend. Bei Real hatte Cristiano Ronaldo die besten Möglichkeiten. Ein Flachschuss des Superstars ging knapp am langen Eck vorbei (48.), ein Kopfball fiel zu zentral aus (68.). Atletico verteidigte die Führung dennoch gewohnt konsequent. Die Mannschaft von Trainer Diego Simeone hat in der Liga weiter erst elf Gegentore kassiert. | 4Sport
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Der Enkel Carl Friedrichs, Christian hat sich nur ein Ziel gesetzt. Er will die Marke wiederbeleben, just zum 125-jährigen Geburtstag. Hamburg – Christian Borgward hat sich nur ein Ziel gesetzt: Meine Idee ist, seinen Traum fortzuführen: die Mobilisierung der Gesellschaft und die Marke Borgward auf die Straße zu bringen, sagt der Enkel des legendären Auto-Fabrikanten. Vor 125 Jahren wurde Carl Friedrich Borgward, dessen Limousinen noch heute als Design-Ikonen bestaunt werden, geboren. Genau dieses Jahr hat sich Christian Borgward ausgesucht, um die Marke wiederzubeleben. Ich finde Menschen, die so etwas schaffen wie Carl F. Borgward, faszinierend, sagt er über seinen Großvater, den er selbst nie kennengelernt hat. Carl F. Borgward kam aus einfachen Verhältnissen. 1890 als Sohn eines Kohlehändlers in Hamburg-Altona geboren, ist seine Geschichte die eines steilen Aufstiegs. Nach Schlosserlehre und Maschinenbaustudium wurde Borgward Teilhaber der Bremer Reifenindustrie und brachte einen dreirädrigen Transportkarren – den Blitzkarren – auf den Markt. 1931 übernahm er mit einem Partner die Bremer Hansa-Lloyd-Werke. 1936 wurde Borgward dort alleiniger Chef. Es folgte ein düsteres Kapitel während des Dritten Reichs. In Borgwards Fabriken wurden auch Fahrzeuge für die Wehrmacht gebaut – nach dem Krieg verbrachte er Monate in einem Internierungslager. Glanzzeit in den 1950er-Jahren Seine Glanzzeit begann in den 1950er-Jahren. Mit dem Lloyd lieferte er mit einer Holzstruktur preisgünstige Mobilität, mit Goliath zusätzlich Kleinsttransporter. Mit dem Hansa 1800 war er unter den ersten, die den Dieselmotor im Pkw einbauten, und mit der Isabella schuf er eine Design-Ikone, zählt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen auf. Borgward war ein besessener Visionär und Tausendsassa. Heute würde man ihn vermutlich mit Elon Musk, dem Erfinder von Tesla, vergleichen. Der Autobauer aus Bremen gehörte zeitweise sogar zum zweitgrößten Autoexporteur Deutschlands. Er war sehr konsequent und zielstrebig. Nach dem Krieg hat er die Fabriken wieder aufgebaut und das Unmögliche angepackt, sagt Christian Borgward. Auch im Privaten wurde Disziplin groß geschrieben. Beim Abendessen kam die Familie an einem großen Holztisch zusammen. Das Essen begann, wenn Carl F. Borgward begann, es endete, sobald er aufstand, berichtet Borgward aus den Erinnerungen seines Vaters. Doch sein Erfolg war nicht von Dauer. Sein Problem war seine Kreativität und sein Umsetzungsdrang, der ökonomisch eben nicht darstellbar war, sagt Dudenhöffer. Den Untergang des Unternehmens umranken nach wie vor Verschwörungstheorien. Im Herbst 1960 fehlte Geld, der Export flaute ab, und die verkaufsschwachen Wintermonate standen vor der Tür. Der Bremer Senat bürgte für drei Kredite von je zehn Millionen Mark. Dann wurde in den Medien über die Finanzlage spekuliert, die dritte Kreditrate platzte. Im Februar 1961 übernahm das Land Bremen die AG mit gut 20.000 Mitarbeitern – im gleichen Jahr wurde das Konkursverfahren eröffnet. Der Firmengründer überlebte diesen Tiefschlag nicht lange, er starb 1963. Sein Erbe lebt weiter. Das Bremer Werk gehört seit 1971 zu Daimler-Benz – heute produzieren die Schwaben dort ihre C-Klasse. In diesem Jahr nun das ersehnte Comeback: Jahrelang tüftelte Borgwards Enkel mit dem Ex-Daimler-Pressesprecher Karlheinz Knöss an dem Plan. Das liegt vielleicht in den Genen. Unsere Familie hat Benzin im Blut, sagt Borgward über seine Motivation. Sein Vater Claus Borgward brachte es bis in die Vorstandsetage von Volkswagen. Ich will Autos bauen!, soll sein Großvater sein Lebensziel beschrieben haben. Bauen mit chinesischem Lastwagenbauer Gebaut wird der neue Borgward nun mit dem chinesischen Lastwagenbauer Foton als Hauptaktionär. Trotzdem stecke in dem sportlichen Geländewagen, den Borgward von 2016 an in einer Fabrik in Peking zusammenschrauben lässt, deutsche Ingenieurskunst. Ihren Hauptsitz hat die Borgward Group AG, dessen Aufsichtsratschef Christian Borgward ist, in der Schwaben-Metropole Stuttgart. Zunächst zielt man aber auf den chinesischen Markt. Mittelfristig sollen mehr als 500.000 Autos verkauft werden. Ähnlichkeit zu Borgwards Design-Ikonen lassen sich allerdings nur mit sehr viel Fantasie in dem neuen SUV finden. Nur das Logo bleibt eindeutig. Bei der Technologie können wir das Rad nicht neu erfinden, erklärt Borgward. Auch beim Design wäre es falsch, mit etwas nicht Massenkompatiblem zu starten. Trotzdem: Besondere Wege zu gehen, das ist etwas von Carl F. Borgward, das ich in der Marke fortführen werde, sagt der Enkel. Das sehe man zum Beispiel darin, dass Borgward seine potenziellen Kunden via Facebook erreichen wolle. Aber auch die Hilfe aus China ist in dieser Form wohl neu. Ob das Carl F. Borgward wohl gefallen hätte? (APA, 3.11.2015) | 3Wirtschaft
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Seit September 2012 kein positiver Vertrauenswert mehr – Strache verbesserte sich in sieben Jahren um 41 Punkte. Wien – Nicht nur parteiintern hat Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) an Boden verloren, auch bei den Wählern büßte er Vertrauen ein – und zwar ziemlich stark: Im APA-OGM-Vertrauensindex rutschte er von +29 Punkten im März 2009 auf nun nur mehr -15 Punkte ab. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache legte in diesem Zeitraum fast gleich viel zu, von -49 auf -8 Punkte. Im Vertrauens-Plus war Strache aber nie. Das heißt, dass es Strache in den APA-OGM-Umfragen noch nie auf mehr Habe Vertrauen- als Habe kein Vertrauen-Nennungen gebracht hat. Denn der Vertrauensindex bildet den Saldo aus diesen beiden Antworten von in der Regel 500 Befragten ab. Für Faymann überwog hingegen lange das Vertrauen: +24 hatte er, als ihm Bundeskanzler Alfred Gusenbauer vor ziemlich genau sieben Jahren als Parteichef wich. Gusenbauers Werte waren damals noch weit schlechter als die Faymanns jetzt: Auf minus 41 Punkte (gleich viel wie Strache) war der demontierte SPÖ-Chef gefallen, nachdem ÖVP-Vizekanzler Wilhelm Molterer mit Es reicht im Juli 2008 Neuwahlen ausgelöst hatte. Faymanns Werte entwickelten sich im Zick-Zack – mit dem ersten starken Einbruch im September 2008: Kurz vor der Wahl fiel der SPÖ-Spitzenkandidat erstmals ins Minus, mit neun Punkten. Das lag wohl am Wahlkampfüberdruss, damals hatte (in einer Umfrage nur über die Listenersten, nicht wie üblich für rund 30 Bundespolitiker) kein einziger Spitzenkandidat ein Vertrauens-Plus. Bei der Wahl am 28. September setzte es für Faymann auch ein Minus: Um sechs Punkten fiel die SPÖ auf 29,26 Prozent. Die ÖVP verlor noch mehr, die SPÖ blieb Erste – und Wahlsieger Faymann ging wieder mit der ÖVP (jetzt mit Josef Pröll an der Spitze) zusammen. Das wiederaufgelegte Rot-Schwarz kam gut an, im März 2009, nach drei Monaten hatte Faymann seinen Spitzenwert +29. Verluste bei EU- und Landtagswahl, Bankenkrise, explodierendes Budgetdefizit und steigende Arbeitslosigkeit, dazu noch einige Koalitionsquerelen (etwa über den EU-Kommissionsposten) ließen das Vertrauen aber schnell schmelzen: Im November 2009 stand Faymann nur mehr mit drei Punkten im Plus. Seither reichte es für kein zweistelliges Plus mehr. Eine Zeitlang überwog aber meist noch das Vertrauen in den Kanzler. Erst seit September 2012 hat die Mehrheit der Befragten kein Vertrauen mehr in ihn – mit nur einer Ausnahme: Im Wahlkampf 2013 kam er mit zwei Punkten ins Plus und überholte den ÖVP-Chef, mittlerweile Michael Spindelegger. Dabei blieb es auch bei der Nationalratswahl: Am 29. September 2013 lag die SPÖ mit 26,82 Prozent wieder vor der ÖVP (23,99). Wieder wurde die Große Koalition verlängert – diesmal, auch angesichts des damals bekannt gewordenen Hypo-Debakels, aber mit weit weniger Applaus. Faymann fasste im Dezember 2013 sein erstes zweistelliges Vertrauensminus (zwölf Punkte) aus – Spindelegger fiel im Februar 2014 auf -19 Punkte. Im August ging Spindelegger. Sein Nachfolger, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, glänzte seit langem mit guten Vertrauenswerten, immer klar im Plus. Mit dem Aufstieg zum ÖVP-Chef und Vizekanzler wurden sie wieder zweistellig. Aktuell hat er zwar etwas verloren, steht aber auf +12. Der beste Wert des Bundeskanzlers im heurigen Jahr waren -9 im April: Da bescherte ihm die frisch präsentierte Steuerreform einen Zuwachs um vier Punkte. Die Erholung dauerte aber nicht lange: Im Juni waren es nur mehr -15 – nach zwei Wahlen mit saftigen Verlusten, Rot-Blau im Burgenland, schwarzem LH in der Steiermark und intensiv diskutierten Problemen mit der Unterbringung der Flüchtlinge. Wahlsieger war beide Male die FPÖ. Deren Chef Strache, sonst so gut wie immer Letzter oder Vorletzter, ist jetzt im Vertrauensindex Siebent-schlechtester der 26 bewerteten Politiker – mit einem erstmals nur mehr einstelligen Vertrauensminus von acht Punkten. | 5Inland
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Zeitungsbericht über Attacke gegen Justizwache – Verlegung nach Niederösterreich, Justizministerium untersucht. Wien – Einer der drei Burschen, denen die Vergewaltigung einer 21-Jährigen am Wiener Praterstern in der Vorwoche vorgeworfen wird, soll in der Untersuchungshaft eine Justizwachebeamtin attackiert haben. Der junge Mann sei deshalb nach Niederösterreich verlegt worden, berichtete die Tageszeitung Heute am Freitag. Das Justizministerium bestätigte der APA, dass es zu einem Vorfall gekommen sein soll. Es wurde Anzeige erstattet, sagte Ressortmediensprecherin Britta Tichy-Martin zur APA. Die Erhebungen, ob und was passiert ist, würden noch laufen. In Hinblick darauf könne nicht mehr dazu gesagt werden. Wir sind als Justiz absolut verpflichtet, Persönlichkeitsrechte und die Verschwiegenheitspflicht zu wahren – bei einem Jugendlichen ganz besonders, sagte Tichy-Martin. Zu dem Umstand, ob und wohin ein Insasse verlegt wird, gebe es ebenfalls keine Auskunft. Der Jugendliche ging laut Heute in der Krankenstation der Justizanstalt Wien-Josefstadt auf die Beamtin los. Die Frau habe die Schläge des Teenagers schließlich abwehren und den U-Häftling gemeinsam mit einem Kollegen zu Boden bringen können. Der Hintergrund der Attacke sei unklar, so die Zeitung. Über die drei Afghanen im Alter von 16 bis 17 Jahren war am Montag U-Haft verhängt worden. Sie sollen am Freitag zuvor eine Studentin auf einer Toilette des Bahnhofs am Praterstern in Wien-Leopoldstadt brutal geschlagen und vergewaltigt haben. | 1Panorama
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Pavillons in Holzsteckbauweise – Baubeginn Anfang Oktober. Wien – Die Strabag AG hat den Auftrag für das Ausweichquartier des Hohen Hauses während des Parlamentsumbaus erhalten. Die temporären Pavillons auf dem Heldenplatz und im Bibliothekshof der Hofburg sollen in Holzsteckbauweise errichtet werden, teilte die Parlamentskorrespondenz am Dienstag mit. Die Kosten für das Interimsquartier sind per Gesetz mit 51,4 Mio. Euro limitiert. Baubeginn ist Anfang Oktober. 18 Bieter aus dem In- und Ausland hatten einen Teilnahmeantrag gestellt, sechs von ihnen wurden zur Angebotslegung eingeladen. Das Angebot des österreichischen Unternehmens wurde eindeutig bestgereiht, hieß es. Zuschlagskriterien seien – neben den Kosten – Qualität, Funktionalität, und Ökologie gewesen. Ich freue mich, dass eine Lösung gefunden wurde, die nicht nur im vorgegebenen Kostenrahmen liegt, sondern auch im Sinne der Nachhaltigkeit ist, kommentierte Nationalratspräsidentin und Bauherrin Doris Bures (SPÖ) die Entscheidung. Im Sommer 2017 wird das Parlament in die Hofburg übersiedeln. Für Büroräume und Sitzungslokale werden auf dem Heldenplatz und im Bibliothekshof insgesamt drei temporäre Pavillons errichtet. Der Auftrag dazu wurde am Dienstag nach einem EU-weit ausgeschriebenen zweistufigen Verhandlungsverfahren unterzeichnet. Die Strabag AG werde dabei als Totalunternehmer fungieren. Die Generalplanung wird von Werkstatt Grinzing WGA ZT Gmbh übernommen. Mit der Auftragserteilung beginnt jetzt die Planung auf Basis des vom Parlament erstellten Raum- und Nutzungskonzepts. Der Entwurf soll Ende Mai vorliegen. Im Frühsommer wird die Burghauptmannschaft die technische Infrastruktur wie Strom, Wasser, Kanal und Datenleitungen errichten. Die Pavillons auf dem Heldenplatz werden jeweils drei Geschoße umfassen, der Pavillon im Bibliothekshof vier. Die schlüsselfertige Übergabe soll im April 2017 stattfinden. | 5Inland
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Iran verstärkt Präsenz, Ägypten unterstützt Militärkampagne, und radikale Saudis rufen dazu auf, gegen die Russen zu kämpfen. Jede militärische Intervention erzeugt neben den beabsichtigten Folgen – wenn sie denn erfolgreich ist – auch unbeabsichtigte, manchmal paradoxe, die den Erfolg auch gleich wieder mächtig relativieren können. Das klassische Beispiel aus der jüngeren Zeit ist natürlich die amerikanische Irak-Intervention von 2003, in deren Folge ein jordanischer Jihadist mit seiner obskuren Gruppe in den Irak wanderte, aus der alsbald Al-Kaida im Irak und nach seinem Tod 2006 der Islamische Staat im Irak wurde. Diese und andere Erfahrungen aus der Vergangenheit sind es, die US-Präsident Barack Obama so völlig interventionsunwillig machen, was ihm wiederum als Schwäche ausgelegt wird. Manche scheinen sich in der Tat nach George W. Bush zu sehnen. Wie auch immer. Die Konfliktbeobachter haben ihre Augen meist auf den am besten sichtbaren Handlungssträngen, und wenn man Entwicklungen ausmacht und beschreibt, die sich erst abzeichnen, dann platziert man sich selbst schnell im Lager der Paranoiden. Man muss tatsächlich aufpassen, aus einzelnen Phänomenen keinen Trend zu machen. Das passiert vor allem leicht in so unübersichtlichen Gemengelagen wie derzeit im Nahen Osten. Aber thematisieren kann und soll man solche Phänomene trotzdem. Auch das direkte russische Eingreifen in den Syrien-Konflikt zeigt bereits jetzt Randerscheinungen, die alle miteinander zu tun haben – und wieder diese teuflische Spirale zu verstärken scheinen, die die Region immer weiter nach unten zieht. Da ist zuerst einmal ein Hochfahren der iranischen Aktivitäten in Syrien. Laut dem Institute for the Study of War (ISW) haben sowohl die offiziellen iranischen Revolutionsgarden ihre Präsenz verstärkt – und zwar nicht nur als Berater, sondern als Kampftruppen – als auch Iran-gesponserte schiitische Milizen aus dem Irak. Interessant ist der Interpretationsspielraum: Die Iraner/Schiiten verstärken die russische Offensive gegen syrische Rebellen, so sieht es das ISW. Assad, Russland, der Iran kämpfen ja auf einer Seite. Das stimmt schon, nur, es ist nicht abwegig zu denken, dass die Iraner ihrerseits Wert darauf legen, dass ihre eigene Rolle in Syrien durch die maximierte russische Rolle nicht minimiert wird. Russland und der Iran verfolgen auch jeweils eigene Interessen in Syrien. Damit hat Zweitens zu tun: STANDARD-Korrespondentin Astrid Frefel berichtete schon vor einigen Tagen aus Kairo, dass man dort die russische Intervention in Syrien auch als Möglichkeit sieht, dass dort der iranische Einfluss zurückgedrängt wird. Aber natürlich geht es auch um das eigene ägyptische Terrorismusproblem. Am Wochenende hat nun der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry der russischen Militärkampagne ausdrücklich die Fähigkeit zugeschrieben, den Terrorismus in Syrien nachhaltig zu bekämpfen. Ägypten teilt die Ansicht Russlands – und Assads –, dass der Islamische Staat (IS) nicht die einzige zu bekämpfende Terrororganisation sei. Mit dieser Position liegt Ägypten aber nicht auf der Linie seines großen Sponsors Saudi-Arabien. Dort ist man schockiert und verärgert darüber, dass Russland eben nicht nur den IS bekämpft, sondern auch eine großangelegte Kampagne gegen andere Rebellen führt – für Assad, den Saudi-Arabien weghaben will. Für Ägypten hat der Sturz Assads keine Priorität. Die russische Intervention treibt demnach einen Keil zwischen Riad und Kairo. Eine skurril und gleichzeitig gefährlich anmutende Meldung – das wäre Nummer drei – kommt von Al-Arabiya: 52 saudische Angehörige der radikalsunnitischen Internationalen Union der Muslimischen Gelehrten rufen die Muslime dazu auf, nach Syrien zu ziehen, um die Russen zu bekämpfen. Offenbar finden sie sich in einem Film wieder, in dem Afghanistan von den Sowjets befreit werden muss. Laut einem Dekret, das noch der verstorbene König Abdullah 2014 erließ, ist es saudischen Bürgern jedoch verboten, sich einem Jihad im Ausland anzuschließen. Die saudischen Behörden haben in den vergangenen Tagen einen Bombenbauerring und eine IS-Zelle auffliegen lassen. In dem zitierten Statement rufen die Islamgelehrten auch die islamistische Opposition in Syrien dazu auf, ihre Spaltung beizulegen und sich im Kampf zu vereinen. Wenn das nur annähernd gelingt – zu erwarten ist es nicht –, dann wäre das schlecht für die Russen und für Assad und für die Iraner. Für alle anderen würde es davon abhängen, wer sich als stärkste Gruppe durchsetzt. Das Vertrauen, dass das die vom Westen unterstützten Moderaten sind, ist gering. | 2International
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Nordrhein-Westfalens Innenminister will "Zeichen für mehr Sicherheit" setzen. Köln – Zum Karneval sollen in Köln rund 2.400 Polizisten zusätzlich für Sicherheit sorgen. Wir erhöhen die Polizeipräsenz deutlich, wenn so viele Menschen zusammenkommen, erklärte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger am Sonntag in Düsseldorf. Die Polizei setze damit ein deutliches Zeichen für mehr Sicherheit. Nach Angaben des Innenministers handelt es sich um 2.400 Kommissaranwärter des vorletzten und letzten Studienjahres, die gemeinsam mit ihren Ausbildern in Köln eingesetzt werden. Die Bürger sollten unbeschwert und sicher die tollen Tage genießen können, begründete Jäger die Maßnahme. In der Silvesternacht war es in Köln rund um den Hauptbahnhof aus einer großen Menschenmenge heraus zu zahlreichen sexuellen Übergriffen auf Frauen und anderen Straftaten gekommen. Es gibt hunderte Anzeigen. Inzwischen wurden mehrere Dutzend Tatverdächtige identifiziert. Nach den Übergriffen hatte die Polizeiführung bereits angekündigt, dass die Beamten ihre Präsenz zum Karneval deutlich erhöhen werden. Zudem will die Polizei bei dem Anfang Februar anstehenden Straßenkarneval auch mobile Videoüberwachung einsetzen, um die Lage besser einzuschätzen. | 1Panorama
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Gebürtiger Serbe rammte Algerier Klinge ins Auge und in Oberkörper – Für Staatsanwaltschaft Wien kein Tötungsvorsatz – Prozess ab 24. Mai. Wien – Ende Mai muss sich jener Mann im Straflandesgericht verantworten, der in der Nacht auf den 11. September 2015 am Wiener Praterstern zwei algerische Asylwerber niedergestochen haben soll. Dem Älteren der beiden versetzte der 40-Jährige laut Anklage einen Stich in den Oberkörper und einen weiteren ins Auge. Der 37-Jährige verblutete. Überraschenderweise lautet die Anklage nicht auf Mord. Die Staatsanwaltschaft wirft dem massiv, hauptsächlich wegen Suchtgiftdelikten vorbestraften Serben absichtliche schwere Körperverletzung mit Todesfolge vor. Die Anklagebehörde geht davon aus, dass ihm im Zweifel kein Tötungsvorsatz nachzuweisen ist. Bei Messerstichen in Brust und Auge erscheint diese Sichtweise doch eher eigenartig. Obendrein hatte der 40-Jährige zunächst dem Begleiter des ums Leben gekommenen Algeriers die Klinge seines Messers in den Bauch gerammt. Der 35-Jährige lief noch rund 150 Meter vom Tatort davon, ehe er zusammenbrach. Der jüngere Algerier überlebte seine schweren Verletzungen nur deshalb, weil er rasch ins Spital gebracht und im UKH Meidling notoperiert wurde. Die beiden Algerier hatten einen Streit beobachtet, den der Angeklagte im Bahnhofsbereich mit einem offenbar süchtigen Pärchen austrug. Die Frau hatte den 40-Jährigen zunächst um Feuer gefragt und dann Substi (das Drogenersatz-Präparat Substitol, Anm.) erbeten. Es kam zu einem Handgemenge, schließlich zu Ohrfeigen und Schubsereien. Als sich der 40-Jährige entfernte, liefen ihm die Algerier nach, weil sie ihn zur Rede stellen bzw. die Polizei einschalten wollten. Sie riefen ihm nach, er solle stehenbleiben, worauf sich ihnen weitere Nordafrikaner anschlossen. Schließlich holten die beiden Männer den Serben ein, der darauf ein Messer zückte, obwohl er – wie er später in seiner polizeilichen Einvernahme zugeben musste – bei den Algeriern keine Waffen wahrnahm. Nachdem er die beiden niedergestochen hatte, ergriff er die Flucht und setzte sich in seine ursprüngliche Heimat ab. Als er dort erfuhr, dass nach ihm mit einem internationalen Haftbefehl gefahndet wurde, kehrte er nach Wien zurück, wo er sich am 21. Oktober der Polizei stellte. Der Angeklagte hat bisher Notwehr geltend gemacht. Er behauptet, er sei von vier bis acht Nordafrikanern umzingelt und von einem Mann von hinten angegriffen worden. Um diesen abzuwehren, habe er von seinem Messer Gebrauch gemacht. Die Verhandlung ist auf zwei Tage (24. und 25. Mai) anberaumt, es sind zahlreiche Zeugen und mehrere Sachverständige geladen. | 1Panorama
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Burgenländischer Landeshauptmann kam somit Ausschluss durch Schiedsgericht zuvor. Dem Bund der Sozialdemokratischen Freiheitskämpfer/innen ist eines seiner prominentesten Mitglieder abhandengekommen. Hans Niessl (SPÖ), burgenländischer Landeshauptmann, hat per Brief seine Mitgliedschaft bei den sozialdemokratischen Antifaschisten beendet. Der Landeshauptmann hat seine Entscheidung am 6. Juli 2015 mit folgenden Worten mitgeteilt: Ich möchte als Person Hans Niessl dem Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/innen keinesfalls ein Dorn im Auge sein und werde daher meine persönlichen Konsequenzen daraus ziehen. Ich komme dem Antrag, mich vom Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/innen auszuschließen, zuvor und trete mit sofortiger Wirkung freiwillig aus. Somit ist es also auch nicht notwendig, ein Schiedsgericht damit zu belangen. Ausschluss zuvorgekommen Das Präsidium der Freiheitskämpfer hatte zuvor beschlossen, ein Schiedsgericht einzuberufen, in dem über den Ausschluss Niessls beraten werden sollte. Der Grund: die Koalition mit der FPÖ im Burgenland. Niessl wurde eingeladen, dem Schiedsgericht persönlich seine Position zu erklären. Mit dem Austritt Niessls ist die Tagung des Schiedsgerichts nun jedoch hinfällig geworden. Johannes Schwantner, Vorstand der Freiheitskämpfer, sagt im Gespräch mit dem STANDARD: Für uns gibt es keinen Kompromiss, wir können eine Zusammenarbeit mit einer ausländerfeindlichen und rassistischen Partei nicht befürworten. Die Freiheitskämpfer zählen derzeit 4.000 Mitglieder. Als deren zentrale Aufgabe bezeichnet Schwantner Aufklärungsarbeit zum Thema Nationalsozialmus und zum 12. Februar 1934 sowie das entschiedene Auftreten gegen Faschismus auch in Zusammenarbeit mit dem Mauthausen-Komitee und dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Niessl hält Nein zur FPÖ für zu überdenkenden Ansatz In seinem Schreiben verteidigt Niessl mit dem Verweis darauf, dass ehemalige Stammwähler zur FPÖ wandern könnten, einmal mehr die rot-blaue Koalition im Burgenland: Viele sozialdemokratisch denkende Menschen und sozialdemokratische Funktionäre sind der Meinung, dass es die primäre Aufgabe der Politik ist, zu gestalten. Ein Gestalten im politischen Sinne ist aber nur dann möglich, wenn man eine parlamentarische Mehrheit zu seinen Gunsten aufweisen kann. Der Auffassung zu sein, dass man niemals und unter keinen Umständen mit einer demokratisch gewählten und somit vom Volk legitimierten Partei, in diesem Fall der FPÖ, zusammenarbeiten könne bzw. dürfe, halte ich für einen zu überdenkenden Ansatz. | 5Inland
