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Soziales Netzwerk gibt es seit 2004. Facebook hat zum Jahreswechsel viele Nutzer mit dem Vorschlag amüsiert, das 46-jährige Bestehen von Freundschaften bei dem weltgrößten Online-Netzwerk zu feiern. Abgesehen von der ungewöhnlichen Zahl kam der Aufruf 30 Jahre zu früh – Facebook gibt es erst seit 2004. Das Online-Netzwerk räumte am späten Donnerstag einen Software-Fehler ein. Er werde schnell behoben, damit alle ins Jahr 2016 mit dem Gefühl gehen können, wieder jung zu sein, sagte eine Sprecherin dem Finanzdienst Bloomberg. Facebook machte keine Angaben zu der Ursache des Problems. Im Netz breitete sich jedoch die Vermutung aus, dass der Fehler etwas mit dem Betriebssystem Unix zu tun haben könnte, mit dem viele Server laufen. Bei Unix ist der 1. Jänner 1970 grundsätzlich als Ausgangstermin eingetragen, zu dem Zeitabstände berechnet werden. Eine Theorie ist, dass durch den Programmierfehler Freundschaftseinträge ohne festgelegten Termin auf dieses Datum zurückgesetzt worden sein könnten. | 0Web
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Mehr Engagement für Schwache, Obdachlose und Flüchtlinge – aber weniger bei der Bekehrung Andersgläubiger: Das wird von der Kirche gewünscht. Linz – Ostern, ein im Kern heidnisches Fest? Nein, das glaubt nur jeder fünfte Befragte, 50 Prozent lehnen diese Interpretation ab. Der Osterhase – ein ursprünglich heidnisches Fruchtbarkeitssymbol, das die Kirche in ein Symbol für Christus umgedeutet hat – wird von 81 Prozent als sympathische Figur gesehen. Die Auferstehung Jesu Christi, Kern des christlichen Osterglaubens, feiert nur jeder zweite Österreicher – und zwar mit abnehmender Tendenz: Für 63 Prozent der Menschen über 50 ist das Osterfest eines der Auferstehung, bei den Befragten unter 29 Jahren feiert nur noch jeder Dritte die Auferstehung. Und neun Prozent sagen, sie mögen christliche Feste wie Ostern und Weihnachten überhaupt nicht – besonders unter Grün-Wählern ist diese Haltung verbreitet. Das ist das Ergebnis der in der Vorwoche durchgeführten Osterumfrage für den Standard. Die Haltungen zum Osterfest sind in der kleinen Grafik festgehalten. Traditionell fragt das Linzer Market-Institut bei Umfragen zum Thema Kirche auch: Die Zeiten werden derzeit als allgemein schwierig erlebt. Hat die katholische Kirche für die Menschen in unserer Zeit die richtigen Antworten? Darauf sagt nur jeder hundertste Befragte, dass das ganz bestimmt zutrifft. In früheren Umfragen, gab es noch bis zu sieben Prozent volle Zustimmung – dieser Wert wurde 2008 und 2012 erreicht, seit 2013 schwankt er aber zwischen ein und zwei Prozent. 15 Prozent sagen Ja, eher schon – aber 58 Prozent Nein, eher weniger und 24 Prozent Nein, gar nicht. Market-Institutsleiter David Pfarrhofer weist darauf hin, dass die vollständige Ablehnung der kirchlichen Antworten mit 24 Prozent derzeit deutlich niedriger ist als zu Beginn des Jahrzehnts – ob das mit dem Wechsel von Papst Benedikt zu Papst Franziskus zu tun hat, darüber kann man nur spekulieren, dazu haben wir keine Daten. Was man aber generell sagen könne: Der Kirche wird viel Veränderungsbedarf attestiert. Vor drei Jahren noch haben 83 Prozent gesagt, dass sozial Schwache in der Kirche eine Heimat fänden – dieser Wert ist auf 68 Prozent gesunken. Auch dass die Kirche Heimat für Familien oder für Arbeiter ist, wird jetzt weniger gesehen als in früheren Umfragen. Dafür werden neue Wünsche an die Kirche herangetragen – dokumentiert auf der großen Grafik. Sich um sozial Benachteiligte und um todkranke Menschen mehr zu kümmern steht ganz oben auf der Wunschliste. Deutlich geringer geschätzt wird der Erhalt von Kirchenbauten (was vor allem jungen Befragten weniger wichtig erscheint) oder auch die Einrichtung kirchlicher Jugendgruppen. Ganz weit hinten liegt der Wunsch, die Kirche möge sich um ihre Kernaufgabe, die Verbreitung des Glaubens, mehr kümmern: Nur 19 Prozent sagen, die Kirche solle mehr tun, um den Menschen den Weg zu Gott zu weisen, 49 Prozent sagen, sie tue da genug und 23 Prozent wollen sogar, dass sie weniger auf Gott verweist. Missionstätigkeit bei Menschen anderen Glaubens lehnen sogar 53 Prozent ab. (Conrad Seidl, 26.3.2016) | 5Inland
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Im November wurden vier Prozent mehr Autos zugelassen, aber 19,99 Prozent weniger VWs. London/Wolfsburg – Volkswagen hat im November in Großbritannien rund 20 Prozent weniger Autos seiner Kernmarke VW verkauft. Die Zahl der Erstzulassungen sank im Vergleich zum Vorjahrsmonat um 19,99 Prozent, wie der britische Branchenverband SMMT am Freitag mitteilte. Die Gesamtzahl der neu zugelassenen Autos stieg dagegen um 3,8 Prozent. Kunden der Marke Skoda, die zum VW-Konzern gehört, meldeten rund elf Prozent weniger Autos an. Bei Seat betrug das Minus knapp 23,8 Prozent. Bei der VW-Tochter Audi war der Rückgang mit 4,4 Prozent am geringsten. Oft müssen Autokäufer in Großbritannien wie auch in Deutschland Wochen oder sogar Monate auf ihre Fahrzeuge warten, wenn diese nach ihren Wünschen ausgestattet werden. Die Folgen des Skandals um manipulierte Abgaswerte, der Mitte September bekannt geworden war, werden daher erst nach und nach sichtbar. Das britische Parlament hat bereits im Oktober den britischen VW-Chef Paul Willis befragt und erneute Tests der Abgaswerte in die Wege geleitet. | 3Wirtschaft
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Giulio Superti-Furga und Helga Nowotny hatten es vorgemacht. Wien – Genom Austria hat die Sequenzierung des Erbguts und dessen Analyse der ersten zehn freiwilligen Teilnehmer in Österreich abgeschlossen. Die vollständig sequenzierten Genome stehen ab sofort auf Genom Austria der Öffentlichkeit zur Verfügung – anonymisiert, nur mit Angabe von Alter und Geschlecht. Es handelt sich um das erste persönliche Genomprojekt auf dem europäischen Festland und wurde vor etwas mehr als einem Jahr vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien ins Leben gerufen. Nach den Genomen von Giulio Superti-Furga, dem wissenschaftlichen Direktor des CeMM und Projektverantwortlichen von Genom Austria, und Helga Nowotny, Mitglied im Steering Board, sind nun die ersten vollständig sequenzierten Genome von freiwilligen Teilnehmern auf Webseite des Projektes abrufbar. Zu dem Projekt gibt es auch Unterrichtsmaterialien für Schulen. Vorerst will man auf 20 Probanden kommen. An diesem Freitag (26. April) ist dieses Projekt bei der Langen Nacht der Forschung mit einem eigenen Stand und Vorträgen vertreten: Im AKH-Hörsaalzentrum der MedUni Wien. | 7Wissenschaft
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Drei Soldaten verletzt. Kiew – Bei Feuergefechten in der Ostukraine sind nach Berichten vom Samstag erneut Menschen getötet und verletzt worden. Ein ukrainischer Soldat sei durch Beschuss prorussischer Separatisten getötet worden, teilte der Sicherheitsrat in Kiew mit. Drei Soldaten seien verletzt worden. Im Gebiet Donezk hätten die Rebellen seit Freitag elfmal die geltende Waffenruhe verletzt. Die Separatisten berichteten von Schüssen auf das Dorf Saizewo nördlich von Donezk. Dabei sei eine Frau tödlich getroffen worden. Der Militärsprecher der sogenannten Volksrepublik Donezk, Eduard Bassurin, schrieb den Angriff dem ukrainischen Freiwilligenbataillon Aidar zu. | 2International
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Erste Rückführung in Balkan-Staaten diese Woche – Deutschland plant weitere Vereinbarungen. Berlin – Aus Deutschland werden erstmals abgelehnte Asylbewerber aus Balkan-Staaten mit Ersatzpapieren in ihre Heimat zurückgeflogen. In dieser Woche werde es erste Rückführungsflüge aufgrund der EU-Laissez-Passer-Dokumente geben, erfuhr Reuters am Dienstag aus Regierungskreisen. Deutschlands Innenminister Thomas de Maiziere sowie Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatten mit den Westbalkan-Staaten entsprechende Verabredungen getroffen, um Migranten ohne gültige Papiere schneller in ihre Heimat zurückführen zu können. Deutschland und die EU planen solche Vereinbarungen auch mit anderen Staaten. Der Leiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Frank-Jürgen Weise, forderte konsequentere Abschiebungen von nicht anerkannten Flüchtlingen. Derzeit seien etwa 150.000 Migranten nicht bleibeberechtigt. Am Dienstag treffen die Außenminister der Balkan-Staaten in Berlin mit Steinmeier und dem italienischen Außenminister Paolo Gentiloni zusammen. Die EU hat die Laissez-Passer-Papiere schon 1994 beschlossen, um Rückführungen zu erleichtern, wenn etwa Migranten ihre Pässe vernichten. Bisher dauerte es lange, bis das Herkunftsland dann die Identität geprüft und einen Ersatzpass ausgestellt hatte. Nun akzeptieren die betroffenen Balkan-Länder, dass die deutschen Behörden die Identität der Betroffenen prüfen und die Ersatz-Reisedokumente ausstellen. Die Absprachen mit den Balkan-Ländern können das Vorbild auch für andere Länder und Regionen sein. Bereits auf dem EU-Afrika-Migrationsgipfel auf Malta vor wenigen Tagen hatte die EU-Kommission darauf verweisen, dass die Rückführung von Asylsuchenden aus Afrika sehr schwierig sei. Nur 30 Prozent der abgelehnten Bewerber könnten zurückgeführt werden, weil viele nicht mehr über Pässe verfügten und sich die Heimatländer deshalb weigerten, die Personen zurückzunehmen. Dies gilt auch für Flüchtlinge und Migranten aus Pakistan. In Österreich war diesbezüglich vorerst nichts über ein ähnliches Abkommen mit den Balkan-Staaten bekannt, hieß es aus dem Außenministerium auf APA-Anfrage. Die Wirtschaftsminister von Deutschland und Frankreich haben am Dienstag zudem einen gemeinsamen Fonds vorgeschlagen, der Mittel zur Bewältigung der Flüchtlingskrise bereitstellen soll. Der deutsch-französische Finanztopf könnte ein Volumen von zehn Milliarden Euro haben und Gelder für die Sicherung der EU-Außengrenzen und die Unterbringung der Flüchtlinge bereitstellen. Der Fonds solle für die Beteiligung weiterer EU-Länder offen sein, sagte der französische Ressortchef Emmanuel Macron bei einem Besuch auf dem Deutschen Arbeitgebertag in Berlin. Auch der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sprach die gemeinsame Initiative in seiner Rede vor dem Arbeitgebertag an. Als zusätzlichen Verwendungszweck der Gelder nannte er die Unterstützung regionaler Flüchtlingsaufnahmeländer wie Libanon, Jordanien oder die Türkei. Die Zahl der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge ist in den vergangenen Tagen stark zurückgegangen. Am Sonntag erreichten 155 Schutzsuchende die griechischen Inseln, 478 reisten über die Häfen in Athen und Kavala in Nordgriechenland ein, wie die Internationale Migrationsbehörde (IOM) am Dienstag bekanntgab. Der Rückgang sei signifikant, so IOM unter Verweis auf die Zahlen seit Beginn des Monats. Demnach wurden seither durchschnittlich täglich 4.500 Grenzübertritte von Flüchtlingen registriert. | 1Panorama
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Deutsche Forscher: Schwächere Mutter-Kind-Bindung als bei Töchtern treibt junge Männchen "aus dem Haus". Leipzig – Obwohl Säugetiere im Tierreich die Aushängeschilder in Sachen Mutter-Kind-Bindung sind, kann die Mutterliebe durchaus ungleich verteilt sein: Weibliche Rhesusaffen (Macaca mulatta) behandeln ihren männlichen Nachwuchs im ersten Lebensjahr aggressiver als ihre Töchter, wie Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig herausgefunden haben. Dass die Mutter-Kind-Bindung bei Rhesusaffen-Söhnen weniger stark ausgeprägt zu sein scheint, hat auch Folgen: Junge, aggressiv behandelte Männchen tendierten dazu, ihre Geburtsgruppe früher zu verlassen, berichtet das Team um Lars Kulik im Fachjournal PLOS ONE. Mit menschlichem Verhalten seien die Erkenntnisse aufgrund der unterschiedlichen Sozialstruktur nur bedingt vergleichbar, sagt Kulik. Allerdings sei auch beim Menschen bekannt, dass Gewalterfahrungen in der frühen Kindheit langfristig die Bindungsfähigkeit einschränken können. Die Primatologen untersuchten das Verhalten der Rhesusaffen auf Cayo Santiago, einer Insel nahe Puerto Rico. Die Wissenschafter beobachteten 26 Weibchen und 29 Männchen vom Zeitpunkt ihrer Geburt an. Unsere Ergebnisse zeigten, dass Mütter sich ihrem Nachwuchs gegenüber recht unterschiedlich verhalten, resümiert Kulik. Söhnen brachten sie im ersten Lebensjahr entschieden mehr Aggression entgegen als Töchtern. Und das erste Lebensjahr sei für die Entwicklung des Sozialverhaltens der Tiere besonders wichtig. Wegen der größeren Nähe zur Mutter sei die Bindung der weiblichen Jungtiere gefestigt. Die Weibchen bleiben später ja auch in der Gruppe und sind auf starke Bindungen angewiesen. Die männlichen Rhesusaffen hingegen verlassen ihre Geburtsgruppe, wenn sie im Alter von etwa vier Jahren geschlechtsreif sind. Und diejenigen, die von ihren Müttern besonders aggressiv behandelt wurden, gehen früher als Artgenossen, die es leichter hatten. | 7Wissenschaft
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Nach seinem Abgang von der Telekom Austria soll Hannes Ametsreiter am 1. Oktober den Chefsessel von Vodafone Deutschland übernehmen. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 3Wirtschaft
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Drei Beruhigungsspritzen betäubten Tier – 20 Feuerwehrmänner und zwei Polizeistreifen im Einsatz. Bad Ischl – Eine entlaufene Kuh hat am Freitagabend die Einsatzkräfte in Bad Ischl auf Trab gehalten. Das aufgebrachte Tier lief stadteinwärts und attackierte mehrere Personen, die nur durch rasche Flucht Verletzungen vermeiden konnten, berichtete die Polizei OÖ in einer Aussendung. Der Besitzer verständigte die Einsatzkräfte nachdem mehrere Versuche sie einzufangen gescheitert waren. Laut Freiwillige Feuerwehr Bad Ischl konnte das Tier schließlich mit den Feuerwehr- und Polizeifahrzeugen eingekreist werden. Ein Tierarzt setzte eine Beruhigungsspritze. Diese verfehlte allerdings ihre Wirkung und die Kuh lief weiter. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt, mehreren Jägern und dem Besitzer wurde beschlossen die aggressive Kuh zu töten. Laut Polizei sei nicht auszuschließen gewesen, dass das zweijährige Tier weiter durchs Stadtgebiet von Bad Ischl läuft und Personen attackiert und verletzt. Letztendlich konnte der Tierarzt drei weitere Beruhigungsspritzen setzten, so dass die Kuh zu Boden ging. Sie wurde von ihrem Besitzer mit einem Hänger zurück in den Stall gebracht. Laut Freiwillige Feuerwehr Bad Ischl waren 20 Mann der Feuerwache Perneck und der Hauptfeuerwache Bad Ischl, die auch mit einer Drohne nach dem Tier suchten, im Einsatz. Die Polizei stellte zwei Streifen. | 1Panorama
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Belgier Goffin in zwei Sätzen niedergerungen, Nishikori erster Japaner im Endspiel. Miami – Titelverteidiger Novak Djokovic hat sich am Freitag zum dritten Mal en suite für das Finale des ATP-Masters-1000-Turniers in Miami qualifiziert. Der Weltranglisten-Erste besiegte den Belgier David Goffin mit 7:6(5),6:4. Im Kampf um seinen sechsten Titel in Florida trifft Djokovic nun auf Kei Nishikori, der nach einem 6:3,7:5 über Nick Kyrgios (AUS) als erster Japaner das Endspiel erreichte. Djokovic schraubte seine Jahresbilanz auf 27:1-Siege, mit einem Erfolg über Nishikori am Sonntag könnte er den Rekord von Andre Agassi mit dem sechsten Miami-Titel egalisieren. Zudem wäre es der 28. Masters-1000-Titel des Schützlings von Boris Becker. Es war windig, es war schwül, es war warm. Dass ich diese Bedingungen gut überstanden habe, da bin ich stolz drauf, sagte Djokovic, dessen einzige Niederlage in diesem Jahr in Dubai gegen Feliciano Lopez auch nur wegen einer Augenentzündung und daraus resultierender Aufgabe zustande kam. Djokovic lobte Goffin, der sich vor allem bei seinem Aufschlag verbessert habe. Ich hatte Schwierigkeiten, sein Service zu lesen, sagte der Djoker. Goffin wird am Montag erstmals auf Platz 13 im ATP-Ranking zu finden sein. Danach folgte Nishikori, die Nummer sechs der Welt, dem serbischen Branchen-Leader ins Endspiel nach. Es ist ein tolles Gefühl, in meinem ersten Finale in Miami zu stehen, freute sich der 26-jährige Asiate. Im Head-to-Head mit Djokovic liegt er mit 2:6 zurück, zuletzt im Australian-Open-Viertelfinale setzte es eine glatte Dreisatz-Niederlage gegen den Serben. Der Sieger des zweiten 1000er-Turniers des Jahres darf sich über einen Scheck über 1,028 Mio. Dollar (899.230,23 Euro) freuen. | 4Sport
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Neben drei fixen Playoff-Teilnehmern, lassen sich bereits einige vernünftige Prognosen anstellen. In der AFC hat New England (11-2) als erneuter Gewinner ihrer Division (East) seinen Platz in der Post Season sicher, in der NFC hat Carolina (South) mit 13-0 bereits einen der beiden Top-Seeds fix und wird erst in der zweiten Runde, den Divisional Playoffs, einsteigen. Als zweite Mannschaft hat in der West Arizona (11-2) das Ziel Playoff-Teilnahme bereits gesichert. Wer schafft es noch? In beiden Conferences gibt es mit der AFC South und NFC East zwei weit offene Divisionen. Aus beiden wird nur der Gewinner ins Playoff einziehen. Es besteht für keines der acht Teams noch Hoffnung auf eine Wild Card ohne vorhergehenden Titelgewinn. Momentan hält in der AFC South Platz 1 Indianapolis (6-7), was eigentlich ein kleines Wunder ist nach hohen Niederlagen gegen Pittsburgh (10:45) und (aufgepasst!) Jacksonville (16:51). Allerdings ist Schwäche der aktuelle Aggregatzustand dieser Division, denn auch Houston (6-7) hat im Dezember noch kein Spiel gewonnen, was nun sogar Jacksonville (5-8) noch am Leben hielt. Nur Tennessee (3-10) ist bereits aus dem Rennen. Ich bin fast gewillt zu sagen, es ist egal wer am Ende ins Playoff einzieht, weil ich keinem Team zutraue eine Playoff-Runde gegen Pittsburgh, Kansas City oder die New York Jets zu überstehen, dabei hatte ich die Colts vor der Saison noch im Verdacht eine Super Bowl zu erreichen. Unverdächtig wurden sie für mich erst nach dem Fake-Punt gegen New England, wobei schon vorher zu erkennen war, dass Indianapolis eklatante Probleme an allen möglichen Ecken und Enden hat. Bis auf ein Spiel (Houston schlug die Jets) verloren diese Teams auch Spiele gegen die drei genannten Mannschaften. Allerdings werden die New York Jets nach meiner Rechnung die Playoffs nicht erreichen – darauf komme ich gleich zurück. Ich lasse das mal die Gang Green-Fans verdauen. Der restliche Spielpan des Trios lässt auch keine allzu großen Rückschlüsse ziehen, wobei die Texans es nur noch mit der Divisionskollegen (Reihenfolge IND, TEN, JAC) zu tun bekommen. Die Colts müssen noch zusätzlich gegen Miami ran, die Jaguars gegen die NFC South Teams aus Atlanta und New Orleans. Hört sich ebenso für alle machbar, wie angesichts der Situation gleichermaßen sehr schwierig an. Prognose aus der Bauchgegend: Houston machts. Kommen wir zu den New Yorkern zurück und deren meiner Ansicht schlechten Karten für die Playoffs. Ich gehe da von zwei Winouts aus, glaube Pittsburgh wird Denver, Baltimore und Cleveland schlagen und sehe Kansas City nicht gegen Baltimore, Cleveland und Oakland verlieren. Damit wäre das Schicksal der Jets besiegelt, selbst wenn sie ebenfalls alle ihre Spiele (Dallas, New England, Buffalo) gewinnen würden. Bei 11-5 für alle drei Teams, würden die Jets ihre Wild Card an die Steelers verlieren. Nachzuspielen übrigens mit der sehr lustigen Playoff Maschine von ESPN, die alle Tie-Breaker berücksichtigt. Auch die Variante OAK schlägt KC, DEN schlägt PIT und die Jets verlieren nur gegen New England, bringt genau dieses Ergebnis mit sich. Den Jets bleibt eigentlich nur die Möglichkeit am Ende eine bessere Sieg-Niederlage-Bilanz als einer der beiden anderen Wild Card-Aspiranten aufzuweisen. Das, so meine ich, wird eben schwierig, laufen gerade die beiden aktuell heiß. Pittsburgh ist in der Form ein Super Bowl-Kandidat, denn der Berg Ben hat seine Lawinen Bryant, Brown, Wheaton, Miller und Williams zu Tal geschickt und vier der letzten fünf Spiele (knappe Niederlage in Seattle) gewonnen. Die Chiefs sind, wohlgemerkt nach einem miserablen 1-5 Start, nun seit zwei Monaten ungeschlagen. Die Plätze 2 und 3 der AFC sehe ich, trotzt Ausfällen, bei Cincinnati und Denver (beide 10-3). Die Bengals verloren bei ihrer Niederlage gegen Pittsburgh Quarterback Andy Dalton (Daumen) und – vielleicht noch schlimmer – Tight End Tyler Eifert mit einer Gehirnerschütterung. Während mit AJ McCarron ein hoffnungsvoller Rookie in der zweiten Reihe auf seine Chance wartet Dalton alt aussehen zu lassen, wird es hinter Eifert, deutlich dünner. Es sollte aber für einen Sieg aus dem Restprogramm (SF, DEN. BAL) reichen, um die Division gegen Pittsburgh abzusichern. Denver muss weiterhin auf Peyton Manning verzichten, wobei das nicht wenige als ihr Glück betrachten. Heute ist bekannt, dass Manning angeschlagen spielte. Die Frage ist, wie gut er noch spielen kann, wenn er fit ist. Und: Wird er das überhaupt noch einmal? Manning kehrte diese Woche zum Training zurück, wird aber vorerst weiter geschont. Brock Osweiler wirkte als Spielmacher eher nicht wie die Zukunft Denvers und wer CEO John Elway kennt, der weiss auch, dass der das auch schon bemerkt hat. Ähnlich wie bei Cincinnati sehe ich das Restprogramm gelassen, denn die Broncos können sich die Division mit einem einzigen Sieg aus den Spielen gegen Pittsburgh, Cincinnati und San Diego sichern. Und spätestens gegen die Chargers sollte das auch klappen. Die Rolle der beiden Teams mit ihren Still Alive-Shirts aus Oakland und Buffalo (beide 6-7), würde ich aus heutiger Sicht als hintergründig anlegen. Dass einer von ihnen das Restprogramm gewinnt und zwei der drei oben komplett auslassen, das ist reiner Zweckoptimismus. Aber ja: Noch seid ihr da. 1. New England 2. Cincinnati3. Denver 4. Houston 5. Kansas City 6. Pittsburgh Die Wundertüte hier ist, wie eingangs erwähnt, die East, die mit Washington, Philadelphia und den New York Giants gleich drei Teams mit einer 6-7 Bilanz beheimatet. Die Hauptstadt führt auf Basis der direkten Begegnungen und hat mit Buffalo den am Papier einfachsten Gegner vor sich, der nicht aus der Division kommt. Die Eagles und Giants haben mit den Cardinals bzw. Panthers die beiden stärksten Teams der Conference in Woche 15 zu Gast und das könnte zu zwei gröberen Unfällen auf der Playoff-Avenue führen. Wie in der AFC sieht es auch für New York in der NFC düster aus, denn nach dem Versuch Cam Newton die erste Saisonniederlage zuzufügen, müssen die Giants auch noch nach Minnesota, was heuer einem sehr schweren Gang gleich kommt. Die Vikings (8-5) haben 2015 nur zwei Heimspiele abgeben müssen. An Green Bay und Seattle. Für Minnesota ist die erste Playoff-Teilnahme seit 2012, trotzt der zuletzt unglücklichen Niederlage in Arizona, in unmittelbare Nähe gerückt. Auch der Titel in der NFC North ist für die Vikings noch zu haben. Der Konkurrent um Platz 1 im Norden, Green Bay, hat ein Spiel Vorsprung, aber eineinhalb schwere Auswärtsspiele in Oakland und Arizona zu absolvieren, bevor es in Woche 17 vielleicht zum direkten Duell um den Titel kommt. Zur Saisonmitte (bei 4-5) von einigen bereits tot gesagt, hat Seattle seit Mitte November kein Spiel mehr verloren und auf dem Weg u.a. Pittsburgh und Minnesota geschlagen. Auf dieser Reise zum 8-5 verlor man auf Grund von Verletzungen nicht nur Tight End Jimmy Graham, sondern auch den Mann, den sie Beast Mode nennen – Marshawn Lynch wird nach seiner OP für Woche 17, eventuell schon Woche 16, zurück im Lineup der Seahawks erwartet. Den wird man u.a. deshalb brauchen, da sich zwischenzeitlich auch sein mehr als passabler Ersatzmann Thomas Rawls verletzt hat. Das alles tat den jüngsten Erfolgen aber keinen Abbruch. Quarterback Russell Wilson, gerne als Game Manager abgetan, hat in den letzten vier Spielen zu 1171 Yards und dabei 16 (!) Touchdowns und keiner einzigen Interception geworfen. Der Mann ist da, wenn man ihn braucht und das kann man auch über die Defense behaupten, jenes Teilstück, mit dem Seattle den modernen Football in den vergangenen Jahren mitdefiniert hat. Bei dieser Serie von vier Siegen ließ man exakt zwei Touchdowns pro Spiel zu. Einziger Ausreißer war Ben Roethlisberger, der sagenhafte 456 Yards gegen Seattle warf, mit zwei Picks am Ende aber auch das Spiel verlor. Die Seahawks sind auch ohne bekannte Runningbacks (Christine Michael wurde von Dallas zurück geholt) momentan eines der unangenehmst zu spielenden Teams in der NFC. Das ist eine schlechte Nachricht für die kommenden Gegner Cleveland und St. Louis, zwei Namen, die nach einem 10-5 schreien. Vielleicht geht es ja im letzten Spiel noch um den Divisionstitel, wobei Arizona (11-2) nur mehr einen Sieg aus den kommenden zwei Spielen in Philadelphia und gegen Green Bay braucht. Auch das hört sich nach einer lösbaren Aufgabe an. Wie in der AFC sind die Chancen der noch lebenden Restteams in der NFC auf eine Wild Card minimal. Atlanta (6-7) noch am ehesten mit einem Winout. St. Louis und Tampa (6-8) und noch viel weniger New Orleans und Chicago (5-8) werden Mitte Jänner noch Football spielen. Daraus ergibt sich meine Vermutung, dass das aktuelle Playoff-Bild der NFC auch jenes am 4. Jänner 2016 sein wird. 1. Carolina 2. Arizona3. Green Bay4. Washington5. Seattle6. Minnesota Für die Saison 2015 hat sich Pro7/sat1 ein umfangreiches Rechtepaket von 50 Live-Spielen gesichert. Pro7maxx überträgt jede Woche ein Frühspiel (19:00 Uhr) und im Anschluss ein Abendspiel (22:05 od. 22:25 Uhr). Davon profitiert auch Puls 4, welches 30 Spiele live überträgt. Jeden Sonntag ein 22:25 Uhr Spiel, zwei Nachmittagspartien (15:30 Uhr) aus dem Wembley Stadion, so wie alle Playoffs, sprich vier Wild Card, vier Divisional Playoffs, die beiden Conference Finals und die Super Bowl 50. Alle 30 Partien darf ich zusammen mit Michael Eschlböck kommentieren. Sport1US hat die Rechte für die Nachtspiele am Donnerstag (2:25 Uhr), so wie Sonntag und Montag (jeweils 2:30 Uhr) geholt. Alle Spiele live, den Redzone Channel und condensed games gibt es im NFL Gamepass zu sehen. Das Sportportal Spox hat Online-Rechte für die Nachtspiele am Donnerstag, Sonntag und Montag erworben. Indianapolis Colts vs. Houston Texans** Sonntag 19:00 Uhr – Pro7maxx Pittsburgh Steelers vs. Denver Broncos*** Sonntag 22:25 Uhr – Puls 4/Pro7maxx Philadelphia Eagles vs. Arizona Cardinals** Nacht Sonntag auf Montag 02:30 Uhr Sport1US/spox.com New Orleans Saints vs. Detroit Lions* Nacht Montag auf Dienstag 02:30 Uhr – Sport1US/spox.com ***muss **kann *muss nicht Schöne Spiele und vielleicht bis Sonntag. Ihr Walter Reiterer | 4Sport
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Der BVB gewinnt das Achtelfinal-Hinspiel gegen schwache Hotspurs mit 3:0. Liverpool feiert einen 2:0-Heimsieg, Basel gegen Sevilla endet torlos. Borussia Dortmund hat sich am Donnerstag mit einem 3:0 gegen Tottenham eine gute Ausgangsposition für den Aufstieg ins Viertelfinale der Europa League verschafft. Auch Schachtar Donezk (3:1 gegen Anderlecht) und Fenerbahce (1:0 gegen Braga) feierten im Achtelfinal-Hinspiel Heimsiege. Basel gegen Sevilla endete 0:0. Später konnte Liverpool Teil eins des Prestigeduells mit Manchester United klar für sich entscheiden. Die Reds setzten sich an der Anfield Road verdient mit 2:0 durch und haben damit alle Trümpfe in der Hand. Gute Chancen auf ein Weiterkommen verschafften sich auch Villarreal durch ein 2:0 gegen Bayer Leverkusen und Lazio Rom mit einem 1:1 bei Sparta Prag. Athletic Bilbao gewann zu Hause gegen Valencia 1:0, die Rückspiele steigen am kommenden Donnerstag Im ersten großen Schlager des Abends dominierte Dortmund gegen die Spurs nach Belieben – logische Folge war das 1:0 durch Pierre-Emerick Aubameyang per Kopf in der 30. Minute. Ein Doppelpack von Marco Reus (61., 70.) besiegelte wohl schon das Ende von Tottenhams Aufstiegschancen, das einige Stammspieler schonte. Kevin Wimmer kam über die komplette Distanz zum Einsatz. Marc Janko vergab für Basel gegen Titelverteidiger Sevilla in der 7. Minute eine gute Kopfballchance und blieb danach bis zum Schlusspfiff zumeist wirkungslos. In Lwiw setzte sich Schachtar gegen Anderlecht dank Treffern von Taison (21.), Olexandr Kutscher (24.) und Eduardo (79.) mit 3:1 durch. Das Ehrentor durch Frank Acheampong (69.) lässt die Belgier aber noch hoffen. Den entscheidenden Treffer für Fenerbahce gegen Braga erzielte Mehmet Topal in der 82. Minute. Liverpool drückte gegen Manchester United von Beginn an aufs Tempo und wurde dafür in der 20. Minute erstmals belohnt. Daniel Sturridge verwandelte einen Elfmeter, nachdem Memphis Depay Nathaniel Clyne an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht hatte. Danach machte David de Gea einige Liverpool-Chancen zunichte, ehe er sich in der 73. Minute ein zweites Mal geschlagen geben musste. Adam Lallana nutzte einen Schnitzer von Michael Carrick und legte für Roberto Firmino auf, der aus kurzer Distanz einschoss. Held des Abends in Villarreal war Cedric Bakambu mit einem Doppelpack (5., 56.) gegen Leverkusen. Der in der Bundesliga gesperrte Bayer-Coach Roger Schmidt durfte diesmal zwar an der Seitenlinie stehen, musste aber hilflos mitansehen, wie seine Mannschaft gegen die Spanier keinen Stich machte. Ebenfalls nichts zu bestellen hatte Valencia in Bilbao: Rapids Sechzehntelfinal-Bezwinger war bei äußerst schwierigen Platzverhältnissen – starker Regen hatte den Rasen aufgeweicht – mit dem 0:1 noch gut bedient. (APA, 10.3.2016) Borussia Dortmund – Tottenham Hotspur 3:0 (1:0) Tore: Aubameyang (30.), Reus (61., 70.). Kevin Wimmer (Tottenham) spielte durch FC Basel – FC Sevilla 0:0 Gelb-Rot: Nzonzi (87./Sevilla). Marc Janko (Basel) spielte durch Schachtar Donezk – RSC Anderlecht 3:1 (2:0) Tore: Taison (21.), Kutscher (24.), Eduardo (79.) bzw. Acheampong (69.) Fenerbahce Istanbul – Sporting Braga 1:0 (0:0) Tor: Topal (82.) Athletic Bilbao – Valencia 1:0 (1:0)Tor: Raul Garcia (20.) Liverpool – Manchester United 2:0 (1:0)Tore: Sturridge (20./Elfmeter), Firmino (73.) Sparta Prag – Lazio Rom 1:1 (1:1)Tore: Frydek (13.) bzw. Parolo (38.) Villarreal – Bayer Leverkusen 2:0 (1:0)Tor: Bakambu (5., 56.). Gelb-Rot: Jedvaj (90./Leverkusen) | 4Sport
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Bundesheer schickt weitere Soldaten nach Spielfeld – Deutsche Kanzlerin Merkel rechnet mit einer Million Flüchtlingen in Deutschland. Wien – Das Bundesheer schickt weitere Soldaten an den Grenzübergang Spielfeld. Freitagabend wurde eine weitere Assistenzkompanie vom Burgenland in die Steiermark verlegt. Die 79 Soldaten sind einsatzerfahrene Berufssoldaten der 3. Panzergrenadierbrigade aus Niederösterreich und dem Burgenland, teilte das Bundesheer in einer Aussendung am Samstag mit. Damit sind bereits 880 der 1.500 Soldaten im sicherheitspolitischen Assistenzeinsatz in der Steiermark eingesetzt. Für den Weitertransport der rund 1.700 Flüchtlinge und Neuankommenden sind an der Sammelstelle Spielfeld am Samstag 80 Busse zur Verfügung gestanden. Für den Tagesverlauf wurden Neuankünfte im Ausmaß der vergangenen Tage erwartet, erklärte Polizeisprecher Christoph Grill. Auf slowenischer Grenzseite sei am Bahnhof von Sentilj eine Eisenbahn-Zusatzhaltestelle eingerichtet worden. Die Nacht in der Sammelstelle am steirisch-slowenischen Grenzübergang in Spielfeld sei laut Polizei sehr ruhig verlaufen. Natürlich kommt es immer wieder zu Unruhe, wenn Busse kommen, grundsätzlich läuft es aber geordnet, schilderte Grill. Samstag früh waren 80 Busse des Bundesheeres und von privaten Betreibern eingetroffen, um die Flüchtlinge in Transitquartiere in ganz Österreich oder an die deutsche Grenze zu bringen. Die Transporte begannen um 10.00 Uhr. Weiters wurden zwei Sonderzüge der ÖBB eingerichtet. In Bad Radkersburg sei es in der Nacht zu keinen Grenzübertritten gekommen, vorerst wurden auch keine Flüchtlinge an Ort und Stelle gemeldet. Nahe der Flüchtlingssammelstelle demonstrierten am Samstag rund 500 bis 600 Menschen. Die Kritik richtete sich vor allem gegen die Regierung und eine Flüchtlingspolitik, die auf die eigenen Bürger vergesse. Transparente wie Faymann raus und Wir haben Angst waren zu sehen, zu hören war aber auch Wir sind das Volk. Der Protestmarsch wurde laut Bezirkshauptmann Manfred Walch von zwei Männern aus Graz und dem weststeirischen Edelschrott angemeldet. Die ersten Demonstranten waren bereits gegen 11.00 Uhr am Bahnhof von Spielfeld-Strass eingelangt. Der Marsch ging um 13.30 Uhr los. Knapp danach stellte sich den Demonstranten eine Gruppe von rund 20 Gegendemonstranten entgegen, bis ein Platzverbot erteilt wurde und sich die Gegendemo schnell zerstreut hatte. Der Weg führte rund zwei Kilometer weiter über die B67 zum Bereich der Shell-Tankstelle bei Lkw-Parkplatz am alten Grenzübergang nach Slowenien. Vor den dort von der Polizei errichteten Absperrungen fand die Kundgebung statt. Gefordert wurde ein Grenzzaun und streng kontrollierte Zuwanderung. Den Flüchtlingen müsse vor Ort geholfen werden, die Außengrenzen besser geschützt werden. Zu weiteren Zwischenfällen sei es laut Polizeisprecher Fritz Grundnig vorerst nicht gekommen. Die Kundgebung war bis 18.00 angemeldet. Busse mit weiterfahrenden Flüchtlingen wurden umgeleitet, wodurch es zu keinem Kontakt zwischen den Hilfesuchenden und den Demonstranten kam. Ursprünglich waren drei Demonstrationen zum selben Zeitpunkt am selben Ort geplant. Vonseiten der Bezirkshauptmannschaft wurde nur eine nicht untersagt, die Proponenten der weiteren Protestgruppe, die von einer Frau aus Wiener Neustadt angeführt wird, wollten sich daher dieser anschließen. Der Organisator einer dritten Demo hatte seinen Antrag am Freitag zurückgezogen. Die Volkshilfe startete indessen nach der Ankündigung der Regierung, die österreichisch-slowenische Grenze mit baulichen Maßnahmen zu sichern, eine Petition gegen Grenzzäune. Neue Barrieren sind gefährlich und können zur Eskalation führen, sagte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, in einer Aussendung am Samstag. Stattdessen brauche es ein Bündel an internationalen und nationalen Maßnahmen. Kontroverse zwischen Polizei und Bundesheer Medien hatten indes zuvor von einer explosiven Stimmung in Spielfeld – sowohl was den Flüchtlingsandrang betrifft als auch zwischen Polizei und Bundesheer. So soll vergangenen Donnerstag ein Stein auf einen Polizisten geworfen worden sein. Das Nachrichtenmagazin Profil berichtet in seiner Montagsausgabe wiederum, dass es im Zuge des gemeinsamen Einsatzes zu heftigen Kontroversen zwischen Polizei und Bundesheer gekommen sein soll. Laut Profil ließ die Einsatzleitung der Polizei am Mittwoch, dem 28. Oktober, gegen 18.00 Uhr die Schleusen an der Grenze aus Sicherheitsgründen zumindest teilweise öffnen, da 3.000 Flüchtlinge am Bundesstraßen-Grenzübergang versammelt waren und von slowenischer Seite 1.500 weitere Personen nachrückten. Vor der Öffnung der Schleusen zogen sich die Polizeibeamten zurück. Im vorderen Pulk der Flüchtlinge blieben nur die Bundesheersoldaten – ohne entsprechende Schutzausrüstung wie etwa Sicherheitswesten. In der anschließenden Einsatzbesprechung gerieten Polizei- und Bundesheeroffiziere heftig aneinander. Meinungsverschiedenheiten gibt es laut Profil auch über das taktische Vorgehen in Spielfeld. Der Vorschlag des Heeres, einen Pandur-Radpanzer zur Eindämmung drängender Flüchtlinge an der Grenze zu positionieren, wurde von der Polizei abgelehnt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rechnet indessen einem Zeitungsbericht zufolge für dieses Jahr mit der Ankunft von insgesamt einer Million Flüchtlingen in Deutschland. Dies habe sie vor einer Woche beim Sondertreffen zur Situation auf der Westbalkan-Route gesagt, berichtete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter Berufung auf Teilnehmerkreise. Offiziell liegt die Prognose der deutschen Bundesregierung für dieses Jahr bei 800.000 Flüchtlingen. Das Bundespresseamt war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Laut FAS beschrieb Merkel die Lage bei dem Sondergipfel mit drastischen Worten. Die Bundespolizei sage ihr wegen der Verhältnisse an der Grenze zu Österreich: Wir saufen ab. Niemand könne erwarten, dass Deutschland jeden aufnehme. Dem Bericht zufolge stellte Merkel den anderen teilnehmenden Regierungschefs in Brüssel ein Ultimatum. Wir müssen uns heute auf Maßnahmen einigen, damit wir die Grenzen nicht schließen müssen. Zahl im Grenzraum Passau unverändert hoch Der Zuzug von Flüchtlingen an den deutsch-österreichischen Grenzübergängen im Raum Passau ist indes unverändert hoch. Am frühen Samstagmorgen warteten an den Übergängen auf deutscher Seite, in Wegscheid und in Simbach am Inn, bereits jeweils gut 1.000 Menschen auf ihre Weiterfahrt nach Deutschland. Am Freitag waren in dem Grenzraum in Niederbayern mehr als 5.500 Menschen angekommen. Nach einer neuen Absprache zwischen Deutschland und Österreich ist der Zuzug der Flüchtlinge an der Grenze neu geregelt worden. Die beiden Länder haben sich darauf geeinigt, ausschließlich an fünf Grenzübergängen in Bayern sogenannte Übergabe- und Kontrollstellen einzurichten. In Niederbayern sind dies Wegscheid, Neuhaus am Inn und Simbach, in Oberbayern werden die Flüchtlinge an den Übergängen Freilassing und Laufen entgegengenommen. Diese Maßnahme soll ein geordnetes Verfahren ermöglichen. An den zuvor sehr stark genutzten Übergang Passau-Achleiten werden ab Samstag keine Migranten mehr gefahren. Dieser wurde nach Angaben der deutschen Bundespolizei bereits am späten Freitagabend wieder für den normalen Verkehr freigegeben. Auf österreichischer Seite sind an den noch genutzten Übergängen inzwischen winterfeste Zelte aufgebaut worden. Dort können sich etwa 1.000 Menschen aufhalten. Auf deutscher Seite sollte zudem die Zahl der Busse, die die Migranten in die Notquartiere oder Erstaufnahmeeinrichtungen bringen, deutlich erhöht werden. In Passau sollen dafür 100 Busse stationiert werden. Zeltbau in Schärding In der oberösterreichischen Stadt Schärding an der Grenze zu Bayern ist am Samstag damit begonnen worden, ein Zelt für die durchreisenden Flüchtlinge aufzustellen. Es soll am Montag in Betrieb gehen. Die Stadt hat dies nach einem Protest am Freitag nunmehr zähneknirschend akzeptiert. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass es andere Standorte gäbe, wo keine Altstadt angrenzt und so massiv betroffen ist, aber wir müssen die Entscheidung akzeptieren und mit der neuen Situation umgehen. Unsere Warnungen wurden leider nicht erhört und wir befürchten nach wie vor große Probleme am Wirtschaftssektor, was selbstverständlich auch die Arbeitsplätze betreffen kann, erklärte Bürgermeister Franz Angerer (ÖVP) in einer Presseaussendung. Immerhin werde das Zelt nicht im unmittelbaren Altstadtbereich sondern auf einem Grundstück in der Passauerstraße angrenzend an das Altstoffsammelzentrum aufgestellt und es sei geplant, dass der Flüchtlingsstrom nicht mehr durch die Innenstadt sondern direkt über die Neue Innbrücke auf der B 137 geleitet werde. Unklar sei noch, wie genau dann die Übernahme durch die deutschen Behörden stattfindet. Wir hoffen, dass gemeinsam eine Lösung gefunden wird, die einerseits die soziale Betreuung der Flüchtlinge auf eine menschenwürdige Weise garantiert und andererseits die massiven Bedenken Schärdings berücksichtigt, erklärte der Bürgermeister. Zahl der Ankömmlinge in Tirol steigt In der Landespolizeidirektion Tirol tagte Samstagvormittag zur Flüchtlingsproblematik ein eigener Einsatzstab in Permanenz. In der Nacht waren rund doppelt so viele Flüchtlinge nach Tirol gekommen wie an den Tagen zuvor. Erstmals wurden Flüchtlinge auch direkt nach Innsbruck gebracht, wo sie auf eine rasche Weiterreise nach Deutschland hoffen. Das Rote Kreuz in Tirol sieht sich vorbereitet auf die offensichtlich neue Situation. Da die Kapazitäten im Osten ihre Grenzen erreicht haben, werden Flüchtlinge, die in Kärnten ankommen, nun verstärkt über Tirol umgeleitet. In der Nacht auf Samstag waren 230 Flüchtlinge mit Bussen in der Landeshauptstadt eingetroffen und vorläufig in einem Heim am Hofgarten untergebracht worden. Zuvor war es üblich, sie in die Sammelstelle in Kufstein zu bringen, wo täglich bis zu 500 Flüchtlinge eintrafen. | 1Panorama
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Nach Ermittlungsverfahren gegen Blogger wegen Landesverrats. Berlin- Angesichts der Ermittlungen wegen Landesverrats gegen kritische Journalisten sieht sich der deutsche Generalbundesanwalt Harald Range mit Rücktrittsforderungen aus den Reihen der Koalition konfrontiert. Entscheidungen dieses GBA im gesamten #NSA Komplex sind nur noch peinlich. Es wäre Zeit den Hut zu nehmen, twitterte der SPD-Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss, Christian Flisek. SPD-Vize Ralf Stegner schloss sich an. Christian Flisek hat recht. Der Generalbundesanwalt hat sich vollständig vergaloppiert und hat das Ziel seiner Aufgabenstellung offenkundig aus den Augen verloren, sagte er am Samstag dem Handelsblatt. Zuvor hatten bereits Linken-Chef Bernd Riexinger und FDP-Vize Wolfgang Kubicki Ranges Rücktritt verlangt. Unterstützer des betroffenen Blogs Netzpolitik.org gingen am Samstag in Berlin für Pressefreiheit auf die Straße. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Bundesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Journalisten von Netzpolitik.org eingeleitet hat. Der Generalbundesanwalt sah bei Gründer Markus Beckedahl und Autor Andre Meister einen Verdacht auf Landesverrat, weil sie Pläne des Bundesamts für Verfassungsschutz zum Ausbau der Internet-Überwachung beschrieben und Auszüge vertraulicher Dokumente ins Netz gestellt hatten. Daraufhin hatte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen Anfang Juli Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Nichtstun im Zusammenhang mit den massenhaften NSA-Ausspähaktionen und stattdessen mit Kanonen auf Blogspatzen zu schießen und dabei die verfassungsrechtlich geschützte Pressefreiheit zu treffen, das passt in keiner Weise zu den Pflichten des Generalbundesanwalts, kritisierte Stegner im Handelsblatt. Ähnlich Riexinger: Wie kommt man eigentlich auf die Idee, gegen ein paar Journalisten zu ermitteln, aber nichts dagegen zu unternehmen, dass Millionen Menschen ausspioniert werden?, sagte er der Zeitung. Ich denke es ist an der Zeit, dass Generalbundesanwalt Harald Range seinen Hut nimmt, bevor noch mehr passiert oder besser gesagt unterlassen wird. Zudem müsse geklärt werden, mit welchen politisch Verantwortlichen die Ermittlungen abgesprochen worden seien. Kubicki sagte der Welt am Sonntag: Wenn der Generalbundesanwalt die verfassungsrechtliche Rechtsprechung zur Pressefreiheit und zur Aufgabe von Journalisten nicht beachtet, dann ist er in seinem Amt eine Fehlbesetzung. Die Äußerungen von Justizminister Heiko Maas (SPD), der am Freitag Zweifel an den juristischen Vorwürfen gegen die Blogger bekundet hatte, seien eine maximale Klatsche für Range. Der CDU-Politiker Patrick Sensburg wies die Rücktrittsforderungen zurück und sieht darin einen Ausdruck von Stillosigkeit im Umgang miteinander. Der Generalbundesanwalt macht seit Jahren eine gute Arbeit und lässt sich von keiner Seite beeinflussen. Die Unabhängigkeit der Justiz ist dabei in Deutschland ein hohes Gut, sagte Sensburg dem Handelsblatt. Range hatte am Freitag deutlich gemacht, dass er die Ermittlungen gegen Netzpolitik.org momentan nicht weiter vorantreibt und auf mögliche Exekutivmaßnahmen verzichtet. Zunächst werde ein externes Sachverständigengutachten zur Frage eingeholt, ob es sich bei den Veröffentlichungen um die Bekanntgabe eines Staatsgeheimnisses handelt, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In der NSA-Affäre hatte die Bundesanwaltschaft nach langen Prüfungen ein – inzwischen eingestelltes – Ermittlungsverfahren wegen der Ausforschung des Handys von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eingeleitet. Wegen des massenhaften Ausspähens von Bundesbürgern durch den US-Geheimdienst NSA wurde Ranges Behörde nicht in dieser Weise tätig – obwohl ihr Tausende von Anzeigen vorlagen. Auch nachdem bekannt wurde, dass der BND der NSA über Jahre geholfen haben soll, europäische Unternehmen und Politiker auszuforschen, leitete die Bundesanwaltschaft bisher kein Ermittlungsverfahren ein. | 2International
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Über die "Frauenfrage" bei der Hofburgwahl. Eine Frau – unabhängig noch dazu – kandidiert für das höchste Amt im Staat! Das ist doch mal eine Neuigkeit, oder? Aber kann die das auch? Können Frauen überhaupt Präsident? Vor 65 Jahren war es jedenfalls sogar dem deutschen Nachrichtenmagazin Spiegel eine Meldung wert, was im Nachbarland so vor sich ging: Ludovica Hainisch-Marchet, damals 50, wollte Bundespräsidentin werden und nahm es 1951 mit fünf männlichen Konkurrenten auf. Der Spiegel erkannte darin eine gewisse Logik, vermerkte er doch: Österreich hat mehr weibliche als männliche Einwohner. Lustig und leicht wars für Hainisch-Marchet, eine Pädagogin und Frauenrechtlerin, die auch weltweit die erste Frau war, die diesen Schritt in Richtung Präsidentenamt per Volkswahl wagte, aber nicht: Die Presse schweigt sie tot oder tut sie als unzeitgemäße Lysistrata ab, berichtete der Spiegel. Die Heeresauflöserin von Aristophanes gefiel einigen Kommentatoren offenbar deswegen als Kritikmetapher, weil Hainisch-Marchet sechs Jahre nach Kriegsende unter dem Motto Männer haben Kriege verloren, Frauen müssen den Frieden gewinnen kandidierte. Was passierte dann? Sie wird verlacht, diffamiert, wahrscheinlich um Stimmen betrogen und erzielt nur 2.132 Stimmen, ist in Biografia, einer biografischen Datenbank beziehungsweise einem Lexikon österreichischer Frauen, das vom Wiener Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK) seit 1998 stetig weiterentwickelt wird, nachzulesen: Auch die Frauen, auf deren Solidarität sie gebaut hatte, wählen lieber einen Mann. Das mussten sie notgedrungen auch bei den nächsten sechs Präsidentschaftswahlen, die reine Männersache waren. 1986 stieg dann die zweite Frau ins Rennen um die Hofburg ein – quasi eine Schwester im Geiste von Hainisch-Marchet. Und so ist auch ein Besuch der Grünen Präsidentschaftsanwärterin Freda Meissner-Blau bei ihrer Vorgängerin dokumentiert, hatte die sich doch auch unter anderem besonders für den Schutz der Umwelt eingesetzt. Meissner-Blau konnte 5,5 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang erringen. Heide Schmidt trat 1992 für die FPÖ (16,4 Prozent) an, sechs Jahre später (neben der unabhängigen Gertraud Knoll, auf die 13,6 Prozent der Stimmen entfielen) für das Liberale Forum (11,1 Prozent). Am nächsten kam dem höchsten Staatsamt ÖVP-Kandidatin Benita Ferrero-Waldner, die 2004 gegen Heinz Fischer mit 47,6 Prozent unterlag. 2010 spielte bei Fischers Wiederwahl zwar die ÖVP nicht mehr mit – das brachte ihm fast vier Fünftel aller gültigen Stimmen ein (79,3 Prozent), vom Rest holte sich Barbara Rosenkranz für die Freiheitlichen den größten Anteil (15,2 Prozent), für den Dritten im Wahlkampfbunde, Rudolf Gehring von der Christlichen Partei Österreichs (CPÖ), blieben noch 5,4 Prozent. Bis jetzt war die Hofburg also ein politisches Soziotop, in dem Frauen höchstens als die Gattin von ein Büro beziehen konnten, um möglichst Gutes zu tun. Nun will es mit der ehemaligen Präsidentin des Obersten Gerichtshofs und Hypo-Sumpf-Aufklärerin Irmgard Griss wieder eine Frau wissen und in die Hofburg einziehen. Unabhängig, ohne eine finanzkräftige Parteiorganisation im Rücken. Und vielleicht ist das Faktum, dass es in diesem Land auch ohne Partei möglich sein sollte, Politik zu machen oder Präsidentin zu sein, von noch größerer Tragweite für die politische Kultur in Österreich als das Faktum, dass mit Griss die erste Frau in die Hofburg einziehen würde. Doch halt, nein, es hat natürlich eine Bedeutung, wenn jetzt zum ersten Mal eine Frau Bundespräsident der Republik Österreich würde. Es würde alte Erwartungen über den Haufen werfen, gewohnte Bilder irritieren, es wäre eine politische Neuaufstellung, die hohen symbolischen Wert hätte. So wie es unbestritten eine große Bedeutung hatte, dass mit Barack Obama der erste Afroamerikaner ins Weiße Haus einzog. Auch Schwarze (Männer) können Präsident der Vereinigten Staaten werden! Die Wirkung solcher Bilder auf bestimmte gesellschaftliche, oft marginalisierte Gruppen darf nicht unterschätzt werden. Mit Hillary Clinton könnte nun das nächste, fast ehern wirkende Politikprinzip in den USA zerbrochen werden: Auch Frauen können Präsidentin werden. Oder, mit Blick nach Deutschland: Natürlich macht das etwas mit den Beobachterinnen und Beobachtern der Politik, den Bürgerinnen und Bürgern, wenn seit einem Jahrzehnt eine Frau im Kanzleramt regiert. Wenn im Regierungskabinett eine Frau das letzte Wort hat. Naturgemäß wirken solche neuen Politikbilder vor allem auf jene, die nicht schon jahrzehntelang die immergleichen politischen Nominierungsrituale vorgesetzt bekommen, die Männer quasi naturgemäß in die höchsten Ämter schwimmen ließen. In der Bundesrepublik wächst nun eine Generation Zehnjähriger heran, die in ihrem Leben ausschließlich eine Bundeskanzlerin erlebt hat. Nicht ohne Grund geistert im Nachbarland die Kinderfrage herum: Mami, können Männer auch Bundeskanzlerin werden? Ja, können sie. Keine Bange. Und mit großer Wahrscheinlichkeit wird dieses heute zehnjährige Kind den Realitätsbeweis früher oder später auch erleben. Und das ist auch gut so. So wie es gut ist, dass es mit der Normalität einer Kanzlerin aufwächst. Und genauso wäre es, wenn in Österreich plötzlich eine Bundespräsidentin angelobt werden würde, wenn die alteingefahrenen Muster – Herr Präsident tritt mit Gattin am Arm auf – gebrochen würden, wenn dann ganz selbstverständlich eine Präsidentin in der Hofburg amtieren würde und bei öffentlichen Auftritten dann eben ihr Mann neben ihr steht und nicht im Mittelpunkt. Es geht auch nicht darum, ob eine Frau das Amt anders anlegen würde als die Männer vor ihr. Es geht auch nicht darum, ob sie eine andere, weiblichere Politik machen würde. Was sollte das denn überhaupt sein? Das ist schon eine klischeetrunkene Zuschreibung, die politisches Handeln von Frauen geschlechtsspezifisch einengt und unzulässig klassifiziert. Bleibt noch die immer wieder gestellte Frage, wenn eine Frau in irgendeiner noch immer ungewohnten Position auftaucht und um eine politische Spitzenfunktion kämpft: Müssen Frauen diese Frau wählen? Weil sie eine Frau ist? Damit auch einmal eine Frau drankommt? Benita Ferrero-Waldner hatte sich 2004 nach ihrer Niederlage ja beschwert: Natürlich haben die Emanzen geschadet, bewusst vor allem die linken Emanzen. Müssen Frauen – linke, rechte, mittige, unabhängige, rote, schwarze, blaue, grüne, pinke, gelbe oder was auch immer – also die Frau auf dem Wahlzettel wählen? Die Antwort ist simpel: Nein, müssen sie nicht. Aber es ist gut, wenn sie es könnten. Wenn sie die Wahl hätten. Sie sollten aber auch keine Männer wählen müssen, weil nur Männer zur Wahl stehen. | 5Inland
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Erfolge für KAC und VSV in Qualifikationsrunde: Klagenfurter treffen gegen Graz acht Mal. Wien – Der KAC hat sich am Sonntag in der Eishockey-Liga den Frust von der Seele geschossen. Der Rekordmeister zeigte im 2. Match der Qualifikationsrunde nach dem 0:4 gegen Innsbruck eine starke Reaktion und feierte bei den Graz 99ers einen 8:1(2:0,5:0,1:1)-Kantersieg. Lokalrivale VSV behauptete sich dank eines 3:0 bei den Innsbrucker Haien mit drei Punkten Vorsprung an der Spitze. Mit fünf Treffern im Mitteldrittel bereitete der KAC den Weg zum höchsten Saisonsieg. Den Gastgebern gelang der Ehrentreffer erst im Schlussabschnitt zum 1:7, sie haben als Schlusslicht schon fünf Punkte Rückstand auf einen Viertelfinal-Platz, um den sich der KAC derzeit mit Fehervar matcht. Die Ungarn sind nach dem 4:0 in Ljubljana dank der besseren Tordifferenz vor den Klagenfurtern Zweite. Innsbruck musste sich wenige Tage nach dem Auftakterfolg dem VSV geschlagen geben. Im Schlussabschnitt drängten die Haie zwar, effektiver waren aber die Gäste, die dank Hunter (42.) und Santorelli (47.) noch einen deutlichen Erfolg feierten. (APA/red, 24.1. 2016) Sonntag-Ergebnisse der Erste Bank Eishockey Liga: Graz 99ers – KAC 1:8 (0:2,0:5,1:1). Eisstadion Liebenau, 2.880. Tore: Brophey (45.) bzw. Harand (10.), Lundmark (11., 54./PP), M. Geier (23.), S. Geier (28.), Ban (34.), Ganahl (37., 39.). Strafminuten: 8 bzw. 6 HC Innsbruck – VSV 0:3 (0:1,0:0,0:2). Olympia-Eishalle, 1.800. Tore: Pance (9.), Hunter (42.), Santorelli (47.). Strafminuten: 8 bzw. 6. Olimpija Ljubljana – AV Fehervar 0:4 (0:1,0:1,0:2). Ljubljana, 1.400. Tore: Koger (4.), Francis (23./PP), Sikorcin (53.), Kovacs (59./EN). Strafminuten: 8 bzw. 16. Vienna Capitals – EHC Black Wings Linz 3:2 (1:1,2:0,0:1). Eissportzentrum Kagran, 4.100. Gamache (8.), Fraser (25./PP), Dzieduszycki (33.) bzw. Kozek (11.), Piche (44./PP). Strafminiuten: 12 bzw. 10 plus 10 Disziplinar McLean Dornbirner EC – HC Znojmo 3:2 n.V. (0:1,1:1,1:0;1:0). Dornbirn, 2.560. Tore: DAlvise (37., 59., 64.) bzw. Stehlik (35.), Lattner (46./SH). Strafminuten: 14 plus Matchstrafe Magnan bzw. 17. HCB Südtirol – Red Bull Salzburg 4:6 (1:1,2:2,1:3). Eiswelle Bozen. Tore: Saviano (12.), Gander (28.), Egger (29.), Foster (55.) bzw. Latusa (4.), Sterling (37.), Fahey (38.), Komarek (43.), Aquino (45.), Duncan (60./PP). Strafminuten: 10 bzw. 6. | 4Sport
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Er stieß einst mit seinem Auftreten und seinem Anspruch, mehr als nur ein Bergsteiger zu sein, beim einschlägigen Establishment auf heftige Ablehnung. Der Salzburger ist immer noch Bergsteiger und ein gefragter Vortragender, in seinem Geburtsland aber kaum noch präsent. Im Grunde sollte Thomas Bubendorfer ein offenes Buch sein. Denn nicht nur in einem Buch, sondern in bisher sieben Bänden hat der Salzburger sein Werden und Wirken als Bergsteiger und seine Gedanken, bei weitem nicht nur zu diesem Thema, ausgebreitet – von Der Alleingänger 1984 bis Life Is Like Mountaineering 2012. Die Bücher haben sich verkauft, manche sogar sehr gut. Dass das vorerst letzte in China erschien, bis dato nicht ins Deutsche übersetzt wurde und also in seinem Geburtsland ohne Widerhall blieb, ist kein Zufall. Denn Thomas Bubendorfer, Profibergsteiger und von internationalen Konzernen weltweit gerngebuchter und ausgezeichnet bezahlter Vortragender in mehreren Sprachen, ist der österreichischen Öffentlichkeit weitgehend entschwunden. Dabei war er einmal sehr präsent, so präsent, dass ihm Mediengeilheit unterstellt wurde, der Wille zum Auffallen um fast jeden Preis – durch seinen für des Laien Auge immer hart am Rand des Runterfallens betriebenen Sport. Durch je nach Sichtweise kluge oder nur klug klingende Sätze über sein Tun. Und durch, ebenfalls je nach Sichtweise, erfrischend anderes oder unerträglich prätentiöses Auftreten. Ich habe nie Absichten gehabt, sagt Bubendorfer heute. Was habe ich denn schon Schlimmes gemacht? Ich bin zum Opernball gegangen, meine erste Frau war 20 Jahre älter – das durfte man nicht machen als guter Bergsteiger. Bei vielen, die selbst von der Vermarktung ihrer bergsteigerischen Abenteuer lebten – durch Bücher, Vorträge, Filme und Werbung -, kam gar nicht gut an, dass Bubendorfer so hervorragend ankam, gutaussehend und behände in Aktion und Wort, wie er war. Völlig arglos kann der gerade 24-Jährige nicht gewesen sein, als er am 20. Mai 1986 einer Einladung des ORF Folge leistete, an der Diskussionssendung Club 2 zum Thema Grenzerfahrungen – Menschen, Helden, Selbstdarsteller mit Gastgeber Adolf Holl teilzunehmen. Reinhold Messner kanzelte den, nun ja, Emporkömmling im Studio ab. Die Attacke des Leitsterns der weltweiten Profibergsteigerei, dem er ursprünglich nachgeeifert hatte, war für Bubendorfer schmerzlich. Schließlich hatte der junge Spund aus St. Johann im Pongau in den Jahren zuvor am Berg quasi keinen Stein auf dem anderen gelassen. Keine der großen Wände und Routen in den Alpen, die er nicht durchstiegen hätte, ungeachtet der Witterung, oft allein auf sich gestellt und ungesichert, meist in Rekordzeit. Im Sommer 1983 stürmte Bubendorfer durch das 1800 Meter hohe Kalkmonument namens Eiger Nordwand im Berner Oberland – binnen vier Stunden und 50 Minuten, wie in Trance. Ab da war der sportlich Erfolgreiche auch berühmt. Das sei acht Jahre zuvor, als ihn die Bergsteigerei gleichsam berief, nicht das Ziel gewesen, sagt Bubendorfer. Der Gymnasiast aus gutbürgerlichem Haus – der Vater ein oft reisender Geschäftsmann, die Mutter eine der ersten AUA-Stewardessen – geriet bei einer eher ziellosen Wanderung, ein Bachbett hinauf, weit oberhalb St. Johanns in ein Gewitter. Diese Erfahrung habe ihm alles gegeben, was ich mir vom Leben vorstellte. Spannend, abwechslungsreich und abenteuerlich sollte es sein. Bubendorfer begann wie besessen zu trainieren, bald waren es täglich Klimmzüge und Laufkilometer sonder Zahl. Gut trainieren ließ sich auch im Pongauer Hotel des aus Wien stammenden Großvaters Otto Knösel, das als erstes in Österreich eine Tennishalle zu bieten hatte. Der O-Vati – als Opa sah sich der bis ins hohe Alter äußerst sportliche Hotelier ungern – riet aber auch zu einem Ausgleich. Und was hast du für deinen Kopf getan?, frug Knösel und verwies auf eine riesige Hotelbibliothek. Bubendorfer, der schon früher Buch um Buch, Abenteuerliteratur wie Karl May, verschlungen hatte, las fortan täglich 100 Seiten – William Faulkner, Saul Bellow, Klassiker, problemlos auch in englischer Sprache, weil er auf O-Vatis Betreiben die vierte Schulstufe in einem Internat in Truro, Cornwall, absolviert hatte. Bubendorfer hat natürlich auch Bergbücher gelesen, das war die hohe Zeit Messners, der hat tolle Sachen gemacht und auch sehr gut geschrieben damals. Und er hat Vorträge gemacht. Und da habe ich mir vorgestellt, so werde ich das auch machen. Die Eltern waren natürlich begeistert. So begeistert, dass Bubendorfer einmal zu Weihnachten mit einem Bücherkonvolut über die Seefahrt beglückt wurde, nur, dass ich nicht auf den Berg gehe. Das hat natürlich gar nichts genutzt. Die elterliche Sorge um das körperliche Wohl des Sohnes hat sich nie gelegt, die Zweifel an seinem Weg schwanden. Spätestens 1984, als er eingeladen wurde, einen Vortrag zu halten. Durch den Großvater habe er erkannt, dass es zu wenig ist, wenn ich nur Sportler bin. Das hat mir in der Folge, wie ich bekannt geworden bin, einen Anruf von IBM beschert. Was geht in Ihrem Kopf vor? Können wir von Ihnen lernen?, hätten Verantwortliche des IT-Unternehmens wissen wollen – in Monaco. Bubendorfer, von der französischsprechenden Mutter begleitet, war vom Fürstentum auf Anhieb begeistert, ein Traumwetter, ein super Klettergarten, und ich schwimme ja so gerne. Da gefällt es mir, da bleibe ich jetzt, habe er gedacht. Bubendorfer nahm die billigste Wohnung, sie kostete 3500 Schilling. Nicht zuletzt auf diese Wohnsitzentscheidung führt er die Fitness zurück, die ihn noch als 53-Jährigen auszeichnet. Das Schwimmen sei im wahrsten Sinne des Wortes ein Ausgleich gewesen, vom Senkrechten in die Waagrechte, der Mensch im Gleichgewicht funktioniert am besten. Ich habe kein Knieweh, ich habe kein Schulterweh. Ich habe nur ein steifes Fußgelenk. Geholt hat sich Bubendorfer das 1988 bei einem Absturz aus gut 20 Metern Höhe in der Liechtensteinklamm, wenige Kilometer von St. Johann entfernt. Der hätte leicht tödlich enden können. Es passierte bei Werbeaufnahmen, eigentlich lächerlich für den Eiger-Alleingänger, der kurz davor in den Dolomiten die insgesamt 3000 Höhenmeter der Nordwände der Drei Zinnen, der Südwand der Marmolada und der Nordwestwand des Sasso Pordoi an einem Tag im seilfreien Alleingang durchstiegen hatte, von einem Hubschrauber jeweils vom Gipfel zum nächsten Wandfuß gebracht. Bubendorfers Lehre aus dem Absturz, der neben einer langen Reha auch eine zweijährige Lebenskrise nach sich zog: Das Gefährlichste ist, wenn man leichte Wege geht. Und wenn man es gemütlich haben will. Du musst immer aus deiner Komfortzone heraus. Am Eiger sei er jedenfalls weniger gefährdet als in der Liechtenstein-klamm gewesen, wo einer gesagt hat, dass ich einmal die Hand herunter- und die Zunge hineingeben soll. La Lingua ist in Italien der Spitzname des Vaters dreier Kinder, sicher auch wegen seiner Sprachgewandtheit, die er in mittlerweile rund 900 Vorträgen nützte. Ein Journalist hieß Bubendorfer einmal Leistungsphilosoph. Damit kann er sich anfreunden. Ich denke darüber nach, wie man intelligent besser wird. Leistung ist das Nebenprodukt von inneren Haltungen. Besser werden, aber nicht um den Preis der Quantität, das interessiere auch seine Auftraggeber. Nach wie vor verbringt Bubendorfer viel Zeit in Wänden, in Eiswasserfällen, auf Expeditionen, arbeitet, wie er sagt, an sich selbst, trainiert Körper und Geist. Wird das immer so weitergehen? Ja, sicher, ich werde bis zum letzten meiner Tage hinaufgehen, irgendwo – wenn ich kann. | 4Sport
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Wollte sich nach Meinung des Gerichts der Terrormiliz "Islamischer Staat" anschließen. Graz – Am Donnerstag hat es in den Grazer Jihadisten-Prozessen ein erstes Urteil gegeben: Fikret B. wurde wegen der Verbrechen der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation zu acht Jahren Haft verurteilt. Er wollte sich nach Meinung des Schöffensenats der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anschließen und soll auch einen Bekannten als Kämpfer dorthin vermittelt haben. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden am Tag des Urteils verschärft, es waren deutlich mehr Polizisten und Cobra-Leute zu sehen als in den Tagen davor. Der Richter verkündete das Urteil und betonte, dass es einmalig in Österreich gewesen sei, dass die amerikanischen Behörden nach mehr als einem Jahr zu überzeugen waren, Eingriffe in die Privatsphäre zuzulassen. Konkret ging es um die Auswertung von Facebook-Accounts. So sind Dinge zum Vorschein gekommen, die in dieser Größe unfassbar sind, meinte der Richter. Die Hintergründe seien erschreckend. Alles, was gesagt worden sei ist sehr schwer zu verkraften. Im Zuge des Verfahrens waren zahlreiche Bluttaten zur Sprache gekommen und vor allem von einem Belastungszeugen sehr anschaulich geschildert worden. Fikret B. hörte sich die Urteilsbegründung nicht schweigend an, sondern redete immer wieder dazwischen. Der Krieg ist nie zu Ende, rief er, doch der Richter fuhr fort: Jeder, der da mittut, gilt als radikal. B. sei in dieser Sache nicht das unbedeutsamste Rädchen, aber auch nicht das bedeutsamste, räumte der Vorsitzende ein. Ein deutliches Zeichen für seine Auswanderungspläne nach Syrien sei die Kündigung der Wohnung in Graz gewesen. Deshalb bin ich Terrorist? Das ist lächerlich. Bravo!, rief der Angeklagte und fing zu klatschen an. Schließlich sagte er in Richtung Senat Machen Sie, was Sie wollen. Da entgegnete der Richter: Das ist der feine Unterschied, dass man in einem Rechtsstaat eben nicht machen kann, was man will. Archaische oder anarchistische Interpretationen der Scharia haben hier keinen Platz. Als er dem 49-jährigen nochmals erklärte, dass er acht Jahre Haft verbüßen müsse, entgegnete dieser Warum nicht 20?. Abschließend bot ihm der Richter noch eine nachträgliche Haftmilderung an, wenn er bei der weiteren Aufklärung mithelfen würde. Der Angeklagte gab vor, das Urteil nicht verstanden zu haben, sein Verteidiger nahm für ihn drei Tage Bedenkzeit. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab – das Urteil ist nicht rechtskräftig. | 1Panorama
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Die beiden Verhafteten sollen zu der Gruppe von mehr als 30 Männern gehören, die eine 16-Jährige missbrauchten. Rio de Janeiro – Zwei mutmaßliche Beteiligte an der Gruppenvergewaltigung eines 16-jährigen Mädchens in Rio de Janeiro sind festgenommen worden. Die Männer seien 20 und 22 Jahre alt, berichtete das Nachrichtenportal G1 am Montag unter Berufung auf die Polizei. Das Mädchen hatte angegeben, von 33 Männern vergewaltigt worden zu sein. Ein online verbreitetes Video bestätige die Angaben, sagte die Kommissarin Cristiana Bento. Das Video zeigt das Mädchen ohnmächtig, anscheinend nach der Vergewaltigung, umgeben von mehreren Männern, die sie berühren und lachend sagen, etwa 30 seien über sie hergefallen. Das Video beweist, dass ein Sexualverbrechen begangen worden ist, unabhängig von den Erklärungen des Opfers, erklärte die Kommissarin am Montag. Das eingeschüchterte Mädchen hatte erst fünf Tage danach Anzeige erstattet, weshalb keine Verletzungen festgestellt werden konnten. Es hatte angegeben, abends zu einem Freund gegangen und am nächsten Tag in einer anderen Wohnung umgeben von 33 bewaffneten Männern aufgewacht zu sein. | 1Panorama
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Ab 35 Grad sollen U-Bahn, Bim und Bus kostenlos werden – Ausweitung der Jahreskarte nach Niederösterreich wird Wahlkampfthema. Wien – Steigt die Temperatur über 35 Grad, sollen die Wiener Öffis gratis zur Verfügung stehen. Das forderte Rüdiger Maresch, Umweltsprecher des grünen Regierungspartners, am Donnerstag. Erlassen soll das – analog zum Gratisparken bei starkem Schneefall – Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ). Die Forderung ist Teil des grünen Fünf-Punkte-Programms für eine kühlere Stadt. Neben kostenlosen U-Bahn-, Bus- und Bimfahrten steht auch eine Aufstockung der Förderungen für Dach-, Hof- und Fassadenbegrünung auf der Agenda. Statt derzeit 400.000 Euro sollen künftig vier Millionen in eine grünere und damit auch kühlere Stadt fließen – und zwar sowohl an Firmen als auch an Private. Maresch will das vor allem als Anreiz für mehr derartige Projekte verstanden wissen. Keine neue Forderung ist die Ausweitung der 365-Euro-Jahreskarte nach Niederösterreich: Die erste Außenzone soll Teil der Kernzone werden, damit könne man 75 Prozent der Menschen erreichen, die derzeit mit dem Auto nach Wien pendeln, zeigte sich Maresch überzeugt. Die ausgeweitete Jahreskarte soll auch Wahlkampfthema werden, kündigte der Umweltsprecher an. In Sachen Verkehr wünsche er sich zudem mehr E-Taxis. Zudem plädierte Maresch für den Schutz von alten Bäumen in der Stadt: Denn jeder Baum trage zur Senkung der Umgebungstemperatur maßgeblich bei. Der Schutz betreffe aber nicht nur die Fällung von Bäumen: Wir haben in Wien ein Salzproblem, für viele Baumarten ist das unerträglich, meinte er. Der Salzeinsatz im Winter solle deshalb überdacht werden. Weitere grüne Punkte, um Klimawandel und damit einhergehenden Hitzetagen in Zukunft besser zu trotzen: Mehr Wasser in der Stadt – etwa durch Wasserspielplätze oder Wassertische – oder mehr Grün beispielsweise in Form von Gemeinschaftsgärten. Derzeit seien 20 Quadratmeter Erholungsfläche pro Neubau bzw. Widmung vorgesehen, erklärte Landschaftsplaner Thomas Knoll. Der Zielwert müsse jedoch bei 30 Quadratmetern liegen, denn nur auf Großflächen sei Bepflanzung wirklich wirksam. Fassaden und Dachbegrünung ist immer nur zweite Wahl, so Maresch. | 1Panorama
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Ein Fossil aus Spanien mit "Star Wars"-Bezug. Madrid/Wien – Noch knapp zwei Wochen bis zur Premiere von The Force Awakens: Das Star Wars-Fieber grassiert wieder und macht auch vor der Paläontologie nicht halt, wie ein aktueller Fund aus Spanien zeigt. Forscher um Israel Sánchez vom Madrider Museum für Naturgeschichte untersuchten das Fossil eines Wiederkäuers, der im mittleren Miozän, im Zeitraum vor etwa 16 bis elf Millionen Jahren, im heutigen Spanien lebte. Das Tier, das zwei Stirnzapfen und einen auffälligen T-förmigen Fortsatz am Kopf aufwies, wird den einst von der Iberischen Halbinsel bis nach China verbreiteten Palaeomerycidae zugerechnet. Zu dieser heute ausgestorbenen Gruppe gehen die Meinungen unter Biologen noch etwas auseinander: Sie könnte mit den Ahnen der Giraffen oder denen der Hirsche verwandt sein. Sánchez tendiert zu ersterem – der spanische Fund könnte damit als weiterer Beleg dafür dienen, wie vielfältig die Giraffenverwandtschaft einst in Sachen Kopfschmuck, aber auch Körpergröße und -proportionen war. Die im Fachmagazin Plos One vorgestellte Spezies erhielt die offizielle Bezeichnung Xenokeryx amidalae. Mit dem zweiten Teil des Namens verweisen die Forscher auf Königin Amidala aus Star Wars, die in ihrem Arsenal an imposanten Betonfrisuren auch eine hatte, die dem Kopfschmuck von Xenokeryx tatsächlich verblüffend ähnlich sah. | 7Wissenschaft
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Druckmittel für Erhöhung des Anwaltstarifs – Justizminister Brandstetter hat kein Verständnis für "Kampfmaßnahme". Wien – Die Rechtsanwälte machen ihre Drohung wahr und setzen ab Sonntag die unentgeltliche Erste Anwaltliche Auskunft in den Anwaltskammern und anderen Institutionen aus. Sie wollen damit Druck aufbauen, um eine Inflationsanpassung des gesetzlichen Anwaltstarifs zu erreichen. Die nächste Verhandlungsrunde mit dem Justizministerium findet am 5. November statt. Die Rechtsanwaltskammer fordert eine Tarifanpassung um 15 Prozent, denn das entspreche der Geldentwertung der vergangenen sieben Jahre, in denen es keine Erhöhung gab. Es gebe keinen anderen Berufsstand, der so lang eine Nulllohnrunde hinnehmen musste, so die Argumentation von Rupert Wolff, Präsident des Österreichischen Rechtsanwaltskammertags (ÖRAK). In den letzten Jahrzehnten sei es gängige Praxis gewesen, die Tarifansätze immer dann anzupassen, wenn ein Schwellenwert von zehn Prozent erreicht wurde. Dies sei schon vor drei Jahren der Fall gewesen. Als Protestmaßnahme setzen die Anwälte die unentgeltliche Rechtsauskunft ein, die bisher freiwillig in den Kammern, aber – je nach Bundesland – auch in Kanzleien und anderen Institutionen angeboten wurde. Wer rechtliche Auskünfte braucht, muss sich vorerst an die Amtstage der Gerichte halten. Teilweise würden dort auch schon Vorbereitungen für einen verstärkten Andrang getroffen, hieß es im Justizministerium. Die gesetzliche Verfahrenshilfe ist nicht betroffen. Im Ministerium geht man aber davon aus, rasch zu einer Lösung zu kommen. Ressortchef Wolfgang Brandstetter (ÖVP) zeigte in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA auch Verständnis für die durchaus nachvollziehbare Forderung der Rechtsanwälte und verwies auf konstruktive Gespräche. Unzufrieden ist Brandstetter jedoch mit dem gewählten Druckmittel. Ich habe aber absolut kein Verständnis für die Aussetzung der ersten rechtsanwaltlichen Beratung als Kampfmaßnahme, weil man damit vor allem die ökonomisch schwächeren Teile der rechtssuchenden Bevölkerung trifft. Das nächste Treffen von Brandstetter und Wolff findet am 5. November statt. Wir hoffen auf eine möglichst rasche und konstruktive Einigung, so der Minister. Er verwies darauf, dass das Justizministerium die Erhöhung nicht allein verordnen könne, sondern aufgrund zwingender gesetzlicher Vorschriften das Einvernehmen mit dem Hauptausschuss des Nationalrates herzustellen habe. Grundsätzlich solle der Zugang des Bürgers zum Recht nicht noch schwerer werden, so die Ansicht des Ministeriums. | 5Inland