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Zoran Barisic, Trainer von Vizemeister Rapid, spricht über Demut, die Reifeprüfung gegen Ajax Amsterdam, das Ungewisse im Fußball und über seine Bilder im Kopf. STANDARD: Präsident Michael Krammer bezeichnete Sie unlängst als echten Wettbewerbsvorteil für Rapid, sagte, die Spielphilosophie und die Weiterentwicklung der Mannschaft verdienten besondere Wertschätzung. Rührt Sie das? Barisic: Es ehrt mich sehr, natürlich fühle ich mich geschmeichelt. Im gleichen Atemzug ist das eine enorme Herausforderung, diesen Weg fortzusetzen, damit wir noch erfolgreicher werden. STANDARD: Normalerweise ist der Posten des Rapidtrainers ein Schleudersitz. Sie scheinen fest im Sattel zu sitzen. Stimmt der Eindruck, oder soll man sich im Fußball seiner Sache nie sicher sein? Barisic: Es ist definitiv trügerisch. Trotzdem beweist es, dass wir in der letzten Zeit sehr gute Arbeit geleistet haben. Ich war zweimal, nach Pacult und nach Schöttel, nur eine interimistische Lösung, wurde im Sommer 2013 zum Chef befördert, weil wir uns noch für einen internationalen Bewerb qualifizieren konnten. Es war aber nicht so, dass ich einen Bonus gehabt hätte. Ich war eher unterschätzt. STANDARD: Hat es die Arbeit erleichtert, dass Rapid im Nirwana steckte? Man konnte sich hinter Krösus Red Bull Salzburg verstecken. Ein günstiger Zeitpunkt, oder? Barisic: Der Zeitpunkt war der ungünstigste. Für alles. Wir haben einen kompletten Umbruch gestartet, wir haben die Mannschaft umgebaut, neu formiert. Es wurde eine einheitliche Philosophie innerhalb des Klubs geschaffen, von der U13 aufwärts bis zur Kampfmannschaft. Der Stil ist offensiv ausgerichtet, es geht um viel Ballbesitz über einen kontinuierlichen Aufbau. Wir brechen diszipliniert durch, über die Flügel und zentral. Das Spiel gegen den Ball wurde neu geordnet, es gibt Vorgaben, wie und wann wir pressen. Daran hat sich jeder zu halten. Das hat es vorher nicht gegeben. STANDARD: Fahrlässig, erst so spät eine Linie gefunden zu haben? Barisic: Das haben Sie gesagt. STANDARD: Rapid war zuletzt zweimal Zweiter. Einmal mit 18 Zählern Rückstand, einmal mit sechs. Bringen Sie den Satz, wir wollen Meister werden, über die Lippen? Barisic: Nein, vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Es gibt Dinge, die ich intern von mir gebe. Die haben, abgesehen von der Mannschaft und dem Betreuerstab, niemanden zu interessieren. Ich würde mir nie anmaßen, vor der ersten Runde zu behaupten, dass wir ein Titelfavorit sind. STANDARD: Warum diese Bescheidenheit? Barisic: Wir sind ein Arbeiterklub. Es ist unserer Tradition geschuldet, bescheiden aufzutreten. Wir müssen demütig sein. Das heißt ja nicht, dass wir nicht Meister werden wollen. STANDARD: Die Bundesliga-Trainer stellen Rapid fast auf eine Stufe mit Salzburg. Sind die ahnungslos? Barisic: Nein, wir haben uns Respekt verschafft, spielen einen guten Fußball, das kriegt die Konkurrenz mit. Aber alle Trainer sind eher defensiv mit ihren Ansagen. STANDARD: Rapid hat seit 2008 keinen Titel gewonnen. Wann ist die Zeit reif, was fehlt noch zum Coup? Barisic: Die Konstanz in der Leistung und bei den Resultaten. Du musst in längere Phasen kommen, in denen alles fließt. Rapid muss ein Fluss werden. Wir arbeiten hart daran, sind gut unterwegs, besitzen ein Team, das alles gibt, mit dem sich der Fan identifizieren kann. STANDARD: Rapid ist 2014 schwach gestartet, Tiefpunkt war das Scheitern in der Europa League an Helsinki. Was stimmt Sie zuversichtlich, nun sofort präsent zu sein? Barisic: Die Mannschaft ist noch zusammengespielter, reifer, erfahrener. Die meisten Spieler sind geblieben, es gab kaum Verletzungen in der Vorbereitungsphase. STANDARD: In der Quali zur Champions League wartet Ajax Amsterdam. Gegen Salzburg sind die Niederländer chancenlos gewesen. Muss sich Ajax vor Rapid fürchten? Barisic: Nein, aber Ajax hat den Druck, sie müssen weiterkommen. Für uns ist es eine Standortbestimmung, eine Reifeprüfung. Wir haben dafür gebüffelt. STANDARD: Zurück zur Liga: Salzburg und Austria müssen ein neues Team formen. Rapid hat Huspek, Tomi, Nutz und Auer verpflichtet. Besteht die Gefahr, dass der Kader zu groß ist, dass es zu viele Unzufriedene gibt? Barisic: Die Gefahr besteht. Speziell dann, wenn wir eine europäische Gruppenphase verpassen. Tanzt du auf drei Hochzeiten, brauchst du den großen Kader. Ich werde rotieren und eine Balance finden. Es wird keinen einzigen Spieler geben, der alle Partien bestreitet. Es gibt keine Einser- und keine Zweiergarnitur. Ich habe eine Einsergarnitur mit 20 Leuten. STANDARD: Welche Rolle hat der bald 35-jährige Steffen Hofmann? Barisic: Er ist nach wie vor unser Kapitän, der verlängerte Arm des Trainerteams. Er trägt Verantwortung. Wichtig wird sein, dass er seine Fitness hält. STANDARD: Drohen noch Abgänge? Beric und Schobesberger werden an der Transferbörse gehandelt. Barisic: Man ist nie davor gefeit. Gegen Ajax kann man sich in den Blickpunkt spielen, da werden viele Scouts im Stadion sein. Diese Ungewissheit ist ein Teil des Fußballs. Vor zwei Jahren standen wir weder sportlich noch wirtschaftlich gut da, hatten Probleme an allen Ecken und Enden. Das hat sich komplett geändert, wir sind der Entwicklung mindestens ein Jahr voraus. Daran würden auch einige Abgänge nichts ändern. Weil wir einen Keller gebaut, ein Fundament gelegt haben. Dafür ist Sportdirektor Andreas Müller verantwortlich, er hat einen Plan, wir treten geschlossen auf. STANDARD: Was ist von der Meisterschaft zu erwarten? Kann die Liga von dem Boom, den das Nationalteam ausgelöst hat, profitieren? Barisic: In weiterer Folge ja. Ein gut funktionierendes Flaggschiff macht den Fußball interessanter. STANDARD: Besteht die Gefahr, dass die Liga leergekauft wird? Barisic: Nein, es wird ja mittlerweile gute Nachwuchsarbeit betrieben, die Ernte eingefahren. Natürlich ist alles extremer, schnelllebiger geworden, die Fluktuation wird weiter zunehmen. Ein Auslandstransfer bleibt das Ziel. STANDARD: Kann Rapid ein Ziel für einen Fußballer sein, oder muss man sich damit abfinden, als Zwischenstation herzuhalten? Barisic: Jene, die zu uns kommen, sind froh, da zu sein. Aber es ist schon so, dass einer bei Superleistungen weggeht. Endstation ist Rapid nur für wenige Spieler. Zwischenstation klingt irgendwie billig, Sprungbrett ist besser. STANDARD: Sie kennen gut die zweite Reihe, stehen jetzt in der ersten. Hat Sie dieser Zuwachs an Bedeutung persönlich verändert? Barisic: Nein. Ich passe halt auf, was ich in der Öffentlichkeit mache, aber als Mensch bin ich der aus der zweiten Reihe geblieben. Ich wurde belächelt, daraus schöpfte ich Motivation und Mut. Ich wollte zeigen, dass ich etwas drauf habe. Es ist gefährlich, wenn dir viele Leute auf die Schulter klopfen. Da muss man aufpassen. STANDARD: Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Barisic: Schwer zu sagen. Ich hoffe, dass ich mir noch mehr Wissen angeeignet, mich mit den Spielern entwickelt habe. Vielleicht habe ich den einen oder anderen Titel im Sack, auf meiner Visitenkarte ist Platz. Ich kann nicht sagen, wo ich bin, man kennt das Geschäft. Ich war glücklich als Individual- und Amateurtrainer, habe mich nie mit dem Gedanken befasst, Cheftrainer von Rapid zu werden. Die Dinge sind passiert, ich hatte auch Glück. Mein Weg war nicht vorgezeichnet, obwohl ich immer Bilder im Kopf hatte. Die bleiben drinnen. Abgesehen davon bin ich mit Rapid noch lange nicht fertig. | 4Sport
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Von bewaffneten Männern aus Auto gerissen – Berlin um "schnellstmögliche Aufklärung" bemüht. Kabul – In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist eine deutsche Entwicklungshelferin auf offener Straße entführt worden. Die Frau wurde am Montag im Stadtteil Kala-e-Fatullah von bewaffneten Männern aus ihrem Auto gerissen und verschleppt, wie Polizeikreise der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Zunächst bekannte sich niemand zu der Entführung. Die Sicherheitslage in Kabul gilt derzeit als extrem angespannt. Aus afghanischen Regierungskreisen hieß es, die verschleppte Frau arbeite für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Ein Sprecher der bundeseigenen Entwicklungsorganisation wollte sich dazu nicht äußern. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es lediglich, man bemühe sich um schnellstmögliche Aufklärung. Zu Einzelheiten des neuen Falls schwieg sich das Ministerium aus. Ein Sprecher sagte: Dass die Sicherheitslage in Afghanistan nicht einfach ist, liegt auf der Hand. In Afghanistan halten sich nach Angaben der deutschen Bundesregierung derzeit nur noch etwa 20 deutsche Entwicklungshelfer auf. Vor einigen Monaten waren es noch rund 200. Außerdem sind etwa 1.700 Einheimische für deutsche Entwicklungsorganisationen tätig. Die Hauptstadt Kabul galt lange Zeit als verhältnismäßig sicher. In den vergangenen Wochen wurden dort bei verschiedenen Anschlägen allerdings mehr als 50 Menschen getötet. GIZ-Mitarbeiter, die anonym bleiben wollten, sagten, die Organisation habe Drohungen von Unbekannten erhalten und Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Nicht dringend notwendiges Personal sei in Urlaub geschickt worden. Seit vergangener Woche arbeiteten die restlichen Mitarbeiter von zu Hause aus. Erst im Mai war ein Deutscher, der für die GIZ arbeitete, im Norden des Landes von den radikal-islamischen Taliban verschleppt worden. Dem Mann gelang nach etwa sechs Wochen in Geiselhaft die Flucht. Von einer niederländischen Entwicklungshelferin, die im Juni in Kabul entführt wurde, fehlt jede Spur. Trotz der neue Entführung will die deutsche Regierung die Entwicklungshilfe für Afghanistan fortsetzen. Unsere Entwicklungszusammenarbeit geht weiter, sagte eine Sprecherin. Seit dem Sturz der Taliban 2001 flossen aus Deutschland bereits etwa drei Milliarden Euro an Entwicklungshilfe nach Afghanistan. | 2International
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Anteil weiblicher Beschäftigter bei Tech-Jobs und in Führungsetagen immer noch niedrig. Auch wenn immer mehr Unternehmen im Rahmen von personellen Diversitätsbestrebungen versuchen, ihren Frauenanteil zu erhöhen, ist die IT-Branche nach wie vor ein von Männern dominiertes Geschäft. Das legen die Daten aus einer Reihe bekannter Konzerne nahe. Bei diesen lohnt sich sowohl ein Blick auf die Gesamtsituation, als auch auf Einzelergebnisse. Unterschieden wurde bei der Erhebung in drei Bereiche: Allgemeine Tech-Jobs, Führungspositionen und den Frauenanteil der gesamten Belegschaft, inklusive Arbeitsplätze, die nichts direkt mit dem eigentlichen IT-Geschäft der jeweiligen Firma zu tun haben. Von den acht untersuchten Firmen aus dem Tech- und E-Commerce-Segment verfügen alle, bis auf Microsoft, mittlerweile über mindestens 30 Prozent Frauen unter ihren Arbeitskräften. Ein Wert, der bei IT-bezogenen Arbeitsplätzen allerdings nirgends und bei der Belegung von Führungspositionen lediglich einmal erreicht wird. Bei Microsoft ist derzeit jede vierte Arbeitskraft weiblich (27 Prozent). Unter den Tech-Jobs und leitenden Tätigkeiten sind es jeweils nur 17 Prozent. Auch Google hat Aufholbedarf. Hier sind 30 Prozent der Angestellten Frauen, im technischen Bereich ist es aber nicht einmal jede fünfte (18 Prozent). In höheren Anstellungen beträgt die Quote 22 Prozent. Ähnlich sieht es auch bei Facebook aus, wo der Frauenanteil insgesamt bei 34 Prozent liegt. Apple wiederum beschäftigt 31 Prozent Frauen. Unter Führungskräften und bei Tech-Jobs weist das Unternehmen mit 28 bzw. 22 Prozent mit die höchsten Werte im gesamtem Feld auf. Spitzenreiter ist Ebay. Dort arbeiten mittlerweile 43 Prozent Frauen. In leitenden Positionen beträgt der Anteil 29 Prozent, in sonstigen IT-Bereichen 24 Prozent. Ein starkes Gefälle zeigt Linkedin. Dort sind 42 Prozent aller Arbeitskräfte weiblich und mit 30 Prozent ist der Anteil in höheren Stellen der höchste unter den Unternehmen, bei denen erhoben wurde. Bei normalen Stellen im technischen Bereich bewegt er sich mit 18 Prozent ungefähr im Schnitt. Größere Firmen scheinen sich bei der gerechten Berücksichtigung von Frauen bei der Vergabe von Arbeitsplätzen generell stärker zu engagieren, als der Schnitt. Laut einer von der Welt zitierten Studie beträgt der Anteil weiblicher Manager nur zehn Prozent, wenn man für die Erhebung die 150 größten Unternehmen im Silicon Valley heranzieht. Hier geht auch der branchenübergreifende Vergleich mit den 100 größten Firmen im Aktienindex S&P schlecht für die IT-Branche aus, dort liegt der Anteil in oberen Hierarchieebenen auf doppeltem Niveau. | 0Web
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21. Major-Titel nach Zweisatz-Erfolg über spanische Außenseiterin Muguruza – US-Amerikanerin fehlt nur noch ein Erfolg zum Grand Slam – Nach 17 Jahren wieder Wimbledon-Titel für Hingis. London – Eine lebende Tennis-Legende ist sie schon, doch Serena Williams ist immer noch siegeshungrig. Die 33-jährige US-Amerikanerin setzte am Samstag ihren Marsch in Richtung Grand Slam fort. Die topgesetzte Williams bezwang am Samstag in Wimbledon Überraschungs-Finalistin Garbine Muguruza aus Spanien nach 82 Minuten mit 6:4,6:4. Für Williams war es der insgesamt 21. Major-Titel und der vierte in Folge. Der zweite Serena Slam nach 2002/03, als sie schon einmal vier Majors in Folge gewonnen hatte, wurde am Samstag Realität. Zur absoluten Glückseligkeit in sportlicher Hinsicht fehlen ihr nun noch sieben Siege in diesem Jahr bei den US Open in Flushing Meadows. Denn dann schlägt Serena Williams gleich zwei Fliegen mit einem Schlag: Sie egalisiert den Rekord von Steffi Graf in der Profi-Ära mit dem 22. Major-Sieg und sie schafft als erste Spielerin seit Graf 1988 den echten Grand Slam, also alle vier Major-Gewinne innerhalb eines Kalenderjahres. Es fühlt sich so gut an, diese Schale wieder in den Händen haben. Ich bin einfach nur glücklich, freute sich Williams. Ich kann gar nicht glauben, dass ich hier mit einem weiteren Serena Slam stehe. Williams freute sich wie ein kleines Kind, balancierte den Siegesteller beim Abgang auf dem Kopf und zeigte sich danach, wie es die Tradition will, auf dem Balkon den Fans. Für die unterlegene Muguruza, der es versagt blieb, als erste Spanierin seit Conchita Martinez (1994) in Wimbledon zu triumphieren, hatte Serena Worte des Trostes. Sie hat so hart gekämpft. Sei nicht traurig, du wirst diese Trophäe sehr bald in den Händen halten. Über das G-word, also den möglichen Grand Slam, wollte sie lieber noch gar nicht reden. Ich habe so viel Spaß hier draußen. Ich hätte nie geträumt, dass ich so lange so gut spielen kann und sogar das Turnier noch gewinnen kann. 2002 hat Williams erstmals in Wimbledon triumphiert. Drei Jahre nach ihrem bisher letzten Wimbledonsieg kehrte die nunmehr 68-fache Turniersiegerin wieder in das Finale beim traditionsreichsten Tennisturnier der Welt zurück – und beendete es standesgemäß mit einem Sieg. Denn es war ihr bereits 25. Grand-Slam-Finale – und sie hat nur vier verloren. Mit 33 Jahren ist sie nun die älteste Grand-Slam-Einzelsiegerin aller Zeiten und löste damit auch Martina Navratilova ab. Der ehrgeizigen Williams, die sich über diesen Titel sichtlich freute, als wäre es der erste, darf man durchaus noch einige weitere Titel im Tennismekka zutrauen. Der Matchverlauf des Finales war durchaus etwas kurios: Williams geriet gegen die munter darauf losspielende Außenseiterin Muguruza, die sich am Montag vom 20. Platz als Neunte erstmals in die Top Ten schieben wird, nach einem umkämpften Auftaktgame gleich in Rückstand. Bei 2:4 steigerte sich Williams aber und gab in der Folge in diesem Satz kein Game mehr ab. Im zweiten Durchgang zog Williams rasch auf 5:1 davon, ehe sie die Spanierin aber doch auch durch eigenes Nachlassen wieder ins Spiel kommen ließ. Muguruza gelangen zwei Rebreaks zum 4:5, ehe sie aber im zehnten Game doch den Aufschlag und das Match abgeben musste. Muguruza war nach dem Finale etwas von ihren Emotionen überwältigt. Ich habe es sehr genossen und bin sehr stolz. Befragt, wie sie sich denn mit dem Rasen so gut anfreunden konnte, sagte die 21-Jährige: In Spanien haben wir nicht so viel Rasen, aber ich werde das jetzt ändern. Mit dem Erreichen des Grand-Slam-Finales sei ein Traum wahr geworden und in Richtung Serena Williams sagte sie gratulierend: Sie zeigt uns immer noch, dass sie die Nummer eins der Welt ist. Am Sonntag könnte es ihr im Herren-Finale Roger Federer gleichtun: Auch der gleich alte Schweizer hat 2012 zuletzt in Wimbledon gewonnen. Er geht gegen Novak Djokovic auf seinen bereits achten Wimbledon-Titel los. Am späten Samstagabend sicherte sich dann Martina Hingis 17 Jahre nach ihrem letzten Wimbledonsieg wieder einen Titel im All England Club. Die 34 Jahre alte Schweizerin setzte sich an der Seite ihrer indischen Partnerin Sania Mirza im Finale des Doppel-Bewerbs im Duell der beiden topgesetzten Duos gegen Jekaterina Makarowa und Jelena Wesnina aus Russland 5:7, 7:6 (7:4), 7:5 durch. Bereits 1998 hatte Hingis gemeinsam mit der Tschechin Jana Novotna den Doppeltitel in London gewonnen, ein Jahr zuvor hatte sie zum einzigen Mal im Einzel triumphiert. Insgesamt hat Hingis, die 209 Wochen an der Spitze der Einzel-Weltrangliste gestanden hatte, 17 Titel bei den vier Majors gesammelt. Im Doppelfinale setzten sich Jean-Julien Rojer (Niederlande) und Horia Tecau (Rumänien) gegen das Duo Jamie Murray (GBR)/John Peers (AUS) mit 7:6 (7:5),6:4,6:4 durch. Sowohl für Rojer, als auch für Tecau ist der Titel im All England Club der erste Doppelerfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. Einen Tag nach seiner Niederlage im Halbfinale gegen den Schweizer Roger Federer verfolgte Andy Murray das Match seines Bruders auf dem Centre Court. (APA/red – 11.7.2015) | 4Sport
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Blätter könnten noch aus der Zeit Mohammeds stammen und waren irrtümlich mit einem jüngeren Text zusammengebunden. Birmingham – Es dürfte eines der ältesten Koran-Manuskripte der Welt sein, vielleicht sogar das älteste erhalten gebliebene: Forscher haben zwei Pergamentblätter aus dem Besitz der Universität Birmingham etwa auf das Jahr 600 datiert. Lange Zeit waren die Pergamentblätter, die die Suren 18 bis 20 umfassen, irrtümlich mit einem ähnlichen Koran-Manuskript zusammengebunden, das auf das späte siebente Jahrhundert datiert ist. Nun erbrachte die Untersuchung der Blätter aber ein ganz anderes Ergebnis: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95,4 Prozent sei das Manuskript zwischen 568 und 645 entstanden, teilte die Hochschule mit. Die Schrift könnte damit aus der Zeit des Religionsgründers Mohammed stammen und wäre eine der ältesten erhaltenen Versionen des Korans. Ermittelt wurde das mit der Radiokarbonmethode in einem Labor der Universität Oxford. Die Entdeckung sei ein bedeutender Beitrag für das Verständnis der frühesten Abschriften des Korans, sagte Susan Worrall, die die Cadbury-Forschungsbibliothek an der Universität leitet. Wir sind begeistert, dass so ein wichtiges historisches Dokument hier in Birmingham ist, der kulturell vielfältigsten Stadt Großbritanniens. | 7Wissenschaft
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Für den Netflix-Speed-Index werden Nutzerdaten herangezogen, ist nicht repräsentativ. Seit seinem Start in Österreich vor über einem Jahr präsentiert Netflix jeden Monat eine Statistik darüber, in welcher Qualität Kunden über die einzelnen Internetprovider den Videostreamingdienst abrufen können. Netflix berechnet dies aus den Verbindungsdaten seiner Nutzer, es handelt sich also um keine repräsentative Studie. Die neueste Statistik zeigt klar, dass die großen Provider A1, Tele2 und UPC für Netflix-Nutzer immer langsamer werden. Mit einem Wert von 1,66 Mb/s liegt A1 in der Netflix-Statistik deutlich unter deutschen oder sogar US-amerikanischen Anbietern. A1 schnitt in den vergangenen Monaten immer schlechter ab: Konnte der Provider im September mit 3,16 Mb/s erstmals zum vorletzt-platzierten Tele2 aufschließen, wanderte der Wert seitdem immer tiefer in den Keller. UPC stürzte gar von 4,15 Mb/s im August auf nun 2,78 Mb/s ab. Der Anbieter liegt mit Netflix seit einigen Wochen im Clinch, gegenseitig schieben sich die zwei Firmen die Verantwortung für Verbindungsprobleme zu. Netflix wirft UPC etwa vor, suboptimale Wege für die Übertragung zu nutzen, während UPC angibt, Netflix würde weniger Daten liefern. Spitzenreiter sind Liwest und Kabelplus mit 4,36 Mb/s. Die beiden Anbieter führen das Feld seit über einem Jahr konstant an, haben allerdings weitaus weniger Kunden als UPC und A1. Durch das schlechte Abschneiden der dominanten Provider wird Österreich im europaweiten Netflix-Vergleich katastrophal bewertet. Der Videostreamer berechnet für die hiesige Verbindungsqualität einen Wert von 2,64 Mb/s. Die Schweiz liegt mit 3,4 mb/s mit deutlichem Abstand am vorletzten Platz. A1 und UPC zweifeln die Aussagekraft der Netflix-Statistik an. Der Netflix-Index gibt keine Auskunft über die Netzqualität per se, hieß es vergangenen Dezember aus der A1-Pressestelle. Netflix nutzt das Instrument auch, um Provider öffentlichkeitswirksam unter Druck zu setzen. Allerdings bescheinigen auch andere, unabhängige Geschwindigkeitstests – etwa durch Akamai – dass Österreich im internationalen Vergleich zurückfällt. | 0Web