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Mehrere hundert Menschen zogen durch die Tiroler Marktgemeinde, um gegen das inoffizielle Treffen der Mächtigen zu demonstrieren. Telfs - Der junge Mann stockt inmitten der Parole, die er gerade skandiert, und runzelt die Stirn. Antifa-was?, sagt er zu dem Mädchen neben sich. Das zuckt mit den Schultern. Er war nicht der einzige, der sich in seiner Umgebung nicht immer aufgehoben fühlte beim Protestmarsch in Telfs gegen die diesjährige Bilderbergkonferenz im nahegelegenen Interalpen-Hotel Tyrol. Das Aufbegehren gegen das Treffen der Mächtigen, wie auf einem Plakat geschrieben stand, einte sonst verfeindete Lager. Und das nicht zur Zufriedenheit aller. Die Organisatoren waren ein Bündnis aus Vertretern politischer Parteien (Grüne, Piraten, KPÖ) und Organisationen (unter anderem Attac). Anwesend war schlussendlich aber etwa auch Kathrin Oertel, die ehemalige deutsche Pegida-Sprecherin; zwei junge Männer aus Telfs, die mit einer linken Gruppe marschierten, bekundeten offen: Wir wählen natürlich die FPÖ. HC Strache muss unbedingt an die Macht kommen, sonst wird das ein schlimmes Ende nehmen. Wir sind eine bunte Gruppe und das ist ja auch grundsätzlich gut so, sagte Mesut Onay, grüner Innsbrucker Gemeinderat und Mitorganisator. Davon waren nicht alle überzeugt: Ich denke, ich stehe ideologisch einigen Bilderbergern näher als so manchem Demonstranten hier, empörte sich ein linker Aktivist beim Marsch. Schlussendlich verlief aber alles friedlich. Die anwesenden Beamten waren hauptsächlich Beobachter und in ihrer Anzahl überschaubar. Laut Polizei waren rund 500 Protestler anwesend, den Organisatoren zufolge kamen zwischen 700 und 800 Menschen. Es gab keine Zwischenfälle. Man tolerierte sich. Irgendwie. Doch was verbindet diese ungewöhnliche Protestallianz? Einigkeit herrschte darüber, dass das Bilderberg-Treffen undemokratisch und intransparent sei. Regierungsvertreter, Militärs und Konzernlobbyisten diskutieren und verhandeln und die Öffentlichkeit darf nicht teilhaben. Das kann doch nicht sein, erklärte ein Demonstrant. Fakt ist: Das Treffen ist hochkarätig besetzt. Es sind aktuelle und ehemalige Politiker wie Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer, die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Ex-US-Verteidigungsminister Henry Kissinger wie auch EU-Politiker José Barroso anwesend. Ebenso dabei sind Ex-CIA-Direktor David Petraeus, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Siemens-Chef Wolfgang Hesoun und Vertreter der Rüstungsindustrie. Man möchte offen plaudern können, argumentieren die Veranstalter den Ausschluss der Öffentlichkeit. Anwesende Medienvertreter dürfen grundsätzlich über das Treffen berichten, aber nicht darüber, wer was gesagt hat. Es handelt sich um eine Diskussionsveranstaltung, auf der man sich über Hintergründe informieren und austauschen kann, sagt STANDARD-Herausgeber Oscar Bronner, der dieses Jahr schon zum wiederholten Mal der Konferenz beiwohnt. Gesprochen wird im Nobelhotel in Telfs-Buchen derzeit und bis Sonntag über sicherheitspolitische Themen wie Terrorismus, die Nato und Cybersicherheit genauso wie über European Strategy, Griechenland, US-Wahlen und das geplante Freihandelsabkommen TTIP. Ein zweiter gemeinsamer Kritikpunkt der Demonstranten in Telfs waren die hohen Sicherheitskosten. Rund sechs Millionen Euro soll der Polizeieinsatz rund um den G7-Gipfel im nahen Bayern und die Bilderberg-Konferenz kosten, wurde kolportiert. Genau beziffern könne man das erst nach Abschluss der Mission in Tirol, hieß es vonseiten der Polizei. Die essen und trinken im privaten Rahmen im vornehmen Hotel und wir Steuerzahler müssen dafür aufkommen, monierte ein Protestteilnehmer. Die Plattform Bilderbergproteste fordert eine genaue und transparente Aufschlüsselung des Sicherheitsaufwands. Der G7-Gipfel und Bilderberg müssen vom Innenministerium getrennt behandelt und die Kosten für das Privattreffen der Bilderberger den Veranstaltern in Rechnung gestellt werden, sagte Irene Labner von der Piratenpartei bereits im Vorfeld. Neben der Kritik an den hohen Kosten und der Intransparenz fand jeder auch seinen eigenen Zugang zum Protest. Unter ihnen auch einige, die gegen gar nichts, sondern vor allem für jeden demonstrierten: Wir sind alle eins. Menschen, Tier und Pflanzen, schrie eine Demonstrantin in die Menge. Da konnten fast alle Zuhörer lächeln und nicken. (Katharina Mittelstaedt, Maria von Usslar, 13.6.2015) | 1Panorama
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Ivo Karlovic schlägt in Wien Ass um Ass und langweilt sich dabei überhaupt nicht. Der Kroate hält auch den Aufschlag-Weltrekord. Wien – Es war im Jahr 2009. Ivo Karlovic servierte in einer Fünfsatzpartie im Daviscup 78 Asse. Das sind umgerechnet 20 Spielgewinne, also drei Sätze durchgehend nur Asse. Mittlerweile hält Karlovic den ATP-Weltrekord. 10.316 Asse in 541 Matches sind es vor dem Viertelfinalspiel am Freitag in Wien gegen den Letten Ernests Gulbis. Das sind im Schnitt 19 pro Partie. Langweilt das den Aufschläger irgendwann? Nein. Es fühlt sich immer großartig an, weil es so einfach geht. Ich muss keine langen Ballwechsel spielen, sagt der 36-jährige Kroate im Gespräch mit dem STANDARD. Wenn der 2,11 Meter große Karlovic auf einem Sessel sitzt, kann er sich mit den Ellbogen bequem auf den Knien abstützen. In der Schule hatten die anderen Kinder Angst vor mir. Die abschätzigen Blicke kränkten ihn lange, er lernte aber, mit seiner Größe umzugehen. Und löste mit seinem Rekord sein großes Idol Goran Ivanisevic, einen Landsmann, ab. Mittlerweile hat er schon 79 Asse mehr als der Wimbledon-Sieger 2001. Karlovic hat Schuhgröße 52, für die Rasensaison bekam er vor drei Jahren kein passendes Modell. Er verstauchte sich die Zehen. Mittlerweile liefert ihm eine chinesische Firma Schuhe in Spezialgrößen. Sind die Betten in Hotels zu kurz, stellt er sich einen Sessel dazu oder schläft auf dem Boden. Als Jugendlicher spielte Karlovic Basketball. Aufgrund seiner Größe dauernd mit Älteren zu trainieren machte ihm keinen Spaß. Aufgewachsen ist Karlovic in Šalata, einem Vorort von Zagreb. Im örtlichen Tennisklub schlich er sich bald Abend für Abend auf die hinteren Plätze und servierte. 200 Aufschläge täglich. Bis es dunkel wurde. Im Kommunismus hatte niemand viel Geld, aber das staatliche Sportsystem war gut, weil ich gut war und nichts zahlen musste. Mit dem Beginn des Balkankriegs brach alles zusammen. Ich hatte keine Trainingspartner, war entweder in der Schule oder im Luftschutzbunker. Karlovic musste sich das Tour-Ticket mit Preisgeldern aus Staatsliga-Spielen in Slowenien, Italien und Deutschland hart verdienen. Karlovic Blick schweift immer wieder ab auf den Boden. Als er 2003 in Wimbledon Titelverteidiger Lleyton Hewitt in Runde eins rauswarf, hielten erstmals hunderte Kameras hin auf den Hünen. Er spielt lieber drei Tage pausenlos Tennis, als auf einer Pressekonferenz zu sprechen, sagte Karlovic damals. Mit einem Logopäden bekam er seine Sprachprobleme, so gut es geht, in den Griff. Ein Mann der großen Worte wird er aber nie werden. Mehr als 90 Prozent seiner Aufschlagspiele gewinnt Karlovic, fast die Hälfte seiner gespielten Sätze enden im Tiebreak. Es ist so, als ob er von einem Baum aus aufschlagen würde, sagte einmal der amerikanische Ex-Profi Todd Martin. Wer seine Aufschläge am besten retourniert? Gegen Roger Federer ist Karlovic in zwölf Partien nur einmal als Sieger vom Platz gegangen. Gegen ihn ist es schwer. Bei 5:5 im Tiebreak spielt er genau auf die Linie, sagt Karlovic und lacht. Allein mit einem guten Aufschlag sind die Top 20 freilich nicht möglich. Aktuell ist er der älteste Spieler in diesem Kreis seit Jimmy Connors im Jahr 1990. Seit dem damals 37-Jährigen war kein Turniersieger älter als Karlovic heuer in Delray Beach. Wenn sich Ivo Karlovic die Seele aus dem Leib serviert, schwingt auch Demut mit. Vor zwei Jahre erkrankte er an einer Hirnhautentzündung. Karlovic hatte keine Angst um seine Karriere. Er hatte Angst, dass er am nächsten Morgen nicht mehr aufwachen würde. Das Comeback nach langer Pause gelang. Wie lange er sich noch das Reisen antun will? Ich muss im Spiel ja nicht laufen. Ich gehe nur. Wenn einer das durchhält, dann wahrscheinlich ich. | 4Sport
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ÖVP, Grüne und Team Stronach sind dafür, dass die Briefwahlstimmen schon am Sonntag ausgezählt werden müssen. Wien – Viele Wähler sind verwundert, dass es am Wahlabend noch keinen Sieger bei der Bundespräsidentschaftswahl gab. Erste Politiker fordern bereits eine Änderung des Wahlgesetzes. Der STANDARD erklärt die Hintergründe des Wahlrechtes und was passiert, wenn es am Tag der geplanten Angelobung doch noch keinen neuen Bundespräsidenten gibt. Frage: Wieso werden die Wahlkarten erst am Montag ausgezählt? Antwort: Das Prozedere ist im Bundespräsidentenwahlgesetz geregelt. Die Auszählung findet in den 113 Bezirkswahlbehörden statt und hat laut Paragraf 14a des Gesetzes ab 9 Uhr am Tag nach der Wahl zu erfolgen. Die Wahlkarten mussten aber schon bis 17 Uhr am Wahlsonntag eingelangt sein. Stimmen von Wählern, die zwar eine Wahlkarte beantragt, dann aber doch im Wahllokal gewählt habe, wurden allerdings schon am Sonntag mitgezählt. Das hat zur Folge: Von den insgesamt rund 885.000 beantragten Wahlkarten wurden am Montag noch 740.000 ausgezählt. Frage: Wie läuft die Prüfung genau ab? Antwort: Zuständig sind die Bezirkswahlleiter, die unter Beobachtung der Wahlbeisitzer die Auszählung leiten. Zunächst ist die Unversehrtheit des Verschlusses der Wahlkarte zu prüfen, ebenso, ob alle nötigen Daten, die Unterschrift des Wählers und die auf den Wahlkarten aufscheinende eidesstattliche Erklärung vorhanden sind. Wahlkarten, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, sind ungültig. Anschließend werden die Wahlkuverts entnommen, in ein vorbereitetes Behältnis gegeben, durchmischt, geöffnet und schließlich ausgezählt. Frage: Gibt es in den Regierungsparteien nun Überlegungen, das Gesetz zu ändern, damit man schon am Wahlabend weiß, wer gewonnen hat? Antwort: Ja. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka zeigt sich diesbezüglich diskussionsbereit. Man müsse sich bei den Wahlkarten ansehen, wie man eine Beschleunigung des Auszählmodus erreichen könne, sagt er auf STANDARD-Anfrage. Der Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium, Robert Stein, gibt aber zu bedenken, dass die Auszählung noch am Sonntag bis spät in die Nacht dauern würde und möglicherweise nicht mehr ausreichend Wahlbeisitzer anwesend wären. In diese Richtung argumentiert auch SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder. Schon jetzt habe man das Problem, dass Wahlbeisitzer anderer Parteien oft nicht kommen würden. Ein qualitatives Auszählen ist notwendig, sagt Schieder und lehnt eine Änderung ab. Ich sehe kein demokratiepolitisches Problem, dass das Ergebnis erst am nächsten Tag feststeht. Frage: Wie sehen die Oppositionsparteien das Problem? Antwort: Dieter Brosz, geschäftsführender Parlamentarier des grünen Klubs, ist ebenso für eine Reform des Wahlgesetzes. Das wird niemand mehr wollen, dass wir am Wahlsonntag keinen Sieger haben, sagt er. Brosz kann sich eine Vorverlegung der Fristen vorstellen, sodass die Wahlkarten schon am Sonntagvormittag ausgezählt werden müssen. Ähnlich sieht das Team-Stronach-Klubobmann Robert Lugar. Ich bin auf jeden Fall für eine Vorverlegung. Neos-Justizsprecher Nikolaus Scherak ist hingegen skeptisch. Auslandsösterreicher müssten schon jetzt sehr früh die Wahlkarten aufgeben, damit diese rechtzeitig in Österreich sind. Die Wähler sollten ich ihre Entscheidung möglichst lange offenhalten können, findet er. Daher sei es ihm lieber, dass die Auszählung erst am Montag erfolgt. Da fällt niemandem ein Stein aus der Krone. Die FPÖ war vorerst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Frage: Gibt es weitere Überlegungen, Änderungen am Wahlgesetz vorzunehmen? Antwort: Durchaus. Brosz findet es beispielsweise absurd, dass Wahlkarten, die bereits vor dem 3. Mai abgegeben wurden (der zweite Wahlgang wurde erst am 2. Mai ausgeschrieben), ungültig sind. Lopatka wiederum möchte prüfen, ob man nicht generell die Frist zwischen erstem und zweitem Durchgang verkürzen könnte. Dieses Mal lag fast ein Monat zwischen dem ersten (24. April) und zweiten (22. Mai) Durchgang. Frage: Was passiert, wenn einer der beiden Kandidaten das Wahlergebnis anficht? Antwort: Nach der Verlautbarung des Ergebnisses am 1. Juni kann die Wahl innerhalb einer Woche von einem zustellungsbevollmächtigten Vertreter eines Kandidaten beim Verfassungsgerichtshof angefochten werden. Laut Gesetz hat die Anfechtung den begründeten Antrag auf Nichtigerklärung des Wahlverfahrens oder eines bestimmten Teiles desselben zu enthalten. Das Höchstgericht hat dann maximal vier Wochen Zeit für die Prüfung. Frage: Was passiert, wenn die Wahl teilweise oder ganz aufgehoben wird? Antwort: Dann wird sie in jenem Bereich wiederholt, in dem der Verfassungsgerichtshof eine Unregelmäßigkeit feststellen konnte. Gab es nur in einem Sprengel einen Fehler, wird nur in dem Sprengel neu gewählt. Theoretisch kann aber natürlich auch die gesamte Wahl aufgehoben werden. Frage: Die Angelobung des neuen Bundespräsidenten ist für den 8. Juli geplant. Was passiert, wenn es bis dahin kein Ergebnis gibt, weil ein Teil der Wahl wiederholt werden muss? Antwort: Die Amtsperiode von Heinz Fischer endet auf jeden Fall an diesem Tag. Eine Verlängerung ist nicht mehr möglich. Es kann auch kein vorläufiger Sieger angelobt werden. Sollte es also am 8. Juli keinen neuen Bundespräsidenten geben, würde die Vertretungsregel in Kraft treten. Die drei Nationalratspräsidenten würden dann als Kollegialorgan die Vertretung des Bundespräsidenten übernehmen. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wäre Norbert Hofer also vorübergehend auf alle Fälle Bundespräsident – wenn auch gemeinsam mit Doris Bures und Karlheinz Kopf. | 5Inland
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Zerfall von Hämatit und Magnetit gibt bis zu zehn Mal so viel Sauerstoff frei, wie in der Atmosphäre vorkommt. Eisenoxid kommt in der Natur in unterschiedlichen Verbindungen vor. Das häufigste ist Hämatit mit der chemischen Formel Fe2O3. Es stellt das Endprodukt vieler geologischer Prozesse dar und bildet die die wichtigste Eisenquelle unserer Zivilisation. Um das Verhalten von Hämatit und dem ebenfalls häufigen Magnetit (Fe3O4) unter Extrembedingungen weiter zu untersuchen, nutzten Forscher um Elena Bykova von der Universität Bayreuth eine spezielle Diamantstempelzelle am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY. Dabei konnten die Wissenschafter die Existenz einer großen, bislang unbekannten Sauerstoffquelle im unteren Erdmantel beobachten. Bei einem Druck von mehr als 67 Gigapascal (das entspricht dem 670.000-fachen Atmosphärendruck) und einer Temperatur von rund 2.400 Grad Celsius zerfiel im Experiment das Hämatit und bildete ein neues Eisenoxid, Fe5O7, das zuvor noch nie beobachtet worden war. Druck und Hitze entsprachen dabei in etwa den Bedingungen in 1.500 Kilometern Tiefe unter der Erdoberfläche. Bei einem noch höheren Druck von rund 70 Gigapascal, entsprechend einer Tiefe von 1.670 Kilometern, zerfiel auch Magnetit, und es bildete sich das ebenfalls zuvor unbekannte Eisenoxid Fe25O32. Das Besondere daran: Die Bildung beider bisher unbekannten Eisenoxide setzt Sauerstoff frei. Obwohl Eisenoxid normalerweise nicht im großen Maß im unteren Erdmantel auftritt, kann es über sogenannte Subduktionszonen dorthin befördert werden, wenn eine tektonische Platte unter eine andere gleitet. Hämatit und Magnetit sind Hauptbestandteile bestimmter urzeitlicher Eisenablagerungen, Bändererz und Eisenstein, die auf allen Kontinenten vorkommen. Diese Formationen können mehrere hundert Meter dick werden und Ausdehnungen von hunderten Kilometern aufweisen. Als zwei Milliarden Jahre alte Ablagerungen bilden sie weltweit einen Teil des Ozeanbodens. Über die Subduktion wird das Bändererz quasi im Erdinneren recycelt, wobei es in große Tiefen getragen werden kann, möglicherweise sogar bis zur Grenzregion von Erdmantel und Erdkern. Unter Bedingungen, die dem unteren Erdmantel entsprechen, zerfallen Hämatit und Magnetit jedoch und setzen dabei große Mengten einer sauerstoffreichen Flüssigkeit frei, wie das Team nun beobachtet hat. Wir schätzen, dass diese Quelle bis heute Sauerstoff in einem Umfang freigesetzt hat, der der acht- bis zehnfachen Masse des Sauerstoffs in der Atmosphäre entspricht, meint Bykova. Das ist überraschend, und es ist nicht klar, was mit dem Sauerstoff dort unten passiert. Die sauerstoffreiche Flüssigkeit könnte lokal das umgebende Gestein oxidieren oder zur Übergangszone oder sogar bis in den oberen Mantel aufsteigen. Das bleibt zu untersuchen, sagt Ko-AutorMaxim Bykov von der Universität Bayreuth. Zurzeit können wir nur sagen, dass es dort eine riesige Sauerstoffquelle im Mantel gibt, die geochemische Prozesse wesentlich beeinflussen kann, indem sie Oxidationszustände ändert und Spurenelemente mobilisiert. Das wird ein großes neues Modellierungsfeld eröffnen. | 7Wissenschaft
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Die Museumsquartier-Reihe "Die Projektmacher*innen" bietet einen ersten Blick auf eine "Akademie des Verlernens", die bei den Wiener Festwochen 2017 zu erleben sein wird. Wien – Einmal erworbenes Wissen kann wieder verloren gehen. Ist das gut oder nicht? Tomas Zierhofer-Kin, der 2017 die ersten von ihm verantworteten Wiener Festwochen präsentiert, will diese Frage in Kooperation mit Nadine Jessen und Johannes Maile aufrollen. Das Trio gibt am Samstag einen ersten Einblick in das noch in statu nascendi befindliche Projekt Akademie des Verlernens, und zwar zum Auftakt der vierteiligen Reihe Die Projektmacher*innen: Szenen des Entwerfens im Wiener Museumsquartier. Diese Akademie stößt auf jeden Fall in schon länger aufgeheizte Zusammenhänge. Einmal wirkt da eine Tendenz zur Leugnung des Gewussten, wie Paul Virilio in seinem Buch Universität des Desasters schreibt. Der französische Philosoph ist kein Optimist. Er kritisiert die postmoderne Mediengesellschaft scharf – und zwar an einer empfindlichen Stelle: dort, wo die Verunsicherung über das Wissen einem politischen und wirtschaftlichen Missbrauch, Desinformation und Manipulation Tür und Tor öffnet. Zierhofer-Kin, Jessen und Maile geht es jedoch um etwas anderes. Sie fragen nach Obskurantismen in vermeintlichen Gewissheiten kultureller Art. Einem verbogenen Verstehen also, das auch zu der jämmerlichen Verunsicherung Europas angesichts des gegenwärtigen Flüchtlingsphänomens beiträgt. Sie nehmen ihre Fäden bei der Berliner Soziologin und Pädagogin María do Mar Castro Varela auf, die über die Folgen des alten und neuen Kolonialismus auf das westliche Bildungsselbstverständnis publiziert hat. Verlernt werden soll bei der künftigen Festwochen-Akademie ein falsches Wissen, das tief sitzt, noch aus Zeiten des alten Kolonialismus stammt und postuliert, dass die westliche Kultur anderen überlegen sei. Auf diesem Selbstverständnis beruhte schließlich auch die mörderische Pseudowissenschaftlichkeit des Nationalsozialismus, die sich bekanntlich bis heute in rechtslastigen politischen Argumentationen auffinden lässt. Die Akademie des Verlernens bezieht sich vor allem auf den neuen Kolonialismus seit den 1960er-Jahren, in dem die Ausbeutung von außereuropäischen Ländern munter weitergeht: All das muss verlernt werden. Bei der Präsentation dieses Projekts arbeitet auch der Künstler Nikolaus Gansterer als Bildgeber mit. | 8Kultur
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Einstimmiger Beschluss im erweiterten Parteivorstand – Gespräche mit offenem Ergebnis. Wien – Die Mathematik sprach im Vorfeld klar für die Grünen. Insofern überraschte am Dienstagabend die Ankündigung von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), Koalitionsverhandlungen mit den Grünen aufzunehmen, nicht. Rot-Grün wäre mit einer stabilen Mehrheit von 54 von 100 Mandaten abgesichert. Häupl hatte zuvor im erweiterten Parteivorstand der Sozialdemokraten um Zustimmung für diesen Schritt geworben. Im internen Gremium hatte der Stadtchef auch über den Inhalt der Gespräche referiert, die er vergangene Woche mit den anderen vier im Rathaus vertretenen Parteien geführt hatte. Der Beschluss, Regierungsgespräche mit den Grünen zu starten, fiel laut Häupl einstimmig aus. Es seien aber Verhandlungen mit offenem Ergebnis. Es ist also noch nicht fix gesagt, dass daraus auch eine politische Zweck-Ehe wird. Auch wenn Häupl die Tür zu einer ÖVP-Regierungsbeteiligung noch nicht vollständig zuschlagen will: Ein erfolgreicher Abschluss der rot-grünen Verhandlungen ist wohl unabdingbar. Rot-Schwarz hätte nur eine minimale Mehrheit von 51 von 100 Mandaten. Gespräche unter Zeitdruck Die Verhandlungen mit den Grünen würden laut Häupl unter einem gewissen Zeitdruck stehen. Bis Mitte November müsse das Budget für 2016 beschlossen werden, spätestens bis dahin soll die Regierung stehen. Die konstituierende Sitzung des Gemeinderats geht spätestens am 24. November über die Bühne. Ich gehe davon aus, dass wir rechtzeitig fertig sein werden, zeigte sich Häupl optimistisch. Er sehe zwischen Rot und Grün zwar Meinungsverschiedenheiten, aber nicht wirklich unüberwindbare Hindernisse. Den Konflikten zwischen den Regierungspartnern in den abgelaufenen fünf Jahren wollte Häupl nicht zu viel Bedeutung beimessen. Wenn es in einer Koalition keine Konflikte gäbe, wäre das schön fad. Die Modalitäten für die Verhandlungen werden noch diese Woche gemeinsam besprochen, in der kommenden Woche soll es in medias res gehen. Von Rot-Grün I habe man einiges gelernt, sagte Häupl. So würde man jetzt bestimmte Dinge, von denen man ausgehen kann, dass sie konfliktträchtig sind, genauer und sorgfältiger festlegen. Explizit sprach Häupl von der Reform des Wiener Wahlrechts, diese rot-grüne Streitfrage müsse man schon in den Verhandlungen sorgfältig abhandeln. Der konkrete Weg zu einer Lösung soll also schon im Koalitionspapier stehen. Nur die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zu beschließen, reiche laut Häupl nicht. Reform des Wahlrechts Die Reform des mehrheitsfördernden Wahlrechts ließen die Roten im Frühjahr kurz vor der Abstimmung im Landtag platzen, weil sie den grünen Abgeordneten Şenol Akkılıç von einem Wechsel zur SPÖ überzeugten. Dem vorangegangen war ein heftiger rot-grüner Streit, weil die Grünen – gemäß einem Notariatsakt aus dem Jahr 2010 – gemeinsame Sache mit den Oppositionsparteien ÖVP und FPÖ machten. Häupl sah das als Affront an. FPÖ und Neos kündigten an, in der ersten Landtagssitzung einen Antrag zur Streichung des mehrheitsfördernden Faktors im Wahlrecht zu stellen. Das bringt die Grünen unter Druck. Häupl kann sich wohl höchstens eine sanfte Reform vorstellen: Denn nach Ansicht von roten Spitzenfunktionären habe man es dem Wahlrecht zu verdanken, dass Rot-Grün über eine stabile Mehrheit verfügt. Andererseits ermöglicht es auch, dass die FPÖ mit Johann Gudenus bald den ersten freiheitlichen Vizebürgermeister Wiens stellt. Weil Häupl die Größe des Stadtsenats unverändert bei zwölf Mitgliedern belassen will, wird die SPÖ durch die Zugewinne der FPÖ bei der Wien-Wahl einen Stadtrat verlieren. Damit ergeben sich Umschichtungen von selbst, sagte Häupl. Details wollte er keine nennen. Die SPÖ dürfte aber intensiv um das Verkehrsressort kämpfen, das bisher die Grünen mit Maria Vassilakou inne gehabt hatten. Welcher SPÖ-Stadtrat gehen muss, sagte Häupl noch nicht. Auch rot-grüne Verhandlungsergebnisse könnten da eine Rolle spielen: Sollten die Grünen das Ressort Umwelt erhalten, dürfte etwa die Position von Ulli Sima in der Stadtregierung wackeln. Harte Verhandlungen Auf die Grünen warten jedenfalls hart geführte Diskussionen. Wir gehen davon aus, dass die Verhandlungen fair, ehrlich und auf Augenhöhe verlaufen werden, sagte Maria Vassilakou. Vassilakou droht der Verlust des Vizebürgermeisteramts, auch wenn Häupl den Posten, der der SPÖ zusteht, zum Verhandlungsgegenstand erklärte. Der Grund ist einfach: Es ist bei einer Vizebürgermeisterin Vassilakou unklar, ob Gudenus dann Häupls erster Vertreter ist, sollte der Stadtchef krank sein. Mit einem roten Vize stellt sich diese Frage nicht. 82 verschwundene Stimmen in der Leopoldstadt Am Dienstag tagte auch die Stadtwahlbehörde im Rathaus. Thema der Sitzung waren 82 Wahlkartenstimmen für die Bezirksvertretungswahl, die bei der Wien-Wahl am 11. Oktober im zweiten Bezirk laut Bezirkswahlbehörde verschwunden sind. Die FPÖ, die Einspruch erhoben hat, ist sehr an einer Aufklärung interessiert: Sie landete mit 10.010 Stimmen in der Leopoldstadt nur 25 Stimmen hinter den Grünen auf Platz drei und verpasste den Bezirksvorsteher-Stellvertreter haarscharf. Es gibt Divergenzen, die nicht erklärbar sind, sagte FPÖ-Landtagsabgeordneter Dietbert Kowarik. Ein Gang bis zum Verfassungsgerichtshof ist ein mögliches Szenario. | 5Inland
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Untersucht wird das Einsatzkonzept der Stadt – Polizeieinsatz wird aufgearbeitet. Köln/Düsseldorf – Mit Zeugenvernehmungen hat der Untersuchungsausschuss im Düsseldorfer Landtag am Montag die Aufarbeitung des Polizeieinsatzes in der Kölner Silvesternacht in Angriff genommen. Damals hatten offenbar überwiegend aus Nordafrika stammende Täter am Hauptbahnhof hunderte sexuelle Übergriffe und Diebstähle begangen. Es geht soll vor allem die Frage, warum die Polizei die Opfer nicht schützen konnte. Im Zentrum der ersten Zeugenvernehmung des Gremiums im Landtag von Nordrhein-Westfalen stand das Einsatzkonzept der Stadt. Der Abteilungsleiter Ordnungs- und Verkehrsdienst im Kölner Ordnungsamt sagte vor dem Ausschuss, im Mittelpunkt des Konzepts wären mögliche Sperrungen von Rheinbrücken gestanden. Es sei ihm nicht bekannt, dass es im Vorfeld Überlegungen zur Erarbeitung eines Sicherheitskonzepts für die gesamten Silvesterfeierlichkeiten unter freiem Himmel gegeben habe, sagte der 49-Jährige. Strittig bei dem Behördeneinsatz in der Silvesternacht ist unter anderem die unterbliebene Sperrung der Hohenzollernbrücke am Hauptbahnhof. Wegen des freien Zugangs über die Brücke zum Hauptbahnhof war die dort versammelte Menschenmenge zeitweise deutlich angeschwollen – vor allem, als der Zugverkehr vorübergehend eingestellt wurde und die Menschen den überfüllten Hauptbahnhof nicht mehr in Zügen verlassen konnten. Als weitere Zeugin vernahmen die Mitglieder des Untersuchungsausschusses am Donnerstag die frühere Chefin der Kölner Polizeipressestelle. Dabei ging es unter anderem um eine irreführende Pressemitteilung, die das Kölner Polizeipräsidium am Neujahrstag herausgegeben hatte. Darin heißt es unter anderem, die Einsatzlage am Hauptbahnhof sei insgesamt entspannt gewesen – auch weil die Polizei sich an neuralgischen Orten gut aufgestellt und präsent zeigte. Die frühere Leiterin der Polizeipressestelle sagte dazu, die letztlich falsche Meldung sei von einer Bereitschaftsbeamtin auf Grundlage von Angaben der Leitstelle im Polizeipräsidium verfasst worden. Mit Blick auf die von der Leitstelle mitgeteilten Fakten zu dem Silvester-Einsatz habe es zum damaligen Zeitpunkt keinen Anlass gegeben, die Mitteilung anders zu verfassen. | 1Panorama
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Die großen Unternehmen sind bisher gut durch die Finanz- und Wirtschaftskrise gekommen. Das zeigt der aktuellen Unternehmensmonitor der Arbeiterkammer.. Wien – Wie ist es um die Lage der heimischen Unternehmen bestellt? Dieser Frage geht die Arbeiterkammer im Unternehmensmonitor nach, der heuer zum sechsten Mal veröffentlicht wird. Im Summe zeigt sich, dass zumindest die österreichischen Großunternehmen eine solide finanzielle Basis und eine stabile Ertragslage haben. Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfeldes konnten von 2005 bis 2014 gute Gewinnspannen erwirtschaftet werden. Im Schnitt blieben den Unternehmen allein aus dem Kerngeschäft von 100 Euro Umsatz vier Euro als Gewinn über, die operative Gewinnspanne lag damit bei vier Prozent. Zum Vergleich: 2007 erreichte sie mit 5,2 Prozent einen absoluten Spitzenwert. Besonders ertragsstark waren zuletzt die Sachgüterindustrie und der Dienstleistungsbereich. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, hat die AK die Jahresabschlussdaten für 2014 von 1475 Mittel- und Großkapitalgesellschaften analysiert. Dazu zählt, wer mehr als 250 Mitarbeiter und einen Umsatz von mindestens 40 Millionen Euor hat. Ein Vergleich der vergangenen zehn Jahre zeigt zudem, dass diese Unternehmen auch gut durch die Krise gekommen sind. Die Eigenkapitalquoten der großen heimischen Kapitalgesellschaften lag im Beobachtungszeitraum stets über 40 Prozent. Das beweist eine gesunde, straffe Finanzierungstruktur und legt den Schluss nahe, dass die Unternehmen aus der Krise, den volatilen Märkten und den restriktiven Kreditvergaben der Banken gelernt haben, sagt Markus Oberrauter von der Arbeiterkammer. Auch gemessen an der Zahlungsfähigkeit zeigen sich die Betriebe laut AK als zufriedenstellend stabil. Allein 2014 konnte ein durchschnittlicher Liquiditätsgrad von 114 Prozent erzielt werden. Der Sachgüterbereich und die Bauwirtschaft – ein Jahr nach der Alpine-Pleite – ragen hier positiv hervor. Etwas rauer sind die Zeiten allerdings für Eigentümer geworden. Sie dürfen sich zwar weiterhin noch über zweistellige Renditen freuen, in den vergangenen Jahren wurde aber nicht mehr so viel ausgeschüttet wie noch vor 2009. Dennoch flossen 2014 immer noch knapp ein Drittel der Löhne und Gehälter an die Gesellschafter bzw. Muttergesellschaften. In der Industrie liegt die Tangente mit 42 Prozent nach wie vor deutlich höher. Hier gehöre laut AK aber angesetzt und weiter gedrosselt. Gerade angesichts der fragilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist es noch wichtiger, die Gewinne für den Fortbestand des Unternehmens und innovative Investitionen einzusetzen, sagt Oberrauter. Als positiv hebt die AK auch hervor, dass die Steuerleistung der Betriebe kontinuierlich steigt. Zwar schafften es die Unternehmen durch bestehende Steuerbegünstigungen (z.B. Gruppenbesteuerung), dass die Steuerleistung gering blieb, dennoch zeigten die gesetzten Maßnahmen endlich Wirkung. So hat sich der effektive Steuersatz 2014 weiter erhöht und liegt nun bei 20,8 Prozent. Eine sukzessive Anhebung der abgeführten Steuern auf den gesetzlich normierten Körperschaftssteuersatz von 25 Prozent wäre laut AK dennoch wünschenswert. Auch betreffend des Beschäftigtenstands kommen die analysierten Unternehmen gut weg. In den vergangenen zehn Jahren hat sich dieser moderat erhöht. Dennoch bedarf es offensiverer Schritte. Angesichts der Lage am Arbeitsmarkt, der zunehmenden psychischen Belastung der Arbeitnehmer und der Überstundenstatistik fordern wir die Schaffung neuer Jobs durch eine Reduktion der Überstunden, sagt Oberrauter. Ob des stabilen Ertragsniveaus lohnt es sich zudem, Kapital in die österreichische Wirtschaft zu investieren. Denn die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals brachte den Gesellschaftern im gesamten Zeitraum – bis auf 2009 – zweistellige Renditen. 2014 wurde Eigentümern ihr eingesetztes Kapital mit 12,4 Prozent verzinst. Damit übertrifft die Eigenkapitalrentabilität die durchschnittliche Rendite (1,0 Prozent) der inländischen Anleihen (Sekundärmarktrendite) um 11,4 Prozentpunkte. In Summe gebe es laut Oberrauter zwar auch bei Großunternehmen Handlungspotenzial. Der Wirtschaftsstandort Österreich ist aber keineswegs abgesandelt. | 3Wirtschaft
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Fleischhacker hielt Projekt für "unproblematisch", spricht aber von einer "Fehleinschätzung". Mit der NZZ-Führung sei es nicht abgesprochen gewesen – NZZ: "Entspricht nicht der offiziellen Policy". Wien – Am auffälligsten, wenn man den i3 das erste Mal öffnet, ist, dass er – obwohl er relativ klein und kompakt ist – ein unglaublich großes Raumgefühl vermittelt: Das sagt ein Testimonial über den neuen BMW i3. Der Name des Testimonials: Michael Fleischhacker, Chefredakteur von NZZ.at. In der BMW-Kampagne Stories of Life – inspired by BMW i preist Fleischhacker die Vorzüge des BMW i3, das Video zeigt ihn auch in den Räumen von NZZ.at – gemeinsam mit Redakteuren. Fleischhacker lieferte auch Blogbeiträge für die BMW-Seite storiesoflife.at. Am Dienstag waren das Video und die Blogbeiträge (29.3.: Ich mag ihn wirklich sehr, unseren BMW i3, aber der größte lebende BMW-i3-Fan ist mit Sicherheit mein Sohn, 8.4.: Glaubensfragen – Beschleunigung schlägt ökologischen Schweinehund) noch auf storiesoflife.at abrufbar, am Mittwoch waren der Film und die Beiträge dort nicht mehr zu finden. Das Video war von mir nicht freigegeben, also wurde es wieder vom Netz genommen, sagt Fleischhacker darüber zum STANDARD. Ob die Tätigkeit als BMW-Werbeträger mit der Position als NZZ.at-Chefredakteur vereinbar sei, beantwortet Fleischhacker so: Nachdem es sich um ein Projekt handelt, das ich mit der Agentur als Privatperson vereinbart habe, ohne jedes Honorar und ohne jede Geschäftsbeziehung zwischen BMW und NZZ.at, hielt ich es für unproblematisch. Eine Fehleinschätzung, wie ich heute weiß. Er habe weder Geld noch eine andere Gegenleistung dafür bekommen, sagt Fleischhacker. Und für den Drehtag habe ich mir selbstverständlich Urlaub genommen. Mit der Leitung der Neuen Zürcher Zeitung sei das Projekt nicht abgesprochen gewesen. Er habe es für nicht genehmigungspflichtig gehalten. BMW wollte keine Stellungnahme abgeben und verweist auf die betreuende Agentur Vice. Dort bestätigt man dem STANDARD, dass das Video auf Wunsch Fleischhackers offline genommen wurde, weil es von ihm nicht freigegeben gewesen sei. Online war es seit 14. April. Ob Fleischhacker mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen muss, will Myriam Käser, Sprecherin der Neuen Zürcher Zeitung, dem STANDARD nicht sagen. Sein Auftritt für BMW entspreche jedenfalls nicht der offiziellen Policy. Derzeit würden in Zürich neue, detaillierte Guidelines erarbeitet, um eine klare Trennung zwischen Werbung und Redaktion auch in Zukunft sicherzustellen. Festgehalten werden soll darin, welche Formate für uns in Frage kommen und welche nicht. Auch Werbeauftritte werden wir in diesem Rahmen regeln. Die Guidelines werden wir Werbekunden zur Verfügung stellen, aber auch unseren Lesern und anderen Interessierten zugänglich machen. Mit Fleischhacker und seiner Werbung für BMW habe das nichts zu tun, Anlass sei die Tatsache, dass es immer wieder neue Werbeformate gibt. (ae, 28.4.2016) | 6Etat
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Pärchen aus den USA macht sich zum Gespött im Internet. Im US-Bundesstaat Ohio haben kompromittierende Selfies zu Festnahmen wegen eines Banküberfalls geführt. Der 28-jährige John Mogan prahlte auf Facebook mit den erbeuteten Dollarbündeln und steckte sie beispielsweise in seinen Mund. Gemeinsam mit seiner Freundin Ashley Duboe nahm er eine ganze Reihe an Fotos auf, die ihn mit der Beute zeigen. Das Duo verriet sich so und wurde nun von der Polizei verhaftet. Wie The Smoking Gun berichtet, war Mogan gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden. Der 28-jährige war bereits wegen eines anderen Banküberfalls verurteilt worden. Anfang Juli wurde er auf Bewährung vorzeitig entlassen, wenige Wochen später soll er dann gemeinsam mit Duboe eine Bank überfallen haben. Während Mogan in die Filiale marschierte und Geld verlangte, soll Duboe im Fluchtwagen gewartet haben. Zuvor hatte sie Mogans Tättowierungen überschminkt. Die beiden US-Amerikaner können sich allerdings damit trösten, nicht die ersten dank Social Media überführten Verbrecher zu sein. 2012 sorgte eine junge Bankräuberin für Aufregung, die ihre Beute stolz auf YouTube präsentierte. Dabei trug sie sogar dieselbe Kleidung wie bei dem Banküberfall. Die Polizei konnte sie umso leichter überführen, da sie in ihrem Profil ihre Sozialversicherungsnummer angegeben hatte. | 0Web
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Mutmaßlicher Taschendieb soll sich Festnahme widersetzt haben, Aufnahmen widersprechen Angaben im Polizeiprotokoll – Beamte in den Innendienst versetzt. Wien – In einem am 28. Juli aufgenommenen Handyvideo ist ein brutaler Übergriff der Wiener Polizei gegen einen bereits festgenommenen und gefesselten Mann zu sehen. Das Video eines Anrainers beim Praterstern im Bezirk Leopoldstadt wurde von der Wochenzeitung Falter und dem Internetportal vice.com am Dienstag veröffentlicht. Die zwei Polizisten schleuderten einen jungen Mann, dessen Hände bereits am Rücken gefesselt waren, völlig grundlos so brutal zu Boden, dass er mit dem Kopf am Beton aufschlug und sich dabei verletzte, heißt es in einer Beschreibung der Aufnahmen des Falter. Der fixierte Mann sei ein mutmaßlicher Taschendieb, der sich laut den Medienberichten nicht gegen seine Festnahme wehrte. Die Staatsanwaltschaft beließ ihn demnach auf freiem Fuß. Laut einem Polizeiprotokoll habe sich der Mann selbst verletzt, indem er seinen Kopf gegen die Wand drückte, um sich der Festsetzung zu entziehen. Das Video zeige laut den Medien allerdings das Gegenteil, er habe sich völlig passiv verhalten und wurde dennoch misshandelt und dabei verletzt. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurden noch am Dienstag erste Konsequenzen gezogen. Die Beamten wurden mit sofortiger Wirkung vom operativen Außendienst abgezogen und in den Innendienst versetzt, sagte Polizeisprecher Johann Golob. Es bestehe der dringende Verdacht, dass Körperkraft unverhältnismäßig angewendet wurde. Zu den vorläufigen Konsequenzen gehört laut Golob auch, dass der Akt der Personalabteilung zur Einleitung eines Disziplinarverfahrens weitergeleitet wird. Den zwei Polizisten, Mitgliedern einer Sondereinheit, drohe ein Strafverfahren wegen Quälens eines Gefangenen, Amtsmissbrauch und Körperverletzung, heißt es im Falter. | 1Panorama
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UNHCR: Rhythmus der Ankünfte erhöhte sich zuletzt beständig – Deutschland hebt Flüchtlingsprognose an. Berlin/Genf – Neuer Rekordwert in Griechenland: Innerhalb nur einer Woche (8. bis 14. August) haben 20.843 Schutzsuchende das EU-Land erreicht, wie das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR am Dienstag in Genf mitteilte. Das sind fast halb so viele wie im gesamten Jahr 2014, als 43.500 Flüchtlinge Griechenland erreichten. Der Rhythmus der Ankünfte hat sich in den vergangenen Wochen beständig erhöht, betonte das UNHCR. Das schwer unter der Schuldenkrise leidende Griechenland ist nach UN-Einschätzung durch immer weiter steigende Flüchtlingszahlen überfordert und braucht dringend Unterstützung. Wir warnen seit Monaten, dass die Flüchtlingskrise in Griechenland immer schlimmer wird, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR, William Spindler. Die Infrastruktur für Aufnahme, Betreuung und Registrierung auf den griechischen Inseln und auf dem Festland muss dringend gestärkt werden, fügte er hinzu. Die UN-Organisation rät der Regierung in Athen, zu diesem Zweck ein Sondergremium zu schaffen, das alle Aktivitäten zur Aufnahme und Unterstützung der Flüchtlinge koordiniert. Dazu sei auch Hilfe von der EU nötig: Europäische Staaten sollten Griechenland dabei unterstützen. Erst vergangene Woche kündigte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos an, Athen werde weitere Nothilfe bei der EU-Kommission für Asyl beantragen. Außerdem werde Griechenland den Zivilschutz-Mechanismus der EU auslösen. Dadurch sei weitere Unterstützung mit Material und Expertise durch die EU-Staaten in der Ägäis möglich. Die meisten der in den vergangenen Wochen nach Griechenland geflohenen Menschen kamen nach UNHCR-Angaben aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Ein Großteil von ihnen erreichte Griechenland auf dem Seeweg aus der Türkei und kam auf den nahegelegenen Inseln Kos, Lesbos, Samos und Chios an. Viele Flüchtlinge leben oft wochenlang an den Stränden und auf den Straßen, bevor sie schließlich registriert werden und nach Athen weiterreisen können. Die deutsche Bundesregierung wird unterdessen ihre Flüchtlingsprognose voraussichtlich stark anheben. Die neue Vorhersage des zuständigen Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, die Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch vorstellen wolle, werde drastisch höher ausfallen als die bisherige, berichtet das Handelsblatt (Dienstag). Demnach könnten in diesem Jahr 650.000, womöglich sogar 750.000 Asylbewerber nach Deutschland kommen. Bisher hatte die deutsche Bundesregierung mit 450.000 gerechnet, schrieb das Blatt unter Berufung auf Regierungskreise. | 1Panorama
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Oberlandesgericht Wien entscheidet, dass Klage von Datenschützer Schrems zulässig ist. Facebook wird sich vor der österreichischen Justiz für Datenschutzverletzungen verantworten müssen. Das geht aus einer Entscheidung des Oberlandesgerichts (OLG) Wien hervor, das sich mit einer Sammelklage des Datenschützers Max Schrems befasst hat. Das Landesgericht Wien hatte die Klage zuvor aus prozessrechtlichen Gründen abgelehnt, daraufhin war Schrems vor das OLG gezogen. Ich bin glücklich mit der Entscheidung, schreibt Schrems in einer Aussendung. OLG-W: 20 von 22 Punkten der Facebook-Klage zulässig. Sammelklage weiter umstritten. Rechtsmittel an OGH zulässig. https://t.co/95P4afOTPu Unklar bleibt nach wie vor, ob der Rechtsstreit als Sammelklage durchgeführt werden kann. Das soll nun der Oberste Gerichtshof entscheiden. Schrems hatte tausende Mitstreiter gefunden, die ebenfalls gegen den Missbrauch ihrer Daten durch Facebook klagten. Ob Verbraucher ihre Ansprüche an andere Verbraucher weitergeben dürfen, ist in der österreichischen Rechtsprechung allerdings nicht endgültig geklärt. Es wird also spannend, so Schrems. | 0Web
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Fitnessband und smarter Ring vorgestellt – Gründung von Nonprofit-Organisation "Lycos Life" angekündigt. Das Unternehmen Lycos war einst, vor dem Platzen der Dotcom-Blase, eine der bedeutendsten Internetfirmen der Welt. Man bot ein umfangreiches Webverzeichnis an und hatte auch eine Suchmaschine in petto. Doch mit Aufstieg von Yahoo und später Google schwand die Popularität. Trotzdem existiert die Firma bis heute und bietet nach wie vor Suchdienste, Webmail und andere Dienste an. Nun versucht man sich an einem Vorstoß in neue Gefilde und bringt ein Fitnessarmband und einen smarten Ring unter der Marke Lycos Life auf den Markt. Bei der Fitnessuhr, genannt The Band, handelt es sich um eine Wearable mit kleinem Display und Toucherkennung. Es zählt Schritte, misst den Puls, zeichnet Geschwindigkeit auf, errechnet Kalorien und misst die Schlafqualität. Außerdem kann das Gerät für den sicheren Log-in bei Apps und Webseiten anstelle oder zusätzlich zum Passworts verwendet werden. Dank NFC-Unterstützung wurde ein Feature namens Tap2Transfer realisiert. Führt man das Band und ein Smartphone zusammen, sollen sich auf diesem Wege schnell Telefonnummern oder andere Kontaktdaten übermitteln lassen. An Bord ist auch eine Weckfunktion, die entweder einen Vibrationsalarm auslöst oder das Telefon klingeln lässt. Das Gadget für 125 Dollar (aktuell etwa 112 Euro) soll eine Akkulaufzeit von zwölf bis 14 Tagen bieten und kann Fitnessdaten der letzten 31 Tage speichern, ehe es wieder mit der App synchronisiert und geladen werden muss. Das Band ist bis zu einer Tiefe von einem Meter für mindestens 30 Minuten wasserdicht. The Ring kostet mit 60 Dollar (rund 54 Euro) knapp die Hälfte, reduziert neben Größe aber auch die Funktionen. Auf Fitness- und Schlaftracking muss man hier verzichten. Der smarte Fingerschmuck dient ausschließlich als Sicherheits-Token und für Tap2Transfer. Auch hier werden zwei Wochen Akkulaufzeit versprochen. Die Konfiguration von Ring und Band funktioniert per App, die aktuell für Geräte mit Android 4.3 oder höher zur Verfügung steht. Österreichische Interessenten müssen für die Lieferung 20 Dollar bezahlen. Der Versand startet in Kürze nach der Launch Party in Los Angeles. Am 16. Juni wird es auch in Mumbai, Indien, einen separaten Vorstellungsevent geben. Unter dem Lycos Life geht gleichzeitig auch ein Nonprofit-Projekt an den Start. Dabei handelt es sich nach eigenen Angaben um eine weltweite, humanitäre Initiative mit der Zielsetzung, durch Sensoren und Drahtloskommunikation lebensrettende Umweltinformationen zugänglich zu machen. Hierzu will man etwa portable Testgeräte zugänglich machen, mit welchen sich die Qualität von Wasser ermitteln lässt. Die Initiative soll fünf Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf der beiden Wearables erhalten. | 0Web
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Mikkey Dee ersetzt erkrankten James Kottak. Hannover – Die Scorpions gehen nach einer Erkrankung ihres Schlagzeugers James Kottak im Mai mit dem früheren Motörhead-Drummer Mikkey Dee in den USA auf Tour. Kottak habe sich entschieden, eine langwierige Krankheit in einer Klinik auszukurieren und falle für die Konzerte aus, teilte die Rockband am Donnerstag mit. Wir hätten uns gewünscht, unsere Return to Forever-Tour mit James fortsetzen zu können, aber wir müssen einsehen, dass seine Gesundheit Vorrang hat, sagte Sänger Klaus Meine. In den USA wird nun vom 6. Mai an Dee bei Konzerten in Charlotte, Nashville, St. Louis oder Las Vegas an den Drums sitzen. Der Schwede war von 1992 bis zur Auflösung von Motörhead nach dem Tod von Frontmann Lemmy Kilmister im vergangenen Jahr Schlagzeuger der Band. | 8Kultur
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Der amerikanische Holocaustforscher über den Unterschied zwischen uns heute und den Nazis damals. STANDARD: Es gibt umfassende Bücher über den Holocaust, manche gelten als Standardwerke. Was hat Sie veranlasst, ein weiteres, Black Earth, zu schreiben? Snyder: Die meisten Autoren berufen sich auf deutsche Quellen, manchmal auch auf französische. Das Problem dabei, dass 97% der Juden, die umgekommen sind, nicht Deutsch konnten. Um ihre Erfahrungen und die Gesellschaften, in denen sie lebten, zu verstehen, muss man ihre Sprachen können. Erst dadurch kann man ihre Sicht der Dinge kennenlernen, und das habe ich versucht. Ich wollte zudem mein Augenmerk auf alle betroffenen Länder richten, auch auf die Staaten, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg bzw. zu dessen Beginn zerstört wurden – Österreich, die Tschechoslowakei, Polen; und dann auf die baltischen Staaten, Weißrussland, die Ukraine. Nehmen Sie als Beispiel das Phänomen der doppelten Kollaboration. Die gab es häufig – zuerst dem sowjetischen Regime dienen, dann den Deutschen. Davon erfährt man aus deutschen Quellen so gut wie nichts, weil die Deutschen es meist gar nicht mitbekamen; die osteuropäischen jüdischen Quellen berichten ausführlich darüber. STANDARD: Der Historiker David Bell an der Princeton Universität schreibt, dass Sie sich sehr stark auf diese (ex-)kommunistischen Mitläufer und Schuldigen konzentrieren und zu wenig auf die Polen als Mitschuldige. Snyder: Ich habe die Kritik nicht gelesen. Aber zum Thema kann ich nur wiederholen, wie wichtig die osteuropäischen Quellen sind. Bell kennt sie nicht. Andere Historiker kennen sie und haben vergleichbare Schlüsse gezogen, was die doppelte Kollaboration anbelangt. Was den Komplex Nationalsozialismus und Kommunismus angeht: Da gibt es große Tabus, weil wir die beiden gerne ideologisch auseinanderhalten wollen. Aber der Punkt ist: Als die Nazis (ab 1941) in die Republiken der Sowjetunion mit der Aufgabe einfielen, die Juden umzubringen, kamen sie in sowjetisierte Gesellschaften. Und da können wir Einiges einfach nicht ignorieren; etwa, dass der Holocaust begann, wo es vorher die Sowjetmacht gab. Im Grunde waren alle Kollaborateure, die Waffen trugen, sowjetische Bürger. Wir sprechen von Ukrainern, Letten etc., doch was die gemeinsam hatten, war ihre sowjetische Staatsbürgerschaft. Ich zeige in meinem Buch, wie der Zusammenprall der beiden Mächte zu einer bestimmten politischen Dynamik führte. Ich sage nicht, dass, weil die Sowjets zuerst da waren, von ihnen die Morde an Juden gutgeheißen wurden. Ich sage auch nicht, dass die Juden mit den Kommunisten kollaborierten und daher die Dynamik auslösten. Das war eine Lüge der Nazis, aber sie war politisch sehr nützlich. Wie nützlich sie war, kann man nur verstehen, wenn man die Wirklichkeit des Sowjetkommunismus kennt. Und die bestand darin, dass im Grunde jeder in irgendeiner Weise kollaborierte. Als dann die Deutschen kamen und diese Lüge auftischten, konnte man die Schuld an allen Missständen den Juden in die Schuhe schieben und von der eigenen Verstricktheit ablenken. STANDARD: Sie kritisieren Adorno und Horkheimer dafür, dass sie den Faschismus als letzte Konsequenz der Moderne sehen. Aber die Frankfurter Schule hat auch untersuchen lassen, wie autoritätshörige Menschen jeder Art von Regime folgen – ist das nicht ein Ansatz, der Ihrem Blick auf die schwarze Erde weiterhilft? Snyder: Ich habe zwar Probleme mit der Kritik der Frankfurter Schule an der Aufklärung. Aber es stimmt, die psychologischen Kategorien der Studien über autoritäre Persönlichkeiten helfen. Ich benutze sie allerdings nur dort, wo das Material es mir erlaubt. Etwa, wenn es mir hilft, den Unterschied zwischen dem Verhalten eines Polizisten in Bremen und desselben Menschen in Kiew zu erklären. Oder natürlich, wenn man beschreiben will, wie der mentale und moralische Übergang der Untertanen von sowjetischer zu deutscher Herrschaft vor sich ging. STANDARD: Im Buch spielt das alles aber eine untergeordnete Rolle gegenüber Ihrem Argument einer funktionierenden Staatsordnung. Snyder: Ich vermeide implizite oder explizite Argumente über Ethnien... STANDARD: ... wie sie etwa Daniel Goldhagen verwendet, wenn er vom angeborenen Antisemitismus der Deutschen spricht. Snyder: Ja, und andere Historiker argumentieren mit jüdischer oder polnischer oder ukrainischer Ethnizität. Ich ziehe vor, über staatliche Ordnung bzw. ihr Fehlen zu reden. Auf diese Weise kann ich über Menschen im Allgemeinen sprechen und nicht nur über bestimmte Gruppen. Die Forschung über den autoritären Charakter oder die Milgram-Experimente über unhinterfragtes Befolgen von Befehlen: das halte ich für einen brauchbaren Rahmen. Da kann ich dann fragen, was passiert, wenn die Strukturen sich ändern, wenn also neue Autoritäten auftauchen. STANDARD: In Ihrer Warnung am Ende des Buches, dass genozidale Prozesse wieder passieren können und im Grunde schon passiert sind, erwähnen Sie Ruanda. Zu den dortigen Massenmorden haben Radiosender aufgestachelt. Wie wichtig scheint Ihnen eine Beachtung der Medien bei solchen Ereignissen? Snyder: Medien sind für mich Teil des umfassenderen Arguments, dass Menschen sich schneller ändern können, als man denkt. Ich schreibe auch, wie Goebbels seine Propaganda-Strategie total ins Gegenteil verkehrt, nachdem die politischen Annäherungsversuche an Polen gescheitert waren. Und die Deutschen haben in eroberten Gebieten sehr schnell das Radio eingesetzt, um aufzuhetzen und ihre Politik zu kommunizieren. STANDARD: Können Sie sich aufgrund Ihrer Analyse vorstellen, dass es in Europa nach der Schaffung eines neuen Feindbildes zu größeren pogromartigen Vorfällen kommt? Snyder: Ich betone im Buch den ökologischen Aspekt in Hitlers Gedankenwelt. Ich erinnere uns daran, dass Deutschland in den Dreißigerjahren anders waren als sie – oder Österreicher oder Amerikaner – es jetzt sind: Sie hatten verständliche Ängste, was die Lebensmittelproduktion anging. Es gab diese Idee, dass man Lebensraum brauchte. Diese Vorstellung allerdings ist nicht so weit von unserer heutigen Wirklichkeit entfernt, wie wir gerne glauben. Der Unterschied zwischen uns und den Nazis ist ein materieller, nicht ein moralischer. Wir sind noch nicht auf die Probe gestellt worden. Wir werden das wohl erst zum Schluss. Vorher kommt Afrika – Ruanda und Sudan hatten große Umweltprobleme. Vorher kommt der Nahe Osten – in Libyen wächst die Trockenheit mit jedem Jahr, und Syrien hatte fünf Jahre lang Dürre, bevor der Bürgerkrieg ausbrach; im Irak gab es absolute Rekordtemperaturen. Dann kommt China. Das Land ähnelt am meisten Deutschland in den Dreißigerjahren: ein autoritäres Regime, sehr große Sorgen um die Ernährung der Bevölkerung und eine wachsende ökologische Krise. In den USA und Europa spürt man das alles bisher eher nur in der Form einer Migration von Süden nach Norden. Die Menschen flüchten aus dem Süden (bzw. in Europa aus dem Südosten) aus verschiedenen Gründen, aber in allen Fällen aus Regionen, die langsam zu Wüsten werden. Und die Migrationen wirken bereits politisch destabilisierend. Der derzeit führende republikanische Präsidentschaftskandidat in den USA hat im Grunde kein anderes Argument als dass er Mexikaner nicht mag. Dazu beobachten wir, dass etwa die Vereinigten Staaten in den Irak einmarschieren und keine Ahnung haben, was aus dem Land werden soll; dass Putin Krieg in der Ostukraine führt in der klaren Absicht, die Ukraine zu ruinieren; dass Putin den Molotow-Ribbentrop-Pakt (der 1939 den Krieg gegen Polen und dessen Ende besiegelte) für keine schlechte Sache hält; dass die Rechten in Europa nicht nur gegen die Migranten sind, sondern auch die EU zu Fall bringen wollen: All das deutet auf den Niedergang von politischer Ordnung hin. Man kann nicht wissen, wann diese Faktoren zu einem explosiven Gemisch zusammenkommen. Wenn wir den Holocaust als Resultat nicht nur des Antisemitismus betrachten – der natürlich ein wichtiger Faktor war –, sondern auch einer ökologischen Panik und der Zerstörung von Staaten, dann können wir die gegenwärtige Situation besser analysieren. Wenn wir den Holocaust nur als Ergebnis schrecklicher Ideen sehen, dann verringern wir die Möglichkeit, für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen. | 8Kultur
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Krebstod mit 46 Jahren – Durch Skandale in internationalen Schlagzeilen. Toronto – Torontos ehemaliger Bürgermeister Rob Ford ist tot. Der Politiker, der mit zahlreichen Skandalen und Affären über Alkohol und Drogen in die internationalen Schlagzeilen kam, erlag einer aggressiven Unterleibs-Krebserkrankung. Die Krankheit verhinderte im Jahr 2014 seinen Antritt zur Wiederwahl. Rob Ford starb am Dienstag im Alter von nur 46 Jahren. | 2International
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Umfragen vor und bei Wahlen sind nicht immer präzise. Wir müssen die Abweichungen verstehen und kommunizieren. Wir müssen lernen, Schwankungsbreiten zu verstehen und zu kommunizieren. Aufmerksamen Verfolgern der gestrigen Wahlberichterstattung sind wahrscheinlich die starken Schwankungen zwischen den zwei für die Steiermark angefertigten demografischen Umfragen aufgefallen. Sowohl das Sora als auch Peter Hajek haben im Auftrag von ORF beziehungsweise ATV Umfragen durchgeführt. Sie befragten jeweils 1.200 und 1.000 Wähler auf Dinge wie Bildungsabschluss, ihre Bewertung der Reformen, Zukunftsaussichten et cetera. Daraus ergibt sich für die Vorhersagen eine Schwankungsbreite von 2,8 bis 3,1 Prozent. Nicht alle Ergebnisse sind direkt vergleichbar, da beide verschiedene Kategorien verwenden, unter den vergleichbaren sind zum Beispiel die Wähler unter 30 Jahren. Beim Sora schneidet die FPÖ mit 25 Prozent in dieser Gruppe schlechter ab als bei der Umfrage von Peter Hajek, in der sie 31 Prozent erreicht. Eine Differenz von 6 Prozentpunkten. Allerdings hat zum Beispiel Sora nur 196 Menschen in dieser Gruppe befragt. Dementsprechend liegen hier die Schwankungsbreiten um einiges höher. Eine gängige Antwort ist, auf solche Umfragen zu schauen und sie aufgrund solcher Differenzen als Unsinn oder Kaffeesatzleserei abzutun. Dem entgegenzuhalten ist, dass auch die Bewertung von Umfragen zur Medienkompetenz gehört. Sowohl Journalisten als auch Leser sollten mit der Ungenauigkeit von Umfragen leben lernen. Wenn Sie also das nächste mal eine Wahlumfrage präsentiert bekommen, fragen Sie sich: Wie hoch ist die Schwankungsbreite? Was wir als Journalisten lernen müssen, ist, die Schwankungsbreite bei Umfragen mit anzugeben beziehungsweise darzustellen. Manchmal überkommt einen aber auch der Drang, die Ungenauigkeit von Umfragen zu ignorieren und einen knackigeren Titel zu schreiben. | 5Inland
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Syrer und Afghanen könnten auf Nordostafrika ausweichen. Dort warten bereits Hunderttausende aus der Subsahara auf die Überfahrt. 200.000, schätzten europäische Geheimdienste vor etwa einem Monat. 500.000, gab EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini vor zwei Wochen zu Protokoll. Schließlich nahm Frankreichs Innenminister Jean-Yves Le Drian vergangenen Donnerstag gar die Zahl 800.000 in den Mund. Sie alle sprechen von der Anzahl jener Migranten, die in Libyen auf besseres Wetter warten, um dann die Fahrt übers Mittelmeer nach Europa zu wagen. Bei diesen Zahlen, so gewaltig sie allein schon sind, darf nicht vergessen werden: Die von mehreren Seiten erwartete Verschiebung der Flüchtlingsbewegungen von der nun geschlossenen Balkanroute über Griechenland hin zur zentralen Mittelmeerroute hat noch gar nicht stattgefunden. Die genannten Zahlen über Libyen können vom UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR oder der Internationalen Organisation für Migration (IOM) nicht bestätigt werden, dafür sei die Lage dort zu unübersichtlich. Fakt sei aber, dass die Ankünfte in Italien seit Wochen wieder ansteigen – wenn auch noch in vergleichsweise bescheidenem Ausmaß (siehe Grafik). Dabei stammen die meisten laut William Spindler aus dem subsaharischen Afrika. Syrer, Iraker und Afghanen, sagt der für Europa zuständige UNHCR-Sprecher zum STANDARD, sind nicht einmal in den Top Ten. Noch nicht. Die Erfahrung zeige, so Flavio Di Giacomo von IOM, schließt man eine Route, öffnet sich automatisch eine andere – und die ist meist gefährlicher. Was auf die zentrale Mittelmeerroute aufgrund des wesentlich längeren Seewegs zutrifft. Natürlich wird auch über andere Alternativen spekuliert – über Bulgarien oder über Albanien -, und legt man sich schon vorab auf eine Route fest, so sei man zuletzt immer wieder überrascht worden. Wirft man aber einen Blick zurück, so hätten viele Syrer, Iraker und Afghanen vor etwa einem Jahr, also vor der Öffnung der Balkanroute, bevorzugt den Weg über Libyen gesucht. Außerdem, so Expertin Tuesday Reitano vom internationalen Netzwerk Global Initiative against Transnational Organized Crime, bestehen in Nordostafrika im Gegensatz zu anderen Routen bereits seit Jahren eingespielte Schlepperstrukturen. Damit rechnen auch im Mittelmeer aktive Hilfsinitiativen. Sea Watch etwa, ein deutsches Privatprojekt, wird ab Anfang April wieder mit einem Rettungsschiff, der Sea Watch 2 mit zwölfköpfiger Crew, vor Libyen auf und ab fahren. Wir gehen davon aus, dass erneut viele Syrer, Iraker und Afghanen diese Route nehmen werden, sagt Ruben Neugebauer von Sea Watch, das laut eigener Aussage 2015 etwa 2.000 Menschen auf der zentralen Mittelmeerroute gerettet hat. Um auf die Verschiebung von Flüchtlingsrouten kurzfristig reagieren zu können, habe man die etwas kleinere Sea Watch 1 in der Hinterhand. Auf hoher See werden Flüchtlingsboote aber nicht nur auf hilfsbereite Schiffe treffen, sondern auch auf jene, die Schleppern den Kampf angesagt haben. Neben Mission Triton der EU-Grenzschutzagentur Frontex hatte die Europäische Union im Juni 2015 auch Mission Sophia ins Leben gerufen – einen Militäreinsatz, an dem Streitkräfte von 14 Staaten teilnehmen und der die Zerschlagung des Schlepperwesens im Mittelmeer zum Ziel hat. Doch, und da wären wir wieder bei Frankreichs Innenminister Le Drian, der das in schöner Regelmäßigkeit bemängelt: In libyschen Hoheitsgewässern kann nicht eingegriffen werden, weil dazu ein UN-Mandat oder eine Erlaubnis der libyschen Regierung vonnöten wäre. Beides ist derzeit außer Reichweite. Vielleicht ist das aber bald auch gar nicht mehr notwendig. Flüchtlinge könnten auch von Ägypten die Überfahrt wagen. Dort ist es sicherer als in Libyen, sagt Di Giacomo von IOM. Oder sie versuchen mit größeren Schiffen von der Türkei aus nach Italien zu gelangen. Von Letzterem berichtete am Wochenende auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Demnach steige die Nachfrage nach neuen Routen kontinuierlich. Das Schleppergeschäft über diesen Weg, so die Zeitung, soll in der ersten Aprilwoche in großem Stil aufgenommen werden. | 1Panorama
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Seit der Wahl im Dezember hat sich keine Koalition gefunden. Nun ist König Felipe der Geduldsfaden gerissen. Madrid – Die Spanier müssen erneut an die Urnen. Mehr als vier Monate nach der Parlamentswahl vom 20. Dezember erklärte König Felipe VI. die Verhandlungen zur Regierungsbildung für gescheitert, nachdem er am Montag und Dienstag Gespräche mit den Vertretern aller im Parlament vertretenen Parteien geführt hatte. Er werde niemanden mehr mit der Regierungsbildung beauftragen, verkündete er. Damit werden Neuwahlen am 26. Juni unumgänglich. Seit der Wahl sitzen erstmals vier starke Fraktionen im Parlament: der konservative Partido Popular (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy, die sozialistische PSOE, die junge Antiausteritätspartei Podemos und die rechtsliberalen Ciudadanos. Keine Partei hat eine ausreichende Mehrheit. Keine Mehrheit Der PP hatte im Dezember ihre absolute Mehrheit verloren. Angeschlagen durch unzählige Korruptionsskandale fand Rajoy keine Koalitionspartner. Felipe beauftragte deshalb den Führer der zweitstärkste Kraft, den Sozialisten Pedro Sánchez, mit der Regierungsbildung. Zwar handelte dieser erfolgreich ein Abkommen mit Ciudadanos aus, doch reicht das nicht für eine Mehrheit. Ein Linksbündnis, wie es Podemos und mehrere kleinere Parteien vorgeschlagen haben, und das mit Duldung durch nationalistische Kräfte aus dem Baskenland und Katalonien eine ausreichende Mehrheit hätte erzielen können, lehnten die Sozialisten bis zum Schluss ab. Förmlich im letzten Augenblick versuchte die valencianische Compromis die Blockade zu brechen. Die Regionalbewegung, die im Bündnis mit Podemos angetreten war, legte einen 30-Punkte-Plan für eine Koalition aller fortschrittlichen Kräfte vor. Die PSOE akzeptierte 27 Punkte, lehnte jedoch ein Gesetzespaket gegen die Zwangsräumung säumiger Wohnungseigner ebenso ab wie die Streichung der Schuldenbremse in der Verfassung und die Rücknahme einer Arbeitsmarktreform, die den Kündigungsschutz völlig aufgeweicht hatte. Außerdem weigerte sich die PSOE einmal mehr, eine Koalition zu bilden. Sánchez wollte mit seinen 90 Abgeordneten allein unter Duldung von Podemos und Ciudadanos regieren. Die absolute Mehrheit liegt bei 176 Mandataren. Eine Beleidigung aller Spanier sieht Compromis-Chefin Monica Oltra in der starren Position der Sozialisten. Sie selbst regiert in ihrer Heimatregion Valencia in Koalition mit den Sozialisten. Streit Sánchez sucht die Schuld für die Neuwahlen bei Podemos. Herr Iglesias hat die Tür geschlossen, wiederholte Sánchez immer wieder auf seiner Pressekonferenz nach dem Besuch beim König. Der angesprochene Podemos-Chef Pablo Iglesias sieht dies freilich anders. Pedro Sánchez hat zu oft Nein gesagt, sagt er. Anders als die PSOE habe sich Podemos kompromissbereit gezeigt, beteuerte der junge Politikprofessor. Tatsächlich hatte die neue Partei mehrmals programmatische Forderungen abgeschwächt und Iglesias selbst hatte angeboten, nicht persönlich in einer eventuellen Koalitionsregierung sitzen zu wollen. Für Iglesias ist Sánchez in einem Käfig gefangen. Die großen Wirtschaftsvertreter des Landes sowie Regionalfürsten und Altpolitiker der PSOE – unter ihnen Ex-Premier Felipe González – hätten ein Linksbündnis nicht zugelassen. Diese favorisierten stattdessen eine große Koalition, um Podemos von der Macht fernzuhalten. Podemos will mehr Stimmen Wir werden nach den Wahlen der PSOE erneut die Hand reichen, sagte Iglesias. Podemos versucht jetzt mit der postkommunistischen Vereinigten Linken ein Wahlbündnis zu schmieden, um so die Sozialisten im Juni zu überholen. PSOE und Podemos trennten nur 300.000 Stimmen. Die große Frage ist nun, ob es zu nennenswerten Wählerverschiebungen kommt. So manche Umfrage zeigt, dass dies nicht zu erwarten ist. Dann steht Spanien im Sommer einmal mehr vor einer Blockade, die sich nur durch ein Linksbündnis oder durch eine große Koalition, wie sie Rajoy und auch Ciudadanos immer wieder gefordert und die Sozialisten abgelehnt haben, auflösen lässt. | 2International
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Mehr als 2.000 Verletzte – Über 230 Nachbeben – Vor allem Küstenregionen betroffen. Quito – Die Zahl der Todesopfer durch das verheerende Erdbeben in Ecuador hat sich auf mindestens 413 erhöht. Dies teilte das Sicherheitsministerium am Montagabend mit. Zuvor war von 350 Toten und mehr als 2000 Verletzten die Rede gewesen. Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Samstagabend weite Teile des Andenstaates erschüttert und große Zerstörungen angerichtet. Zahlreiche Gebäude, darunter Hotels, stürzten ein und begruben unzählige Menschen unter ihren Trümmern. Die Behörden des südamerikanischen Landes befürchten, dass die Opferzahlen noch weiter ansteigen könnten. Präsident Rafael Correa sagte am Montag bei einem Besuch in der besonders betroffenen Stadt Pedernales, der Wiederaufbau der zerstörten Städte werde Monate, Jahre dauern und Hunderte Millionen, womöglich Milliarden Dollar kosten. Insbesondere die Küstenregionen mit der Hafenmetropole Guayaquil sowie den Touristen-Stränden – vor allem Pedernales – waren betroffen. Gebäude stürzten dort ein, Straßen wurden aufgerissen. Auf ihnen liefen Menschen mit notdürftig verbundenen Verletzungen. Im noch intakten Stadion von Pedernales wurden Zelte aufgestellt, Menschen mit Wasser, Essen und Decken versorgt. Feuerwehrmänner versuchten an anderer Stelle in der Stadt, in ein halb zerstörtes Haus zu gelangen, um nach drei Kindern und einem Mann zu suchen. Meine kleinen Cousins sind da drin. Es gab Geräusche, Schreie. Wir müssen sie finden, flehte ein Mann, als die Rettungskräfte in das Gebäude eindrangen. In Portoviejo konnten Behördenangaben zufolge rund 130 Insassen aus einem Gefängnis fliehen, dessen Wände eingestürzt waren. Rund 35 von ihnen wurden bereits wieder gefasst. Das Beben in Ecuador folgte am Wochenende einer Reihe von Erdstößen im südlichen Japan auf der anderen Seite des Pazifiks. Beide Länder liegen auf dem Pazifischen Feuerring, der sich rund um den Ozean zieht und wo immer wieder Erdbeben registriert werden. Experten gehen aber nicht davon aus, dass die beiden Beben direkt im Zusammenhang standen. Ecuador ist das kleinste OPEC-Mitglied und leidet bereits stark unter dem massiv gefallenen Ölpreis. Die Ölproduktion ist von dem Beben allerdings offenbar nicht betroffen. Es wird erwartet, dass die Wirtschaft in diesem Jahr kaum wächst. Zahlreiche Geldgeber haben laut Regierung bereits Notfallhilfen im Umfang von 600 Millionen Dollar (531,73 Millionen Euro) aktiviert. Venezuela, Chile und Mexiko haben darüber hinaus Hilfskräfte und -güter geschickt. US-Außenminister John Kerry bot Unterstützung an. | 1Panorama
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51-jähriger mit Bissverletzungen an Unterarmen ins Krankenhaus geflogen – Eingreifender Hundebesitzer ebenfalls verletzt. Eibiswald – Vier Bernhardiner sind am Freitag in der steirischen Gemeinde Eibiswald (Bezirk Deutschlandsberg) über einen 51 Jahre alten Paketzusteller hergefallen. Die Hunde bissen ihn in beide Unterarme und zerrissen ihm die Kleidung. Als der Hausbesitzer und Hundeherr einschritt, wurde auch er in die Hände gebissen. Die Hunde werden jetzt unter anderem auf Tollwut untersucht, sagte ein Polizist zur APA. Konkrete Hinweise auf ein Vorliegen der Krankheit gab es zunächst aber keine. Allerdings gab es auch keinen anderen offensichtlichen Grund für die Attacke, abgesehen davon, dass der Zusteller die Lieferung zum Wohnhaus bringen wollte. Nach der blutigen Attacke wurde der Paketzusteller per Hubschrauber ins Unfallkrankenhaus Graz geflogen, den 44-jährigen Hundebesitzer brachte die Rettung in ein anderes, nahes Krankenhaus. | 1Panorama
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Österreichs nächster Quali-Gegner gewinnt Test gegen Weißrussland. Chimki bei Moskau - Russlands Fußball-Team hat eine erfolgreiche Generalprobe für das EM-Qualifikations-Match am kommenden Sonntag (18.00 MESZ/live ORF eins) in Moskau gegen Österreich absolviert. Die Sbornaja gewann am Sonntagabend in Chimki bei Moskau gegen Weißrussland 4:2 (1:0). Die vom italienischen Star-Trainer Fabio Capello betreuten Russen hatten aber hart zu kämpfen und lagen zwischenzeitlich 1:2 zurück. Dinamo-Moskau-Torjäger Alexander Kokorin brachte die Russen zwar in der 20. Minute in Front, doch Rubin-Kasan-Legionär Sergej Kisljak sorgte mit seinem Doppelpack (51., 66.) für Jubel bei den Gästen. In der Schlussviertelstunde trafen dann drei Joker für Russland - Alexander Golowin (77.), Alexei Mirantschuk (83.) und Alexander Kerschakow (91.). Capello nahm in der zweiten Hälfte insgesamt sechs Einwechslungen vor. Österreich führt nach fünf Spielen die Gruppe G mit 13 Punkten vier Zähler vor den ebenfalls noch ungeschlagenen Schweden an. Russland ist vor dem Heimspiel gegen das ÖFB-Team mit acht Punkten Dritter. Das Match in Wien verlor der EM-Dritte von 2008 am 15. November des Vorjahres 0:1. Acht Spieler, die bei dieser Niederlage in Österreich dabei waren, kamen gegen Weißrussland zum Einsatz. (APA, 7.6.2015) Russland - Weißrussland 4:2 (1:0). Chimki bei Moskau, Tore: Kokorin (20.), Golowin (77.), Mirantschuk (83.), Kerschakow (91.) bzw. Kisljak (51., 66.) Aufstellung Russland: Akinfejew - Smolnikow, Tschernow (78. Makajew), Ignaschewitsch, Kombarow - Gluschakow (74. Osdojew) - Schatow, Dsagojew (46. Iwanow), Schirokow (61. Golowin), Schirkow (71. Mirantschuk) - Kokorin (60. Kerschakow) | 4Sport
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Jeff Bezos verweist auf Präsentation der achten Generation des E-Readers. Amazon will kommende Woche einen neuen Kindle-E-Reader vorstellen. Das hat CEO Jeff Bezos in einem Tweet verraten. Dabei soll es sich um ein neues Highend-Modell handeln, mehr gab noch nicht bekannt. Das aktuelle Top-Modell, der Kindle Voyage, wurde bereits 2014 vorgestellt. Aktuell hat das Unternehmen noch ein Paperwhite-Modell von 2015 im Angebot sowie den Basis-Kindle. Kommende Woche soll die achte Generation präsentiert werden, so Bezos. Ob noch andere neue Services oder Produkte gezeigt werden, ist nicht bekannt. (red, 5.4.2016) Heads up readers – all-new, top of the line Kindle almost ready. 8th generation. Details next week. | 0Web