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Der Täter war amtsbekannt und wurde festgenommen, Ergebnisse der Einvernahme werden für Donnerstag erwartet. Wien – Eine 54-Jährige ist in der Nacht auf Mittwoch am Brunnenmarkt in Wien-Otakring mit einer Eisenstange erschlagen worden. Ein 21-Jähriger wurde festgenommen. Sein Motiv ist völlig unklar, Opfer und Beschuldigter kannten einander nicht. Der illegal aufhältige Kenianer soll bereits im Vorjahr eine Attacke mit einer Eisenstange verübt haben. Er war zwei Mal verurteilt und wurde von der Justiz gesucht. Kriminalisten haben mit der Einvernahme des Tatverdächtigen begonnen. Diese dürfte die ganze Nacht dauern, zumal ein Dolmetscher beigezogen werden musste, hieß es seitens der Landespolizeidirektion. Erste Befragungsergebnisse sollen am Donnerstagvormittag vorliegen. Die 54-Jährige war gemeinsam mit einer 41 Jahre alten Kollegin um 2.30 Uhr auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle als Reinigungskraft in einem Wettlokal am Brunnenmarkt. Die Frauen stiegen in der Nähe aus dem Auto und sahen dabei den Mann mit der Eisenstange. Wir sind dann extra auf die andere Straßenseite gewechselt, gab die 41-Jährige laut Polizeisprecher Christoph Pölzl an. Plötzlich sei der Mann zwischen zwei Marktständen hervorgekommen und habe sofort brutal auf die 54-Jährige eingeschlagen. Vor dem Wettlokal versetzte der Mann der Frau zahlreiche wuchtige Schläge gegen den Kopf. Für das Opfer kam jede Hilfe zu spät. Die Mitarbeiterin brachte sich hinter einem Marktstand in Sicherheit und rief die Polizei, sagte Pölzl. Der Mann wurde kurze Zeit später in der Payergasse von Beamten der Wega festgenommen. Er leistete dabei keinen Widerstand, erläuterte Pölzl. Die Arbeitskollegin des Opfers erlitt einen Schock und wurde von der Wiener Berufsrettung betreut, berichtete Rettungssprecher Andreas Huber. Die genauen Hintergründe der Tat sind unklar, die Einvernahme des 21-Jährigen war am Nachmittag noch ausständig. Auch eine Psychose des Mannes wurde nicht ausgeschlossen. Fest stand jedenfalls, dass es kein Verwandtschafts- oder Bekanntschaftsverhältnis zwischen Verdächtigem und Opfer gibt, sagte Polizeisprecher Pölzl. Die zehn Kilo schwere und rund einen Meter lange Eisenstange – eine auf Baustellen verwendete Deckenstütze – wurde am Brunnenmarkt sichergestellt. Der Beschuldigte dürfte als Obdachloser in der Nähe des Tatorts gelebt haben. Der Kenianer war im Jahr 2008 als junger Bursch legal mit einem Visum eingereist, erläuterte Pölzl am Nachmittag. Dieses Visum habe er allerdings nie verlängert. Dadurch sei der Kenianer zuletzt illegal im Land gewesen. Im Juli 2014 wurde eine rechtskräftige Ausreiseentscheidung erwirkt. Asyl hat der Mann entgegen ersten Angaben der Ermittler nie beantragt. Der 21-Jährige wurde bisher wegen insgesamt 18 unterschiedlicher Delikte angezeigt. Sein Strafregister umfasst Verurteilungen wegen Suchtgifthandels- und -besitzes, Körperverletzung und schwerer Körperverletzung, Widerstands gegen die Staatsgewalt, Diebstahl und Sachbeschädigung. Im Jahr 2010 wurde der damals 16-Jährige zum ersten Mal straffällig. Für den Verkauf von Cannabis und Widerstand gegen die Staatsgewalt erhielt er eine Bewährungsstrafe. 2013 stand der Beschuldigte erneut wegen eines Suchtmitteldelikts sowie Nötigung und Körperverletzung vor Gericht. Er fasste eine teilbedingte Haftstrafe aus und kam ins Gefängnis. Der Mann dürfte nach seiner Entlassung neuerlich Straftaten begangen haben und wurde deshalb von der Justiz zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben. Da er offenbar untergetaucht war, konnte er nicht aufgegriffen werden. Am 18. Mai 2015 soll er bei einer Attacke mit einer Eisenstange in Ottakring ein Opfer leicht verletzt haben. Der 21-Jährige wurde deswegen angezeigt, aber noch nicht verurteilt. Bei den bisherigen Gerichtsverfahren gab es nach APA-Informationen keine Hinweise auf psychische Auffälligkeiten. | 1Panorama
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Ersatz für Argentiniens abgewanderten Teamspieler Esteban Cambiasso. Leicester – Der auch von Schalke 04 umworbene Schweizer Nationalspieler Gökhan Inler wechselt vom SSC Neapel zu Leicester City. Der 31-jährige Mittelfeldspieler erhält einen Dreijahresvertrag und wird damit Teamkollege von ÖFB-Teamspieler Christian Fuchs, der zuvor bei Schalke unter Vertrag stand. Leicester-Teammanager Claudio Ranieri war auf der Suche nach einem Ersatz für den argentinischen Nationalspieler Esteban Cambiasso, der Anfang August ablösefrei zum griechischen Serienmeister Olympiakos Piräus wechselte. | 4Sport
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Australier lebt seit dreieinhalb Jahren in der Botschaft Ecuadors. Die Mutter von Wikileaks-Gründer Julian Assange hat große Sorge um ihren Sohn. Der Australier lebt seit dreieinhalb Jahren in der Botschaft Ecuadors in London, um einer Festnahme zu entgehen. Sein Körper gibt langsam auf, er hat schon Herzprobleme, eine chronische Lungenentzündung und schwere Schulterschmerzen, sagte Christine Assange am Freitag dem australischen Rundfunksender ABC. Ärzte hätten unter anderem eine Stunde Sonnenlicht pro Tag empfohlen, aber die britische Regierung verweigert dies, wie Christine Assange sagte. Die britische Polizei will Assange aufgrund eines Haftbefehls aus Schweden festnehmen, wo wegen Verdachts auf Vergewaltigung gegen Assange ermittelt wird. Der 44-Jährige hat die Vorwürfe bestritten. Er fürchtet zudem, über Schweden an die USA ausgeliefert zu werden. Dort droht ihm wegen Veröffentlichung geheimer Dokumente auf der Enthüllungsplattform Wikileaks ebenfalls eine Anklage. Eine Expertengruppe des UN-Menschenrechtsrates beurteilte den Botschaftsaufenthalt nach Angaben der schwedischen Regierung als unrechtmäßige Haft. Die britischen Behörden stehen dagegen auf dem Standpunkt, dass Assange sich freiwillig in der Botschaft aufhält. Die Expertengruppe des Menschenrechtsrats wollte ihr Urteil am Freitag offiziell veröffentlichen. | 0Web
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Teenager sind begeistert, Erwachsene aber überfordert. Ist es der Reiz des Vergänglichen? Mehr als 130 Millionen Menschen weltweit nutzen täglich Snapchat. Vor allem bei vielen Jugendlichen scheint die App, bei der die verschickten Fotos nach Sekunden wieder gelöscht werden, unverzichtbar. Laut einer Umfrage des Magazins Bravo hat Snapchat bei jungen Nutzern inzwischen Facebook hinter sich gelassen. So zählt die Anwendung für 35 Prozent der Befragten zwischen zehn und 19 Jahren zu den drei meistgenutzten Social Media Apps, Facebook kam auf 32 Prozent und landete damit auf Rang fünf. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag Snapchat noch bei 17 und Facebook bei 40 Prozent. An der Spitze liegt aktuell WhatsApp (91 Prozent) vor YouTube (56) und Instagram (52 Prozent). Vielen Erwachsenen ist Snapchat nach wie vor ein Rätsel. So scherzte Blogger und Szene-Star Sascha Lobo in der vergangenen Woche auf der Internetkonferenz re:publica, die digitale Avantgarde erkenne man daran, dass wir noch viel früher als alle anderen Snapchat nicht verstanden haben. Dass der Wunsch, den Hype endlich zu begreifen, groß ist, zeigte sich Stunden zuvor: Zur Veranstaltung Snapchat für Erwachsene, bei der der Schüler Joshua Arntzen die App erklärte, strömten um die 500 Besucher. Du kannst die verrücktesten Dinge in deinen Snaps – also Fotos und Videos – machen und keinen interessiert es, erklärte der 14-Jährige mit Blick auf Features, bei denen man Gesichter verzerren oder austauschen kann. Schließlich werde alles wieder gelöscht. Dass die Daten vielleicht nicht endgültig verschwinden, sondern irgendwo gespeichert würden, irritiere den Teenager nicht. Da sei er realistisch: Ich lebe nun mal im 21. Jahrhundert. Und sein späterer Arbeitgeber könne darauf nicht zugreifen. Sind es also Spontanität und Kurzlebigkeit, die Snapchat auszeichnen? Auf dieses Ergebnis kamen im Herbst 2015 US-Forscher der Universität Michigan. Demnach rufen die dortigen Interaktionen mehr positive Emotionen hervor, als bei anderen Social-Media-Apps. Snapchat wird typischerweise für die spontane Kommunikation mit engen Freunden verwendet, auf eine neue und meist angenehmere Art, erklärte der Hauptautor der Studie, Joseph Bayer. Nutzer müssten sich weniger Gedanken um ihre Selbstpräsentation machen, etwa ob sie auf einem Foto hässlich wirkten. Während auf Facebook wichtige Momente wie die Geburt eines Babys geteilt würden, seien es bei Snapchat eher die kleinen Dinge, sagte Bayer. Wir müssen nicht mehr die echte Welt erfassen und online wiedergeben, erklärte Snapchat-Gründer Evan Spiegel 2014 auf einer Konferenz. Wir leben und kommunizieren einfach zur selben Zeit. Der heute 25-Jährige rief Snapchat 2011 gemeinsam mit Robert Murphy in Los Angeles ins Leben. Laut dem Tech-Blog recode gibt es inzwischen 130 Millionen Nutzer, 65 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in den USA verwenden die App. Die Besonderheit war von Beginn an die sekundenkurze Lebenszeit der Fotos. Zwar kann der Empfänger theoretisch ein Screenshot machen, der Absender wird aber darüber informiert – und es ist eine Art ungeschriebenes Gesetz, das nicht zu tun. Teenager nutzten die Anwendung, um Nacktfotos zu verschicken, weshalb sie zunächst den Ruf einer Sexting-App hatte. Facebook erkannte früh das Potential: Bereits 2013 wollte Mark Zuckerberg Snapchat für drei Milliarden Dollar übernehmen, doch das Start-up lehnte ab. Derweil entwickelt sich der kleine Konkurrent immer mehr zum Angstgegner – besonders in dem für Zuckerberg so wichtigem Videobereich. Laut Techinsider konsumieren Snapchat-User derzeit täglich zehn Milliarden Videos. Im enormen Facebook-Kosmos mit derzeit über 1,6 Milliarden Mitgliedern waren es im November 2015 gerade mal acht Milliarden. Auch Wirtschaft, Medien und Politik erkennen den Hype. Zalando und Starbucks aber auch CNN oder der FC Bayern München sind auf Snapchat vertreten. Das Wahlkampfteam von Hillary Clinton punktete kürzlich mit einer Snapchat-Story über Donald Trump. Und erste Analyse-Tools wie Snaplytics helfen beim Optimieren von Marketing-Aktivitäten. Und wie geht es weiter mit Snapchat? Im September wird die App fünf Jahre alt, der Börsengang ist Evan Spiegel zufolge geplant. Längst gibt es zahlreiche weitere Features. In dem bei Prominenten beliebten Bereich Stories bleiben veröffentliche Inhalte 24 Stunden sichtbar. Nach einem Update im März können Nutzer nun auch miteinander telefonieren. Künftig werden sich vielleicht auch immer mehr Erwachsene, die sich derzeit noch mit Twitter oder Instagram vertraut machen, bei Snapchat tummeln. Ob der Hype dann noch da ist, wird sich zeigen. So prophezeite Joshua Arntzen: In den nächsten ein bis zwei Jahren wird es die nächste App geben und die Leute werden anfangen, umzusteigen. Wenn sich in fünf Jahren alle fragen würden, warum die Jugend weggehe, dann sind die ganzen Omas und Opas auf Snapchat. | 0Web
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"Nachtwölfe" feiern Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg – Rocker sind auf Provokation gefasst – Stopp in Wien. Wien/Berlin/Moskau – Der russische Rockerclub Nachtwölfe hofft bei seiner geplanten Motorradtour von Moskau nach Berlin auf mehr Entgegenkommen als im Vorjahr. Wir fürchten uns nicht vor Schwierigkeiten, sind aber auf Provokationen gefasst, sagte Organisator Andrej Bobrowski am Freitag der Agentur Ria Nowosti in Moskau. Die Tour nach Berlin solle den Vormarsch der Roten Armee 1945 nachzeichnen. Die Zahl der Teilnehmer gab Bobrowski mit 40 an, zudem würden bis zu 60 Sympathisanten erwartet. Der kremlnahe Motorradclub habe die nötigen Dokumente beisammen. Wir haben schon alle Schengen-Visa, sagte Bobrowski. Die Fahrt soll vom 29. April an unter anderem durch Österreich nach Berlin führen, wo sie am 9. Mai endet. Die Teilnehmer sehen die Tour als Würdigung der Kämpfer, mit der sie den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg feiern. Im letzten Jahr haben die Rocker in Wien vor dem Heldendenkmal der Roten Armee am Schwarzenbergplatz einen Kranz niedergelegt. Wann die Nachtwölfe dieses Jahr in Wien sein werden, ist den Behörden bisher noch nicht bekannt. Bei der Fahrt im vergangenen Jahr hatten Berliner Behörden die Visa mehrerer Mitglieder der Nachtwölfe annulliert und damit deren Einreise verhindert. Die martialische Tour leiste keinen Beitrag zur Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen, hieß es unter anderem zur Begründung. Zudem hatte die Fahrt vergangenes Jahr auch in Osteuropa für heftige Proteste gesorgt. So verweigerten Polen und mehrere andere Länder den Bikern die Einreise. Bobrowski sprach von einer friedlichen Absicht. Wir möchten den europäischen Nachbarn als Freunde die Hand reichen, sagte er. Es gehe nicht darum, jemanden mit sowjetischer Symbolik zu traumatisieren. Eine rote Siegesfahne werden wir aber mitnehmen. Die Nachtwölfe sehen die Tour selbst als Würdigung antifaschistischer Kämpfer, mit der sie den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg feiern. Letztes Jahr mussten bei einem Streit am orthodoxen Friedhof in Prag bei einer Kranzniederlegung zwischen zwei Dutzend Sympathisanten und Gegnern der kremlnahen Nachtwölfe die Polizei eingreifen. | 2International
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Das 314. Wiener Derby war durchaus hitzig und rassig. Es brachte mit Rapid einen klaren Sieger, möglicherweise hat sich doch der Favorit einmal durchgesetzt. Die Hütteldorfer geigen momentan durchs Land. Rapid rotiert, eigentlich lässt Zoran Barisic, der sich vor dem Derby als Trainer und nicht als Animateur bezeichnet hat (niemand hat je daran gezweifelt), rotieren. Im Vergleich zum Wolfsberg-Spiel wurden gleich sechs Herren ausgetauscht, die Neuen waren durchaus prominent. Jan Novota, Mario Sonnleitner, Steffen Hofmann, Thanos Petsos, Florian Kainz und Stephan Auer begannen. Und fünf andere auch. Austrias Trainer Thorsten Fink gab seine Derby-Premiere, wobei der Deutsche wusste, dass es in diesem Spiel keinen Favoriten geben kann. Es war heiß in der ausverkauften Generali Arena, bei Anpfiff hatte es immer noch mehr als 30 Grad, die 314. Auflage war also zumindest von den äußeren Bedingungen gnadenlos. Das sportlich Spezielle war, dass der Erste, Rapid, auf den Zweiten, logischerweise die Austria, traf. Diese Konstellation gibt es ungefähr alle acht Jahre. Nur einmal wird Austria-Legende Herbert Prohaska 60, er wurde abgefeiert, mit Sprechchören bedacht. Prohaska war gerührt, frage nicht – gute Nacht. Die Austria startete forsch, der Nigerianer Kayode beschäftigte die Rapid-Abwehr, allein die ganz großen Chancen konnten nicht kreiert werden. 17. Minute: Freistoß Rapid, Hofmann flankt, Außenverteidiger Stefan Stangl schraubt sich in die Höhe, köpfelt das 0:1. An der Zuordnung muss die Austria noch arbeiten. 27. Minute: Rapid liefert den Beweis, richtig stark zu sein. Balleroberung, ein Konter aus dem Bilderbuch, erst Stangl, dann Robert Beric und zuletzt Philipp Schobesberger, der trocken auf 0:2 stellt. 33. Minute: Stefan Schwabs Bogenschuss aus 18 Metern kann Robert Almer wirklich nicht halten, also 0:3. Immerhin ist die Austria danach nicht abgetreten. 45. Minute: Sonnleitner legt im Strafraum Alexander Gorgon, der Gefoulte verwandelt den Elfer im Nachschuss. Das 1:3 sorgte für Hoffnung. Die Austria kam hellwach aus der Kabine, Moral und Wille sind der Mannschaft nicht abzusprechen. Rapid wurde bisweilen eingeschnürt. 52. Minute: Kayode prüft Novota. Aber die Austria macht Fehler, fatale Fehler. 56. Minute: Ballverlust, Schobesberger schickt Hofmann in die Gasse, der Kapitän macht das 1:4, jubelt, lässt sich durch Louis Schaub ersetzen. Das Derby war somit gegessen. 66. Minute: Beric köpfelt das 1:5, die naive Austria ward nicht nur geschlagen, sondern gedemütigt. Wenigstens konnte Gorgon auf 2:5 verschönern (73.). Rapid ist an Cleverness kaum zu überbieten, das Umschaltspiel klappt vorzüglich. Seit 16 Ligaspielen sind die Grünen ungeschlagen, nach vier Runden halten sie beim Maximum von zwölf Zählern. Es war zuerst hart umkämpft, aber wir hätten in der zweiten Halbzeit mehr Tore machen müssen, sagte Hofmann. Fink: Kein Vorwurf an die Mannschaft. (Christian Hackl, 12.8.2015) FK Austria Wien – SK Rapid Wien 2:5 (1:3) Wien, Generali-Arena, 12.500 Zuschauer (ausverkauft), SR Hameter. Torfolge: 0:1 (17.) Stangl0:2 (27.) Schobesberger0:3 (33.) Schwab1:3 (45.+2) Gorgon (Elfmeter-Nachschuss)1:4 (56.) S. Hofmann1:5 (66.) Beric2:5 (72.) Gorgon Austria: Almer – F. Koch (82. De Paula), Sikov, Stronati, Martschinko – Vukojevic (67. Serbest), Holzhauser – Gorgon, A. Grünwald (60. Friesenbichler), Kehat – Kayode Rapid: Novota – Auer, Sonnleitner, Dibon (46. M. Hofmann), Stangl – Petsos, Schwab – Schobesberger, S. Hofmann (57. Schaub), F. Kainz – Beric (74. Alar) Gelbe Karten: Vukojevic, Holzhauser, Kayode, Friesenbichler bzw. Sonnleitner, Petsos, Auer | 4Sport
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Zweifel, ob Abschaffung zur Kriminalitätsbekämpfung beiträgt – Notenbanker Yves Mersch würdigt Geldscheine als "gedruckte Privatsphäre". Wien/Frankfurt – Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) war und ist gegen die Abschaffung des 500-Euro-Scheins, bekräftigte Notenbankdirektor Kurt Pribil am Mittwoch in der ZiB 2 des ORF. Dies verunsichere die Bürger. Zudem habe man in der Nationalbank überhaupt keinen Hinweis, dass die Abschaffung die Kriminalität eindämmen werde. Wir sehen da andere Instrumente, die hier eingesetzt werden können, etwa die verschiedenen Geldwäscherichtlinien, so Pribil. Dabei gehe es darum, die Identität des Letztbegünstigten zu erfragen oder bei Einzahlungen auf ein Sparbuch oder Sparkonto klar zu wissen, wer das Geld eingezahlt hat und woher es kommt. Das sehen wir als wichtiges Instrument, die Abschaffung des Fünfhunderters bringt da nichts. Dem Argument, dass die Abschaffung des 500-Euro-Scheins der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Durchsetzung von Negativzinsen hilft, kann Pribil nichts abgewinnen. Es gebe ja noch andere Geldscheine, und die EZB habe definitiv erklärt, dass sie nicht beabsichtige, Bargeld abzuschaffen. Auch der OeNB-Direktor sieht dafür überhaupt keinen Ansatz – nicht jetzt, nicht in naher Zukunft, und wenn Sie mich fragen, auch nicht in ferner Zukunft. Bargeld sei sehr beliebt, so sei der Bargeldumlauf von 2015 auf 2016 um ganze 6,5 Prozent gestiegen. Vorigen Monat habe der Euro-Bargeldumlauf die Höhe von 1.100 Milliarden erreicht. Bargeld ist sehr angesehen, auch sehr sexy, konstatiert Pribil. So erklärte EZB-Vertreter Yves Mersch, es drohe nach der Abschaffung des 500ers keineswegs die Abschaffung des Bargeldes. Wer nun glaubt, dass die Eurozone sich vom Bargeld verabschiedet, irrt, schrieb Mersch, Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB), in einem Beitrag für Spiegel online. Für viele Bürger symbolisiere Bargeld nicht nur Kaufkraft, sondern stelle gedruckte Privatsphäre dar. Bargeld per se abzuschaffen stehe nicht auf der Tagesordnung, schrieb Mersch. Die Entscheidung gegen den 500-Euro-Schein sei in einem Umfeld gefällt worden, in dem Bargeld per se kritisch hinterfragt wird. Die Argumente der Bargeldgegner könnten jedoch nicht überzeugen. Die Logik, ohne Bargeld könnte die Zentralbank mit immer niedrigeren negativen Zinsen die Wirtschaft zusätzlich stimulieren, greife zu kurz. Sie ignoriere zum einen die Nebenwirkungen exzessiv negativer Zinsen: Bereits jetzt klagen Banken, Geldmarktfonds und Versicherer über den Druck auf Margen sowie ganze Geschäftsmodelle. Zum zweiten werde die Effektivität negativer Zinsen womöglich überschätzt. Eine Wirkung im Sinne von mehr hilft mehr ist keinesfalls gegeben. Menschen reagierten nicht immer linear auf veränderte Rahmenbedingungen, schrieb Mersch. Sie können ihr Verhalten anpassen. Wenn etwa Sparer fürchten, ihr Geldvermögen werde immer mehr belastet, nimmt ihre Sparneigung womöglich zu statt ab, weil sie so das gleiche Niveau an Alterssicherung zu erreichen suchen. Mersch verwies darauf, dass eine Finanz-Tech-Allianz Interesse an einer Abschaffung des Bargeldes habe: Für die Kreditwirtschaft stellten Lagerung, Bearbeitung, Transport, Ausgabe am Schalter oder Automaten vor allem immense Kostenblöcke dar, schrieb er. In Zeiten niedriger Margen würde sie gerne darauf verzichten. Es sei also kein Wunder, dass Vorschläge, Bargeld komplett abzuschaffen, vor allem von Bankern oder bankfinanzierten Ökonomen stammen – wenn auch gerne in akademischer Garderobe gekleidet. Durch den gestrigen Entscheid der EZB, die Ausgabe der größten Euro-Banknote Ende 2018 einzustellen, ändere sich für die Bürger erst einmal gar nichts. Der 500-Euro-Schein bleibe weiterhin gültiges Zahlungsmittel. Wichtig sei auch, dass der Fünfhunderter bei der Oesterreichischen Nationalbank zeitlich unbegrenzt eingetauscht werden könne. Laut einer Umfrage für die Erste Bank unter 1.000 Menschen glauben 69 Prozent, dass sie in Zukunft beim Bezahlen in Geschäften weiterhin hauptsächlich Bargeld verwenden werden. 55 Prozent sagten, dass verstärkt Bankomat- oder Kreditkarte zum Einsatz kommen werde. Mehr mit dem Handy zu bezahlen, können sich nur 5 Prozent vorstellen. Die Sparlust indes hat im ersten Quartal 2016 wieder zugenommen. Im Schnitt haben die im Februar/März Befragten 5.500 Euro zur Seite gelegt, 1.000 Euro mehr als im Vorjahresquartal. Das heißt nicht, dass die Menschen mehr zum Sparen zur Verfügung haben. Aber es scheint, als ob viele Geld parken und jetzt überlegen, wie sie es anlegen sollen, so Erste-Bank-Privatkundenvorstand Thomas Schaufler am Donnerstag in einer Aussendung. | 3Wirtschaft
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Nadal-Bezwinger Verdasco scheitert in zweiter Runde an Dudi Sela – Jankovic bei den Damen out – Thiem gegen Goffin erstes Freitag-Match. Melbourne – Die Tennis-Karriere von Lleyton Hewitt ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Der ehemalige Weltranglisten-Erste unterlag bei den Australian Open in der Rod Laver Arena in der zweiten Runde dem Spanier David Ferrer (8) 2:6,4:6,4:6. Der 34-Jährige Hewitt hat die US Open 2001 und in Wimbledon 2002 gewonnen. Bei 20 Antreten in Melbourne hatte er es 2005 ins Finale geschafft. Der als Nummer zwei gesetzte Schotte Andy Murray hat mit einem 6:0, 6:4, 6:1-Sieg gegen den Australier Sam Groth locker die dritte Runde erreicht. Bei den Damen kamen die Spanierin Garbine Muguruza (3) gegen die Belgierin Kirsten Flipkens und die Weißrussin Victoria Asaraenka (14) gegen die Montenegrinerin Danka Kovinic sicher weiter. Vorerst prominentestes Opfer am vierten Hauptbewerbstag war Jelana Jankovic (19), die ehemalige serbische Weltranglistenerste zog gegen die Deutsche Laura Siegemund den Kürzeren. Der spanische Rafael-Nadal-Bezwinger Fernando Verdasco musste sich dem Israeli Dudi Sela in vier Sätzen beugen, die chinesische Qualifikantin Zhang Shuai besiegte hingegen nach der Rumänin Simona Halep (2) auch die Französin Alize Cornet. Erst für die Night-Session (ab 9 Uhr MEZ) waren die Zweitrundenpartien des Schweizers Stan Wawrinka (4) und des australischen Lokalmatadors Lleyton Hewitt in seinem letzten Karriere-Turnier gegen den Spanier David Ferrer (8) angesetzt. Der Niederösterreicher Dominic Thiem (19) spielt seine dritte Runde gegen den Belgier David Goffin (15) am Freitag ab 1 Uhr als erstes Match in der Hisense Arena. Mit Philipp Oswald schied indes schon der dritte von fünf Österreichern beim Doppel-Auftakt aus. | 4Sport
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Niederösterreicher scheitert an Goffin in vier Sätzen – "Fühle mich bereit, auch bei Grand Slams weit zu kommen" – Davis Cup in Portugal fix eingeplant. Melbourne – Dominic Thiem muss auf sein zweites Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier nach den US Open 2014 noch warten. Der 22-jährige Niederösterreicher unterlag am Freitag in der dritten Runde der Australian Open in Melbourne dem Weltranglisten-16. David Goffin nach 2:58 Stunden mit 1:6, 6:3, 6:7 (2), 5:7. Damit wurde es nichts aus dem neuerlichen Duell mit Roger Federer. Ich glaube, es war generell ein ganz gutes Match, bis auf den Anfang, den ich total verkorkst habe, erklärte Thiem. Österreichs Nummer eins und Nummer 20 der Welt verlor gleich sein erstes Aufschlagspiel und geriet rasch mit 0:3 in Rückstand. Nach einem weiteren Serviceverlust zum 1:5 war Satz eins nach nur 23 Minuten weg. Thiem begründete den Kaltstart ein bisschen auch mit den geänderten Bedingungen. Das Match ging in der zweitgrößten, 10.000 Zuschauer fassenden Hisense-Arena wegen Regens mit geschlossenem Dach in Szene. Es war indoor, es war ziemlich kühl in der Halle. Da bin ich nicht so gut reingekommen, sagte Thiem. Zudem seien die Bedingungen auf dem großen Platz weit langsamer als auf den Außenplätzen. Ein großer Sportsmann Dennoch fand Thiem dann gut ins Match. Den zweiten Satz gewann er recht sicher mit 6:3 und beeindruckte da auch mit einer sehr sportlichen Geste: Beim Stand von 3:1 und eigenem Aufschlag wurde ein eigentlich Out entschiedener Ball von Goffin nach Hawk-Eye-Entscheidung gut gegeben. Thiem ließ aber die ihm zustehende Wiederholung des Balls nicht zu, weil er den Ball ins Out geschlagen hatte, ehe der Ball von Goffin (fälschlicherweise) out gegeben wurde. Die mit viel Applaus bedachte Geste hatte aber nicht mit seinem freundschaftlichen Verhältnis zum Belgier zu tun. Das hätte ich gegen jeden gemacht, es kommt drauf an, wie die Situation ist. Ich wäre bei den nächsten Punkten unkonzentriert, wenn ich weiß, dass ich etwas gemacht habe, dass sich nicht gehört, sagte Thiem. Der Outruf habe ihn nicht beeinflusst. Es war nicht wegen ihm, sondern für mein freies Gewissen. Thiem kassierte in diesem Service prompt das Break, holte aber den Satz. Im dritten Durchgang lag er nach einem neuerlich frühen Serviceverlust schon mit 2:5 zurück. Da habe ich mich gut zurückgekämpft und hatte eine Breakchance auf 6:5, erinnerte sich der Schützling von Günter Bresnik. Dann sei es etwas unglücklich verlaufen und Goffin habe ein gutes Tiebreak gespielt. Satz vier verlief dann ähnlich: Thiem holte einen 3:5-Rückstand auf, schaffte das Rebreak zum 5:5. Es sollte nie passieren, dass ich dann noch ein Break kriege, obwohl man sagen muss, dass er das gut weggesteckt hat. Goffin servierte danach zum 7:5 und zu seinem fünften Sieg im siebenten Aufeinandertreffen mit Thiem aus. Der Ertrag Thiems Bilanz nach dem ersten Major, in dem er aber im Doppel noch im Einsatz ist, sind neben 90 ATP-Zählern 108.000 australische Dollar (68.549,67 Euro). Ich war vor zwei Jahren bei den US Open in der vierten Runde, obwohl ich damals noch nicht so wirklich gewusst habe, wie ich dort hingekommen bin. Das ist jetzt anders. Ich fühle mich bereit, auch bei Grand-Slam-Turnieren weit zu kommen, nur muss man solche Gegner schlagen. Für Österreich Eine gute Nachricht gab es für das Davis-Cup-Team, denn beim Auswärtsländerkampf vom 4. bis 6. März gegen Portugal in Guimaraes (Hartplatz) will Thiem spielen – bei Olympia in Rio hingegen eher nicht. Ich habe eh schon letztes Jahr gesagt, dass Olympia für mich im Tennis eigentlich nicht so einen großen Stellenwert hat. Jetzt haben sie uns auch noch die Punkte weggenommen, was ein Witz ist, finde ich. Mal schauen, vielleicht spiele ich, vielleicht nicht, aber ich kann auch ohne Olympia zufrieden heimgehen. Thiem ärgert auch der doch sehr veränderte Turnierkalender wegen Olympia. Für mich ist Olympia Schwimmen, Leichtathletik und Sportarten, die sonst nicht so in der Öffentlichkeit stehen. Tennis steht eh mindestens viermal im Jahr in der Öffentlichkeit mit den Grand-Slam-Turnieren, das ist so wie im Fußball. Da interessieren die Olympischen Spiele ja auch keinen. Ob er lieber einen Grand-Slam-Pokal gewinnen würde als Olympia-Gold? Hundertprozentig. | 4Sport
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Nationalratsabgeordnete sprach bei Kundgebung einer rechten Gruppierung in Wien. Wien – Bei der Demonstration der rechtsextremen Gruppierung Partei des Volkes am Samstag trat als Gastrednerin auch die wilde Abgeordnete und ehemalige FPÖ-Politikerin Susanne Winter auf. Die Demonstration fand am Wiener Ballhausplatz unter dem Titel Wir fordern Neuwahlen und Raus aus der EU! statt. Laut Polizei nahmen 70 Demonstranten an der Kundgebung teil, 40 Gegendemonstranten protestierten gegen die Veranstaltung. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes stuft die Partei als militant-rechtsextreme Gruppe, deren Führungskader sich im Neonazismus bewegen ein. Winter hatte schon bei einer Veranstaltung der Gruppierung in Graz Ende Jänner gesprochen. Die Ex-FPÖ-Abgeordnete war aus der Partei ausgetreten, nachdem sie auf Facebook einem antisemitischen Posting über Geld-Juden beigepflichtet hatte. In ihrer Rede am Samstag erklärte sie, nicht wählen zu gehen, da man so das System unterstütze. | 5Inland
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Verband kritisiert Knappheit an Arbeitsplätzen und finanzielle Engpässe. Bern – Forderungen nach redaktioneller Unabhängigkeit in der Schweiz sind am Dienstag im Zentrum des Tages der Pressefreiheit gestanden. In der Schweiz sind Journalisten laut Gewerkschaft Syndicom zwar kaum an Leib und Leben bedroht. Ihre Arbeit werde aber verschiedentlich behindert. Medienfreiheit bleibe Theorie, wenn die Produktions- und Arbeitsbedingungen unwürdig seien, hieß es in einer Mitteilung. Nur ein fairer Gesamtarbeitsvertrag lege den Grundstein für angemessene Arbeitsbedingungen von festangestellten Medienschaffenden und Freelancern. Und nur mit gut dotierten Redaktionsbudgets lasse sich journalistische Recherche betreiben, betonte Syndicom. Die Medien könnten ihrer Aufgaben als Wachhunde der Demokratie nur bei garantierter Unabhängigkeit gegenüber allen politischen und wirtschaftlichen Akteuren erfüllen. Der Journalistenverband impressum macht darauf aufmerksam, dass die Pressefreiheit auch in der Schweiz beschränkt und gefährdet sei. Die Knappheit an Arbeitsplätzen und die finanziellen Engpässe traditioneller Medien führten zu Medienkonzentrationen und sogar zu Lohndumping. Medienkonzentrationen dünnten die Medienvielfalt aus, Entlassungen bedrohten die Pressefreiheit und außerdem würden ganze Publikationen verschwinden. Nicht selten werde vor Gericht versucht, die Pressefreiheit abzuwürgen, kritisierte impressum. In Bern führten die SRG und der Verband Schweizer Medien eine Tagung zum Thema journalistische Recherche und unzensierte Berichterstattung durch. Recherchefreiheit sei nicht nur eine Freiheit der Medienschaffenden, sondern auch eines der wichtigen Instrumente, um das Funktionieren der Demokratie zu gewährleisten, heißt es in einer Medienmitteilung. In der internationalen Rangliste der Pressefreiheit 2016 von Reporter ohne Grenzen belegt Finnland weltweit erneut den Spitzenrang. Die Schweiz verbesserte sich vom 20. auf den 7. Rang und gehört damit zu den Ländern, die punkto Pressefreiheit innert Jahresfrist die größten Fortschritte erreicht haben. Österreich dagegen fiel um vier Plätze auf den elften Rang zurück. | 6Etat
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1.100 der 3.700 Mitarbeiter wurden vorsorglich beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet. Wien/Klosterneuburg – Die marode Baumarktkette bauMax hat sich vom Arbeitsmarktservice (AMS) das Go geholt, Mitarbeiter früher als eigentlich gesetzlich vorgesehen kündigen zu dürfen. Wir haben zugestimmt. Ab 10. September (Donnerstag) dürften Kündigungen ausgesprochen werden – und nicht erst ab 29. September, sagte AMS-Niederösterreich-Chef Karl Fakler den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN online). bauMax hat rund 1.100 der knapp heimischen 3.700 Mitarbeiter vorsorglich beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet. Kündigungen dürfen im Normalfall erst 30 Tage später ausgesprochen werden. Die vor der Zerschlagung stehende Unternehmensgruppe hat aber beantragt, diese Frist zu verringern. | 3Wirtschaft
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Betriebsbeauftragte sorgen für Arbeitssicherheit, Brandschutz und den richtigen Umgang mit Abfall- und Giftstoffen. Unternehmer beklagen Auflagen. Wien – Es ist ein Evergreen unter den Entfesselungswünschen der Industriellenvereinigung (IV): Unternehmer sollen weniger Mitarbeiter als sogenannte Betriebsbeauftragte ernennen müssen. Dazu gehört etwa die Sicherheitsvertrauensperson, die in Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern als Ansprechperson für Kollegen dient. Oder der Abfallbeauftragte, den Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern einsetzen müssen. Je nach Branche sind bis zu 20 Beauftragte nötig. Ingrid Schöberl, in der IV für Verwaltungsreformen zuständig, fordert eine Reduzierung: Wir hören von vielen Unternehmern, dass es mühsam ist, für so viele Dinge einen Beauftragten haben zu müssen. Erstens ist es schwierig, unter den Mitarbeitern jemanden zu finden, der den Job machen will. Dann muss jeder Schulungen und laufend Auffrischungen machen, was Zeit und Geld kostet. Als Beispiel nennt sie das Abfallrecht, mit dem derzeit bis zu drei Personen eines Betriebes befasst sind: Der abfallrechtliche Geschäftsführer, der Abfallbeauftragte und die sogenannte verantwortliche Person. Die beiden letzteren Funktionen könnte man zusammenlegen, so Schöberl. Außerdem solle die Abschaffung von verpflichtenden Stellvertretern ins Auge gefasst werden. Für eine Straffung bei Umwelt- und Abfallmanagement ist auch Helmut Schwarzl, Geschäftsleiter bei der Österreich-Niederlassung des Sanitärtechnik-Herstellers Geberit. Bei der Arbeitssicherheit dürften hingegen keine Abstriche gemacht werden, plädiert er für Differenzierung. Es ist eine Herausforderung, Personal zu finden, das bereit ist, diese Verantwortung zu übernehmen, sagt Schwarzl zum Standard. Bei 400 Mitarbeitern am Standort bei St. Pölten gebe es inklusive Stellvertretern insgesamt 15 Beauftragte – acht Sicherheitsbeauftragte und zahlreiche Ersthelfer nicht eingerechnet. Für große Unternehmen sei der Aufwand bewältigbar, sagt Schwarzl. Schwerer hätten es KMUs. Harald Bruckner, Experte für Arbeitnehmerschutz in der Arbeiterkammer, lässt das Argument, man finde kein Personal, nicht gelten. Wenn Mitarbeiter mit bestimmten für den Betrieb notwendigen Kompetenzen gesucht werden, würde man diese ja auch finden. Die Unternehmen müssen eben Anreize schaffen – auch finanzielle. Für Bruckner sind Betriebsbeauftragte ein Thema, das aus dem Entbürokratisierungsdiskurs tunlichst herausgehalten werden sollte. Beauftragte würden Arbeitgebern als ausgebildete Experten Aufgaben abnehmen und einen reibungslosen Betrieb gewährleisten. Schafft man Beauftragte ab, würden Aufgaben und damit verbundene Kosten auf den Arbeitgeber zurückfallen, sagt der AK-Experte. Das bestehende System habe dazu beigetragen, dass die Zahl der Arbeitsunfälle in den vergangenen 20 Jahren um rund ein Drittel zurückgegangen ist. Andere Beauftragte sind ohnehin nicht im Betrieb, sondern Externe, führt Bruckner ins Treffen: Arbeitsmediziner etwa oder die – nicht mit der vorher genannten Sicherheitsvertrauensperson zu verwechselnde – Sicherheitsfachkraft. Sie schneit in Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitern nur alle zwei Jahre zu einer Überprüfung herein, bei elf bis 50 Mitarbeitern einmal pro Jahr, bei mehr als 50 Mitarbeitern 1,2 Stunden pro Jahr je 100 Mitarbeiter. Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik der WKO, bleibt dabei: Obwohl viele Regelungen durch EU-Recht vorgeschrieben sind, gebe es Handlungsspielraum. Österreich übererfüllt die EU-Vorgaben. Es geht aber nicht einmal so sehr um einzelne Beauftragte als um die zu strenge Umsetzung, so Gleitsmann. Beraten statt strafen müsse das Ziel in der Vollziehung heißen. Derzeit sei es umgekehrt: Wir nehmen wahr, dass es in den Arbeitsinspektoraten seit einigen Jahren die Vorgabe gibt, besonders rigoros zu strafen. Gleitsmann gibt aber zu, dass Beauftragte bei weitem nicht das drängendste Problem für Betriebe darstellen: Bei 90 Prozent aller Anfragen geht es um Arbeitszeitregeln. Das ist der größte Brocken bei der Entbürokratisierung. | 3Wirtschaft
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Von den rund 2650 unter 18-jährigen Asylwerbern in Österreich werde die Mehrheit völlig unzureichend betreut, kritisieren Experten. 1400 Kinder und Jugendliche würden nur verwahrt, ohne Lösungsperspektive. Wien – Katharina Glawischnig, Expertin für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) bei der österreichischen Asylkoordination stellt die Lage klar dar: Insgesamt leben derzeit rund 2650 Asylwerber im Land, die jünger als 18 Jahre sind - oder bei denen ein Feststellungsverfahren läuft, ob sie noch minder- oder schon volljährig sind. Für sie alle in absehbarer Zeit kinder- und jugendgerechte Betreuung zu organisieren sei unter den herrschenden Bedingungen unrealistisch: Für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Österreich ist keine Lösung in Sicht. Denn nur 1250 dieser Minderjährigen – großteils Buben und Burschen aus Syrien, Afghanistan und Somalia – hatten das Glück, in Heimen oder Jugend-WGs unterzukommen, die ihren Bedürfnissen einigermaßen gerecht werden, mit Betreuungsstandards, die dem bundesweit geltenden Kinder- und Jugendhilfegesetz und den jeweiligen Länderbestimmungen entsprechen. Für weitere 1400 gab es keine solchen Plätze. Glawischnig: Sie befinden sich in Bundesbetreuung, viele von ihnen im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen. Im Innenministerium bestätigt ein Sprecher die genannten Kinderflüchtlingszahlen. Damit, so Glawischnig, sei eine Situation erreicht, in der die Mehrheit alleinstehender unter 18-jähriger Flüchtlinge in Österreich völlig unzureichend betreut würde. Im überfüllten Lager Traiskirchen etwa gebe es zu wenig dafür ausgebildetes Personal und nur ein sehr beschränktes Deutschkursangebot. Tatsächlich gestalten sich die in den Bundesländern laufenden Bemühungen, neue Quartiere für die Jugendlichen zu eröffnen, zäh. In Niederösterreich, wo diesbezüglich ein Schwerpunkt gesetzt wird, will man bis Sommer gerade einmal 60 Burschen in Landes-Jugendheimen unterbringen. Weitere Projekte sind in Vorbereitung, aber noch nicht fix. Schuld daran sei die schwierige Suche nach geeigneten und leistbaren Häusern oder Wohnungen, heißt es vonseiten der Träger: Caritas, Diakonie und andere. Mit dem Tagsatz von 77 Euro, der pro unter 18-jährigem Asylwerber ausgeschüttet wird, sei eine adäquate Betreuung nicht zu finanzieren. Mindestens 20 Prozent der Kosten müssten durch Spendengelder aufgebracht werden, heißt es bei der Caritas – eine rasche Erhöhung der Tagsätze tue not. Für kommenden Montag hat ein Zusammenschluss von 30 Flüchtlingshilfs- und Kinderrechtsgruppen eine Demonstration vor dem Innenministerium angekündigt. Auch Marianne Engelmann vom Verein Fluchtweg wird daran teilnehmen – obwohl sie einem Konzept folgt, das mit dem gebotenen 77-Euro-Tagsatz auskommen möchte. Es gehe darum, den jungen Flüchtlingen eine möglichst familiäre Umgebung zu bieten, sagt sie. Daher würden in ihren Georg-Danzer-Häusern – benannt nach dem verstorbenen Liedermacher – zwei sozialpädagogisch ausgebildete Betreuer fix mit den bis zu zwölf Jugendlichen im Haus wohnen. Auf diese Art sei eine 24-Stunden-Betreuung möglich, ohne teure Sonntags- und Nachtzuschläge bezahlen zu müssen. Die Arbeitszeit des restlichen Personals beschränke sich auf die üblichen Stunden. In Wien betreibt Engelmann ihr erstes Danzer-Haus, in Niederösterreich ist sie mit den Behörden wegen drei weiteren Häusern im Gespräch - auch wenn Kritiker arbeitsrechtliche Bedenken äußern. Einer von Engelmanns Schützlingen hat indes ein privates Hilfsangebot erhalten. Husam M., 15-jähriger Syrer, dem IS-Leute öffentlich drei Finger amputiert hatten, wurde vom Teefirmeninhaber Andrew Demmer kontaktiert. Demmer will ihm, wenn möglich, eine Prothese finanzieren. Husam M. war im Rahmen der STANDARD-Serie Menschen auf der Flucht porträtiert worden. (Irene Brickner, 10.6.2015) | 1Panorama
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Empört sich über die Sperre von Nutzern, die Ad-Blocker verwenden. Radiohead-Sänger Thom Yorke hat erneut mit einer Tirade gegen IT-Konzerne für Aufregung gesorgt. Sie haben die Kontrolle über die Künste übernommen, genauso wie die Nazis im Zweiten Weltkrieg, sagte York in einem Interview mit Bezug auf Youtube und andere Dienste. Besonders echauffiert den Musiker, dass Youtube Nutzer mit Ad-Blocker sperrt. Denn, so York: Sie machen mit Musik viel Geld, während Künstler keine oder nur wenig Entschädigung erhalten – und das passt für sie. Aber sobald sie nicht davon profitieren, ist es plötzlich unfair. Bereits 2013 hatte Yorke auf Spotify und die Beteiligung großer Plattenfirmen am populärsten Streamingdienst geschimpft. Dieser sei der letzte Darmwind einer sterbenden Leiche. In den vergangenen Monaten hatten sich allerdings auch viele andere Musiker gegen Streamingdienste und zu geringe Entlohnung gewandt, etwa Taylor Swift und Adele. Letztere hatte sich zwar nicht öffentlich geäußert, ihr Blockbuster-Album 25 aber nicht zum Streaming freigegeben. | 0Web
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Online-Bestellplattformen werden von 46 Prozent genutzt. 87 Prozent aller Österreicher bestellen Essen. Dies geht aus einer Umfrage im Auftrag der Online-Bestellplattformen Mjam hervor. Rund ein Fünftel der Österreicher (21 Prozent) sind häufige Essen-Besteller, sie ordern mindestens alle zwei Wochen, 7 Prozent sogar einmal pro Woche oder häufiger. Wenn es um die Art zu bestellen geht, sind die Österreicher recht traditionell: Das Telefon liegt bei 93 Prozent der Österreicher auf Platz 1. Ganze 73 Prozent der Befragten gehen zum Essenbestellen sogar persönlich ins Restaurant und nehmen sich ihr Essen von dort mit. Auf Platz 3 liegen Online-Bestellplattformen, die bereits von 46 Prozent der Österreicher genutzt werden. Apps auf Smartphone oder Tablet kommen dabei bei rund einem Viertel zum Einsatz. Für die Umfrage wurden 2.000 Menschen befragt. | 0Web
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Umstrittener Sicherheitsforscher dazu gar nicht in der Lage – wollte Aufmerksamkeit für Präsidentschaftswahlkampf. Der, nicht zuletzt dank Donald Trump, ungewöhnlich verlaufende US-Vorwahlkampf für das Präsidentschaftsamt ist um eine Anekdote reicher. Der umstrittene Sicherheitsforscher John McAfee hatte vor einiger Zeit angekündigt, dass er in der Lage sei, dem FBI beim Knacken des iPhones des San Bernardino-Attentäters helfen zu können. Nun gab er zu, dass er sein Versprechen gar nicht einlösen könnte und das auch nie vorgehabt habe, berichtet Daily Dot. Mit Zugriff auf den Prozessor und einer Bruteforce-Attacke auf den Sperrmechanismus wollte er den Schutz des Apple-Smartphones durchbrechen. McAfee hatte sogar angegeben, dass theoretisch jeder in der Lage sei, sich auf diese Weise Zugriff zu verschaffen. Doch das war gelogen, gesteht er nun. McAfee beharrt allerdings darauf, dass sie umsetzbar wäre – allerdings nur mit einem Expertenteam, teuren Werkzeugen und entsprechendem Zeitaufwand. Experten hatten seinen Vorschlag schnell als widersinnig kritisiert und darauf hingewiesen, dass auf diese Weise das Risiko eingegangen würde, dass die Daten auf dem Handy aufgrund der implementierten Sicherheitsmechanismen unwiederbringlich gelöscht würden. Um das iPhone sei es ihm aber ohnehin nie gegangen, so McAfee weiter. Er habe eigentlich nur Aufmerksamkeit haben wollen, um seine eigene, unabhängige Präsidentschaftskandidatur zu pushen. Er habe öffentlich machen wollen, dass das FBI die Bürger hereinlegen wolle. Ohne diesem PR-Stunt, so seine Befürchtung, hätte ihm allerdings niemand zugehört. Sein Youtube-Auftritt habe es auf 700.000 Abrufe gebracht. In weiterer Folge lieferte er auch Statements gegenüber CNN und Russia Today ab. Außerdem schrieb er in einer Business Insider-Kolumne über sein angebliches Vorhaben, das iPhone für das FBI kostenlos zu entschlüsseln. Im September verangenen Jahres hat McAfee angekündigt, als Frontrunner der von ihm gegründeten Cyber Party zur US-Präsidentschaftswahl im kommenden November antreten zu wollen. Mittlerweile hat er sich mit seiner Wahlkamapgne allerdings der Libertarian Party angeschlossen. Er ist einer von mehreren Kandidaten abseits der zwei dominierenden Parteien, Demokraten und Republikanern, die derzeit noch über Vorwahlen ihre Präsidentschaftsanwärter ermitteln. Alternative Kandidaten hatten bei bisherigen Wahlgängen keinerlei Chance auf das Weiße Haus, können aber bei knappen Entscheidungen in den sogenannten Swing States zum Zünglein an der Waage für eine Mehrheit des demokratischen oder republikanischen Bewerbers werden. | 0Web
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Beschwerde gegen das Essen – Wenig Verständnis bei Landespolitikern. Bregenz – In Dornbirn haben Flüchtlinge am Montag gegen die Art ihrer Unterbringung protestiert. Auf kleinen Transparenten etwa beschwerten sie sich über das Essen, wie Berichte in Vorarlberger Medien zeigten. Nach einem Gespräch mit Sonja Troger, der Flüchtlingsbeauftragten des Landes, wurden organisatorische Änderungen beschlossen. Die Landespolitik mahnte mehr Eigenverantwortung ein. In der adaptierten Lagerhalle in Dornbirn finden bis zu 130 Menschen Unterkunft. Es handelt sich dabei um ein Übergangsquartier, bis passende Bleiben gefunden sind. Jeder Flüchtling hat ein Bett und einen Spind, es gibt einen Aufenthaltsraum mit Küche. Die Betreuung obliegt dem Privatunternehmen ORS. Neben dem Essen kritisierten die Flüchtlinge auch schmutzige Sanitäranlagen und die angebliche Unfreundlichkeit des Betreuungspersonals. Außerdem würden die versprochenen Zeiten für ärztliche Betreuung nicht eingehalten. Troger betonte nach dem Gespräch mit den Asylwerbern gegenüber den Vorarlberger Nachrichten, dass die Kriterien der Grundversorgung erfüllt werden. Die Menschen hätten ein Dach über dem Kopf, ärztliche Versorgung, zu essen und Kleidung. Das könne man nicht von allen Plätzen in Österreich behaupten. Die Flüchtlinge würden nun unter anderem einen Koch benennen, der die Essenszubereitung begleite. Bei den Landespolitikern kam der Protest der Asylwerber nicht gut an. Der zuständige Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) konnte die Art des Protests und die Kritik an der Situation der sanitären Anlagen in einer Aussendung nicht nachvollziehen. Es gebe eine klare Eigenverantwortung der Flüchtlinge vor Ort. Proteste wegen mangelnder Annehmlichkeiten der Flüchtlinge seien fehl am Platz. In dieser Situation ist Dankbarkeit gegenüber unserer Bevölkerung gefragt, wie wir dies bei vielen Flüchtlingen erleben können, so Schwärzler. ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück teilte ebenso seine Erwartungshaltung mit, dass die Flüchtlinge bei den täglichen Reinigungs- und Küchenarbeiten eingebunden sind. Wenn die Unterkunft nicht sauber sei, dann könne diese mit einfachen Mitteln eigenhändig gereinigt werden, forderte er von den Flüchtlingen eine positive Grundeinstellung für die Bewältigung des Alltags in den Quartieren – auch als Signal an die einheimische Bevölkerung. FPÖ-Landesparteichef Dieter Egger meinte: Es reicht! Für mich ist es völlig unverständlich, wenn in Flüchtlingsunterkünften Proteste inszeniert werden und von menschenunwürdigen Verhältnissen gesprochen wird. | 1Panorama