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Sechster Versuch des Japaners Kuriki: Nepal wollte zeigen, dass nach den Beben alles sicher ist – und riskierte ein Menschenleben. Genauer betrachtet geht es in dieser Geschichte nur oberflächlich um Nobukazu Kuriki, jenen Japaner, der trotz neun abhandengekommener Finger den Mount Everest besteigen wollte. Im Prinzip handelt sie vielmehr von der Frage, was Menschen für Geld alles willens sind zu tun. In diesem Fall riskieren sie offenbar mutwillig ein Menschenleben. Müsste man den Charakter des 33-jährigen Kuriki auf den Punkt bringen, ehrgeiziger Extrembergsteiger mit Hang zur Selbstüberschätzung und -darstellung träfe es recht gut. Er gehört zu jener Sorte Mensch, die eine Seite kopfschüttelnd für verrückt hält, während ihr die andere überragenden Mut attestiert. Die Wahrheit, sie liegt womöglich irgendwo in der Mitte. Fakt ist auf alle Fälle, dass sich Kuriki bis Donnerstagfrüh einmal mehr auf dem Weg zum Gipfel des Mount Everest befand. Es war sein sechster Versuch, den mit 8.848 Meter höchsten Berg der Welt im Alleingang und ohne Sauerstoffflasche zu besteigen. Und als wäre das alles nicht schon Risiko genug, hat er es bei einer seiner Expeditionen im Oktober 2012 auf der gefährlichen Westroute über die Hornbein-Couloir-Schlucht probiert. Um die Herausforderung besser einschätzen zu können: Nicht vielen gelang bisher eine Solobesteigung des Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff. Reinhold Messner war 1980 der erste, dabei beschritt er die weit weniger riskante Standardroute auf der Nordseite. Den von Kuriki gewählten Weg über die Hornbein-Couloir-Schlucht haben überhaupt erst neun Bergsteiger erfolgreich gemeistert. Bei jenem Versuch im Oktober 2012 nun, da ging es für Kuriki wegen heftiger Winde und extremer Temperaturen von unter minus 20 Grad irgendwann nicht mehr weiter. Um in der Todeszone über 7.500 Metern dem namensgebenden Schicksal zu entkommen, grub er ein Schneeloch als Notbehausung. Dort überlebte er tatsächlich einige Tage, wenn auch dehydriert und mit schweren Erfrierungen, bis ihn Sherpas in ein Camp auf 6.400 Meter Höhe brachten. Mit dem Hubschrauber wurde er in ein Krankenhaus nach Kathmandu geflogen, wo man ihm neun erfrorene, schwarz gewordene Finger amputierte. 大丈夫かな 生きあ Drei Jahre später hat Kuriki einmal mehr der Ehrgeiz gepackt. Ende August trat er vor die Presse, um einen neuen Besteigungsversuch noch heuer anzukündigen. Abgesehen davon, dass Herbstexpeditionen weit schwieriger sind als in der regulären Saison von März bis Mai, gibt es noch andere prekäre Umstände. Im vergangenen Jahr wurden 16 Sherpas von einer Lawine getötet, als sie die Südroute auf dem Everest für die erwarteten Expeditionen vorbereiten wollten. Nach diesem Unglück setzte eine Diskussion über die Sicherheitsvorkehrungen ein. Lange war fraglich, ob heuer Bergsteiger auf den höchsten Berg der Welt losgelassen würden. Die Frage erübrigte sich vorerst, nachdem bei den Erdbeben im April und Mai 8.800 Menschen in Nepal starben, darunter 18 Bergsteiger im Everest-Basislager auf 5.400 Meter Höhe. Die nepalesische Regierung gab vorerst keine Lizenzen für Gipfelstürmer aus. Dann präsentierte das Tourismusministerium auf besagter Pressekonferenz Nobukazu Kuriki – ein öffentliches Prozedere, das eher unüblich ist. Der Japaner erhielt als Einziger die Lizenz für den Everest. Wenn er es nicht schafft, wird der 8.848-Meter-Riese im Jahr 2015 zum ersten Mal seit Jahrzehnten unbestiegen bleiben. Das will Nepal verhindern. Kuriki macht sich in einer Zeit auf, in der in der Welt Unklarheit herrscht über die Sicherheit in Nepal, sagte Tourismusminister Kripasur Sherpa, diese Expedition soll Besuchern zeigen, dass sie gefahrlos kommen können. In der Bergsteigerszene sorgte dieses Unterfangen für heftiges Kopfschütteln. Ang Tshering Sherpa, Präsident der Nepal Mountaineering Association und Besitzer eines der größten Everest-Expeditionsunternehmen, bezeichnete es als rücksichtslos, jemanden im Herbst auf den Berg zu lassen. Die Tage werden kälter, führte er aus, die Wahrscheinlichkeit von Lawinen nehme zu, und die Winde können so stark werden, dass sie Menschen im wahrsten Sinne des Wortes vom Berg blasen. Was Kuriki macht, ist sehr riskant und gefährlich. Elizabeth Hawley, Chronistin tausender Everest-Expeditionen, sagte der Nachrichtenagentur Reuters unverhohlen, diesen Verrückten bei seiner Expedition zu unterstützen zeige, wie verzweifelt die nepalesische Regierung eigentlich sei. Sie werden alles unternehmen, damit die Leute wieder zurückkommen. Und hier kommt das Geld ins Spiel. Nepal gilt mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von umgerechnet knapp über 600 Euro als eines der 20 ärmsten Länder der Welt. In der Bergsteigersaison von März bis Mai warten hingegen Löhne von 4.000 Euro für unerfahrene Träger und bis zu 25.000 Euro für erfahrene Gruppenführer. Der Reise- und Tourismussektor machte im Jahr 2013 9,8 Prozent von Nepals Bruttoinlandsprodukt aus. Bis zum Unglück im Jahr 2014 war hier die Tendenz steigend. Ziel Nummer eins ist also, die Bergsteiger wieder auf den Everest zu bringen. Ziel Nummer zwei ist es, sie den Berg über die Südroute von Nepal aus besteigen zu lassen. Denn in Kathmandu ist die Befürchtung groß, dass wegen Sicherheitsbedenken nach den Erdbeben in Zukunft die Nordroute bevorzugt werden könnte – und die liegt auf chinesischer Seite. Am 27. September musste Kiruki seinen fünften Everest-Versuch bei 7.900 Metern abbrechen. Der Schnee sei zu tief gewesen, er habe Gewicht verloren und rissige Haut bekommen, begründete er seine Rückkehr. Am Dienstag aber verließ er Camp drei in 7.200 Metern Höhe wieder in Richtung Gipfel. Nach einigen Tagen im Lager fühle er sich wieder stark genug für die Höhe der Götter, die er über die Südroute erreichen wollte. Am Mittwoch hieß es, dass er bald die 8.000-Meter-Grenze überschreiten werde. Donnerstagfrüh schließlich brach Kiruki seinen Versuch ab. Wegen starken Windes und tiefen Schnees sei es nicht möglich, lebend zurückzukehren, wenn er den Aufstieg fortsetze, schrieb er in seinem Blog. Daher habe er entschieden, um 3.35 Uhr Ortszeit auf einer Höhe von etwa 8.150 Metern abzusteigen. Nepal wird es nicht freuen. | 1Panorama
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Literarische Sexbeschreibungen sind Glückssache. Am glücklichsten sind jene Dichter, die sie sich von vornherein ersparen. Es gibt ein paar unmögliche Dinge auf Erden: das Kamel, das durch ein Nadelöhr geht, die Quadratur des Kreises und gute literarische Beschreibungen des Geschlechtsverkehrs. Sobald einmal Sex im Spiel ist, wird es schnell haarsträubend – auch bei Schwergewichten wie Jonathan Littell, Tom Wolfe oder Jeffrey Eugenides. Sie alle waren für den Bad Sex in Fiction Award nominiert, einen Schmähpreis, mit dem die britische Literary Review seit 1993 jedes Jahr die allerhaarsträubendsten Sexszenen prämiert: Eines Nachmittags wurde Connies erregte Klitoris, ihrer Beschreibung zufolge, volle zwanzig Zentimeter lang, ein hervorstehender Stift der Zärtlichkeit. Der Satz, den Sie soeben lasen, stammt von Jonathan Franzen, immerhin. Mit seinem wollüstig kritischen und sehr komischen Buch Wer hat den schlechtesten Sex? hat Rainer Moritz, Chef des Literaturhauses in Hamburg, ein analoges Projekt realisiert und die deutschsprachige Belletristik der vergangenen Jahrzehnte auf Stellen hin abgeklopft. Zugute kam ihm, dass er angesichts einer sexuellen Massenproduktion in der Literatur aus dem Vollen schöpfen konnte. Das war nicht immer so. In den frühen 1970ern, berichtet Moritz (Jg. 1958) aus seiner persönlichen Sozialisationserfahrung mit Schweinebüchern, waren Jugendliche auf sexuelle Schmalkost gesetzt und mussten sich mühsam in der Stadtbücherei zusammensuchen, wo und wie man alles einzuführen hatte. Freilich: Mehr Sex in Büchern heißt nicht mehr guter Sex in Büchern. Bei fast allem, was Moritz zusammengetragen hat, schließt sich der Leser gern Kurt Tucholskys Verdikt an, dass es gute Gründe gibt, die Koitusschilderungen zu verbieten. Auch in der durchpornografisierten Atmosphäre der Internet-Ära ist Sex kein Thema, über das man sich gleich unbefangen unterhält wie über Gartenarbeit oder Kochrezepte. Und Sex scheint mysteriöserweise an sich etwas dagegen zu haben, sich in literarische Sprache verwandeln zu lassen. Nach Öl bohren Der Fallgruben sind viele: Mal greifen die Dichterfürsten zu hoppertatschigen Frucht- und Pflanzenvergleichen (sie öffnet sich wie eine Sumpforchidee), mal zu abwegigen animalischen Assoziationen (er kam wie ein trinkendes Pferd). Vieles klingt outriert, verblasen, weit hergeholt (einstielen, nach Öl bohren, das Sachgebiet bearbeiten), gekünstelt, stereotyp oder krampfhaft Stereotype vermeidend (wir gerieten ins Vögeln). Das vulgäre Vokabular wirkt, im Übermaß verwendet, ermüdend zotig, medizinische Fachbegriffe unerotisch dürr. Und erst die Ausziehmetaphorik! In einem der heitersten Kapitel befasst sich Moritz mit der immer wiederkehrenden Phrase sie rissen sich die Kleider vom Leib, um zu Recht einzuwenden, dass Reißbewegungen bei engen Jeans und kompliziert vertäuten Röcken leicht kontraproduktiv werden könnten. Alles sehr schwierig. Kein Wunder, dass sich manche Schriftsteller wie Max Frisch oder Wolf Haas der Sexualschilderung kategorisch verweigern (Es wäre mir so peinlich, Haas). Moritz ist der denkbar beste Führer durch den Irrgarten des geschilderten Sexus. Er bringt sowohl die nötige Sympathie für die dichterischen Geschlechtsnöte auf als auch die satirische Süffisanz, um sich über Beschreibungskatastrophen zu belustigen. Beides hält er mit schreiberischer Eleganz im Gleichgewicht. Dass sein Werk die deutsche Autorenschaft dazu bewegen wird, künftig von schlechter Kopulationsmetaphorik Abstand zu nehmen, ist nicht zu erwarten. Zu tief hat sich das Motto Sex sells in die Gehirne eingegraben. Seis drum. Auch Schriftsteller haben das Recht, sich zu blamieren. Umso besser, wenn sie es zum ungeschmälerten Gaudium des Publikums tun. | 8Kultur
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Wiener Bürgermeister gegen Personaldebatte, Parteireform stehe im Vordergrund – Kritik an Erwin Pröll wegen Aussagen zu Mindestsicherung. Wien – Einen Tag nach dem SPÖ-Präsidium hat Wiens Bürgermeister Michael Häupl in einem Gespräch vor Journalisten erklärt, er respektiere die Meinung jener in der Partei, die nach der Schlappe bei der Präsidentschaftswahl Personaldebatten führen. Er wolle sich daran allerdings nicht beteiligen, denn damit verhärte man Positionen in der Partei. Vielmehr gehe es um eine inhaltliche Neupositionierung und eine Strategiediskussion, die ernsthaft geführt werden müsse – nicht vor laufenden Kameras. Man werde keine personelle Sau durch die Stadt treiben, so Häupl. Viel Zeit habe man aber nicht für eine Neupositionierung, man habe schließlich schon viel Zeit verstreichen lassen. Häupl geht es darum, verständlicher und lösungsorientierter zu kommunizieren. Man müsse die Sprache der Vorstadt verwenden. Er greift auch Funktionäre in der Partei an, bei denen der Leidensdruck noch nicht groß genug zu sein scheine. Man müsse diese Funktionäre in Zukunft verstärkt in die Lage versetzen, potenzielle Wählerinnen und Wähler argumentativ von der SPÖ überzeugen zu können. Der Weg in der Koalition könne jedenfalls nicht sein, dass die SPÖ alles macht, was die ÖVP vorschlägt. Man müsse sich gegenseitig respektieren: Nach dem Diktat der ÖVP wird die SPÖ sicher nicht tanzen. Häupl glaubt dennoch nicht, dass die Koalition bis 2018 halten wird. Er schätzt gefühlsmäßig, dass es 2017 zu Neuwahlen kommt. Das sei allerdings kein Wunsch, sondern eine Analyse dessen, was ÖVP-Vertreter bereits in Interviews sagen würden. Häupl bezieht sich unter anderem auf das Interview mit Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll im STANDARD. Darin kritisiert Pröll Bundeskanzler Werner Faymann scharf, unter anderem wegen der SPÖ-Position zur Mindestsicherung. Die Frage, warum Rudolf Hundstorfer so schlecht abgeschnitten habe, will Häupl nicht beantworten, weil er dann nicht ohne Schuldzuweisungen auskommen würde. Im zweiten Wahlgang werde er nun Alexander Van der Bellen wählen. Eine Kluft in der SPÖ sieht Häupl nicht, schon gar nicht in der Wiener Landesorganisation, wo ein einstimmiger Beschluss zur Flüchtlingslinie vorliege. Auch mit Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl stimme er in vielen Punkten überein: Wenn Schengen de facto außer Kraft gesetzt ist, müssen Grenzen kontrolliert werden. Man müsse wissen, wer ins Land komme, und die organisierte Kriminalität der Schlepper bekämpfen. Häupl schließt wie Niessl eine Mitgliederbefragung nicht aus. Man müsse genau überlegen, welche Fragen man stelle. Von der FPÖ könne die SPÖ einiges lernen, gab Häupl zu – im offensiven Auftreten und in der Social-Media-Strategie. Davon, dass die SPÖ einige Zeit in Opposition gehen solle, um sich zu erholen, hält Häupl nichts. Eine Koalition mit den Blauen kommt für ihn nach wie vor nicht infrage: Ich sehe keine inhaltlichen Überschneidungen. Eher gereizt reagierte Vizekanzler Reinhold Mitterlehner auf Häupls Ansage. Am Rande des Integrationsgipfels mit den Sozialpartnern sagte der ÖVP-Chef: Das ist ein recht netter Quatsch. Überhaupt habe er keine Lust, über jede Gefahr oder jeden Termin zu reden, auch wenn noch so wichtige Personen über so etwas spekulieren. Auch Kanzler Werner Faymann (SPÖ) kommentierte Häupls Aussagen nur knapp: Wahltag ist 2018. Unsere Aufgabe ist, sehr und gut zusammenzuarbeiten. | 5Inland
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Mediziner des LKH Bozen hoffen, durch die Auswertung bereits vorhandener Befunde die Stimmbildung des Eismannes nachahmen zu können. Bozen – Die Gletschermumie Ötzi soll in Zukunft von Besuchern des Südtiroler Archäologiemuseums nicht nur gesehen, sondern auch gehört werden: Mithilfe bildgebender Verfahren soll es möglich werden, eine Bestimmung des Stimmkanals und der anatomischen Resonanzräume von Ötzi zu erhalten. Dies teilten der Südtiroler Sanitätsbetrieb am Montag in einer Aussendung mit. Anschließend soll mittels einer ausgearbeiteten Software der Wert der Formanten bestimmt werden, also die Verteilung der akustischen Energie und des Vokalklangs. Dieser soll schließlich durch Sprachsynthesizer rekonstruiert werden. Die Besonderheit des Projekts liege darin, dass an der Mumie keine zusätzlichen invasiven Untersuchungen durchgeführt werden müssen, da die dafür benötigten Aufnahmen bereits vorliegen. Die von Francesco Avanzini vom Ambulatorium für Phoniatrie sowie Rolando Füstös von der HNO-Abteilung des Landeskrankenhauses Bozen initiierte Studie sei die erste ihrer Art, hieß es in der Aussendung. Da sich die Wissenschafter mit dem Projekt auf Neuland begeben würden, sei es notwendig, Problematiken zu beachten, die zuvor noch nie vorgekommen seien. So könnte beispielsweise der Arm der Gletschermumie, der den Hals verdeckt, diesen Teil seines Körper verändert haben. Auch die Mumifizierung und das damit einhergehende Fehlen von Flüssigkeiten mache die Stimmrekonstruktion zu einer großen Herausforderung. | 7Wissenschaft
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Mit eisigem Charme jagt Chloë Sevigny Serienmörder nach dänischem Vorbild. "Nordic Noir" steht anhaltend hoch im Kurs, ab Dienstag bei Sky. Wien – In einer Liste der auffälligsten Outfits von Fernsehmördern wäre der erste Killer aus Those Who Kill garantiert vertreten: Der Serienmörder in der Auftaktfolge Gekreuzte Arme trägt einen weißen Schutzanzug und grüne Gummihandschuhe. Wenn er spricht, ist Atem an der Plexiglasscheibe der Gesichtsmaske sichtbar. Kutlivierter Serienmörder Der Täter ist von gepflegter Erscheinung, verfügt über feine Gesichtszüge und gutes Benehmen, trägt das Haar streng nach hinten gebürstet und spricht lächelnd unheilvolle Sätze: „Das hier ist keine traurige Geschichte. Sie hat ein glückliches Ende.“ Und: „Angst entsteht nur dadurch, dass man nicht weiß, was als nächstes kommt.“ Fehlen nur „Favabohnen“ und ein „ausgezeichnetes Glas Chianti“. 25 Minuten brauchen Detective Catherine Jensen und der Profiler Thomas Schäfer, bis sie den Killer aufgespürt haben. Doch wie das Drehbuch will, läuft etwas gründlich schief, und statt dem Killer stehen die Ermittler plötzlich eigenen Abgründen gegenüber. Zehn Folgen geht das Krimiduo Jensen/Schäfer in Those Who Kill, ab heute, Dienstag im Abokanal Sat.1 Emotions im Angebot von Sky auf Serienkillerjagd. Darüber hinaus haben sie mit eigenen Dämonen zu kämpfen. Jensen, die als Kind in ihrer Familie selbst Erfahrung mit Missbrauch und Gewalt machen musste. Schäfer, weil er sich zu sehr einlässt und dabei vor die Hunde zu gehen droht. Those Who Kill ist ein weiteres Produkt einer adaptierfreudigen TV-Industrie. 2011 ermittelten Katrine Ries Jensen (Laura Bach) und Thomas Schaeffer (Jakob Cedergren) in der deutsch-dänischen Serie Nordlicht – Mörder ohne Reue. 2014 übernahm A&E das Format, besetzte es mit Chloë Sevigny (Kids, Big Love) und James D’Arcy (Marvel’s Agent Carter) neu und fügte dem Genre Nordic Noir ein weiteres Kapitel hinzu. Die Praktik brachte bereits bei The Killing (Kommissarin Lund) und The Bridge (Die Brücke) vorzügliche Ergebnisse und verweist auf den anhaltend hohen Kurs skandinavischen Fernsehens am internationalen Programmmarkt. Der Kurs wird beibehalten, wie jüngste Beispiele zeigen: Der US-Sender AMC adaptierte etwa die schwedische Science-Fiction-Serie Humans mit William Hurt. Maximaler Verwertung darf sich So finster die Nacht (Let the Right One In) rühmen: Der Kinofilm basiert auf dem Roman von John Ajvide Lindqvist und wurde 2008 verfilmt. Zwei Jahre später gab es das US-Kinoremake Let Me In. Jetzt plant A&E die Serie. Nordischer Chic Der Einfluss des Nordens auf die amerikanische Serienkultur ist gleichfalls nicht zu unterschätzen. Stoffe wie True Detective und Fargo können als gewichtige Nebenprodukte der nordischen Qualitätsproduktion interpretiert werden. Dessen Absturz ist nicht in Sicht: Bereitschaft zu Innovation, sorgfältige Figurenentwicklung, vielschichtige Handlungsstränge sind weiterhin gefragt – nicht nur bei Krimistoffen: Wie die Alliierten im Zweiten Weltkrieg die Pläne Hitler-Deutschlands zur Entwicklung der Atombombe verhinderten, zeigt The Saboteurs in sechs Folgen. Norwegens öffentlich-rechtlicher Rundfunksender NRK schaffte 1,7 Millionen Zuschauer, die höchste Quote einer Dramaserie der letzten 15 Jahren. 1864 ist mit 23 Millionen Euro die teuerste je in Dänemark gedrehte Fernsehserie. In acht Folgen wurde der deutsch-dänische Krieg in Szene gesetzt. In Die Erbschaft (Arvingerne) kämpfen Geschwister mit dunklen Familiengeheimnissen, darunter Trine Dyrholm (Das Fest). Aus Belgien kommt Cordon: Ein Virus bedroht die Bevölkerung Antwerpens, mit dabei ist Veerle Baetens, heimischem Publikum als belgische Ermittlerin in The Team bekannt. Vermisste Kinder werden in der Mysteryserie Jordskott gesucht. Eine Ermittlerin steht vor einer grausamen Entscheidung: Um ein Kind zu retten, setzt sie ihr eigenes Leben aufs Spiel. Mit Adaptionen amerikanischer Fernsehstationen ist bei allen zu rechnen. Bei Those Who Kill ging der Plan, allerdings nicht auf. Zu sehr sind Fälle und Auflösung mit Effekten und Posen überladen. Der eiskalte Charme Sevignys strahlt selten, etwa wenn sie ihrer Nichte Praxistipps für den Umgang mit lästigen Schulkollegen gibt: „Du musst böser sein als sie.“ Die erste Staffel ist die letzte. Nicht immer ist die Serienkopie gut wie das Original. | 6Etat
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In der eigenen Partei war sie lange sakrosankt: Maria Vassilakou wurde bei den Wiener Grünen wie eine Ikone verehrt – jetzt wird an ihrem Sockel gerüttelt. Maria Vassilakou war bitter enttäuscht. Das wollen jene beobachtet haben, die an der Landesversammlung der Wiener Grünen teilgenommen haben. Ihre Emotionen stellt Vassilakou nicht in Abrede – auch nicht eine gewisse Enttäuschung. Aber letztlich sei sie gerührt, positiv berührt gewesen, sagt sie: Es sind die ehrlichsten 75 Prozent meines Lebens. Während der Koalitionspakt mit der SPÖ von der grünen Basis mit 93,2 Prozent abgesegnet wurde, was ein recht überzeugendes Ergebnis ist, wenn man die Aufmüpfigkeit der Wiener Landespartei bedenkt, wurde Vassilakou als Stadträtin von den eigenen Leuten mit nur 75 Prozent Zustimmung bedacht. Das musste sie persönlich nehmen. Das sei ein Ventil für den Frust gewesen, der sich aufgestaut hat, glaubt Vassilakou. Frust über das bescheidene Wahlergebnis und Frust über all das, was in den Verhandlungen mit der SPÖ nicht durchgesetzt werden konnte. Und ein Denkzettel für Fehler, die passiert sind, die der Mary passiert sind. Wenn dann 75 Prozent übrig bleiben, kann sie damit leben, sagt sie mit etwas Abstand. Vassilakou, die bei den Grünen, insbesondere bei den Wiener Grünen lange Jahre nahezu madonnenhaft verehrt wurde, ist nicht mehr sakrosankt. Sie war – und ist – die Einzige im ganzen Land, die Rot-Grün realpolitisch vorlebt; eine Bedrohung für die einen, eine Verheißung für die anderen. Und jetzt ist sie angreifbar. Zwei Wahlergebnisse in Folge, die mau sind. Ein Koalitionsergebnis, das mehr ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen scheint als die Erwartungen der Partei. Von der Abrechnung wurde auch Georg Prack, ihr Vertrauter, erfasst. Der bisherige Landessprecher der Grünen wurde abgewählt, die Basis entschied sich an seiner Stelle für Joachim Kovacs, der Vassilakou eher kritisch gegenüberstand. Kovacs gilt als Parteirebell, aber ein solcher war auch Prack, als er 2012 in diese Funktion gewählt wurde. Der grüne Parteiapparat verdaut seine Funktionäre schnell und scheidet sie desillusioniert wieder aus. Nach außen hin wird der Schein gewahrt. So darf Maria Vassilakou weiterhin als die grüne Vizebürgermeisterin auftreten. Ein Privileg, das ihr Bürgermeister Michael Häupl gewährt hat. Den Vizebürgermeister hat Vassilakou nicht aus eigener Kraft – oder der der Grünen – geschafft, sondern von Häupls Gnaden zugestanden bekommen. Das hat etwas mit dem Koalitionsfrieden zu tun, aber auch mit Psychologie. Nicht nur Kritiker der Grünen sind der Ansicht, dass Vassilakou Häupl damit etwas schuldig sei. Es wird auch am Bürgermeister liegen, seine grüne Vize durch die Koalition zu tragen. Dass die Grünen das selbst tun werden, ist nicht mehr so sicher. Vassilakou ist angeschlagen. Ein Grund ist das Wahlergebnis vom 11. Oktober. Die Grünen wollten dazugewinnen, haben aber verloren – zwar nur 0,8 Prozentpunkte im Vergleich zu 2010, aber Vassilakou hatte ihren Rücktritt angekündigt, sollte es zu Verlusten kommen. Ihre Verteidiger werfen an dieser Stelle ein: In absoluten Zahlen haben die Grünen aufgrund der gestiegenen Wahlbeteiligung gewonnen, nämlich 3181 Stimmen. Stimmt. Aber der Lack ist ab. Das intern gesteckte Ziel waren 20.000 Stimmen mehr. Die Rücktrittsdrohung und das fehlgelaufene Krisenmanagement in den Tagen nach der Wahl, als sich diese Frage stellte und Vassilakou sich halbherzig herauszureden versuchte, sind Fehler, über die sich wahrscheinlich niemand mehr ärgert als sie sich selbst. Im Augenblick läuft es bei den Wiener Grünen nicht gut. Das Wahlergebnis hat viele enttäuscht, und der neue Klub im Rathaus ist recht willkürlich zusammengesetzt: Manche Kernthemen wie Soziales und Frauen sind überbesetzt, dafür liegen Bildung, Wirtschaft und Kultur brach. Was Vassilakou als Führungsschwäche ausgelegt wird, hat seinen Grund in der Basisdemokratie, gegen die auch die Parteiführung machtlos ist. Die Debatte ist müßig, winkt Vassilakou ab, das ist die Art, wie wir unsere Entscheidungen treffen. Das gehört zum Selbstverständnis der Grünen, auch wenn das heißt, dass man sich nichts wünschen kann. Als Zukunftshoffnung der Grünen ging die 46-Jährige einigermaßen ramponiert aus den Koalitionsverhandlungen hervor. Was sie nach wie vor bestens beherrscht, wenn auch nicht zu ihrer eigenen Freude, ist die Rolle des rot-grünen Schreckgespenstes; ein bisschen großbürgerliches Bobotum, ein Hauch von Revolte und gestürmten Barrikaden. Vassilakou ist gleichermaßen Feindbild der Konservativen wie Liebkind des linken Lagers – und dort zunehmend der Blitzableiter enttäuschter Hoffnungen und überzogener Erwartungen. | 5Inland
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Knapp ein halbes Jahr nach dem Attentat auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" Anschlag in Industriequartier bei Lyon – Unternehmer enthauptet. Zuerst hielten die zwei Täter einen Transportunternehmer – offenbar den Arbeitgeber eines der Täter – an; sie enthaupteten ihn, brachten islamistische Inschriften an seinem Kopf an und spießten diesen auf einen Zaun der Firma Air Products. Dann durchbrachen sie mit einem Auto die Eingangspforte zum Gelände des Unternehmens; dort öffneten sie Gasflaschen und rammten sie, um sie zur Explosion zu bringen. Das ist laut Polizei das wahrscheinlichste Szenario der Attacke von Freitag in Saint-Quentin-Fallavier südöstlich der Rhône stadt Lyon. Genauere Einzelheiten lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Offenbar wurden vor Ort Bänder oder Fahnen mit islamistischen Inschriften gefunden. Zwei Mitarbeiter wurden durch die Explosionen verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen, nachdem ihn offenbar ein Feuerwehrmann überwältigt hatte. Eine zweite Person wurde später ebenfalls festgenommen; es war aber vorerst unklar, ob es sich um einen Mittäter handelte. Die französische Staatsanwaltschaft schaltete die Antiterrorpolizei ein. Den Tatort sicherte ein Großaufgebot ab. Staatspräsident François Hollande verließ den EU-Gipfel in Brüssel und organisierte im Pariser Elysée-Palast einen Krisenrat. In einer Erklärung im Fernsehen sprach er von einem Anschlag terroristischer Natur. Er rief alle Parteien zu einem nationalen Schulterschluss gegen die Bedrohung auf, warnte aber auch vor kollektiven Schuldzuweisungen. Wir müssen unsere Werte verteidigen und dürfen niemals zulassen, dass die Angst Oberhand gewinnt, erklärte der sozialistische Präsident. Premierminister Manuel Valls, der seine Südamerika-Reise unterbrach, ordnete für alle Sicherheitsbehörden in der Region Rhône-Alpes erhöhte Wachsamkeit an. Die Sicherheitsmaßnahmen in Frankreich sind seit den Anschlägen auf die Redaktion von Charlie Hebdo und den jüdischen Supermarkt im Jänner verstärkt. Der mutmaßliche Täter wird von der Polizei salafistischen Kreisen zugerechnet. Der Chauffeur soll aus Saint-Priest stammen, einer Vorstadt von Lyon unweit des Tatorts. Der verheiratete Vater von drei Kindern soll sich in der Haft als Vertreter der Terrormiliz Islamistischer Staat (IS) ausgegeben haben. Innenminister Bernard Cazeneuve gab bekannt, der Festgenommene sei 2006 wegen islamistischer Umtriebe überwacht worden; 2008 habe man ihn aber wieder aus dem Register gestrichen. Seine Frau, die mittlerweile verhaftet wurde, fiel offenbar aus allen Wolken: Ich weiß nicht, was passiert ist, sagte sie zu Journalisten. Er ging morgens um sieben Uhr zur Arbeit. Um zwölf kam er nicht zurück. Meine Schwägerin sagte mir: ‚Schalt den Fernseher ein.‘ Und da stoppte mein Herz: Ich kenne ihn, das ist mein Mann! Erst im April hatte die Polizei einen Anschlag auf eine Kirche in der Nähe von Paris vereitelt. Sie verhaftete einen 24-jährigen Studenten in Villejuif (südlich von Paris), bevor er zur Tat schreiten konnte. Der Tatverdächtige von Villejuif hat einen ähnlichen Werdegang wie jene zwei Brüder, die das Magazin Charlie Hebdo angriffen. In beiden Fällen staunte die Polizei, wie glatt sich der Übergang vom geschichtslosen Ban lieue-Jugendlichen zum eiskalten Terroristen vollzog. Von ersten Kontakten auf Islamisten-Webseiten oder späteren Jihadreisen nach Syrien abgesehen, ist er kaum eruierbar. Wenn sie einmal im Griff von Islamisten sind, können sich diese labilen Charaktere sehr schnell indoktrinieren und manipulieren lassen. Der neueste mutmaßliche Attentäter in der Gasfabrik stammt seinerseits aus einer Vorstadt in Lyon – und der dortigen Salafistenszene. Einer mehr, sagen sich die Franzosen. Die Herkunft des Terroristen kommt ihnen mittlerweile bekannt vor. Sie wissen, dass hunderte von Banlieue-Jugendlichen in den Jihad gereist sind, tausende Kontakt zu Islamisten haben. Das schürt Ängste vor ständig neuen Attacken, erklärt aber auch die fast schon schulterzuckende Reaktion der französischen Öffentlichkeit. Ebenso gravierend ist der Umstand, dass die potenziellen Terrorkandidaten immer noch eine verschwindende Minderheit ge genüber dem Gros der friedfertigen Muslime darstellen, die derzeit Ramadan begehen. Sie haben mit Terror so wenig am Hut wie alle anderen Franzosen. Im Vorstadtzug werden die Banlieue-Jugendlichen aber in den nächsten Tag wieder schief angeschaut. Bald werden sie von den Franzosen wieder übersehen werden. Bis zum nächsten Terroranschlag. | 2International
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Als Spiegel der Gesellschaft behandelten sie Themen wie Krieg, neue Technologien und Städtewachstum. Wie bei heutigen Computerspielen hatten Belehrungsversuche wenig Erfolg. Wien/Graz – Spielen ist eine elementare Kulturtechnik: Keine Gesellschaft, keine Kindheit ist ohne Spiele denkbar, sagt Ernst Strouhal. Der Professor an der Universität für angewandte Kunst in Wien hat in seinem Buchs Die Welt im Spiel, erschienen 2015, 63 historische Landkartenspiele unter anderem hinsichtlich ihrer gesellschaftspolitischen Bedeutung betrachtet. Ab Donnerstag widmet sich eine gleichnamige Ausstellung im Graz-Museum diesen Spielen und ihrer Funktion als Echo und Lautsprecher der jeweiligen Zeitumstände. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurden Brettspiele in Form von Landkarten beliebter. Diese Geografie- und Reisespiele hatten drei Vorbilder: erstens die Kebes-Tafeln, die nach einem griechischen Philosophen benannt waren und in der Renaissance als Allegorie des menschlichen Lebensweges dienten; zweitens Landkarten, die im 17. Jahrhundert populärer wurden; drittens Gänsespiele – das waren Laufspiele mit genau 63 Feldern, auf denen nach strikten Regeln gespielt wurde. Das erste Geografiespiel stammt von dem französischen Kartografen Pierre Duval: In Le Jeu du Monde wurden Länder bereist, um schließlich Frankreich als Zielland zu erreichen. Parallel zur Neugier auf andere Länder und Kontinente stieg die Beliebtheit der Reisespiele in Europa, denn sie waren ein Ersatz für das Reisen selbst: Mit dem Finger auf der Landkarte konnten bekannte und unbekannte Regionen erkundet werden. Stets war eine politische Dimension dabei, zum Beispiel als Erklärung und Rechtfertigung des europäischen Expansionsdrangs. Mit prächtigen Spielen wie LOrient oder Elephant & Castle wurden die Ideen des Kolonialismus verbreitet. Im Gegenzug wurden Spiele bisweilen auch für die Verbreitung liberaler Ideen genutzt, so von Gegnern der Sklaverei. Später dienten Landkartenspiele der Auseinandersetzung mit der Großstadt als neuer, überwältigender Form des Zusammenlebens, etwa beim spielerischen Zustellen von Postsendungen in New York. Spiele huldigten zudem der Bewegung an sich, die wichtiger war als das Ziel selbst, sowie der Technik – etwa, wenn man mit einem Zeppelin oder in einer Rakete die Welt erkundete. Spiele sind für Ernst Strouhal der große Global Player der Kultur- und Freizeitindustrie. Sie dienen schon allein deswegen als Spiegel der Gesellschaft, weil zur Auflagensteigerung jene Themen herangezogen wurden und werden, die zur jeweiligen Zeit als verkaufsfördernd galten. Wie der Krieg: Spiele, die soldatische Legenden oder Eroberungen erzählten, gingen aus Kriegen hervor. Brettspiele funktionieren auf drei Ebenen: jener der Spielregeln (der Mechanik des Spiels), jener der Erzählungen, die sie transportieren, und jener der Bilder, die gezeigt werden. Wie Spiele politisch und pädagogisch wirken, hängt aber davon ab, wie sie tatsächlich gespielt werden. Ob Spiele also Kinder und Erwachsene tatsächlich belehren und erziehen können? Strouhal hat Zweifel: Allerdings können Spiele einschüchtern, sie dringen in die intimen Bereiche der Familie ein. Kriegerische oder rassistische Propaganda in Spielform kann Angst machen. Das zeigt ein perfides Spiel aus den 1930er-Jahren: Vorbild war das harmlose und weitverbreitete Brettspiel Fang den Hut gewesen. Es wurde in Dresden zum Spiel Juden raus! umgewandelt. Der Hersteller rechnete mit großem Erfolg, doch die Nazis selbst lehnten das Spiel ab: Sie wollten nicht, dass man sich aus einem Thema, das für sie dermaßen wichtig war, einen Spaß machte. Nichtsdestotrotz wurde das Brettspiel immer wieder für Propagandaversuche genutzt. Die deutsche Terrororganisation NSU erfand Ende der 1990er-Jahre ein Spiel, das sich Monopoly zum Vorbild nahm und bei dem eine judenfreie Stadt das Ziel war: Pogromly wurde im Prozess gegen NSU-Mitglieder wie Beate Zschäpe im Jahr 2014 thematisiert. Monopoly selbst, zunächst als antikapitalistisches Spiel konzipiert, wurde vom Spielzeughersteller Parker Brothers als vager Erklärungsversuch des Kapitalismus zu einem der erfolgreichsten Spiele aller Zeiten gemacht. Dabei ist das Spiel ungeeignet, Wirtschaftsvorgänge zu erklären. Ebenso wie bei seinen unzähligen Klonen – darunter das in Österreich populäre DKT – ist fast ausschließlich der Würfel entscheidend für den Erfolg. Immerhin könnte das belehrend sein: Am Ende bleibt das Gefühl, nicht wirklich zu Erfolg oder Misserfolg beigetragen, sondern sich selbst etwas vorgespielt zu haben. Ein Umstand, der für das Spielen generell gilt: Nicht ich spiele das Spiel, das Spiel spielt mit mir – eine Art lustvoller Kontrollverlust und ein Gegenentwurf zu einer Umwelt, in der narzisstisches Agieren notwendig ist. Das gilt dann wohl auch für Computerspiele. Jede Jugendkultur hatte ihre eigene Mode, ihre eigene Droge und ihr eigenes Medium, sagt Strouhal. Und so wie früher beispielsweise Comics das Medium der Wahl waren, sind dies heute Computerspiele – und als solches werden sie missverstanden und gefürchtet. Auch in ihnen ist eine politische Dimension stets sichtbar, selbst wenn vorwiegend über die Gewalt in Spielen diskutiert wird. Bei der Internetkonferenz re:publica wurde kürzlich über die politische Bedeutung von Spielen und deren Möglichkeit zur politischen Erziehung debattiert – bisher sind die entsprechenden Ansätze überschaubar. Es gibt zwar vereinzelt Spiele, die sich mit aktuellen Themen wie Flucht und Migration oder mit historischen Ereignissen wie der Revolution im Iran (1979 Revolution: Black Friday) befassen. Doch sonst dominiert massentaugliche Ware, an der sich immerhin ablesen lässt, was uns beschäftigt, wer die Regeln vorgibt und welche Themen im Verkauf den größten Erfolg versprechen: In Aufbauspielen wie Civilization oder in den weitverbreiteten Shootern à la Battlefield wird die Dominanz westlicher Lebenswelten und Wertvorstellungen sichtbar. Während es in Computerspielen oft keine eindeutigen Regeln gibt oder diese erst nach und nach sichtbar werden, gelte für Brettspiele, dass diese die Welt simplifizieren, indem sie klare Re- geln vorgeben, konstatiert Ernst Strouhal. Für Brett- und Computerspielen gleichermaßen gilt: Versuche der Belehrung und der Erziehung sind selten erfolgreich. Wer im Spiel den Zeigefinger erhebt, kriegt den Mittelfinger zu sehen, meint Strouhal. | 7Wissenschaft
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Katalanen gaben nach dem Wechsel einen 2:0-Vorsprung aus der Hand. Real gewinnt locker mit 4:0. Villarreal – Der FC Barcelona ist auf dem Weg zum Titelgewinn in der spanischen Fußball-Liga leicht gebremst worden. Nach der 1:2-Niederlage des Rivalen Atletico Madrid beim Außenseiter Sporting Gijon mussten sich die Katalanen am Sonntag bei Rapids Europa-League-Gruppengegner Villarreal mit einem 2:2 begnügen. Der Meister und Champions-League-Sieger gab nach dem Wechsel einen 2:0-Vorsprung aus der Hand. Ivan Rakitic hatte Barca in der 20. Minute in Führung gebracht. Neymar erhöhte durch einen umstrittenen Foulelfmeter (42.) auf 2:0. Nach dem Wechsel verkürzte Cedric Bakambu (57.) für Villarreal auf 1:2. Der Ausgleich fiel durch ein Eigentor des Barca-Verteidigers Jeremy Mathieu (63.) Dennoch bedeutet der Punktgewinn in der Fremde einen kleinen Erfolg für Barca: Die Katalanen sind nunmehr seit 39 Pflichtspielen hintereinander ohne Niederlage. Mit 76 Punkten baute Barca seinen Vorsprung vor Atletico (67) auf neun Zähler aus. Gewinner der Runde ist Real Madrid: Real gewann sein Heimspiel gegen den FC Sevilla klar mit 4:0. Karim Benzema (6.), Cristiano Ronaldo (64.), Gareth Bale (66.) und Jese (86.) erzielten im Estadio Santiago Bernabeu die Tore für Real. Ronaldo (58.) verschoss wie Sevillas Kevin Gameiro (27.) einen Foulelfmeter. Real rückte damit bis auf einen Punkt an das zweitplatzierte Atletico heran. | 4Sport