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Schiedsrichter gab Fehlentscheidung zu und entschuldigte sich – Guardiola nicht gerade entzückt – Bremen hält sich mit Kritik zurück. München – Drei Minuten ist Arturo Vidal auf dem Platz gestanden, und schon hatte der eingewechselte Chilene am Dienstag beim Bayern-Sieg im Semifinale des deutschen Fußball-Cups gegen Werder Bremen die Rolle des Buhmanns inne. Seine offensichtliche Schwalbe im Strafraum führte zum Elfmeter, den Thomas Müller zum entscheidenden 2:0-Endstand verwandelte. Das war nah dran an einem Foul, aber es war kein Foul. Reinmachen muss ich den Elfmeter trotzdem, kommentierte Nutznießer Müller. Auch Josep Guardiola wollte nach dem Schlusspfiff nichts schönreden. Der Elfmeter war kein Elfmeter. Ich mag es nicht, so das zweite Tor zu schießen, rügte der Bayern-Trainer seinen Spieler, der in den letzten Wochen viel Lob geerntet hatte. Die Entscheidung des Schiedsrichters war leider daneben, sagte Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge und tadelte den Chilenen: Die Bayern seien nicht unbedingt bekannt dafür, dass wir Schwalben produzieren. Das ist nicht das, was der FC Bayern haben will. Aber wir sollten das Thema jetzt nicht überstrapazieren. Schiedsrichter Tobias Stieler war auf dem Rasen einer Täuschung erlegen, die sich bei der Ansicht der TV-Bilder auch für ihn aufgelöst hatte. Es tut mir leid, haderte Stieler nach seiner Fehlentscheidung. Das geht so schnell und ich stand so gut. Ich habe einen Kontakt gesehen, aber es war keiner, sagte Stieler. Das Spiel sei ein bisschen überschattet von dieser Szene, wenngleich sie nicht spielentscheidend gewesen sei, führte der 34-Jährige aus. Die Bremer hätten sich sehr fair verhalten. Für die Werder-Profis rund um Zlatko Junuzovic und Florian Grillitsch war das kein Trost. Der vermeintliche Übeltäter Janek Sternberg war erstaunt, dass er für ein angebliches Foul und nicht Vidal für seine Unfairness bestraft wurde. Ich habe ganz klar mit einem Pfiff gerechnet Richtung Schwalbe. Ich habe gemerkt, dass ich ihn nicht mal ansatzweise getroffen hab, schilderte Sternberg die Szene, die den Gästen das endgültige K.o. versetzte. Ein bisschen der Genickbruch, sagte Sternberg. Immerhin gab der Verteidiger zu, dass auch er im Strafraum ein bisschen cleverer agieren kann. Mit beiden Beinen voraus sprang Sternberg Richtung Ball und auch Vidal. Der Chilene hob wohl auch aus Angst vor einer Verletzung vorsichtshalber ab. Danach hätte der Kollege von David Alaba anders handeln können, entschied sich aber zur Täuschung. Werder-Coach Viktor Skripnik hielt sich öffentlich zurück. Über Schiedsrichter-Entscheidungen mache ich keine Worte, das bringt nichts, sagte der Ukrainer. Nachträgliche Ermittlungen oder Strafen des DFB muss Vidal nicht fürchten. Der Schiedsrichter hat die Szene gesehen, es handelt sich um eine Tatsachenentscheidung. Der Job seines mit Saisonende scheidenden Trainers verlängerte sich durch den Sieg um eine Woche – die deutsche Bundesliga endet am 14. Mai, das Cupfinale steigt sieben Tage danach in Berlin. Vielen Dank an die Spieler. Sie haben mir eine Woche mehr Arbeit mit ihnen geschenkt, meinte Guardiola. Die Amtszeit des Katalanen, der im Sommer zu Manchester City wechselt, könnte aber noch um eine weitere Woche prolongiert werden. Sollten sich die Bayern im Semifinale gegen Atletico Madrid durchsetzen, wären sie im Champions-League-Finale am 28. Mai in Mailand dabei. In diesem Fall würde Alaba einen erheblichen Teil der Vorbereitung des österreichischen Nationalteams auf die EURO 2016 in Frankreich versäumen. Schon jetzt dürfte feststehen, dass der ÖFB-Star beim Camp in Laax zumindest nicht von Beginn an dabei sein wird. Das Trainingslager in der Schweiz beginnt am 22. Mai, einen Tag nach dem DFB-Cup-Finale. | 4Sport
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Unterstützung für "außergewöhnlich innovative Vorhaben aus allen Bereichen der Akademie". Wien – Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat einen Fonds für innovative Projekte im Bereich Grundlagenforschung eingerichtet. Für die erste, derzeit laufende Ausschreibung steht ein Prozent des jährlichen Globalbudgets der ÖAW zur Verfügung, also rund eine Mio. Euro. Im kommenden Jahr soll der Innovationsfonds mit zwei Prozent und 2017 mit drei Prozent dotiert sein. Mit dem Innovationsfonds Forschung, Wissenschaft und Gesellschaft sollen außergewöhnlich innovative Vorhaben aus allen Bereichen der Akademie unterstützt werden, heißt es in der Ausschreibung. Es solle damit Forschung gefördert werden, die derzeit noch an keiner Forschungseinrichtung, weder an der ÖAW noch an den Universitäten, verankert ist. Das Programm stehe allen ÖAW-Bereichen offen, es können etwa auch neue Konzepte der Nachwuchs- und Frauenförderung unterstützt werden. Zentrales Kriterium ist die vom Projekt ausgehende Innovationskraft, betonte man seitens der Akademie. Antragsberechtigt sind alle ÖAW-Mitarbeiter und -Mitglieder. Projekte werden bis zu einer maximalen Höhe von 300.000 Euro für maximal zwei Jahre gefördert. Die Akademie betrachtet dies als Anschubfinanzierung, eine mögliche Weiterführung des Projekts soll dann über Drittmittel erfolgen. Die Einreichfrist für die erste Ausschreibungsrunde läuft noch bis 15. Dezember. Die Entscheidung über die Vergabe trifft das ÖAW-Präsidium. | 7Wissenschaft
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Beide Kandidaten absolvierten ihre Abschlusskundgebungen. Wien – Fünf Monate hat der Bundespräsidentenwahlkampf gedauert. Ich werde jetzt nicht sagen: Schade, dass es vorbei ist, sagte Alexander Van der Bellen bei seiner letzten Pressekonferenz vor dem Wahlsonntag. Es war doch ein bisschen lang. Trotzdem blicke er dem Sonntag zuversichtlich entgegen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass eine so große und breite Bewegung entstehen kann. Die vielen Unterstützer aus verschiedenen Parteien und Gesellschaftsschichten würden ihn motivieren. So etwas trägt einen. Er hoffe, knapp, aber doch vorne zu liegen. Am Freitag forderte der von den Grünen unterstützte Kandidat ein letztes Mal unentschlossene Wähler dazu auf, ihn zu wählen. Ich weiß schon, dass manche meiner politischen Einstellungen von früher oder von jetzt nicht auf hunderprozentige Zustimmung stoßen. An Unentschlossene und solche, die weiß wählen wollen, richtete er einen Appell: Wenn Sie schon große Vorbehalte gegen mich haben, überlegen Sie, ob die gegenüber meinem Konkurrenten nicht noch größer sind. Die Bundespräsidentenwahl stoße auf so großes Interesse, weil sie eine Richtungswahl sei, meint Van der Bellen. Es gehe darum, welchen Weg Österreich in den nächsten sechs Jahren einschlagen solle. Er jedenfalls wolle den Zusammenhalt im Land fördern. Auch der Zusammenhalt innerhalb der Europäischen Union und die Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern halte er für essenziell. Ohne seinen Gegenkandidaten Norbert Hofer oder die FPÖ in seiner Rede zu nennen, warnte Van der Bellen vor Austrittsfantasien, der Aufhebung des Schengenraums und dem Austritt aus der Währungsunion. Das gefährdet Arbeitsplätze. Zudem warnte der Präsidentschaftskandidat erneut vor einer blauen Republik. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte Anfang Mai gefordert, dass Südtirol selbst entscheiden solle, ob es künftig zu Österreich gehören will. Die Idee, Südtirol aus Italien herauszulösen, bedeutet neue Grenzziehung in Europa, sagt Van der Bellen. Es wäre ein Problem der blauen Republik, dass der Bundespräsident mit solchen unausgegorenen Ideen übereinstimmen könnte oder sie sogar unterstütze. Der FPÖ-Chef sei ein Elefant im Porzellanladen, der europäische Beziehungen gefährde. | 5Inland
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Grund sind Beschränkungen für Hersteller von Android-Geräten. Die EU-Kommission wirft Google einen Verstoß gegen das Kartellrecht vor. Das Unternehmen nutze seine marktbeherrschende Stellung missbräuchlich aus, indem es Herstellern von Android-Geräten und Mobilfunknetzbetreibern Beschränkungen auferlege. Damit verfolge Google eine Strategie für Mobilgeräte, um seine beherrschende Stellung bei der Internetsuche auszubauen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager verwies am Mittwoch darauf, dass der mobile Internetbereich immer wichtiger werde. Die Ermittlungen der Kommission hätten den Verdacht ergeben, dass Google durch sein Verhalten den Verbrauchern eine größere Auswahl an mobilen Anwendungen und Dienstleistungen vorenthält, Innovationen anderer Unternehmen bremst und damit gegen die EU-Kartellvorschriften verstößt. Die Mitteilung ist die erste Stufe in dem Verfahren, an dessen Ende eine Milliardenstrafe stehen kann. Die Google-Suche sei auf den meisten in Europa verkauften Android-Geräten vorinstalliert und als Standardsuchdienst beziehungsweise einziger Suchdienst festgelegt. Ferner werde Konkurrenten auf dem Suchmaschinenmarkt auf diese Weise der Marktzugang über konkurrierende mobile Browser und Betriebssysteme versperrt. Außerdem würde den Verbrauchern durch diese Strategie geschadet, weil der Wettbewerb beschränkt und Innovationen bei Mobilgeräten gebremst werden, kritisiert die Kommission. Mehr als die Hälfte des weltweiten Internetverkehrs erfolge über Smartphones und Tablets, und voraussichtlich wird ihr Anteil in Zukunft weiter steigen. Rund 80 Prozent der Mobilgeräte sind mit dem von Google entwickelten Betriebssystem Android ausgestattet, das Google kostenlos als Open-Source zur Verfügung stellt. Im April 2015 leitete die Kommission ein Verfahren ein, um Googles Verhalten im Zusammenhang mit Android und den entsprechenden Anwendungen zu untersuchen. Die Kommission ist derzeit der Auffassung, dass Google auf den Märkten für allgemeine Internetsuchdienste, für lizenzpflichtige Betriebssysteme für intelligente Mobilgeräte sowie für App-Stores für Android eine beherrschende Stellung innehat. Google verfügt auf jedem dieser Märkte im Europäischen Wirtschaftsraum über einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent. Google verstoße gegen das EU-Kartellrecht, indem es von Herstellern als Vorbedingung für die Lizenzierung bestimmter geschützter Google-Apps verlangt, die Google-Suche und den Browser Google Chrome vorzuinstallieren und die Google-Suche auf ihren Geräten als Standardsuchdienst festzulegen, kritisiert die Kommission. Sie hat außerdem beschlossen, im Rahmen der Android-Untersuchung auch gegen Googles Muttergesellschaft Alphabet Inc. ein Verfahren einzuleiten. Alphabet Inc. ist nach Einleitung des Verfahrens gegen Google gegründet worden. Google kann innerhalb von zwölf Wochen auf die neuen Vorwürfe reagieren. Das Unternehmen hat bereits eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin betont Google, dass man weiterhin mit der Kommission zusammenarbeite, um deutlich zu machen, dass Android den Wettbewerb fördert und gut für Verbraucher ist. Ergänzend betont man: Android hat zur Entstehung eines breiten und vor allem nachhaltigen wirtschaftlichen Ökosystems geführt, das auf Open-Source-Software und offener Innovation basiert. Außerdem betont Google, dass jedermann Android aus dem Netz laden und verändern kann. Was auch passiert. So nutzt etwa Amazon Android als Basis für seine Tablets, bietet dafür aber eigene Apps samt Appstore an – ohne Google. Die Lizenzierung von Android dient dazu, dass Entwickler ihre Apps nach Richtlinien programmieren können, damit sie auf allen Geräten installiert werden können. | 0Web
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Künftig sind drei von fünf Weltmarktführern in Schwellenländern beheimatet. Wien – Große Konzerne aus den Schwellenländern holen in atemraubendem Tempo auf und laufen den bestehenden Global Playern zunehmend den Rang ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) Dueling with Dragons 2.0 – The Next Phase of Global Corporate Competition. Drei von fünf Weltmarktführern werden demnach künftig in den Schwellenländern beheimatet sein. In der chemischen Industrie stammten bereits jetzt drei der Top-Five-Unternehmen aus Schwellenländern. Bei Baumaschinen werde die gleiche Situation in vier Jahren, in der Automobilzulieferindustrie in 13 Jahren erreicht sein, so Nikolaus Lang, Senior Partner bei der Boston Consulting Group, am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Eigentlich heißt das für die bestehenden Marktführer: Game over – wenn nicht ein radikales Umdenken stattfindet und die Unternehmensstrategie sowohl Kundenwünsche als auch technologische Trends und Marktkräfte genau analysiert und berücksichtigt. In der Autozulieferindustrie dominierten derzeit die bestehenden Weltmarktführer noch mit 95 Prozent Marktanteil die Branche. Die Unternehmen aus den Emerging Countries sind laut Studie in den vergangenen fünf Jahren aber um 25 Prozent pro Jahr gewachsen. Die Zahl der in Schwellenländern beheimateten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 1 Mrd. Dollar (892,54 Mio. Euro) habe sich in den vergangenen zehn Jahren auf rund 1.700 verdreifacht. Um der Herausforderung begegnen zu können und global wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchten die Industriekapitäne ein sehr klares Verständnis der Marktkräfte, der technologischen Trends und der sich rasch ändernden Kundenwünsche. Eine Unternehmenstransformation wird in vielen Fällen notwendig sein, so Lang. Für die Studie hat BCG mit mehr als 100 Managern und Industrieexperten in China, Indien und Lateinamerika Interviews geführt und Strategien sowohl für die etablierten als auch für die aufstrebenden neuen Global Players erarbeitet. | 3Wirtschaft
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Mehrere Verletzte – Silvesterparty fand dennoch statt – Ursache des Feuers zunächst unklar. Dubai – Am Silvesterabend stand in Dubai ein Luxushotel in Flammen: Für einen Fotografen im 48. Stock des Address Downtown Hotel war es der dramatischste Jahreswechsel seines Lebens. Eine Stunde, dann wars das, dann bin ich tot, dachte der Reporter, der nicht namentlich genannt werden wollte, als er in schwindelerregender Höhe an einem Seil von einem Balkon hängend ausharrte. #Address Hotel #DubaiFire pic.twitter.com/nMibYMTGEW Das Feuer in dem 63-stöckigen Wolkenkratzer hatte ihm den Fluchtweg abgeschnitten, als er Fotos vom Silvester-Feuerwerk über der imposanten Stadt des Emirats machen wollte. Geistesgegenwärtig befestigte er ein Seil einer Arbeitsbühne für Fensterputzer, die nahe seinem Zimmer vor der Fassade hing, an seinem Gürtel und seiner Ausrüstung, und wagte die halsbrecherische Aktion – während nur zehn Meter neben ihm das Feuer brannte und er ständig fürchtete zu ersticken. Ich hatte Angst, dass ich durch den Rauch kollabieren würde, sagte der Mann. Über das Handy habe er seine Kollegen gebeten, die Rettungskräfte zu alarmieren. Mehr als eine halbe Stunde dauerte es, bis die Retter kamen. Als er Lichter sah und Schritte hörte, machte er sich durch Klopfzeichen bemerkbar. Wie Österreich berichtete und das Außenministerium bestätigte, waren sieben Österreicher ohne Verletzungen aus dem Gebäude gekommen. Die Botschaft kümmert sich um die Ausreisemodalitäten, fünf Notpässe wurden ausgestellt, hieß es auf APA-Anfrage. Kurz vor dem Silvester-Feuerwerk war in der Nähe der Feierlichkeiten der Großbrand ausgebrochen. Mittlerweile konnte das Feuer gelöscht werden. Die Feuerwehr habe die Flammen, die am Donnerstag kurz vor Beginn der großen Silvesterparty nahe des höchsten Bauwerkes der Welt ausgebrochen waren, vollständig erstickt, berichtete die Zeitung Al-Khaleej unter Berufung auf eine Quelle bei den Sicherheitsbehörden. Das Feuer sei eine halbe Stunde vor Beginn der Feierlichkeiten um Mitternacht (21.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit) unter Kontrolle gebracht worden. Das 63-stöckige Luxushotel The Address hatte zuvor aus zunächst ungeklärter Ursache lichterloh gebrannt. Mindestens 16 Menschen wurden verletzt. Nach Angaben der Polizei stand das Hotel unweit des höchsten Wolkenkratzers der Welt, Burj Khalifa, in Flammen. Alle Hotelgäste konnten laut offiziellen Angaben in Sicherheit gebracht werden. Große Flammen schlugen über mehrere Etagen an den Wänden des Hotels hoch. Einige Hochhäuser in der Nähe des Brandortes wurden ebenfalls evakuiert. In der Nähe des Hotels hatten sich zu dieser Uhrzeit bereits um den berühmten Wolkenkratzer Burj Khalifa herum am Donnerstagabend zahlreiche Menschen versammelt, um dort das große Silvester-Feuerwerk zu sehen und an den Feiern zum Jahreswechsel teilzunehmen. Das Feuerwerk fand trotz des Großbrandes wie geplant statt. Die Ursache des Feuers war zunächst unklar. Nach Angaben von Zivilschutz-Direktor Rashed al-Matruchi waren die Flammen überwiegend nicht in das Innere des Hotels vorgedrungen. | 1Panorama
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Allein am Sonntag kamen laut Frontex 3.467 Migranten auf griechischen Inseln an – 80.470 Asylanträge in Österreich von Jänner bis November. Athen/Piräus/Wien – Der Flüchtlingsstrom aus der Türkei nach Griechenland nimmt trotz der jüngsten Vereinbarung der EU mit Ankara zur Eindämmung der Zahl der Migranten kaum ab. Allein am vergangenen Sonntag kamen laut Angaben von Frontex 3.467 Flüchtlinge auf griechischen Inseln an. Zuvor waren es zwischen 4.000 und 5.000 täglich. Trotz des Winters hält aber der Andrang an. Konkrete Zahlen, auf wie viele Flüchtlinge der Zustrom täglich begrenzt werden soll, gibt es nicht. Allerdings dürfte in den EU-Staaten der Unmut größer werden, sollte es der Türkei nicht gelingen, trotz Zusagen an die EU eine Reduktion zu erreichen, wurde in EU-Ratskreisen am Montag erklärt. Es sei jedenfalls bisher nicht in ausreichendem Maß eine Reduzierung der Flüchtlingsströme eingetreten. Hier sei massiver Verbesserungsbedarf gegeben. Ungeachtet der zähen Entwicklung laufen die Bemühungen um eine Verbesserung der Situation in den hauptsächlich betroffenen Ländern entlang der Westbalkanroute weiter. Wöchentlich gibt es eine Telefonkonferenz, die nächste ist für Mittwoch anberaumt. Ungebrochen war der Flüchtlingszustrom über die Weihnachtsfeiertage auch in Kärnten. Täglich kommen nach wie vor rund 3.000 Flüchtlinge mit Zügen und Bussen. Sie werden gleich nach Tirol, Salzburg und Oberösterreich weitertransportiert, da die meisten von ihnen nach Deutschland wollen, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio. Im steirischen Spielfeld sind wieder vermehrt Ankünfte zu verzeichnen. Wenn an einem Tag einmal weniger Flüchtlinge nach Kärnten gebracht werden, bedeute es nicht, dass der Zustrom nachlasse, sondern dass es aufgrund der Logistik in Slowenien zu Verzögerungen komme. Ähnliches berichten auch die steirischen Kollegen bei der Polizei: Am Sonntag sind für uns sehr überraschend 900 Menschen von den Slowenen an den Grenzübergang Spielfeld gebracht worden, erklärte Leo Josefus. Montagmittag waren ebenfalls schon wieder rund 500 Flüchtlinge registriert und weitertransportiert worden. 400 wurden noch erwartet. Die Zahl der Ankünfte dürfte in beiden Bundesländern in den kommenden Tagen etwa gleich bleiben. In Kärnten kommen täglich je drei Sonderzüge mit jeweils 540 Flüchtlingen an, außerdem werden alle sechs Stunden acht Busse aus Slowenien erwartet. Die Flüchtlinge wurden laut Dionisio bereits in Slowenien registriert und in Kärnten direkt übernommen. In Spielfeld durchlaufen die ankommenden Menschen den Testbetrieb bei den Registrierungsstellen. Bis Ende Jänner sollen die Testläufe abgeschlossen sein, bis dahin werde immer wieder bei Hard- oder Software um- oder nachgerüstet, schilderte Josefus auf APA-Anfrage. In Spielfeld sollten auch in den kommenden Tagen die Zahl der Ankünfte gering gehalten werden, da die Baumaßnahmen am Grenzmanagementsystem noch nicht abgeschlossen sind. Doch laut Josefus bestehe für die slowenischen Kollegen keine Verpflichtung, sich daran zu halten. Daher werde stets mit Flüchtlingen gerechnet. Unterdessen konkretisieren sich in Österreich langsam die Asylzahlen für das aktuelle Jahr. Laut den am Montag publizierten Angaben des Innenministeriums wurden von Jänner bis November 80.470 Asylanträge gestellt. Im Vergleichszeitraum 2014 waren es gerade einmal 23.860, 2013 nicht einmal 15.000. Wie hoch die diesjährigen Zahlen sind, belegt auch ein Langzeitvergleich. Das aktuelle Jahr abgerechnet, wurden seit 1999 insgesamt 329.651 Asylanträge eingereicht, also gerade einmal viermal so viele wie allein in den ersten elf Monaten 2015. Wie stark der Zustrom auch in den Wintermonaten ist, zeigt sich anhand der Zahlen der vergangenen acht Wochen (gerechnet vom 20. Dezember). Allein in dieser Periode wurden im Wochendurchschnitt rund 2.850 Asylansuchen gestellt. Insgesamt werden somit für 2015 etwa 90.000 bis 95.000 Anträge erwartet. Zur stärksten Gruppe der vergangenen Monate wurden die Afghanen. Die Syrer halten nur noch Platz zwei. Dritte starke Gruppe sind die Iraker. Über das Gesamtjahr gerechnet, sind freilich die Syrer noch an der Spitze, wie eine Auswertung des österreichischen Integrationsfonds ergab. | 1Panorama
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Berliner Blog sucht jemanden, der verlorenen Spielstand wieder aufholt. Der Berliner Internet-Kuriositäten-Blog Schlecky Silberstein sucht jemanden, der gegen Bezahlung für die Redaktion Grand Theft Auto 5 spielt. Das Angebot sei kein Scherz, sondern eine Art Verzweiflungsakt. Denn wie aus dem Jobprofil hervorgeht, habe man nach einer Neuinstallation den bisherigen, weit fortgeschrittenen Spielstand am Redaktions-PC verloren und wolle nun nicht mehr alles selbst noch einmal spielen. Es klingt vielleicht bescheuert. Aber keiner hier hat Zeit und Lust, bereits bestandene Missionen nochmal zu spielen. Außerdem ist Arbeitsplätze schaffen der ehrenvollste Beitrag für die Gesellschaft, den wir kennen, schreibt Blog-Betreiber Christian Brandes. Bewerber müssen einiges an Qualifikation mit sich bringen und so etwa Gang-Englisch beherrschen und mindestens ein Jahr Spielerfahrung mit den Titeln GTA Vice City, San Andreas oder GTA 4 haben. Im Gegenzug bietet der Arbeitgeber 8,5 Euro pro Stunde (Mindestlohn in Deutschland), wobei das Angebot auf insgesamt 20 Stunden beschränkt sei. Dafür garantiert Redakteur Brandes eine entspannte Arbeitsatmosphäre und auch mal was zu rauchen und Bier sei auch immer da. | 0Web
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345.000 Interessierte aus 96 Ländern. Die Spielemesse Gamescom ist am Sonntag mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen. Insgesamt besuchten seit Mittwoch 345.000 Interessierte aus 96 Ländern die Messe für Computer- und Videospiele, wie der deutsche Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) mitteilte. Im vergangenen Jahr hatten 335.000 Menschen die Messe besucht. Dem BIU zufolge ist die Gamescom das weltweit größte Event für Computer- und Videospiele. Die Veranstaltung stand unter dem Motto Next Level of Entertainment (Die nächste Stufe der Unterhaltung). Mehr als 800 Aussteller beteiligten sich an der Gamescom. | 0Web
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Die Europäische Zentralbank reagiert auf Kritik und veröffentlicht ein bislang geheimes Abkommen zu umstrittenen Wertpapier-Käufen der einzelnen Euro-Notenbanken. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 3Wirtschaft
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Nationalteam-Spieler schafft Sprung ins Ausland und wechselt zu Leuven Bears. Gmunden – ÖBV-Nationalteamspieler Enis Murati verlässt die Gmunden Swans. Der Kapitän wechselt zu den Leuven Bears in die erste belgische Liga und folgt damit dem Ruf des US-Amerikaners Tom Johnson, der vor zwei Jahren die Oberwart Gunners gecoacht hatte. Murati war eine der tragenden Säulen im Spiel der Oberösterreicher, mit knapp 15 Punkten im Schnitt auch in den Top Ten der Scoring-Liste der Basketball-Bundesliga (ABL). Aufgefallen ist der gebürtige Serbe vor allem im vergangenen Sommer, als er im Dress des ÖBV in der EM-Qualifikation Gruppengegner Deutschland (mit NBA-Star Dennis Schröder) im denkbar knapp verlorenen Heimspiel fast im Alleingang panierte. (red, 27.6.2015) | 4Sport
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Archäologen: "Vielleicht diente die Struktur für die Verkündung von Nachrichten, Mahnungen oder Straßenpredigten". Jerusalem – Israelische Archäologen haben in Jerusalem eine rund 2.000 Jahre alte pyramidenförmige Steintreppe gefunden. Sie liege an einer abgestuften Straße, die vom biblischen Teich von Siloah zum Tempelberg in der Altstadt führe, teilte die Altertumsbehörde am Montag mit. Auf der Straße seien in der Vergangenheit Pilger zum jüdischen Tempel gewandert, der im Jahre 70 von den Römern zerstört wurde. Die Forscher entdeckten am Fuße der Treppe aus großen Werksteinblöcken gut erhaltene Ton- und Steingefäße. Die führenden Archäologen Nahshon Szanton und Joe Uziel sind sich allerdings nicht sicher, wozu der Steinbau damals diente. Uziel sprach von einer einzigartigen Struktur, deren genauer Gebrauch rätselhaft bleibt. Sie sei von der Pilgerstraße aus gut sichtbar. Möglicherweise handle es sich um ein monumentales Podium, von dem aus Botschaften an die Besucher übermittelt wurden. Vielleicht diente es für die Verkündung von Nachrichten, Mahnungen oder Straßenpredigten, sagte er. Die Palästinenser sehen Ausgrabungen in der Umgebung des Tempelbergs generell mit Sorge. Sie befürchten, Israel wolle mehr Kontrolle über das Heiligtum gewinnen, das Juden und Muslime gleichermaßen verehren. Die Steintreppe liegt in der sogenannten Davidsstadt in dem Teil Jerusalems, den Israel 1967 erobert hatte. Die Palästinenser wollen dort die Hauptstadt eines künftigen unabhängigen Staates errichten. | 7Wissenschaft
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Österreich entsendet heuer drei Jury-Mitglieder nach Cannes – Dian Warsosumarto über seine Eindrücke als Juror. STANDARD: Sie haben in der letzten Woche Direktwerbung in Cannes juriert. Was genau verstehen Sie unter Direct. Warsosumarto: Das war die erste Frage die wir uns als Jury gestellt haben. Direktwerbung muss in erster Linie messbar sein, einen Call-to-Action kommunizieren und im besten Fall eine Kundenbeziehung herstellen oder verlängern. Historisch gesehen sprechen wir bei Direct ja von Mailings, also One-to-one Kommunikation mit einem Responseelement. Durch das Internet und mobile Endgeräte hat sich aber alles verändert, somit ist in Direct alles, von Flat Mailing bis hin zu Social Activations und Apps, vertreten. Für mich persönlich war es eine ungemein bereichernde Erfahrung bei dieser Kategorie jurieren zu dürfen. Vor allem weil es sich dabei um eine der innovativsten Kategorien handelt. STANDARD: Können Sie uns etwas über den Direct-Grand-Prix-Case erzählen? Warsosumarto: Wir haben uns beim Grand Prix für eine unheimlich disruptive Idee von Volvo entschieden. Als andere Automarken während des Superbowls Millionen ausgegeben haben um im TV präsent zu sein hat Volvo auf Twitter zu gesetzt. Wer während eines TV-Spots des Mitbewerbes einen Tweet mit Hashtag #Volvocontest gewteetet hat konnte einen Volvo gewinnen. So hat es die Marke geschafft, dass Konsumenten während eines Mercedes, Chevy oder Audispots nicht auf den Fernseher sondern in das Handy geschaut haben. Beim Grand-Prix geht es ja in erster Linie darum, wegweisende Ideen zu prämieren die in unserer Industrie neue Impulse setzen. Das haben wir beim #VolvoContest-Case am stärksten heraus gespürt. STANDARD: Wie haben Sie auf die Nominierung als Juror reagiert? Was bedeutet es Ihnen persönlich? Wie fühlt es sich an, quasi auf der anderen Seite zu stehen? Warsosumarto: Ich war zuerst einmal ziemlich baff und obwohl es viel Arbeit ist, ist es vor allem– so komisch es klingt – ein einzigartiges Privileg mit internationalen Kollegen und Kolleginnen eine Woche lang in einem Raum eingesperrt zu sein. Wir haben durchschnittlich 10 Stunden am Tag hunderte Cases aus 25 verschiedenen Sichten betrachtet und argumentiert. Diesen Grad an Professionalismus und Liebe zu Kreation, Ideen und Exekution ist kaum zu übertreffen. Das schöne ist, dass man trotz aller Unterschiede ähnliche Werte und das gleiche Qualitätsempfinden teilt. Meine Agentur und ich werden von dieser Erfahrung hoffentlich noch viele Jahre profitieren. STANDARD: Um als Juror ausgewählt werden zu können, muss man selbst bereits in Cannes ausgezeichnet worden sein. Welche Bedeutung hat Ihr Löwen für Sie? Warsosumarto: Cannes-Löwen sind für uns Kreative enorm wichtig. Sie sind, wenn man will, so etwas wie eine universelle Währung, die in jeder Agentur weltweit angenommen wird. Aus Agentursicht sind Löwen ein effektives Marketing- und Rekrutierungstool. Das Festival hat es in den letzten Jahrzehnten geschafft einen internationalen Standard für gute Werbung zu schaffen. Somit trägt man auch als Juror große Verantwortung, diesen Standard aufrechtzuerhalten. STANDARD: Was ist für Sie Ihre bis dato wichtigste Auszeichnung? Warsosumarto: Die wichtigsten Auszeichnungen haben mein Team und ich im letzen Jahr mit dem Samsung Power Sleep Projekt erhalten. Obwohl wir damit in Cannes leider nur Shortlistplatzierungen gewonnen haben war es ein Wahnsinns Gefühl mit Arbeiten wie dem Epic Split oder Pharrell Williams Happy-Video auf der Titanium-Shortlist zu stehen oder auch vor der Cannes Innovation-Jury zu präsentieren. Zudem haben wir heuer für die gleiche Arbeit einen D&AD Pencil gewonnen. Besonders stolz sind wir bei Cheil aber auf unseren Webby-Award für Power Sleep. Soweit ich weiß ist das bisher nur einmal in Österreich vorgekommen. Der Webby prämiert nämlich viel mehr als nur Werbung, hier werden die relevantesten und international erfolgreichsten Inhalte des Webs prämiert – Apps, Websites, Performer – einfach alles. STANDARD: Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass Österreich nach den letzten Jahren heuer relativ wenige Einreichungen hat? Warsosumarto: Im letzten Jahr hat sich in der österreichischen Agenturszene viel getan. Sehr erfolgreiche Agenturen hatten kreative Abgänge zu verzeichnen und womöglich hat es auch budgetäre Gründe. Einreichen sollte man als Agentur aber ohnehin nur, wenn man sich sicher ist, etwas wirklich exzellentes gemacht zu haben. Für eine Probier ma´s halt-Strategie ist der Mitbewerb zu stark und die Kosten zu hoch. STANDARD: Welches Verhältnis haben Sie persönlich zur Veranstaltung in Cannes? Warsosumarto: Cannes ist für mich das Beste, das die Werbewelt zu bieten hat. Wahnsinnig gute Arbeiten, die cleversten Leute unserer Industrie, gutes Wetter und dazwischen auch mal ein kaltes Bier. Eine ziemlich runde Sache. | 6Etat
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Andreas Koller verlangt von Medienminister Ostermayer mehr Einsatz für die österreichische Medienpolitik. Wien – Andreas Koller, Präsident des Presseclubs Concordia, fordert von Kultur- und Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) ein ähnliches Engagement für den Medienstandort Österreich wie für den Kulturstandort. Würde sich die Kulturpolitik so verhalten wie die Medienpolitik, würde sie nur den Musikantenstadl und Andreas-Gabalier-Abende fördern. Und das Burgtheater und die Salzburger Festpiele links liegen lassen, kritisiert Koller im aktuellen Public Value Bericht des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) das mangelnde Interesse an fairen Rahmenbedingungen für den heimischen Medienmarkt. Regierung und politische Parteien würden sich nur allzu bereitwillig mit dem Brot-und-Spiele-Journalismus der Boulevardmedien gemein machen, so Koller, eine moderne Demokratie sei ohne qualitätsvollen Journalismus aber ebenso wenig denkbar wie ohne Kunst und Kultur. Qualitätsvoller Journalismus hinterfragt die Handlungen der Regierenden und kontrolliert die Machthaber. Qualitätsvoller Journalismus verzichtet auf billigen Populismus und üble Volksverhetzung. Stattdessen erklärt er seinem Publikum, wie die Griechenland-Krise funktioniert, was hinter den Migrationsströmen nach Europa steckt und was es an Fragen und Problemen in unserer Welt sonst noch zu erklären gibt. Qualitätsvoller Journalismus ermöglicht es seinem Publikum, mit den Akteuren in Politik, Wirtschaft und Kultur auf Augenhöhe zu kommunizieren. Doch wo ist die Medienpolitik, die diese Leistungen der Qualitätsmedien für das Funktionieren der Demokratie würdigt? Oder diesen Medien gar bessere Lebensbedingungen schafft? (APA, 18.11.2015) | 6Etat
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Wackere Grödiger führten bis zur 85. Minuten, kassierten gegen eine ideenlose Rapid in der Nachspielzeit aber noch eine 2:3-Niederlage und sind damit Schlusslicht. Wien – Rapid hat die Erfolgsserie in der Bundesliga am Sonntag mit Ach und Krach fortsetzen können. Die Wiener gewannen in der 24. Runde im Happel-Stadion gegen Grödig dank eines starken Finish noch 3:2 und beendeten auch das vierte Ligaspiel 2016 als Sieger. Wie nach dem 0:6 in Valencia gelang damit auch nach dem 0:4 in Wien gegen die Spanier eine positive Reaktion. Die Hütteldorfer übernahmen damit zumindest für rund drei Stunden die Tabellenführung von Titelverteidiger Red Bull Salzburg, der in der Folge im Topspiel den Dritten Austria Wien zu Gast hatte. Stefan Schwab (85.) und Matej Jelic mit seinem zweiten Treffer (90.) machten erst in der Schlussphase aus einem 1:2-Rückstand einen 3:2-Erfolg. Jelic hatte in der ersten Hälfte schon zum 1:1 (21.) getroffen. Für die Grödiger waren Tore von Mathias Maak (7.) in seinem 100. Ligaspiel und Daniel Schütz (66.) zu wenig. Sie konnten den fünften Ligaheimsieg der Rapidler in Folge sowie den vierten Heimerfolg gegen Grödig en suite nicht verhindern. Rapids Rotation Die Grödiger haben damit aus den jüngsten sechs Runden nur einen Punkt geholt und rutschten aufgrund des schlechteren Torverhältnisses hinter den WAC auf den Abstiegsplatz zurück. Am Mittwoch wartet im Kampf um den Klassenerhalt auf die Schöttel-Elf ein wichtiges Heimspiel gegen den Siebenten Ried. Barisic setzte nach dem neuerlichen Debakel gegen Valencia am Donnerstag zum Europa-League-Abschluss auf Rotation, es gab gleich sechs personelle Änderungen. Die wiedergenesenen Christopher Dibon (anstelle des erkrankten Mario Sonnleitner), Florian Kainz und Stefan Stangl rückten genauso in die Mannschaft wie Philipp Schobesberger, Stefan Nutz und Jelic. Kapitän Steffen Hofmann saß zumindest zu Beginn wieder auf der Bank. Auch die Grödiger waren gegenüber dem 0:2 beim WAC mit fünf neuen Spielern personell stark verändert. Das Tor hütete erstmals nach seiner Suspendierung Rene Swete, der Pirmin Strasser auf die Bank verdrängte. Die Partie begann mit einer kalten Dusche für die Gastgeber. Nach einem Derflinger-Eckball stieg der aufgerückte Maak am höchsten und köpfelte ins Eck ein, der Rettungsversuch von Mario Pavelic war nicht mehr erfolgreich (7.). Das blieb aber die einzige Offensivaktion der Grödiger vor der Pause. Sie igelten sich hinten ein, mussten aber trotzdem recht rasch den Ausgleich hinnehmen. Da Rapid den Gegner nur selten ausspielen konnte, fiel dieser nach einer Standardsituation. Nach einem Nutz-Corner brachten die Salzburger einen Petsos-Abschluss nicht aus der Gefahrenzone, und Jelic staubte aus kurzer Distanz zum 1:1 ab (21.). Grödig war dran Trotz drückender Überlegenheit mit 80 Prozent Ballbesitz und 66 Prozent gewonnener Zweikämpfe kam die Barisic-Elf aber nur zu einer weiteren Topchance. Nach schöner Aktion über mehrere Stationen und Nutz-Vorarbeit schoss Pavelic aber aus guter Position am Tor vorbei (33.). Nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste etwas mutiger, suchten das Heil auch in der Offensive. Ein Fehlschuss von Lukas Denner sorgte auch gleich einmal für Gefahr (51.). An der Dominanz der Hausherren änderte sich aber wenig. Es dauerte aber sehr lange, bis sie sich konkrete Chancen herausarbeiten konnten. Zuerst trafen aber die Gäste. Nach Derflinger-Idealflanke setzte Joker Schütz einen Kopfball perfekt, ließ Richard Strebinger keine Chance (66.). In der Schlussphase passierte das nicht mehr für möglich Gehaltene: Nach Kainz-Flanke stach mit Schwab auch ein Rapid-Wechselspieler per Kopf (85.). Bitter: Nach einem Foul von Dibon an Schütz und einem stummen Pfeiferl, verloren die Grödiger die Kugel mi Mittelfeld und fingen sich im direkten Gegenangriff das zweite Goal von Jelic ein. Wieder hatte der starke Kainz einen idealen Assist geleistet. Schöttel war fuchsteufelswild. Im Titelkampf steht Rapid diese Woche gegen Mattersburg (Mittwoch) und Altach (Sonntag) vor weiteren vermeintlichen Pflichtsiegen. (APA, red, 28.2.2016) Bundesliga, 24. Runde, Samstag SK Rapid Wien – SV Grödig 3:2 (1:1)Ernst-Happel-Stadion, 14.200 Zuschauer, SR Kollegger Tore: 0:1 (7.) Maak 1:1 (21.) Jelic1:2 (66.) Schütz2:2 (85.) Schwab3:2 (90.) Jelic Rapid: Strebinger – Pavelic, Dibon, M. Hofmann, Stangl – Petsos, Grahovac (77. Schwab) – Schobesberger (68. Murg), Nutz (68. S. Hofmann), F. Kainz – Jelic Grödig: Swete – T. Kainz, Maak, D. Baumgartner, Denner – Brauer, Rasner – Ofosu (60. Schütz), Kerschbaum (78. Völkl), Goiginger – Derflinger Gelbe Karten: Petsos, M. Hofmann, S. Hofmann, Jelic bzw. Schütz, Maak, Brauer | 4Sport
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Originalgetreuer Nachbau des Originals aus der TV-Vorlage dient als Bluetooth-Lautsprecher und Mikrofon. Schon länger ist es her, dass William Shatner in der Rolle des James Tiberius Kirk die unendlichen Weiten des Alls erkundet und mehrere Generationen an Sci-Fi-Fans begeistert hat. Der 84-jährige hat Star Trek zwar längst einer jüngeren Garde an Schauspielern überlassen, doch die Nostalgie für die erste Serie auf Basis des Gene Roddenberry-Universums ist ungebrochen. Technologie die am TV-Schirm damals noch futuristisch wirkte, ist heute dank des technischen Fortschritts teilweise schon umgesetzt worden. Ein besonderes Hilfsmittel der Föderationscrews hat es den Fans dabei besonders angetan: Der Kommunikator. Auch er wird bald erscheinen – im Originaldesign der 1960er Jahre. Die Wand Company zeichnet für die Herstellung des Gadgets verantwortlich. Um Aussehen und Beschaffenheit der Serienvorlage einzufangen wurden die einst von Alpha Hero hergestellten Requisiten aufwändigen 3D-Scans unterzogen. Hergestellt wird er aus gepressten und gegossenen Metallbestandteilen, Aluminium sowie widerstandsfähigem Kunststoff (ABS). Im Inneren werkt aktuelle Technik. Per Bluetooth kann der Kommunikator mit dem eigenen Smartphone verbunden werden und dient sodann als externes Mikrofon und Lautsprecher. Versprochen wird eine hohe Wiedergabe- und Sprachqualität, dazu kann das Accessoir auch eine Reihe von Soundeffekten aus Star Trek wiedergeben, um auch anspruchsvolle Cosplayer zufrieden zu stellen. Im Lieferumfang ist außerdem ein Standfuß mit metallener Basis, über den der Akku des Kommunikators kabellos aufgeladen wird. Über den Ladestand informiert eine mehrfärbige LED. Ein paar Monate müssen sich interessierte Trekkies allerdings noch gedulden. Vorbestellt werden kann das offiziell lizensierte Gerät, das laut Hersteller aufgrund zahlreicher Anfragen von Fans produziert wird, zwar schon jetzt. Die Auslieferung beginnt allerdings erst im kommenden Januar. Der Preis im Star Trek-Shop liegt bei knapp 150 Dollar (rund 136 Euro). | 0Web
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Treffen mit Staats- und Regierungschefs aus Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen und Island in Washington. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 2International
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Nicht Angela Merkel muss um China werben, China wirbt um die deutsche Kanzlerin. Trotz britischen Buhlens setzt Peking weiter auf die Beziehungen mit Deutschland. In der Pekinger Großen Halle des Volkes amüsierte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Frage auf ihrer Pressekonferenz: Ob sie befürchte, dass die deutsch-chinesischen Beziehungen bei den Chinesen im Schönheitswettbewerb mit den Briten den Kürzeren ziehen. Launig sagte sie: Konkurrenz belebt das Geschäft. Wir können auch so schöne Besuche für Gäste aus China ausrichten. Merkel bezog sich auf den pompösen Empfang, den London vergangene Woche dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping bereitet hatte, wofür es mit Wirtschaftsaufträgen im Ausmaß von 60 Milliarden US-Dollar belohnt wurde. Premier Li Keqiang, der Merkel Donnerstagfrüh auf ihrer achten Kanzlerreise nach China begrüßt hatte, lachte noch mehr, als Merkel hinzufügte: Wir haben aber keine Queen in Deutschland. Doch die Bundesrepublik ist Chinas größter europäischer Handelspartner und Technologielieferant mit institutionalisierten Regierungskonsultationen und pflegt einen umfassenden Austausch auf allen Feldern. Merkels selbstbewusste Aussage, dass Deutschland in China gut aufgestellt ist, bestätigte Li indirekt bei seiner ersten Gesprächsrunde mit ihr in kleinem Kreis. Er überzog das Treffen um fast eine Stunde und entschuldigte sich bei seiner nachfolgenden Zusammenkunft mit den zu Merkels Delegation gehörenden hochkarätigen Unternehmensführern: Wir hatten so viel miteinander zu besprechen. Beide hätten sich gegenseitig immer wieder neue Bälle zugespielt. Li warb bei den Unternehmern um eine weitere Intensivierung der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit zur Modernisierung und Digitalisierung der Industrie des Landes. China nehme sich Deutschlands Zukunftsstrategie Industrie 4.0 zum Vorbild und wolle diese mit seinem eigenen Entwicklungsweg Industrie 2025 verbinden. Doch die Unterschiede seien sehr groß. Daher wolle China von Deutschlands fortschrittlicher Technologie lernen. Es bringe seinen riesigen Markt ein. Li schlug vor, auf Regierungsebene eine neue Stelle zur Vermittlung einzurichten. Auf chinesischer Seite würde Informationsminister Miao Wei zuständig sein. Li erneuerte sein Versprechen, dass China den Schutz des geistigen Eigentums zusichern wolle. Das ist die Grundlage. Der Premier weiß, dass mangelndes Vertrauen in Chinas Zusage, fair zu spielen, das für 2015 vereinbarte deutsch-chinesische Jahr der Innovationspartnerschaft nicht recht von der Stelle kommen lässt. Nicht Merkel buhlte um die Gunst Chinas, wie viele befürchtet hatten, sondern China um sie. Das schlug sich auch in 13 im Beisein der beiden Regierungschefs unterzeichneten Kooperationen und Wirtschaftsaufträgen nieder, die zusammen 18,4 Milliarden Euro wert sein sollen. Darunter sind Bestellungen für 130 Airbusse des Typs A320 und A330 in einem Aufttragswert von rund 15 Milliarden Euro. Unterzeichnet wurde auch eine strategische Kooperation der Volkswagen AG mit Chinas ICBC-Bank, mit der VW erstmals seit langem wieder für positive Nachrichten sorgte. In Merkels Delegation reist der neue VW-Chef Matthias Müller mit. Und es gab noch andere gute Nachrichten: 2016 soll zum Jahr des deutsch-chinesischen Schüler- und Jugendaustausches werden. Überraschend stellte Chinas Premier für den Berliner Zoo wieder ein Panda-Paar in Aussicht. Merkel sagte: Deutschland und die Hauptstadt wird es besonders freuen, dass wir dazu das Gespräch aufgenommen haben. Doch Peking bot der Kanzlerin nicht nur Erholung vom zermürbenden politischen Geschäft in Berlin. Syrien und das Flüchtlingsproblem holten sie selbst im fernen China ein. Merkel hofft, die Volksrepublik, die Einfluss auf Syrien, Pakistan und Afghanistan nehmen kann und UN-Vetomacht ist, zur Teilnahme an der politischen Problemlösung zu bewegen. Chinas Premier zeigte sich der Idee aufgeschlossen. Er nannte es ein Gebot der Stunde, einen politischen Dialog in Gang zu setzen. Doch der Teufel sitzt im Detail. Li sagte, eine solche Initiative müsse dem Interesse aller Parteien entsprechen und unter den Fittichen der UN entwickelt werden. China leiste in den betroffenen Staaten bereits humanitäre Hilfe und wolle diese vor dem Winter ausweiten. Bisher ist der Umfang solcher Hilfe sehr begrenzt. Doch Staatschef Xi hatte vor kurzem mehr humanitäre Unterstützung als Beitrag Chinas zur Bewältigung der Flüchtlingskrise versprochen. Am 14. Oktober hatte er das beim Treffen mit der kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović für die Grenzstaaten Europas zugesagt. Xi gab für Merkel Donnerstagabend ein Staatsdinner. Die Bundeskanzlerin war schon am Morgen mit einem Staatsakt und 21 Salutschüssen empfangen worden. Protokollarisch haben Ministerpräsidenten Anspruch auf 19 Schüsse. Chinas führende Parteifunktionäre Xi, Li und Volkskongress-Vorsitzender Zhang Dejiang waren am Donnerstag Gastgeber für Merkel. Obwohl am gleichen Tag ihr geheimes, vier Tage dauerndes ZK-Plenum zum neuen Fünfjahresplan endete. Er bestimmte Chinas Abendnachrichten. Doch Merkel kam gleich an zweiter Stelle. Solche Gesten besonderer Wertschätzung brachten Merkel aber nicht von ihrer Agenda ab. Sie habe den Rechtsstaatsdialog angesprochen, den beide Länder im November wieder führen wollen. Sie nahm auch zu den geplanten und weltweit kritisierten NGO-Gesetzen Stellung. Sie habe Li gesagt: Nichtregierungsorganisationen und politische Stiftungen leisteten einer Gesellschaft wertvolle Dienste. Das sollte in China auch in Zukunft weiter möglich sein. Die Kanzlerin wird dem Premier noch mehr sagen können. Li begleitet sie am Freitag nach Hefei, der Provinzhauptstadt von Anhui, wo er 1955 geboren wurde. Er will ihr dort Dörfer und seine Heimat zeigen. Das ist das erste Mal, dass ich seit Antritt meiner Amtszeit einen Staatsbesucher außerhalb von Peking begleite, sagte er auf der Pressekonferenz. Pekings Jugendzeitung nannte es die neue Heimatstadt-Diplomatie. Was Li nicht sagte: Direkt nachdem er am Freitag Abschied von Merkel nimmt, reist er zum am 1. November beginnenden Regierungsbesuch in Südkorea weiter.Dort will er zusammen mit Japans Premierminister Shinzo Abe und Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye ihren einst auf Eis gelegten Dreiergipfel wiederaufleben lassen. Eines der Ziele der plötzlichen diplomatischen Flexibilität: Peking will die Nachbarn für eine Freihandelszone gewinnen als Gegengewicht zu dem soeben von den USA vereinbarten transatlantischen TPP-Abkommen, an dem China nicht beteiligt ist. Pekings Führung drängt aus gleichem Grund auch Merkel, eine China-EU-Freihandelszone zu unterstützen. Großbritannien hat seine Zustimmung schon bekundet. Merkel hielt sich bedeckt. Sie werde sich erst einmal dafür einsetzen, dass es 2016 zum Abschluss eines EU-China-Investitionsabkommens kommt. Das sei die Voraussetzung für ein EU-China-Freihandelsabkommen. | 2International