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3:2-Auswärtssieg in Slowenien - Estland siegte 2:0 gegen San Marino - Ukraine besiegte Luxemburg 3:0. Ljubljana/Tallinn/Lwiw (Lemberg) - Die Fußball-Nationalmannschaft von England eilt mit großen Schritten in Richtung Fußball-EM 2016 in Frankreich. Die Three Lions kamen in Slowenien nach einem 0:1-Pausenrückstand noch zu einem 3:2-Erfolg. Arsenal-Offensivmann Jack Wilshere (57.,74.) und Wayne Rooney (86.) führten die noch makellosen Briten (18 Punkte) mit einem Doppelpack zum sechsten Sieg im sechsten Spiel. Gruppengegner Estland mühte sich zu einem 2:0-Erfolg über San Marino. In Gruppe C gab sich Ukraine mit einem sicheren 3:0 über Luxemburg keine Blöße. Lauer Abend in Ljubljana Milivoje Novakovic brachte den Tabellenzweiten in Ljubljana, bei dem Rapid-Goalgetter Robert Beric nicht zum Einsatz kam, nach schönem Zuspiel von Josip Ilicic in der ersten Hälfte in Front (37.). Nach dem Seitenwechsel drehte Wilshere mit einem präzisen Schuss von der Strafraumgrenze (57.) und einem Kracher ins Kreuzeck (74.) die Partie. Der eingewechselte Nejc Pecnik traf in der 84. Minute per Kopf zum 2:2, doch die Elf von Trainer Roy Hodgson antworte postwendend: Kapitän Rooney fixierte zwei Minuten später den Sieg des überlegenen Tabellenführers. Die Fußball-Nationalmannschaften der Slowakei und Schweiz haben ebenfalls einen weiteren Schritt zur direkten Qualifikation für die EM in Frankreich 2016 gemacht. Die Slowakei schlug Mazedonien zuhause mit 2:1 und ist mit drei Punkten Vorsprung weiterhin Tabellenführer der Gruppe C vor Spanien. Der Titelverteidiger mühte sich in Weißrussland zu einem knappen 1:0. In Gruppe E schob sich die Schweiz dank einem spät fixierten 2:1-Sieg in Litauen an Slowenien vorbei und ist nun Zweiter hinter Tabellenführer England. Die Briten hatten bereits am frühen Abend in Ljubljana knapp 3:2 gewonnen. Die in der Qualifikation weiterhin makellosen Slowaken erfüllten auch gegen Mazedonien die Pflicht. Kornel Salata (8.) und Marek Hamsik (38.) ließen die heimischen Fans in Zilina jubeln, Arijan Ademi gelang lediglich der Anschlusstreffer (69.). In der Schlussphase flog Fersan Hasani noch mit Gelb-Rot vom Platz (84.). Slowakei vor Spanien Die Slowaken liegen damit weiterhin drei Zähler vor Spanien, das in Weißrussland 1:0 siegte. David Silva traf unter Mithilfe des weißrussischen Torhüters Andrej Gorbunow praktisch mit dem Pausenpfiff zum einzigen Treffer des Spiels (45.). Der Tabellen-Dritte Ukraine kam nach Toren von Artjom Krawez (49.), Denis Garmasch (57.) und Jewgenj Konopljanka (87.) zu einem glanzlosen 3:0-Erfolg gegen Luxemburg. In Vilnius zogen die Balten, die zuletzt sechs Spiele in Folge ohne Torerfolg waren, gegen die Schweiz wie im Hinspiel in St. Gallen zwei massive Abwehrriegel auf und suchten ihr Heil im Konterspiel. In der 17. Minute war diese Taktik erstmals beinahe von Erfolg geprägt, doch Vykintas Slivka ließ allein vor Gladbach-Torhüter Yann Sommer die Großchance ungenützt. Die Schweizer erarbeiteten sich ein spielerisches Übergewicht, kamen aber kaum zu zwingenden Chancen. Und anders als im Hinspiel, als den Eidgenossen nach etwa einer Stunde der erlösende Treffer gelang und sie in der Folge ungefährdet 4:0 siegten, gerieten sie diesmal in Rückstand: Fjodor Cerych nützte einen Stellungsfehler von HSV-Verteidiger Johan Djourou zur Führung (64.). Fünf Minuten später glich die Elf von Trainer Vladimir Petkovic durch Josip Drmic aus. Xerdan Shaqiri sorgte in der Schlussphase für den knappen, aber verdienten Sieg (84.). Estland gelang gegen Schlusslicht San Marino der zweite Sieg in der Qualifikation. Sergej Senjow war mit einem Doppelpack (35.,63.) für die Balten erfolgreich, die zuvor in fünf Spielen lediglich einmal getroffen hatten. In Gruppe C kam Ukraine nach Toren von Artjom Krawez (49.), Denis Garmasch (57.) und Jewgenj Konopljanka (87.) zu einem glanzlosen 3:0-Erfolg gegen Luxemburg. (APA, 14.6.2015) Fußball-EM-Qualifikation, 6. Runde Gruppe C Ukraine - Luxemburg 3:0 (0:0) LwiwTore: Krawez (49.), Garmasch (57.), Konopljanka (87.) Weißrussland - Spanien 0:1 (0:1) BorisowTor: Silva (45.) Slowakei - Mazedonien 2:1 (2:0) ZilinaTor: Salata (8.), Hamsik (38.) bzw. Ademi (69.), Gelb-Rote Karte: Hasani (MKD/86.) Gruppe E Estland - San Marino 2:0 (1:0) TallinnTore: Senjow (35., 63.) Slowenien - England 2:3 (1:0) LjubljanaTore: Novakovic (38.), Pecnik (84.) bzw. Wilshere (57., 74.), Rooney (86.), Slowenien: Beric auf der Bank Litauen - Schweiz 1:2 (0:0) VilniusTore: Cernych (64.) bzw. Drmic (69.), Shaqiri (84.) | 4Sport
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Was die eiszeitliche Megafauna davon abhielt, die Landschaft leerzufressen, war bisher ein Rätsel. US-Forscher glauben nun eine Antwort gefunden zu haben. Los Angeles / Wien – So unwirtlich und karg man sich die letzte Kaltzeit gerne vorstellt, so spektakulär war ihre Tierwelt. Noch vor wenigen Zehntausend Jahren tummelte sich auf allen Kontinenten eine in jeder Hinsicht beeindruckende Großtierfauna: Mammuts, Wollnashörner oder Riesenhirsche in Eurasien, Riesengürteltiere, Riesenfaultiere oder die flusspferdähnlichen Toxodonten in Amerika. Vor rund 10.000 Jahren war damit allerdings Schluss, allein in Afrika konnten sich einige größere Arten der Aussterbewelle am Ende des Pleistozäns entziehen. Das eiszeitliche Pflanzenfresser-Inventar ist es auch, das Paläontologen seit Jahrzehnten vor ein Rätsel stellt: Wie konnten die damaligen Ökosysteme dem Druck durch die hungrigen Herbivoren so lange Zeit unbeschadet standhalten? Viele Forscher gehen heute davon aus, dass die vegetarische Megafauna durch evolutionäre Mechanismen unter Kontrolle gehalten wurde, bei denen schwindende Ressourcen den Fortpflanzungserfolg schmälerten. Ein internationales Wissenschafterteam um Blaire Van Valkenburgh von der University of California (Los Angeles) hat dagegen nun eine andere Theorie vorgestellt: Nicht etwa Nahrungsmangel und Wasserknappheit haben die größten Landsäugetiere der Erde in die Schranken gewiesen, sondern die großen Raubtiere dieser Zeit. Modellanalysen, bei denen die Forscher von Zahnfunden ausgehend die Größenverhältnisse von Jägern und Beute in Beziehung setzten, weisen darauf hin, dass die sogenannten Hyper-Carnivoren des Pleistozäns – jene Arten, die mindestens 70 Prozent ihres Nahrungsbedarfs mit Fleisch stillen – den Säugetierriesen in maßgeblichem Umfang zugesetzt haben dürften. Bisher war man auf Basis von Beobachtungen der rezenten afrikanischen Großsäuger eher davon ausgegangen, dass Raubtiere kaum Einfluss auf die Populationen der großen Pflanzenvertilger hatten. Nach den im Fachjournal PNAS veröffentlichten Berechnungen konnte es aber etwa ein Rudel europäischer Höhlenhyänen – eine fast doppelt so schwerer Verwandte der modernen Tüpfelhyäne – durchaus mit einem Jungmammut mit einem Gewicht von zwei Tonnen aufnehmen. Jagdgemeinschaften von Säbelzahntigern waren bei jugendlichen Mastodons vermutlich ebenso erfolgreich. Van Valkenburgh und ihre Kollegen sehen in dieser räuberischen Dezimierung der Megafauna einen entscheidenden Einfluss auf die damalige Landschaftsgestaltung: Dass die großen Pflanzenfresser auf diese Weise in Schach gehalten wurden, bedeutete, dass mehr Vegetation übrig blieb, in der wiederum kleinere Säugetierarten und Vögel ihr Auskommen fanden. | 7Wissenschaft
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Sicherheitsfunktion scannt System, auch wenn bereits ein anderer Scanner installiert ist. Doppelt hält besser – dies dürfte sich Microsoft beim neuesten Insider-Build von Windows 10 gedacht haben und deshalb eine neue Funktion implementiert haben. Mit Limited Periodic Scanning sollen Schädlinge im System gefunden werden, auch wenn bereits eine andere Virensoftware installiert ist. Nach Aktivierung des Features sucht Microsofts Defender regelmäßig nach Viren oder Malware. Wann dies geschieht entscheidet Windows automatisch. Der Echtzeitschutz wird dadurch abgedreht. Weiters erlaubt der aktuelle Insider-Build 14352 den schnellen Wechsel von der Pro- auf die Enterprise-Variante von Windows. Nicht einmal ein Neustart ist dabei nötig. Zuvor war bei vergangenen Windows-Versionen ein solcher Umstieg nicht möglich. Unternehmen mussten den PC komplett neu einrichten. Die Vorversion ist mittlerweile für alle jene Insider verfügbar, die sich für den Fast Circle angemeldet haben. | 0Web
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Präsident klagt über Untätigkeit des Sanats. Washington – Präsident Barack Obama will den Zugang zu Schusswaffen in den USA angesichts der Blockadehaltung des Kongresses im Alleingang begrenzen. Am Montag werde er sich mit Justizministerin Loretta Lynch treffen, um mögliche Schritte zu besprechen, kündigte Obama in seiner wöchentlichen Videobotschaft an, die das Weiße Haus zu Neujahr veröffentlichte. Ich erhalte zu viele Briefe von Eltern, Lehrern und Kindern, als einfach herumzusitzen und nichts zu tun, sagte Obama. Auch viele verantwortungsvolle Waffenbesitzer glaubten daran, dass sich der Zugang zu Waffen besser regulieren lasse, um zu verhindern, dass einige Gefährliche Schaden im großen Maßstab anrichten. Am Donnerstag hatten mehrere US-Medien bereits berichtet, dass Obama per Erlass auch kleinere Waffenhändler zur Überprüfung der Käufer zwingen will. Auch die Vorschriften für das Melden gestohlener oder verloren gegangener Waffen sollen auf diesem Weg verschärft werden. Obama hat die Gesetzgeber im republikanisch beherrschten Parlament immer wieder dazu aufgerufen, sich zu strengeren Waffengesetzen durchzuringen, zuletzt nach der Attacke von San Bernardino in Kalifornien mit insgesamt 16 Toten. Die meisten Republikaner und die mächtige Waffenlobby NRA (National Rifle Association) wehren sich aber gegen einen solchen Schritt. Bereits vor drei Jahren hatte der Kongress einen Gesetzentwurf diskutiert, der Hintergrund-Überprüfungen für nahezu alle Käufer von Waffen vorgeschrieben hätte. Rund 90 Prozent der Amerikaner hätten den Entwurf unterstützt, sagte Obama. Aber die Waffenlobby mobilisierte dagegen. Und der Senat blockierte es. Obama dürfte die Vorhaben spätestens in seiner letzten Rede zur Lage der Nation am 12. Jänner ankündigen. Der Zeitpunkt scheint passend, da das öffentliche Interesse zunehmend den Bewerbern um das Präsidentenamt gilt und Obama, der im Jänner 2017 aus dem Amt scheidet, sein letztes Jahr als Staatschef beginnt. Jede präsidiale Verfügung Obamas könnte von seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin allerdings sofort wieder aufgehoben werden. Im zweitbevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Texas ist das offene Tragen von Schusswaffen ab sofort erlaubt. Mit einem am 1. Jänner in Kraft getretenen Gesetz dürfen Waffen dort bei der Arbeit, beim Einkaufen oder beim Essen im Restaurant offen in Holstern am Gürtel oder um die Schulter getragen werden. Die Bewegung Open Carry hatte jahrelang für die Gesetzesänderung gekämpft. Mehr als 40 der 50 US-Bundesstaaten erlauben das offene Tragen von Waffen bereits, allerdings mit verschiedenen Einschränkungen. Befürworter von Open Carry-Gesetzen argumentieren, dass die offen zur Schau gestellten Waffen potenzielle Straftäter abhalten würden. Kritiker entgegnen, dass Polizisten verantwortungsvolle Träger von Waffen nur noch schwer von Kriminellen unterscheiden könnten. Zudem gebe es keine Belege, dass Staaten mit Open Carry-Gesetzen sicherer sind oder es dort zu weniger Schießereien kommt. Geschäfte und Restaurants in Texas dürfen künftig selbst entscheiden, ob sie Kunden mit offen getragenen Waffen durch entsprechende Schilder den Zutritt verweigern wollen. Befürworter von Open Carry haben bereits gedroht, in dem Fall dort kein Geld mehr ausgeben zu wollen. Offen oder verdeckt getragene Waffen bleiben in Bars, Vergnügungsparks, Gotteshäusern, Gerichten und bei Sportveranstaltungen aber verboten. (APA, dpa, 1.1.2016) | 2International
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Ureinwohner im Staat Oaxaca fühlen sich diskriminiert. Atlanta/Mexiko-Stadt – Nach heftiger Kritik von Ureinwohnern und Menschenrechtsgruppen hat Coca-Cola einen Werbespot in Mexiko zurückgezogen. Das kurze Werbevideo habe eigentlich eine Botschaft von Zusammenhalt und Glück zwischen Gemeinschaften transportieren sollen, erklärte der US-Getränkekonzern am Mittwoch in Atlanta. Coca-Cola bedauere das Missverständnis. In dem Werbespot ist eine Gruppe junger, hübscher Weißer zu sehen, die fröhlich sägen, schweißen und pinseln und dann mit einer Kühlbox voller Coca-Cola-Flaschen in das abgelegene Dorf Totontepec im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca fahren. Dort errichten sie einen großen roten Weihnachtsbaum mit Lichtern aus Coca-Cola-Flaschen – die Ureinwohner vom Volk der Mixe sind begeistert und stehen andächtig vor dem Baum. Eingeblendet sind die Wörter Wir werden vereint bleiben in der Mixe-Sprache. Diese Art Werbung fördert Diskriminierung und Rassismus, kritisierte Elvira Pablo von Aser Litigio, einer Gruppe zur Verteidigung der Rechte von Ureinwohnern. Der Werbespot fördere einen Riss in der Gesellschaft, indem er den Gemeinschaften eine Konsumkultur aufzudrücken versucht, die sie nicht kennen. Auch andere mexikanische Gruppen verurteilten die Werbung, weil sie Vorurteile verstärke, Ureinwohner seien kulturell rückständig. Coca-Cola entfernte den Spot am Dienstag aus den sozialen Netzwerken. Es war niemals unsere Absicht, jemanden zu beleidigen oder herabzusetzen, erklärte das Unternehmen. Unsere Absicht war genau das Gegenteil dessen, wofür wir kritisiert wurden. | 6Etat
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Der große nordirische Sänger spielte sich in der Wiener Stadthalle mit entschlackter Band und in stimmlicher Hochform quer durch seinen Song-Katalog. Wenn Van Morrison zum Saxofon greift, läuten beim Publikum bisweilen die Alarmglocken. Schließlich kommen die meisten, um einen der größten weißen Soul-Sänger aller Zeiten, nicht um dahin plätschernden Lounge-Jazz zu hören. Bei seinem jüngsten Wien-Auftritt serviert der Nebenbeisaxofonist mit Celtic Swing zunächst einmal ein freundlich akklamiertes Instrumentalstück, bei Close Enough for Jazz begnügt er sich mit dem Intro, bevor der Sänger zum Zug kommt. Beim dritten Stück, By His Grace, kann dankbar Entwarnung gegeben werden. Spätestens hier wird klar, dass Morrison sich und seine Band einer Entschlackungskur unterzogen hat. Ohne fixen Bläsersatz, begleitet von einer vierköpfigen Band mit Bass, Schlagzeug, Gitarre, Keyboards und einer Background-Sängerin, ist unüberhörbar, dass sich der 69-Jährige in bewundernswürdiger stimmlicher Hochform befindet. Was die gedrungene Gestalt mit Hut und Sonnebrille an Kilos verloren hat, hat die Stimme an Nachdruck gewonnen. Mit Carrying the Torch vom 1991er-Album Hymns to the Silence im Duett mit Dana Masters kommen erste Gänsehautmomente auf. Celtic Soul statt Blues Die zwölftaktigen Blues-Routinen, in denen es sich Morrison auf Alben wie Konzerten in den letzten Jahren leider allzu gemütlich gemacht hatte, blieben erfreulicherweise weitgehend außen vor. Wenn der Blues ins Spiel kam, dann vorzugsweise in einer schärferen Variante, als Verbeugung vor den eigenen R&B-Wurzeln mit Big Joe Williams Baby Please Dont Go, das seiner ersten Gruppe Them einen frühen Hit bescherte, oder Sonny Boy Williamsons Help Me. Ohne ein aktuelles Album mit neuen Songs im Gepäck – das heuer erschienene Duets: Re-Working the Catalogue brachte dem Titel gemäß partnerschaftliche Remakes früherer Großtaten – verlegte sich Morrison auch in Wien auf einen Querschnitt durch seinen gewaltigen Song-Katalog. Vom Them-Klassiker Here Comes the Night, dem unvermeidlichen, durch elastische Phrasierungen aufgefrischten Brown Eyed Girl, über frühe Klassiker wie Wild Night und Moondance bis zu Did Ye Get Healed, Enlightenment und Days Like This führte Van the Man vor, was seinen Celtic Soul, seine mit einem Schuss Mystik versetzte Mischung aus Folk, Blues, Jazz und R&B so einzigartig macht. Statt sich an eine fixe Setlist zu halten, schreit Morrison die ihm gerade in den Sinn kommenden Songtitel gerne einem seiner Bandknechte ins Gesicht oder dirigiert sie mitten im Song auf ein anderes Instrument um. Ein bisschen Spannung muss sein! Mit der Hand angedeutete Snare-Drum-Akzente für den Schlagzeuger – tschack! – waren so ziemlich das dramatischste an Show-Elementen, was auf der vom Song-Contest-Bombast rückgebauten Stadthallenbühne zu erleben war. Wünschte man sich die in der ersten Halbzeit etwas verhalten agierenden Begleiter in einem intimeren Setting als der mit Vorhängen verkleinerten großen Stadthalle zu sehen und hören, kamen Morrison und Band mit einer furiosen Version von Tore Down a la Rimbaud so richtig in die Gänge. Kurz vor dem Ende dann mit einer Marathon-Performance von In the Afternoon und Raincheck der absolute Höhepunkt: Angestrahlt von einem einzelnen Spotlight steigert sich der Soul-Schamane in eine gesangliche Ekstase, in der man seine berühmt-repetitiven „blablablablas“ ebenso als letzte Wahrheit bezeugen würde wie eine vorgesungene Telefonbuchseite. Darauf gelingt es, die Gospel-Emphase nahtlos in ein aufgewecktes Whenever God Shines a Light zu überführen. Ziemlich genau eineinhalb Stunden nach Konzertbeginn – diese Dauer hat Morrison wohl mittlerweile auch ohne am Bühnenrand sichtbare Uhr verinnerlicht – dann sein unsterbliches Geschenk an den Garagen-Rock: Gloria, bei dem es das Publikum nicht mehr auf den Sesseln hält. Als die Hallen-Security überwunden und der Bühnenrand erreicht ist, ist der Belfast Cowboy bereits entschwunden. Here Comes the Night ... | 8Kultur
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Viel zusätzliche Förderung für Flüchtlingskinder und andere "Seiteneinsteiger". Wien – In der Debatte um die Integration von Flüchtlings- und Migrantenkindern gilt Hamburg als eines der Vorbilder. Das deutsche Bundesland setzt dabei unter anderem auf einen Sozialindex für Schulen, nach dem etwa Lehrerstunden vergeben werden, sowie zeitlich begrenzte Vorbereitungsklassen für Quereinsteiger, schilderte die Erziehungswissenschafterin Ursula Neumann (Uni Hamburg) am Donnerstagabend bei einer Diskussionsveranstaltung auf Einladung der Initiative Bildung grenzenlos und dem Institut für Germanistik der Universität Wien. Die Situation in Hamburg sei mit jener in Wien etwa vergleichbar, befand Neumann: In Wien haben knapp 40 Prozent der Schüler eine andere Muttersprache als Deutsch, in Hamburg (wo nicht die Muttersprache erhoben wird) verfügen 45 Prozent über Migrationshintergrund. Zwei Meilensteine Die Sprachförderung an den Schulen beruhe auf zwei Meilensteinen, betonte die Wissenschafterin: Einerseits auf dem 2006 verabschiedeten Hamburger Sprachförderkonzept sowie anderseits auf der Erarbeitung eines schulspezifischen Sozialindex: Je nach Zusammensetzung der Schülerschaft entscheidet dieser etwa über die Größe der Klassen beziehungsweise die Zuteilung von Lehrerstunden und Unterstützungspersonal. Das Konzept selbst basiert grundsätzlich auf einer integrativen Sprachförderung in den einzelnen Fächern, wird aber auch durch additive Sprachförderung in Form zusätzlicher Lernzeit für Kinder mit Sprachproblemen ergänzt. Im Alter von rund viereinhalb Jahren müssen in Hamburg alle Kinder an jener Schule vorgestellt werden, die sie später besuchen werden. Dort wird dann bei Tests erhoben, ob etwa ein ausgeprägter oder besonders ausgeprägter Förderbedarf besteht – ist dies der Fall, wird das Kind zum Besuch einer Kindertagesstätte verpflichtet, wo es Sprachfördermaßnahmen erhält. Für Flüchtlingskinder und andere Seiteneinsteiger, hat man folgenden Weg ins Schulsystem eingeschlagen: Einerseits gibt es bereits in den zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen Lerngruppen, die allerdings nicht alle Kinder erfassen. Kommen die Kinder dann in eine Schule, wird nach Alter differenziert: Kinder im typischen Schulanfangsalter kommen jedenfalls in Regelklassen und erhalten dort neben dem normalen Unterricht zusätzliche Sprachförderung. Basisklassen, Vorbereitungsklassen, Regelklassen Kinder ab acht Jahren müssen zunächst zum sogenannten Schulinformationszentrum beziehungsweise zum Berufsinformationszentrum (ab 16), wo sie einer Schule zugewiesen werden. Sind sie nicht alphabetisiert oder müssen sie erst das lateinische Alphabet erlernen, besuchen sie zunächst schulformübergreifende Basisklassen (Größe: zehn Schüler), um grundlegende Deutschkenntnisse zu erlangen. Deren Besuch ist mit höchstens zwölf Monaten limitiert, anschließend wird in eine Vorbereitungs- oder eine Regelklasse gewechselt. Sind die Kinder bereits ausreichend alphabetisiert, geht es in eine Internationale Vorbereitungsklasse (15 Schüler). Auch deren Besuch ist mit zwölf Monaten limitiert, anschließend wird in eine Regelklasse der selben Schule gewechselt. Dort erhalten die betroffenen Schüler noch weiter zusätzlichen Sprachunterricht. Zentrale Personen an den Schulen sind sogenannte Sprachlernkoordinatoren an den Schulen. Das sind speziell aus- und fortgebildete Lehrer, die die Sprachförderung an den Schulen organisieren und koordinieren sowie den Kontakt zu öffentlichen Stellen und wissenschaftlichen Einrichtungen halten. Je nach Anzahl der Schüler mit Sprachproblemen werden sie für eine bestimmte Anzahl an Stunden pro Woche für diese Funktion freigestellt. Zusätzlich kommen noch Sprach- und Kulturmittler, deren Aufgabe über jene von Dolmetschern hinausgeht sowie Sozial- und bei Bedarf Sonderpädagogen. | 5Inland
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Die Hellaskrise könnte nach IWF-Einschätzung die Erholung schnell wieder erschüttern, deutsche Firmen sind gut gestimmt. München/Berlin/Washington – Die Griechenland-Krise könnte nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone schnell wieder erschüttern. Die Risiken für das Wachstum hätten sich zuletzt allerdings verringert, teilte der IWF am Montag mit. Für den Währungsraum werden Zuwächse von 1,5 Prozent in diesem und 1,7 Prozent im nächsten Jahr vorausgesagt. 2014 betrug das Plus nur 0,8 Prozent. Der niedrige Eurokurs, die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und günstigeres Öl sorgten für bessere Aussichten. Es könnte aber nicht ausgeschlossen werden, dass von Griechenland immer wieder Unsicherheiten und Marktturbulenzen ausgelöst werden. Der IWF empfiehlt daher, in der Eurozone enger zusammenzurücken und die Schutzwälle gegen Krisen noch mehr zu erhöhen. Schwache Perspektiven Trotz des anziehenden Wachstums sind die Perspektiven aus IWF-Sicht eher schwach. Auf mittlere Sicht könne nur mit durchschnittlichen Zuwächsen um die Ein-Prozent-Marke gerechnet werden. Daran sei die chronische Nachfrageschwäche schuld. Hinzu kämen Produktivitätsmängel. Weil dies so ist, bescheinigt der Fonds der Eurozone eine hohe Anfälligkeit gegenüber Schocks von außen, etwa durch Probleme in Schwellenländern. Auch Griechenland bleibe ein Risiko – trotz der zuletzt vereinbarten Umrisse auf ein drittes Hilfsprogramm und der aus Athen zugesagten Reformen. Bei Bedarf sollten die Euroländer alle Instrumente nutzen, um Ansteckungsgefahren in anderen Staaten einzudämmen. Auf längere Sicht sollte die Währungsunion enger zusammenrücken. Der Fonds machte sich in diesem Zusammenhang für eine gemeinsame Bankeneinlagensicherung und einen leichteren Zugang zu Finanzspritzen für die Geldhäuser über den Rettungsschirm ESM stark. Das könnte allerdings Vertragsänderungen im Währungsraum nötig machen. Gute Stimmung in Deutschland Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich indes im Juli überraschend verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 107,5 auf 108,0 Punkte. Die Unternehmen beurteilten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Aussichten für das kommende halbe Jahr wieder besser, teilte das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung am Montag in München mit. Die vorläufige Entspannung bei der Griechenlandfrage trägt zur Stimmungsaufhellung in der deutschen Wirtschaft bei, erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Viele Volkswirte hatten nach zwei Rückgängen mit einem weiteren leichten Dämpfer gerechnet. Aber die Unsicherheit über die Zukunft der Eurozone habe nachgelassen, Export und Binnenkonjunktur liefen weiterhin gut, und Öl sei noch billiger geworden, sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe. Die deutsche Wirtschaft ist weiter im Aufschwung. Die Industrieunternehmen bewerten ihre momentane Lage zwar etwas weniger glänzend, aber die Kapazitäten sind weiterhin überdurchschnittlich ausgelastet, und die ohnehin guten Geschäftsaussichten werden jetzt noch besser eingestuft. Bremsspuren in China belasten noch nicht Die Exporterwartungen seien nach einem sehr guten zweiten Quartal jetzt zwar etwas rückläufig, aber Bremsspuren in China spiegelten sich noch nicht in den Auftragsbüchern wider, sagte Wohlrabe. Der Maschinenbau laufe sehr gut. Die Erwartungen in der Chemie- und ölverarbeitenden Industrie gingen – vielleicht auch wegen Hoffnungen auf neue Aufträge aus dem Iran – deutlich nach oben. Das weiterhin boomende Baugewerbe zeigt sich ebenfalls optimistischer. Billige Kredite unterstützen Firmeninvestitionen wie private Häuslbauer. Lohnerhöhungen und sichere Arbeitsplätze beflügeln auch den Konsum, die Einzelhändler machten im Juli bessere Geschäfte. Der Preiskampf trübte die Erwartungen allerdings etwas. Der Großhandel stufte Lage wie Ausblick rosiger ein. Insgesamt stieg der Teil-Index für die aktuelle Lage im Juli deutlich von 113,1 auf 113,9 Punkte. Der Index für die Erwartungen legte nach drei Rückgängen von 102,1 auf 102,4 Punkte zu. Dabei seien die Unternehmen, die nach dem Durchbruch in der Griechenland-Krise Mitte Juli befragt wurden, optimistischer als die vorher befragten, erklärte Wohlrabe. Der Ifo-Index gilt als Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft und wird monatlich aus der Befragung von rund 7.000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Bauwirtschaft ermittelt. | 3Wirtschaft
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Autor Duswald nannte KZ-Häftlinge aus Mauthausen "Landplage" und "Massenmörder". Wien – Der Aula-Bericht von Manfred Duswald mit dem Titel Mauthausen-Befreite als Massenmörder beschäftigt jetzt auch den Österreichischen Presserat. Es wurde dazu ein eigenständiges Verfahren eingeleitet, bestätigt der Presserat. Ende März wird sich der Senat 3 damit beschäftigen. Geprüft werde, ob ein Verstoß gegen Punkt sieben des Ehrenkodex – Schutz vor Pauschalverunglimpfungen und Diskriminierung – vorliegt. Duswald bezeichnete darin 1945 aus dem KZ Mauthausen befreite Häftlinge als Landplage und Kriminelle, die raubend und plündernd, mordend und schändend das unter der Befreiung leidende Land plagten. Der grüne Parlamentarier Harald Walser hatte wegen des Artikels Anzeige erstattet. Die Grazer Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen Duswald und den Aula-Herausgeber Martin Pfeiffer ein, was für breite Empörung sorgt. Die Begründung: Es sei nachvollziehbar, dass die Freilassung mehrerer Tausend Menschen aus dem Konzentrationslager Mauthausen eine Belästigung für die betroffenen Gebiete Österreichs darstellte. Weiters heißt es, dass sich unbestritten unter den KZ-Häftlingen Rechtsbrecher befanden. | 6Etat
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Ähnlichkeiten zwischen "Million Years Ago" und Werk von Ahmet Kaya. Istanbul/London – Mit ihrem neuen Album 25 hat die britische Sängerin Adele in den sozialen Netzwerken der Türkei einen Sturm der Entrüstung ausgelöst: Türkische Musikliebhaber sind davon überzeugt, dass Million Years Ago, eines ihrer Lieder auf dem Album, verdächtige Ähnlichkeit mit einem Stück des vor 15 Jahren im Exil gestorbenen kurdischen Musikers Ahmet Kaya aufweist. Adele hat von uns einen Song gestohlen, warf der Twitter-Nutzer Esra Nur Aydogan nun dem 27-jährigen Star vor. Er veröffentlichte zudem ein Foto, auf dem ein Mann aus Protest eine türkische Flagge an seinem Balkon anbringt. Kaya hatte das Stück Acilara Tutunmak (Sich an den Schmerz klammern) 1985 veröffentlicht, 15 Jahre später starb er mit 43 Jahren in Paris an einem Herzinfarkt. Seine Witwe Gulten Kaya sagte, sie könne sich kaum vorstellen, dass ein internationaler Star wie Adele plagiiere. Sollte die Sängerin aber bewusst kopiert haben, wäre es tatsächlich Diebstahl, sagte die Witwe der türkischen Zeitung Posta. Adeles drittes Studioalbum ist seit seinem Erscheinen am 20. November bereits millionenfach verkauft worden. | 8Kultur
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Unternehmen will aktualisierten Games-Dienst auf der CES Anfang Jänner präsentieren. Samsung will Spielkonsolen stärker Konkurrenz machen. Das Unternehmen will 2016 über 400 Streaming-Games und 100 Spiele zum Downloaden für seine Smart TVs auf den Markt bringen, wie es in einer Aussendung mitgeteilt hat. Auf der Consumer Electronics Show, Anfang Jänner in Las Vegas, will das Unternehmen einen aktualisierten Games-Dienst präsentieren, über den die Spiele dann auf den Fernseher zur Verfügung stehen. Nutzer könnten Titel wie Assassin’s Creed III, Batman: Arkham Origins und The Lego Movie Videogame auf dem Fernseher streamen. Bei den Download-Spielen stehen Titel wie Revolt3, Deer Hunter und Eternity Warriors 3 zur Verfügung. Nach eigenen Angaben verzeichnet das Unternehmen 4,5 Millionen aktive User für seinen Games-Dienst für Smart TVs. Aktuell steht er in 43 Ländern bereit, 2016 sollen weitere hinzukommen. In Samsungs Games-Dienst sind die Services Playstation Now und GameFly integriert. Ersterer steht derzeit nur in den USA und Kanada zur Verfügung, soll aber ausgebaut werden. | 0Web
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Wenn Han Solo in "Star Wars" Deutsch spricht, steckt seit 38 Jahren Synchronsprecher Wolfgang Pampel dahinter – eine Bindung auf Lebenszeit. Wien – Ob ihm der Film gefalle, könne er nicht sagen. Wolfgang Pampel hat bis jetzt nur wenige Szenen gesehen. Genau genommen nur jene, in denen Han Solo vorkommt. Und auch hier keine Details: Der Bildschirm ist beim Sprechen dunkel, man sieht nur die Gesichter. Wolfgang Pampel ist der deutsche Synchronsprecher von Harrison Ford. Und das seit fast 40 Jahren. Was 1977 mit Krieg der Sterne begann, geht mit Star Wars VII: Das Erwachen der Macht weiter. Es waren Déjà-vu-Erlebnisse, so beschreibt Pampel im Gespräch mit dem STANDARD die Synchronisierungsarbeiten, die Anfang Dezember in Berlin stattfanden. Nach so vielen Jahren die alten Helden wiederzusehen, ist merkwürdig und berührend zugleich. Damals, 1977, wurde er gefragt, ob er Probeaufnahmen machen wolle. Es habe geheißen, dass irgendein neuer US-Science-Fiction-Film ins Kino komme. Zu mir haben sie gesagt: Synchronisieren Sie diesen gutaussehenden, jungen Mann. Das war ein 35-jähriger Schauspieler, der noch auf seinen Durchbruch wartete: Harrison Ford. 38 Jahre später ist der 73-jährige Ford ein hochdekorierter Star und Pampel ein erfolgreicher Schauspieler und Synchronsprecher. Dutzende Ford-Filme wurden auf Deutsch synchronisiert. Ob Star Wars, Indiana Jones oder Blade Runner – immer mit Pampels Stimme. Und ein Ende der Beziehung, die nie zu einem persönliche Treffen führte, ist nicht in Sicht. Denn weder Ford noch Pampel denken ans Aufhören. Der eine, weil er Filme am laufenden Band dreht, der andere, weil ihm das Synchronisieren Spaß macht und er sich dem Publikum verpflichtet fühlt. Es ist fürchterlich, wenn ein bekannter Schauspieler eine neue Stimme bekommt, sagt der 70-jährige Pampel. Erst recht, wenn sie so markant ist wie seine. Man kann das den Leuten nicht antun. Eine Art Verpflichtung auf Lebenszeit, die nie in einen langfristigen Vertrag gegossen wurde. Jede Rolle wird aufs Neue verhandelt. Eigentlich keine schlechten Karten, um ordentlich bezahlt zu werden, oder? Theoretisch ja, sagt Pampel und relativiert gleich wieder. Es gehe ihm nicht ums Geld: Reich werde ich damit nicht. Vor zwei Jahren sprach Pampel im STANDARD-Porträt von einer Gage, die rund 2.500 Euro pro Ford-Film betrage. Das sei noch aktuell, sagt er heute, vielleicht ist es etwas mehr. Die Vergütung orientiere sich an der Anzahl der Takes, angemessen sollte sie sein. Schließlich müsse er für die Aufnahmen von seiner Heimat Altaussee nach Berlin fahren. Was beim ersten Stars-Wars-Film 1977 rund eine Woche dauerte, geht heute in zwei bis drei Tagen. Das Synchronisieren habe sich stark verändert, es sei steril geworden: In früheren Zeiten sind wir zusammengekommen und haben den Film gesehen. Gesprochen wurde mit dem Partner. Mehr Schauspiel, mehr Spannung sei das gewesen. Ein gegenseitiger Stimulus, der inspirierend war. Als Beispiel nennt er den Film Sabrina, eine Komödie aus dem Jahr 1995 mit Ford und Julia Ormond: Spricht eine Schauspielerin neben einem, geht vieles von selbst. Sie wirft die emotionalen Bälle zu und man wirft sie zurück – oder eben umgekehrt. Es wäre viel einfacher, die gesamte Szene zu sehen und gemeinsam zu sprechen: Heute muss jeder schauen, wo er mit seiner Fantasie bleibt. Der Regisseur erklärt die Szenen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, aber: Schön ist das nicht. Effizienzsteigerung ist ein Grund, die Angst vor Raubkopien der andere. Aber ohne Nachteile keine Vorteile: Es geht wahnsinnig schnell und man muss die Fehler der Kollegen nicht in Kauf nehmen. Pampel würde es lieber mit dem Credo des bekannten deutschen Synchronsprecher Arnold Marquis (John Wayne, Bud Spencer) halten. Als Marquis im Studio zur Eile gemahnt wurde, habe er gesagt: Ja, ja, meiner Putze muss es hinterher gefallen. Die fragt sich im Kino nicht, wie viele Anläufe ich gebraucht habe, sondern nur, ob es gut oder schlecht ist. War es vor vielen Jahren noch Gestöhne für Pornos, später das Sprechen von Schauspielern wie Gérard Depardieu, Michael Caine und Larry Hagman oder Hörbücher, ORF-Dokumentationen und Werbungen, ist es heute nur noch Harrison Ford. Die Ausnahmen heißen Larry Hagman und 2011 Anthony Hopkins in dem Episodenfilm 360. Hopkins synchronisierte er bereits einmal, nämlich 1980 in Jahreszeiten einer Ehe mit Shirley Mac Laine und Bo Derek. Eine furchtbare Schmonzette, so Pampel. Nach so einer langen Pause sei das unglaublich spannend gewesen. Hopkins ist in der Zwischenzeit zum Star avanciert. Bei Hopkins gerät Pampel ins Schwärmen, er sei sensationell: Seine Monologe sind ein Spannungsfeld zwischen seiner Präzision und dem Eindruck, dass er zögert, also Pausen einlegt. Das ergibt eine unglaubliche Wirkung. Dallas-Fiesling Hagman hätte er gerne länger gesprochen, doch nicht weniger als der Tod trennte sie. Nach der Reanimation von Dallas 2012 habe ihn der Produzent angerufen und gesagt: Auf eine lange, gute Zusammenarbeit. Doch Hagman starb bereits Ende 2012. Umgekehrt war es bei Homer Simpson und seiner deutschen Synchronstimme, Norbert Gastell, der Ende November 86-jährig starb. Das ist der Albtraum eines Produzenten, sagt Pampel, aber so ist das Leben. Das Entsetzen der Simpsons-Fans dokumentiere sehr gut, wie Figur und Stimme zur Einheit verschmelzen. Das ist Identifikation. Synchronisieren war für Pampel immer nur ein Nebenjob, reich wird man davon nicht, sagt er, außer vielleicht in Berlin oder München. Schuftet man Schicht für Schicht, stimme das Salär: Das ist Knochenarbeit. Pampel wurde 1945 in Leipzig geboren. In der DDR lernte er die Kunst des Schauspielens, bis er 1974 nach einem Gastspiel in Wiesbaden in der Bundesrepublik blieb. Später verschlug es ihn nach Berlin ins Schillertheater und dann nach Wien. Er spielte am Wiener Burgtheater, am Theater an der Wien, im Raimundtheater, in Filmen und Musicals. Die letzten Filmrollen waren 2013 in Blutgletscher und 2014 in Die zweite Chance. Seine letzte Bühne war jene im Theater an der Josefstadt. In Pension ist er bereits, obwohl er nie offiziell Abschied als Schauspieler genommen hat. Die Option für ein Comeback hält sich der 70-Jährige offen. Obwohl er zur Premiere geladen war, wird er den neuen Film frühestens Ende Dezember, vielleicht sogar erst im Jänner sehen. So eine lange Beziehung nimmt den Zunder, obwohl Star Wars schon ein besonderes Feuerwerk sei: In der Gesamtheit ist das unübertroffen. Eine Unglaubliche Fantasie, die bis in alle Einzelheiten reicht und filmisch fantastisch umgesetzt wird. Alleine mit Geld und Special Effects lasse sich die Zuneigung des Publikums nicht erkaufen. Das ist das Spannende an dem Gewerbe, sonst wäre es sinnlos und abgeschmackt. Im Kino versucht sich Pampel zu entspannen, auch wenn das bei eigenen Filmen nicht immer leichtfällt. Und bei Star Wars? Bei gewissen Szenen kann es passieren, dass ich mir denke: Hätte ich gewusst, wie die Zusammenhänge sind, hätte ich es anders gemacht. | 6Etat