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Schauspieler starb im Alter von 66 Jahren. Los Angeles – Der US-Komiker Garry Shandling ist tot. Wie sein Sprecher Alan Nierob der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, starb der Schauspieler und Stand-Up-Comedian am Donnerstag. Er wurde 66 Jahre alt. Zu der Todesursache machte der Sprecher keine Angaben. Dem Branchenblatt Hollywood Reporter zufolge wurde der Notarzt wegen eines medizinischen Notfalls zum Haus des Darstellers ins Los Angeles gerufen. Der Patient sei noch in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es. Hollywood-Kollegen trauerten um den Komödianten. Amy Schumer dankte Shandling in einem Tweet dafür, dass er sie so verdammt viel zum Lachen gebracht habe. Billy Crystal sprach von einem schockierenden, riesigen Verlust. Shandling sei einer der brillantesten Menschen gewesen, die er je kennengelernt habe. Seth MacFarlane trauerte auf Twitter um sein Comedy-Idol. Der 1949 in Chicago im US-Bundesstaat Illinois geborene Shandling hatte seit Jahrzehnten als Comedian und Schauspieler gearbeitet. Seinen Durchbruch feierte er in den 90er Jahren mit der Sitcom Die Larry Sanders Show, für die er zwei Golden Globes bekam. Zuletzt spielte er unter anderem in Iron Man 2 und The Return of the First Avenger mit. | 8Kultur
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Kein Sieg der Auswärtself in letzten acht Vergleichen – Austria-Coach Fink hoffte auf spielerische Steigerung. Altach/Wien – Im Heimspiel des SCR Altach gegen die Wiener Austria soll sich für die Vorarlberger eine Serie fortsetzen. In den vergangenen acht Duellen der beiden Vereine gab es keinen Sieg der Auswärtself, wobei sich der Gastgeber sechsmal durchsetzte. Altach baut am Samstag (18.30 Uhr) umso mehr auf den wieder gewonnenen Ruf als Heimmacht. Während die Vorarlberger auswärts noch Nachholbedarf haben, wurden die letzten zwei Spiele im Schnabelholz gegen Rapid und Grödig ohne Gegentor gewonnen. Das 1:0 gegen die Salzburger in der vergangenen Woche war insgesamt der dritte Zu-Null-Sieg in den jüngsten vier Runden. Altach schob sich in der Tabelle dadurch vom letzten auf den siebenten Platz vor. Die Austria ist vier Zähler hinter Spitzenreiter Rapid Dritter. Mit dem letzten Sieg haben wir uns Selbstvertrauen geholt. Aber es gilt jetzt, dies auch zu bestätigen. Das ist im Moment das Wichtigste, meinte Altachs Trainer Damir Canadi vor dem Spiel. Konstanz hat seiner Elf in dieser Saison noch gefehlt. Nun steht gegen die Austria das zweite Heimspiel in Folge an, Canadi will mit seinem Team beständig bleiben: Das wird auch notwendig sein. Die Austria hob am Freitagnachmittag mit dem Flieger Richtung St. Gallen-Altenrhein ab, von dort ging es per Bus ins Quartier nach Dornbirn. Nach dem mühevollen 1:0 gegen den WAC wollte Trainer Thorsten Fink von seiner Mannschaft wieder eine Steigerung sehen. Es gilt sicherlich, spielerisch das eine oder andere besser zu machen als zuletzt, sagte der Deutsche vor dem Abflug. So gelang den Violetten in den drei September-Runden bei nur zwei geschossenen Toren kein einziges aus dem Spiel heraus. Canadi warnte deshalb umso mehr vor den Standardsituationen der Wiener. Fink wollte ohnedies nicht Schwarzmalen. Wenn wir diesen Punkteschnitt beibehalten, werden wir am Ende unter den ersten Drei stehen, rechnete er angesichts von 18 gesammelten Zählern vor. In Wien gelang der Austria gegen Altach zu Saisonbeginn ein 3:1-Heimsieg. Die Wiener verbuchten damals zwei Drittel Ballbesitz. Das könnte sich auch im Ländle nicht ändern. Das dürfen sie ruhig. Wir werden versuchen, unsere Qualitäten in das Spiel einzubringen, erklärte Canadi. Fink war sich Altachs Stärken bewusst: Sie werden auch zu Hause versuchen, in erster Linie die Räume zu schließen und schnell zu kontern. Bereits in einem Monat steht dann schon das dritte Aufeinandertreffen der beiden Clubs in dieser Saison auf dem Programm. Am 4. November gastieren die Rheindörfler im Achtelfinale des ÖFB-Cups wieder in der Bundeshauptstadt. (APA, 2.10.2015) SCR Altach – FK Austria Wien (Samstag, 18.30 Uhr, Altach, Cashpoint-Arena, SR Heiß). Bisheriges Saisonergebnis: 1:3 (a). Saison 2014/15: 0:0 (a), 1:1 (h), 2:5 (a), 2:0 (h) Altach: Lukse – Lienhart, Ortiz, Zwischenbrugger, Schreiner – Prokopic, Netzer – Salomon, Hofbauer, Harrer – Aigner Ersatz: Kobras – Pöllhuber, Schilling, Jäger, Luxbacher, Roth, Tajouri, Seeger Es fehlen: Ngwat-Mahop (Muskelverletzung im Oberschenkel), Zech (Bänderriss im Knöchel), Galvao (Knieverletzung) Austria: Almer – Koch, Windbichler, Rotpuller, Martschinko – Holzhauser – Gorgon, Kehat, Grünwald, Kayode – Friesenbichler Ersatz: Hadzikic – Sikov, Salamon, Serbest, Vukojevic, Meilinger, Zulechner Es fehlen: Larsen (bei Amateuren), Ronivaldo (im Aufbautraining) | 4Sport
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Regierung: Bis 2019 sollen maximal 127.500 Flüchtlinge kommen, heuer nur 37.500 –inklusive Familiennachzug – Maßnahmen zur Einhaltung der Richtwerte sollen Experten erarbeiten – Am Abend wurde vor dem Bundeskanzleramt demonstriert. Wien – Analog zum Streit um den Grenzzaun im Süden legten die Koalitionäre am Mittwoch beim Asylgipfel im Kanzleramt ihren Disput um Obergrenzen gegen den hohen Flüchtlingsandrang bei. Und zwar vor allem mit einem neuen Wording: Ähnlich wie vor kurzem die kilometerlange Barriere aus Maschendraht zu beiden Seiten des Grenzübergangs in Spielfeld zunächst als Türl mit Seitenteilen oder bauliche Maßnahme abgetan wurde, sprechen Werner Faymann, Reinhold Mitterlehner & Co. jetzt lieber von degressiv ausgerichteten Richtwerten und Planungsgrößen, um die hohe Zahl an Asylwerbern drastisch zu reduzieren. Inklusive Familiennachzug Um elf Uhr schritten am Ballhausplatz der rote Kanzler und sein schwarzer Vize, eskortiert von ihren Landeshauptleuten, zur Problemlösung: Keine zwei Stunden später erläuterten sie, wie viele Asylanträge, Familiennachzug inklusive, sie sich künftig maximal vorstellen, damit das heimische System nicht kollabiert und die öffentliche Ruhe und Ordnung im Land gesichert bleibt. Konkret sollen es nach dem Rekordjahr 2015 mit 90.000 Anträgen heuer bloß 37.500 Asylwerber sein, 2017 soll die Zahl auf 35.000 schrumpfen, 2018 auf 30.000 und im Jahr 2019 sollen es dann nur mehr 25.000 Schutzsuchende sein – was insgesamt circa 1,5 Prozent der Bevölkerung entspricht. Im langjährigen Schnitt holte bisher jeder dritte anerkannte Flüchtling ein Familienmitglied nach, im Vorjahr erhöhte sich die Zahl auf jeden zweiten. Attraktivität senken Dazu erläuterten die Regierungsspitzen zwar ausführlich den Problemaufriss: Vom Arbeitsmarkt über die Quartierssuche bis zum Wohnungsmarkt sei die Aufnahme von mehr Menschen nicht möglich. Wie die Rückweisung von Asylwerbern an der Grenze und das Senken der Attraktivität von Österreich für Schutzsuchende konkret aussehen sollen, blieben Faymann und Mitterlehner jedoch schuldig. Stattdessen verwiesen die beiden auf Gutachten, die nun von Professoren – dem Vernehmen nach von Walter Obwexer und Bernd-Christian Funk – erstellt werden sollen, damit das Bündel an Maßnahmen nicht mit der Genfer Flüchtlingskonvention und Österreichs Verfassung kollidiert. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) geht aber davon aus, dass die Zahl 37.500 noch vor dem Sommer erreicht sein wird und dass dann tatsächlich gestoppt werde. Mindestsicherung prüfen Neben einem strikteren Vorgehen an der Grenze, von dem laut Faymann Deutschland und Slowenien zu diesem Zeitpunkt im Groben, aber noch nicht im Detail informiert waren, will die Koalition auch überprüfen lassen, ob anerkannten Flüchtlingen die Mindestsicherung im selben Ausmaß zusteht wie den Einheimischen, die mehr in das Sozialversicherungssystem einzahlen. Ungleichbehandlung bedingt möglich Bei anerkannten Flüchtlingen wäre das laut dem Sozialexperten Walter Pfeil nicht zulässig, wie er zum STANDARD sagte. Außer man setzt sich über das Völkerrecht hinweg. Bei subsidiär Schutzberechtigten biete hingegen eine EU-Richtlinie Spielraum für eine Ungleichbehandlung, so Pfeil. Der Salzburger Wilfried Haslauer (ÖVP), derzeit Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, erklärte, was der Republik blüht, wenn das ausverhandelte degressive Modell nicht sofort angewandt werde: Das war der letztmögliche Zeitpunkt, damit wir im Frühjahr nicht untergehen. Denn die Prognosen sprechen von 120.000 Personen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) erklärte am Mittwochabend, Österreich könnte bei einer Überschreitung der Grenze nach schwedischem Vorbild Asyl-Anträge annehmen, sie aber erst nach Jahren bearbeiten und die Asylwerber in dieser Zeit in Lagern notversorgen. Die zweite Möglichkeit seien Rückschiebungen in sichere Drittstaaten, aus denen die Asylwerber gekommen sind. Amnesty-Kritik Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) stellte klar, dass wir Kriegsflüchtlingen helfen wollen, aber Österreich kann nicht alle Probleme der Welt lösen. Immerhin nannte das Stadtoberhaupt eine konkret anvisierte Maßnahme, nämlich dass für die bessere Integration künftig schon Asylwerber verpflichtend mit Deutschkursen beginnen sollen, denn auch wenn jemand zurückgewiesen werde, soll nichts Schlimmeres passieren, als dass er eine neue Sprache gelernt hat. Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty, stellt zu den anvisierten Obergrenzen der Regierung klar: Das ist rechtswidrig und populistisch. Das Ganze sind Sprechblasen, und es ist auch unehrlich gegenüber der Bevölkerung. Er rechnet auch künftig mit einem ähnlich hohen Flüchtlingsandrang wie 2015, wenn es keine politischen Änderungen in den Krisenherden und in der Union gibt. Die Einigung der Koalition diene offenbar dazu, Druck aus der Debatte wegzunehmen. Patzelt aber fordert: Wir erwarten hier Rückgrat und keine Rechtsbrüche – weder gegen das Völkerrecht noch gegen EU-Recht. Am Mittwochabend wurde vor dem Bundeskanzleramt gegen die beschlossene Obergrenze demonstriert. Rund 400 Teilnehmer riefen zur Solidarität mit allen Asylsuchenden auf.(Günther Oswald, Nina Weißensteiner, Video: Maria von Usslar, 20.1.2016) | 1Panorama
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Präsentation: Buchungsumsätze sollen sich heuer auf 10,8 Mrd. Dollar mehr als verdreifachen. Der umstrittene US-Mitfahrdienst Uber wächst einer Präsentation für potenzielle Investoren zufolge rasant. Die Buchungsumsätze sollten sich von 2,91 im Vorjahr heuer auf 10,84 Mrd. Dollar (9,7 Mrd. Euro) mehr als verdreifachen, heißt es in der vertraulichen Präsentation, die von chinesischen Banken unter Beteiligung von Uber erstellt wurde. Sie zeigt zudem, dass sich das Buchungsvolumen 2016 nochmals auf 26 Mrd. Dollar mehr als verdoppeln soll. Der Präsentation zufolge behält Uber, das private und preisgünstige Fahrten via Smartphone-App in über 50 Ländern vermittelt, 20 Prozent der Umsätze seiner Fahrer selbst ein. Nach Reuters-Berechnungen wird Uber damit 2015 etwa 2 Mrd. Dollar erlösen. Ob Uber profitabel arbeitet, ging aus der Präsentation nicht hervor. Jedoch wurde darin ein Börsengang des Start-Ups aus dem Silicon Valley innerhalb von eineinhalb bis zwei Jahren in Aussicht gestellt. Eine Uber-Sprecherin am Stammsitz in San Francisco wollte sich nicht äußern. Weltweit läuft die Taxi-Konkurrenz Sturm gegen den Rivalen. In vielen Ländern wurde der Service ausgebremst, auch in Deutschland. Zu den Investoren gehören Google und Goldman Sachs. Aus der Präsentation geht hervor, dass auch die chinesischen Versicherer China Life Insurance und China Taiping Insurance in den vergangenen Jahren in Uber investiert haben. China Life bestätigte das, China Taiping wollte sich nicht äußern. | 0Web
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Fragen nach dem Lebensmittelpunkt von Arbeitslosen aus dem EU-Ausland im Fokus. Wien – Neuerdings bekommen Arbeitslose aus dem EU-Ausland am Wiener Arbeitsmarktservice (AMS) ein Formular in die Hand gedrückt. Zu beantworten sind Fragen wie jene, ob die Ehefrau in Österreich oder vielleicht in Polen lebt. Oder wie oft nach Hause – vielleicht nach Ungarn oder in die Slowakei – gefahren wird. Es geht um die Klärung der Frage, wo der Lebensmittelpunkt der Betroffenen ist. Denn das AMS schaut in der Frage, ob jemand echter Grenzgänger ist genauer hin. Relevant ist die Sache deswegen, weil sich damit entscheidet, ob für die Leistungen bei Arbeitslosigkeit der Beschäftigungsstaat oder das Heimatland zuständig ist. Als echter Grenzgänger gilt, wer in einem Mitgliedstaat eine Beschäftigung ausübt und in einem anderen Mitgliedstaat wohnt, in den er mindestens einmal wöchentlich zurückkehrt, täglich wäre besser. Hintergrund ist eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshof (VwGH) vom März vergangenen Jahres, heißt es beim AMS Österreich. Ein Pole, der in Österreich arbeitete, fuhr nicht einmal wöchentlich nachhause, denn die Fahrzeit hätte vier Stunden betragen. Hier in Österreich bewohnte er ein Zwanzig-Quadratmeter-Zimmer, seine persönlichen Bindungen und sein Haus hatte er in Polen. Lebensmittelpunkt sei also Polen, beschied der VwGH. Also hatte er auch das (deutlich niedrigere) Arbeitslosengeld in Polen in Anspruch zu nehmen. An der Frage, wann ein Lebensmittelpunkt als solcher anerkannt wird, scheiden sich auch die Gerichte. Es gab auch andere Entscheidungen. Im Zweifel geht es um Details wie Öffi-Jahreskarten, Handyverträge und darum, ob Betroffene nachweisen können, dass ihr Lebensmittelpunkt tatsächlich in Österreich war. Mitte 2014 bis Mitte 2015 belief sich die Zahl der Grenzgänger in Österreich auf 12.400. Die Gerichte arbeiten, das AMS ermittelt österreichweit. | 3Wirtschaft
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Branchenseite nahm das neue Modell der Spielkonsole unter die Lupe: leiser, aber auch leicht wärmer. Zwei Jahre nach dem Marktstart der Playstation 4 hat Sony ohne großes Aufsehen eine erste Hardware-Revision in den Umlauf gebracht. Das Modell mit der Gerätenummer CUH-1200 wird sukzessive die erste Serie ersetzen und wird derzeit noch parallel zur Bestandsware ausgeliefert. Die Technologieseite Digital Foundry hat die neue PS4 unter die Lupe genommen und erklärt, weshalb Neukunden besser zum jüngsten Modell greifen und bestehende PS4-Kunden auf eine größere Revision warten sollten. Der größte Vorteil der Version CUH-1200 sei abgesehen von kleineren Änderungen wie dem matten Finish und physischen Tasten, dass der maximale Lärmpegel um mehr als zehn Dezibel gesenkt werden konnte. Damit summt die neue Hardware selbst unter Volllast nun mehr dahin, anstatt zu schnaufen. Zu verdanken habe man das einer höheren Energieeffizienz und damit geringerer Hitzeentwicklung der Komponenten. Bis zu 30 Watt weniger Leistung zieht das neue Modell im Vergleich zur ersten PS4. Kleiner Haken: Für niedrigere Drehzahlen beim Lüfter nahmen die Hersteller auch eine leichte Steigerung bei der maximalen Gehäusetemperatur von zwei Grad Celsius in Kauf. Sie ist leiser, leichter und rund 30 W effizienter bei den Spielen, die wir getestet haben. Die Maximaltemperatur ist auch nur marginal höher, schreibt Digital Foundry. Die leichte Temperaturerhöhung dürfte aber keine negativen Auswirkungen auf die Langlebigkeit haben. Zahlt sich ein Upgrade aus? Unserer Meinung nach nicht. Das C-Chassis ist ein klarer Fortschritt für das PS4-Design, aber beim gleichen Preis ist es sinnvoller, auf eine radikalere Überarbeitung zu warten. Aber all jene, die bald ihre erste PS4 erwerben wollen, sollten zweifellos zum Modell CUH-1200 greifen. | 0Web
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Das transpazifische Freihandelsabkommen lässt in Washington die Wogen hochgehen. Es ist ein Paradebeispiel für das, was abgeklärte Zeitgenossen die transatlantische Asymmetrie nennen. Sosehr die angepeilte Freihandelszone zwischen den USA und der EU die Gefühle besorgter Europäer in Wallung bringt, so wenig interessieren sich die Amerikaner dafür. In den parlamentarischen Korridoren Washingtons ist TTIP, die Transatlantic Trade and Investment Partnership, zurzeit einfach kein Thema. In Miami trafen sich die Unterhändler beider Seiten diese Woche zu ihrer elften Gesprächsrunde, aber sie hätten genauso gut in einem Raumschiff tagen können. Keinerlei Medienecho, selbst in den großen amerikanischen Zeitungen praktisch keine Zeile darüber. Anders verhält es sich mit dem Pakt, den die Vereinigten Staaten mit elf Pazifikanrainern anpeilen – mit Japan, Malaysia, Vietnam, Australien, Neuseeland, Singapur und Brunei sowie Kanada, Mexiko, Peru und Chile. Nicht erst seit Anfang Oktober, seit der Trans-Pacific-Partnership-Vertrag (TPP) abstimmungsreif vorliegt, zählt er zu den beherrschenden Themen des Präsidentschaftswahlkampfs. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Der Ausgang der Kontroverse um TPP entscheidet darüber, wie schnell – und ob überhaupt – es bei TTIP vorangehen kann. TPP ist die erste wichtige multilaterale Handelsvereinbarung, die im Kongress zur Debatte steht, seit 1994 Nafta in Kraft trat, das Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko. Als Michael Froman, Barack Obamas Handelsbeauftragter, neulich im Thinktank Council on Foreign Relations für das Paragrafenwerk warb, sprach er vom vielleicht konkretesten Beweis für die Hinwendung zu Asien, eine Strategie, mit der Obama ins Oval Office zog. Von 18.000 Steuersenkungen für amerikanische Unternehmen sprach Froman, von 18.000 sinkenden oder ganz wegfallenden Zöllen – selbst beim Beef-Export nach Japan, auf dem Rindfleischmarkt eines Landes, der sich bis dato mit 38 Prozent Zoll abschottete und im Washingtoner Diskurs so etwas wie der Inbegriff der protektionistischen Festung ist. Kritische Pharmaindustrie Einspruch kommt zwar von den Pharmaherstellern, die gefordert hatten, bestimmte Arzneimittel für mindestens zwölf Jahre vor der Billigkonkurrenz von Generika schützen zu lassen, und sich nun mit einer fünfjährigen Frist begnügen müssen. Insgesamt aber scheint das amerikanische Business zufrieden zu sein. Umso ausgeprägter ist die Skepsis in der politischen Arena, sowohl auf der Linken als auch auf der Rechten. Prominente Demokraten, bestärkt von den Gewerkschaften, fürchten eine Wiederholung des Nafta-Effekts, ein Abwandern gut bezahlter Jobs. Er wolle nicht, dass Arbeiter in Amerika mit Arbeitern in Vietnam konkurrieren, die gerade mal 56 Cent Mindestlohn erhalten, sagt Bernie Sanders, der Senator aus Vermont. Hillary Clinton, einst für und heute gegen TPP, spricht missbilligend von Maßstäben, denen der Deal nicht gerecht werde, die man aber nicht aufgeben dürfe. Trump dagegen Bei den Republikanern ist es Donald Trump, der am lautesten gegen TPP wettert, nach seinen Worten ein miserables Geschäft, das er natürlich viel geschickter eingefädelt hätte. Jeb Bush, Marco Rubio und John Kasich, die Favoriten des Partei-Establishments, stimmen dem Deal dagegen zu, womit sie – was Seltenheitswert hat – eine Allianz mit dem Präsidenten eingehen. Schon um die Vollmacht zu bekommen, seine Experten ein Ergebnis aushandeln zu lassen, ohne dass der Kongress das Paket nachträglich aufschnüren könnte, musste sich Obama auf die Republikaner stützen – von den 46 Demokraten im Senat etwa bekam er gerade mal 13 Stimmen. Doch falls die populistische Trump-Welle nicht bald verebbt, werden womöglich auch die Etablierten in den Reihen der Konservativen kalte Füße bekommen. Dann wäre der Plan des Weißen Hauses, den Transpazifik-Deal 2016 durch den Kongress zu bringen, nur noch Makulatur. Und bevor TPP nicht unter Dach und Fach ist, dürfte TTIP in der Schwebe bleiben. | 3Wirtschaft
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Bundessprecher Dankl kritisiert "neoliberale bis rechte Positionen" und Umgehung der Parteidemokratie. Wien – Die Jungen Grünen sehen die Kandidatur des langjährigen Parteichefs Alexander Van der Bellen kritisch. Kay-Michael Dankl, der gemeinsam mit Diana Witzani am 6. Jänner als Bundessprecher der Jugendorganisation bestätigt wurde, erklärt im Gespräch mit dem STANDARD, dass man erstens die Vorgehensweise der Kandidatur sehr skeptisch sehe, zweitens, auch am professoralen Image Van der Bellens und seinen neoliberalen wirtschaftspolitischen Standpunkten einiges auszusetzen habe. Dass über eine Unterstützung der Kandidatur des Wirtschaftsprofessors am Bundeskongress in Villach nicht abgestimmt wurde, stößt der Parteijugend sauer auf. Der Bundeskongress war ja erst vor sieben Wochen, so Dankl zum STANDARD, da wurde eigentlich die Partei und ihre Demokratie umgangen, obwohl Van der Bellen seinen Wahlkampf mit einer grünen Kampagne und Organisation im Hintergrund führt, so Dankl, er ist de facto ein pseudounabhängiger Kandidat. Auch der ehemalige Grüne Bundessprecher der Jungen Grünen, Cengiz Kulac, der im Vorstand der Europäischen Jungen Grünen (FYEG) sitzt, kritisiert auf Facebook, dass laut Statut eine der Aufgaben des Bundeskongresses die Beschlussfassung über die allfällige Nominierung einer/s Grünen KandidatIn für die BundespräsidentInnenwahl sei. Dankl glaubt, dass Van der Bellens wirtschaftspolitisch neoliberal bis rechte Positionen parteiintern sehr umstritten sind, umso mehr wäre eine Diskussion dringend nötig gewesen. Vor allem, dass er für Studiengebühren eintrete und, dass er maßgeblich für die grüne Zustimmung zu Bankenrettung und Euro-Rettungsfonds ESM verantwortlich war. Dankl fürchtet, dass Van der Bellen eine Kürzungspolitik in einer Krise wie in Griechenland oder Spanien auch für Österreich politisch und moralisch legitimieren würde, das wäre für eine politische Bewegung, die sich gegen Kürzungspolitik stellt, recht fatal. Positiv räumt der Bundessprecher der Jungen Grünen dem Professor zumindest ein, dass er gesellschaftspolitisch durchaus liberal ist – und das ist keine Selbstverständlichkeit im heutigen Österreich. Ob die Parteijugend einen anderen Kandidaten aufstellen würde? Dankl: Es bräuchte auch darüber, ob man überhaupt jemanden aufstellen soll, eine größere politische Diskussion. | 5Inland
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Seite will Abonnements für 3,99 Euro im Monat anbieten. Berlin – Am Mittwoch soll die neue Website von Stefan Niggemeier und Boris Rosenkranz starten: Übermedien.de heißt der neue Blog, der sich mit Medienkritik befassen soll. Nach stefan-niggemeier.de und dem Bildblog solle mit der neuen Seite auch gezielt Geld verdient werden, um davon leben zu können, sagte Niggemeier dem Branchenmedium dwdl.de. Es wird Abonnements um 3,99 Euro im Monat geben, trotzdem sollen nicht alle Inhalte hinter einer Paywall verschwinden: Auf jeden Fall wird das Archiv kostenlos sein. Bei den Öffentlich-Rechtlichen werden Inhalte nach sieben Tagen depubliziert, bei uns frei zugänglich, kündigt Niggemeier an. Niggemeiers Tätigkeit wird sich kaum ändern: Er will in seinem Themenbereich bleiben und auf übermedien.de kontinuierliche, vielfältige, tollere Medienkritik anbieten. Aber auch Empfehlungen sollen ausgesprochen werden: Beispielhafte Zeitungsartikel, gute Fernsehsendungen oder interessante Youtube-Videos. Wir wollen nicht nur einen Tunnelblick haben auf das, was misslungen ist. | 6Etat
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In China erfreuen sich 24-Stunden-Buchgeschäfte wachsender Beliebtheit. Nun gibt es auch eine Filiale an einem historischen Ort. China gilt nicht nur als Reich der Harmonie, sondern auch als Eldorado für Kopien. Inzwischen trifft das nicht mehr auf Bücher zu. Im Zeitalter der E-Books lohnt sich der illegale Nachdruck nicht. Zudem fehlt es an Wühl- und Kramtischen am Straßenrand, einst ideale Absatzplätze für Raubkopien. Heute ordern Leser meist online. Chinas Amazon oder Dangdang liefern ihnen ihre Bücher frei Haus zu 30 bis 50 Prozent unter Ladenpreis. Wie soll da ein Raubkopierer mithalten? Dennoch gibt es eine neue Art von Kopisten, die ganz legal arbeiten und dem Buch weitere Käuferschichten erschließen wollen. Während weltweit Buchgeschäfte und Antiquariate vor dem Internethandel aufgeben, findet in China ein neues Geschäftsmodell immer mehr Nachahmer, die darauf setzen, Bücher rund um die Uhr im Laden zu verkaufen. Die Rede ist von Chinas neuem Trend, 24-Stunden-Buchgeschäfte zu gründen. Als am 23. April 2014 die Buchhandlung Sanlian Taofen (STB) im Zentrum Pekings bei der Akademie der Künste als erste verkündete, von nun an durchgehend geöffnet zu haben, glaubte niemand an den Erfolg der Initiative. Die meisten hielten es für einen Werbegag zum Symboldatum 23. April, dem weltweiten Jahrestag des Buches. Doch der Autor dieser Zeilen sah zwei Wochen nach dem Start am frühen Morgen hinter den erleuchteten Fensterscheiben Dutzende über Lesetische gebeugte Kunden. Auf Nachfrage entpuppten sie sich als junge Pekinger, meist aus der näheren Umgebung. Tagsüber hätten sie weder Zeit noch Muße zum Kulturshoppen. Statt abends vorm Fernseher zu sitzen, schlenderten sie nun zum Laden, wo sie nicht nur schmökern, sondern auch vom Time Café im Obergeschoß Getränke zur geistigen Nahrung erhalten können. 60 Prozent der späten Leser kaufen auch Bücher, sagte nun nach einem Jahr Geschäftsführer Zhang Zuozhen der Nachrichtenagentur Xinhua. Sein Umsatz sei um mehr als die Hälfte gestiegen, die Gewinne hätten sich verdoppelt. Von neun Uhr abends bis neun Uhr morgens verbucht Sanlian über das Jahr durchschnittlich umgerechnet 2.200 Euro Einnahmen pro Nacht. Das reicht, um die Nachtschicht-Verkäufer besser zu bezahlen, kostenlos Werbung für sich zu machen und dabei noch etwas zu verdienen. Am 23. April 2015, erneut zum Tag des Buches, eröffnete Zhang seine zweite 24-Stunden-Filiale im akademischen Stadtbezirk Haidian. Rund-um-die-Uhr-Buchgeschäfte sind als Nischenidee zum Hoffnungsschimmer für das vom Onlinehandel verdrängte Buchwesen geworden und nebenbei gesellige Treffpunkte für einsame Nachtschwärmer. Und Pekings Beispiel findet Nachahmer. Bis Mitte Juli gab es bereits 15 solcher Buchläden in China. Darunter sind auch Ableger des Vorbilds aller 24-Stunden-Läden, der Eslite-Buchkette aus Taiwan, die 1989 in Taipei den ersten Buchladen im Dauerbetrieb gründete. Heute gibt es fünf 24-Stunden-Läden in Ostchinas Ferienmetropole Hangzhou, ein Geschäft tief in Zentralchinas Changsha. Im Juni öffnete ein Shop in Kanton und Anfang Juli in Xiamen an der Südküste. Der schönste 24-Stunden-Buchladen machte jetzt am 20. Juli in Peking auf, direkt am Dianmen, dem Tor zum irdischen Frieden zwei Kilometer vor dem Kaiserpalast auf der Nord-Süd-Stadtachse. Einst standen hier – um 1420 erbaut – ein traditioneller Torbogen und links und rechts für die kaiserlichen Wachen zwei Garnisonsbauten, auch Yanchi oder Wildgansflügel genannt. 1954 wurden sie für den Bau von Durchgangsstraßen abgerissen. 60 Jahre später ließ sie die Stadtteil-Regierung Xichengqu wieder orginalgetreu aufbauen. Als im Stadtparlament über ihren Verwendungszweck diskutiert wurde, meldete sich der 59-jährige Volksdeputierte Yu Huagang zu Wort. Als Verlagsleiter des größten staatlichen Antiquariats und Buchhandels Zhongguo Shudian oder Cathay Bookshop würde er aus einem der Gebäude ein 24-Stunden-Buchgeschäft machen, aus dem anderen einen nur tagsüber geöffneten Kinderbuch-Laden. Cathay zieht mit einem Angebot bestehend aus antiquarischen und neuen chinesischen Büchern, Bildbänden, klassischem Briefpapier, Schreibtusche, Pinsel und Kulturgütern Büchernarren wie Kulturtouristen gleichermaßen an. Im Obergeschoß stellt der Verlag, der auch auf alte Nachdrucke spezialisiert ist, klassische Buchoriginale aus und führt die Kunst des Buchdrucks und der Restaurationstechnik vor. Tische und Ecken zum Bücherlesen und Teetrinken gehören dazu. Yu, der sich vom Verkäufer 1976 bis zum Verlagschef von Cathay hocharbeitete, ließ es sich nicht nehmen, die erste Nachtschicht selbst zu bestreiten, erzählte er dem STANDARD. Vom 20. Juli um acht Uhr abends bis zum 21. Juli um elf Uhr vormittags habe er seine Bücher verkauft. Um Mitternacht waren noch 30 Kunden da. In der ersten Nacht setzten sie 12.000 Yuan (1.800 Euro) um, in der zweiten 15.000 und am dritten Tag 20.000 Yuan. Das war viel besser als gedacht. | 1Panorama
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Neos orten populistischen ÖVP-Vorstoß – FPÖ will sofort mit ÖVP verhandeln. Wien – In der SPÖ sieht man derzeit keine Notwendigkeit, das Recht auf Bezahlung mit Bargeld in die Verfassung zu schreiben. Ich sehe in Österreich niemanden, der das Bargeld abschaffen will, sagte SPÖ-Finanzsprecher Kai Jan Krainer am Freitag im Gespräch mit dem STANDARD. Er sei zuversichtlich, dass Finanzminister Hans Jörg Schelling diese Linie auch auf EU-Ebene vertrete, sagte Krainer. ÖVP-Klubobmann Reinhold Loptka hatte sich zuvor für eine entsprechende Staatsschutzbestimmung in der heimischen Verfassung ausgesprochen. Konkret will man folgenden Satz in die Verfassung schreiben: Zum Schutz der Freiheit des Einzelnen wird die Verwendung von in Österreich gesetzlich zugelassenen Zahlungsmitteln (Banknoten und Münzen) keinerlei Einschränkungen unterworfen. FPÖ will verhandeln Auch die FPÖ, durch die eine Zweidrittelmehrheit gesichert wäre, plädiert für eine verfassungsrechtliche Klarstellung. Die Verhandlungen könnten sofort beginnen, deponierte Generalsekretär Herbert Kickl am Freitag. Die Blauen wollen nun einen eigenen Vorschlag vorlegen. Neos ablehnend Für Nikolaus Scherak, Verfassungssprecher der Neos, ist der Lopatka-Vorschlag zynisch. Im STANDARD-Gespräch erklärt er, dass er zwar auch für die Beibehaltung des Bargelds eintritt, eine verfassungsrechtliche Absicherung aber für übertrieben hält. Was soll man da reinschreiben? Ein Verbot festzuschreiben sei nicht sinnvoll, wenn es ohnehin nicht geplant sei. Außerdem bewertet er den Vorstoß des ÖVP-Klubobmanns als populistischen Vorschlag. Die ÖVP trete für Vorratsdaten- und Fluggastdatenspeicherung ein, habe das Staatsschutzgesetz vorangetrieben und die Einsicht in Kontenregister gefordert, das seien alles Überwachungsmaßnahmen, die Lopatka verteidigt habe. Null rechtliche Wirkung In Koalitionskreisen wird auch an der faktischen Wirksamkeit einer Verfassungsbestimmung gezweifelt. Die Abschaffung von Bargeld wäre eine europäische Angelegenheit. Und da Europarecht über der österreichischen Verfassung stehe, hätte eine Staatszielbestimmung in Österreich null rechtliche Wirkung, wie es ein Roter formuliert, der nicht genannt werden will. ÖVP-Finanzsprecher Andreas Zakostelsky vesteht die rechtlichen Bedenken nicht. Es geht darum, den Bürgern die Angst zu nehmen, dass es hier zu Eingriffen kommen könnte. Finanzminister Schelling erklärte am Freitag am Rande eines Finanzministertreffens in Brüssel, er sei hundertprozentig für den Erhalt des Bargelds. Die Forderung nach einer Bargeld-Begrenzung im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Terrorismus beziehe sich ja nicht auf Bargeld an sich, sondern nur auf die Frage, ab welchem Betrag man überweisen müsse. Dies sei in Österreich schon in der Bauwirtschaft der Fall. Zur Frage, ob der 500-Euro-Schein abgeschafft werden soll, hat er überhaupt keine Position. | 3Wirtschaft
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App-Inhalte werden erstmals angezeigt - auf Chrome und Google-App. Was bei Android schon länger Realität ist, soll nun auch bei iOS Einzug halten. Künftig sollen in der Google-Suche bei der Konkurrenzplattform auch App-Inhalte angezeigt werden. Safari, der iOS-Standardbrowser erhält diese Neuerung allerdings nicht, die Funktion wurde nur bei Chrome und der Google-App integriert. Sucht man etwa nach einem indischen Restaurant in der Umgebung, zeigt die Suche eine App an, die Empfehlungen für Lokale mit indischem Essen anzeigt. Zudem kann in Zukunft künftig nach Apps in Chrome und der Google-App gesucht werden. Ist man etwa Fan von Aufbau-Simulationen, werden iOS-Spiele dieser Art angezeigt, die dann auch sofort heruntergeladen werden können. Die Google-Suche bei iOS wurde nun also auf den Stand von Android von vor zwei Jahren gebracht. Damals kündigte das Unternehmen an, künftig App-Inhalte bei der Google-Suche anzuzeigen. | 0Web
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EU-Kommission: Deutschland soll 40.000 Flüchtlinge aufnehmen. Berlin/München/Wien – Die deutsche Regierung stellt angesichts der Flüchtlingskrise mehr Geld zur Verfügung, verschärft aber die Regeln für Asylwerber teils deutlich. Die Koalitionsparteien aus Union und SPD verständigten sich in der Nacht auf Montag darauf, die Hilfe 2016 auf insgesamt sechs Milliarden Euro zu erhöhen. Die Liste der sogenannten sicheren Herkunftsstaaten soll um die Balkanstaaten Kosovo, Albanien und Montenegro erweitert werden, wobei eine gemeinsame Liste auf EU-Ebene angestrebt wird. Das geht aus einem Maßnahmenpaket hervor, das nach mehrstündigen Beratungen der Koalitionsspitzen veröffentlicht wurde. Gefordert werden darin auch mehr europäische Solidarität und die stärkere Bekämpfung von Fluchtursachen. Für 2015 hat der Bund eine Milliarde Euro für Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält für das nächste Jahr sogar Gesamtkosten von zehn Milliarden Euro zur Bewältigung des Flüchtlingszuzugs in Deutschland für möglich. Sie könne eine solche Zahl für Bund, Länder und Kommunen insgesamt zwar nicht bestätigen. Aber angesichts der allein vom Bund bereitgestellten sechs Milliarden Euro für 2016 sei eine solche Summe nachvollziehbar, sagte Merkel am Montag in Berlin bei einer Pressekonferenz mit Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD). Für die Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen wollen Union (CDU/CSU) und SPD im Haushalt 2016 drei Milliarden Euro einplanen, die Ländern und Kommunen zur Verfügung gestellt werden sollen. Über die Details der Verwendung wollen sich Bund und Länder bei einem Spitzentreffen am 24. September einigen. An dem Treffen im Kanzleramt unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahmen die Partei- und Fraktionschefs von Union und SPD sowie mehrere Fachminister teil. Die Unterstützung für Asylwerber in Erstaufnahmeeinrichtungen wollen die Koalitionspartner von Geldzahlungen auf Sachleistungen umstellen. Damit will die Koalition Fehlanreize beseitigen. Asylwerber aus sicheren Herkunftsstaaten sollen in Deutschland grundsätzlich in Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben müssen, wo mit Unterstützung des Bundes 150.000 Plätze eingerichtet werden sollen. Die Höchstverweildauer für Flüchtlinge dort soll von drei auf sechs Monate verlängert werden. So lange soll auch wieder eine Residenzpflicht gelten. Umgekehrt soll die Integration von Flüchtlingen, deren Schutzbedürftigkeit anerkannt wird, verbessert werden. Auch soll es legale Einwanderungsmöglichkeiten für Menschen aus dem westlichen Balkan geben. Die Deutsche Bahn setzt weiterhin Sonderzüge ein, um Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in Deutschland zu Aufnahmeeinrichtungen zu bringen. Wie in den vergangenen Tagen seien auch am Montag Sonderzüge der Bahn im Einsatz gewesen, teilte der Konzern in Berlin mit. Es seien viele deutsche Städte angefahren worden, darunter München, Dortmund, Frankfurt, Hamburg, Braunschweig, Saalfeld und Eisenhüttenstadt. Bahnchef Rüdiger Grube nannte die Hilfe selbstverständlich. Ausdrücklich forderte Merkel ein einheitliches EU-Asylrecht, das die Bundesregierung vorantreiben werde. Hintergrund ist der Widerstand der osteuropäischen EU-Staaten in vielen der diesbezüglichen Fragen, etwa gegen eine verbindliche Quotenverteilung der Flüchtlinge auf die Staaten. Deutschland soll einem Insider zufolge 40.000 Flüchtlinge aus drei anderen Staaten mit EU-Außengrenzen aufnehmen. Insgesamt werde die EU-Kommission diese Woche die Verteilung von 160.000 Flüchtlingen aus Italien, Griechenland und Ungarn auf andere EU-Staaten vorschlagen, hieß es am Montag in Brüssel. Die Zahl setzt sich zusammen aus den bereits vorgeschlagenen 40.000 plus weiteren 120.000. Von den 120.000 Menschen würden allein 54.000 aus Ungarn verteilt werden. Bisher haben sich die EU-Staaten aber noch nicht auf eine Verteilung der bereits vorgeschlagenen 40.000 Flüchtlinge einigen können. Kommissionschef Jean-Claude Juncker will am Mittwoch seinen Plan für verbindliche Quoten offiziell vorstellen. Er will mit der Quotenregelung vor allem Griechenland, Italien und Ungarn entlasten – jene drei Länder, in denen die meisten Flüchtlinge erstmals EU-Boden betreten. Frankreich soll nach Junckers Vorstellungen 24.031 Flüchtlinge aufnehmen. Dazu erklärte sich Staatschef François Hollande am Montag umgehend bereit. Wir werden es tun, sagte er vor Journalisten. Angesichts der Flüchtlingskrise seien Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein notwendig. Hollande schlug zugleich eine Konferenz zu der Krise in Paris vor. Der britische Premierminister David Cameron hat am Montag die Aufnahme von 20.000 syrischen Flüchtlingen in den kommenden fünf Jahren angekündigt. Die Flüchtlinge sollten aus Camps in der Nähe der Grenze zu Syrien kommen, sagte Cameron vor dem Unterhaus in London. Die Sunday Times hatte berichtet, Cameron wolle ein Programm seiner Regierung zur Aufnahme von Flüchtlingen ausweiten. Über das Programm nahm Großbritannien in diesem Jahr bisher lediglich 216 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien auf. Insgesamt erhielten seit dem Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 rund 5.000 Syrer in Großbritannien Asyl. Griechenland will in den kommenden fünf Tagen etwa 12.000 Flüchtlinge von der Insel Lesbos auf das Festland nach Athen holen. Dazu werde die Zahl der Fähren von drei auf vier oder fünf erhöht, kündigte Einwanderungsminister Yannis Mouzalas am Montag im staatlichen Fernsehen an. Zudem würden Registrierungsstellen eingerichtet und Schiffe als provisorische Unterkünfte für Flüchtlinge hergerichtet. Auf Lesbos halten sich nach seinen Angaben 15.000 bis 18.000 Flüchtlinge auf. Die Insel könne aber nur mit 4000 bis 5000 zurechtkommen. Der größte Teil der Flüchtlinge dürften Syrer sein, die vor dem Bürgerkrieg in die Türkei geflohen sind und es von dort aus auf die nahegelegene griechische Insel geschafft haben. Am Münchner Hauptbahnhof sind am Wochenende deutlich mehr Flüchtlinge aus Ungarn via Österreich angekommen als erwartet. Man gehe allein für den Sonntag von 13.000 aus, sagte Simone Hilgers, Sprecherin der Bezirksregierung von Oberbayern, am späten Sonntagabend in München. Zusammen mit den 6.900 am Samstag angekommenen Flüchtlingen bedeutet das die Ankunft von fast 20.000 Menschen binnen 48 Stunden. Zunächst waren die Behörden von maximal 14.000 Menschen ausgegangen, dann aber waren weitere Züge eingetroffen. Die Schutzsuchenden wurden zum Teil direkt in München und in Bayern untergebracht, zum Teil auch in andere Bundesländer weitergeleitet. Unsere Kapazitäten schwinden. Wir kommen an unsere Grenzen, und zwar sehr deutlich, sagte Hilgers zur Organisation der Unterbringung. Für den heutigen Montag rechnet die Regierung von Oberbayern mit bis zu 11.000 neuen Flüchtlingen. Allein am Vormittag und zu Mittag seien drei Sonderzüge aus Österreich mit 2.100 Menschen geplant, sagte Regierungspräsident Christoph Hillenbrand Montagfrüh am Münchner Hauptbahnhof. Er hoffe, dass einige Züge an München vorbei direkt in andere deutsche Bundesländer geleitet werden. Nötig seien auch bessere grenzüberschreitende Informationen. Etwa zwei Drittel der in den vergangenen Tagen angekommenen Flüchtlinge seien bisher in Bayern untergebracht, sagte Hillenbrand. | 1Panorama
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Zwischenfälle rund um jüdisches Neujahrsfest. Den dritten Tag in Folge kam es Dienstagfrüh zu Krawallen auf dem Tempelberg in Jerusalem, wo Dutzende vermummte Palästinenser israelische Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern bewarfen. Die Polizei setzte Schreckgranaten ein. Widersprüchliche Angaben gab es darüber, ob Polizisten auch ins Innere der Al-Aksa-Moschee vorgedrungen sind oder bloß Möbelstücke, Abfallkübel und Bretter beiseite räumten, mit denen Palästinenser den Eingang verbarrikadiert hatten. 26 Palästinenser und einige Polizisten wurden als leicht verletzt gemeldet. Gegen Mittag war der Tempelberg auch für nicht-muslimische Besucher wieder geöffnet, während vermutlich junge Palästinenser noch immer in der Moschee verschanzt waren. Die Erhitzung der Lage hat anscheinend mit dem jüdischen Neujahrsfest zu tun, das Sonntagabend begonnen hat und bis Dienstagabend andauerte. Für diese Zeit war auf dem Plateau, das Juden und Muslimen heilig ist, mit mehr nichtmuslimischen Besuchern als üblich zu rechnen. Laut Polizeiangaben hatten Palästinenser in der Al-Aksa-Moschee Wurfgegenstände gehortet. Der Tempelberg wird seit 1967 von Israel kontrolliert, die Verwaltungshoheit wurde aber Jordanien überlassen, das sie wiederum der muslimischen Wakf-Stiftung übertragen hat. Eine seit Langem bestehende Vereinbarung sieht vor, dass Juden und andere Nicht-Muslime zwar durch einen gesonderten Zugang den Tempelberg betreten, dort aber keine Gebete verrichten dürfen. Manche religiöse Juden halten diese Regelung für ungerecht. Muslimische Funktionäre wiederum beobachten genau, ob Juden etwas tun, was als Gebet ausgelegt werden könnte – etwa singen oder mit geschlossenen Augen Worte murmeln. Insbesondere wurden von der Islamischen Bewegung Mourabitat und Mourabitoun eingesetzt, also Wächterinnen und Wächter, die mit aggressiven Rufen und auch tätlich gegen jüdische Besucher vorgegangen sind. Diese Wächterorganisationen wurden erst vorige Woche durch die israelischen Behörden verboten. Der jordanische König Abdullah, aus muslimischer Sicht Schirmherr des Tempelbergs, warnte Israel vor weiteren Provokationen in Jerusalem, die Jordanien zwingen könnten, Maßnahmen zu ergreifen. | 2International
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War ursprünglich nur für einen Sommer gedacht. New York – Die amerikanische Serie Under the Dome wird abgesetzt. Nach Ende der gerade in den USA laufenden dritten Staffel werde es keine vierte geben, teilte der Sender CBS am Dienstag in New York mit. Als Misserfolg kann man die Serie dennoch nicht bezeichnen, denn eigentlich war die auf einer Geschichte von Stephen King beruhende Produktion nur für einen Sommer gedacht, es wurden drei daraus. In Under the Dome geht es um eine Kleinstadt in Maine, über die sich plötzlich eine gewaltige Glaskuppel senkt. Die mysteriöse Käseglocke schirmt den Ort komplett ab und lässt die Einwohner mit ihren Problemen allein. In Österreich läuft Under the Dome aktuell immer montags um 21.05 Uhr auf ORF eins. | 6Etat
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Ein Zivilist und drei Polizisten als Opfer. Mogadischu – Bei der Explosion einer Autobombe vor einer Polizeistation in Somalias Hauptstadt Mogadischu sind mindestens sechs Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden. Ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug sei am Montag in den Eingang einer Polizeiwache gerammt, sagte der Polizist Ali Hassan der Deutschen Presse-Agentur. Unter den Toten befinden sich nach Polizeiangaben drei Polizisten, zwei Angreifer und ein Zivilist. Sicherheitskräfte hätten einen weiteren Angreifer erschossen, der nach dem Selbstmordanschlag die Polizeiwache stürmen wollte, erklärte ein Sprecher der örtlichen Behörde, Omar Halane. Ein Großteil der Verletzten seien Bürger, darunter Straßenverkäufer, sagte Augenzeuge Ali Mahad. Hinter dem Angriff wird die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab vermutet. Diese bekannte sich jedoch zunächst nicht zu dem Angriff. Die sunnitischen Extremisten versuchen seit Jahren in dem Land am Horn von Afrika einen Gottesstaat zu errichten. | 2International
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Die inoffizielle Website steht in keiner Verbindung zu Richard Lugner. Wien – Der zuletzt mäßig originelle Wildwuchs an gefakten Domains mit Namen potenzieller Präsidentschaftskandidaten nimmt in einer aktuellen Wendung wieder lustige Züge an. Ein junger Webdesigner stellt unter moertel16.at eine Mörtel Jukebox zur Verfügung, die aktuell 15 unterhaltsame Sager von Richard Lugner per Mausklick abspielt. | 5Inland
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