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"Refugee Hackathon" versammelte am Wochenende Programmierer und Entwickler. Zwei neue Apps für das Handy sollen Flüchtlingen und Helfern das Leben erleichtern. Programmiert wurde die Software in nur einem Wochenende von 25 Freiwilligen, Programmierern und Designern. Es ist toll, was Menschen, die sich gar nicht kennen, in kurzer Zeit schaffen können, sagte Mitinitiatorin Helene Pattermann im Gespräch mit der APA. Das Besondere an der aktuellen Flüchtlingswelle nach Europa ist laut Pattermann, dass so gut wie jeder ein Smartphone hat. Das birgt ganz neue Möglichkeiten, um vieles zu erleichtern und Menschen zu vernetzen, erklärte sie. Die Freiwilligen beim Refugee Hack Vienna hätten dieses Potenzial erkannt und wollen ihr technisches Wissen nun einsetzen, um gezielter auf die Bedürfnisse von Flüchtlingen und Helfern zu reagieren. Besonders die Vernetzung mit privaten Helfern sei Ziel des Zusammentreffens gewesen. Es geht auch darum, ein gutes Refugee-Welcome-Klima zu schaffen, damit die Menschen auch sehen, dass viele helfen, sagte Pattermann. In vier Teams tüftelten die Freiwilligen in zwei Wiener Gemeinschaftsbüros, Stockwork Coworking und Sektor Fünf, an der Software. Sieger des freundschaftlichen Wettbewerbs wurde die App Where 2 Help, die die Koordinierung von Freiwilligen erleichtert. Das Problem sei immer, dass es entweder zu wenige oder zu viele Helfer vor Ort gebe. Da gibt es viel Unzufriedenheit bei allen, sagte Pattermann. Helfer könnten mit der App nun in Echtzeit sehen, wo sie gebraucht werden. Die App Refugees Connect von Philipp Breuss hingegen funktioniert laut Pattermann wie ein Walkie Talkie und ermöglicht die Vernetzung zwischen Flüchtlingen und Helfern. Damit ließen sich Fragen beantworten wie Wo bekomme ich eine warme Jacke?, Wer möchte einen Kaffee trinken gehen? oder Wie ist die Lage an der Grenze?. Eine Open Knowledge-Initiative soll mehr Fakten in die Flüchtlingsdebatte bringen und konkrete Zahlen zum Flüchtlingsbewegungen oder Waffenlieferungen nach Syrien an die Öffentlichkeit bringen. Mit der Plattform Bridges von GL Brain sei Weg entstanden, die unter anderem das Chatten in verschiedenen Sprachen ermöglicht. Die Frage ist jetzt, wie die Flüchtlinge die Apps annehmen, sagte Pattermann. Die Programme sollen bald einsatzbereit sein – und müssten nun verbreitet und kommuniziert werden. Die Initiatoren des Refugee Hack Vienna veranstalteten zuvor bereits den Foodwaste Hackathon. Auch in anderen Städten sind Hackathons für Flüchtlinge geplant. In Berlin treffen sich am 24. und 25. Oktober mehr als 100 Freiwillige, um gemeinsam Hilfs-Software zu schaffen. Vorbereitungstreffen dazu gibt es in Hamburg und Mannheim. | 0Web
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Autokäufer in Deutschland greifen tiefer in die Tasche – vor allem um sich größere und leistungsstärkere Geländewagen zu kaufen. Berlin/Essen – Autokäufer in Deutschland greifen erneut tiefer in die Tasche – vor allem um sich größere und leistungsstärkere Geländewagen zu kaufen. Nach Berechnungen von Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer stieg der Durchschnittspreis der in Deutschland verkauften Neuwagen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent auf 28.153 Euro. Ein Treiber sei die stetig wachsende Beliebtheit von Geländewagen, sogenannter SUV, heißt es in der Analyse, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Langweilige Kleine Ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Durchschnittspreise ist die Verschiebung der Neuwagen-Nachfrage auf SUV und weniger Kleinwagen, sagte Dudenhöffer. Damit setze sich ein Trend fort. Kleinwagen werden langweiliger für die deutschen Autokäufer. Die niedrigen Kraftstoffpreise verstärken den Umstieg von Kleinwagen in Richtung SUV und mehr Premium. Der Marktanteil von SUV sei in den ersten sechs Monaten von 18 auf 19,1 Prozent gestiegen, der von Klein- und Kleinstwagen von 23,2 auf 22,4 Prozent gesunken. Die Verschiebung lässt die Kassen der Autobauer klingeln, bleibt doch bei insgesamt nur wenig wachsenden Verkaufszahlen pro Auto mehr Geld in der Kasse. Die SUV-Welle wirkt für die Autobauer wie ein Gewinnbeschleuniger, sagte Dudenhöffer. | 3Wirtschaft
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Auch Wiens Bürgermeister Häupl und Burgenlands Landeshauptmann Niessl sprechen sich offenbar für den ÖBB-Manager aus – Gerhard Zeiler hat abgesagt. Wien – Christian Kern wird neuer Bundeskanzler und SPÖ-Chef. Das wurde dem STANDARD aus dem Umfeld der Parteispitze bestätigt. An Kern wird mittlerweile auch in der Wiener Landespartei nicht mehr gezweifelt. Ein Treffen zwischen Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Bahnmanager Kern hat laut Medienberichten am Donnerstag bereits stattgefunden. Die formale Entscheidung folgt am Freitag. Häupl lädt dann als SPÖ-Interimschef die roten Spitzenvertreter zu sich – um wohl die Kür von Kern zu fixieren. Auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl hat sich bereits für Kern entschieden. Schon vor Tagen habe sich ein Trend für Kern in der burgenländischen SPÖ abgezeichnet, sagte Niessl nach dem Landesparteivorstand am Donnerstag, der sich einstimmig für Kern entschieden habe. Dass Gerhard Zeiler nicht zur Verfügung steht – okay, das nehmen wir auch zur Kenntnis. Die SPÖ Burgenland stehe geschlossen hinter Kern. Der Medienmanager Gerhard Zeiler hat sein Interesse für den SP-Vorsitz zurückgezogen. Das bestätigte Zeilers Sprecher am Donnerstag der APA. Demnach habe Zeiler dem interimistischen SP-Vorsitzenden Michael Häupl bei einem Treffen am Vormittag gesagt, dass er für eine Kampfkandidatur gegen ÖBB-Chef Christian Kern nicht zur Verfügung stehe. Vielmehr habe er mit dem Kanzler in spe vereinbart, sich gegenseitig zur unterstützen. Nach Darstellung Zeilers wäre er der Gegenkandidat geworden, hätte sich Faymann am Parteitag noch einmal der Wahl gestellt. Das sei nun nicht mehr nötig: Faymann ist gegangen. Ich habe erreicht, was ich wollte, sagte Zeiler zur Presse. Damit ist Kern offenbar der einzige verbleibende Kandidat für den SP-Vorsitz. Die Mehrheit der Landesorganisationen hat sich bereits für ihn ausgesprochen. Bereits am Freitag soll er im Kreis von SP-Granden präsentiert werden. Offiziell nominiert werden soll er nach jetzigem Stand bei einer Vorstandssitzung am Dienstag. Das Treffen am Freitag in Wien, zu dem neben den Landesobleuten auch die anderen Parteigranden wie Gewerkschaft und Klubspitze erwartet werden, findet hinter verschlossenen Türen statt. Medienvertreter sollen, so weit es geht, ferngehalten werden. Laut Bürgermeister-Büro wird – wie auch bei anderen wichtigen Sitzungen inzwischen üblich – die Rathauswache jene Bereiche absperren, in denen die Unterredungen stattfinden. Eine genaue Uhrzeit wird nicht verraten, die Sitzung dürfte aber unmittelbar nach dem Festakt für ÖFB-Teamchef Marcel Koller beginnen. Um ein Hearing handelt es sich bei der Zusammenkunft nicht, wie Häupl zuletzt gegenüber der APA betonte. | 5Inland
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Tesla-Gründer gibt Apple keine großen Chancen im Autogeschäft – iPhone-Hersteller komme trotzdem nicht herum. Vor kurzem war Tesla-und SpaceX-Chef Elon Musk zu Besuch in Deutschland. Dabei hat er auch das eine oder andere Interview gegeben, und eines davon lässt nun aufhorchen. Zieht er im Gespräch mit der englischsprachigen Ausgabe des Handelsblatts doch ganz ordentlich über Apple vom Leder. So sei Apples Einstieg in die Autobranche ebenso unvermeidlich wie zum Scheitern verurteilt. Der iPhone-Hersteller brauche dringend wieder etwas Neues. Ein größeres iPad mit Stylus reiche auf Dauer sicher nicht aus, also sei der Schritt zur Entwicklung eines eigenen Auto nur selbstverständlich. Musk zeigt sich dabei allerdings auch davon überzeugt, dass Apple mit seinem Project Titan kein Erfolg beschert sein wird. Die Entwicklung eines Autos sei ungleich komplexer als jene eines Computers oder Smartphones. Man könne nicht einfach zu Foxconn marschieren und sagen Bau uns das mal. Auf die Frage, ob man Apple nicht trotzdem ernst nehmen müsse, reagiert Musk zunächst mit einem Lacher, um dann zu antworten: Haben Sie schon einmal die Apple Watch gesehen? Doch damit noch nicht genug: Im eigenen Unternehmen werde Apple auch Tesla-Friedhof genannt, erzählt Musk. Warum? Weil jene Leute, die es bei Tesla gefeuert wurden, anschließend zu Apple gehen. Und dies sei kein Witz, wie der Firmenchef betont. | 0Web
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iPhone mit Force Touch, komplett neues AppleTV mit Streaming-Service und Business-iPad. Im kommenden September will Apple wieder ein neues iPhone vorstellen. Konkret soll die Keynote am 09.09. stattfinden – dies will der Buzzfeed-Journalist John Paczkowski von einer anonymen Quelle erfahren haben. Doch nicht nur neue iPhones sollen auf der Agenda von Apple stehen, sondern auch das iPad Pro und ein komplett überarbeitetes AppleTV. Eine neue Version der Streaming-Box wurde in der Vergangenheit des Öfteren erwartet, die aktuelle Ausgabe wurde vor drei Jahren präsentiert. Allzu große Änderungen sind für das neue iPhone nicht zu erwarten. Apple setzt seit dem iPhone 3G darauf, jedes zweite Jahr ein neues Smartphone mit S-Endung vorzustellen, das zumeist nur minimale Überarbeitungen aufweist. Das iPhone 6S soll demnach mit der Force Touch-Technologie ausgestattet werden. Dabei wird mittels neuem Sensor erfasst, ob das Display nur leicht oder fest angetippt wird. Bei der Apple Watch und den neuen MacBooks ist Force Touch bereits inkludiert. Für das neue AppleTV soll sowohl neue Hardware als auch ein komplettes Redesign vorgesehen sein. Apple soll zudem an einem neuen Streaming-Service arbeiten, das bis zu 25 TV-Sender bietet. Das IT-Unternehmen hätte im Vorfeld bereits Kooperationen mit Content-Providern wie ABC, Disney, Viacom und Discovery abgeschlossen. Eigentlich hätte das neue AppleTV bei der WWDC enthüllt werden sollen, allerdings hätte sich der Start aufgrund der Content-Gespräche bezüglich des Streaming-Services verzögert. Beim iPad soll Apple mit der eigenen Tradition brechen – in der Vergangenheit wurde eine überarbeitete Version des Tablets stets im Oktober vorgestellt. Nun soll eine eigene Pro-Version die schwächelnden Verkäufe des iPads ankurbeln. Die neue Gerätegattung soll demnach einen größeren Bildschirm bieten und eine Stifteingabe ermöglichen. Die Zielgruppe des iPad Pros sollen der Bildungs- und Businessbereich werden – ein Analyst rechnet allerdings vorab nicht damit, dass das Gerät ein Verkaufsschlager wird. | 0Web
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Regierungsmitglieder und Unternehmen als Abhörziele. Der US-Geheimdienst NSA hat laut Enthüllungen der Internet-Plattform Wikileaks auch in Japan hochrangige Politiker und Unternehmen ausspioniert. Neben Regierungsmitgliedern seien auch der Zentralbankchef und Firmen wie Mitsubishi abgehört worden, berichtete Wikileaks am Freitag. In den Dokumenten, die Wikileaks im Internet veröffentlichte, wird eine Abhörmaßnahme gegen Ministerpräsident Shinzo Abe nicht ausdrücklich erwähnt. Aber Handelsminister Yoichi Miyazawa und der Chef der Nationalbank, Haruhiko Kuroda, standen demnach auf der US-Zielliste. Die Abhöraktionen soll bis zu Abes erster Amtszeit zurückreichen, die 2006 begann. Den Unterlagen zufolge erlangten die USA durch ihre Überwachung detaillierte Kenntnisse über japanische Positionen in der Handels-, Atom- oder Klimapolitik. Laut Wikileaks waren vier Abhörberichte als geheim eingestuft, während einer an die Verbündeten Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland weitergegeben werden konnte. Es gab zunächst keine offizielle Reaktion in Tokio. In der Serie von Enthüllungen über die Abhörpraktiken des US-Geheimdienstes hatte zuletzt die Ausforschung des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier für Empörung gesorgt. Laut Wikileaks stand auch ein Handy Steinmeiers auf der NSA-Ausspäh-Liste. Das Berliner Auswärtige Amt forderte von Washington Aufklärung. Zuvor hatte Wikileaks bereits zahlreiche Spähziele der NSA im Kanzleramt und in anderen deutschen Ministerien veröffentlicht. | 0Web
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Soll am Dienstag, 17 Uhr online gehen – Experten sehen bis zu 100 Millionen Abonnenten in zwei Jahren. Fehlende Verträge, Kritik am Bezahlmodell und Unsicherheiten bei der regionalen Verfügbarkeit: Apples neuer Musikstreamingservice wirbelt schon vor dem Start einigen Staub auf. Nun ist das Warten aber bald vorbei: Am Dienstag startet Apple Music in über 100 Ländern gleichzeitig – darunter auch Österreich Wer es ganz genau wissen will: Laut Ian Rogers, Senior Director für den Streaming Services, soll der Startschuss um 17 Uhr (MESZ) erfolgen. Parallel dazu soll iOS 8.4 veröffentlicht werden. Der Radiosender Beats 1 soll wiederum eine Stunde danach On-Air gehen und zwar mit einem Interview mit Eminem sowie Live-Studio-Besuchen von Pharell, Cara Delevigne und Dr. Dre. Letzterer ist als Co-Gründer von Beats, das die Basis für Apple Music bildet, selbst in den Service involviert. Im Angebot von Apple Music sollen rund 30 Millionen Lieder enthalten sein – was ziemlich exakt dem auch bei der Konkurrenz von Spotify und Google verfügbaren Song-Pool entspricht. Die notwendigen Deals hat Apple dabei zum Teil erst wenige Tage vor dem Start geschmiedet, so hatte es bis zuletzt so ausgesehen, als würde Apple Music ohne die Großzahl der Independent Labels starten müssen. Wem diese Auswahl nicht reicht, der kann sie wie gehabt über iTunes Match erweitern, 25.000 eigene Songs gleicht der Service dabei ab. Bis zum Start von iOS 9 soll dieses Limit laut Apples Internet Software und Service-Chef Eddy Cue auf 100.000 angehoben werden. Die Kosten für Apple Music belaufen sich auf 9,99 Euro monatlich, was ebenfalls deckungsgleich zur Konkurrenz ist. Ein Alleinstellungsmerkmal ist das Familien-Angebot, bei dem sich bis zu sechs Personen den Zugang teilen können, und das mit 14,99 Euro zu Buche schlägt. Neue Kunden können den Service drei Monate lang kostenlos testen. Unterdessen geben Branchen-Insider dem Streaming-Service sehr gute Chancen, wie die New York Times berichtet. Apple Music habe das Potential in den nächsten zwei Jahren 100 Millionen Abonnenten zu gewinnen, zeigt sich etwa der Analyst Jan Dawson von Jackdraw Research überzeugt. Der öffentliche Streit mit Sängerin Taylor Swift könnte sich dabei im Nachhinein sogar als sehr gute Publicity herausstellen – hat sich das Unternehmen doch dabei gegenüber den Forderungen der Branche einsichtig gezeigt und zahlt jetzt auch in der Probephase. Leisten kann es sich das das Unternehmen, das auf fast 200 Milliarden Dollar an Geldreserven sitzt, jedenfalls leicht. Zumal hier ohnehin pro gehörtem Song nur 0,2 Cent an die Labels überwiesen werden. | 0Web
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Der britisch-niederländische Konzern stoppt sein umstrittenes Projekt, Milliardenabschreibungen sind die Folge. London – Der Energieriese Shell stoppt seine umstrittenen Öl- und Gasbohrungen vor der Küste Alaskas. Die bisher dort entdeckten Rohstoffvorkommen rechtfertigten keine weiteren Bohrungen, teilte das britisch-niederländische Unternehmen am Montag in London mit. Das Bohrloch werde versiegelt, weitere Aktivitäten in der Region seien mittelfristig nicht geplant. Greenpeace nannte die Entscheidung eine hervorragende Nachricht. Shell hatte erst im Juli mit Bohrungen nach Öl und Gas vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska begonnen. Das Areal Burger J liegt in der Tschuktschensee, rund 240 Kilometer vom nächstgelegenen Ort in Alaska entfernt. Shell drang nach eigenen Angaben in eine Tiefe von gut 2.000 Metern vor. Zwar seien dabei Hinweise auf Öl und Gas gefunden worden, doch seien diese nicht ausreichend, um eine weitere Erschließung zu rechtfertigen. Das Bohrloch werde deshalb versiegelt und verlassen, und der Konzern werde in absehbarer Zukunft keine weiteren Bohrungen in den Gewässern vor Alaska anstreben. Neben zu geringen Rohstoffvorkommen führte Shell auch hohe Kosten der Unternehmung und eine schwierige und unvorhersehbare Regulierung durch die US-Behörden als Gründe für den Rückzug an. US-Präsident Barack Obama hatte die Bohrungen im Mai erlaubt – und damit heftigen Protest von Umweltschützern ausgelöst. Greenpeace sprach von einem schrecklichen Fehler, da das Projekt das fragile Ökosystem der Arktis bedrohe. Ein Austritt von Öl könne eine Umweltkatastrophe für die Region bedeuten. Obama verteidigte die Entscheidung im August. Zwar werde der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt, doch vorerst müsse sich die US-Wirtschaft noch auf Öl und Gas stützen. Dagegen bekamen die Shell-Kritiker Unterstützung von der demokratischen US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton. Sie nannte die Arktis im August einen einzigartigen Schatz – das Risiko der Bohrungen in der Region sei zu groß. Die Arktis-Expertin von Greenpeace in Deutschland, Larissa Beumer, erklärte am Montag, Shells Rückzug sei eine hervorragende Nachricht für die Arktis und das Klima und ein großer Sieg für die weltweite Protestbewegung. Jetzt zeige sich, dass Ölbohrungen in der Arktis auch ökonomisch keinen Sinn ergeben. Shells Entscheidung sei ein deutliches Signal an alle anderen Ölkonzerne, die Finger von der Arktis zu lassen. Der für die Rohstoffausbeutung auf dem amerikanischen Kontinent zuständige Shell-Manager Marvin Odum betonte am Montag, das Projektteam in Alaska habe sicher und außergewöhnlich gut gearbeitet. Shell sei zudem nach wie vor der Auffassung, dass das fragliche Areal in der Tschuktschensee bedeutendes Potenzial habe und in der Zukunft strategische Bedeutung für die Energieversorgung der USA erlangen dürfte. Wie teuer der Rückzug aus Alaska für Shell wird, steht noch nicht fest. Genaue Zahlen sollen bei der Bilanzvorstellung am 29. Oktober veröffentlicht werden. | 3Wirtschaft
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Supportaufwand sei deutlich niedriger als bei PCs – Apple wächst rasant im Enterprise-Bereich. Apple ist für viele Dinge bekannt, niedrige Preise gehören allerdings nicht dazu. Und doch sollen es nun genau die Rechner des Unternehmens aus Cupertino sein, die IBM zu deutlichen Kosteneinsparungen verholfen haben, berichtet Business Insider. Sei es Big Blue doch gelungen, mit dem Umstieg auf Macbooks pro Mitarbeiter rund 270 US-Dollar zu sparen. Dies behauptet zumindest Apple-Finanzchef Luca Maestri im Rahmen der Verlautbarung der aktuellen Quartalszahlen. Der Grund dafür: Ein Macbook sei wesentlich einfacher zu managen als ein klassischer PC, insofern würden sich Unternehmen Supportkosten ersparen. Bereits vor einigen Monaten hatte IBM selbst ähnliche Töne angeschlagen. Demnach würden nur fünf Prozent der Mac-User im Unternehmen den Helpdesk anrufen, während es bei PCs stolze 40 Prozent seien. Jeder Mac, den wir kaufen, spart uns Geld, betont IBM-Vizepräsident Fletcher Previn. Aktuell seien bei IBM bereits 30.000 Macbooks im Einsatz, jede Woche kämen weiter 1.900 Stück hinzu. Doch auch jenseits von IBM florieren die Mac-Verkäufe: Mit 5,7 Millionen verkauften Stück hat Apple im letzten Quartal einen neuen Rekord aufgestellt. Dies ist vor allem auch deswegen beeindruckend, da der restliche PC-Markt deutlich schrumpft. Besonders stark scheint das Wachstum für Apple derzeit aber eben im Enterprise-Bereich zu sein. Laut CEO Tim Cook generiere Apple mittlerweile 25 Milliarden seines Umsatzes durch Verkäufe an Unternehmen – ein Plus von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. | 0Web
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Bewohner zur Tatzeit nicht anwesend. Berlin – Unbekannte haben im Westen Deutschlands ein von Asylbewerbern bewohntes Haus in Brand gesetzt. Die Bewohner des Hauses in Niederstedem (Rheinland-Pfalz) waren zur Tatzeit in der Nacht zum Donnerstag nicht anwesend, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Bei den Löscharbeiten musste ein Feuerwehrmann mit Verdacht auf Rauchvergiftung behandelt werden. Das Haus wurde seit mehreren Wochen von Asylbewerbern bewohnt. Wegen der Brandstiftung beziehen Staatsanwaltschaft und Polizei einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat in die Ermittlungen ein, erklärten die Behörden. Das Polizeipräsidium Trier habe eine Ermittlungsgruppe mit sieben Beamten eingesetzt. | 1Panorama
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Und wo sie zu finden sind.. Fährt man durch Österreich, wundert man sich manchmal: schon wieder ein Hotel Post? Die Verwunderung ist nicht verwunderlich: Die Analyse von über 4000 Hotelnamen auf einem beliebten Buchungsportal zeigt, dass sich einige Namen öfter wiederholen als andere. Die Zusatzbezeichnungen Hotel, Garni, Gasthof kommen natürlich bei relativ vielen Unterkünften vor. Aber dann geht es schon zur Sache: Der Standard hat 78 Post- und 70 Sport-Hotels gefunden. Spitzenreiter ist freilich das Landhotel mit 83 Nennungen. | 1Panorama
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Nach den geschlagenen Wahlen in der Steiermark und im Burgenland beantwortete Wahlforscher Christoph Hofinger vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Sora Fragen der User und Userinnen im derStandard.at-Chat. Gefragt, ob die Asylfrage sowie die umstrittene Arbeitsmarktpolitik im Bund zum Wahlerfolg der FPÖ entscheidend beigetragen haben – Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) bot diese Analyse am Wahlabend –, sagte Hofinger: Arbeitsmarkt ist wichtig, vor allem, dass die WählerInnen Hoffnung auf eine Trendwende haben. Außerdem ist es seit langem in Österreich so, dass die Menschen das Gefühl haben, unsere Nachbarn hängen uns ab. Das Asylthema an sich ist es nicht. Sondern in erster Linie die verunglückte Kommunikation. Elitenprotest Über Franz Voves (SPÖ) und Niessls Wahlkampfstrategie, mit FPÖ-affinen Themen punkten zu wollen, sagte Hofinger: Wer Strafen für Integrationsverweigerer fordert, stimmt der FPÖ in ihrer Diagnose zu, dass dies häufig vorsätzlich passiert, und dass Strenge das Mittel der Wahl ist. Die Landeshauptleute wollten dadurch ihre Flanke schützen, in Wirklichkeit haben sie dadurch die FPÖ gestärkt. Das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Kleinparteien in der Steiermark erklärte Hofinger so: Die steirische Wahl war auch eine Abstimmung zwischen Elitenakzeptanz und Elitenprotest. Diesen hat die FPÖ zugespitzt formuliert, die anderen Oppositionsparteien haben sich da schwergetan. Hypo und Neos Das Scheitern der Neos sei problematisch, weil deren Markenkern Hoffnung sei. Er vermutet, dass die Neos den Einzug auch in Oberösterreich verpassen werden, in Wien könnten es die Pinken knapp schaffen. Das Hypodebakel hat laut Hofinger auf diesen Wahlgang keinen Einfluss gehabt. Das Hypo-Thema wird im Moment undurchschaubar, eine klare Geschichte, wer die Rolle des Schuldigen hat, ist trotz – oder auch wegen – des Untersuchungsausschusses nicht sichtbar. | 5Inland
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Erwerb von Emotient könnte im Zusammenhang mit Plänen im Autobereich stehen. Apple hat einem Medienbericht zufolge ein Start-up gekauft, das darauf spezialisiert ist, Emotionen am Gesichtsausdruck zu erkennen. Die kalifornische Firma Emotient bot ihre Dienste bisher zum Beispiel für die Auswertung von Reaktionen auf Werbespots an. Apple wurde vom Wall Street Journal am Donnerstagabend mit dem Satz zitiert, der sich seit Jahren als Bestätigung für Firmen-Zukäufe etabliert hat: Apple kauft von Zeit zu Zeit kleinere Technologieunternehmen, und wir äußern uns grundsätzlich nicht zu unseren Zielen oder Plänen. Es sei unklar, wie Apple die Technologie einsetzen wolle, schrieb das Wall Street Journal. Mit ihr habe ein Händler den Gesichtsausdruck von Kunden ausgewertet, und Ärzte hätten ausprobiert, ob sich damit Schmerzen bei Patienten erkennen ließen, die sie nicht ausdrücken könnten, hieß es. Der Kauf von Emotient könnte im Zusammenhang mit Plänen im Autobereich stehen, die Apple seit Monaten zugeschrieben werden. Mehrere Anbieter arbeiten an Kameras, die Fahrer beobachten und unter anderem ihre Konzentration überwachen. | 0Web
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Junge Männer sollen in Syrien gegeneinander gekämpft haben – 16-Jähriger IS-Anhänger, 18-Jähriger angeblich von islamistischer Miliz Ahrar al-Sham – Dritter Bruder in Deutschland. Graz/Lebring – Zwei junge Männer aus Syrien sind vergangene Woche in der Steiermark wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft Graz bestätigte am Mittwoch einen Bericht des Kurier-Online. Allerdings soll nur einer der beiden für den IS gekämpft haben. Der andere soll der islamistischen Jihadistenorganisation Ahrar al-Sham angehören. Die beiden syrischen Brüder im Alter von 16 und 18 Jahren wurden am 17. Dezember in einer Flüchtlingsunterkunft in Lebring (Bezirk Leibnitz) festgenommen und sitzen nun in der Justizanstalt Graz-Jakomini in Untersuchungshaft. Die Hinweise für die Festnahme der beiden kamen laut einem Staatsanwaltschaftssprecher aus Deutschland. Der jüngere der beiden soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft als Sharia-Polizist im syrischen Bürgerkrieg fungiert haben und dabei sogar einmal gegen seinen eigenen Bruder – dieser wird verdächtigt, der islamistischen Miliz Ahrar al-Sham anzugehören – auf einem Flugplatz in Syrien gekämpft haben. Beide sind laut dem Sprecher geständig. Ein dritter Bruder – der Staatsanwaltschaft zufolge der älteste von ihnen – wird in Deutschland gerichtlich verfolgt. Ihm wird ebenfalls vorgeworfen, dem IS anzugehören. Den beiden in der Steiermark festgenommenen Brüdern wird die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung sowie terroristische Straftaten, darunter versuchter Mord und schwere Nötigung, vorgeworfen. | 1Panorama
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Zwar wurde die "Einheit" beschworen, die Türkei und Ägypten, der Iran und Saudi-Arabien bleiben einander spinnefeind. Istanbul/Wien – Die Vorsitzübergabe geriet fast schon zum feindlichen Akt. Als der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry am Ende seiner Wortmeldung kühl anmerkte, dass er die Präsidentschaft der OIC (Organisation der Islamischen Kooperation) der Türkei übergebe, aufstand und einfach wegging und ein fast schon wutschnaubender türkischer Präsident Tayyip Erdogan sich aufmachte, um den Vorsitz einzunehmen, war klar: Falls der saudische König Salman auf seiner Ägypten-Türkei-Tour wirklich vorgehabt haben sollte, Ankara und Kairo zu versöhnen, dann ist er glamourös gescheitert. Sie bleiben wie Hund und Katz. Der ägyptische Präsident Abdelfattah al-Sisi war erst gar nicht zum OIC-Gipfel gekommen, bei dem ziemlich vergeblich die Einheit der Muslime beschworen wurde. Die Türkei hat Sisi nie verziehen, dass er den Sturz des Muslimbruderpräsidenten Mohammed Morsi im Sommer 2013 anführte – und Ägypten verzeiht der Türkei ihre Kritik daran nicht. Die saudische Führung, die die Entfernung Morsis kräftig unterstützte, wurde zwar sowohl in Kairo als auch in Ankara heftig umworben, aber in dieser Beziehung konnte König Salman nichts ausrichten. Dass Sisi überhaupt Shoukry entsandte, war bereits als ein Entgegenkommen der Ägypter gedeutet worden. Darüber hinaus gab es keine Geste zwischen Ägyptern und Türken. Dabei war das nicht einmal der größte Bruch, den der Gipfel in Istanbul offenlegte. Das bleibt der iranisch-arabische – auch wenn hier letztlich nicht ganz so heiß gegessen wie gekocht wurde. Vor dem Gipfel war nämlich sogar spekuliert worden, dass sich Saudi-Arabien darum bemühen wird, die iranische Mitgliedschaft in der 1969 gegründeten OIC – der größten Staatengemeinschaft nach der Uno – suspendieren zu lassen. Davon war dann nicht die Rede. Am anderen Ende der Skala hatte es die Hoffnung gegeben, dass es zu einem Händedruck zwischen König Salman und dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani kommen könnte. Auch der fand nicht statt; in diesem Fall hat die Türkei, die vor dem Gipfel vom Wundenheilen sprach, ihr Vermittlungsziel verfehlt. Salman reiste am Donnerstag nach seiner Rede sofort ab. Schon zu Wochenbeginn waren die iranisch-saudischen Wogen hochgegangen: Zu einem den Gipfel vorbereitenden Treffen in Jeddah hatten die Iraner nicht reisen können, angeblich, weil sie keine Visa bekommen hatten. In Jeddah war die OIC-Schlusserklärung mit vier Iran- und einem Hisbollah-kritischen Paragrafen vorbereitet worden. Der iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif stellte daraufhin den Saudis bei seiner Rede in Istanbul am Dienstag in Aussicht, sie würden wie Tariq Aziz enden: der Außenminister Saddam Husseins in den 1980er-Jahren, der damals, während des iranisch-irakischen Kriegs, bei der OIC erfolgreich gegen den Iran Stimmung machte (obwohl der Irak den Iran überfallen hatte und nicht umgekehrt). Tariq Aziz ist 2015 nach zwölfjähriger Haft im Irak gestorben. Die Rede des iranischen Präsidenten Hassan Rohani fiel dann wesentlich versöhnlicher im Ton aus. Beobachter gingen davon aus, dass seine Präsenz eine mögliche Eskalation verhinderte. Die bewussten Paragrafen in der langen Schlusserklärung, die auf alle möglichen Probleme in der islamischen Welt eingeht, gibt es trotzdem. Die OIC verurteilte die Angriffe gegen die saudi-arabischen diplomatischen Missionen in Teheran und Mashhad, wies die hetzerischen Erklärungen zur Ausführung von Gerichtsbeschlüssen gegen Straftäter, die sich im Königreich Saudi-Arabien terroristischer Verbrechen schuldig gemacht haben, zurück. Beides bezieht sich auf den Konflikt um die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr Baqir al-Nimr zu Jahresbeginn. Darüber hinaus bedauerte die OIC die iranische Einmischung in die inneren Angelegenheiten diverser Länder und die Unterstützung von Terrorismus. Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah wurde ebenfalls wegen terroristischer und die Sicherheit und Stabilität unterminierender Aktivitäten verurteilt. Aber eine ähnliche Initiative wurde auch schon in der Arabischen Liga von mehreren Ländern nicht unterstützt. Das heißt, auch die OIC-Erklärung wird nicht von allen Mitgliedern vorbehaltlos mitgetragen. Des einen Terrorist ist des anderen Freiheitskämpfer. (ANALYSE: Gudrun Harrer, 16.4.2016) | 2International
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Tester melden massive grafische Probleme, mangelhafte Optimierung und fehlenden "Beenden"-Button. Die PC-Version von Remedy Entertainments neuem Story-Shooter Quantum Break leidet unter massiven technischen Mängeln. Wie die Seite Digital Foundry in einer Analyse berichtet, müssten Käufer selbst unter High-end-Systemen gravierende Abstriche bei der Darstellung hinnehmen, überdies scheint Microsofts neue Laufzeitumgebung Universal Windows Platform (UWP) die Funktionalität des Spiels einzuschränken und die neue Schnittstellensammlung DirectX 12 bereite ebenfalls Probleme. Quantum Break ist vergangene Woche nicht nur für Xbox One erschienen, sondern auch exklusiv für Windows 10. Microsoft wollte den Titel auch als weiteres Verkaufsargument für das jüngste Betriebssystem des Konzerns nutzen. Wie die Tester berichten, sei es derzeit selbst auf sehr leistungsstarken PCs nicht möglich, konstante Bildraten und damit eine störungsfreie Darstellung zu bekommen. Auf 60Hz-Monitoren ließen sich zwar höhere Bildraten, aber keine konstante, ruckelfreie Bildausgabe erzielen. Wer die Option wählt, das Spiel mit gelockten 30fps darzustellen, werde ebenfalls enttäuscht, da es hier zu Screentearing komme. Eine weitere Enttäuschung berge die Darstellungsauflösung: Aufgrund Remedys Ausgabetechnik werde statt einem nativen 1080p-Bild ein rekonstruiertes 720p-Bild wiedergegeben. Das ist eine Technik, die bei einem normalen Sehabstand auf Fernsehern ein schönes Ergebnis liefert, aber wenn man vor einem hochauflösenden PC-Monitor sitzt, ist das Bild verschwommen und lässt an Details vermissen, schreibt Digital Foundry. Besonders störend sei, dass einige der Mängel wie das Framepacing von Usern bereits jetzt schon durch Workarounds behoben werden könnten, UWP einen jedoch daran hindere. So sei man gezwungen auf ein Update Microsofts zu warten, anstatt etablierte Tools für die Grafikkarte nutzen zu können. Ein weiterer ärgerlicher Fehler: Durch den UWP-Abgleich zwischen der PC-Version und der Xbox-One-Version wurde der fortgeschrittene Speicherstand der Konsolenversion überschrieben. Ein weiteres Hindernis stellen im jetzigen Zustand gewöhnliche Festplatten dar. Quantum Break nutzt eine Streamingtechnologie, um die Spielwelt laufend in den Speicher hereinzuladen und damit eine unterbrechungsfreie Erkundung der Umgebung zu realisieren. In der Praxis erfordere dies unter PCs jedoch eine SSD-Festplatte, da selbst schnelle Magnetscheiben zu langsam seien, um das Erlebnis ruckelfrei zu gestalten. Auf der Xbox One bestehe das Problem zwar auch, doch weit weniger störend, was auf eine höhere Optimierung schließen lässt. Enttäuschend sei nicht zuletzt, dass die PC-Version trotz potenziell höherer Leistungsressourcen kaum grafische Verbesserungen gegenüber der Konsolenversion mit sich bringe. Digital Foundry schreibt auch dies – genau wie alle genannten Mätzchen und kontinuierliche Abstürze aufgrund mangelhafter Grafiktreiber – der mangelhafte Optimierung des PC-Ausgabe zu. Dass Remedy einfach mehr Zeit benötigt hätte, sei allein schon daran zu erkennen, dass der Beenden-Button im Menü des Shooters vergessen wurde. So müsse man Quantum Break direkt über Windows (Alt-F4) schließen. Uns hat Quantum Break auf der Xbox One wirklich gefallen und das Versprechen, dass zusätzliche Leistungskapazitäten die Mängel ausbügeln und einen Spielgenuss bei 60fps erlauben könnten, war ein enormer Anreiz, die PC-Fassung zu kaufen, schreibt Digital Foundry. Aber unterm Strich ist die PC-Version eine massive Enttäuschung. Die wenigen Verbesserungen können die großen Performance- und Darstellungsprobleme nicht wettmachen. Wirklich ärgerlich daran ist, dass manche der Probleme bereits umgangen werden könnten, gäbe es nicht die Limitierungen der Universal Windows Platform. | 0Web
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Bullen holen 16-Jähriges französisches Verteidiger-Talent Dayot Upamecano. Salzburg – Fußball-Meister Red Bull Salzburg hat ein weiteres viel beachtetes Talent verpflichtet. Der 16-jährige Franzose Dayot Upamecano kommt aus der U19 des französischen Zweitligisten FC Valenciennes. Der Innenverteidiger, zuletzt im Mai mit Frankreich U17-Europameister, erhält einen Vertrag bis Mai 2018. Das gaben die Salzburger am Samstag in einer Aussendung bekannt. Dayot hat sich trotz Angebote einiger europäischer Topclubs für uns entschieden. Das macht uns sehr stolz und zeigt, dass wir uns im Bereich Talenteförderung international bereits einen Namen gemacht haben, meinte Salzburgs sportlicher Leiter Christoph Freund. Er hat enormes Entwicklungspotenzial, und wir sind überzeugt, dass er sich sehr rasch bei uns eingewöhnen und zeigen wird, was er kann. Upamecano ist für den Kader der ersten Mannschaft vorgesehen und erhält die Rückennummer 4. Über die Ablösesumme wurden keine Angaben gemacht. Laut dem französischen Fachmagazin France Football soll sie sich im Bereich von zwei Millionen Euro bewegen. Demnach seien auch Manchester United und Bayern München an dem Youngster interessiert gewesen. Red Bulls im Hintergrund agierender Fußball-Direktor Gerard Houllier soll Upamecano aber von Salzburg überzeugt haben. | 4Sport
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Mann war 2008 nach Haft des Landes verwiesen worden. Rom – Die italienische Polizei hat einen tunesischen Terroristen gefasst, der mit einem Flüchtlingsboot über das Mittelmeer gekommen war. Laut der Sonntagsausgabe von La Repubblica wurde der Mann, Mitglied einer islamistischen Terrororganisation, sofort in sein Heimatland zurückgesandt. Der 38-Jährige sei bereits am 4. Oktober zusammen mit über 200 anderen Flüchtlingen von der Marine auf dem Mittelmeer gerettet und auf die Insel Lampedusa gebracht worden. Die Nachricht wurde geheim gehalten, um keine Panik auszulösen, schreibt die Zeitung weiter. Mithilfe seiner Fingerabdrücke entdeckten die Behörden demnach, dass es sich um einen Terroristen handelte, der 2008 in Italien festgenommen und zu sieben Haft verurteilt worden war. Nach seiner Haftentlassung war er des Landes verwiesen und mit einem Rückkehrverbot belegt worden. Die Zeitung schrieb, der Fall bestätige die besorgniserregende Hypothese, dass Terroristen dieselben Boote nutzten wie Menschen in Not. In einer Stellungnahme vom 8. Oktober hatte die Polizei im sizilianischen Agrigento mitgeteilt, dass der Mann zusammen mit drei anderen ausgewiesenen Tunesiern festgenommen worden sei. Seine Verbindung zu einem Terrornetzwerk hatte sie aber nicht erwähnt. | 1Panorama
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Starwood will Hotels Inglaterra und Quinta Avenida umbauen. Havanna / New York – Vor dem Hintergrund der politischen Annäherung zwischen den USA und Kuba hat die US-Hotelkette Starwood die Übernahme mehrerer Luxushotels in der kubanischen Hauptstadt Havanna bekanntgegeben. Wie Starwood in der Nacht zum Sonntag mitteilte, sollen noch im Laufe des Jahres das Hotel Inglaterra und das Hotel Quinta Avenida umgestaltet werden. Inglaterra soll dann zur Starwood-Marke Luxury Collection gehören, Quinta Avenida unter dem Namen Four Points zur Marke Sheraton. Die Vereinbarung über die Hotelübernahme ist das größte Geschäftsabkommen zwischen einem US-Unternehmen und den Behörden in Kuba seit der kubanischen Revolution 1959. Zu Starwood gehören Le Meridien, Sheraton und Westin. Das Unternehmen vereinbarte mit den kubanischen Behörden, dass es auch das Hotel Santa Isabel in Havanna übernimmt. Für diese Übernahme erhielt der Hotelkonzern noch nicht das Einverständnis des US-Finanzministeriums, das im Falle der beiden anderen Hotels bereits vorliegt. US-Präsident Barack Obama gab zwar Ende 2014 die Normalisierung der Beziehungen zu Kuba bekannt, die Einzelheiten hängen aber vom republikanisch beherrschten Kongress ab. Der Hotelsektor in den USA ist an Kuba stark interessiert, erklärte Starwood-Direktor Thomas Mangas. Wir sind sehr erfreut, die Ersten zu sein. Der Tourismus boomt in Kuba. Im vergangenen Jahr wurden 3,5 Millionen Touristen gezählt – 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders spektakulär fiel die Zunahme mit einem Zuwachs von 77 Prozent auf 161.000 bei den US-Bürgern aus. Obama wird am Sonntagnachmittag (Ortszeit) zu einem historischen Besuch in Kuba erwartet. Es ist die erste Reise eines amtierenden US-Präsidenten in den karibischen Nachbarstaat seit fast 90 Jahren. Der dreitägige Besuch markiert den bisherigen Höhepunkt des Annäherungskurses zwischen den vormals verfeindeten Ländern. | 2International
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Soziales Netzwerk soll "freiwillige Selbstkontrolle" einführen. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) will Facebook dazu bewegen, mehr strafrechtlich relevante, rassistische Kommentare zu löschen. Dafür will er sich mit Vertretern des Konzerns so rasch wie möglich in Wien zusammensetzen und eine freiwillige Selbstkontrolle, die unsere Rechtsordnung berücksichtigt, verlangen. Der Termin für das Gespräch wird derzeit fixiert. Aus dem Büro des Ministers heißt es dazu, dass dieser davon ausgeht, dass sich Facebook des Problems bewusst ist und es lösen will. Sein deutscher Amtskollege Heiko Mass hatte sich bereits am Montag mit Facebook-Vertretern getroffen. Vereinbart wurde unter anderem, dass eine Arbeitsgruppe zum Umgang mit Hassbotschaften im Netz gebildet und von Facebook finanziell unterstützt wird. | 0Web
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Nach Abfuhr für den japanischen Qualifikanten Yoshihito Nishioka in nur 64 Minuten, wartet in Miami Novak Djokovic. Miami – Dominic Thiem hat auch in seinem zweiten Match beim Masters-1000-Tennisturnier in Miami keinen Satz abgegeben und ist souverän ins Achtelfinale eingezogen. Der Weltranglisten-14. setzte sich am Sonntag gegen den Qualifikanten Yoshihito Nishioka aus Japan, die Nummer 124 der Welt, mit 6:2, 6:2 durch. Der nächste Gegner des 22-jährigen Thiem ist der Außerirdischen aus Serbien, Novak Djokovic. Das bisher einzige Duell mit der Nummer eins der Welt, dem fünffachen Gewinner des Turniers in Florida, hatte Thiem 2014 in Shanghai (3. Runde) mit 3:6, 4:6 verloren. Der 20-jährige Nishioka hatte zuvor den als Nummer 21 gesetzten Spanier Feliciano Lopez ausgeschaltet, für den weiterhin in Hochform agierenden Thiem war er aber kein echter Prüfstein. Der Viertelfinalist des Vorjahres ließ keinen einzigen Breakball seines Gegners zu und nahm dem Japaner im ersten Duell viermal den Aufschlag ab. Nach Breaks zum 3:2 und 5:2 hatte der ÖTV-Daviscupper den ersten Satz nach 31 Minuten gewonnen, im zweiten musste Nishioka sein Service zum 1:2 und 2:5 abgeben. Thiem verwertete nach 64 Minuten seinen ersten Matchball. Thiems Plan gegen Nishioka ging auf, das gute Tempo in den Grundschlägen habe dem Japaner wehgetan. Ich habe keine Sekunde nachgelassen, daher geht das glatte Ergebnis in Ordnung, sagte er. Vorfreude auf Djokovic Er habe heuer noch gegen keinen Spieler verloren, gegen den er nicht verlieren dürfe und so Matches gegen die ganz großen Spieler erreicht. Das sind die Matches, die ich brauche, die mich in der Entwicklung enorm weiterbringen, betonte der Schützling von Trainer Günter Bresnik. Ein solches hat er nun am Dienstag vor sich. Djokovic hat einen anderen Level als alle anderen. Trotzdem werde ich nicht reingehen und sagen, hoffentlich verliere ich nicht zu glatt. Ich spiele gut zur Zeit und habe schon gute Leute geschlagen. Es macht nichts wie das Match ausgeht, schauen wir, was rauskommt. Mehr als alles geben kann ich nicht, erklärte Thiem. Die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit bei seinen bisherigen Matches untertags steckte der zweifache Turniersieger 2016 gut weg. Es ist extrem anstrengend zu spielen, aber das macht mir zum Glück nicht so viel aus. In Südamerika war es noch schlimmer. | 4Sport
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Entscheidung nach wochenlangen Protesten. Beirut – Nach wochenlangen Protesten der Bevölkerung hat die libanesische Regierung einen Aktionsplan gegen die durch die Schließung der größten Deponie des Landes verursachte Müllkrise beschlossen. Es sollten zwei neue Mülldeponien im Land eröffnet werden, teilte am Mittwochabend Landwirtschaftsminister Akram Shehajeb mit. Zudem solle die Verantwortung für die Verwaltung von Mülldeponien an die jeweiligen Städte und Gemeinde übergeben werden. Die Einigung erfolgte nach sechsstündigen Beratungen des Kabinetts, die von neuen Protesten in Beirut begleitet wurden. Im Libanon war Mitte Juli nahe der Hauptstadt Beirut der Mistplatz Naameh, die größte Mülldeponie des Landes, geschlossen worden. Um die Situation zu entspannen, soll laut Shehajeb der Mistplatz nun für eine Woche wieder geöffnet werden, sodass Beirut und die Vororte ringsum schnell von den Müllbergen befreit werden können. Die Proteste gegen die Müllkrise haben sich allerdings längst zu einer umfassenden Staatskrise ausgeweitet. Zehntausende Libanesen schlossen sich den Protesten an, die unter dem Motto Ihr stinkt stehen. In den vergangenen Wochen forderten die Demonstranten auf mehreren Kundgebungen nicht nur eine Lösung des Müllproblems. Sie wollen auch ein Ende der Korruption und der Misswirtschaft sowie Verbesserungen bei der Infrastruktur des Landes wie der Strom- und Wasserversorgung. Allgemeine Unzufriedenheit herrscht zudem über die schlechte Wirtschaftslage im Libanon. Der Libanon steckt schon seit längerem in einer tiefen politischen Krise. Das Parlament ist tief gespalten zwischen einem von den USA und Saudi-Arabien unterstützten Lager um den sunnitischen Ex-Ministerpräsidenten Saad Hariri und einem von der schiitischen Hisbollah angeführten Block, der unter anderem vom Iran und von Syrien unterstützt wird. Das Amt des Staatsoberhaupts ist seit mehr als einem Jahr unbesetzt. Die Wahl eines neuen Präsidenten scheiterte mehrfach. | 2International
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Aufbauspieler der Minnesota Timberwolves gewinnt wie im Vorjahr Dunking-Bewerb. Toronto – Zach LaVine hat mit einer spektakulären Darbietung als vierter Basketball-Profi in aufeinanderfolgenden Jahren den Dunking-Wettbewerb der NBA gewonnen. Der Aufbauspieler der Minnesota Timberwolves erhielt am Samstag im Rahmen des Allstar-Wochenendes im Finale für alle vier Versuche den Höchstwert von 50 Punkten. Dabei überzeugte der 20-Jährige die Jury um die früheren Superstars Earvin Magic Johnson sowie Shaquille ONeal und bezwang im Duell um den Titel Aaron Gordon von den Orlando Magic. Das Finale konnte mit den legendären Aufeinandertreffen von Michael Jordan und Dominique Wilkins aus den 1980er-Jahren mithalten. Vor LaVine hatten nur Michael Jordan, Jason Richardson und Nate Robinson die Trophäe zwei Jahre in Serie erhalten. Beim Aufeinandertreffen der besten Distanzschützen setzte sich Klay Thompson im Finale vor seinem Teamkollegen und Vorjahressieger Stephen Curry durch. Thompson kam auf 27 von möglichen 34 Punkten, der wertvollste Spieler der vergangenen NBA-Saison erzielte 25 Zähler. Rookie Karl-Anthony Towns von den Minnesota Timberwolves zeigte im Geschicklichkeitswettbewerb die beste Leistung. | 4Sport
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Der russische Aufmarsch wird die Machtverhältnisse verändern. Viele Nachbarn wünschen sich eine Schwächung des Iran. Russlands Präsident Wladimir Putin habe einen großen Stein in den syrischen Blutsee geworfen – das schreibt der Kolumnist einer pan-arabischen Tageszeitung über Moskaus militärisches Engagement in Syrien. Damit würden Grenzen für den Kriegspfad und für den Lösungspfad gesetzt. Russland habe sich als schwergewichtiger Akteur aufgedrängt, der weder in Syrien noch in der Region umgangen werden könne. Und damit habe Moskau die Machtbalance verändert, lautet der Tenor der Analytiker. Putin hatte zu Wochenbeginn in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung explizit erwähnt, dass den islamischen Staaten bei der Lösung der Syrien-Krise eine wichtige Rolle zukomme. Vor seinem Auftritt hatte er auch mit dem saudischen König Salman telefoniert. In Moskau gab es Meldungen, wonach noch im Oktober die Syrien-Kontaktgruppe – beste hend aus Saudi-Arabien, Russland, Iran, USA, Türkei und Ägypten – einberufen werden soll. Die arabischen Staaten sind sich mit Russland in der Absicht einig, die Jihadisten des Islamischen Staates (IS) bekämpfen zu wollen. Syrische Militärexperten bezweifeln allerdings, ob das der wirkliche Grund für die Stationierung von Kampfjets und 1800 Mann in der Nähe von Latakia ist. Putin hat angekündigt, nur Luftschläge gegen den IS ausführen zu wollen; eine Taktik, die von den USA und ihren Verbündeten seit einem Jahr mit wenig Erfolg angewendet wird. Arabische Kommentatoren führen deshalb eine ganze Liste von anderen Gründen an: allen voran, die eigene Machtposition in der Region zu festigen und das Überleben von Syriens Diktator Bashar al-Assad zu sichern; aber auch über sein Schicksal entscheiden zu können, seine Armee als Rückgrat des Regimes wieder zu kräftigen, die Anti-Assad-Rebellen zu schwächen und den Iran aus seiner Schlüsselposition zu verdrängen, um den Eindruck eines sunnitisch-schiitischen Konfliktes zu verwischen. Die Tatsache, dass der iranische Einfluss in Damaskus schwinden könnte, wird vor allem in den Golfländern nicht ungern gesehen. Einen konkreten Plan zur Lösung der Syrien-Krise hat Putin allerdings nicht vorgelegt. Man stimme mit Russland darin überein, dass Syrien vereint und ein säkularer Staat bleiben solle und ein gemanagter Übergang nötig sei, hatte US-Außenminister John Kerry erklärt. Putin setzt für diesen Übergang jedenfalls auf Assad. Die arabischen Staaten sind sich über die Rolle des Diktators, der hunderttausende Tote im eigenen Land zu verantworten hat, nicht einig. Wie der Großteil der syrischen Opposition haben neben der Türkei auch Katar und Saudi-Arabien erneut betont, dass Assad keine Legitimität mehr habe und als Partner nicht akzeptiert werden könne. Die eigentliche Ursache sei Assad und nicht der IS, betonte der Außenminister Katars, Khaled al-Attiyah, und verlangte jene besser auszurüsten, die gegen Assads Fassbomben kämpfen. Sein saudischer Amtskollege Adel al-Jubeir forderte von Assad, zurückzutreten und einem Exekutivrat Platz zu machen, wie im Genf-1-Papier vorgesehen; andernfalls drohte er mit einer militärischen Lösung, soll heißen: Aufrüstung der Rebellen. Ägyptens Präsident Abdelfattah al-Sisi, der zuletzt enge Bande mit Putin geknüpft hatte, verlangte vor der Uno hingegen ein neues demokratisches Syrien, wobei die staatlichen Strukturen intakt bleiben müssten. Ägypten hat Assad nie zum Rücktritt aufgefordert; und je länger der Konflikt dauert und je mehr der IS und andere Extremisten an Boden gewinnen, sind Bevölkerung und Regierung der Ansicht, dass Assad zum jetzigen Zeitpunkt das kleinere Übel und für eine Lösung unverzichtbar sei. Trotz Putins Engagement auf allen Ebenen glaubt aber niemand in der Region an einen schnellen Durchbruch. | 2International
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Maschine wurde zum Versprühen von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Brasilia – Mindestens fünf Menschen sind in Südbrasilien umgekommen, als ein Kleinflugzeug auf einen Kleinbus fiel. Drei Menschen wurden bei dem Unfall verletzt, wie am Mittwoch (Ortszeit) das Nachrichtenportal G1 unter Berufung auf die Polizei berichtete. Das Flugzeug habe kurz nach dem Start aus noch ungeklärter Ursache Höhe verloren und sei auf den Bus gestürzt, der Arbeiter auf einer Landstraße in der Nähe von Londrina im Bundesstaat Parana transportierte. Der Pilot der zum Versprühen von Pflanzenschutzmitteln eingesetzten Maschine habe nur leichte Verletzungen erlitten. | 1Panorama
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Zwei rote Flügel gilt es unter einem Dach zu halten. Viel hängt von der Wiener SP ab. Dort tagen heute wichtige Gremien. Das Hochamt der Sozialdemokratie am 1. Mai ist einigermaßen glimpflich überstanden. Nun geht es wieder an die politische Alltagsarbeit. Wobei von Alltag in der SPÖ derzeit keine Rede sein kann. Die von Kanzler Werner Faymann geführte Partei ist seit der schmachvollen Niederlage ihres Kandidaten Rudolf Hundstorfer bei der Präsidentschaftswahl vor einer Woche, bei der er auf nur 11,3 Prozent der Stimmen kam, in Aufruhr. Die innerparteiliche Gemengelage reicht von Rufen nach Kanzlersturz über eine Annäherung an die FPÖ bis hin zur Drohkulisse einer gespalteten Sozialdemokratie. Viel, wenn nicht alles, wird für Faymann von Wien bzw. dem dortigen Parteichef, Bürgermeister Michael Häupl, abhängen. In seiner Stadt zeichnet sich sinnbildlich der Marianengraben der SPÖ ab – der Riss, der die Flächenbezirke, die bei der Hofburgwahl blau stimmten, von jenen trennt, die am Sonntag grün eingefärbt wurden, weil sie Alexander Van der Bellen wählten. Erstere sind Faymann-Getreue und wurden in der Flüchtlingsfrage zum Beispiel mit der Obergrenze ganz gut bedient. Zweitere firmieren unter links und dem Motto Pro Willkommenskultur. Beide Fraktionen waren beim Maiaufmarsch gut sichtbar mit diametral gegensätzlichen Forderungen pro und kontra Faymann und seine Linie vertreten. Die Wiener SP jedenfalls reagiert auf diese offensichtliche Spaltung der Partei sowie auf die brodelnden Konflikte in der Flüchtlingsfrage und hat schon für heute, Montag, alle relevanten Gremien einberufen. Die Treffen wurden kurzfristig vorverlegt, ursprünglich hätten die Sitzungen in drei Wochen stattfinden sollen. Das Präsidium kam in der Früh um 8.30 Uhr zusammen, gefolgt vom Vorstand (10 Uhr) und dem Wiener Ausschuss (12 Uhr). Der Ausschuss ist mit rund 160 Mitgliedern das größte Gremium der Wiener Sozialdemokraten. Der Zeitplan dürfte nicht halten. Schon im Vorstand wird es eine längere Diskussion geben. Gesprächsbedarf gibt es genug, sagte am Sonntag ein Funktionär zum STANDARD. Offiziell hieß es vonseiten der Wiener SP mit Verweis auf Aussagen Häupls zwar, dass es keine Personaldiskussion geben werde. Der Stadtchef hatte Faymann zuletzt demonstrativ den Rücken gestärkt. Hinter den Kulissen gehen die Roten aber davon aus, dass etwas passieren muss, wie es am Sonntag ein Rathaus-Insider formulierte. Mit einer inhaltlichen Debatte über die Neuausrichtung der SPÖ sei es nicht mehr getan. Der Unmut gegen Faymann zieht sich durch alle Bereiche, hieß es von SPÖ-Vertretern. Das Kontra-Lager dürfte demzufolge groß sein. Ob es bei den Wiener Sitzungen am Montag zu einer Eskalation komme, hänge davon ab, wie Häupl die eröffnenden Worte gestaltet. Dem Bürgermeister wird jedenfalls eine große integrative Kraft zugestanden. Ein Frontalangriff gegen Faymann und dessen Politik über die mediale Bande kam am Samstag von der Donaustädter Gemeinderätin Muna Duzdar. Also die jahrzehntelange Inseratenpolitik von Werner Faymann hat sich wirklich bezahlt gemacht, die gekauften Österreich und Kronen Zeitung verdrehen alles so, dass einem so richtig übel wird, schrieb sie in einem Facebook-Posting. Duzdar bezog sich unter anderem auf ein Interview mit dem Faymann-getreuen Liesinger Bezirkschef Gerald Bischof in Österreich, der die Faymann-Kritiker als kleine Minderheit bezeichnete, die ein Kasperltheater auf Kosten der SPÖ aufführen würden. Diese Berichterstattung ist gesteuert, sagte Duzdar am Sonntag zum STANDARD. Ich wollte die unangebrachten Aussagen Bischofs und die verzerrte Realität zurechtrücken. Duzdars Sicht der Dinge lautet, wie im Facebook-Posting nachzulesen, so: Nur die wenigsten möchten weiterhin Werner Faymann als Parteivorsitzenden, und hätten wir morgen Parteitag, gäbe es keine Mehrheit. So weit ist es noch nicht. Der Parteitag ist nach wie vor für November geplant. Faymann kam seinen Kritikern aber insofern etwas entgegen, als er zum einen am Freitag den Parteivorstand um eine Woche auf kommenden Montag vorlegen ließ, zum anderen kündigte er eine Strategiegruppe an, die nicht nur die Frage der Koalitionen, sondern auch Themen wie Arbeitswelt, Wohnen, Bildung und Flüchtlingspolitik diskutieren soll. Auslöser dafür war der Ruf nach Kursänderung gegenüber der FPÖ von ÖGB-Präsident Erich Foglar, der im Profil sagt, die SPÖ könne nicht jede Regierungszusammenarbeit mit der FPÖ von vornherein ausschließen. Was Faymann, gestützt auf einen Parteitagsbeschluss, tut – aber eben nicht alle anderen in der SPÖ. | 5Inland
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Bregenzerwälder Pfarrer will syrische Flüchtlinge vor Abschiebung schützen. Bregenz – Die Initiative Wir sind Asyl hat den Schutz für syrische Flüchtlinge in Alberschwende ausgeweitet. Hatte die kleine Bregenzerwälder Kommune schon vor Wochen die jungen Männer, denen nach Dublin-Abkommen die Überstellung nach Ungarn droht, unter Gemeindeasyl gestellt, erweiterte nun die Pfarre den Schutz. Pfarrer Peter Mathei gewährt Kirchenasyl. Die fünf Männer leben nun in einem Haus der Pfarre, sagt Mathei. Die Unterstützung der Flüchtlinge ist für den katholischen Priester eine Selbstverständlichkeit: Ich bin kein politischer Mensch und betreibe hier nicht große Asylpolitik. Es ist ein Dienst an Freunden, ich handle ganz einfach nach meinem Gewissen. Als zu Jahresbeginn dringend Plätze für Flüchtlinge gesucht wurden, habe man in Alberschwende die neuen Mitbewohner herzlich aufgenommen. Das Dorf ist ihnen zur kleinen Heimat geworden. Die fünf Syrer sind aus dem Flüchtlingshaus der Caritas umgezogen. Ganz legal, betont der Pfarrer. Ich habe Meldezettel auf der Gemeinde ausgefüllt, bin quasi der Vermieter. Mathei appelliert an die Behörden, das Engagement der Bürgerinnen und Bürger nicht von oben zu brechen. Nachsatz: Das wäre eine große Enttäuschung für die engagierten Menschen. Pfarrer Mathei hofft, dass die ganze Sache in drei Wochen ausgestanden ist, dann läuft die Frist für die Abschiebung aus und die Männer bekommen dann hier ihr Asylverfahren. Notquartier in Messehalle Vorarlberg müsste aktuell weitere 124 Flüchtlinge aufnehmen, um die Quote zu erfüllen. Weil man nicht genügend Plätze findet, werden nun 80 Menschen in einer Halle der Messe Dornbirn untergebracht. Vorübergehend, heißt es aus dem Landhaus. | 1Panorama
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Steirischer Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk will Verschiebung um ein Jahr und eine Klärung der technischen Voraussetzungen für Registrierkassen. Graz – In Sachen Registrierkassenpflicht bereitet die Sparte Gewerbe und Handwerk der steirischen Wirtschaftskammer eine Verfassungsbeschwerde vor. Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk machte sich am Donnerstag für die Verschiebung der Pflicht um ein Jahr stark. Er kritisierte den fehlenden Investitionsschutz für Betriebe und bezeichnete die Verpflichtung ab einem Jahresumsatz von 15.000 Euro als unzumutbar für viele kleine Firmen. Der Obmann der steirischen Wirtschaftskammer-Sparte Gewerbe und Handwerk, Hermann Talowski, lässt eine Verfassungsbeschwerde gegen die Registrierkassenpflicht vorbereiten: Zentrale Argumente sind auch hier die Frage der Verhältnismäßigkeit der Umsatzgrenze zur Registrierkassenpflicht sowie die offenen technischen Fragen: Wenn der Verordnungsgeber noch nicht weiß, was er will, kann man nicht die Unternehmer strafen, wenn sie die Verordnung nicht umsetzen, so Talowski. Der Spartenobmann will die Beschwerde Ende Oktober einbringen. Aufgrund unklarerer Rahmenbedingungen gibt es laut Herk für die Unternehmer derzeit bei der Anschaffung einer Registrierkasse keinen Investitionsschutz: Die Vorschriften für den sogenannten Manipulationsschutz würden nämlich erst ab dem 1. Jänner 2017 in Kraft treten und selbst der Startcode für die notwendige Sicherheitseinrichtung soll erst mit 1. Juli 2016 vorliegen. Es stelle sich daher die Frage, was mit jenen Registrierkassen passiert, die in der Zwischenzeit – weil vorgeschrieben – gekauft werden, und danach vielleicht wieder nicht dem Gesetz entsprechen, führte Herk aus. Herk verglich am Donnerstag die Situation mit einem Fahrzeugkauf: Wer will ein Auto kaufen, von dem in wenigen Monaten die Zulassungsbestimmungen möglicherweise nicht mehr passen? Es gehe nicht um die grundsätzliche Frage, ob Registrierkasse ja oder nein, sondern schlicht um die Klärung der technischen Voraussetzungen, die vor der Anschaffung kommen muss, hielt Herk fest. Weiterer Kritikpunkt ist die aus seiner Sicht noch offene Frage der Verhältnismäßigkeit von Verpflichtung und Umsatzhöhe: Während die bisherige Barbewegungsverordnung die Grenze mit 150.00 Euro Jahresumsatz festgelegt hat, sollen Betriebe nun bereits ab 15.000 Euro eine Registrierkasse einsetzen müssen. Für viele kleine Betriebe ist das unzumutbar, betonte Herk. | 5Inland
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Außergerichtliche Alternative bei Konflikten wegen im Internet gekauften Waren oder Dienstleistungen in Betrieb genommen. Nach Internet-Geschäftsabwicklungen enttäuschte Konsumenten können sich ab sofort online an eine Stelle wenden, die ihre Kritik entgegennimmt: Über die ODR-Plattform der Europäischen Kommission kann man unbürokratisch ein Schlichtungsverfahren einleiten, sofern man in der EU lebt und der Händler hier niedergelassen ist. ODR steht für Online Dispute Resolution, sinngemäß Online-Streitbeilegung. Das ausgefüllte Beschwerdeformular wird an den betreffenden Unternehmer geschickt, der eine Schlichtungsstelle vorschlägt. Wenn der Konsument zustimmt, wird die Beschwerde an die entsprechende Stelle weitergeleitet und ein außergerichtliches Schlichtungsverfahren einleitet. Dieses darf nach Angaben des Europäischen Verbraucherzentrums Österreich (EVZ) maximal 90 Tage dauern, beginnend mit dem Einlangen aller Dokumente. In jedem EU-Mitgliedsstaat gibt es zudem eine ODR-Anlaufstelle, an die sich Konsumenten bei Problemen mit der Plattform wenden können. In Österreich ist dies das EVZ. Insgesamt gibt es in Österreich bereits Schlichtungsstellen für die Bereiche Telekommunikations- und Postdienstleistungen, Energiedienstleistungen, Finanzdienstleistungen, Passagier- und Fahrgastrechte, Fertighausgeschäfte und Internetgeschäfte. Dazu die allgemeine Schlichtung für Verbrauchergeschäfte, die sich um Probleme kümmert, die nicht durch eine andere Stelle abgedeckt sind. | 0Web
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Zahl der wahlberechtigten EU-Bürger seit der letzten Kommunalwahl deutlich angestiegen. Wien/Linz – Fast gleich geblieben ist die Zahl der oberösterreichischen Wahlberechtigten für die Landtags- und Kommunalwahlen am 27. September: 1,094.497 Österreicher ab 16 Jahren weist die Landeswahlbehörde aus. Das sind um nur 0,75 Prozent mehr als 2009. Stark gewachsen ist hingegen die Zahl der EU-Bürger – die Gemeinderat und Bürgermeister wählen dürfen -, sie hat sich fast verdoppelt. 60.587 Bürger aus anderen EU-Staaten stehen in der Wählerevidenz und dürfen somit bei den Kommunalwahlen – nicht aber bei der Landtagswahl – mitstimmen. 2009 waren es nur 29.401. Womit für Gemeinderat und Bürgermeister heuer in Summe 1,155.084 wahlberechtigt sind, immerhin ein Zuwachs von 3,53 Prozent. Bei der Landtagswahl ohne EU-Bürger wirken sich hingegen – wie schon bei der EU-Wahl 2013 oder zuletzt in der Steiermark – deutlich die geburtenschwachen Jahrgänge ab Mitte der 1990er-Jahre aus. Noch nie in der Zweiten Republik sind die Landtags-Stimmberechtigten in Oberösterreich so schwach gewachsen; 2009 hatte allerdings die Absenkung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre für ein außerordentliches Wachstum gesorgt. | 5Inland
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Einem deutsch-österreichisches Forscherteam gelang die von Linus Pauling 1935 berechnete perfekte Anordnung von Eis. Innsbruck – Der zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling hat 1935 berechnet, wie perfekt Eis theoretisch angeordnet sein kann. Chemikern der Uni Innsbruck und der Technischen Universität Dortmund ist es nun erstmals gelungen, ein spezielles Eis unter Hochdruck genau an diesen Punkt heranzuführen. Ein gewöhnlicher Eiswürfel aus dem Gefrierschrank ist bei weitem kein perfekter Kristall. Er besteht aus sogenannten frustrierten Eiskristallen, in denen zwar die Sauerstoffatome geordnet sind, die Wasserstoffatome allerdings völlig ungeordnet bleiben. Nimmt die Temperatur ab, nimmt gleichzeitig Entropie – also das Maß für die Unordnung eines Systems – ab, bis theoretisch nur ein möglicher Zustand für ein System übrig bleibt. Genau diesen Punkt berechnete der 1994 verstorbene Pauling in der Pauling-Entropie für gewöhnliches Eis. Diese gibt den Unterschied zwischen maximal ungeordnetem und am absoluten Nullpunkt der Temperaturskala bei minus 273,15 Grad Celsius vollständig geordnetem Eis wider. Doch dieser Wert wurde bisher nie erreicht, obwohl es oft versucht wurde, so Thomas Lörting von der Uni Innsbruck. Der Grund liege darin, dass die Wassermoleküle bei ungefähr minus 170 Grad Celsius einfach aufhören würden, sich zu bewegen. Damit sich aber der perfekte Kristall ausbilden kann, dürfte das erst bei minus 201 Grad Celsius passieren. Die Wissenschafter experimentieren daher mit Zusatzstoffen, die die Moleküle länger agil halten. Japanische Forscher fanden heraus, dass das mit kleinsten Mengen Kaliumhydroxid gelingt. Kühlten sie das Gemisch ab, ordneten sich die Kristalle zwar auch noch bei minus 210 Grad Celsius, jedoch nicht vollständig und sehr langsam. Wir haben versucht, das selbe Spiel mit Kristallen unter Hochdruck-Bedingungen zu spielen, so Lörting. Unter Druck kennt man 15 verschiedene Kristalle von Eis. Lörting und seine Kollegen setzten auf Eis XII. Diese Variante ist beispielsweise sogar bei Plusgraden (Celsius) herstellbar und könnte in der Natur etwa im Inneren von Eismonden des Jupiter oder Saturn entstehen. Unter einem Druck von 8.000 bar und unter Zugabe von Chlorwasserstoff kühlten die Forscher das Eis XII in einer eigens entwickelten Vorrichtung ab. Wir hatten auch bei sehr tiefen Temperaturen noch genügend Beweglichkeit, berichtet Lörting. Nach zwei Stunden hätten sich so 100 Prozent der Moleküle geordnet, perfekt geordnetes Eis XIV war entstanden. Wir haben also zum ersten Mal den Übergang von vollständig ungeordnet zu vollständig geordnet geschafft. Das hat noch bei keiner Form von Eis irgendjemand jemals geschafft, freute sich der Forscher über das im Fachblatt Nature Communications veröffentlichte Ergebnis. Ließen sich die Forscher beim Abkühlen genügend Zeit, erreichten die Messwerte sogar sehr genau das von Pauling errechnete Niveau. Es war natürlich wunderschön, dass das wirklich mit dieser Vorhersage von vor 80 Jahren zusammengepasst hat. Pauling hat davon gesprochen, dass das ein Traum für ihn wäre, so der Forscher. Im Zuge der Arbeit habe man sehr viel über die Abläufe in den Netzwerken und deren Beeinflussung gelernt. Es sei nun denkbar, Prozesse, die bei hohen Temperaturen sehr schnell ablaufen, sozusagen in Zeitlupe in diesem speziellen Eis, ablaufen zu lassen. Das könnte Einblicke in chemische Abläufe ermöglichen, die so vielleicht außerhalb der Erde unter Extrembedingungen stattfinden. | 7Wissenschaft
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Der Ex-Formel-1-Pilot Niki Lauda besorgt sich erst dann neue Kleidung, wenn es unbedingt sein muss. München – Dass Niki Lauda nichts zu Verschenken hat, ist hierzulande hinlänglich bekannt. So wird es niemand überraschen, dass sich der Ex-Rennfahrer erst dann neue Kleidung zulegt, wenn es unbedingt sein muss, wie er in einem Interview kund tut. Ich kaufe mir einen Pullover oder eine Hose, wenn die alten Sachen kaputt oder so verwaschen sind, dass es einfach nicht mehr geht. Nur dann, sagte der Unternehmer dem Magazin Focus. Die Gemütlichkeit einer gut eingetragenen Hose kann man mit Geld nicht kaufen, urteilte er. Dass Geld und Glück zusammenhängen, glaubt Lauda nicht. Wer mit Geld nicht umgehen kann, der wird nur unglücklich damit, sagte er dem Magazin. | 3Wirtschaft
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EU-Ratspräsident Donald Tusk pflichtet seinem griechischen Gastgeber Alexis Tsipras in der Kritik am einseitigen Vorgehen Österreichs bei. 75 Minuten dauerte das Gespräch, dann kam ein müde und ernst wirkender griechischer Regierungschef mit seinem Gast aus Brüssel aus dem Besprechungszimmer. Der Eindruck täuschte: Alexis Tsipras war geladen. Strafen und Sanktionen forderte er am Donnerstag in Athen und hatte dabei Österreich und die EU-Länder auf dem Balkan im Blick, die mit ihren Grenzschließungen die Flüchtlingskrise dramatisch verschärft hätten. Dass EU-Mitgliedsstaaten den Vertrag von Lissabon mit seiner Verpflichtung zur Solidarität nicht achten, sei inakzeptabel, erklärte der griechische Premier im Beisein von Donald Tusk, dem Ratspräsidenten der Europäischen Union. Die EU sei geschwächt worden durch einseitige Maßnahmen ohne Planung, die gegen Beschlüsse des EU-Rats verstoßen, klagte Tsipras. Österreich und die Balkan-EU-Länder Slowenien und Kroatien hatten sich mit der Einführung von Obergrenzen für den Transit von Flüchtlingen über eine Vereinbarung der Staats- und Regierungschefs der EU vom 19. Februar hinweggesetzt. Das nächste Treffen der EU-Spitzen am Montag verspricht deshalb konfliktreich zu werden. Nach dem EU-Gipfel in Brüssel wird die EU-Kommission einen detaillierten Ablaufplan vorlegen, wie die angestrebte verbesserte Sicherung der EU-Außengrenze durch eine neue Grenz- und Küstenwache der EU im Rahmen von Frontex entwickelt werden soll. Ziel ist es nach STANDARD-Informationen, dass die Schengen-Regeln bis November wieder vollumfänglich gelten, eine Küstenwache dann voll operativ wird. Spätestens im Dezember sollen dann die derzeitigen nationalen Kontrollen an Binnengrenzen (wie in Österreich oder Deutschland) wieder aufhören. Tusk begann am Dienstag eine Vermittlungstour in Wien, um, wie er sagte, einen europäischen Konsens in der Flüchtlingsfrage aufzubauen. Der Ratspräsident reiste im Anschluss an seinen Besuch in Athen am Donnerstag in die Türkei weiter, wo er in Ankara zunächst Regierungschef Ahmet Davutoğlu trifft und am Freitag Staatspräsident Tayyip Erdoğan. Die Mitglieder der Europäischen Union müssten zur Kenntnis nehmen, dass Griechenland nicht allein die Bürde des Flüchtlingszustroms tragen könne, sagte der griechische Regierungschef. Das sei keine nationale Angelegenheit, fuhr Tsipras fort: Das ist eine internationale Krise, die den Zusammenhalt der EU in Gefahr bringt. Zwei Wochen nach der faktischen Schließung der Balkanroute sammeln sich bereits mehr als 30.000 neue Flüchtlinge in Griechenland an. Allein auf den Inseln der Ostägäis warteten Donnerstagfrüh 5.300 Menschen auf die Weiterreise. Griechenland werde die Flüchtlinge vorübergehend beherbergen, versprach Tsipras. Mit einem Seitenhieb auf die mazedonische Polizei, die zu Wochenbeginn am Grenzzaun Tränengas gegen Flüchtlinge und deren Familien eingesetzt hatte, sagte er: In unserem Land unterstützen wir Menschen, die schwach sind, und wenden nicht Gewalt gegen sie an. Andere europäische Länder haben eine andere Kultur, wie wir gesehen haben. Beim EU-Türkei-Gipfel am Montag will Tsipras auf rasche Vereinbarungen für eine Verteilung von Flüchtlingen in der Türkei und Griechenland auf die anderen EU-Staaten drängen. Die Androhung eines Vetos oder einer Blockade von Beschlüssen im EU-Rat erneuerte er nicht. Die Weigerung vor allem der osteuropäischen Mitgliedsstaaten, syrische Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, nannte Tsipras provokant. Donald Tusk pflichtete seinem griechischen Gastgeber in der Kritik am einseitigen Vorgehen Österreichs bei, ohne das Land beim Namen zu nennen. Eigenmächtige Entscheidungen ohne vorherige Konsultationen seien schädlich für die EU. In Wien war Tusks Aufruf zur Wiederherstellung des grenzfreien Schengenraums von der Regierung als Unterstützung ihrer neuen Haltung interpretiert worden. Tusk machte gleichwohl klar, dass eine neue Phase in der Flüchtlingskrise begonnen hat. Die Zeit des Durchwinkens über die Balkanroute sei vorbei. An illegale Wirtschaftsmigranten gerichtet appellierte er: Kommt nicht nach Europa. Glaubt nicht den Schleppern. Riskiert nicht euer Leben und Geld. Griechenland sei kein Transitland mehr. (Markus Bernath aus Athen, Thomas Mayer aus Brüssel, 3.3.2016) | 1Panorama
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